Lichtmessung per Hand - GOSSEN Foto

Test
Externe Belichtungsmesser
Lichtmessung per Hand
Text: Daniel Albrecht und Oliver Ginter
In Fotostudios zählen externe Belichtungsmesser noch immer zum Standardequipment. Mit den
handlichen Geräten lässt sich per Knopfdruck die perfekte Zeit-Blenden-Kombination ermitteln.
DigitalPHOTO beantwortet die wichtigsten Fragen zur Arbeit mit dem Profi-Werkzeug.
Sphärisch oder plan
Professionelle Belichtungsmesser
bieten dem Fotorgafen die
Möglichkeit eine Lichtmessung
mit sphärischer oder planer
Messcharaktieristik vorzunehmen.
Der Diffusor, der normalerweise
als weiße Halbkugel
hervorsteht (Abb. oben), wird
dazu abgesenkt (Abb. unten).
So wird bei der Messung nur
noch Licht aus einer bestimmten
Richtung berücksichtigt,
was im Studio zum Beispiel
eine Messung der Helligkeitsdifferenz
verschiedener Lichtquellen
ermöglicht.
Wundern Sie sich nicht auch
manchmal: Zu Zeiten analoger
Fotografie belichteten
viele Profis ihre Bilder auf Anhieb korrekt,
obwohl ihnen weder Kameradisplay noch
Histogramm als Hilfsmittel zur Verfügung
standen. Die Antwort ist einfach: Weil sie
einen Handbelichtungsmesser eingesetzt
haben. Mit dem handlichen Messgerät
lässt sich die Lichtmenge exakt messen, um
dann anhand des ermittelten Lichtwerts
(LW) eine geeignete Zeit-Blende-Kombination
abzuleiten. Doch lohnt sich die
Anschaffung der nicht gerade günstigen
Geräte im digitalen Zeitalter überhaupt
noch? Wir haben die wichtigsten Fragen
Lichtmessung
1/500s, Blende 4,0
und Antworten zu externen Belichtungsmessern
zusammengetragen:
Wofür braucht man einen
Handbelichtungsmesser?
Mit einem Belichtungsmesser kann die
Stärke von Dauerlicht und, bei besseren
Geräten, auch von Blitzlicht gemessen
werden. Diese Lichtmessung ist sehr verlässlich.
Anders als bei der Objektmessung
muss der Fotograf nicht befürchten,
dass die Belichtungsmessung durch
die unterschiedlichen Reflexionswerte
des Motivs verfälscht wird. Überwiegend
helle oder dunkle Motive lassen sich so
viel genauer belichten.
Objektmessung
1/1000s, Blende 6,3
Zwei Messmethoden: Lichtmessung und Objektmessung
Es gibt zwei Wege, die korrekte Belichtung zu ermitteln: Bei der Objektmessung wird nicht
das Licht selbst, sondern das vom Motiv (Objekt) reflektierte Licht gemessen. Jede Kamera,
die mit einer Belichtungsautomatik ausgestattet ist, analysiert die Lichtsituation vor der Aufnahme
über eine Objektmessung. Nachteil: Helle Motive werden häufig zu dunkel, dunkle hingegen
oft zu hell wiedergegeben, da der Belichtungsmesser alle Helligkeitswerte auf den mittleren
Grauwert (siehe Kasten rechts) reduziert.
Bei der Lichtmessung wird diese Fehlerquelle ausgeschlossen. Hierbei wird im Gegensatz
zur Objektmessung mit einem Handbelichtungsmesser das einfallende Licht gemessen.
Der weiße Messkopf (Diffusor) sollte dazu in der Nähe des Objekts in Richtung der Lichtquelle
gehalten werden. Bei unterschiedlichen Lichtquellen oder Schatten sind mehrere Messungen
notwendig. Nachteil: Bei entfernten Motiven ist eine exakte Lichtmessung häufig unmöglich.
Wie arbeite ich mit einem
Belichtungsmesser?
Der Diffusor des Belichtungsmessers, die
charakteristische weiße Halbkugel, wird
zur Messung möglichst nahe am Objekt
in Richtung der Kamera gehalten. Drückt
der Fotograf die Messtaste, erscheinen auf
dem Display eine Belichtungszeit und ein
Blendenwert. Diese Zeit-Blenden-Kombination
lässt sich beliebig „shiften“, also
bei Beibehaltung der korrekten Belichtung
etwa zugunsten einer kürzeren Verschlusszeit
oder einer kleineren Blende
verändern. Die Werte überträgt der Fotograf
dann auf die Kamera (M-Modus).
Wichtig ist, dass Belichtungsmesser und
Mittleres Grau
Alle Belichtungsmesser sind auf einen
mittleren Grauwert geeicht. Dieser entspricht
der Reflexion von 18 % des auffallenden
Lichts. Um die Belichtungseinstellungen
zu bestimmen, analysiert
die Messzelle die Lichtmenge und gibt
diese in einem Lichtwert (LW) an. Ausgehend
von dem ISO-Wert lässt sich
daraus eine entsprechende Kombination
aus Belichtungszeit und Blende
ableiten.
Der Diffusor des Belichtungsmessers
ist lichtdurchlässig. Die weiße Kunststoff-Halbkugel
lässt exakt 18 % des
auftreffenden Lichts auf den Sensor
passieren, dies entspricht dann wiederrum
dem mittleren Grauwert. Die Lichtsensoren
in modernen Belichtungmessern
bestehen aus Silizium-Fotodioden.
Digitale Spiegelreflexkameras benötigen
keine Fotodioden. Sie können die
Lichtmenge über ihre CCD- und CMOS-
Bildsensoren ermitteln.
040 DigitalPHOTO 08/2010

Der Gossen Starlite 2 im Praxiseinsatz.
Die Lichtstärke von Blitzanlagen lässt sich
mit einem Belichtungsmesser einfach und
schnell ermitteln. Foto: Andreas Puhl

Test
Der Belichtungsmesser im Detail
Diffusor
180° Lichtmessung
sphärisch oder plan
LCD-Anzeige
Symbole zur Messfunktion
und Zeit-Blende-Kombination
Spotmesser
Der Gossen Digisix ist einer der kleinsten Belichtungsmesser.
Er ist kaum größer als eine Streichholzschachtel.
1° Objektmessung
Mittelwert-Taste
Einstellrad
Shiften des Messwertes
ISO-Tasten
Mid-Tone-Taste
Funktionswahltaste
Dauerlichtmessung, Blitzlichtmessung
mit und ohne Kabel
Blitzkabel-Anschluss
Kamera auf den gleichen ISO-Wert eingestellt
sind. Sonst geben sich zwangsläufig
Fehlbelichtungen.
Arbeite ich mit Belichtungsmesser
langsamer?
In der Regel ja, denn Sie müssen ja zuerst
die Messung vornehmen und die Kamera
einstellen. Sofern sich die Lichtverhältnisse
dann aber nicht mehr ändern, können
Sie mit dieser Einstellung unverändert
weiterarbeiten – und sicher sein, dass die
absolute Belichtung korrekt ist. Sie sparen
also unter Umständen Zeit bei der
Nachbearbeitung.
Hersteller Gossen Gossen Gossen
Modell Digipro F Digisix Starlite 2
Informationen www.gossen-photo.de www.gossen-photo.de www.gossen-photo.de
Messmöglichkeiten Dauerlicht/Blitzlicht Dauerlicht Dauerlicht/Blitzlicht
Messsensor sbc-Silizium-Fotodiode sbc-Silizium-Fotodiode 2 sbc-Silizium-Fotodiode
Messwinkel bei Objektmessung ca. 25 ° ca. 25 ° umschaltbar 1° und 5 °
Lichtmessung sphärisch sphärisch plan und sphärisch
Objektmessung Kalotte Kalotte Suchoptik,
umschaltbarer Meßwinkel
Blendenwerte f/1 bis f/90 + 9/10 f/1,0 bis f/32 f/1,0 bis f/128
Belichtungszeiten 1/8000 s bis 60 min. 1/2000 s bis 4 min. 1/8000 s bis 60 min.
Blitz-Synchronzeiten 1 bis 1/1000 s - 1 bis 1/1000 s
Abmessungen (H x B x T) / Gewicht 118 x 65 x 19 mm / 95 g 75 x 50 x 23 mm / 40 g 164 x 66 x 26 mm / 185 g
Preis 299 Euro 149 Euro 549 Euro
Funktionsumfang/Leistung
Handhabung
Verarbeitung
Gesamt
042 DigitalPHOTO 08/2010
TESTSIEGER
08|2010
Gossen

Unser Fazit
Statt mit dem Belichtungmesser (l.) lässt sich eine Dauerlichtmessung auch mit der Graukarte (r.) vornehmen. Das Licht
wird dabei per Objektmessung (Spot) von der Karte abgelesen, deren Grauwert dem mittleren Grau entspricht.
Wie funktioniert die
Messung von Blitzlicht?
Entweder Sie zünden den Blitz direkt über
ein Synchronkabel (die Belichtungsmesser
haben eine entsprechende Buchse) oder
Sie lassen den Belichtungsmesser das Zünden
des Blitzes automatisch registrieren;
so können Sie kabellos messen.
Garantiert der Belichtungsmesser
bessere Bilder?
Nein! Entscheidend ist, wie Sie den Belichtungsmesser
halten. Achten Sie darauf,
dass Sie keinen Schatten auf die Messzelle
werfen. Bei ungleichmäßig ausgeleuchteten
Objekten sind mehrere Messungen
an hellen und dunkeln Stellen des
Motivs erforderlich.
Brauche ich wirklich
einen Belichtungsmesser?
Wenn Sie häufig mit Blitzanlagen oder entfesselten
Blitzen arbeiten, wird sich die
Anschaffung für Sie lohnen. Bei Dauerlichtmessungen
bringt der Belichtungsmesser
zwar mehr Komfort, da die meisten
DSLR jedoch über einen guten Spotmeter
verfügen, lässt sich diese auch mithilfe
eine Graukarte sehr leicht und kostengünstig
durchführen.
Wer häufig mit Blitzlicht fotografiert,
wird externe Belichtungsmesser zu
schätzen wissen. Das Handgerät bringt
dem Fotografen deutlich mehr Komfort:
Er kann sich frei bewegen, während
die Kamera an ihrem Standort bleibt.
Praktisch ist das nicht nur bei der
Lichtmessung, sondern auch bei dem
gezielten Ausmessen von Bildpartien
mit der Spotmeter. Auch Kontrastmessungen
lassen sich mit Belichtungsmesser
leichter durchführen, und aus mehreren Messwerten
lässt sich schnell ein Mittelwert ermitteln. Doch täuschen Sie
sich nicht: Die „korrekte Belichtung“ ist nicht immer die beste
Belichtung. Auch der Wert auf einem Belichtungsmesser muss
oftmals interpretiert werden.
Thermometer fürs Licht
Im Profibereich kommen spezielle Belichtungsmesser,
mit denen sich die an einem
Ort vorherrschende Farbtemperatur exakt
messen lässt, zum Einsatz. Der Gossen
Colormaster 3F (rechts) misst die Farbtemperatur
von 2.000 bis 40.000 Kelvin (K).
Zudem erlaubt das Gerät (ab 1.000 Euro)
die Messung von LB- und CC-Filterwerten
sowie der Beleuchtungsstärke.
Daniel Albrecht
DigitalPHOTO Fotopraxis
Kenko Polaris Sekonic Sekonic Sekonic
KFM-1100 Dual 5 Digitalmaster L-758DR Flashmate L-308s Twinmate L-208
www.hapa-team.de www.doerrfoto.de www.profoto.de www.profoto.de www.profoto.de
Dauerlicht/Blitzlicht Dauerlicht/Blitzlicht Dauerlicht/Blitzlicht Dauerlicht/Blitzlicht Dauerlicht
Silizium-Fotozelle Silizium-Fotodiode Silizium-Fotozelle Silizium-Fotozelle Silizium-Fotozelle
ca. 40 ° 5 ° 1 ° ca. 40 ° 33 °
sphärisch sphärisch plan/sphärisch sphärisch sphärisch
ohne Diffusorkalotte Suchoptik Suchoptik Kalotte Kalotte
f/1,0 bis f/128 + 9/10 f/0,5 bis f/90 + 9/10 f0,5 bis f/161,2 f/0,5 bis f/90 + 9/10 f/1,4 bis f/32
1/8000 s bis 30 min. 1/8000 s bis 60 s 1/8000 s bis 30 min. 1/8000 s bis 60 s 1/8000 s bis 30 s
1 bis 1/1000 s 1 bis 1/500 s 30 min. bis 1/1000 s 1 bis 1/500 s -
157 x 57 x 26 mm / 135 g 119 x 63 x 22 mm / 94 g 170 x 90 x 48 mm / 268 g 110 x 63 x 21 mm / 80 g 65 x 45 x 24 mm / 40 g
319 Euro 369 Euro 599 Euro 249 Euro 109 Euro
SEHR GUT
08|2010
SEHR GUT
PROFI-TIPP
PREIS-TIPP
08|2010
08|2010
Kenko
Polaris
08|2010
Sekonic L-758DR Sekonic L-308S
08/2010 DigitalPHOTO 043