Musterseite Freeride
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modus angewählt. Auf dem Weg zur Gondel schnarrt und sirrt es kurz<br />
und der Dämpfer wechselt in den harten Modus. Ein kleiner Schlag aufs<br />
Vorderrad, sirrsumm, Druckstufe geht wieder auf – faszinierend. Auf den<br />
ersten Metern war uns das „Spicy“ mit seinem direkten, agilen Handling<br />
sofort sympathisch. Es ähnelt dem aktuellen Specialized „Enduro“.<br />
Präzise steuert es durch Anlieger, das Fahrwerk liegt satt. Der Hinterbau<br />
sackt nie weg, arbeitet stabil im mittleren Hub und bietet eine sanfte<br />
Endprogression, die bei stumpfen Landungen Durchschläge verhindert,<br />
ansonsten aber den Federweg gut nutzbar macht. Auch die „34 Float“ hat<br />
uns gefallen. Sitzposition, Laufruhe – alles gut. Ein richtig klasse Enduro<br />
also. Genervt hat nur die fehlende Kettenführung. Mehr als einmal war<br />
am Kurvenausgang nicht antreten, sondern anhalten und Kette auflegen<br />
angesagt.<br />
War sonst noch was? Ach ja, die elektronische Dämpfersteuerung. Die<br />
haben wir nur ein Mal wirklich mitgekriegt: Bei einem kurzen Anstieg<br />
hat’s gesirrt und der Modus wechselte kurz in „locked“. Weil wir das nicht<br />
recht glauben mochten, haben wir eine Kamera aufs Display gerichtet<br />
und anschließend ausgewertet. Und siehe da: Das System arbeitet tatsächlich<br />
häufiger, insgesamt aber nur fünf Mal bei 17 Minuten Fahrzeit!<br />
Gemerkt haben wir davon deshalb nix, weil der Hinterbau auch offen<br />
sehr gut beschleunigt und nicht wegtaucht. Downhilllegende Nico Vouilloz<br />
mag damit ein paar Millisekündchen rausholen. Normalos wie ihr<br />
und wir aber eher nicht. Manuell umschalten ist auch nervig, weil man<br />
den aktuellen Modus nur im kleinen Display erkennt. Dann doch lieber<br />
500 € billiger und über ein Pfund leichter.<br />
Als nächstes das Cube. Hier ist es etwas kniffliger, das Set-up zu finden.<br />
Die „Talas“-Gabel arbeitet spürbar unsensibler als das „Float“-Pendant.<br />
Der Dämpfer wirkt im Gegenzug sehr linear, spontan möchte man mehr<br />
Druck reinpumpen, aber wir machten uns auch hier mit 25 Prozent Sag<br />
auf den Weg. Beim „Stereo“ überstrahlt das Gewicht erstmal alles. Man<br />
bekommt Angst, das leichte Ding beim ersten Hüpfer kaputt zu machen.<br />
Passiert aber nicht. Dafür fühlten wir uns mit der langen und tiefen Geo<br />
und der daraus resultierenden Laufruhe bei hohem Tempo wohl. Das<br />
Ding ist einfach sauschnell und sauleicht. Mittlerweile sind wir auch ein<br />
paar 27,5er-Bikes gefahren und müssen zugeben: Wenn – wie hier – kein<br />
Gewichtsnachteil zu spüren ist, merkt man die Vorteile der größeren<br />
Laufräder: Im Vergleich zum „Spicy“ rollt es einen Tick souveräner in<br />
Wurzelteppiche und hält da besser das Tempo. Bedenkt man, dass die<br />
Gabel des Cube eine Klasse schlechter performed hat, sagt das eine<br />
Menge aus über den Effekt. Die Kennlinie des Hinterbaus ist allerdings<br />
gewöhnungsbedürftig. Faktisch arbeitet das lineare Heck bei schnellen<br />
Schlägen gut und es stellt auch in Kompressionen immer noch etwas<br />
Federweg zur Verfügung. Sobald man sich aber aktiv vom Boden abdrücken<br />
will oder ins Flat semmelt, rauscht der Dämpfer zu weit durch.<br />
Mehr Luftdruck macht das Heck nur ein bißchen hölzern. Im Antritt<br />
funktioniert es wieder super, beschleunigt enorm und wippt nicht. Beim<br />
Cube blieb die Kette auf dem Blatt, aber auch hier macht eine Führung<br />
natürlich Sinn. Mit einer besseren Gabel und etwas potenteren Reifen<br />
ein exzellentes Racebike. Aber eigentlich auch nur das. Parks sollte man<br />
mit dem Ding meiden.<br />
Fazit: Das „Spicy“ ist für uns das ausgewogenere Enduro mit dem<br />
satteren Fahrwerk – und damit das bessere Bike in diesem Vergleich.<br />
Das E:i-Zeugs kann man sich getrost sparen. Das superleichte<br />
und schnelle Cube braucht eine potentere Gabel und<br />
andere Reifen, dann ist es als Racebike mindestens ebenbürtig.<br />
CUBE Stereo Super HPC 160 SLT<br />
HERSTELLERANGABEN <br />
Vertrieb <br />
Pending System GmbH,<br />
www.cube.eu<br />
Material/Größen <br />
Alu/16,18,20,22<br />
Preis/Gewicht ohne Pedale 7 700 Euro/11,1 kg<br />
MESSDATEN <br />
Federweg vorne/hinten <br />
160 mm/160 mm<br />
Hinterbausystem<br />
VPK<br />
Stealthbomber-Charme:<br />
Innenverlegte Züge, mattschwarzes<br />
Design, durchgestylte<br />
Parts. Das „Stereo“<br />
sieht aus, wie ein Enduro-<br />
Racebike aussehen sollte:<br />
schnell. Und es wiegt soviel,<br />
wie ein Marathon-Racebike<br />
wiegen sollte: sehr wenig.<br />
AUSSTATTUNG <br />
Gabel/Dämpfer Fox 34 FIT Talas CTD/ Fox Float CTD<br />
Kurbeln/Schaltung RaceFace Next SL/SRAM XX<br />
Bremsanlage <br />
Formula R1<br />
Laufräder Reynolds AM Carbon Felgen, Tune Princess<br />
Naben, Schwalbe Nobby Nic TLR 2,4 Reifen<br />
50<br />
Reach 420 mm<br />
Stack 610 mm<br />
BB-Drop - 16 mm<br />
430<br />
588<br />
110<br />
74,7°<br />
66,4°<br />
PERFORMANCE<br />
1175 335<br />
442<br />
UPHILL<br />
DOWNHILL 9<br />
10<br />
FREERIDE-RANKING: maximal 10 Punkte. Die Note gibt den Gesamteindruck wieder und ist nicht der Durchschnitt aus Uphill- und Downhill-Performance.<br />
Die Performance-Punkte beziehen sich auf die jeweilige Bikekategorie. Sie ist nicht mit anderen Bikekategorien vergleichbar.<br />
FREERIDE 3|13 | 79