Anthroposophie weltweit - Goetheanum

Anthroposophie weltweit - Goetheanum Anthroposophie weltweit - Goetheanum

01.01.2014 Aufrufe

Allgemeine Anthroposophische Gesellschaft Nachrichten für Mitglieder Anthroposophie weltweit 4/13 ó Jahrestreffen und Generalversammlung 2013 6. April 2013 Anthroposophie weltweit Nr. 4 Anthroposophische Gesellschaft Jahrestreffen und Generalversammlung 2013 Seite 1 Jenseits der Antagonismen Seite 2 Vorbereitung durch Vorstand und Mitgliedergruppe Seite 3 Ablauf und Inhalte Seite 5 Blickpunkte und gestellte Fragen Seite 6 Interview mit Joan Sleigh Seite 12 Italien: Jahrestagung 2012 Seite 15 Verstorbene Mitglieder Goetheanum Seite 2 Spendenbarometer Bausanierung Anthroposophie in der Welt Seite 2 Deutschland: Fachtagung für Kommunikation ‹öffentlich wirken› Seite 8 Philippinen: Tournee des Jugend- Öirütmie-Ensembles Seite 8 Italien: Umwelt-Gemeinschaftsprojekt ‹Unsere Mutter Erde› von ‹La fabbrica› Seite 10 Kanada: Cambridge Music Conference Freie Hochschule für Geisteswissenschaft Seite 9 Deutschland: Hochschultagung in Öschelbronn Seite 9 Kroatien: Zehn Jahre Freie Hochschule Forum Seite 12 Zum Brief von Sergej Prokofieff Seite 12 Zum Standort der Gruppe im Goetheanum Feature Seite 16 100. Geburtstag von Margaret Barnetson Kommentar Jenseits der Antagonismen Von 22. bis 24. März 2013 fand das Jahrestreffen mit Generalversammlung der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft statt. Wenn ihr auf das Anerkennen ein nächster, beinahe polarer Schritt folgt, nämlich das Erkennen, dann war sie ein Erfolg. Wenn jede und jeder von über hundert anderen weiß, sitzt hier die Anthroposophische Gesellschaft Eine Hyperbel mit ihrem Brennpunkt – das war das Bild auf der Bühne. 32 Verantwortliche der Anthroposophischen Gesellschaft in den Ländern, Sektionen und am Goetheanum saßen in weitem Bogen, und im Kern des Runds das Rednerpult. Eine/r für alle und alle für eine/n – ich kann mich nicht erinnern, dass je so ins Bild gesetzt gesehen zu haben. Es war keine Inszenierung, sondern Teil und Vorgriff eines Wandels, der im Schatten mancher Streitfragen im letzten Jahr Kraft gefunden hat. Es ist die Perspektive, nicht mehr vom Ideal einer Zusammenarbeit polarer Kräfte und Interessen auszugehen – hier Vorstand, dort Sektionsleitende, hier Goetheanum, dort Nachlassverwaltung –, sondern die Einheit, den Zauber anthroposophischer Gemeinschaft und Gesinnung, an den Anfang zu setzen, als Boden, auf dem sich das Leben differenziert. Beispiele für den Praxistext des Gedankens, von einer Teilung zu einer Gliederung zu kommen, finden sich in dieser Ausgabe. Bodo von Plato hat ihn in seiner Einleitung skizziert: «Die Anthroposophische Gesellschaft beginnt dort, wo wir aufhören, in Antagonismen zu denken.» Die Nachfrage von Tatiana Garcia-Cuerva erlaubte es ihm, auch seinen Weg mit Sergej Prokofieff in diesem Licht zu schildern. Es war einer der wachsten Momente im Saal, als er beschrieb, wie Foto: Wolfgang Held Sergej Prokofieffs und seine eigene biografische Geschichte sehr verschiedene und zugleich verwandte Züge tragen. Frühere Versammlungen waren häufig Brennglas fragwürdiger Konflikte. Beim Kampf mit dem Drachen ließen sich Verantwortliche und Mitglieder von eben diesem Drachen die Mittel der Auseinandersetzung diktieren. Das hat zur Pathologie in diesen Versammlungen geführt. Dass nun die Vorstandsmitglieder mit Antragstellern im Vorfeld offenherzige Gespräche geführt haben, viel Zeit zum Austausch zur Verfügung stand, gehört zum neuen Geist der Versammlung. Dabei ist der Initiative einiger Mitglieder herzlich zu danken Man solle das Anerkennen vor das Erkennen stellen. Das rief Rolf Kerler, ehemaliger Schatzmeister, an einer früheren Generalversammlung vom Rednerpult. Mit dem diesjährigen Treffen scheint der erste Teil dieser Aufgabe in Reichweite. Er führt im besten Sinne des Wortes zu einer Erlebnisgemeinschaft. Jetzt geht es um den zweiten Schritt hin zur Erkenntnisgemeinschaft. Nach Großherzigkeit als Tugend des ersten Schritts kommen nun Wachheit und Strenge als Tugenden des Erkennens hinzu. Hier gilt es, neben Aufmerksamkeit den Widerspruch, den wir uns im ersten Schritt abgewöhnen, auf höherer Ebene wiederzuentdecken. | Wolfgang Held

Allgemeine Anthroposophische<br />

Gesellschaft Nachrichten für Mitglieder<br />

<strong>Anthroposophie</strong> <strong>weltweit</strong> 4/13<br />

ó Jahrestreffen und Generalversammlung 2013<br />

6. April 2013<br />

<strong>Anthroposophie</strong> <strong>weltweit</strong> Nr. 4<br />

Anthroposophische Gesellschaft<br />

Jahrestreffen und<br />

Generalversammlung 2013<br />

Seite 1 Jenseits der Antagonismen<br />

Seite 2 Vorbereitung durch<br />

Vorstand und Mitgliedergruppe<br />

Seite 3 Ablauf und Inhalte<br />

Seite 5 Blickpunkte und gestellte Fragen<br />

Seite 6 Interview mit Joan Sleigh<br />

Seite 12 Italien: Jahrestagung 2012<br />

Seite 15 Verstorbene Mitglieder<br />

<strong>Goetheanum</strong><br />

Seite 2 Spendenbarometer Bausanierung<br />

<strong>Anthroposophie</strong> in der Welt<br />

Seite 2 Deutschland: Fachtagung für Kommunikation<br />

‹öffentlich wirken›<br />

Seite 8 Philippinen: Tournee des Jugend-<br />

Öirütmie-Ensembles<br />

Seite 8 Italien: Umwelt-Gemeinschaftsprojekt<br />

‹Unsere Mutter Erde› von<br />

‹La fabbrica›<br />

Seite 10 Kanada:<br />

Cambridge Music Conference<br />

Freie Hochschule<br />

für Geisteswissenschaft<br />

Seite 9 Deutschland:<br />

Hochschultagung in Öschelbronn<br />

Seite 9 Kroatien:<br />

Zehn Jahre Freie Hochschule<br />

Forum<br />

Seite 12 Zum Brief von Sergej Prokofieff<br />

Seite 12 Zum Standort der Gruppe im<br />

<strong>Goetheanum</strong><br />

Feature<br />

Seite 16 100. Geburtstag von<br />

Margaret Barnetson<br />

Kommentar<br />

Jenseits der Antagonismen<br />

Von 22. bis 24. März 2013 fand das Jahrestreffen mit Generalversammlung der Allgemeinen<br />

Anthroposophischen Gesellschaft statt. Wenn ihr auf das Anerkennen ein nächster,<br />

beinahe polarer Schritt folgt, nämlich das Erkennen, dann war sie ein Erfolg.<br />

Wenn jede und jeder von über hundert anderen weiß, sitzt hier die Anthroposophische Gesellschaft<br />

Eine Hyperbel mit ihrem Brennpunkt –<br />

das war das Bild auf der Bühne. 32 Verantwortliche<br />

der Anthroposophischen Gesellschaft<br />

in den Ländern, Sektionen und<br />

am <strong>Goetheanum</strong> saßen in weitem Bogen,<br />

und im Kern des Runds das Rednerpult.<br />

Eine/r für alle und alle für eine/n – ich kann<br />

mich nicht erinnern, dass je so ins Bild gesetzt<br />

gesehen zu haben. Es war keine Inszenierung,<br />

sondern Teil und Vorgriff eines<br />

Wandels, der im Schatten mancher Streitfragen<br />

im letzten Jahr Kraft gefunden hat.<br />

Es ist die Perspektive, nicht mehr vom<br />

Ideal einer Zusammenarbeit polarer Kräfte<br />

und Interessen auszugehen – hier Vorstand,<br />

dort Sektionsleitende, hier <strong>Goetheanum</strong>,<br />

dort Nachlassverwaltung –, sondern<br />

die Einheit, den Zauber anthroposophischer<br />

Gemeinschaft und Gesinnung, an<br />

den Anfang zu setzen, als Boden, auf dem<br />

sich das Leben differenziert. Beispiele für<br />

den Praxistext des Gedankens, von einer<br />

Teilung zu einer Gliederung zu kommen,<br />

finden sich in dieser Ausgabe. Bodo von<br />

Plato hat ihn in seiner Einleitung skizziert:<br />

«Die Anthroposophische Gesellschaft beginnt<br />

dort, wo wir aufhören, in Antagonismen<br />

zu denken.» Die Nachfrage von Tatiana<br />

Garcia-Cuerva erlaubte es ihm, auch<br />

seinen Weg mit Sergej Prokofieff in diesem<br />

Licht zu schildern. Es war einer der wachsten<br />

Momente im Saal, als er beschrieb, wie<br />

Foto: Wolfgang Held<br />

Sergej Prokofieffs und seine eigene biografische<br />

Geschichte sehr verschiedene und<br />

zugleich verwandte Züge tragen.<br />

Frühere Versammlungen waren häufig<br />

Brennglas fragwürdiger Konflikte. Beim<br />

Kampf mit dem Drachen ließen sich Verantwortliche<br />

und Mitglieder von eben diesem<br />

Drachen die Mittel der Auseinandersetzung<br />

diktieren. Das hat zur Pathologie in<br />

diesen Versammlungen geführt. Dass nun<br />

die Vorstandsmitglieder mit Antragstellern<br />

im Vorfeld offenherzige Gespräche geführt<br />

haben, viel Zeit zum Austausch zur Verfügung<br />

stand, gehört zum neuen Geist der<br />

Versammlung. Dabei ist der Initiative einiger<br />

Mitglieder herzlich zu danken<br />

Man solle das Anerkennen vor das Erkennen<br />

stellen. Das rief Rolf Kerler, ehemaliger<br />

Schatzmeister, an einer früheren Generalversammlung<br />

vom Rednerpult. Mit dem<br />

diesjährigen Treffen scheint der erste Teil<br />

dieser Aufgabe in Reichweite. Er führt im<br />

besten Sinne des Wortes zu einer Erlebnisgemeinschaft.<br />

Jetzt geht es um den zweiten<br />

Schritt hin zur Erkenntnisgemeinschaft.<br />

Nach Großherzigkeit als Tugend des ersten<br />

Schritts kommen nun Wachheit und<br />

Strenge als Tugenden des Erkennens hinzu.<br />

Hier gilt es, neben Aufmerksamkeit den Widerspruch,<br />

den wir uns im ersten Schritt<br />

abgewöhnen, auf höherer Ebene wiederzuentdecken.<br />

| Wolfgang Held


2 | <strong>Anthroposophie</strong> <strong>weltweit</strong> Nr. 4/13<br />

1. Phase<br />

2. Phase<br />

3. Phase<br />

ó <strong>Goetheanum</strong><br />

Spendenbarometer<br />

Bausanierung<br />

Per 19. März 2013 beträgt der Stand der<br />

Spenden für die Sanierungsaufgaben<br />

am <strong>Goetheanum</strong> 5,44 Millionen Franken.<br />

Nachdem das Ziel der ersten Finanzierungsphase<br />

mit 4,5 Millionen Franken am 30.<br />

Januar 2013 zeitgerecht erreicht wurde, gilt<br />

es mit der zweiten Phase, bis 1. Oktober 2013<br />

auf neun Millionen Franken zu kommen.<br />

ó <strong>Anthroposophie</strong> in der Welt<br />

Tagungsinitiative<br />

‹öffentlich wirken›<br />

M<br />

it Öffentlichkeitsarbeit in anthroposophischen<br />

Einrichtungen und Organisationen<br />

sind auch Menschen befasst, die diese<br />

Aufgabe zwar angenommen haben, sich<br />

aber fachlich noch einarbeiten und sich nicht<br />

selten alleingelassen fühlen. Für sie fand 2011<br />

erstmals die Fachtagung für Kommunikation<br />

‹öffentlich wirken› mit 180 Teilnehmenden<br />

statt. Am 1./2. November 2013 folgt die<br />

zweite Fachtagung in Bochum (DE), veranstaltet<br />

von anthroposophischen Unternehmen,<br />

Verbänden und dem ‹<strong>Goetheanum</strong>›.<br />

Anmeldung: www.öffentlich-wirken.de<br />

ó Korrigendum<br />

Mysteriendramenensemble<br />

I<br />

n ‹<strong>Anthroposophie</strong> <strong>weltweit</strong>› Nr. 3/2013<br />

wurden auf Seite 10 unter der Dachzeile<br />

‹Goethe anum-Bühne: Mysteriendramen›<br />

im Redaktionsvorspann Gioia Falk und Christian<br />

Peter als Leitung der Gesamtinszenierung<br />

der Mysteriendramen und von ‹Mysteriendramen<br />

hautnah› bezeichnet; Letztere<br />

werden jedoch vom ‹Initiativkreis Mysteriendramen<br />

hautnah› verantwortet. Die Zuordnung<br />

‹<strong>Goetheanum</strong>-Bühne› heißt nicht,<br />

dass das Mysteriendramenensemble am<br />

Goethe anum ein festes Ensemble der<br />

Goethe anum-Bühne ist, sondern dass dieses<br />

Ensemble auf der <strong>Goetheanum</strong>-Bühne tätig<br />

ist; die <strong>Goetheanum</strong>-Bühne ist in diesem Fall<br />

also ‹nur› Gastgeber. | Sebastian Jüngel<br />

ó Jahrestreffen mit Generalversammlung 2013<br />

Vorbereitung durch Vorstand und Mitgliedergruppe<br />

Anträge, Begegnung, Initiativen, <strong>Anthroposophie</strong><br />

Das diesjährige Jahrestreffen mit Generalversammlung verdankt seine Bezeichnung<br />

der Zusammenarbeit einer Mitgliedergruppe und des Vorstands sowie dem gemeinsamen<br />

Anliegen, die Jahrestagung mit mehr Atem, Begegnungsmöglichkeiten, stärkerer<br />

Betonung der Mitgliederinitiativen und anthroposophischen Inhalten zu gestalten.<br />

Die Atmosphäre im <strong>Goetheanum</strong> vor<br />

einer Jahrestagung ist wie ein Vorgriff.<br />

Die Stimmung war in Zeiten vieler Anträge<br />

als Ausdruck der Unzufriedenheit angespannt,<br />

diesmal war es in meiner Wahrnehmung<br />

ruhig, entspannt. Ein Grund mag<br />

darin zu suchen sein, dass die Jahrestagung<br />

seit Herbst 2012 vom Vorstand mit einer<br />

Mitgliedergruppe vorbereitet wurde. Mathias<br />

Forster aus der Mitgliedergruppe charakterisierte<br />

den Beginn der Arbeit am<br />

Ende des Jahrestreffens: «Wir wurden mit<br />

offenen Armen und vorsichtig offenen Herzen<br />

empfangen. Das hat sich in eine warme,<br />

vertrauensvolle Herzlichkeit verwandelt.»<br />

Ein anderer Grund liegt in einer situativ<br />

angemessenen Großzügigkeit. Das zeigte<br />

sich beispielsweise darin, dass es keine Redezeitbeschränkung<br />

gab oder im Umgang<br />

mit einem Antrag. Daniel Marston wünschte,<br />

bei Abstimmungen auch die Enthaltungen<br />

zu zählen, um auch diese Form des Abstimmungsverhaltens<br />

sichtbar zu machen.<br />

Formal war sein Antrag zu spät gestellt<br />

worden. Justus Wittich bezog den Antrag<br />

von 2002, dass die Stimmen nur gezählt<br />

werden, wenn die Mehrheitsverhältnisse<br />

nicht eindeutig sind, und Stimmenthaltungen<br />

grundsätzlich nicht gezählt werden,<br />

auf die damalige Situation mit vielen Abstimmungen<br />

(ohne dass der Beschluss damit<br />

aufgehoben wäre) und sagte dann: «Es<br />

ist natürlich wichtig, ob der ganze Saal abstimmt<br />

oder nur eine kleine Mehrheit trägt.<br />

Wir wollen aus freiem Entschluss die Enthaltungen<br />

mitzählen.» | Sebastian Jüngel<br />

Liebe Mitglieder der Anthroposophischen Gesellschaft<br />

W<br />

ir möchten mit diesen Zeilen darauf Wahrnehmungen knüpfen sich für uns<br />

aufmerksam machen und davon berichten,<br />

dass sich zusammen mit den Vor-<br />

1. Wie können wir in Zukunft dafür sor-<br />

folgende zwei wichtigen Fragen:<br />

standsmitgliedern Paul Mackay, Justus Wittich<br />

und Seija Zimmermann eine Arbeits-<br />

Beschlüssen eine Begriffs- und Urteilsgen,<br />

dass den gemeinsam zu fassenden<br />

gruppe gebildet hat, die sich um eine Neugestaltung<br />

der jährlich statt findenden Geschiedenen<br />

Seiten der eingebrachten<br />

bildung vorangeht, welche die verneralversammlungen<br />

bemüht. Ausgangspunkt<br />

dieser Zusammenarbeit ist die von 2. Wie können wir dazu beitragen, dass in<br />

Themen beleuchtet?<br />

uns allen empfundene Unzufriedenheit Zukunft bei der Generalversammlung<br />

darüber, dass die Behandlung von Anträgen<br />

in den letzten Jahren innerhalb der Geerneuernd<br />

wirksam sein möchte, stärker<br />

die <strong>Anthroposophie</strong> selbst, die ja kulturneralversammlung<br />

sehr viel Raum einnahm<br />

und die Stimmung der gesamten wahrgenommen werden kann? Um in<br />

in den Vordergrund treten und somit<br />

Veranstaltung wesentlich prägte. Vieles, dieser Richtung Fortschritte zu erreichen,<br />

was innerhalb der Anthroposophischen halten wir es für nötig, dass Initiativen,<br />

Gesellschaft lebt und einen aufbauenden, die innerhalb der Anthroposophischen<br />

konstruktiven und innovativen Zug hat, Gesellschaft, aber auch darüber hinaus<br />

konnte dadurch zu wenig wahrgenommen, aufbauende und konstruktive Beiträge<br />

geschweige denn weiterentwickelt werden.<br />

Die in den Anträgen selber oft enthal-<br />

um wahrgenommen zu werden.<br />

leisten, in Zukunft mehr Raum erhalten,<br />

tenen Fragen, Sorgen oder Gestaltungsideen<br />

kamen dabei meist nicht zur Geltung. beitragen, dass die Generalversammlung<br />

Mit dieser Initiative möchten wir dazu<br />

Zur weiteren Unzufriedenheit hat beigetragen,<br />

dass wegen der Anzahl der ge-<br />

geprägt und getragen werden kann als in<br />

in Zukunft von einer anderen Stimmung<br />

stellten Anträge und auch im Hinblick auf den letzten Jahren und hoffen hierbei auf<br />

die Komplexität der darin angesprochenen<br />

Themen vor den jeweiligen Abstimzung.<br />

| Die Initianten: Tatiana Garcia-<br />

Ihr Verständnis und Ihre Unterstütmungen<br />

nicht genügend Zeit und Raum Cuerva, Eva Lohmann-Heck, Natascha<br />

vorhanden war, sich gemeinsam eine Urteilsgrundlage<br />

zu erarbeiten. An diese Christopher<br />

Neisecke, Mathias Forster, Thomas Heck,<br />

Schümann


<strong>Anthroposophie</strong> <strong>weltweit</strong> Nr. 4/13 | 3<br />

Ablauf und Inhalte<br />

«Ohren wie ein Elefant und das Herz einer Giraffe»<br />

Das Jahrestreffen der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft begann am 22.<br />

März mit einem offenen Plenum noch im Rahmen der Tagung der Verantwortungsträger<br />

und schloss am 24. März mit der eurythmischen Darstellung des Grundsteinspruchs.<br />

Seija Zimmermann wurde im Vorstand bestätigt, Joan Sleigh neu aufgenommen.<br />

Initiativen-Forum: Stand der Jungmediziner/innen<br />

Ein Motiv der letzten Jahrestagung war<br />

die Feststellung: Anthroposophische Gesellschaft<br />

ist das, was ihre Mitglieder tun.<br />

Wie eine Antwort darauf, aber vor allem aus<br />

dem Schmerz, «an den Formen anzustoßen»<br />

(Natascha Neisecke), und weil sich das<br />

Leben der Seele wie «abgewürgt» und «in<br />

seiner Würde verletzt» fühlte (Mathias Forster),<br />

wurden Mitglieder initiativ und bereiteten<br />

gleich das ganze Jahrestreffen mit<br />

dem Vorstand am <strong>Goetheanum</strong> vor (Seite 2).<br />

Von der Peripherie her stark und gesund<br />

Ein Anliegen dabei war, dass die Mitglieder<br />

mit ihren Initiativen sichtbar werden.<br />

Das geschah durch Infostände beispielsweise<br />

des Fachzweigs ‹Arbeitsgemeinschaft<br />

Sterbekultur› der Anthroposophischen<br />

Gesellschaft in der Schweiz, der<br />

Künstlerassoziation Aerum für ein Grundeinkommen<br />

oder der Jungmediziner/innen<br />

für ihre Pfingsttagung, also fortgeschrittene<br />

Projekte von Mitgliedergruppen. Auch<br />

im Plenum vor und während des Jahrestreffens<br />

stellten Mitglieder ihre Initiativen vor.<br />

Hintergrund dieses Anliegens ist unter<br />

anderem eine Stärkung der Anthroposophischen<br />

Gesellschaft. Rüdiger Krey nannte<br />

dafür als Möglichkeiten: die Leitung stärken,<br />

Mitglieder gewinnen oder das Potenzial<br />

in der Anthroposophischen Gesellschaft<br />

erschließen. Er und Franziska Bücklers haben<br />

sich für Letzteres entschieden und die<br />

Initiative Zweigwerk mitgegründet, die unter<br />

anderem die Kölner Tagung zum 100.<br />

Geburtstag der Anthroposophischen Gesellschaft<br />

organisierte. Bücklers ergänzte:<br />

«Aber sie [die Anthroposophische Gesellschaft]<br />

muss nicht immer nur wachsen,<br />

wachsen, wachsen. Sie muss ein gesunder<br />

Organismus sein. Unsere Chance ist, dass<br />

wir von außen, von der Peripherie her stark<br />

und gesund sind, dass wir ein Hin und Her<br />

zwischen Zentrum und Peripherie stattfinden<br />

lassen.» Auch die Mitgliedergruppe um<br />

Carina Vaca Zeller (‹<strong>Anthroposophie</strong> <strong>weltweit</strong>›<br />

Nr. 1–2/2013) hat solch ein Anliegen.<br />

Eine Frage des Rechts und eine der Kultur<br />

An die Seite des Sichtbarwerdens tritt<br />

die Beweglichkeit in der Form. Mathias<br />

Fors ter wies darauf hin, dass eine «alte<br />

Form im Denken oder Umgang» verwesen<br />

können muss, «damit das Wesen wieder<br />

frei werden kann von der Form, damit neue<br />

Teilformen entstehen können». Ein anderes<br />

Mitglied wünschte sich den Mut, «was<br />

sich spontan ereignet, ins Wort zu bringen»,<br />

also aufzugreifen, was im Moment<br />

erlebbar ist.<br />

Gleichwohl steht auch die Generalversammlung<br />

der Anthroposophischen Gesellschaft<br />

im Zusammenhang mit dem<br />

Vereinsrecht. Jedenfalls machten Redner<br />

wie Herbert Holliger und Daniel Marston<br />

darauf aufmerksam, dass die Versammlung<br />

auch eine (äußere) Rechtsgrundlage<br />

habe, deren Spielregeln einzuhalten seien.<br />

Foto: Sebastian Jüngel<br />

«Wir sind», so Marston, «ein besonderer<br />

Verein. Manchmal haben wir die Tendenz,<br />

das Besondere mehr zu pflegen als das Vereinswesen.»<br />

Auf der anderen Seite artikulierte<br />

beispielsweise Alexander Overhage<br />

das Bedürfnis, dass man zwar natürlich<br />

über Finanzen und das Statutarische abstimme,<br />

aber ansonsten man dahin kommen<br />

sollte, nicht mehr abstimmen zu müssen,<br />

ob beispielsweise ein neues Vorstandsmitglied<br />

gewollt sei oder nicht. Damit<br />

stand das Thema Vertrauen und Vertrauenswürdigkeit<br />

im Raum. Paul Mackay lud<br />

dazu ein, «Gesellschaft nicht nur vereinsmäßig<br />

zu nehmen – das ist auch richtig –,<br />

sondern als Kultur zu denken. Das Besondere<br />

an unserer Gesellschaft ist, dass sie<br />

ein Versuch ist, einen Zusammenhang von<br />

Menschen zu schaffen, von frei werdenden<br />

Menschen.» Immer wieder wurde die Aufgabe<br />

der Anthroposophischen Gesellschaft<br />

in Bezug auf das Menschsein reflektiert:<br />

«ein Versuch, Mensch zu werden» (Frode<br />

Barkved), der «Mensch als Engel in Ausbildung»<br />

(Rob Steinbuch), oder durch ein Zitat<br />

des von Jean-Michel Florin angeführten<br />

Antoine de Saint-Exupéry: «Jeder Mensch<br />

ist ein Knoten in einem Netz von Beziehungen.»<br />

Damit schien ein weiteres Motiv der<br />

Jahrestagung 2012 neu auf: dass es auf die<br />

realen menschlichen Beziehungen ankomme,<br />

denn erst Beziehung ermöglicht Kultur.<br />

Anträge und Beziehungskultur<br />

Es wurde deutlich, dass der Kontakt zu<br />

den Antragstellern im Vorfeld des Jahrestreffens<br />

dazu führte, dass sich diese nicht<br />

nur gehört fühlten, sondern womöglich das<br />

Anliegen bereits bearbeitet werden konnte.<br />

Moritz Christoph stellte seinen Antrag zum<br />

Umgang mit Geld in der Anthroposophischen<br />

Gesellschaft für ein Jahr zurück, um<br />

zu sehen, ob überhaupt ein reales Interesse<br />

an dieser für ihn wichtigen Frage bestehe<br />

(siehe auch Kasten auf Seite 5). Herbert Holliger<br />

hatte den Antrag gestellt, in den Statuten<br />

genauer zu regeln, wann und wie der<br />

Vorstand außerordentliche Generalversammlung<br />

einzuberufen habe. Basierend<br />

auf dem für ihn und weitere Mitglieder unbefriedigenden<br />

Umgang mit dem Antrag<br />

auf eine außerordentliche Generalversammlung<br />

zur Frage der Eigentümerverantwortung<br />

gegenüber der Weleda und im<br />

neuen Vertrauen gegenüber dem Vorstand<br />

nach Gesprächen zu dieser Frage zog Holliger<br />

seinen Antrag zurück, zumal der Vorstand<br />

eine entsprechende Erklärung «zuhanden<br />

des Protokolls» verfasst hatte. Darin<br />

hielt der Vorstand fest, dass er im den<br />

Antrag auslösenden Fall formal ungenü-


4 | <strong>Anthroposophie</strong> <strong>weltweit</strong> Nr. 4/13<br />

ó Jahrestreffen mit Generalversammlung 2013<br />

Foto: Sebastian Jüngel<br />

Konferenz der Generalsekretäre: Demonstration der eurythmischen Arbeit unter Leitung von Margrethe Solstadt (nicht im Bild)<br />

gend gehandelt und kommuniziert habe,<br />

die bisherige Regelung aber für ausreichend<br />

halte.<br />

Tatiana Garcia-Cuerva fragte nach dem<br />

von Gegensätzen belasteten Verhältnis zwischen<br />

Bodo von Plato und Sergej Prokofieff.<br />

Plato hatte am Vortag in anderem Zusammenhang<br />

ausgeführt, dass er nicht mehr<br />

daran glaube, dass man durch das Zusammenfassen<br />

individueller Gegensätze ein<br />

Ganzes zu schaffen vermöge; vielmehr gehe<br />

es darum, «wie wir uns, ausgehend von einem<br />

Ganzen, als Einzelne gliedern können».<br />

Wird das Leben des Gemeinsamen<br />

ermöglicht?<br />

Im Saal lebte eine warm-aufmerksame<br />

Spannung, wie Bodo von Plato auf diese direkte<br />

Frage antworten würde. Plato sprach<br />

trotz Unsicherheit, wie die Anwesenden<br />

seine Antwort aufnehmen würden, herzoffen:<br />

Er habe für die Tätigkeit im Vorstand in<br />

Bezug auf Sergej Prokofieff und ihn immer<br />

etwas gesehen, «was über uns [beide] hinausgeht<br />

und an was wir anknüpfen können.<br />

Daher halte ich die Frage nach den<br />

Gegensätzen zwischen uns nur auf einer<br />

bestimmten Schicht für richtig». Zwar gebe<br />

es Unterschiede in der jeweiligen Sozialisation<br />

– Aufwachsen im Totalitarismus, wo<br />

man esoterisch nur in Abgeschlossenheit<br />

tätig sein konnte, bei Sergej Prokofieff und<br />

in einem umgekehrten ‹Totalitarismus›, wo<br />

alles möglich war, bei ihm selbst –, aber<br />

auch Gemeinsames, da beide in einem Umfeld<br />

aufwuchsen, wo man über Konflikte<br />

und Unterschiede nicht sprach, «das gehörte<br />

zur Höflichkeit». Damit war der Boden<br />

bereitet für die Aussage: «Wir haben es vielleicht<br />

nicht im ausreichenden Maß vermocht,<br />

das, was wir verschieden leben, zusammenzubringen.<br />

Für mich ist aber das<br />

Gemeinsame von uns beiden größer. Ich<br />

habe die Frage, ob es eine Gesellschaft gibt,<br />

die es erlaubt, ja uns auffordert, die Gemeinsamkeit<br />

zu leben, und nicht die Gegensätzlichkeit<br />

betont. Durch unsere Gemeinsamkeit<br />

in der Arbeit im Vorstand ist<br />

mein Vertrauen gewachsen, dass wir ein<br />

Gemeinsames bilden können.»<br />

Veränderungen im Vorstand<br />

Im Umgang mit den drei Veränderungen<br />

im Vorstand zeigten sich weitere Nuancen<br />

real menschlicher Beziehung. Gemäß<br />

Beschluss von der Jahrestagung 2011<br />

war über Seija Zimmermanns Tätigkeit im<br />

Vorstand nach sieben Jahren neu zu befinden.<br />

Frode Barkved, Generalsekretär der<br />

Anthroposophischen Gesellschaft in Norwegen,<br />

erzählte in seiner Laudatio eine<br />

Anek dote. Er habe sich einmal im wahrsten<br />

Sinne des Wortes nasse Füße zugezogen,<br />

als er unangemessen gekleidet war. Die<br />

Ärztin Seija Zimmermann habe nicht nur<br />

erkannt, dass er fror, sondern gleich noch<br />

trockene Schuhe und warme Wollsocken<br />

besorgt. Sie wurde in geheimer, schriftlicher<br />

Wahl mit 334 Stimmen bei 33 Gegenstimmen,<br />

28 Enthaltungen und einer ungültigen<br />

Stimme für weitere sieben Jahre<br />

in ihrem Amt bestätigt.<br />

Virginia Sease schilderte, wie sich aus<br />

den fachlichen und menschlichen Begegnungen<br />

mit Joan Sleigh ergab, sie für die<br />

Ergänzung des Vorstands vorzuschlagen.<br />

Sie vereine zwei Strömungen in ihrer Person:<br />

über ihre Mutter, eine Tochter von Karl<br />

König, die Camphill-Gemeinschaft und die<br />

Christengemeinschaft durch ihren Vater,<br />

der dort Priester ist. Joan Sleigh selbst<br />

schuf einen humorvollen Moment der Begegnung,<br />

als sie am Ende ihrer Vorstellungsrede<br />

auf Elefanten und Giraffen aus<br />

ihrer Heimat Südafrika zu sprechen kam.<br />

Der Elefant («ein tolles Tier«) habe große<br />

Ohren und ein gutes Gedächtnis, er könne<br />

gut lauschen. Giraffen haben von allen<br />

Säugetieren das größte Herz. «Das will ich<br />

gern mitbringen: Elefantenohren und ein<br />

Giraffenherz.» Die Generalversammlung<br />

stimmte mit großer Mehrheit, zwei Gegenstimmen<br />

und sechs Enthaltungen zu, Joan<br />

Sleigh in den Vorstand aufzunehmen.<br />

Würdigung von Sergej Prokofieff<br />

Außerdem hatte Virginia Sease die Aufgabe,<br />

Sergej Prokofieff, der aus gesundheitlichen<br />

Gründen den Vorstand verlässt, sich<br />

aber im Strom der Kontinuität der Aufgaben<br />

des Vorstands empfindet, zu danken<br />

und seinem Wunsch gerecht zu werden,<br />

dass dies schlicht ausfallen solle. Sie ging<br />

darauf ein, dass Sergej Prokofieff und seine<br />

Bücher <strong>weltweit</strong> sehr geschätzt würden. Er<br />

sei durch Studium und Forschung in die<br />

Lage gekommen, ein Interpret Rudolf Steiners<br />

zu werden, und zwar als jemand, der<br />

erkenne, was durch das Werk Rudolf Steiners<br />

durchstrahle. Als Interpret vermöge<br />

Sergej Prokofieff die Urbilder, in deren<br />

Sphäre Rudolf Steiner stand, «in Abbildern<br />

vor uns zu stellen». Sease schloss mit einer<br />

Bitte: Wenn man sich vorstelle, in zehn,<br />

zwanzig, dreißig Jahren auf das Werk von<br />

Sergej Prokofieff zu blicken, dann gebe es<br />

zwei Aufgaben: Mehr <strong>Anthroposophie</strong> zu<br />

tun und «keine Wolke der Begeisterung»<br />

um ihn herum zu bilden. «Denn eine allzu<br />

große Begeisterung verhindert, dass jemand<br />

tätig sein kann.»<br />

Carina Vaca Zeller hatte beim offenen<br />

Plenum im Vorfeld des Jahrestreffens eingefordert,<br />

dass das Jahresthema nicht nur<br />

für die Bedürfnisse mitteleuropäischer<br />

Länder formuliert werden solle. Für Länder


<strong>Anthroposophie</strong> <strong>weltweit</strong> Nr. 4/13 | 5<br />

wie Chile, wo die <strong>Anthroposophie</strong> noch<br />

sehr jung und im Aufbau sei, sei das jetzige<br />

Thema zu abstrakt: ‹’Ich erkennet sich’ – Dimensionen<br />

der Grundsteinlegung›. Wie als<br />

eine Antwort darauf konkretisierten im<br />

Laufe des Jahrestreffens inhaltliche Beiträge,<br />

Voten und Einblicke in die Tätigkeiten<br />

der einzelnen Länder mit Anthroposophischen<br />

Gesellschaften das Jahresthema.<br />

Stellvertretend dafür sei zum einem das<br />

Votum von Claus-Peter Röh, einem der beiden<br />

Leiter der Pädagogischen Sektion, angeführt.<br />

Er stellte dar, wie sich das Ich zunehmend<br />

schon in der Kindheit konstitutionell<br />

eng mit den Wesensgliedern, besonders<br />

mit dem physischen Leib, verbindet.<br />

Das Ergebnis sei schon beim Kind frühe<br />

Wachheit und frühes Bewusstsein. So<br />

habe eine Erstklässlerin mitten in die Erzählung<br />

eines Märchen, in dem die Prinzessin<br />

einen Weg zu wählen hatte, hineingerufen:<br />

«Nimm nicht diesen Weg, das wird<br />

schief gehen.» Oder ein anderes Mädchen<br />

aus der ersten Klasse sagte zu seiner Lehrerin:<br />

«Ich zeichne, wie du es mir gesagt hast<br />

– auf einem zweiten Blatt zeichne ich, wie<br />

ich es machen will.» ‹Ich erkennet sich› ist<br />

ein Erkennen, so Röh, das sich in der Verbindung<br />

des Menschen mit der Leiblichkeit<br />

entwickelt. Die Art, wie sich diese Verbindung<br />

konstituiert, sei Thema und Aufgabe<br />

der Pädagogik.<br />

Das Menschenbild schützen<br />

Zum anderen aber gab Christiane Haid<br />

eine Überschau über verschiedene Schichten<br />

des Ich-Themas: die Entwicklung des Ich<br />

in den Kulturepochen, im Zusammenhang<br />

mit den Volksseelen und der menschlichen<br />

Biografie und weiter bis zur dreifachen Unterscheidung<br />

von Erden-Ich, höherem und<br />

wahrem Ich. Es bleibt die Aufgabe, so Christiane<br />

Haid mit Hinweis auf die <strong>Goetheanum</strong>-Sommertagung<br />

mit allen vier Mysteriendramen<br />

Rudolf Steiners, «Geistesziele<br />

in Sinnestaten» umzusetzen.<br />

Für die nächste Ausgabe von ‹<strong>Anthroposophie</strong><br />

<strong>weltweit</strong>› ist eine Dokumentation<br />

von Beiträgen, die beim Jahrestreffen gehalten<br />

wurden, geplant, um hier Angeführtes<br />

vollständig und um nicht Genanntes überhaupt<br />

zu erwähnen, wozu beispielsweise<br />

der Bericht des Schatzmeisters gehört.<br />

In mehreren Voten wurde die Aufgabe<br />

der Anthroposophischen Gesellschaft angesprochen<br />

und eingefordert, das Menschenbild<br />

zu schützen und den Nöten der<br />

Zeit zu begegnen. Und: Der Vorstand wurde<br />

mit Mehrheit, einer Gegenstimme und<br />

zwei Enthaltungen entlastet. | Sebastian<br />

Jüngel<br />

Blickpunkte und gestellte Fragen<br />

Im Zeichen des offenen Gespräches<br />

Eine Generalversammlung, die ganz im<br />

Zeichen des offenen Gespräches<br />

stand! Ein Wechsel hin zu einem gemeinsamen<br />

Gestalten. Eigentlich ist man fast<br />

peinlich berührt, wenn man über die Generalversammlung<br />

2013 schreiben kann,<br />

dass ein brüderliches Niveau durchgehend<br />

gehalten wurde. Warum hat die<br />

Vergangenheit so anders sein können?<br />

Und doch haben wir erst einen Schritt auf<br />

einem gemeinsamen Weg gemacht. Es<br />

gilt nun, jede kommende Generalversammlung<br />

von Neuem gemeinsam zu<br />

ergreifen und zu gestalten. Jede Generalversammlung<br />

ist ein Projekt, das gemeinsam<br />

zu gelingen und doch auch gemeinsam<br />

zu misslingen vermag!<br />

Eine Nacht der Ruhe vor der Entscheidung<br />

Im Folgenden möchte ich Sie auf einen<br />

Rundgang durch die Generalversammlung<br />

2013 mitnehmen, und zwar unter einem<br />

Blickwinkel, der manches aufgreift, was offen<br />

geblieben ist und vielleicht auf zukünftige<br />

Gestaltung wartet. So wurde auf dem<br />

Vortreffen am Freitag in der Schreinerei<br />

um ein Meinungsbild gebeten: Wie viele<br />

der Anwesenden würden sich wünschen,<br />

dass sich auf der Generalversammlung<br />

2014 jede Landesgesellschaft mit einem<br />

Stand vorstellen kann, der Einblick in ihr<br />

Leben und ihre Arbeit gibt? Diese Idee stieß<br />

auf großes Interesse, und wenig später<br />

hatte bereits der Vorstand der Anthroposophischen<br />

Gesellschaft in Österreich beschlossen,<br />

dass er auf jeden Fall dann mit<br />

einem Stand dabei sein würde!<br />

Nach der Vorstellung der Zusammenarbeitsweise<br />

in der <strong>Goetheanum</strong>-Leitung<br />

fragte ein Mitglied, ob wir uns über einen<br />

Weg beziehungsweise einen Prozess verständigen<br />

sollten, wie wir zukünftig auftretende<br />

Konflikte erst gar nicht auf<br />

Generalversammlungen zu Eskalationen<br />

kommen lassen können. Es ist die Frage<br />

nach einem gemeinsam erarbeiteten<br />

Verfahren, durch welches eine Vermittlung<br />

möglich wird, bevor die Gegensätze<br />

zu groß werden und in die Gesellschaft<br />

strahlen. Das Suchen von Gesprächen<br />

durch den Vorstand mit den Antragstellern<br />

vor der diesjährigen Generalversammlung<br />

hat bereits gezeigt, dass durch<br />

Gespräche und ein Aufeinanderzugehen<br />

manche Abstimmungen auf Versammlungen<br />

entfallen können.<br />

Für die Behandlung der Anträge war<br />

eine Nacht der Ruhe zwischen Aussprache<br />

und Abstimmung vorgesehen. Diese<br />

Nacht der Ruhe wurde – beim offenen<br />

Rückblick am Ende des Treffens – auch<br />

zwischen Vorstellung und Stimmabgabe<br />

bei der (Wieder-)Bestätigung von Vorständen<br />

gewünscht. Bei diesem offenen<br />

Rückblick war auch ein Mitglied anwesend,<br />

welches Generalversammlungen<br />

ab 1959 vergleichen konnte …<br />

Mut und Zuversicht für unser Wirken<br />

Eine weitere Frage eines Mitgliedes<br />

während der Generalversammlung bezog<br />

sich darauf, ob wir einen Ersten Vorsitzenden<br />

im Vorstand als Ansprechpartner<br />

für die Welt und Verteidiger der <strong>Anthroposophie</strong><br />

gegen Angriffe bestimmen<br />

sollten. Dieser wurde seit dem Tod von<br />

Manfred Schmidt-Brabant nicht mehr bestimmt<br />

und von einer kollegialen Arbeitsweise<br />

mit Zusprechung konkreter Aufgaben<br />

an einzelne Vorstandsmitglieder abgelöst.<br />

Ebenfalls die Gestaltung des Vorstandes<br />

betreffend war die Frage, ob weniger<br />

Mitglieder im Vorstand sein sollten<br />

und dafür mehr Sektionsleiter im <strong>Goetheanum</strong><br />

sein könnten. Schließlich hatte<br />

bei der Gründung der Anthroposophischen<br />

Gesellschaft fast jedes Vorstandsmitglied<br />

eine Sektion als sein Arbeitsumfeld.<br />

Und ebenfalls offen bleibt, was Mitglieder<br />

wie folgt formuliert haben:<br />

– Wie kann das Geistige bei unseren Versammlungen<br />

durch die ‹Decke› des<br />

Seelischen kommen?<br />

– Wie arbeiten wir so zusammen, dass<br />

wir durch die Begegnung Mut und<br />

Zuversicht für unser (individuelles)<br />

Wirken erhalten?<br />

– Wie schaffen wir eine Gesprächsatmosphäre,<br />

in der wir uns einerseits wohlfühlen<br />

und doch andererseits die Dinge<br />

klar beim Namen nennen können?<br />

Vielleicht einen persönlichen Satz als<br />

fernen Ausblick zum Schluss: I have a<br />

dream … dass eines Tages in einem ‹äußeren<br />

Kräftevorstand› Persönlichkeiten wie<br />

Peter Selg oder Judith von Halle einbezogen<br />

werden und die Verschiedenheiten<br />

im Einsatz für die <strong>Anthroposophie</strong> dennoch<br />

von allen Mitgliedern getragen werden<br />

kann. | Moritz Christoph, Darmstadt<br />

(DE)


6 | <strong>Anthroposophie</strong> <strong>weltweit</strong> Nr. 4/13<br />

ó Anthroposophische Gesellschaft<br />

Allgemeine Anthroposophische Gesellschaft: Joan Sleigh neues Mitglied des Vorstands<br />

«In jeder Situation muss neu entschieden werden»<br />

Am 23. März stimmte die Generalversammlung zu, Joan Sleigh als Mitglied des Vorstands<br />

der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft aufzunehmen. Sie bringt Erfahrungen<br />

aus Südafrika und Deutschland sowie als Waldorflehrerin mit. Mit ihr ist erstmals die Südhemisphäre<br />

und Muttersein im Vorstand am <strong>Goetheanum</strong> vertreten.<br />

J<br />

oan Sleigh wurde 1962 in Südafrika geboren,<br />

lebte dort im Camphill und besuchte<br />

zeitweise die Waldorfschule in Kapstadt.<br />

Mit 20 Jahren heiratete sie und übersiedelte<br />

nach Deutschland. Hier gründete sie eine<br />

Familie und wurde dann am Institut für<br />

Waldorfpädagogik in Witten/Annen Waldorflehrerin.<br />

Nach 13 Jahren kehrte sie mit<br />

ihren vier Kindern nach Südafrika zurück,<br />

wo sie seither ebenfalls als Waldorflehrerin<br />

und seit sechs Jahren auch als Dozentin am<br />

Lehrerseminar tätig ist.<br />

Sebastian Jüngel: Wie war die Situation, als<br />

Sie gefragt wurden, ob Sie in den Vorstand<br />

am <strong>Goetheanum</strong> eintreten wollen?<br />

Joan Sleigh: Es kam für mich völlig unerwartet.<br />

Ich war ‹schockiert›, weil ich meine<br />

Aufgabe in Südafrika sah. Erst nach einer<br />

Weile konnte ich überhaupt denken, was<br />

die Vorstandstätigkeit bedeuten könnte.<br />

Ich schaute dann auf mein Leben zurück<br />

und kam zum Ergebnis: Ich nehme die Herausforderung<br />

an. Ich bin in vielen Lebenssituationen<br />

geführt worden und begleitet<br />

gewesen und habe das Gefühl, dass ich<br />

jetzt die Möglichkeit habe, wieder etwas<br />

zurückzugeben.<br />

Jüngel: Wie kann man sich die Situation<br />

vorstellen: Klingelte das Telefon?<br />

Sleigh: Ich kam von Bochum nach Südafrika<br />

zurück und fand eine Nachricht auf<br />

dem Anrufbeantworter. Im anschließenden<br />

Telefongespräch fragte mich Virginia<br />

Sease, ob ich mir vorstellen könnte, diese<br />

Aufgabe anzunehmen.<br />

Verhältnis Afrika und Europa<br />

Jüngel: Afrika und Europa haben dieselben<br />

Zeitzonen – haben sie dadurch auch etwas<br />

Gemeinsames?<br />

Sleigh: Die beiden Kontinente sind sehr<br />

verschieden. Aber ihre Gegensätze brauchen<br />

einander, um ein Ganzes zu bilden.<br />

Ich habe den Eindruck, dass jeder Europäer<br />

mal nach Afrika kommen müsste, und umgekehrt<br />

müsste jeder Afrikaner einmal in<br />

Europa gewesen sein.<br />

Jüngel: Was bedeutet Ihnen Afrika?<br />

Sleigh: Mein Leben in Südafrika war für mich<br />

eine wichtige Vorbereitung für die Aufgabe<br />

am Goethe anum. Südafrika hat besondere<br />

Lebenskräfte: Alles ist offener und leichter,<br />

die Erlebnisse sind intensiver und intimer,<br />

und die Menschlichkeit ist viel unmittelbarer<br />

zu erleben. Man lebt viel näher an der<br />

Schwelle und wird gezwungen, wacher und<br />

präsenter zu sein. Der tägliche Schmerz und<br />

die tägliche Schönheit tragen dazu bei, dass<br />

ich aus der Seelentiefe die Kraft holen kann,<br />

um die neue Aufgabe aufzugreifen. Ich bin<br />

gespannt, wie ich in Europa mit der ‹verdeckten›<br />

Sonne umgehen werde, bin ich<br />

doch ‹sonnenbedürftig›. Vielleicht wird es<br />

möglich, die Sonne im Innern zu tragen.<br />

Jüngel: Und Ihre Beziehung zu Europa?<br />

Sleigh: Die Lebenskräfte und der Schmerz<br />

können in Europa eine Vertiefung erfahren.<br />

Ich lernte in Deutschland, mein Wesen zu<br />

vertiefen und gründlicher zu werden. Ich<br />

hoffe, dass ich viel Lebenskraft und viel Begeisterung<br />

ans <strong>Goetheanum</strong> bringen kann.<br />

Kann sein, dass ich hin und wieder in Südafrika<br />

Lebenskraft und ‹Verrücktheit› auftanken<br />

gehen muss …<br />

Jüngel: Sind Afrika und Europa für sie besondere<br />

Orte, etwa solche, an denen besondere<br />

karmische Aufgaben bearbeitet<br />

werden können?<br />

Sleigh: Ich sehe da im Hinblick auf karmische<br />

Fragen global keine Unterschiede.<br />

Sicher wird man dort geboren oder ‹hingeholt›,<br />

wo karmische Aufgaben zu erledigen<br />

sind. Doch sind zum Beispiel die<br />

Grundbedürfnisse der Kinder global dieselben.<br />

Natürlich bringen Armut und Gewalt<br />

in Afrika andere Nöte mit sich als in<br />

Europa: In Europa liegen die Nöte stärker<br />

auf see lischer Ebene, in Afrika ist man stärker<br />

äußerlich-existenziell gefordert.<br />

Jüngel: Wie blicken Sie auf die Globalisierung?<br />

Sleigh: Ich finde sie wichtig, aber auch gefährlich.<br />

Wichtig ist es, ‹inklusiv› zu werden,<br />

über den eigenen Tellerrand hinauszublicken<br />

und ein Bewusstsein für die gesamte<br />

Menschheit zu bekommen. Gleichzeitig<br />

wird es umso wichtiger, individuelle<br />

Verantwortung bis in die kleinste Entscheidung<br />

und Betätigung zu tragen.<br />

Ich habe in Afrika gelernt, dass wir heute<br />

wach sein müssen – wir können nicht mehr<br />

schlafen. Alles ist im Umbruch und in Bewegung;<br />

in jeder Situation muss neu entschieden<br />

werden, es gibt keine Rezepte. Ich<br />

bin froh, dass wir in einer kritischen Zeit<br />

<strong>Anthroposophie</strong> leben: Joan Sleigh<br />

leben, dass wir gefordert und gefragt sind,<br />

flexibel und präsent zu sein!<br />

Zentrum und Peripherie –<br />

Ruhepunkt und kleine Flammen<br />

Jüngel: Was ist die Anthroposophische Gesellschaft<br />

für Sie?<br />

Sleigh: Am <strong>Goetheanum</strong> ist sie für mich<br />

das Herz, die Feuerstelle, die Heimat für<br />

das Wesen Anthroposophia, das aktiv und<br />

lebendig in die Welt hinausströmen und<br />

wirken kann. Am <strong>Goetheanum</strong> ist ein<br />

Raum, ein Treffpunkt, wo sich alles begegnen<br />

und befruchten kann, um dann, mit<br />

neuer Kraft, an der Peripherie aktiv werden<br />

zu können.<br />

Jüngel: Und was ist die Anthroposophische<br />

Gesellschaft für Sie in Deutschland oder in<br />

Südafrika?<br />

Sleigh: Dort lebt sie wie kleine Flammen,<br />

getrennt von der Feuerstelle. Sie sind für<br />

die jeweiligen Länder ganz wichtig und bedürfen<br />

die Verbindung zum Zentrum. Denn<br />

in Südafrika beispielsweise fühlt man sich<br />

leicht als Einzelkämpfer. Wir alle sind dort<br />

auch Streiter Michaels, aber wir brauchen<br />

eine Verbindung miteinander – und die<br />

geht über das <strong>Goetheanum</strong>. Ein Kollege<br />

sagte zu mir einmal: Man braucht das aktive<br />

Leben in der Peripherie; und das Zentrum<br />

als Ruhepunkt, als Feuerstelle soll das<br />

Leben ermöglichen.


<strong>Anthroposophie</strong> <strong>weltweit</strong> Nr. 4/13 | 7<br />

Jüngel: Doch wofür braucht es die Anthroposophische<br />

Gesellschaft, wenn es doch an<br />

vielen Orten gut laufende Einrichtungen<br />

und eine aktive anthroposophische Arbeit<br />

gibt?<br />

Sleigh: Die Tätigkeit findet in den Gliedern<br />

statt, aber gespeist wird sie vom Herzen,<br />

vom Zentrum. Peripherie und Zentrum<br />

brauchen sich gegenseitig: Im Zentrum<br />

wird der Ur-Impuls gepflegt, dort kann<br />

man sich begegnen. An der Peripherie ist<br />

man in den Lebensfeldern tätig. Wo Tätigkeit<br />

ist, braucht es einen Ruhepunkt zum<br />

Reflektieren. Das ist die Aufgabe des Zentrums.<br />

Denn wenn man das Bewusstsein<br />

im Stillen hält, kann Energie in die Peripherie<br />

fließen. Das Pulsieren in der Peripherie<br />

findet in der Herzstelle ihre Quelle.<br />

Jüngel: Welche Vision von der Anthroposophischen<br />

Gesellschaft haben Sie?<br />

Sleigh: Mir geht es um die menschliche<br />

Begegnung. Damit meine ich Folgendes: In<br />

der menschlichen Begegnung geht es ja<br />

darum, Raum für den anderen zu schaffen,<br />

damit man den anderen in seinem ganzen<br />

Wesen richtig sehen, hören und erleben<br />

kann. Man lernt dabei sich selbst kennen.<br />

Menschliche Begegnung ist also zugleich<br />

ein Geben und ein Nehmen, ein Erwachen<br />

in sich selbst und im anderen.<br />

Ich will dabei den Menschen – ob Mitglied<br />

oder nicht – ansprechen, und zwar in seinem<br />

reinen Menschsein. Dafür möchte ich<br />

Menschen aus allen Lebensfeldern und<br />

Denkweisen sowie kulturellen Gruppen<br />

wirklich begegnen. Das heißt auch: Ich will<br />

dadurch wirken, dass ich <strong>Anthroposophie</strong><br />

lebe. Natürlich muss man sie auch studieren<br />

und lehren. Für mich heißt Repräsentant<br />

sein: Offenheit gegenüber allen Menschen<br />

und zugleich eine tiefe innere Verbindung<br />

zu Anthroposophia zu haben.<br />

Das Ich stärken – in sich und im anderen<br />

Jüngel: Wo liegt Ihr spirituelles Interesse?<br />

Sleigh: Ich befasse mich mit allem, was<br />

mit dem Sozialen zusammenhängt. Dabei<br />

geht es mir vor allem um das Ich. Die Frage<br />

nach Führung (leadership) ist ein wichtiger<br />

Teil: die persönliche Führung, die Führung<br />

in einer Gemeinschaft oder Führung der<br />

gesamten Menschheit. Braucht man aber<br />

überhaupt noch ‹Führer›? Denn jeder Führer<br />

braucht andere, die folgen. Wer aber<br />

möchte heute noch folgen? Wie wird man<br />

selbst ‹Führer›? Das führt zu den Fragen:<br />

Wo liegt die Ich-Kraft? Wie stärkt man das<br />

Ich in sich und erkennt, anerkennt es im<br />

anderen Menschen? Wie ermöglicht man<br />

dem anderen Menschen, sein Schicksal zu<br />

ergreifen?<br />

Jüngel: Sie haben ja bereits Ihr Anliegen<br />

mit der menschlichen Begegnung betont.<br />

Wo genau findet diese statt?<br />

Sleigh: Im Ich und im anderen, im Ich und<br />

beim Du.<br />

Jüngel: Wie sieht das bei den Menschen<br />

heute aus?<br />

Sleigh: Die Kinder sind sehr viel individualistischer,<br />

viel selbstbezogener und viel<br />

wacher als in der Zeit meiner Kindheit. Sie<br />

haben das Gefühl, dass sie alles tun dürfen.<br />

Sie haben es dadurch schwerer, sich im<br />

Sozialen, im Zwischenmenschlichen wohlzufühlen.<br />

Sie brauchen sehr viel Verständnis<br />

und Anerkennung von uns und gleichzeitig<br />

auch Führung durch lebendiges Beispiel.<br />

Es geht darum, ihnen zu ermöglichen,<br />

ihr Einzigartiges auszubilden und<br />

sich zugleich in einer Gruppe zu Hause zu<br />

fühlen. Das kann man nur durch Üben lernen,<br />

dass jeder dieses Bedürfnis hat, sich<br />

auszuleben.<br />

Menschliche Reifung durch Begegung<br />

Jüngel: Wie stehen die Menschen in Südafrika<br />

zur <strong>Anthroposophie</strong>?<br />

Sleigh: Es gibt eine große Offenheit und<br />

ein großes Interesse für die <strong>Anthroposophie</strong>.<br />

So ‹blüht› beispielsweise die Waldorfpädagogik<br />

bei Eltern und Studierenden<br />

in den Schulen, in der Lehrerausbildung<br />

sowie in der allgemeinen Gesellschaft.<br />

Allerdings gibt es nicht so viele<br />

Menschen, die Mitglied der Anthroposophischen<br />

Gesellschaft werden oder <strong>Anthroposophie</strong><br />

als Lebensweise annehmen.<br />

Es geht dann darum, dass die <strong>Anthroposophie</strong><br />

nicht nur als eine gute Methodik<br />

gilt, sondern als eine Lebensweise. Dieser<br />

entscheidende Schritt findet oft durch die<br />

persönliche Begegnung statt. Durch sie<br />

kann man sich gegenseitig auf etwas<br />

Geistiges, auf etwas Tieferes aufmerksam<br />

machen – menschliche, seelische Reifung<br />

findet nicht durch Studieren statt, sondern<br />

durch die mensch liche Begegnung.<br />

Auf die Frage in der Mitarbeitendenversammlung<br />

am <strong>Goetheanum</strong>, ob sie<br />

wisse, was auf sie zukomme, antwortete<br />

Joan Sleigh: «Als Erstes geht es darum, Virginia<br />

Sease bei den English Studies zu unterstützen.<br />

Außerdem habe ich eine Ahnung,<br />

dass es eine große Aufgabe und<br />

Verantwortung ist. Ich will mich dem stellen.<br />

Ich komme nicht mit fliegenden Fahnen<br />

und will das oder jenes machen. Ich<br />

will ganz offen hören und spüren, was<br />

dran ist. Ich möchte mich selbst und mein<br />

Bestes, das ich leisten kann, zur Verfügung<br />

stellen.» ó<br />

Einundzwanzig<br />

Seiten* hat die<br />

anthroposophische<br />

Woche<br />

*Im Durchschnitt pro Jahr<br />

10 DAS GOETHEANUM Nr. 13-14 · 31. März 2012 · ZUSAMMENHÄNGE<br />

Am . März schrieb Paul Schatz in einem Aufsatz: «Albert<br />

Ste fen machte einmal in einem Vortrag die Bemerkung, da s<br />

Newton wohl darüber nachgedacht habe, warum der Apfel vom<br />

Baum herunterfä lt, nicht aber, wie er heraufgekommen ist. Um die<br />

Kostbarkeit dieses Au spruches zu erme sen, mu s man bedenken,<br />

wie fern es dem modernen Physiker liegt, darüber nachzusinnen,<br />

was im Ganzen der Natur und der Welt dazu geführt haben mag,<br />

da s so etwas wie die Schwere als Bewegungsimpuls überhaupt<br />

in Erscheinung treten kann. Man hat a len Anlass dazu, den Ausspruch<br />

Albert Ste fens folgendermaßen zu var ieren: Solange es<br />

die Gelehrten der physikalischen Naturwi senschaft als außerhalb<br />

ihrer Belange liegend erachten, auch darüber nachzudenken, wie<br />

der Apfel auf den Baum hinaufgekommen ist, solange kann die<br />

Naturwi senschaft selbst auf keinen grünen Zweig kommen»<br />

(‹Die Kräftewirtschaft der Technik – Abfa l, Gefä le und Zerfa l›,<br />

erschienen in der Wochenschrift ‹Das <strong>Goetheanum</strong>›). Paul Schatz<br />

wertschätzte das Wirken Albert Ste fens ausgesprochen. Sein<br />

Aufsatz war Teil einer Folge von Beiträgen, die als ‹Technik und<br />

Geisteswi senschaft› im ‹<strong>Goetheanum</strong>› erschien (/) u n d<br />

die in dem Thema ‹Technik und Auferstehung›, dem Titel des letzten,<br />

zu Lebzeiten von Paul Schatz verö fentlichten Textes (. Januar<br />

im ‹<strong>Goetheanum</strong>›), ihren Ursprung besaß. 1<br />

Aus verschiedenen Geiste strömungen kommend, rangen beide<br />

Individualitäten um Auferstehungsimpulse. Albert Ste fen auf<br />

dem Felde der Dichtkunst, Paul Schatz auf dem der Technik. Beide<br />

verfügten über einen originären geisteswi senschaftlichen Forschungsansatz<br />

bei eigenen übersinnlichen Erlebni sen, der sie<br />

auch zu Einblicken in frühere Erdenleben führte. In ihrer Liebe<br />

zum Werk Rudolf Steiners waren sie einander kongenial, obzwar<br />

der Klang, der aus ihren Schriften spricht, ein jeweils anderer und<br />

sehr individue ler ist. Albert Ste fen erschuf eine neue Dichtkunst;<br />

Paul Schatz legte die Grundlagen für eine zukünftige Technik.<br />

«Künstlerische Gestaltung im geometrischen und technischen<br />

Felde, das ist mein Schicksalsauftrag», schrieb er, und: «Es drängte<br />

sich mir nun die Aufgabe auf, [ .] Mathematik und Geometrie aus<br />

michaelischen Impulsen heraus neu zu gestalten.» hielt er im<br />

Tagebuch fest: «Ich verehre Albert Ste fen. Ich fühle deutlicher die<br />

Stufenwerte als bisher hier in Dornach.» Albert Ste fen regte Paul<br />

Schatz zu Beiträgen für die Wochenschrift an. So entstand unter<br />

anderen der Aufsatz ‹Wege und I rwege des Künstlers im Lichte<br />

der Initiation›. Darin forderte Paul Schatz aus innerer Erfahrung als<br />

Künstler die erkenntnismäßige Durchdringung des schöpferisch<br />

Gestalteten. Albert Ste fen gelang das als Dichter, indem er seine Inspirationen<br />

aus der Sphäre der Verstorbenen bezog. In Paul Schatz'<br />

erstem, noch vor der an Ostern erfolgten Übersiedlung nach<br />

Dornach verö fentlichten Buch mit dem Titel ‹Der Weg zur künstlerischen<br />

Gestaltung in der Kraft des Bewu stseins› steht das Motiv<br />

der Einweihung im Hintergrund. Mit der Schrift, der er vierundzwanzig<br />

Monotypien eigener holzbildhauerischer Werke beigab,<br />

so lte eine neue Art von Buch begründet werden. In einem Brief<br />

an Albert Ste fen (. April ) erklärte er: «Mit der Übersendung<br />

dieses Heftes (‹Der Weg zur künstlerischen Gestaltung in der Kraft<br />

des Bewu stseins›) möchte ich vor a lem zum Ausdruck bringen,<br />

da s ich dem Geist der <strong>Anthroposophie</strong> dienen wi l, so gut es mir<br />

meine Kräfte erlauben. Mein ganzes Streben ist dahin gerichtet,<br />

die wirkliche Praxis der s elischen Entwicklung und Wandlung<br />

durchzumachen, indem ich die Weisheit dieser wirklichen Praxis<br />

suche.» Formulierte Albert Ste fen in seiner Schrift ‹Begegnungen<br />

mit Rudolf Steiner› (): «Das Schnitzen an den Kapitellen und<br />

Archivtraven des <strong>Goetheanum</strong> förderte mich auch als Wortgestalter.<br />

Mein Stil wurde plastischer», so sagte Paul Schatz über sich:<br />

«Am glücklichsten war ich als Holzbildhauer, am unglücklichsten<br />

bin ich jetzt als Erfinder, der seine Erfindungen der Wirtschaft [ .]<br />

übergeben möchte» und: «Rudolf Steiner hat einmal ausgeführt,<br />

da s plastische Schöpfungen aus unterdrückten Imaginationen<br />

hervorgehen, und das ist in der Tat auch die Que lkraft meiner<br />

Figuren.» Dem in der Ichform verfa sten Aufsatz ‹Material und<br />

Gestaltung› ste lte Paul Schatz Albert Ste fens Gedicht ‹La st uns<br />

die Bäume lieben› voran (Erö fnungsnummer von Willy Sto rers<br />

[-] Zeitschrift ‹Individualität – Vierteljahre schrift für<br />

Philosophie und Kunst› im April ). Er kannte Albert Ste fens<br />

Werke bestens und hörte viele seiner Vorträge. Im Februar <br />

berichtete er seiner Frau, die bei Marie Steiner Sprachgestaltung<br />

studierte: «Ste fen – so dünkt mich – hat sich verändert. Seine Stir-<br />

MA THIAS MOCHNER<br />

AUFERSTEHUNGSIMPULSE<br />

IN KUNST UND TECHNIK<br />

Zur Schicksalsbegegnung von Paul Schatz (1898-1979)<br />

und Albert Steffen (1884-1963)<br />

8 DAS GOETHEANUM Nr. 20 · 19. Mai 2012 · ZUSAMMENHÄNGE<br />

er einer nicht bewu st vom Menschen gescha fenen Wirklichkeit,<br />

dies bereits Züge einer höheren Sphäre trägt. Er hat das Material,<br />

das durch innere S elenbildung weiterentwickelt werden und in<br />

eine höhere Erkenntnisebene eingeführt werden kann.<br />

Ste fen äußert über die Entstehung der Kleinen Mythen: «Es sind<br />

keineswegs nur Kinder meiner Fantasie. Wenn sie mir auch ungesucht<br />

zufa len, so liegt ihnen doch eine strenge Gesetzmäßigkeit<br />

zugrunde. Mit einem Wort: Ich finde sie, zu meiner eigenen<br />

Verwunderung, auf dem Weg zum Geiste, wie Edelsteine, Bäume,<br />

Vögel, wie Fernsichten mit Wolken und Regenbogen, wie Wesen,<br />

welche die Reiche der Erde bevölkern, aber immer anders, als ich<br />

vorausgedacht, eh ich den Pfad der Erkenntnis beschri ten. Dieser<br />

ist exakt, klar, rein von Fehlerque len, wenn e richtig ist – methodisch,<br />

wie die Regeln der Mathematik dies auf ihrem Gebiete sind.<br />

Ich mache über das Samenkorn eine Übung, versetze mich in<br />

de sen Wachstum, von Keim zu Bla t, zu Blüte, ich erlebe, wie es<br />

seine Substanzen aus den Elementen zieht und der Sonne entgegenwächst,<br />

wie es sich in vielfältigen Gestalten, außerhalb von<br />

meiner S ele, die es innerlich nachbildet, entwickelt. Diese, erst<br />

subjektiv bestimmt, bildet sich am Werden der Pflanze immer mehr<br />

zu einem Organ, welches objektiv das Lebendige erfa st. Umso gewi<br />

senhafter ich dabei verfahre, umso unvermuteter ist der Fund,<br />

der mir zufä lt. Plötzlich liegt er, auf der Erkenntnisfahrt, zu meinen<br />

Füßen, und er gehört mir ganz. Zunächst mag es nur ein Setzling<br />

sein. Ich trag ihn mit wenigen Sätzen in mein Notizbuch ein. Hier<br />

bleibt er unverändert, bis ich ihn beim Durchblä tern wieder finde.<br />

Dabei erweist sich, da s er selber gewachsen ist, und zwar deshalb,<br />

weil die Nahrung, die ich ihm gebe, meine eigne S ele ist, die sich<br />

seither entfaltet hat. Ich halte das mikromagische Gebilde dem<br />

Licht der Erkenntnis entgegen, das die ganze Welt erfü lt. Und<br />

endlich ist der ‹Kleine Mythos› sich selbst genug.» 6<br />

Da s Ste fen in den er-Jahren eine die Realität der übersinnlichen<br />

Welt mit einbeziehende Wirklichkeitsau fa sung in Kunstform<br />

realisierte, ist sein besonderer Beitrag zur Moderne. Diesem<br />

lag die Intention zugrunde, den suchenden Menschen in der Krisenzeit<br />

nach dem Ersten Weltkrieg innere Orientierung zu vermi<br />

teln, die sie an eine höhere Wirklichkeit anschließt. Die ‹obere›<br />

Welt so lte, in einer vom Materialismus und wi senschaftlichen<br />

Positivismus geprägten Zeit, als eine unverzichtbare Wirklichkeit<br />

wieder in das Leben einbezogen werden. Dies a lerdings aus<br />

moderner Perspektive, nicht durch die Gö ter von oben, durch Offenbarung,<br />

Religion oder Kirche bewirkt, sondern vom Menschen<br />

in inneren Kämpfen, durch Grenzerfahrungen auf a len nur denkbaren<br />

Ebenen des menschlichen Lebens, selbstständig e rungen.<br />

Man kann dies eine an Grenzerfahrungen e rungene Ich-Bildung,<br />

ein Erwecken des höheren Menschen im Menschen nennen. Die<br />

Lektüre der Kleinen Mythen kann heute im künstlerischen Bilde<br />

ein Erwachen für die vielfältigen Schwe len des Lebens anregen,<br />

sind doch gerade in der Gegenwart die Verständnismöglichkeiten<br />

für diese subtilen Proze se durch eine größere Sensibilität weiter<br />

entwickelt als zu Beginn des letzten Jahrhunderts.<br />

Christiane Haid leitet den Verlag am <strong>Goetheanum</strong>.<br />

| 1 Michael Bauer an Albert Ste fen, Brief vom . Januar ,<br />

Archiv der Albert-Ste fen-Stiftung | 2 Albert Ste fen: ‹Kleine<br />

Mythen›, Dornach | 3 siehe Ingeborg Woitsch: ‹Bilder<br />

des Schicksals. Albert Steffens ‹Kleine Mythen› Stu tgart <br />

| 4 Christiane Haid ‹Mythos, Traum und Imagination. Die Kleinen<br />

Mythen Albert Ste fens›, Basel | 5 siehe . | 6 Albert<br />

Ste fen ‹Merkbuch›, Dornach , S. f.<br />

A bildung: Bucheinband ‹Kleine Mythen› von Albert Steffen<br />

Die ‹obere› Welt so lte, als eine unverzichtbare<br />

Wirklichkeit wieder in das Leben einbezogen werden.<br />

Dies a lerdings nicht durch die Götter von oben, sondern<br />

vom Menschen in inneren Kämpfen, durch<br />

Grenzerfahrungen selbstständig errungen.<br />

9<br />

DAS GOETHEANUM Nr. 20 · 19. Mai 2012 · ZUSAMMENHÄNGE<br />

Ein großer Pionier der anthroposophischen Bewegung hat die Erde<br />

verla sen, der englische Bildhauer John Wilkes. Eigentlich fühle ich<br />

mich kaum befähigt, über ihn zu schreiben – wir sind uns nur ab<br />

und zu begegnet, wenn auch über Jahrzehnte hinweg. Andererseits<br />

ist die Bi te kaum auszuschlagen, einem so besonderen Menschen<br />

eine Hommage vorzuenthalten, ihm, der so Bedeutendes, Neues<br />

in die Welt gebracht hat, und zugleich mit einer so bescheidenen,<br />

warmen Menschlichkeit im Leben stand. Ein umfa sendes<br />

Lebensbild vermag ich nicht zu Papier zu bringen, aber doch, in<br />

Dankbarkeit, ein p ar starke Eindrücke.<br />

Meine ersten Begegnungen mit John ha te ich – als junger<br />

Student am Emerson Co lege in England, der großen anthroposophischen<br />

Ausbildung stä te, die er mit aufgebaut ha te: ein viel<br />

beschäftigter Mann, ständig auf Reisen zu seinen vielen Projekten<br />

in verschiedenen Ländern, jemand, der sehr konzentriert viel in<br />

seine Zeit hineinpackte und nicht leicht für ein längeres Gespräch<br />

zu haben war. So vertagten wir uns auf einen ungewi sen Zeitpunkt<br />

in einem anderen Land. Aber dann war das Leben großzügig und<br />

gab uns viele Gelegenheiten, Freunde zu werden. Ich begann, als<br />

Architekt zu arbeiten, erst in Deutschland und dann, seit , in<br />

Portugal, und of trafen wir uns auf Architektur- oder Künstlertagungen<br />

in Dornach, Järna, Amsterdam, Emerson Co lege, und sogar<br />

ein- oder zweimal scheinbar zufä lig am <strong>Goetheanum</strong>! Jetzt gab es<br />

Zeit für gemeinsame Ka f epausen und Spaziergänge, und John<br />

zeigte si ch sehr dankb ar für mei ne Üb ersetzungen sei ner Vor träge.<br />

Als bedeutender Pionier schenkte uns John Wilkes eine vö lig neue<br />

Arbeitsrichtung, den praktisch-spiritue len Impuls der Flowforms<br />

oder Schwingschalen. Sie wurzeln selbstverständlich in Rudolf<br />

Steiners Weltbild und sind zugleich durch und durch origine l. Und<br />

man kann staunen, wie ihm dazu auf seinem Lebensweg die bestmögliche<br />

Vorbereitung zuteil wurde: Als junger Bildhauer wurde er<br />

ans <strong>Goetheanum</strong> gerufen, um die vielen Mode le zu restaurieren,<br />

die aus der engen Zusammenarbeit zwischen Rudolf Steiner und<br />

der englischen Bildhauerin Edith Maryon entstanden waren, für<br />

die große bildhauerische Darste lung des Menschheitsrepräsentanten.<br />

Christus zwischen Luzifer und Ahriman: die Formwelten<br />

FRITZ WE SLING<br />

ANTHONY JOHN WILKES<br />

«Das ‹Wasser des Lebens›, die lebensspendende, kosmisch-rhythmische<br />

Welt waren in a l seinem Denken, Fühlen, Tun anwesend» – Ein Nachru für<br />

den im März verstorbenen Plastiker, Architekten und Schöpfer der Flowforms.<br />

2 DAS GOETHEANUM · 4. Februar 2012 · Nr. 5<br />

Meine Mutter und Rudolf Steiner<br />

Da s ‹die Zukunft in den Archiven liegt›, ist<br />

bekannt, da s ein Altersheim bewu st seine<br />

Schätze hebt, eher seltener. Das Alters- und<br />

Pflegeheim Birkenrain in Zürich ö fnet nun<br />

eine seiner ‹Schatzkisten›. In dem grafisch<br />

schön gestalteten Sonderheft ‹Birkenbla t›,<br />

de sen Texte von Wolfgang G. Vögele zusammengeste<br />

lt wurden, erzählt die <br />

geborene Gertrud Schmied-Hamburger<br />

aus dem Leben ihrer Mu ter, der Kunstgewerblerin<br />

Hede Jahn. Diese verkehrte<br />

in den Kreisen der Wiener Seze sion und<br />

war mit Rudolf Steiner befreundet. Später<br />

sorgte sie sich mehrere Jahre bis zu dessen<br />

Tod um Gustav Steiner, den gehörlosen<br />

Bruder von Rudolf Steiner. Über ihn und<br />

seinen Krankheitsweg war bisher wenig<br />

bekannt. Das reich bebilderte Heft fü lt hier<br />

eine Lücke. Neben vielen neuen Anekdoten<br />

schildert Schmied-Hamburger, wie sie einmal<br />

zwischen Rudolf Steiners Beinen hindurchkra<br />

belte, während dieser «gescheit<br />

mit den Erwachsenen geredet» hat. Als er<br />

dies merkte, machte er sich den Spa s, die<br />

Beine zuzudrücken. «Da hab ich gequiekt,<br />

wie das jedes Kind macht.» Erinnerungen<br />

an Sommerferien im Sonnenhof und den<br />

Hund vorm Haus Haldeck, und weitere Begebenheiten<br />

vermi teln einen intere santen<br />

Einblick in eine Kindheit in Rudolf Steiners<br />

Umkreis. Das Heft kostet Franken und<br />

kann beste lt werden über Telefon: +<br />

oder sekretariat@birkenrain.ch<br />

Es liegt auch in der Buchhandlung am <strong>Goetheanum</strong><br />

und im Archivshop im Haus Duldeck<br />

aus. JG<br />

Zukunftskräfte einladen<br />

Mit ihren Jahren ist sie ein altehrwürdiges<br />

‹Gewächs›, die Anthroposophische<br />

Gese lschaft. Weit verzweigt in der ganzen<br />

Welt, mit vielen dickeren und dünneren Ästen<br />

– auch genannt Landesgese lschaften<br />

– und gut verwurzelt im Dornacher Mutterboden.<br />

In jeder Biografie, auch in derjenigen<br />

einer Vereinigung von Menschen,<br />

gibt es Augenblicke, in denen die Fragen<br />

nach der eigenen Identität, der Daseinsaufgabe<br />

drängender werden. Was sind ihre<br />

Aufgaben, Ideale und Lebensbedingungen?<br />

Vor Jahren wurde die Vorläuferin der<br />

A lgemeinen Anthroposophischen Gese l-<br />

schaft in Deutschland gegründet, auf ihrer<br />

diesjährigen Jahresversammlung im Juni<br />

wird sie am <strong>Goetheanum</strong> zu Gast sein. In<br />

diesem Rahmen möchten wir die Frage nach<br />

der Zukunft der AAG insbesondere aus der<br />

Wahrnehmung der jüngeren Generation<br />

ste len. Deshalb lädt eine Initiativgru pe,<br />

der Jugendfonds und die Jugendsektion,<br />

zu einem vorbereitenden Tre fen ein: .<br />

Februar, ab Uhr, bis . Februar, Uhr,<br />

im Rudolf-Steiner-Haus Stu tgart. Kontakt:<br />

michaelschmock@web.de MORITZ CHRISTOPH,<br />

SARAH NEVEU, EMANUEL SCHMOCK, ANKE STEIN-<br />

METZ, FRIEDEMANN WECKER, NATASCHA NEIS-<br />

ECKE, MARTIN STENIUS, MICHAEL SCHMOCK, LISA<br />

SEIDL, CHE WAGNER<br />

Eurythmie besiegt A lergie<br />

Der nahende Frühling bringt nicht nur<br />

Sonnenschein und milde Temperaturen,<br />

sondern auch den bei A lergikern unliebsamen<br />

Po lenflug. Diejenigen, die ihren Heuschnupfen<br />

nicht mit Table ten und Sprays<br />

bekämpfen möchten, können an der kommenden<br />

Therapiephase der Pilotstudie ‹Bewegungstherapie<br />

gegen Po lena lergie› an<br />

der Alanus-Hochschule in Alfter bei Bonn<br />

teilnehmen. Kontakt: Telefon: + <br />

, www.alanus.edu<br />

ANJA PISKE, HOCHSCHULKOMMUNIKATION<br />

Weleda herausgefordert<br />

Die Weleda AG ist seit führend bei der<br />

Entwicklung und Herste lung von anthroposophischen<br />

Arzneimi teln und anthroposophischer<br />

Naturkosmetik. Bis in die späten<br />

Achtziger waren die Arzneimi tel Hauptumsatzträger<br />

und Basis für das Gedeihen von<br />

Weleda. Seit den Neunzigern haben sich die<br />

positiven Beiträge in ein wachsendes Defizit<br />

gewandelt; aufgrund der zunehmenden<br />

Auflagen bezüglich Registrierung, Herstellung<br />

und Lancierung von Arzneimi teln,<br />

aber auch infolge von Führungsfehlern. Die<br />

Defizite konnten vorerst durch das wachsende<br />

Naturkosmetikgeschäft kompensiert<br />

werden. wurde das während acht Jahrzehnten<br />

stetig angewachsene Arzneimittelsortiment<br />

mit dem Ziel der Stra fung<br />

überprüft. Rückblickend zeigt sich, da s die<br />

ticker<br />

› Seit Beginn des Jahres wird Paul<br />

Mackay von einem A sistenten unterstützt:<br />

Hannes Bohne, Wirtschaft student<br />

an der Alanus-Hochschule in Alfter,<br />

wird zwei Mal im Jahr zehn Wochen lang<br />

im Rahmen der Sektion für Sozialwissenschaften<br />

mitarbeiten. Erste Aufgaben<br />

sind die Weiterentwicklung der<br />

Sektionswebseite und die Mithilfe beim<br />

Sektionstre fen im März. › ‹Bewegen<br />

für die Zukunft – 100 Jahre Eurythmie›<br />

Vom 10. bis 12. Februar findet die öffentliche<br />

Jahrestagung der Anthroposophischen<br />

Gese lschaft in der Schweiz<br />

mit integrierter Mitgliederversammlung<br />

am <strong>Goetheanum</strong> sta t. Dabei werden<br />

die Aquare le von Erika Umbricht Gysel<br />

‹Die 7 Bäume und Planeten› täglich<br />

von 9 bis 20 Uhr in der Nordgalerie im<br />

<strong>Goetheanum</strong> zu sehen sein. ›› Circa 11<br />

Mi lionen Tonnen Lebensmi tel werden<br />

in Deutschland jährlich we geworfen.<br />

7,7 Mi lionen Tonnen davon im eigenen<br />

Haushalt. Experten fordern deshalb, das<br />

Mindesthaltbarkeitsdatum durch einen<br />

o feneren Begri f, wie Englands ‹best before›,<br />

zu ersetzen. › Weihrauch wird<br />

knapp. Durch Brände, Überweidung<br />

und Schädlingsa tacken schrumpft die<br />

Zahl von Weihrauchbäumen rapide. Innerhalb<br />

von 15 Jahren könnte sich die<br />

Harzgewinnung der Boswe lia-Bäume<br />

um die Hälfte ve ringern. www.tinyurl.<br />

com/7w4w8ur › Der Futurum-Verlag<br />

und Rudolf-Steiner-Verlag haben eine<br />

Umfrage gestartet, um herauszufinden,<br />

wie viele Leser sich auch für E-Books<br />

aus ihrem Sortiment intere sieren würden.<br />

www.steinerverlag.com/umfrage.html<br />

› In der deutschsprachigen<br />

Wikipedia wurde dem Artikel über das<br />

<strong>Goetheanum</strong> der ‹Exze lent›-Status<br />

verliehen. Derzeit haben nur 2044 der<br />

1353761 Artikel diese Auszeichnung. Zudem<br />

ist der Artikel nominiert als Artikel<br />

des Tages für den 29. September 2012<br />

und Kandidat für den Artikel des Jahres.<br />

› Fotografie links: Gertrud Schmied-<br />

Hamburger, siehe ‹Meine Mu ter›. Bild<br />

rechts: Der ‹Brennende Mönch› Fotografie<br />

von Malcolm Browne, 1. Juni 1963.<br />

auflösung zum eigentlichen Ziel ihrer Partei<br />

erklärt: «Unser Ziel ist, uns selbst überflüssig<br />

zu machen. Eine Utopie ist, da s die anderen<br />

Parteien sich ganz do l an den Kopf<br />

fa sen, Angst vor den Piraten kriegen und<br />

anfangen, unsere Id en zu klauen. Wenn die<br />

anderen unsere Id en stehlen, könnten wir<br />

uns guten Gewi sens auflösen.» Die Partei<br />

hat sich der O fenheit und Transparenz verschrieben.<br />

Entsprechend forderte Weisband,<br />

Kabine t sitzungen künftig per Livestream<br />

ins Internet zu übertragen. SPIEGEL.DE/JG<br />

Wer kauft he snatur?<br />

Mitarbeiter und Kunden des Ökomode-<br />

Labels wehren sich gegen den Verkauf an<br />

die Private-Equity-Gese lschaft Carlyle. Die<br />

von he snatur-Mitarbeitern gegründete Geno<br />

senschaft hnGeno versucht, das Unternehmen<br />

jetzt selbst zu kaufen. Jeder kann<br />

ab einem Anteil von € Mitglied der hn-<br />

Geno werden und dazu beitragen, da s die<br />

Geno senschaft das Kapital für den Kauf<br />

aufbringen kann Auf einer Internetseite machen<br />

Kunden zusätzlich klar, da s sie dem<br />

Unternehmen treu bleiben, so lte es von<br />

der hnGeno gekauft werden, und da s bei<br />

einer Fairtrade-Marke Kundentreue nicht<br />

auf jeden beliebigen Eigentümer übertragen<br />

werden kann. Infos: www.hngeno.de<br />

und www. wir-sind-die-konsumenten.de JG<br />

† Wilfried Heidt<br />

Am . Februar verstarb Wilfried Heidt in<br />

seinem . Lebensjahr. Der Mitbegründer<br />

des Kulturzentrums Achberg studierte als<br />

Sozialtheoretiker sein Leben lang die soziale<br />

Dreigliederung Rudolf Steiners. Mit seinen<br />

Id en stieß er – zum Teil gemeinsam mit<br />

Joseph Beuys – zahlreiche Initiativen an,<br />

wie die Partei ‹Die Grünen›, ‹Aktion Dri ter<br />

Weg›, ‹Forum›, Dreistufige Volksgesetzgebung,<br />

löste sich aber wieder von den Unternehmungen,<br />

wenn das Leben der Initiativen<br />

Kompromi se forderte. Au strahlungskraft,<br />

Gründlichkeit und später Einzelgängertum<br />

waren in ihm vereint. WH<br />

Der Zweig lebe hoch!<br />

Vor einem halben Jahrhundert wurde der<br />

Johann-Go tlieb-Fichte-Zweig in Baden<br />

gegründet. Albert Ste fen schlug den Namen<br />

vor, im Gedenken an Fichtes Tra ung<br />

in der Kirche in Baden. Seit Jahren<br />

darf der Zweig a lwöchentlich den Raum<br />

einer Schule für seine Tre fen nutzen. Das<br />

Jubeljahr so l durch besondere Höhepunkte<br />

gefeiert werden. Telefon: + <br />

QUE LE: AGORA/JG<br />

DAS GOETHEANUM Nr. 6 · 1. Februar 2012<br />

Die BundesElternVereinigung veranstaltet<br />

seit mi telpunkt-Schreibwerkstä<br />

ten in K operation mit der Zeitschrift<br />

‹Punkt und Kreis›. In diesen Schreibworkshops<br />

entstehen ungewöhnliche<br />

und berührende Gedichte und Geschichten.<br />

Sie sind auch von ungewöhnlichen<br />

Menschen geschrieben. Hier schreiben<br />

Menschen mit einer sogenannten geistigen<br />

Behinderung. In vielen anthroposophisch<br />

geprägten Lebensgemeinschaften<br />

haben sich mi telpunkt-Schreibgru pen<br />

gegründet. Durch unseren Schreib-<br />

Id en-P ol können sie sehen, was die<br />

anderen machen. Ihre Texte, kreative<br />

Schreibtipps, Fotos vom mi telpunkt-<br />

Festival, von Workshops und Lesungen<br />

finden sich hier. Einzelne Geschichten<br />

wurden auch in der Zeitschrift ‹Punkt<br />

und Kreis› verö fentlicht. Gefördert wurde<br />

die Initiative bis von der ‹Aktion<br />

Mensch› und ab von der ‹Stiftung<br />

Lauenstein›. Dieses Jahr steht die ‹kreative<br />

Biografiearbeit› im Zentrum des<br />

Projektes. Eines der Schreibabenteuer<br />

in der Lebensgemeinschaft Richthof<br />

lautete: «Ste l Dir vor, Du erwachst und<br />

plötzlich ist a les anders! Du selbst, Deine<br />

Hauseltern und deine WerkstattleiterIn<br />

haben sich plötzlich in Tiere verwandelt!<br />

Welches Tier bist du selbst? In welches<br />

Tier haben sich deine Hauseltern und<br />

deine Werksta tleiterIn verwandelt. Was<br />

können die einzelnen Tiere besonders<br />

gut, was mögen sie nicht?»<br />

Weitere Texte und Bilder und Kontakt<br />

zur Projektleiterin Ingeborg Woitsch:<br />

www.mi telpunktseite.de<br />

Fotografie von Wolfgang Schmidt<br />

Drei Beispiele von Christian Kurth und<br />

Michaela Grupe zur Frage ‹Wo warst Du<br />

vor deiner Geburt?› und eine Traumge<br />

schichte der jährigen Yve te Martin<br />

Traumgeschichte<br />

Ich befand mich in einer anderen We<br />

und ko nte wahrnehmen, da s ich ei<br />

Esel geworden bin. Ich war ganz stör<br />

Meine Hausmu ter war auf einmal e<br />

Elefant. Mein Hausvater ha te sich<br />

ein Wiesel verwandelt. Ich fühlte m<br />

gut in meiner Haut. Ich laufe auf al<br />

vieren zur Werksta t. Meine Werks<br />

leiterin ist ein Fuchs. Ich setze mich<br />

den Tisch und schlafe. Plötzlich we<br />

ich wach und war wieder Yve te.<br />

Schreibwerkstatt im Mittelpunkt<br />

13<br />

DAS GOETHEANUM Nr. 6 · 1. Februar 2012 · GESPRÄCH<br />

als vierzig Jahre war, spiegelt sich der aus<br />

Auferstehungskräften der Sprache geschöpfte<br />

Zukunftsimpuls der Schönen Wi senschaften,<br />

die an den Universitäten nach wie<br />

vor fehlen und ihrer Wiedergeburt ha ren.<br />

Im Mi telpunkt de rezitatorisch durch<br />

Nathalie Kux umrahmten Arbeit stand der<br />

E sayband ‹Wiedergeburt der Schönen Wissenschaften›,<br />

den Ste fen intere santerweise<br />

im Jahre verö fentlichte und der nun in<br />

einer um Fußnoten ergänzten Neuauflage erschienen<br />

ist. Nachdem Heinz Matile im Erö f-<br />

nungsvortrag Albert Ste fens tiefe Beziehung<br />

zu den Schönen Wi senschaften und das Motiv<br />

geistiger Treue am Beispiel der Schicksalsbegegnung<br />

zwischen Albert Ste fen und<br />

Elsa Carlberg (–) herausgearbeitet<br />

ha te, kamen weitere, für die Teilnehmer<br />

nicht minder unerwartete Ergebni se der<br />

Forschung zur Sprache (Ste fens Beziehung<br />

zu Elsa Carlberg ist nachzulesen in Nr. /<br />

der ‹Hinweise und Studien zum Lebenswerk<br />

von Albert Ste fen›). Zum Erlebnis wurde, wie<br />

Ste fens Werk zur unerschöpflichen Que le<br />

individueller geistiger Arbeit wird, wenn es<br />

in meditativer Aneignung, in das einzelne<br />

Wort mehrfach bewegender Lektüre, erarbeitet<br />

wird. Reinhard Bode arbeitete, Rudolf<br />

Steiners Au sagen über Novalis' magischen<br />

Idealismus in Bezug zu Albert Ste fen ernst<br />

nehmend, methodisch sorgfältig die Gemeinsamkeiten<br />

der Poesie des Novalis mit<br />

der Dichtung Albert Ste fens in fra panter<br />

Weise heraus und konnte so das Spezifische<br />

der Inkarnationsgeste von S elen der<br />

Novalis-Strömung (neben Platonikern und<br />

Aristotelikern) in der Anthroposophischen<br />

Gese lschaft aufzeigen. Auch im Beitrag<br />

Christine Engels über ‹Das sich steigernde<br />

Intere se für andere Menschen – Geheimnis<br />

der Genialität›, am Beispiel eingehend-liebevo<br />

ler Analyse des namensgebenden Essays<br />

‹Wiedergeburt der Schönen Wi senschaften›,<br />

kam der Heilungsimpuls der Schönen<br />

Wi senschaften, über welche Rudolf Steiner<br />

einen Vortragszyklus zu geben vorha te, auf<br />

das Beste zur Vergegenwärtigung. Sie zeigte<br />

auf, wie heilsame Kräfte gegenüber dem<br />

‹Emporsteigen der niederen Neigungen<br />

beim Geiste schüler› durch das kritische<br />

und schöpferische Vermögen des Menschen<br />

im Sinne echten geistigen Intere ses<br />

für andere Menschen wachgerufen werd en.<br />

Ein besonderer Akzent der Tagung war die<br />

von Peter Engels einstudierte Au führung der<br />

s elendramatischen Ski ze ‹Die Balkis-S ele<br />

im Spa nungsfeld zwischen Hieram und Salomo›,<br />

dem Drama ‹Hieram und Salomo› durch<br />

Jana Würker (Balkis), Christian Richter (Salomo)<br />

und Johann Sommer (Hieram). Das mit<br />

seh reduzierten Bühnenmi teln (ohne Requisiten,<br />

kein Bühnenbild) umgesetzte dramatische<br />

Geschehen vermochte im vo l besetzten<br />

Terrassensaal aufgrund der inneren Präsenz<br />

und Wortkraft der Schauspieler das Publikum<br />

von Anfang bis Ende in Bann zu ziehen und<br />

wurde mit lang anhaltendem Beifa l zu Recht<br />

belohnt. Durch die künstlerische Vergegenwärtigung<br />

des Balkis-Hieram-Salomo-Themas<br />

erö fneten sich gegenüber den Vorträgen<br />

nochmals neue Bedeutung sphären, die im<br />

letzten Vortrag der Tagung von Heinz-Peter<br />

Eglo f über ‹Das Rätsel der Schönheit› weiterverfolgt<br />

wurden. Eglo f sprach über die ihn<br />

seit Jahren bewegende Frage der Wiederverkörperung<br />

der drei Individualitäten Balkis,<br />

Hieram und Salomo an der Zeitenwende.<br />

Im abschließenden Rundgespräch wurde die<br />

Einbeziehung von separaten Arbeitsgruppen<br />

zu den in den Vorträgen behandelten<br />

Themenste lungen einstimmig als gelungen<br />

bezeichnet, die Notwendigkeit einer kontinuierlichen<br />

Pflege nicht nur von Albert Ste fens<br />

Werk in den Arbeitszusammenhängen der<br />

Sektion für Schöne Wi senschaften dezidiert<br />

mehrfach artikuliert.<br />

Nicht im Sinne von absolut Feststehendem<br />

erwiesen sich a le Tagungsbeiträge als wertvo<br />

le Handreichungen individue ler Erke ntnisforschungen<br />

für die eigene Arbeit an der<br />

uralten Trias von Wahrheit, Schönheit und<br />

Güte, den geistigen Säulen der Schönen Wissenschaften.<br />

Da gegenwärtig vier Ensembles<br />

mit großen Engagement an einzelnen<br />

Dramen Albert Ste fens in verschiedenen<br />

Sprachen arbeiten, möchte man wünschen,<br />

da s es im Jahre gelingen möge, anlä s-<br />

lich von Ste fens . Todesjahr das eine oder<br />

andere seiner Dramen wieder einmal auf die<br />

<strong>Goetheanum</strong>-Bühne zu bringen.<br />

12 DAS GOETHEANUM · 21. Januar 2012 · Nr. 3<br />

sie seit Jahren durch. Pflanze, Mensch. Was ich natürlich so<br />

gut kenne von den Drogensüchtigen: das triebhafte Begehren.<br />

Die Pflanze hat das nicht. Die Ö fnung für das keusche<br />

Licht, für die Sonne. Durch die höheren S elenfähigkeiten<br />

kann man eingreifen in der Welt der selbstsüchtigen Triebe,<br />

Begehren, Leidenschaften. Durch das Vermögen von<br />

Wahrheit, Schönheit, Moralität, Liebe. Dann kommt das<br />

Bild der Rose, ihrem wunderbaren Rot. So kann es werden,<br />

wenn mit dem Kreuz das Niedere, Selbstsüchtige der Triebe<br />

verbrennt. Die Rosen als Bild der geläuterten Triebe und<br />

Leidenschaften. In der Drogentherapie in Arta kann im<br />

Leben ein ähnliches Proze s sta tfinden. Ich kenne viele<br />

ehemalige Drogensüchtige, die jetzt Re ter sind für andere<br />

Menschen. Sie sind Mitarbeiter in Arta, nachdem sie erst<br />

drei Jahre draußen ohne Sucht gewesen sind. Dann kommt<br />

in der ‹Geheimwi senschaft› die Übung von der Herzensgüte.<br />

Die meditiere ich immer nach der Meditation des<br />

Rosenkreuzes, weil sie meines Erachtens zusammengehören.<br />

Dann wird angeregt, sich eine Vorste lung zu machen<br />

von einem Menschen, der aus der Herzensgüte handelt.<br />

In den letzten Jahren nehme ich Rudolf Steiner, ste le ihn<br />

mir vor, wie er aufgewachsen ist. Wie er in der Weimarer<br />

Zeit, der Berliner Zeit gekämpft hat. Früher ha te ich das<br />

Bild, er sei ein Heiliger. Er konnte vieles nicht fertigbringen.<br />

Er ist viel mehr menschlich für mich geworden. Der den<br />

Egoismus am tiefsten erfahren hat als eine menschliche<br />

Möglichkeit. Der solche Wandlungen durchmacht. Vor<br />

dem Mysterium von Golgatha gestanden hat. Der eine<br />

Aufgabe übernommen hat für die Menschheit, für mich.<br />

Was wäre ich ohne Rudolf Steiner? Ich weiß nicht, was<br />

ich gemacht hä te. Medizin war es nicht, Psychologie war<br />

es nicht, Tennis war es nicht. Wenn Rudolf Steiner nicht<br />

da gewesen wäre, ich wei s nicht, was geworden wäre.<br />

Er hat a les auf sich genommen, hat mich gere tet und so<br />

viele Menschen.<br />

Was ist da Herzensgüte? Da s man die Intere sen des anderen<br />

in der eigenen S ele aufsaugt und zu den eigenen<br />

macht. Dann in die Id e der Herzensgüte vertiefen. Liebe<br />

ist, da s man die S ele des anderen Menschen in der S ele<br />

aufnimmt. Das ist anders als die Hingabe. In der Hingabe<br />

gehe ich in den anderen, in der Liebe kommt er in mich.<br />

Das hat Rudolf Steiner gelebt, da s schließlich das Gefühl<br />

entsteht. Da empfinde ich, da s es das Wesen des Christus<br />

ist. Die Meditation als ein Weg zu Christus. Rudolf Steiner<br />

als der Wegbereiter. Als Frucht, als Stimmung vorbereitet<br />

durch die Rosenkreuzmeditation. Es ist so sozial. Wenn<br />

man nach diesen Meditationen sich wieder der Welt zuwendet,<br />

dann entdeckt man, da s man sie nicht für sich<br />

getan hat, sondern da s man in der Welt be ser mitarbeitet.<br />

Es ist eine Frucht. Das sind Empfindungen größter Dankbarkeit.<br />

Ich möchte doch mitarbeiten. Ich bin doch Anthroposoph.<br />

Es braucht Mut, Ausdauer und die Kraft, den eigenen<br />

Abgrund anzuschauen. ‹Unvermi sbar› für mein Leben,<br />

Rudolf Steiner. Hingabe und Zeit für sich, das ist Studium.<br />

Ron Dunselman ist Generalsekretär der Anthroposophischen<br />

Gese lschaft in den Niederlanden.<br />

besprechungen<br />

Drei zu Eins<br />

VON JULIANE ERDMANN-BRENDEL<br />

UND ARMIN STEUERNAGEL<br />

‹Drei zu Eins› – Die Herausforderung<br />

des Menschen in der Gegenwart<br />

Arbeitstagung vom . bis . Dezember<br />

am <strong>Goetheanum</strong>.<br />

Der Tagungstitel impliziert eine zeitgenössische<br />

Frage: Wie kann ich eine Entwicklung<br />

gegenwärtiger Umstände hin zu einer<br />

Dreigliederung denken und mitbereiten?<br />

Drängende Fragen aus unterschiedlichen<br />

Lebens- und Arbeitskontexten im Gepäck,<br />

reisten am . Dezembe rund junge<br />

«Lebensunternehmer, Berufseinsteiger und<br />

Zukunftsgestalter» – so die Einladung – nach<br />

Dornach, um dort in der Schreinerei zusammenzukommen.<br />

Es folgen einige Gedanken<br />

aus diesen Arbeitstagen.<br />

Die Gegenwart ergibt Fra pierendes: Wirtschaftskrise,<br />

St atskrise, Europa-Krise und<br />

dahinter – so scheint es – eine geistige Krise<br />

der Sinnentl ertheit. Die freie Marktwirtschaft<br />

knechtet ein brüderliches Geistesleben,<br />

das sich wiederum einem tradierten,<br />

überbordenden Rechtsleben unterwirft.<br />

Wie lä st sich systemimmanent sinnvo l<br />

arbeiten, wenn das System in sich krankt?<br />

13<br />

Nr. 3 · 21. Januar 2012 · DAS GOETHEANUM<br />

Um sinnvo l arbeiten zu können, mü sten<br />

die Dreigliederung des sozialen Organismus<br />

begri fen und die nötigen Konsequenzen für<br />

das Miteinander daraus gezogen werden.<br />

Denn so l der Mensch in Zukunft dem wahren<br />

Wortsinne nach Mensch werden, so l er<br />

also Kraft seiner Gedanken und seines Fühlens<br />

frei werden für Taten, die er intuitiv als<br />

richtig erkennt, um so motiviert in der Welt<br />

zu arbeiten, so braucht es ein freies Geistesleben,<br />

ein brüderliches Wirtschaftsleben sowie<br />

ein Rechtsleben, in dem Gleic heit he rscht.<br />

Ansatzpunkt für jede gesundende Entwicklung<br />

in der menschlichen Gese lschaft ist<br />

das Denken. Das Denken, das, erwärmt durch<br />

S elen- und Herzenskräfte, Gutes entwickeln<br />

wi l, vermag nichts Böses: «Da das Herz über<br />

seinen Weg wacht.» Denken meint heute aber<br />

häufig entmenschlichte Inte ligenz, technisch-logische,<br />

kalte Inte ligenz. Diese bringt<br />

das hervor, was in der Reduktion von Weisheit<br />

über Wi sen letztlich als Information an<br />

den Menschen herantri t. Informationen nun<br />

sind vom Menschen getrennt; sie sind «(…)<br />

von a len guten Geistern verla sen», so Johannes<br />

Greiner in seinem Vortrag. Wann mein<br />

Zug abfährt, steht im Internet nur wenige<br />

Clicks entfernt von Meditationsanleitungen<br />

und Videos zu den Weltkriegen. Informationen<br />

führen zu Abkühlung, Nicht-Inanspruchnahme<br />

des originär Menschlichen, seines<br />

Denkens. Diese Erkaltung von Gedanken<br />

grinst uns mitunter schauderlich schlau an,<br />

wenn wir Handlungen wie minutiös kalkulierte<br />

Selbstmorda tentate in ihrer Wirkung<br />

in der Welt betrachten. Wie kommen wir zu<br />

einer Spiritualisierung der menschlichen Inte<br />

ligenz, in der Herz und Haupt gleichsam<br />

zum Ausdruck kommen? Information wird<br />

erst zu Wi sen, wenn Begeisterung, als Gefühlsdomäne,<br />

dies ermöglicht. Damit stehen<br />

wir schon mi ten in der Disku sion über ein<br />

freies Geistesleben. Freies Geistesleben, so<br />

Peter Selg, ist jede Form freier geistiger Arbeit,<br />

die vorerst nur im Dienste der Erkenntnis<br />

steht, sich nicht instrumentalisieren lä st<br />

und doch angesichts der Fragen nach dem<br />

Menschenwert für das Wirtschaftsleben und<br />

nach der Menschenwürde für das Rechtsleben<br />

Geltung erhält.<br />

Das Schöpfungsinstrumentarium für freies<br />

Geistesleben ist das lebendige Denken,<br />

das sich selbst untersucht. In so begri fener<br />

Geisteswi senschaft, also in ausdauernd<br />

geübter Verfolgung der eigenen Gedankenverbindungen,<br />

kann sich Geistiges aus sich<br />

heraus beweisen und Ergebni se für die Welt<br />

hervorbringen. Auch heute. Am Ende solch<br />

ernsthafter Wahrheitsbemühung steht ein<br />

lichtvo les Erkenntnismoment, eine Intuition.<br />

Seit dem Christus-Ereignis hat der<br />

Mensch die Entwicklungsaufgabe hin zur<br />

Freiheit für Taten, die er intuitiv als richtig<br />

erkannt hat und also in der Welt verantworten<br />

kann. Eine zentrale Aufgabe von freier<br />

Geisteswi senschaft ist der Umgang mit der<br />

Frage: ‹Was ist der Mensch?› Die Entwicklung<br />

einer Anthropologie, die in nahezu jedem<br />

Lebensbereich und Berufsumfeld über den<br />

he rschenden Reduktionismus hinauszuweisen<br />

vermag. So vermag freies Geistesleben<br />

ein Weltfaktor zu werden, ein Operand in der<br />

Dreiheit mit Rechts- und Wirtschaftsleben.<br />

Der Mensch mit seinem dreigestaltigen Organismus<br />

lebt im sozialen Organismus. Das<br />

In-Beziehung-Setzen dieser zwei Dreiheiten<br />

zueinander ließ uns Michaela Glöckler miterfahren.<br />

Das freie Geistesleben findet seine<br />

Ausprägung im Sto fwechsel-Gliedmaßen-<br />

System des Menschen. Der Sto fwechsel ist<br />

zur Zerstörung der Nahrung und zum Aufbau<br />

der Eiweißsubstanz befähigt. Hier steht der<br />

Mensch wo lend der Welt gegenüber. «Echtes<br />

Geistesleben», so Michaela Glöckler, «ist<br />

eine Schöpfung aus dem Nichts, ein freies<br />

Wo len.» Im menschlichen Organismus bildet<br />

sich das brüderliche Wirtschafts- und Sozialleben<br />

auf der Ebene des Nerven-Sinnes-Systems<br />

ab. Das Gehirn, als A soziationsorgan<br />

schlechthin, vermag Sinneseindrücke sowie<br />

Eigenkörperwahrnehmungen aufzunehmen,<br />

diese ma nigfaltig zu verarbeiten und Impulse<br />

für Gedanken oder auch Muskeltätigkeit<br />

Das Schöpfungsinstrumentarium für freies Geistesleben<br />

ist das lebendige Denken, das sich selbst untersucht.<br />

DAS GOETHEANUM Nr. 19 · 12. Mai 2012 · GESPRÄCH<br />

14<br />

– ha rt noch einer zusammenfa senden Würdigung.<br />

Denn wer weiß schon, da s er im<br />

Herbst im Kunsthaus in Krakau zur Förderung<br />

einer Kulturgestalt des Osts eraumes<br />

eine Wanderau ste lung mit Werken aus dem<br />

großformatigen Zyklus zum Johannesevangelium<br />

init ierte oder Gerhard Kleins<br />

(–) Erzählungen ‹Beim Schicksal<br />

zu Gast› i lustrierte? Im persönlichen Gespräch<br />

weiß Wilfried Ogilvie Berührendes<br />

von den Fügungen des Schicksals in der eigenen<br />

Biografie zu erzählen: etwa die Flucht<br />

als Jugendlicher aus dem Osten Deutschlands<br />

in den Westen. Wilfried Ogilvies Wirken war<br />

immer auf das Zukünftige gerichtet. Das ist<br />

auch heute noch so. Man erlebt in ihm einen<br />

Menschen, der vo ler Id en ist und der es<br />

versteht, Impulse in die Welt zu bringen. So<br />

bildet denn auch das Projekt eines Kulturzentrums<br />

für die Trias von Kunst, Wi senschaft<br />

und Religion auf Rügen einen Schwerpunkt<br />

der Au ste lung ‹Kunst und Leben. Malerei,<br />

Bildhauerei, Architektur›. Neben dem Gipsmode<br />

l des Kulturzentrums, das einen S al<br />

für bis zu Menschen aufweist, ist eine<br />

der sieben dieses Zentrum umstehenden<br />

Engelsfiguren im Maßstab : zu sehen,<br />

ebenso das Mode l des Portalreliefs. Dazu<br />

kommen Plastiken (darunter zwei größere<br />

Formen) und zehn etwa ein Quadratmeter<br />

große Werke zu Themen wie dem Viergetier<br />

oder der Gestalt des Erzengels Michael. Natürlich<br />

sind hier auch insgesamt sechs der<br />

Bilder zum Johannesevangelium zu sehen.<br />

Die im Format von x cm gemalten<br />

Werke erhalten in den Räumen der Galerie<br />

ausreichend Raum, um ihre Wirkung zu<br />

entfalten. Als ich Wilfried Ogilvie vor einem<br />

dieser Bilder frage, wie man als Maler zu der<br />

aus den Bildern sprechenden Kraftwirkung,<br />

wie man zu dem Motiv des Christus im Ätherischen<br />

komme, denn davon handeln diese<br />

Bilder, meint er schlicht: «So, wie man ihm,<br />

dem Christus, eben begegnet.»<br />

Abschied vom Gestern<br />

VON BALZ RAZ<br />

Au ste lung: Das erste <strong>Goetheanum</strong><br />

in Fotos und Dokumenten.<br />

geöffnet bis zum .Juli im<br />

Schweizer Architekturmuseum, Basel<br />

Im Architekturmuseum in Basel ist die Ausste<br />

lung ‹Das erste <strong>Goetheanum</strong> in Bildern<br />

und Dokumenten› erö fnet worden. Der<br />

zweite Titel ‹Der Bau der Gemeinschaft› weist<br />

auf die lebensnahen Tätigkeiten während<br />

der Bauzeit zwischen der Grundsteinlegung<br />

bis zum Brand am . Dezember hin.<br />

We n man nur schon von den Schilderungen<br />

Andrej Belyis und Margarita Woloschins, die<br />

zitiert werden, ausgeht, he rschte ein intensives<br />

und internationales Leben auf der Baustelle.<br />

Dann denke man auch an die verschieden<br />

Arbeitervorträge, die Rudolf Steiner dort in<br />

dieser Zeit gehalten hat, an die esoterischen<br />

Inhalte, die zum Beispiel in den Säulenkapite<br />

len und in den Deckenmalereien Wirklichkeit<br />

wurde. Ein breit gefächertes Engagement<br />

befeuerte die Menschen in einer Sache, die<br />

weit über den Bau eines Ku pelgebäudes<br />

hinaus ging. Man ha te sich einer großen<br />

Id e verpflichtet, wo lte diese Wirklichkeit<br />

werden la sen und a le, die am Bau mitarbeiteten,<br />

waren Teil dieser Id e. Man begi nt<br />

zu ahnen, wie viel mit dem Brand verloren<br />

ging und versteht so be ser die a lgemeine<br />

Zunahme der Beschäftigung in der Kunstö<br />

fentlichkeit mit dem ersten <strong>Goetheanum</strong>.<br />

Die Au ste lung ist der neuste Teil davon!<br />

Sie beginnt mit einem großen Foto der Brandruine.<br />

Und sie wi l ein architektonisches Gebilde<br />

darste len, das gar nicht mehr existiert,<br />

wi l an Hand von Äußerungen einzelner Mitarbeiter<br />

erklären, wie der Bau zustande kam<br />

und verankert damit das erste <strong>Goetheanum</strong><br />

in der Architekturgeschichte noch be ser.<br />

Die Au ste lungs<br />

eindrücklichen F<br />

roff; man zeigt in<br />

Reste der Fenste<br />

alte Pläne des Joh<br />

te Pläne für den<br />

des ersten Goeth<br />

Lesepulten werd<br />

Medienbewu s<br />

spiel wird das V<br />

zur Fotografie<br />

len einzelne Mi<br />

Margarita Wol<br />

Schmid-Curtiu<br />

sammlung wu<br />

zeigt aber nur<br />

der umfa sen<br />

stand. Die Aus<br />

lich den Verlu<br />

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Das <strong>Goetheanum</strong><br />

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Foto: Sebastian Jüngel

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