Februar 2011 - Gossner Mission
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SAMBIA<br />
Der Jüngste, Trecious,<br />
darf bei Mama<br />
auf dem Schoß sitzen<br />
– und nach kurzem<br />
Zögern fasst<br />
er schnell Zutrauen<br />
zur deutschen<br />
Besucherin Hauke<br />
Maria Rodtmann.<br />
22<br />
<strong>Gossner</strong> Info 1/<strong>2011</strong><br />
Stockend erzählt sie weiter. Ihr<br />
Mann hat sie verlassen, als sie mit dem<br />
vierten Kind schwanger war. Kurze Zeit<br />
später haben die Eheleute noch einmal<br />
einen Versuch unternommen, die Ehe<br />
zu retten, Trecious kam zur Welt; auch<br />
er ein Albino. Aber die Ehe ging dann<br />
völlig in die Brüche. Die Mutter muss<br />
nun alleine sehen, wie sie die Familie<br />
satt bekommt.<br />
So hat sich Ruth entschlossen, zwei<br />
Zimmer ihres kleinen Häuschens zu<br />
vermieten. Das ist freilich nicht so einfach.<br />
Denn ihr Mann hat das Gebäude<br />
nie richtig fertiggestellt; keine Wand ist<br />
verputzt, Innentüren fehlten lange Zeit<br />
ebenso wie Trennwände, und das Mobiliar<br />
ist erbärmlich. Es ist durchaus üblich<br />
in Sambia, dass man mit dem Bauen<br />
anfängt und dann nach und nach weitermacht,<br />
wenn etwas Geld übrig ist. Aber<br />
Ruth hatte nie Geld übrig. Und so wirken<br />
Armut und Dunkelheit in dem Häuschen<br />
bedrückend. Der Gedanke an Ruth und<br />
an die Kinder verfolgt mich lange.<br />
So will ich während meines Sambia-<br />
Aufenthalts die Kinder später noch<br />
einmal besuchen und fahre in ihre<br />
Schule, wo ich dann aber erfahre, dass<br />
das Schulgeld für den Monat noch<br />
nicht bezahlt sei und die Jungs also zu<br />
Hause bleiben müssen. In Sambia ein<br />
normaler Vorgang. Außerdem erzählt<br />
mir der Lehrer, dass die beiden Jungs<br />
zu denen gehören, die es sich nicht<br />
leisten können, ein „Pausenbrot“<br />
mitzubringen. Sie sitzen hungrig in der<br />
Bank, bis der Unterricht um 15.30 Uhr<br />
endet. Auch Schulausflüge oder andere<br />
Besonderheiten können sie sich nicht<br />
leisten. Das Geld dafür ist einfach nicht<br />
vorhanden.