Eickendorfer Nachrichten - Gemeinde Bördeland

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31.12.2013 Aufrufe

Seite 14 Aus Eickendorfer Chroniken (Teil 6) Erhebungen über die Besitzverhältnisse des Eickendorfer Grund u. Bodens Stand: 1936 Der Eickendorfer Grund und Boden hat eine Größe von 1169 ha. Davon werden (landwirtschaftlich) bebaut (1936, d. Red.) mit 1079 ha. Der Grund und Boden verteilt sich wie folgt: In Privatbesitz befinden sich der Kirchengemeinde gehören Pfarrwittumsacker Gemeindeacker Pfarracker Schulacker Gemeindeplätze, Friedhöfe Öfftl.Wege, Gemeindewege, Gewässer, Besitz der Eisenbahn 1063,4 ha, 4,14 ha, 4,60 ha 4,60 ha 8,33 ha 6,49 ha, 7,5 ha 31,55 ha 10,00 ha Die Zahl der rein landwirtschaftlichen Betriebe umfasst 29. Ein erheblicher Teil des Ackerlandes wird zusätzlich bewirtschaftet. Dieser Acker ist in den Händen von Gewerbetreibenden, Land- u. Industriearbeitern. Aus der Aufstellung der Besitzverhältnisse ist das klar zu ersehen. Ein Teil des kleineren Besitztums ist aber auch verpachtet, entweder an größere Besitzer oder an solche, deren Eigentum zu einer Ackernahrung nicht ausreicht, wobei das Letztere überwiegt. 119 Eigentümer teilen sich den Grund und Boden unserer Feldmark. 57 Einwohner sind im Besitz bis zu 1 ha, 29 Einwohner sind im Besitz von 1 -5 ha 14 Einwohner sind im Besitz von 5 -10 ha 2 Einwohner sind im Besitz von 10 -1 5 ha 1 Einwohner sind im Besitz von 15 - 20 ha 1 Einwohner sind im Besitz von 20 - 25 ha 1 Einwohner sind im Besitz von 25 - 30 ha 2 Einwohner sind im Besitz von 30 - 35 ha 1 Einwohner sind im Besitz von 35 - 40 ha 2 Einwohner sind im Besitz von 40 - 45 ha 2 Einwohner sind im Besitz von 65 - 70 ha 1 Einwohner sind im Besitz von 70 - 75 ha 1 Einwohner sind im Besitz von 75 - 80 ha 1 Einwohner sind im Besitz von 80 - 85 ha 2 Einwohner sind im Besitz von 90 - 95 ha Nur eine Wirtschaft hat über 100 ha, die des Bauern Heinrich Engel mit 108 ha. Seite 15 Liste der auswärtigen Besitzer Eickendorfer Ackers Ein nicht geringer Teil der Eickendorfer Feldflur ist in den Händen von Nichteinheimischen. Teils sind die früheren Besitzer verzogen, teils wohnen die Erben auswärts. Die in Frage kommenden Ackerstücke sind verpachtet. Im Ganzen sind es 200,02 ha oder 18,53 % der gesamten Feldflur. Die auswärtigen Besitzer sind folgende: Dr. Schultze Biere 89,10 ha Zuckerfabrik Kl. Wanzleben Kl. Wanzleben 31,48 ha Albrecht Köhne Glöthe 46,42 ha Dr. Marscheider Zerbst 9,50 ha Rosalie Hecht Stetten (Mansfelder Gebirgskrs.) 7,00 ha J.G. Hauswald (Darre) Magdeburg 6,42 ha Wilhelm Börsig Gr. Mühlingen 5,23 ha Schulze Atzendorf 4,09 ha Dr. Moos (Aufenthalt von Behörde nicht zu ermitteln) 0,42 ha Walter Knopf Biere 0,36 ha Nutzung des Eickendorfer Bodens Die Beschaffenheit unseres Bördebodens bedingt es, daß hauptsächlich Ackerbau betrieben wird. Die Viehzucht hat längst nicht den Umfang wie in der Altmark oder im Fiener Bruch, da dort ja reichliche Viehweiden zur Verfügung stehen. Der Anteil der Viehweiden an der gesamten Feldmark beträgt in Eickendorf nur 11%. Es sind nämlich nur 12 ha vorhanden, aber in der Qualität stehen sie den Weiden der o.g. Gegenden bedeutend nach. Vom Umfang der Viehzucht in Eickendorf wird später zu sprechen sein. Ackerbau in Eickendorf Die hauptsächlichsten Getreidearten, die in unserer Feldflur angebaut werden, sind Weizen und Sommergerste. Von der letzteren eignet sich sogar ein Teil als Braugerste. Den größten Anteil daran liefert die hier im Orte befindliche Spitzenwirtschaft Deutschlands, über die noch zu bereichten sein wird. Die bedeutendsten Hackfrüchte unserer Feldmark sind Kartoffeln, von denen der Anbau der Frühkartoffel seit 1913 ständig gestiegen ist und der Anbau der Spätkartoffel abnahm. Ferner ging der Anbau der Zuckerrübe bis zum Jahre 1933 zurück, ist aber seit 1934 wieder im Steigen. Der Anbau der Zichorie ist rapide gesunken, (wie im Artikel der Eickendorfer Nachrichten II/2013 bereits recherchiert). Der Zwiebelanbau hat ebenfalls zugenommen. Gemüse im feldmäßigen Anbau seien genannt in der Reihenfolge der bebauten Flächen: Zwiebeln, Gurken, grüne Pflückerbsen und Karotten.

Seite 16 Seite 17 Die Ergebnisse der Anbauflächenerhebung aus den Jahren 1913/1922/1933 sollen gegenübergestellt werden, um die die oft nicht unerheblichen Verschiebungen im Anbau der Fruchtarten zu zeigen (alle Angaben in ha) Getreide Winterweizen Sommerweizen Winterroggen Sommerroggen 1913 146 62 34 - 1922 154 30 40 - 1933 226 85 14 - Wintergerste Sommergerste Hafer Hülsenfrüchte 1913 - 190 110 5 1922 - 199 114 8 1933 20 148 91 3 Hackfrüchte Frühkartoffeln Spätkartoffeln Zuckerrüben Futterrüben 1913 3 95 175 14 1922 18 91 174 14 1933 35 80 140 18 Mohrrüben Karotten Zichorien 1913 24 3 45 1922 27 5 36 1933 6 8 6 Gemüse Gurken Zwiebeln Erbsen Spargel 1913 8 41 3 1 1922 7 48 7 1,25 1933 14 55 12 2 Es zeigt sich also, daß der Landwirt bedacht war, Früchte anzubauen, die erstens mehr Geld einbrachten, als Getreide, und zweitens vor allem recht frühes Geld. Das ist erklärlich, wenn man die Wirtschaftsweise der Systemregierungen betrachtet. Die steuerlichen und sachlichen Lasten wurden wie überall, auch in der Landwirtschaft unentwegt in die Höhe geschraubt (der Beitrag wurde 1936 geschrieben – wie die Zeit so spielt, d.Red.). Wenn der Landwirt seine Steuern bezahlt hatte, blieb ihm nur das Allernötigste zum Leben. Hatte er Anschaffungen für seine Wirtschaft oder musste er gar bauen, so wußte er kaum, woher er das Geld dazu nehmen sollte. Irgendwo musste er im Rückstand bleiben. Der Rückstand wurde verzinst, der Staat nahm für Steuerrückstände einen Zinssatz, der sonst nach dem Gesetz als Wucher bestraft wurde. Um die Lasten nicht allzu hoch steigen zu lassen, baute der Landwirt also Früchte an, deren Erlös ihm recht früh Geld in die Hand gab. Für die Auswirkungen auf die Außenhandelsbilanz waren die Regierungen blind. Futterpflanzen Luzerne Klee Esparsette Vieh-Weiden 1913 80 5 20 10 1922 82 10 10 nicht registriert 1933 98 10 0 12 Die Größe der Anbaufläche der Futterpflanzen insgesamt hat sich also nur um 34 % vergrößert. Dagegen ist in den einzelnen Arten der Futterpflanzen eine größere Verschiebung der Anbauflächen aufgetreten. Esparsette wird überhaupt nicht mehr angebaut. Sie verlangt vor allem reichlich Kalk, während unsere Böden nur einen geringen Oberflächenanteil an Kalk vorweisen. Esparsette bringt auh nicht die hohen Erträge wie Lurzerne und Klee, vor allem nicht so ausdauert (auf einem Luzernefeld kann bis zu 25 Jahre geerntet werden).In niederschlagsarmen Jahren leidet Esparsette besonders stark, Luzerne erholt sich schneller. Darum hat der Anteil an Luzerneanbau um 22,5 zugenommen. Klee verlangt tiefgründigen Boden. Schon seit dem 16.Jahrhundert wird der Klee, der eine vorzügliche Futterpflanze ist, in Deutschland angebaut. Im Jahre 1914 gab es einen Ertrag von 11 Millionen Tonnen. Leider ist Klee nicht so ausdauert wie Luzerne. Man kann ihn im Höchstfall 6 Jahre auf dem Feld lassen, dann stellt sich eine gewisse Kleemüdigkeit des Bodens ein. Bei uns lässt man den Klee 3 Jahre stehen, um dann zu wechseln. In unserer Gegend zieht man von den zahlreichen Kleearten den Inkarnat- Klee vor, der auch wegen seiner roten Blüten „Buntklee“ genannt wird. Seine Heimat sind die westlichen Mittelmeerländer. Einige Wirtschaften haben in Eickendorf mit dem Weidebetrieb angefangen. Vor allem das Zuchtvieh ist im Sommer auf der Weide. Ein Besitzer schickt sogar sein Zuchtvieh in die Altmark auf die Weide. Diese Art des Weidebetriebs ist aber mit einem gewissen Risiko und hohen Kosten behaftet. Die Anlage von Vieh-Weiden nahm bis zu Jahre 1933 um 20% zu, in den letzten Jahren ist nur ein Zuwachs von 0,75 ha zu verzeichnen gewesen.

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Aus <strong>Eickendorfer</strong> Chroniken (Teil 6)<br />

Erhebungen über die Besitzverhältnisse des<br />

<strong>Eickendorfer</strong> Grund u. Bodens<br />

Stand: 1936<br />

Der <strong>Eickendorfer</strong> Grund und Boden hat eine Größe von 1169 ha. Davon werden (landwirtschaftlich)<br />

bebaut (1936, d. Red.) mit 1079 ha. Der Grund und Boden verteilt sich wie folgt:<br />

In Privatbesitz befinden sich<br />

der Kirchengemeinde gehören<br />

Pfarrwittumsacker<br />

<strong>Gemeinde</strong>acker<br />

Pfarracker<br />

Schulacker<br />

<strong>Gemeinde</strong>plätze, Friedhöfe<br />

Öfftl.Wege, <strong>Gemeinde</strong>wege,<br />

Gewässer,<br />

Besitz der Eisenbahn<br />

1063,4 ha,<br />

4,14 ha,<br />

4,60 ha<br />

4,60 ha<br />

8,33 ha<br />

6,49 ha,<br />

7,5 ha<br />

31,55 ha<br />

10,00 ha<br />

Die Zahl der rein landwirtschaftlichen Betriebe umfasst 29. Ein erheblicher Teil des Ackerlandes<br />

wird zusätzlich bewirtschaftet. Dieser Acker ist in den Händen von Gewerbetreibenden,<br />

Land- u. Industriearbeitern.<br />

Aus der Aufstellung der Besitzverhältnisse ist das klar zu ersehen. Ein Teil des kleineren<br />

Besitztums ist aber auch verpachtet, entweder an größere Besitzer oder an solche, deren<br />

Eigentum zu einer Ackernahrung nicht ausreicht, wobei das Letztere überwiegt.<br />

119 Eigentümer teilen sich den Grund und Boden unserer Feldmark.<br />

57 Einwohner sind im Besitz bis zu 1 ha,<br />

29 Einwohner sind im Besitz von 1 -5 ha<br />

14 Einwohner sind im Besitz von 5 -10 ha<br />

2 Einwohner sind im Besitz von 10 -1 5 ha<br />

1 Einwohner sind im Besitz von 15 - 20 ha<br />

1 Einwohner sind im Besitz von 20 - 25 ha<br />

1 Einwohner sind im Besitz von 25 - 30 ha<br />

2 Einwohner sind im Besitz von 30 - 35 ha<br />

1 Einwohner sind im Besitz von 35 - 40 ha<br />

2 Einwohner sind im Besitz von 40 - 45 ha<br />

2 Einwohner sind im Besitz von 65 - 70 ha<br />

1 Einwohner sind im Besitz von 70 - 75 ha<br />

1 Einwohner sind im Besitz von 75 - 80 ha<br />

1 Einwohner sind im Besitz von 80 - 85 ha<br />

2 Einwohner sind im Besitz von 90 - 95 ha<br />

Nur eine Wirtschaft hat über 100 ha, die des Bauern Heinrich Engel mit 108 ha.<br />

Seite 15<br />

Liste der auswärtigen Besitzer <strong>Eickendorfer</strong> Ackers<br />

Ein nicht geringer Teil der <strong>Eickendorfer</strong> Feldflur ist in den Händen von Nichteinheimischen.<br />

Teils sind die früheren Besitzer verzogen, teils wohnen die Erben auswärts. Die<br />

in Frage kommenden Ackerstücke sind verpachtet. Im Ganzen sind es 200,02 ha oder<br />

18,53 % der gesamten Feldflur.<br />

Die auswärtigen Besitzer sind folgende:<br />

Dr. Schultze Biere 89,10 ha<br />

Zuckerfabrik Kl. Wanzleben Kl. Wanzleben 31,48 ha<br />

Albrecht Köhne Glöthe 46,42 ha<br />

Dr. Marscheider Zerbst 9,50 ha<br />

Rosalie Hecht<br />

Stetten<br />

(Mansfelder Gebirgskrs.) 7,00 ha<br />

J.G. Hauswald (Darre) Magdeburg 6,42 ha<br />

Wilhelm Börsig Gr. Mühlingen 5,23 ha<br />

Schulze Atzendorf 4,09 ha<br />

Dr. Moos<br />

(Aufenthalt von Behörde<br />

nicht zu ermitteln)<br />

0,42 ha<br />

Walter Knopf Biere 0,36 ha<br />

Nutzung des <strong>Eickendorfer</strong> Bodens<br />

Die Beschaffenheit unseres Bördebodens bedingt es, daß hauptsächlich Ackerbau<br />

betrieben wird. Die Viehzucht hat längst nicht den Umfang wie in der Altmark oder im<br />

Fiener Bruch, da dort ja reichliche Viehweiden zur Verfügung stehen. Der Anteil der<br />

Viehweiden an der gesamten Feldmark beträgt in Eickendorf nur 11%. Es sind nämlich<br />

nur 12 ha vorhanden, aber in der Qualität stehen sie den Weiden der o.g. Gegenden<br />

bedeutend nach. Vom Umfang der Viehzucht in Eickendorf wird später zu sprechen<br />

sein.<br />

Ackerbau in Eickendorf<br />

Die hauptsächlichsten Getreidearten, die in unserer Feldflur angebaut werden, sind<br />

Weizen und Sommergerste. Von der letzteren eignet sich sogar ein Teil als Braugerste.<br />

Den größten Anteil daran liefert die hier im Orte befindliche Spitzenwirtschaft Deutschlands,<br />

über die noch zu bereichten sein wird.<br />

Die bedeutendsten Hackfrüchte unserer Feldmark sind Kartoffeln, von denen der Anbau<br />

der Frühkartoffel seit 1913 ständig gestiegen ist und der Anbau der Spätkartoffel<br />

abnahm. Ferner ging der Anbau der Zuckerrübe bis zum Jahre 1933 zurück, ist aber<br />

seit 1934 wieder im Steigen. Der Anbau der Zichorie ist rapide gesunken, (wie im Artikel<br />

der <strong>Eickendorfer</strong> <strong>Nachrichten</strong> II/2013 bereits recherchiert). Der Zwiebelanbau hat<br />

ebenfalls zugenommen.<br />

Gemüse im feldmäßigen Anbau seien genannt in der Reihenfolge der bebauten Flächen:<br />

Zwiebeln, Gurken, grüne Pflückerbsen und Karotten.

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