Ausgabe 4/2013 - Ghorfa
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SOUQ<br />
Branchen | Bildung<br />
Die arabischen Golfstaaten<br />
entdecken die Bildung als<br />
Rohstoff der Zukunft<br />
Gute Bildung entscheidet maßgeblich über die Wettbewerbsfähigkeit von<br />
Staaten und die Zukunftschancen junger Menschen. Die GCC-Staaten haben<br />
das erkannt und investieren massiv in den Bildungssektor. Deutschen Anbietern<br />
eröffnen sich insbesondere in der Berufsausbildung hervorragende<br />
geschäftliche Chancen.<br />
men, wie die Tabelle zeigt, in der Primarstufe<br />
in Kuwait auf einen Lehrer nur 8,6 Schüler. In<br />
der Sekundarstufe liegt diese Relation sogar<br />
bei nur 7,8. Damit ist Kuwait im Vergleich zu<br />
den GCC-Staaten an der Spitze. Doch weisen<br />
auch die anderen Länder durchweg sehr<br />
günstige Relationen auf, legt man den globalen<br />
Durchschnitt von 24,2 (Primarstufe) bzw.<br />
17,3 (Sekundarstufe) zugrunde.<br />
Auch gemessen an der Alphabetisierungsrate<br />
können die arabischen Golfstaaten auf überdurchschnittlich<br />
gute Ergebnisse verweisen.<br />
Der Anteil der über 15-jährigen in der Region,<br />
die lesen können, liegt bei annähernd 90<br />
Prozent oder darüber. Der weltweite Durchschnitt<br />
beläuft sich der Weltbank zufolge auf<br />
89 Prozent.<br />
Zweifellos ist das Niveau der allgemeinbildenden<br />
Schulen in der Region beachtlich.<br />
Auch die Ausbildung an den Hochschulen<br />
gilt als gut. Defizite werden jedoch beim<br />
Übergang in das Berufsleben offenbart. So<br />
drängt Jahr für Jahr eine wachsende Zahl<br />
junger Menschen auf die Arbeitsmarkt, die<br />
lediglich einen Schulabschluss haben. Denn<br />
ein etabliertes Berufsausbildungssystem wie<br />
in Deutschland gibt es bislang allenfalls in<br />
Ansätzen.<br />
Training nach deutschen Standards wird geschätzt, hier durchgeführt vom Kunststoff-Zentrum SKZ<br />
Von Dr. Ralf Neubauer<br />
Die Staaten des Golfkooperationsrates (GCC)<br />
haben ihre <strong>Ausgabe</strong>n für die Bildung ihrer<br />
jungen Bevölkerungen in den vergangenen<br />
Jahrzehnten massiv ausgeweitet. In den Vereinigten<br />
Arabischen Emiraten (VAE) nahm<br />
der Anteil der Bildungsausgaben an den gesamten<br />
Staatsaugaben beispielsweise von<br />
10,4 Prozent im Jahr 1985 auf 25 Prozent im<br />
Jahr 2011 zu (siehe Tabelle).<br />
Ebenso imposant ist die <strong>Ausgabe</strong>nexpansion<br />
in Saudi-Arabien. Dort stieg der Anteil der<br />
Bildungsausgaben im selben Zeitraum von<br />
10,1 auf 19,3 Prozent und nahm seitdem weiter<br />
zu: Für das laufende Jahr sieht der saudische<br />
Haushalt Bildungsausgaben in Höhe von<br />
umgerechnet 54,5 Mrd. US-Dollar vor. Dies<br />
entspricht einem Anteil von 25 Prozent am<br />
gesamten Etat entspricht. Spitzenreiter bei<br />
diesem Indikator ist im Übrigen der Oman: In<br />
dem Sultanat entfallen mehr als 30 Prozent<br />
der Staatsausgaben auf den Bildungssektor.<br />
Die Bildungsoffensive, die in allen GCC-Staaten<br />
zu beobachten war, hat die Qualität der<br />
Schulbildung deutlich erhöht. Dies lässt sich<br />
unter anderem an der Relation von Schülern<br />
zu Lehrern festmachen. Beispielsweise kom-<br />
Es gäbe am Golf gravierende Probleme mit<br />
dem Qualifikationsniveau derjenigen jungen<br />
Menschen, die erstmals eine Beschäftigung<br />
aufnehmen wollen, stellt Mark Andrews von<br />
dem britischen Bildungsanbieter Pearson fest.<br />
Viele Schulabgänger, aber auch Universitätsabsolventen<br />
seien nicht in der Lage, ihr in<br />
vielen Jahren erworbenes Wissen am Arbeitsplatz<br />
anzuwenden. Zudem verfügten viele<br />
Hochschulabsolventen nicht über diejenigen<br />
Qualifikationen, die von den Arbeitgebern<br />
verlangt würden.<br />
Die Folgen sind bekannt. Vielen jungen Menschen<br />
bleibt nur der Gang in die Arbeitslosigkeit.<br />
Arbeitslosenquoten von 30 Prozent in<br />
der Gruppe der unter 30-jährigen sind in der<br />
Region keine Ausnahme. Andererseits wird<br />
händeringend nach qualifizierten Fachkräften<br />
gesucht. Sie müssen überwiegend im Ausland<br />
rekrutiert werden, obwohl es Ziel der Regierungen<br />
ist, zumindest die qualifizierten Arbeitsplätze<br />
mit einheimischen Fachkräften zu<br />
besetzen. In Saudi-Arabien wird eine „Saudisierung“<br />
des Arbeitsmarktes angestrebt, in den<br />
VAE eine „Emiratisierung“.<br />
Foto: Kunststoff-Zentrum SKZ<br />
SOUQ / 4/<strong>2013</strong><br />
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