Ausgabe 4/2013 - Ghorfa
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Interview<br />
SOUQ<br />
to back“ HVDC-Leitungen. 2. Eine oder<br />
zwei erste interkontinentale Stromleitungen<br />
zwischen Nordafrika und Europa, um Strom<br />
auszutauschen und wirtschaftlich darstellbare<br />
Abnahmemöglichkeiten zu schaffen. 3.<br />
Verbindliche Ausbauziele für erneuerbare<br />
Energien, sind notwendig, um Investitionen<br />
zu stimulieren. Dazu sollen Subventionen<br />
im Bereich der fossilen Brennstoffe abgebaut<br />
werden. 4. Ein Programm zur zuverlässigen<br />
Messung von Sonnen- und Winddaten bietet<br />
eine Grundlage, um den Markt für erneuerbare<br />
Energien zu erschließen.<br />
Foto: Paul Langrock<br />
Foto: Dii<br />
Das Wüstenstromprojekt soll zahlreiche Arbeitsplätze schaffen<br />
Chancen durch Wüstenstrom<br />
Im Gespräch mit dem SOUQ gibt Paul van Son, Geschäftsführer von Dii,<br />
einen Überblick über die Herausforderungen und das Potenzial des Wüstenstromprojekts.<br />
SOUQ: Herr van Son, wo steht die Verwirklichung<br />
des Wüstenstrom-Projekts derzeit<br />
und welche Erfolge kann Dii aus Ihrer Sicht<br />
heute vorweisen?<br />
Van Son: Dii hat dazu beigetragen, dass die<br />
erneuerbaren Energien in Nordafrika und im<br />
Nahen Osten mehr und mehr Beachtung finden<br />
und diese Länder sie für die künftige Energieversorgung<br />
ernsthaft in Betracht ziehen.<br />
Jetzt sind in der MENA-Region nicht weniger<br />
als 50 GW an Installationen über die nächsten<br />
sieben Jahre geplant und zum Teil schon in der<br />
Realisation. Wir arbeiten mit Ländern wie Algerien,<br />
Tunesien und Marokko eng zusammen,<br />
um gemeinsam Strategien für die Energieversorgung<br />
voranzubringen und nach geeigneten<br />
Standorten für Wind-, PV- und Solarthermie-<br />
Kraftwerke zu suchen. Die Umsetzung ist dann<br />
Aufgabe der Länder und der Industrie.<br />
SOUQ: Wo sehen Sie zurzeit die Hauptherausforderungen<br />
bei der Weiterführung des<br />
Projekts?<br />
Van Son: Die MENA-Region ist ganz sicher<br />
kein einfaches Pflaster für Investoren. Investoren<br />
sollten die Risiken nüchtern angehen,<br />
langfristige Beziehungen aufbauen und dabei<br />
nicht die Chancen aus dem Blick verlieren,<br />
die der massive Ausbau erneuerbarer<br />
Energien dort in den nächsten Jahrzehnten<br />
bringen wird. Jedes Land in Nordafrika<br />
und dem Nahen Osten hat eine ganz eigene<br />
Dynamik. Erneuerbare Energien sind aber<br />
überall ein wichtiger stabilisierender Faktor.<br />
Wind und Sonne haben das Potential, die<br />
Energieversorgung dieser Länder zu sichern<br />
und Kosten zu sparen. Dessen sind sich die<br />
Akteure in der Region bei allen aktuellen<br />
Turbulenzen sehr bewusst.<br />
SOUQ: Dii veröffentlichte einen Aktionsplan<br />
zur Realisierung des ambitionierten<br />
Vorhabens. Wie sehen die konkreten Schritte<br />
aus und welche Vorschläge werden gemacht?<br />
Van Son: Dii hat eine Anleitung für die<br />
EUMENA-Staatengemeinschaft entwickelt,<br />
welche Hindernisse überwunden werden<br />
müssen, auf dem Weg zu einem EUMENAweitem<br />
freien Strommarkt auf der Basis von<br />
erneuerbaren Energien. Als wichtige Maßnahmen<br />
hat die Dii folgende wichtige Schritte<br />
identifiziert: 1. Eine Vervollständigung<br />
des mediterranen Stromkreises mit „back<br />
SOUQ: Welches Potenzial sehen Sie für die<br />
arabischen Länder, aus Quellen wie Wind,<br />
Photovoltaik oder Solarthermie Energie zu<br />
gewinnen und welche Chancen ergeben sich<br />
aus dem Wüstenstrom-Projekt für deutsche<br />
Unternehmen?<br />
Van Son: Ein Markt für erneuerbare Energien<br />
bringt ein riesiges Potenzial für die<br />
europäische und arabische Energieindustrie,<br />
angefangen von Herstellern, Netzbetreibern<br />
bis hin zu Projektieren. Desert Power hat das<br />
Potenzial nicht nur lokal in MENA Arbeitsplätze<br />
zu schaffen und zum Wirtschaftswachstum<br />
beizutragen, sondern kann auch<br />
als Beitrag zur Stabilisierung der Eurozone<br />
gelten. Die Modellrechnungen der Dii ergeben<br />
außerdem klar, dass die Vollversorgung<br />
mit erneuerbaren Energien für die gesamte<br />
EUMENA-Region günstiger wird, wenn die<br />
Länder zusammenarbeiten, anstatt länderspezifisch<br />
auf Erneuerbare umzusteigen. Je<br />
früher und je mehr Länder zusammenarbeiten,<br />
desto stabiler und erschwinglicher der<br />
Übergang zu einer nachhaltigen Stromversorgung.<br />
Die Analyse zeigt auch, dass der<br />
Austausch erheblicher Mengen Strom zwischen<br />
den Ländern wirtschaftlich vorteilhaft<br />
ist.<br />
Paul van Son,<br />
Dii-Geschäftsführer<br />
33<br />
SOUQ / 4/<strong>2013</strong>