Ausgabe 4/2013 - Ghorfa
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Infrastruktur | Branchen<br />
SOUQ<br />
Der Irak will in den kommenden Jahren massiv in<br />
Wohnungen und in die Infrastruktur investieren<br />
Die irakische Regierung investiert weiter massiv in den Wiederaufbau und die wirtschaftliche Diversifizierung des<br />
Landes. In den nächsten fünf Jahren sollen 357 Mrd. US-Dollar ausgegeben werden. Das sieht der zweite „National<br />
Development Plan“ (NDP) vor.<br />
Foto: GAUFF Engineering<br />
Der Irak plant in den nächsten fünf Jahren Investitionen in Höhe von 357 Mrd. US-Dollar im Rahmen des zweiten „National Development Plans“<br />
Von Dr. Ralf Neubauer<br />
Der Irak ist bekanntlich eines der ressourcenreichsten<br />
Länder der Welt. Beim Erdöl<br />
belaufen sich die Vorkommen auf geschätzte<br />
143 Mrd. Barrel. Im Ranking der Staaten mit<br />
den höchsten Ölreserven belegt das Zweistromland<br />
damit laut World Factbook den<br />
fünften Platz, und die Produktion hat in der<br />
jüngeren Vergangenheit deutlich zugenommen.<br />
Im vergangenen Jahr wurden rund drei Mio.<br />
Barrel pro Tag gefördert, Ende dieses Jahres<br />
könnten es bereits rund 3,7 Mio. Barrel sein.<br />
Und für das Jahr 2017 ist eine Förderung<br />
von rund 9,5 Mio. Barrel geplant. Das sieht<br />
jedenfalls dem Magazin MEED zufolge der<br />
zweite „National Development Plan“ (NDP)<br />
vor, den die irakische Regierung jetzt verabschiedet<br />
hat.<br />
schäft rund 186 Mrd. US-Dollar erlösen.<br />
Zum Vergleich: In diesem Jahr werden voraussichtlich<br />
rund 90 Mrd. US-Dollar eingenommen.<br />
Die Exporterlöse sollen sich also<br />
mehr als verdoppeln.<br />
Auch wenn offen bleibt, ob diese ambitionierten<br />
Ziele tatsächlich erreicht werden, so<br />
ist doch eines offensichtlich: Das Ölgeschäft<br />
wird den <strong>Ausgabe</strong>nspielraum in den kommenden<br />
Jahren deutlich erweitern. Das ist<br />
auch nötig. Denn gemäß NDP sollen in den<br />
nächsten fünf Jahren für die Infrastruktur<br />
und andere Bauprojekte 357 Mrd. US-Dollar<br />
ausgegeben werden. Das verkündete Mitte<br />
September Planungsminister Ali Yousuf Al-<br />
Shukri in Bagdad.<br />
Tatsächlich erfordern der Wiederaufbau und<br />
die wirtschaftliche Diversifizierung des Landes<br />
weiterhin hohe Investitionen. Überall ist<br />
der Nachholbedarf groß, was für ausländische<br />
Unternehmen potenziell gute geschäft-<br />
Die Rohölausfuhren und -exporte sollen<br />
demnach ebenfalls erheblich expandieren.<br />
Im Jahr 2017 will die Regierung im Ölgeliche<br />
Chancen eröffnet. Ein Dauerthema ist<br />
beispielsweise der Wohnungsbau.<br />
Die Wohnungsnot ist im Irak groß. Bis zum<br />
Jahr 2016 müssen 2,5 Mio. Wohneinheiten<br />
geschaffen werden, um die größte Not zu<br />
lindern. Allein im Großraum Bagdad werden<br />
750.000 Wohnungen benötigt. Die Ursachen<br />
der Misere liegen auf der Hand und sind<br />
keineswegs allein in den Zerstörungen von<br />
Gebäuden zu sehen. Einem Branchenbericht<br />
der Wirtschaftsplattform Irak (WPI) zufolge<br />
wurden zu Zeiten des alten Regimes die<br />
bauliche Infrastruktur und die Bausubstanz<br />
jahrzehntelang vernachlässigt. Zugleich verschärfte<br />
die zunehmende Urbanisierung die<br />
Wohnungsnot in den Städten. Vor allem hält<br />
die Bautätigkeit im Irak nicht Schritt mit<br />
dem Bevölkerungswachstum.<br />
Wie viele der benötigten Wohnungen bereits<br />
fertiggestellt bzw. im Bau sind, ist nicht bekannt.<br />
Klar ist jedoch, dass es immer wieder<br />
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SOUQ / 4/<strong>2013</strong>