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FUCHSFORUM - fuchs europe schmierstoffe gmbh

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<strong>FUCHSFORUM</strong><br />

Kundenmagazin Industrie 01 / 2013<br />

» Interview<br />

Nachhaltigkeit als<br />

Selbstverpflichtung<br />

» Kühl<strong>schmierstoffe</strong><br />

Freigaben für Luftund<br />

Raumfahrt<br />

» Kolumne<br />

Viel Wind um<br />

die Wende<br />

Das Neue<br />

Technologiezentrum<br />

Zukunftsvisionen


Ausgabe 1/13<br />

Inhalte<br />

#04<br />

Liebe Leserinnen,<br />

liebe Leser,<br />

» Das neue Technologiezentrum<br />

FUCHS investiert in die Zukunft 04<br />

» Interview<br />

Apu Gosalia zum Thema Nachhaltigkeit 10<br />

» Kühl<strong>schmierstoffe</strong><br />

Freigaben für Luft- und Raumfahrt 16<br />

» Papiermaschinen Symposium 22<br />

» Pflege von Kühl<strong>schmierstoffe</strong>n<br />

Neue VDI Richtlinie 22<br />

» Kolumne<br />

Viel Wind um die Wende 23<br />

#10<br />

#16<br />

es vergeht kaum ein Tag,<br />

an dem man nicht über die<br />

Begriffe CO 2 -Reduzierung,<br />

Energieeffizienz und insbesondere<br />

Nachhaltigkeit liest<br />

oder hört. Viele Industrieunternehmen<br />

beschäftigen<br />

sich intensiver mit einer<br />

Verbesserung der Nach-<br />

haltigkeit ihrer Produkte und Prozesse. Sie haben dazu<br />

umfangreiche Programme aufgelegt, mit dem Ziel der<br />

stetigen Reduzierung des Rohstoffeinsatzes, der Reduzierung<br />

des Energieverbrauchs, der Senkung der CO 2 -<br />

Emissionen und vieles mehr.<br />

FUCHS engagiert sich auf diesen Arbeitsgebieten seit<br />

Jahren, etwa durch die Entwicklung von biologisch abbaubaren<br />

Schmierstoffen, von besonders leistungsfähigen<br />

Fuel Efficiency-Motorenölen oder der Vermarktung chlorfreier<br />

Metallbearbeitungsöle, um nur einige Beispiele<br />

zu nennen. Somit war es nur konsequent, dass wir im<br />

Konzern bereits 2011 einen Chief Sustainability Officer<br />

ernannt haben und ein Nachhaltigkeitsprogramm aufgelegt<br />

und umgesetzt haben. Was man darunter genau<br />

zu verstehen hat, erklärt Ihnen unser Kollege am besten<br />

selbst. Bitte lesen Sie dazu seinen Beitrag in diesem<br />

FUCHS Forum.<br />

Ihr Stefan Knapp<br />

Vorsitzender der Geschäftsführung<br />

FUCHS EUROPE SCHMIERSTOFFE GMBH


#04<br />

Das Neue<br />

Technologiezentrum<br />

Zukunftsvisionen


# 7 TITELSTORY // Technologiezentrum<br />

Technologie<br />

Fuchs investiert<br />

in die Zukunft<br />

Lokal entwickeln für globale Anforderungen:<br />

Zentrale Bedeutung kommt bei FUCHS<br />

dabei dem Standort Mannheim zu, dem<br />

Sitz der Fuchs Europe Schmierstoffe<br />

GmbH, mit inzwischen mehr als 130<br />

Mitarbeitern in Forschung & Entwicklung.<br />

Welche Vorteile zur Bündelung der Kräfte<br />

und Kompetenzen bietet das neue Technologiezentrum?<br />

FUCHS FORUM sprach mit<br />

Rolf Luther, Leiter Vorausentwicklung.<br />

» Ein neues Technologiezentrum für ein Unternehmen, das schon bisher für viele<br />

innovative Produkte in der Branche bekannt war: Ist das Luxus oder zukunftsorientierte<br />

Strategie?<br />

Das verstehe ich mal als rhetorische Frage, die einem beim Betrachten des neuen Technologiezentrums<br />

der Fuchs Europe Schmierstoffe GmbH in den Sinn kommen mag: Ein<br />

dunkel-elegantes, 50 x 50 m² großes zweistöckiges Gebäude mit einem Innenhof von 20 x<br />

20 m², also in Form eines Atriumhauses, mit<br />

einer Gesamtfläche von 6.300 m², mit einer<br />

reinen Laborfläche von etwa 2.000 m² und<br />

einer Bürofläche von 400 m². Dazu kommen<br />

ein Keller mit alleine 800 m² für die Gebäudetechnik<br />

und ein Musterkeller von 700 m².<br />

Tatsächlich erkennt man nicht zuletzt an<br />

derartigen Investitionen, wie hürdenreich<br />

und schnell die technische Entwicklung<br />

galoppiert: Immer leistungsfähigere Maschinen,<br />

die unter dem Megatrend „Energieeinsparung“<br />

immer reibungsärmer arbeiten<br />

sollen; immer effizientere Metallbearbeitungsverfahren<br />

– spanend, umformend,<br />

korrosionsschützend; immer geringere<br />

Schmierstoffmengen und immer längere<br />

Ölwechselintervalle, um Rohstoffe zu sparen;<br />

dazu braucht man neue Rohstoffe, darunter<br />

speziell auch solche aus regenerativen


TITELSTORY // Technologiezentrum<br />

8 # # 9 TITELSTORY // Technologiezentrum<br />

Rohstoffen; neue Gesetze, Richtlinien, Vorschriften;<br />

und dazu bündelt man am besten die Kräfte.<br />

» Wie lange hat es von der ersten Planung<br />

Vertrieb. Dabei wurde auch ein großer Vortrags-<br />

und nicht zuletzt immer weitere Anforderungen<br />

Im April 2012 sind fast 100 Mitarbeiter in das neue<br />

bis zur Vollendung des Technologiezentrums<br />

und Veranstaltungssaal integriert.<br />

an die Produktqualität, sowie der Prüfung „just in<br />

Technologiezentrum umgezogen; davon waren die<br />

gedauert?<br />

time“. Bei diesen Rahmenbedingungen halten sich<br />

Abteilungen auf drei Standorte auf dem Werksge-<br />

Der konkrete Planungsstart war im Jahr 2007.<br />

Nach Abriss des eigentlichen Röhrenlagers –<br />

auf Dauer nur die Unternehmen, die die Trends recht-<br />

lände verteilt. Hier sind – bis auf die F & E-Labors<br />

Ermöglicht wurde die Erweiterung dadurch, dass<br />

10.000 Tonnen Beton wurden vor Ort zermahlen,<br />

zeitig in neue, innovative, zeitgerechte Produkte<br />

Schmierfette, Industrie<strong>schmierstoffe</strong> und Automotive<br />

das 11.500 m² große Gelände des früheren „Röh-<br />

13.000 m³ Erdaushub abtransportiert – konnte im<br />

umsetzen können – und das heißt nichts anderes,<br />

Schmierstoffe, die schon vor einigen Jahren neue<br />

renlagers Mannheim“ zum Verkauf stand: Die<br />

Spätjahr 2010 mit dem Bau begonnen werden.<br />

als Forschung & Entwicklung weiter zu forcieren.<br />

Labors bezogen hatten – jetzt die meisten F & E-<br />

Benteler-Gruppe, Eigentümerin seit 2003, hatte<br />

Nach Schließung des Daches im Frühjahr 2011<br />

Abteilungen vereint:<br />

das Röhrenlager an einen anderen Standort um-<br />

folgte der Innenausbau.<br />

» Muss ein weltweit aufgestelltes Unternehmen<br />

gesiedelt. Ausschlaggebend für den Kauf durch<br />

wie FUCHS nicht vorzugsweise dezentral, also<br />

• Kühl<strong>schmierstoffe</strong> für die spanende<br />

FUCHS war, dass dieses Gelände genau zwischen<br />

» Was genau ist unter dem „Innenausbau“<br />

global marktgerechte Produkte entwickeln?<br />

Metallbearbeitung und Härteöle<br />

den FUCHS-Werksteilen 1 und 2 liegt – damit<br />

zu verstehen?<br />

Tatsächlich gibt es viele regionale Eigenheiten auch<br />

• Korrosionsschutzmittel, Reiniger und<br />

konnten die zuvor getrennten Bereiche zusammen-<br />

Aufgrund der Vorplanungen waren 85 Abzüge<br />

bei Schmierstoffen: Öl oder Emulsion, regionale<br />

Umform<strong>schmierstoffe</strong><br />

geführt und erweitert werden.<br />

vorgesehen, und die erfordern ein beeindruckendes<br />

Rohstoffe, lokale Wasserqualität und nationale Ge-<br />

• Vorausentwicklung<br />

Abluftsystem. Dessen zentrale Komponenten sind<br />

setzgebung. Dem trägt der FUCHS-Konzern dadurch<br />

• Know-how-Transfer<br />

Zunächst wurde – heute kaum mehr erkennbar –<br />

im Keller untergebracht: 100.000 m³ klimatisierte<br />

Rechnung, dass man weltweit 14 F & E-Standorte<br />

• Service-Labor und Qualitätskontrolle<br />

aus dem Verwaltungsgebäude des Röhrenlagers<br />

Luft werden pro Stunde umgewälzt; trotz Wär-<br />

betreibt, mit zusammen mehr als 350 Mitarbeitern.<br />

• Büros für die Abteilungen:<br />

das neue Vertriebszentrum der Fuchs Europe<br />

merückgewinnung in der Abluft beträgt die<br />

Aber es gibt eben auch viele Gemeinsamkeiten in<br />

Industrie<strong>schmierstoffe</strong> und<br />

Schmierstoffe GmbH, bezogen im Jahr 2010<br />

„Anschlussleistung“ des Gesamtgebäudes 2 MW.<br />

der Formulierung und Prüfung von Schmierstoffen,<br />

Automotive Schmierstoffe<br />

und Arbeitsstätte von mehr als 100 Mitarbeitern<br />

die Grundgesetze der Tribologie gelten überall –<br />

aus Geschäftsführung, Produktmanagement und<br />

Auch an die innerbetriebliche Logistik wurde gedacht:<br />

Da die jetzt größeren Entfernungen zu den<br />

Werksteilen 3 und 4 die Bereitstellung von Mustern<br />

für die Qualitätskontrolle erschwert hätten, wurde<br />

auf dem Werksgelände eine Rohrpost mit vier<br />

Verzweigungen verlegt, die alle ein Ziel haben –<br />

das Qualitätssicherungslabor, in dem jährlich etwa<br />

50.000 Proben auflaufen, an denen wiederum im<br />

Schnitt jeweils fünf Messwerte erhoben werden.<br />

Im angeschlossenen Service-Labor werden zusätzlich<br />

etwa 350.000 Messungen bearbeitet.<br />

Wie gesagt: Eine Investition in die Zukunft!


# 11 Interview // Nachhaltigkeit<br />

#10<br />

Januar 2011 wurde bei FUCHS die Position des Nachhaltigkeitsbeauftragten<br />

geschaffen. Seitdem zeichnet Apu Gosalia, Head of<br />

Global Competitive Intelligence der FUCHS PETROLUB AG, auch<br />

für diesen Arbeitsbereich verantwortlich. FUCHS FORUM sprach<br />

mit ihm über die Schnittstellen zwischen beiden Funktionen und<br />

über Projekte, Pläne und Ziele für eine nachhaltige Unternehmenssteuerung,<br />

die auf bereits vorhandenen Prozessen aufbaut.<br />

Nachhaltigkeit ist<br />

für uns nicht Etikett<br />

sondern Selbstverpflichtung<br />

» Was sind Ihre Hauptaufgaben als<br />

Head of Global Competitive Intelligence?<br />

Grundsätzlich haben wir drei Aufgaben innerhalb<br />

dieses Handlungsstrangs. Erstens untersuchen,<br />

berechnen und analysieren wir weltweit die Schmierstoffmärkte,<br />

sowohl regional und länderspezifisch als<br />

auch nach Schmierstoff-Produktgruppen, das heißt<br />

Automotive- und Industrie<strong>schmierstoffe</strong>. Diese Marktforschung<br />

erstreckt sich auch auf die der Schmierstoffindustrie<br />

vorgelagerte Grundöl- und Additivseite<br />

– das ist die sogenannte Market Intelligence. Zudem<br />

schauen wir auch auf unsere Wettbewerber, das heißt<br />

einerseits darauf, wo und wie diese in bestimmten<br />

Ländern und Segmenten positioniert sind. Andererseits<br />

screenen und scannen wir aber auch die Wettbewerbslandschaft<br />

nach solchen Schmierstofffirmen,<br />

die eventuell als mögliches Akquisitionsobjekt in Frage<br />

kommen könnten. Denn FUCHS ist ja über die Jahre<br />

zweigleisig gewachsen, sowohl über internes als auch<br />

über externes Wachstum, sprich Akquisitionen – das<br />

ist unsere zweite Aufgabe, die sogenannte Competitor<br />

Intelligence. Die dritte Aufgabe ist die sogenannte<br />

Corporate Intelligence. Das bedeutet, wir schauen in<br />

unser eigenes Unternehmen hinein und fragen beispielsweise:<br />

Wie viel Absatz, Umsatz, Rohertrag und<br />

Gewinn haben wir mit einzelnen Produktgruppen in<br />

den jeweiligen Gesellschaften erzielt, mit welchen<br />

Kunden und in welchen Industriesektoren? Alle<br />

diese Daten werden im Rahmen einer Produkt- bzw.<br />

Customer-Portfolioanalyse in unserer Abteilung zusammengeführt,<br />

analysiert und interpretiert. Aus diesen<br />

drei Bereichen – Market Intelligence, Competitor<br />

Intelligence und Corporate Intelligence – entsteht<br />

dann ein großes Ganzes, auf dessen Grundlage strategische<br />

Entscheidungen getroffen werden können.<br />

» Greifen Sie dabei auch auf<br />

andere Marktforschungsstudien zurück?<br />

In der Schmierstoffbranche gibt es kaum Institutionen,<br />

die solche Studien erstellen, deshalb haben wir quasi<br />

unsere eigene FUCHS-Schmierstoff-Marktforschung<br />

geschaffen. Diese hat sich über die Jahre so weit etabliert,<br />

dass wir auch auf ausgesuchten internationalen<br />

Konferenzen der Schmierstoffindustrie als Experten<br />

referieren. Von den Fachgesprächen und Kontakten<br />

auf solchen Veranstaltungen profitieren wir aber auch<br />

selbst – sowohl was Informationen für die Marktforschung<br />

als auch das Image von FUCHS betrifft.<br />

» Wie kam es zur Einrichtung der<br />

Position des „Nachhaltigkeitsbeauftragten“?<br />

Nicht erst seit Ausbruch der Finanzmarktkrise<br />

2008 / 2009 hatte das Vertrauen der Menschen in<br />

Deutschland in die Soziale Marktwirtschaft und in die


Interview // Nachhaltigkeit<br />

12 # # 13 Interview // Nachhaltigkeit<br />

Wirtschaftselite stark gelitten. FUCHS gehörte zu den<br />

21 Erstunterzeichnern des daraufhin im November<br />

2010 von deutschen Wirtschaftsführern initiierten<br />

"Leitbilds für verantwortliches Handeln in der Wirtschaft"<br />

und verpflichtet sich aus Überzeugung zu<br />

einer erfolgs- und werteorientierten Unternehmensführung<br />

im Sinne der Sozialen Marktwirtschaft. Dazu<br />

gehören dem Leitbild zufolge fairer Wettbewerb,<br />

Sozialpartnerschaft, Leistungsprinzip und Nachhaltigkeit.<br />

Da FUCHS mit seiner mehr als achtzigjährigen<br />

Geschichte diese Prinzipien von jeher als Kernelement<br />

des eigenen Handelns sieht, war der Vorstand auch<br />

bereit, hier gemeinsam mit anderen Pionierfunktion<br />

zu übernehmen, und hat in diesem Zusammenhang<br />

unter anderem die Position des Nachhaltigkeitsbeauftragten<br />

(Chief Sustainability Officer) geschaffen.<br />

» Was genau meinen Sie mit „Kernelement“?<br />

Unser Kernelement ist vor allem unser Kerngeschäft,<br />

die Entwicklung, Produktion und der Vertrieb langlebiger<br />

und hochwertiger Schmierstoffe. Schmierstoffe<br />

erfüllen bereits in vielerlei Hinsicht die Kriterien der<br />

Nachhaltigkeit, denn selbst nach Ende ihrer Funktion<br />

innerhalb einer Maschine, deren Lebensdauer abgelaufen<br />

ist, kann man zumindest einige Schmierstoffe<br />

abschöpfen, aufbereiten und wiederverwerten. Das ist<br />

im Idealfall sozial, ökologisch und ökonomisch – also<br />

nachhaltig. Dazu heißt es in unserem FUCHS Geschäftsbericht:<br />

„Schmierstoffe haben generell die Aufgabe,<br />

Reibung zu vermindern, wodurch der Energieeinsatz<br />

reduziert und Emissionen eingespart werden. Schmierstoffe<br />

haben weiterhin die Aufgabe des Verschleißschutzes.<br />

Damit sind längere Laufzeiten möglich und<br />

es werden Ressourcen geschont. Mit seinen anwendungsgerechten<br />

und emissionsmindernden Schmierstoffprodukten<br />

leistet der FUCHS PETROLUB Konzern<br />

im vorgenannten Sinne somit einen Beitrag zur Nachhaltigkeit.“<br />

Die Chemieindustrie ist durch ihre vielen sehr<br />

unterschiedlichen Produkte eine heterogene Branche<br />

und steht mit einem Großteil dieser Produkte am Anfang<br />

der industriellen Wertschöpfungskette. FUCHS<br />

ist Teil dieser Industrie. Wir dürfen aber zukünftig<br />

auch extern mehr darauf hinweisen, dass aufgrund<br />

der niedrigen Fertigungstiefe, die wir als Veredler<br />

am Ende der Prozess- und Wertschöpfungskette<br />

aufweisen, unsere Aktivitäten bei der Herstellung<br />

von Schmierstoffen einen geringen ökologischen<br />

Fußabdruck hinterlassen und unsere Endprodukte<br />

in vielerlei Hinsicht die Kriterien der Nachhaltigkeit<br />

erfüllen. Auch aus diesen Gründen wurde der<br />

Arbeitsbereich der Nachhaltigkeit geschaffen, mit<br />

dem wir einiges in Bewegung setzen wollen.<br />

» Wie verbinden Sie in Ihren zwei großen<br />

Arbeitsbereichen die globale strategische<br />

Aufgabe mit dem Prinzip der Nachhaltigkeit?<br />

Für mich sind Nachhaltigkeit und Strategie zwei Seiten<br />

derselben Medaille. Denn das Messen, Analysieren und<br />

Optimieren von Prozessen hat auch viel mit den Fragen<br />

zu tun: Wie laufen unsere Produktionsprozesse? Wie<br />

hoch ist unser Energieverbrauch? Wo wollen und<br />

können wir uns noch verbessern? Um solche Fragen<br />

beantworten zu können, müssen wir einzelne Werte,<br />

wie beispielsweise Energie- und Wasserverbrauchswerte,<br />

überhaupt erst einmal erheben. Oder wie Peter<br />

Ferdinand Drucker, Pionier der modernen Managementlehre,<br />

gesagt hat: „Was man nicht messen kann,<br />

kann man auch nicht lenken“. Ich sehe also sehr viel<br />

Kongruenz zwischen meinen zwei Tätigkeitsbereichen.<br />

» Was genau bedeutet „Nachhaltigkeit“<br />

bei FUCHS?<br />

Ja, das galt es als Erstes festzulegen, denn der Begriff<br />

wird mittlerweile inflationär und unter mannigfaltigen<br />

Definitionen gebraucht. Wir haben uns eng an der<br />

ursprünglichen Definition aus der Forstwirtschaft des<br />

18. Jahrhunderts und dem Leitbild der Nachhaltigen Entwicklung der UN-Kommission von 1987<br />

orientiert. Die Herausforderungen der kommenden Jahre sind allgemein bekannt: Verknappung<br />

wesentlicher Ressourcen, Landverödung, Klima-Problematik etc. Nachhaltigkeit heißt für uns:<br />

Die bestehenden Prozesse, die Arbeitsweisen, die Arbeitssicherheit, die Produkte, die hergestellt<br />

werden, das Portfolio so zu optimieren, dass den zukünftigen Generationen mindestens die<br />

gleichen Möglichkeiten erhalten bleiben, wie wir sie heute haben. Wir wollen mit weniger<br />

Ressourcen mehr Wert schaffen, und dies entlang des 3-Säulen-Modells der Nachhaltigkeit, d.h.<br />

also in ökonomischer, ökologischer und sozialer Verantwortung.<br />

Nachhaltigkeit<br />

Ursprung<br />

Meilensteine FUCHS<br />

» Herkunft & Ursprung<br />

Nachhaltigkeit der Nutzung bezeichnet die Bewirtschaftungsweise eines Waldes, bei welcher immer nur so<br />

viel Holz entnommen wird, wie nachwachsen kann, so dass der Wald nie zur Gänze abgeholzt wird, sondern<br />

sich immer wieder regenerieren kann.<br />

» Meilensteine & Nachhaltiges Wirtschaften<br />

1560 – Kursächsische Forstordnung<br />

1952 – Interparlamentarische Arbeitsgemeinschaft<br />

für naturgemäße Wirtschaftsweise<br />

1972 – "Die Grenzen des Wachstums“, Club of Rome<br />

1987 – “Unsere gemeinsame Zukunft“,<br />

Weltkommission für Umwelt und Entwicklung<br />

» FUCHS 3-Säulen-Modell<br />

Unternehmenswert<br />

Aktionärswert<br />

1992 – “Globales Nachhaltigkeitsleitbild“,<br />

Rio-Konferenz der Vereinten Nationen<br />

1994 – “Nachhaltigkeit als Staatsziel“,<br />

Verankerung im Grundgesetz<br />

2002 – “Nationale Nachhaltigkeitsstrategie“,<br />

Bundesregierung / RNE<br />

Nachhaltigkeit<br />

Ökonomisch Ökologisch Sozial<br />

Rohstoffe / Beschaffung /<br />

Produktion / Lagerung<br />

Endprodukte<br />

Intern: Mitarbeiter<br />

Extern: Gesellschaft


Interview // Nachhaltigkeit<br />

14 # # 15 Interview // Nachhaltigkeit<br />

Bei FUCHS verstehen wir Nachhaltigkeit nicht als<br />

Trademark oder Etikett, sondern als Selbstverpflichtung.<br />

Das heißt wir praktizieren sie im Sinne von<br />

„Taten statt Worte“. Und sie wird nur dann erfolgreich<br />

sein, wenn sie auf einer freiwilligen Basis aufbaut und<br />

wir auch unsere Mitarbeiter aufklären und überzeugen.<br />

» Und was bedeutet das praktisch?<br />

Wir haben inzwischen eigene Nachhaltigkeitsindikatoren<br />

für die drei vorgenannten Nachhaltigkeitsbereiche<br />

festgelegt und für die Jahre 2010, 2011 und<br />

2012 im ökologischen und sozialen Bereich erstmalig<br />

in allen produzierenden FUCHS-Gesellschaften erhoben.<br />

Künftig soll eine Auswahl dieser Indikatoren auch<br />

einmal im Jahr – erstmalig im Geschäftsbericht 2012<br />

– veröffentlicht werden. Soziale Indikatoren betreffen<br />

beispielsweise die Altersstruktur der Belegschaft, die<br />

Fluktuationsrate, den Krankenstand, die Unfallrate etc.<br />

Ökologische Indikatoren umfassen den Energie- und<br />

Wasserverbrauch pro Einheit des Produktionsoutputs<br />

oder auch die Frage, wie viele unserer eingekauften<br />

Grundöle auf nachwachsenden Rohstoffen basieren.<br />

Natürlich muss dabei auch der ökonomische Aspekt<br />

berücksichtigt werden, also die Frage: Was bedeutet<br />

die Realisierung sozialer und ökologischer Ziele in<br />

ökonomischer Hinsicht? Auf Basis dieser Erhebungen<br />

können wir dann die „Stellschrauben“ für mögliche<br />

Verbesserungen finden.<br />

» Und daran arbeitet Ihre Abteilung im<br />

Alleingang?<br />

Keineswegs, so etwas funktioniert ja nur auf Grundlage<br />

einer Vernetzung vielfacher Initiativen. Seit<br />

Anfang 2012 gibt es bei FUCHS ein sogenanntes<br />

internes Nachhaltigkeitsgremium zur Weiterentwicklung,<br />

Standardisierung, Optimierung und Steuerung<br />

der Nachhaltigkeitsaktivitäten des Konzerns. Die<br />

Teilnehmer repräsentieren alle drei Stränge der Nachhaltigkeit.<br />

Dort werden also konkrete<br />

Ideen aus dem sozialen, ökologischen<br />

und ökonomischem Bereich ausgetauscht,<br />

und wir besprechen auch die<br />

mögliche Umsetzung. Alles kreist dabei<br />

um die Frage: Wo und wie können wir<br />

die Nachhaltigkeit bei FUCHS steigern?<br />

» Was konnten Sie im vergangenen<br />

Jahr auf den Weg bringen und was<br />

haben Sie sich vorrangig für die<br />

Arbeit in den nächsten Monaten<br />

vorgenommen?<br />

Wir haben im vergangenen Jahr eine<br />

„FUCHS Sustainability Guideline“<br />

erstellt und veröffentlicht, also eine<br />

FUCHS-spezifische Leitlinie der Nachhaltigkeit,<br />

die sich eng an den drei<br />

Säulen der Nachhaltigkeit (Ökonomie,<br />

Ökologie und Soziales) orientiert. Diese<br />

Guideline soll nicht zuletzt als internes Kommunikationsinstrument<br />

verwendet werden und die sieren, untereinander zu vergleichen und zu inter-<br />

FUCHS-Nachhaltigkeitsindikatoren tiefer zu analy-<br />

wichtigsten Punkte unseres Nachhaltigkeitsprogramms<br />

bzw. -verständnisses dokumentieren. Ziele der Optimierung zu besprechen. Des Weiteren<br />

pretieren, um evtl. darauf basierend schon erste<br />

Jede Mitarbeiterin, jeder Mitarbeiter sollte sie sind wir momentan noch zugange, deren erstmalige<br />

kennen, denn jeder kann auch schon am eigenen externe Veröffentlichung zu finalisieren. Wir erfüllen<br />

Arbeitsplatz – etwa im Büro beim Energieverbrauch damit sozusagen eine Pionierfunktion: Kein anderes<br />

– etwas für die Umsetzung dieser Leitlinie tun. Unternehmen der Branche mit Schmierstoffen als<br />

Darüber hinaus können wir damit künftig aber auch Kerngeschäft hat nach unserem Wissensstand bisher<br />

auf professionelle Weise die Fragen von Kunden, Nachhaltigkeitsindikatoren veröffentlicht. Wir müssen<br />

Geschäftspartnern oder Analysten zur Nachhal- also selbst im Rahmen eines internen Benchmarking<br />

tigkeit bei FUCHS beantworten, denn dies geschah unsere Maßstäbe dafür setzen, was akzeptable Werte<br />

bisher eher mühselig durch die individuelle Beant- sind. Ein nicht ganz einfacher Prozess. Denn wenn<br />

wortung zahlreicher solcher eingehenden Fragebögen.<br />

Für das laufende Jahr geht es u.a. vorwie-<br />

Das gilt für Competitive Intelligence wie auch für<br />

man die Zahlen hat, fängt die Arbeit ja erst an!<br />

gend darum, die vorgenannten erstmals erhobenen Nachhaltigkeit.<br />

INFO BOX | BIOGRAFIE Apu Gosalia<br />

Apu Gosalias Eltern gehörten zu den ersten indischen Akademikern,<br />

die sich in den 1950er Jahren in der Kurpfalz ansiedelten.<br />

Er ist 1971 in Mannheim geboren. Seinen Master of Business<br />

Administration machte er 1996/1997 an der Western Illinois<br />

University (USA). Das Studium der Betriebswirtschaftslehre an der<br />

Universität Mannheim schloss er als Diplom-Kaufmann 1999 ab.<br />

Im selben Jahr trat er als Marketing Service Spezialist in die FUCHS<br />

PETROLUB AG an deren Hauptsitz in Mannheim ein. Als Head of<br />

Global Competitive Intelligence ist er heute für die Produkt- &<br />

Kundenportfolioanalyse, weltweite Schmierstoffmarktforschung,<br />

Wettbewerber-Benchmarking, Strategieanalysen und Sonderprojekte<br />

im Konzern verantwortlich und hält in diesem Rahmen<br />

auch häufig Vorträge bei internationalen Konferenzen zu Themen<br />

wie globaler Schmierstoffmarkt, Wettbewerbsdynamik und<br />

Zukunftstrends der Branche. Im Frühjahr 2009 schloss Apu Gosalia<br />

erfolgreich den Zertifikatsstudiengang zum „Competitive Intelligence<br />

Engineer“ ab. Seit dem 1. Januar 2011 ist er neben seinen<br />

anderen Funktionen auch Chief Sustainability Officer der<br />

FUCHS PETROLUB AG.


#16<br />

Lufthansa<br />

ECOCOOL PHH-AL bei<br />

Technik<br />

am Start


# 19 Freigaben // Kühl<strong>schmierstoffe</strong><br />

Kühlschmierstoff<br />

für Luft- und Raumfahrt<br />

erhält<br />

mehrere Freigaben<br />

Kühl<strong>schmierstoffe</strong> in der<br />

Luft- und Raumfahrtindustrie<br />

müssen sich besonderen<br />

Herausforderungen stellen.<br />

Die Auswahl und der wirtschaftliche Einsatz<br />

wassermischbarer Kühl<strong>schmierstoffe</strong> bei der<br />

Produktion von Bauteilen für die Luftfahrtindustrie<br />

stellen metallverarbeitende Betriebe<br />

nicht selten vor große Herausforderungen,<br />

insbesondere dann, wenn unterschiedliche<br />

Werkstoffe wie Titan, hochwarmfeste Nickelbasislegierungen<br />

und Aluminium bearbeitet<br />

werden. Aufgrund der unterschiedlichen<br />

Werkstoff- und Zerspanungseigenschaften<br />

dieser Metalle wurden bisher überwiegend<br />

spezialisierte Kühl<strong>schmierstoffe</strong> für jede<br />

Werkstoffgruppe eingesetzt.<br />

Kühl<strong>schmierstoffe</strong> in der Luftfahrtindustrie<br />

sind, wie Werkzeuge und Fertigungsmethoden,<br />

Bestandteil der Bauteilzulassung der großen<br />

OEM`s wie z.B. Airbus und Boeing. Die Zulassungsverfahren<br />

sind in der Regel sehr umfangreich,<br />

da meist länderübergreifende Gesetze<br />

und Verordnungen im Hinblick auf Gesundheits-,<br />

Arbeitsschutz- und Umweltschutz<br />

geprüft werden müssen, neben den vielfältigen<br />

Materialverträglichkeitstests.<br />

» Trend für zukünftige Neuzulassungen:<br />

Bor- und biozidfreie<br />

Kühl<strong>schmierstoffe</strong><br />

Die sehr zeitaufwändigen Zulassungsregularien<br />

erfordern von den Luftfahrtunternehmen ein<br />

vorausschauendes Denken, was zukünftige<br />

Entwicklungen seitens der Werkstoffe, Zerspanungsverfahren<br />

und gesetzlichen Regularien<br />

betrifft. Die Entscheidung, zukünftig nur<br />

noch bor- und biozidfreie Kühl<strong>schmierstoffe</strong>


Freigaben // Kühl<strong>schmierstoffe</strong><br />

20 # # 21 Freigaben // Kühl<strong>schmierstoffe</strong><br />

freizugeben, deren Inhaltsstoffe REACH und TSCA<br />

konform sind, hat dabei den Charme, dass man<br />

in Europa und USA den gleichen Kühlschmierstoff<br />

einsetzen kann, ohne Gefahr zu laufen, länderspezifische<br />

Regularien zu verletzen.<br />

Im Zuge der Neuentwicklung der modernen borund<br />

biozidfreien Kühlschmierstoffgeneration wurde<br />

profil an die KSS noch einmal bei Weitem größer.<br />

Lufthansa Technik ist einer der führenden herstellerunabhängigen<br />

Anbieter für Wartungs-, Reparaturund<br />

Überholungsservices sowie Modifikationen in<br />

der zivilen Luftfahrtindustrie. Mit maßgeschneiderten<br />

Instandhaltungsprogrammen und modernsten Reparaturverfahren<br />

stellt Lufthansa Technik kontinuierlich<br />

die Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit der Flotten<br />

» Härtetest für den<br />

Kühlschmierstoff<br />

Für den Kühlschmierstoff bedeutet dies eine<br />

Fülle verschiedener Anforderungen an den<br />

Korrosionsschutz für all diese Metalle, gleichzeitig<br />

aber auch eine hervorragende Zerspanungsperformance.<br />

von cadmiertem Stahl hat ECOCOOL PHH-Al<br />

erfolgreich bestanden. Im Unterschied zu<br />

vielen Freigabetests großer Triebwerkshersteller<br />

sind die Testbedingungen der Lufthansa<br />

Technik wesentlich schärfer, da das Kühlschmierstoffkonzentrat,<br />

die KSS-Emulsion in<br />

der empfohlenen Einsatzkonzentration und<br />

die gealterte Emulsion dem Testprocedere<br />

mit ECOCOOL PHH-Al erstmals ein universell einsetzbarer<br />

Kühlschmierstoff für Aerospace-Anwendungen<br />

entwickelt. Die ersten Forderungen nach bor- und<br />

biozidfreien Kühl<strong>schmierstoffe</strong>n kamen aus der<br />

französischen SAFRAN-Gruppe, da in Frankreich die<br />

Forderung nach formaldehydfreien KSS bereits seit<br />

2008 besteht.<br />

SAFRAN ist mit den Gesellschaften SNECMA,<br />

Messier-Bugatti und Messier-Dowty sowohl im Triebwerksbereich<br />

(Titan, Nickelbasislegierungen) als auch<br />

ihrer Kunden sicher. Lufthansa Technik ist ein international<br />

lizenzierter Reparatur-, Herstellungs- und<br />

Entwicklungsbetrieb. Mit ihren sechs Geschäftsfeldern<br />

(Wartung, Überholung, Geräteversorgung,<br />

Triebwerke, Fahrwerke und VIP Services) bietet Lufthansa<br />

Technik den rund 750 Kunden einen Komplett-<br />

Service an flugzeugtechnischen Dienstleistungen.<br />

Sie ist einer der weltweit führenden herstellerunabhängigen<br />

Anbieter in der Triebwerksinstandhaltung.<br />

Flugzeug-Triebwerke sind großen Belastungen ausgesetzt:<br />

So erzeugt jedes einzelne Triebwerk eines<br />

AL 7075 und Al 2024 sind die empfindlichsten<br />

Aluwerkstoffe, was Verfleckung und<br />

Korrosion im Kontakt mit wässrigen Medien<br />

betrifft. Hier wurde sowohl der Sandwichkorrosionstest<br />

als auch der Test nach ASTM F 483<br />

erfüllt. Doch ECOCOOL PHH-Al bewältigte<br />

alle Prüfungen – vom Sandwichkorrosionstest<br />

über den Titanstresskorrosionstest bis zum<br />

Wasserstoffversprödungstest von cadmiertem<br />

Stahl. Selbst den Wasserstoffversprödungstest<br />

unterworfen werden.<br />

Ein Plus an Sicherheit für die Anwendung,<br />

und das sogar bor- und biozidfrei! ECOCOOL<br />

PHH AL hat alle diese Tests bestanden und die<br />

weltweite Freigabe wird im Lufthansa Technik<br />

Manual veröffentlicht. Somit kann ECOCOOL<br />

PHH-AL bei allen 30 operativen Tochtergesellschaften<br />

und Beteiligungen in Europa, Asien,<br />

Australien und Amerika eingesetzt werden.<br />

im Bereich der Fahrwerkstechnik (Aluminium, Stahl,<br />

vierstrahligen Großraum-Jets wie dem Airbus A380<br />

Titan) aktiv. Dementsprechend wurde der KSS unter-<br />

einen Schub von bis zu 34 Tonnen. Um bei diesen<br />

schiedlichsten Korrosionstests unterzogen:<br />

gewaltigen Kräften eine entsprechende Zuverläs-<br />

» Titan:<br />

sigkeit zu gewährleisten, ist eine fortwährende<br />

Spannungsrisskorrosion 100 h bei 480 °C<br />

Überprüfung und Wartung notwendig.<br />

» Nickelbasislegierungen:<br />

Heißkorrosionstest 2 h bei 1000 °C<br />

Bevor ein Triebwerk zur Überholung in die Werkstatt<br />

» Aluminiumlegierungen:<br />

kommt, hat es rund 12.000 Stunden in der Luft<br />

Heißkorrosionstest 2 h bei 500 °C<br />

verbracht und dabei fast zehn Millionen Kilometer<br />

zurückgelegt. Jeden Tag war es durchschnittlich<br />

Eine Herausforderung für den Kühlschmierstoffher-<br />

zwölf Stunden in Betrieb. Bei der Triebwerks- und<br />

steller ist es dabei natürlich die Zerspanungstests für<br />

Fahrwerksüberholung kommen eine Vielzahl ver-<br />

die schwerst zerspanbaren Nickelbasislegierungen zu<br />

schiedener Werkstoffe zum Einsatz: Neben den<br />

bestehen ohne Aluminium zu verflecken.<br />

üblichen Triebwerksmaterialien, wie Titan, Inconel,<br />

» Freigabekriterien der Lufthansa Technik<br />

Hastalloy kommen nun auch hochfeste Stähle, teilweise<br />

noch cadmierte Stähle aus älteren Baujahren,<br />

Wenn man an die Kühlschmierstoffanwendungen bei<br />

aber auch Buntmetalle und die verschiedensten<br />

der Lufthansa Technik denkt, wird das Anforderungs-<br />

Aluminiumlegierungen zum Einsatz.<br />

Montage eines Triebwerks


UNTERNEHMEN // NEWS<br />

22 #<br />

# 23<br />

KOLUMNE // Energiewende<br />

Schmierstoffe in der Papiermaschine<br />

Symposium 23. Und 24. April 2013<br />

Leistungsfähige Schmierstoffe spielen in der Papierindustrie" gab es einen so<br />

als Betriebsmittel in der Papierproduktion<br />

eine wichtige Rolle. Sie müssen 2013 entschlossen hat, eine solche<br />

großen Zuspruch, dass man sich auch<br />

unter harten Einsatzbedingungen in Veranstaltung in Mannheim anzubieten.<br />

Gegenwart von Feuchtigkeit und hohen Kompetente Referenten von FAG,<br />

Temperaturen alle relevanten Maschinen- METSO, OILDOC und SKF und anderen<br />

elemente verlässlich vor Verschleiß mehr werden ein informatives und<br />

schützen. Darüber hinaus muss der interessantes Programm anbieten.<br />

Schmierstoff Korrosion verhindern,<br />

Ablagerungen in der Anlage vermeiden Anmeldungen:<br />

und gleichzeitig über eine möglichst zentrale@<strong>fuchs</strong>-<strong>europe</strong>.de<br />

lange Standzeit verfügen. Bereits mit Stichwort: Papiermaschinen-Symposium.<br />

dem ersten Seminar "Schmierstoffe Die Teilnehmerzahl ist begrenzt.<br />

Pflege und Qualitätserhaltung von<br />

Kühl<strong>schmierstoffe</strong>n<br />

» Neue Richtlinie VDI 3397 Blatt 2<br />

Pflege im Sinne der Richtlinie VDI 3397 Blatt 2<br />

bedeutet, die Eigenschaft von wassergemischten,<br />

nicht wassermischbaren Kühl<strong>schmierstoffe</strong>n (KSS)<br />

und Multifunktionsölen (MFO) während ihres Einsatzes<br />

bei Zerspanungs- und Umformprozessen durch geeignete<br />

Maßnahmen weitgehend zu erhalten. Die richtige<br />

Pflege von KSS entlastet nicht nur aufgrund der<br />

verlängerten Gebrauchsdauer die Umwelt, sondern<br />

steigert auch die Wirtschaftlichkeit eines Fertigungsverfahrens.<br />

Entscheidend ist daher, dass Pflegemaßnahmen<br />

zum einen als Teil der heute praktizierten<br />

Abfallverminderungsstrategie und zum anderen als<br />

flankierende Maßnahme zur Qualitätssicherung der<br />

zu bearbeitenden Werkstücke durchgeführt werden.<br />

Daher hat die Richtlinie VDI 3397 Blatt 2 „Pflege von<br />

Kühl<strong>schmierstoffe</strong>n für spanende und umformende<br />

Fertigungsverfahren; Maßnahmen zur Qualitätser-<br />

haltung, Prozessverbesserung, Abfall- und Abwasserverminderung“<br />

in Übereinstimmung mit der gesetzlichen<br />

Verpflichtung zur Abfallreduzierung (KrWG)<br />

die Zielsetzung, eine optimale Standzeit der KSS<br />

anzustreben. Ausgehend davon werden geeignete<br />

Prüfmethoden zur Überwachung der KSS angegeben,<br />

KSS-Pflegeanlagen vorgestellt und deren Einsatzkriterien<br />

genannt. Weiterhin dienen die in dieser<br />

Richtlinie beschriebenen Pflegemaßnahmen bei sachgemäßer<br />

Durchführung dem Gesundheitsschutz der<br />

in der Fertigung arbeitenden Menschen.<br />

Herausgeber der Richtlinie VDI 3397 Blatt 2 ist der<br />

Fachbereich Produktionstechnik und Fertigungsverfahren<br />

in der VDI-Gesellschaft Produktion und Logistik.<br />

Sie ist im Entwurf ab November 2012 in deutscher<br />

Sprache beim Beuth Verlag in Berlin (Telefon +49<br />

30 2601-2260) zu einem Preis von 75,10 € erhältlich.<br />

Die Ausgabe von 2005 bleibt zunächst gültig.<br />

Viel Wind<br />

um die Wende<br />

Wenn Designer die Energiezukunft ausmalen wollen,<br />

dann setzen sie Photovoltaik-Paneele auf jedes Dach,<br />

stellen ein paar Windräder in den Hintergrund und<br />

lassen vielleicht noch einen Zeppelin über Rapsfelder<br />

schweben. Das sieht toll aus, ist aber fast so naiv und<br />

technikgläubig wie anno dazumal die Vorstellung von<br />

atomgetriebenen Autos. Denn auf dem Weg in die<br />

Energiezukunft häufen sich die Schwierigkeiten.<br />

Was klappt, ist vielleicht der Atomausstieg, denn<br />

abschalten bietet technisch und verwaltungstechnisch<br />

die wenigsten Probleme. Selbst die Windkraft, eine<br />

Erfolgsgeschichte der letzten Jahre, ist ins Stocken<br />

gekommen: Der Anschluss der Offshore-Windparks<br />

an das Stromnetz ist kompliziert und die raue See<br />

verlangt auch ihren Preis. Dank Einspeisegesetz ist<br />

bisher die Photovoltaik geradezu explodiert – aber<br />

Innovationen kamen nur schleppend voran und<br />

inzwischen dominiert chinesische Massenware den<br />

Markt. Außerdem zahlen die höheren Strompreise alle<br />

Normalbürger, den Nutzen aber haben die, die es sich<br />

leisten können, in die Anlagen zu investieren. Das ist<br />

Umverteilung von unten nach oben. Nicht zuletzt sind<br />

die Biokraftstoffe – man denke an das Debakel um<br />

E10 – weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben,<br />

und überdies haftet ihnen der Ruf an, die globale<br />

Nahrungsmittelknappheit zu verschärfen.<br />

Noch problematischer sieht es bei den Netzen aus.<br />

Der Visionär malt sich eine Art Energie-Internet aus,<br />

bei dem die weit verteilten und stark fluktuierenden<br />

Wind- und Sonnenstromangebote mit der ebenfalls<br />

fluktuierenden Stromnachfrage durch ein überaus<br />

intelligentes Management in Übereinstimmung<br />

gebracht werden; den Rest erledigen Stromspeicher<br />

in Gestalt von Elektromobilen oder norwegischen<br />

Pumpspeicherwerken. Auf dem Papier sieht das<br />

wirklich schick aus – und die luK-Branche freut sich<br />

schon über neue Einsatzfelder. In der Realität aber<br />

hatten wir auf der Leipziger Strombörse bereits<br />

negative Strompreise, wenn sich die Windräder zu gut<br />

drehten. Und schon die nötigen neuen Stromtrassen<br />

von den Nordsee-Windparks in bayrische Industriegebiete<br />

stoßen auf erhebliche Widerstände von<br />

Anwohnern und Naturschützern.<br />

Es ist bei der Großbaustelle Energiewende wie beim<br />

neuen Großflughafen Berlin-Brandenburg: Hier geht<br />

es ein bisschen voran, da klemmt es, die Bürger stehen<br />

grimmig am Zaun, die Gewerke treten einander auf<br />

die Füße, das Management hat den Überblick verloren<br />

und die Politik verkündet, dass alles auf einem guten<br />

Weg ist.<br />

Autor:<br />

Dr. Karlheinz Steinmüller<br />

Wissenschaftlicher Direktor der Z_punkt GmbH<br />

The Foresight Company


FUCHS Messen<br />

& Termine<br />

Seminar Schmierstoffe in der<br />

Papiermaschine, FUCHS / Mannheim<br />

23. – 24. April 2013<br />

Symposium Turbinenöle,<br />

FUCHS / Mannheim<br />

25. – 26. September 2013<br />

KSS-Messe – Kühlschmierstoffanwendungen<br />

und -technologien, Augsburg<br />

05. – 06. Juni 2013<br />

HärtereiKongress HK 2013,<br />

Wiesbaden<br />

09. – 11. Oktober 2013<br />

5th European FUCHS Symposium,<br />

Mannheim<br />

16. – 17. September 2013<br />

IMPRESSUM<br />

FUCHS EUROPE SCHMIERSTOFFE GMBH<br />

Postfach 10 11 62 | 68145 Mannheim<br />

Tel. 0621 3701-0 | Fax 0621 3701-570<br />

www.<strong>fuchs</strong>-<strong>europe</strong>.de<br />

Verantwortlich: Marketing Services<br />

Leitung Norbert Schell<br />

norbert.schell@<strong>fuchs</strong>-<strong>europe</strong>.de

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