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Zahn- und Mundpflege in der Pflege - Frankfurt am Main

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<strong>Zahn</strong>- <strong>und</strong><br />

M<strong>und</strong>pflege <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Pflege</strong><br />

E<strong>in</strong> Skript zur Schulung <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Ausbildung<br />

Zentrum <strong>der</strong> <strong>Zahn</strong>-, M<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Kieferheilk<strong>und</strong>e (Carol<strong>in</strong>um) <strong>der</strong><br />

Johann Wolfgang Goethe-Universität <strong>Frankfurt</strong> <strong>am</strong> Ma<strong>in</strong><br />

Brigitte Strauss<br />

Amt für Ges<strong>und</strong>heit <strong>Frankfurt</strong> <strong>am</strong> Ma<strong>in</strong><br />

Abteilung <strong>Zahn</strong>mediz<strong>in</strong><br />

Dr. Sibylle Bausback-Schomakers<br />

Stand: Mai 2013


Inhaltsverzeichnis<br />

E<strong>in</strong>leitung 3<br />

Erkrankung <strong>der</strong> <strong>Zahn</strong>hartsubstanz 3<br />

Wie entsteht Karies? 3<br />

Defekte <strong>der</strong> <strong>Zahn</strong>hartsubstanz 4<br />

Die Erosion 4<br />

Die Abrasion 4<br />

Erkrankungen des <strong>Zahn</strong>fleisches <strong>und</strong> <strong>der</strong> M<strong>und</strong>schleimhaut 4<br />

G<strong>in</strong>givitis 4<br />

Parodontitis 4<br />

Soor 5<br />

Parotitis 6<br />

M<strong>und</strong>w<strong>in</strong>kelrhagaden (Faulecken) 6<br />

Aphthe 6<br />

Druckstelle 7<br />

Herpes simplex 7<br />

Prothesenstomatitis 8<br />

Leukoplakie 8<br />

Plattenepithelkarz<strong>in</strong>om 8<br />

M<strong>und</strong>trockenheit - Xerostomie 9<br />

<strong>Zahn</strong>- <strong>und</strong> M<strong>und</strong>hygiene (Hilfsmittel) 9<br />

<strong>Zahn</strong>bürste, Hand <strong>und</strong> elektrisch 9<br />

Putztechnik 9<br />

Superbrush (Dreikopfbürste) 10<br />

Elektrische <strong>Zahn</strong>bürsten 10<br />

Zungenre<strong>in</strong>igung/Zungenpflege 10<br />

<strong>Zahn</strong>hölzer 10<br />

Interdentalraumbürste (<strong>Zahn</strong>zwischenraumbürste) 10<br />

<strong>Zahn</strong>seide 11<br />

<strong>Zahn</strong>creme 11<br />

Zusätzliche Hilfsmittel 11<br />

Chemische M<strong>und</strong>spüllösungen 11<br />

Spezielle <strong>Pflege</strong>mittel - Absaugzahnbürsten 12<br />

<strong>Zahn</strong>ersatz <strong>und</strong> <strong>Zahn</strong>ersatzre<strong>in</strong>igung 12<br />

<strong>Zahn</strong>ersatz – Komplikationen 13<br />

N<strong>am</strong>entliche Kennzeichnung 13<br />

<strong>Zahn</strong>ersatzpflege 13


Vorgehensweise bei <strong>der</strong> Prothesenre<strong>in</strong>igung 13<br />

Beson<strong>der</strong>e H<strong>in</strong>weise 15<br />

Die M<strong>und</strong>pflege durch <strong>Pflege</strong>personal 16<br />

Ermittlung des <strong>Pflege</strong>bedarfs 16<br />

Vorschlag zur Arbeitsplatzvorbereitung 16<br />

Vorgehensweise 17<br />

Bewährte Systematik bei Schwerstpflegebedürftigen 17<br />

H<strong>in</strong>weis zur <strong>Zahn</strong>pasta 17<br />

<strong>Zahn</strong>putzanleitung für Rechtshän<strong>der</strong> 18<br />

Die Zungenre<strong>in</strong>igung 19<br />

Die Gaumenre<strong>in</strong>igung 20<br />

Quellen 21<br />

Anhang: Handlungsempfehlungen (Zus<strong>am</strong>menfassung)<br />

Verfasser: AG Oralprophylaxe Lahn-Dill-Kreis Abteilung Ges<strong>und</strong>heit<br />

Bef<strong>und</strong>erhebung im M<strong>und</strong>raum Stand 12/12<br />

Verfasser: © Arge <strong>Zahn</strong>ges<strong>und</strong>heit Heidelberg <strong>und</strong> Rhe<strong>in</strong>-Neckar-Kreis


EINLEITUNG<br />

Karies <strong>und</strong> Parodontitis zählen mit zu den <strong>am</strong> weitesten verbreiteten<br />

Krankheiten unserer Zivilisation. Während die Karies e<strong>in</strong>e Erkrankung <strong>der</strong><br />

<strong>Zahn</strong>hartsubstanz ist, so ist die Parodontitis e<strong>in</strong>e Erkrankung des <strong>Zahn</strong>halteapparates.<br />

Die M<strong>und</strong>hygiene als wichtigste Vorbeugungsmaßnahme, zählt neben <strong>der</strong><br />

Ernährungsumstellung, das bedeutet E<strong>in</strong>schränkung des Zuckerkonsums, den<br />

Fluoridierungsmaßnahmen <strong>und</strong> den zahnärztlichen Kontrollen, zu den Säulen<br />

<strong>der</strong> Prophylaxe.<br />

In je<strong>der</strong> Altersklasse sollten diese Maßnahmen durchgeführt werden.<br />

Solange Menschen physisch <strong>und</strong> psychisch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage s<strong>in</strong>d, die eigene selbständige<br />

M<strong>und</strong>hygiene effektiv vorzunehmen, schaffen sie die besten<br />

Gr<strong>und</strong>lagen für den Erhalt ihrer Zähne <strong>und</strong> <strong>der</strong> Funktionsfähigkeit des<br />

<strong>Zahn</strong>ersatzes.<br />

An<strong>der</strong>s sieht es bei den Menschen aus, die wegen körperlicher <strong>und</strong>/o<strong>der</strong><br />

sonstiger E<strong>in</strong>schränkungen auf Hilfe bei <strong>der</strong> M<strong>und</strong>- <strong>und</strong> <strong>Zahn</strong>ersatzre<strong>in</strong>igung<br />

angewiesen s<strong>in</strong>d.<br />

ERKRANKUNG DER ZAHNHARTSUBSTANZ<br />

WIE E NTS TE H T KARIE S?<br />

In <strong>der</strong> M<strong>und</strong>höhle jedes erwachsenen Menschen haben sich über 700<br />

verschiedene Arten von Mikroorganismen, dies s<strong>in</strong>d vor allem Bakterien <strong>und</strong><br />

Pilze, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em natürlichen Gleichgewicht angesiedelt. Aus diesen Mikroorganismen,<br />

aus Nahrungsresten <strong>und</strong> aus Speichelbestandteilen bildet sich<br />

e<strong>in</strong> Belag, die sogenannte mikrobielle Plaque, welche fest auf <strong>der</strong> <strong>Zahn</strong>oberfläche<br />

anhaftet.<br />

Bestimmte Bakterien dieser Plaque s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage Kohlenhydrate (<strong>in</strong> erster<br />

L<strong>in</strong>ie Zucker) aus <strong>der</strong> Nahrung zu Säuren zu vergären. Diese Säuren werden<br />

normalerweise vom Speichel verdünnt <strong>und</strong> neutralisiert. Hat die Plaque aber<br />

e<strong>in</strong>e gewisse Schichtdicke erreicht, kann <strong>der</strong> Speichel die Säuren nicht mehr<br />

ausreichend neutralisieren.<br />

Die Säure dr<strong>in</strong>gt immer tiefer <strong>in</strong> den <strong>Zahn</strong>schmelz e<strong>in</strong> <strong>und</strong> entkalkt ihn.<br />

Dr<strong>in</strong>gen die schädlichen Säuren noch weiter vor, bricht die Oberflächenschicht<br />

e<strong>in</strong>. Das " Loch ", <strong>der</strong> Kariesschaden, ist entstanden.<br />

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DEFEKTE DER ZAHNHARTSUBSTANZ<br />

DIE EROSION<br />

Erosionen s<strong>in</strong>d Defekte <strong>der</strong> <strong>Zahn</strong>hartsubstanz, die durch E<strong>in</strong>wirkung von<br />

Säure aber ohne bakterielle Beteiligung entstehen. Säurequellen s<strong>in</strong>d z.B. <strong>der</strong><br />

übermäßige Verzehr von sauren Speisen <strong>und</strong> Getränken. Sehr erosiv wirkt<br />

<strong>der</strong> Magen<strong>in</strong>halt bei chronischem Erbrechen <strong>und</strong> bei saurem Aufstoßen.<br />

DIE ABRASION<br />

Abrasionen s<strong>in</strong>d Defekte <strong>der</strong> <strong>Zahn</strong>hartsubstanz, die durch mechanischen<br />

Abrieb entstehen. Die altersbed<strong>in</strong>gte Abnutzung <strong>der</strong> Zähne, die Reibwirkung<br />

<strong>der</strong> Zähne beim Kauen sowie häufiges (nächtliches) Zähneknirschen kann zu<br />

Verlusten von <strong>Zahn</strong>hartsubstanz führen.<br />

ERKRANKUNGEN DES ZAHNFLEISCHES UND DER<br />

MUNDSCHLEIMHAUT<br />

(Gr<strong>und</strong>wissen – M<strong>und</strong>erkrankungen)<br />

GINGIVI TIS<br />

Def<strong>in</strong>ition (o<strong>der</strong> Beschreibung):<br />

Entzündliche Erkrankung des <strong>Zahn</strong>fleisches (G<strong>in</strong>givitis).<br />

Symptom (o<strong>der</strong> Krankheitszeichen) <strong>und</strong> Ursache:<br />

Rötung, Schwellung <strong>und</strong> Blutung des <strong>Zahn</strong>fleisches bei Berührung, z.B. beim<br />

Zähneputzen. Auslöser s<strong>in</strong>d bakterielle <strong>Zahn</strong>beläge <strong>am</strong> <strong>Zahn</strong>fleischrand<br />

Therapie (o<strong>der</strong> Behandlung):<br />

Im Rahmen e<strong>in</strong>er professionellen <strong>Zahn</strong>re<strong>in</strong>igung werden sämtliche Beläge<br />

entfernt. Durch e<strong>in</strong>e richtige <strong>und</strong> gründliche häusliche <strong>Zahn</strong>re<strong>in</strong>igung sollten<br />

die <strong>Zahn</strong>beläge täglich weggeputzt werden. Dann heilt die G<strong>in</strong>givitis <strong>in</strong><br />

wenigen Tagen vollständig ab.<br />

PARODON TI TIS<br />

Def<strong>in</strong>ition:<br />

Wie bei e<strong>in</strong>er G<strong>in</strong>givitis, zusätzlich: Bildung von <strong>Zahn</strong>fleischtaschen mit<br />

Verlust des Halteapparates <strong>und</strong> Knochenabbau (Parodontitis).<br />

Symptom <strong>und</strong> Ursache:<br />

Wie bei e<strong>in</strong>er G<strong>in</strong>givitis, zusätzlich Lockerung <strong>der</strong> Zähne. Zurückziehen des<br />

<strong>Zahn</strong>fleisches. Ursache s<strong>in</strong>d Ablagerungen auf <strong>der</strong> Wurzeloberfläche.<br />

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Wird ke<strong>in</strong>e ausreichende tägliche M<strong>und</strong>hygiene durchgeführt, lagern sich mit<br />

<strong>der</strong> Zeit M<strong>in</strong>eralien aus <strong>der</strong> Nahrung <strong>und</strong> dem Speichel <strong>in</strong> die bestehende<br />

Plaque e<strong>in</strong> <strong>und</strong> <strong>Zahn</strong>ste<strong>in</strong> entsteht.<br />

Plaque <strong>und</strong> <strong>Zahn</strong>ste<strong>in</strong> wächst <strong>am</strong> <strong>Zahn</strong> unter den <strong>Zahn</strong>fleischsaum. Bestimmte<br />

Bakterien <strong>in</strong> <strong>der</strong> Plaque geben Giftstoffe ab. Es kommt zu e<strong>in</strong>er<br />

chronischen fortgeschrittenen Entzündung.<br />

Therapie:<br />

Entfernung <strong>der</strong> Plaque <strong>und</strong> <strong>Zahn</strong>ste<strong>in</strong> aus den <strong>Zahn</strong>fleischtaschen mit dem<br />

Ziel, möglichst viele Plaquebakterien <strong>und</strong> Giftstoffe zu entfernen.<br />

Anschließend sollte e<strong>in</strong>e gründliche häusliche M<strong>und</strong>hygiene durchgeführt<br />

werden.<br />

Wichtig:<br />

Patienten mit Parodontitis haben e<strong>in</strong> erhöhtes Risiko für Herz- Kreislauferkrankungen,<br />

Schlaganfall, Rheuma <strong>und</strong> Lungenerkrankungen. Auch stehen<br />

Parodontitis <strong>und</strong> Diabetes mellitus <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Wechselbeziehung zue<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

<strong>und</strong> können sich gegenseitig negativ bee<strong>in</strong>flussen.<br />

SOO R<br />

Def<strong>in</strong>ition:<br />

Überwucherung <strong>der</strong> M<strong>und</strong>schleimhaut <strong>und</strong> Zunge mit dem Hefepilz Candida<br />

albicans.<br />

Symptom <strong>und</strong> Ursache:<br />

Weißliche, abwischbare Beläge, Schmerzen <strong>und</strong> Brennen an den befallenen<br />

Stellen beim Essen.<br />

Kann bei immungeschwächten, komatösen, bewusstse<strong>in</strong>sgetrübten Patienten<br />

o<strong>der</strong> bei Verwendung kortisonhaltiger Asthmasprays auftreten.<br />

Therapie:<br />

Re<strong>in</strong>igung <strong>der</strong> ges<strong>am</strong>ten M<strong>und</strong>höhle. Anwendung von Antimykotikum z.B.<br />

Nystat<strong>in</strong>, Moronal (Mittel gegen Pilze), alternativ M<strong>und</strong>spüllösung. Des<strong>in</strong>fektion<br />

<strong>der</strong> Prothese z.B. mit e<strong>in</strong>er Chlorhexid<strong>in</strong>lösung.<br />

Wichtig:<br />

Der Pilz kann sich über den ges<strong>am</strong>ten Magen-Darm-Bereich <strong>und</strong> die Lunge<br />

ausbreiten. Schwerer Krankheitsverlauf kann die Folge se<strong>in</strong>.<br />

Achtung: ähnliches Ersche<strong>in</strong>ungsbild wie bei <strong>der</strong> Leukoplakie.<br />

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PAROTI TIS<br />

Def<strong>in</strong>ition:<br />

Entzündung e<strong>in</strong>er o<strong>der</strong> bei<strong>der</strong> Ohrspeicheldrüsen (Glandula parotitis).<br />

Symptom <strong>und</strong> Ursache:<br />

Entleerung von eitrigem Sekret aus den Ausführungsgängen <strong>der</strong> Ohrspeicheldrüse<br />

<strong>in</strong> die M<strong>und</strong>höhle, harte Schwellung <strong>der</strong> vor dem Ohr liegenden Drüse,<br />

starke Schmerzen.<br />

Mangelnde Kautätigkeit, dadurch fehlen<strong>der</strong> Speichelfluss.<br />

Therapie:<br />

Antibiotika (bei bakterieller Entzündung), viel Flüssigkeit, saure Bonbons zur<br />

Anregung des Speichelflusses.<br />

MUND WINKEL RH AGAD EN (FAULE CKE N)<br />

Def<strong>in</strong>ition:<br />

Entzündung <strong>der</strong> M<strong>und</strong>w<strong>in</strong>kel durch E<strong>in</strong>risse, die mit Krustenbildung e<strong>in</strong>hergehen<br />

kann.<br />

Symptom <strong>und</strong> Ursache:<br />

Rötung, Schuppung <strong>der</strong> M<strong>und</strong>w<strong>in</strong>kel. Schlecht sitzen<strong>der</strong> o<strong>der</strong> fehlen<strong>der</strong><br />

<strong>Zahn</strong>ersatz. W<strong>und</strong>heilungsstörungen durch Diabetes mellitus, Eisen- <strong>und</strong><br />

Vit<strong>am</strong><strong>in</strong>mangel, Allergien, Ekzeme, Feuchtigkeit <strong>der</strong> Haut (M<strong>und</strong>w<strong>in</strong>kel),<br />

Infektionen, Leberzirrhose.<br />

Therapie:<br />

Vor<strong>der</strong>gründig: Behandlung <strong>der</strong> Ursachen. Anwendung von Fettsalben (evtl.<br />

mit antibiotischen, antiviralen o<strong>der</strong> antimykotischen Zusätzen), die e<strong>in</strong>e<br />

übermäßige Befeuchtung o<strong>der</strong> Austrocknung verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n sollen.<br />

APHTHE<br />

Def<strong>in</strong>ition:<br />

Schmerzhafte, r<strong>und</strong>lich weiße Defekte <strong>der</strong> M<strong>und</strong>schleimhaut mit e<strong>in</strong>em<br />

roten Rand umgeben.<br />

Symptom <strong>und</strong> Ursache:<br />

Ursache meist unbekannt, Hormone, Nahrungsmittel, Verletzung, Manipulation.<br />

Seite | 6


Therapie:<br />

Versuch mit lokalen schleimhautanästhesierenden Haftsalben, Spülungen<br />

mit Arnika, K<strong>am</strong>ille.<br />

DRUCKS TELLE<br />

Def<strong>in</strong>ition:<br />

Begrenzte Verletzung <strong>der</strong> Schleimhaut durch Druckbelastung (Geschwür).<br />

Symptom <strong>und</strong> Ursache:<br />

Schmerzhafte Schleimhautläsion o<strong>der</strong> Scheuerstellen, meist hervorgerufen<br />

durch <strong>Zahn</strong>ersatz o<strong>der</strong> mechanisch bed<strong>in</strong>gt, z.B. häufiges Wangen-, Lippeno<strong>der</strong><br />

Zungenbeißen.<br />

Therapie:<br />

Zur Beseitigung des Reizes, Beschleifen <strong>und</strong> Polieren <strong>der</strong> Prothese an <strong>der</strong><br />

entsprechenden Stelle.<br />

HERPES SIMPLE X<br />

Def<strong>in</strong>ition:<br />

Virus<strong>in</strong>fektion durch Herpes-simplex-Viren. Bläschenbildende Erkrankung <strong>der</strong><br />

Haut <strong>und</strong> Schleimhaut. Beim Herpes labialis Bläschenbildung im Lippenbereich.<br />

Symptom <strong>und</strong> Ursache:<br />

Erst<strong>in</strong>fektion meist im K<strong>in</strong>desalter. Die Viren können lebenslang im Organismus<br />

verbleiben. Auslösende Faktoren für das Auftreten <strong>der</strong> HSV-Infektion<br />

s<strong>in</strong>d Erkältungs- <strong>und</strong> Allgeme<strong>in</strong>erkrankungen, Aussetzung von natürlichem<br />

o<strong>der</strong> künstlichem UV-Licht sowie mechanische Beanspruchung. Beim Herpes<br />

labialis entstehen an den Lippen kle<strong>in</strong>e, nässende Bläschen. Diese Stellen<br />

s<strong>in</strong>d oft empf<strong>in</strong>dlich, schmerzen <strong>und</strong> jucken.<br />

Therapie:<br />

Oft ist ke<strong>in</strong>e Behandlung notwendig, da Virus<strong>in</strong>fektionen häufig spontan<br />

ausheilen. Ansonsten Behandlung mit Virustatikum zur Hemmung <strong>der</strong><br />

Vermehrung von Viren. E<strong>in</strong> Viruzid, also e<strong>in</strong> „Virus abtötendes“ Arzneimittel,<br />

gibt es zurzeit nicht.<br />

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PROTHESENS TOM ATI TIS<br />

Def<strong>in</strong>ition:<br />

Entzündung <strong>der</strong> M<strong>und</strong>schleimhaut durch Mikroorganismen (Bakterien, Viren,<br />

Pilze).<br />

Symptom <strong>und</strong> Ursache:<br />

Rötung <strong>und</strong> Entzündung <strong>der</strong> M<strong>und</strong>schleimhaut <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e unter dem<br />

<strong>Zahn</strong>ersatz aufgr<strong>und</strong> unzureichen<strong>der</strong> Prothesenre<strong>in</strong>igung. Schwächung des<br />

Immunsystems.<br />

Therapie:<br />

Durchführung e<strong>in</strong>er gezielten, gründlichen <strong>und</strong> regelmäßigen M<strong>und</strong>hygiene<br />

<strong>und</strong> Prothesenre<strong>in</strong>igung.<br />

LEUKO PL AKIE<br />

Def<strong>in</strong>ition:<br />

Weiße, nicht abwischbare Verfärbung <strong>der</strong> Schleimhaut.<br />

Symptom <strong>und</strong> Ursache:<br />

Bei <strong>der</strong> mechanisch-irritativen Leukoplakie kommt die Weißfärbung durch<br />

Verhornung <strong>und</strong> Verdickung des Epithels zustande. Meist aufgr<strong>und</strong> lang<br />

andauern<strong>der</strong> Reize, z.B. Nikot<strong>in</strong> o<strong>der</strong> mechanische Reizung von scharfen<br />

<strong>Zahn</strong>kanten o<strong>der</strong> Prothesendruckstellen.<br />

Therapie:<br />

Die Verhornungen können sich nach Ausschalten <strong>der</strong> Reizfaktoren zurückbilden.<br />

Beobachten! (ähnliches Ersche<strong>in</strong>ungsbild wie Soor)<br />

Wichtig:<br />

Auf <strong>der</strong> Basis lange bestehen<strong>der</strong> Leukoplakien können sich bösartige Tumore<br />

bilden.<br />

PL ATTENE PI THELKARZINO M<br />

Def<strong>in</strong>ition:<br />

Bösartiger (maligner) Tumor, <strong>der</strong> von Haut o<strong>der</strong> Schleimhaut ausgeht,<br />

welche aus Plattenepithel bestehen.<br />

Ursachen:<br />

Alkohol/Nikot<strong>in</strong>, Reizfaktoren, Viren.<br />

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Therapie:<br />

Operationen, Bestrahlung, Chemotherapie.<br />

Starke Bee<strong>in</strong>trächtigung <strong>der</strong> Lebensqualität.<br />

MUND TRO CKEN HEI T - XEROS TOMIE<br />

Ursachen:<br />

Meist Nebenwirkungen von Medik<strong>am</strong>enten (z.B. Blutdruckmittel, Herzmedik<strong>am</strong>ente,<br />

Antidepressiva), ger<strong>in</strong>ge Flüssigkeitsaufnahmen, Speicheldrüsenerkrankung.<br />

Die M<strong>und</strong>trockenheit för<strong>der</strong>t Karies - beson<strong>der</strong>s <strong>der</strong> Wurzeloberflächen.<br />

Bei M<strong>und</strong>trockenheit, mangeln<strong>der</strong> Speichelbildung <strong>und</strong> M<strong>und</strong>atmern muss<br />

die M<strong>und</strong>schleimhaut regelmäßig angefeuchtet werden, mit M<strong>und</strong>spülungen,<br />

Auswischen mit feuchter Gaze o<strong>der</strong> Mulltupfer o<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Anwendung von künstlichem Speichel.<br />

Auf ausreichende Tr<strong>in</strong>kmenge, vorzugsweise Wasser o<strong>der</strong> ungesüßten Tee,<br />

achten.<br />

ZAHN- UND MUNDHYGIENE (HILFSMITTEL)<br />

ZAH NBÜRS TE, HAND UND ELEKTRIS CH<br />

Die <strong>Zahn</strong>bürste sollte mit e<strong>in</strong>em kurzen Bürstenkopf ausgestattet se<strong>in</strong> <strong>und</strong><br />

aus synthetischen Borsten bestehen. Die Borstenstärke sollte mittel bis<br />

weich <strong>und</strong> die Borstenenden gut abger<strong>und</strong>et se<strong>in</strong>. <strong>Zahn</strong>bürsten s<strong>in</strong>d<br />

Verbrauchsmaterialien. Sie sollten nach max. 6 Wochen ausgetauscht<br />

werden. Nach e<strong>in</strong>er Infektion wird auch zu e<strong>in</strong>em Austausch geraten.<br />

PUTZ TECHNIK<br />

Im vollbezahnten Gebiss sollte die Re<strong>in</strong>igung ca. 2-3 M<strong>in</strong>uten betragen.<br />

Geeignet ist die so genannte modifizierte BASS-Technik:<br />

Die <strong>Zahn</strong>bürste wird <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em W<strong>in</strong>kel von etwa 45° <strong>am</strong> <strong>Zahn</strong>fleischsaum<br />

angesetzt, mit wenig Druck leichte Rüttelbewegungen durchgeführt <strong>und</strong><br />

dann zu den Kauflächen h<strong>in</strong> aus-rotiert. E<strong>in</strong> "Schrubben" kann nur auf den<br />

Kauflächen <strong>der</strong> Backenzähne vorgenommen werden.<br />

Systematik: Kauflächen - Außenflächen - Innenflächen (KAI).<br />

M<strong>in</strong>destens: 2 x täglich (morgens nach dem Frühstück - abends vor dem<br />

Schlafen)<br />

Seite | 9


S UPERBRUSH (DREIKO PF BÜRS TE)<br />

Form: Zweidimensional angeordnetes Bürstenfeld.<br />

Anwendung: E<strong>in</strong>fache R<strong>und</strong>umre<strong>in</strong>igung <strong>der</strong> Zähne.<br />

Vorteil: Gut geeignet bei Personen mit e<strong>in</strong>geschränkter Motorik <strong>und</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Pflege</strong>.<br />

Nicht geeignet: Bei „langen“ Zähnen <strong>und</strong> freiliegenden Wurzeloberflächen.<br />

ELEKTRIS CHE ZAH NBÜRS TEN<br />

Sie erleichtern das Zähneputzen <strong>und</strong> können bei e<strong>in</strong>geschränkter Motorik<br />

(z.B. nach Schlaganfall) die Selbständigkeit bei <strong>der</strong> <strong>Zahn</strong>hygiene verlängern.<br />

Beide Systeme (Hand/elektrisch) können als gleichwertig bezeichnet werden.<br />

Putztechnik: <strong>Zahn</strong> für <strong>Zahn</strong> - Putzzeit: Wie bei <strong>der</strong> Handre<strong>in</strong>igung<br />

ZUNGENREI NIGUN G/ZUN GEN PFLEGE<br />

M<strong>und</strong>geruch hat se<strong>in</strong>en Ursprung <strong>in</strong> 85 % aller Fälle <strong>in</strong> <strong>der</strong> M<strong>und</strong>höhle. Er<br />

wird häufig durch Bakterien auf dem Zungenrücken verursacht. Die tägliche<br />

Zungenpflege bekämpft M<strong>und</strong>geruch wirkungsvoll z.B. mit e<strong>in</strong>er weichen<br />

<strong>Zahn</strong>bürste, e<strong>in</strong>er Zungenbürste o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>em Zungenschaber.<br />

ZAH NHÖLZ ER<br />

Sie besitzen e<strong>in</strong>en dreieckigen Querschnitt <strong>und</strong> eignen sich vor allem zur Entfernung<br />

e<strong>in</strong>gepresster Speisereste. <strong>Zahn</strong>hölzer s<strong>in</strong>d E<strong>in</strong>mal-Artikel.<br />

INTE RDEN TAL RAUM BÜRS TE (ZAHNZ WISCHEN RAUM BÜRS T E)<br />

<strong>Zahn</strong>zwischenräume s<strong>in</strong>d nicht nur für die Entstehung <strong>der</strong> Karies, son<strong>der</strong>n<br />

auch für die Parodontitis bevorzugte Stellen. Ke<strong>in</strong>e <strong>Zahn</strong>bürste ist <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Lage, den Interdentalraum von mikrobieller Plaque optimal zu re<strong>in</strong>igen.<br />

<strong>Zahn</strong>zwischenraumbürsten eignen sich beson<strong>der</strong>s für Personen mit festsitzendem<br />

<strong>Zahn</strong>ersatz <strong>und</strong> größeren/weiteren <strong>Zahn</strong>zwischenräumen. Sie<br />

werden vom <strong>Zahn</strong>arzt o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Fachassistent<strong>in</strong> ausgewählt. Interdentalraumbürsten<br />

s<strong>in</strong>d Verbrauchsmaterialien <strong>und</strong> sollten nach max. 3 - 4<br />

wöchiger Anwendung ausgetauscht werden.<br />

Seite | 10


ZAH NSEIDE<br />

Plaque <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en Zwischenräumen kann mit <strong>Zahn</strong>seide o<strong>der</strong> Floss entfernt<br />

werden. Ihre Anwendung ist nicht e<strong>in</strong>fach <strong>und</strong> setzt F<strong>in</strong>gerfertigkeit voraus.<br />

E<strong>in</strong>e Spezialform <strong>der</strong> <strong>Zahn</strong>seide ist Superfloss. Sie besitzt e<strong>in</strong> s<strong>am</strong>tartiges<br />

Mittelteil <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e verstärkte Spitze. Dadurch kann sie gut unter Brücken<br />

durchgeführt werden. <strong>Zahn</strong>seide kann mit Fluorid o<strong>der</strong> antibakteriellen<br />

Zusätzen angereichert se<strong>in</strong>.<br />

ZAH NCREME<br />

Sie sollte e<strong>in</strong>en ausreichend hohen Fluoridgehalt besitzen, um den<br />

<strong>Zahn</strong>schmelz gegenüber Säuren weniger angriffsfähig zu machen. Die<br />

mechanische Re<strong>in</strong>igungswirkung <strong>der</strong> <strong>Zahn</strong>creme wird durch sogenannte<br />

Putzkörper erreicht. Diese sollten mit m<strong>in</strong>imaler Abrasionswirkung <strong>und</strong><br />

wenig Druck <strong>der</strong> <strong>Zahn</strong>bürste auf die Zähne die Plaque entfernen <strong>und</strong> die<br />

<strong>Zahn</strong>oberflächen polieren.<br />

ZUS ÄTZLI CHE HILFS MI TTEL<br />

ausreichende Beleuchtung bei e<strong>in</strong>geschränkter Sehfähigkeit<br />

Brille<br />

Stuhl <strong>am</strong> Waschbecken aufstellen<br />

Griffverstärkung für <strong>Zahn</strong>bürste<br />

Sanduhr aktivieren zur E<strong>in</strong>haltung <strong>der</strong> Putzzeit<br />

Vergrößerungsspiegel<br />

CHE MISCHE MUN DSPÜLLÖSUN GEN<br />

Durch ihre antibakteriellen Wirkstoffe werden M<strong>und</strong>spüllösungen zur<br />

Unterstützung <strong>der</strong> M<strong>und</strong>hygiene benutzt. Wirks<strong>am</strong>stes Agens hierbei ist<br />

Chlorhexid<strong>in</strong>. E<strong>in</strong>e 0,1 - 0,2%ige Chlorhexid<strong>in</strong>lösung wirkt bakterientötend<br />

<strong>und</strong> bakterienhemmend <strong>und</strong> wird <strong>in</strong> <strong>der</strong> Karies- <strong>und</strong> Parodontitisprophylaxe<br />

e<strong>in</strong>gesetzt. Weitere M<strong>und</strong>spüllösungen werden angewendet: z.B. als<br />

M<strong>und</strong>therapeutikum bei Entzündungen <strong>der</strong> M<strong>und</strong>schleimhaut <strong>und</strong> zur<br />

Hemmung <strong>der</strong> Bildung von Plaque <strong>und</strong> <strong>Zahn</strong>ste<strong>in</strong>.<br />

Nebenwirkungen müssen Beachtung f<strong>in</strong>den:<br />

Verfärbungen <strong>der</strong> Zähne <strong>und</strong> Zunge,<br />

Geschmacksirritationen,<br />

mögliche Austrocknung <strong>der</strong> Schleimhäute durch Alkoholzusatz.<br />

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(Haus-) <strong>Pflege</strong>mittel für Zunge & Lippen<br />

Zum Anlösen von Borken die betroffenen Stellen z.B. mit Butter o<strong>der</strong> Sahne<br />

bestreichen.<br />

Anwendung zur Lippenpflege z.B. durch Auftragen von Bepanthensalbe®.<br />

S PEZIELLE PFLE GEMI TTEL - A BS AUGZ AHN BÜRS TEN<br />

Plaque vac®, Toothette®<br />

Diese können bei pflegebedürftigen, immobilen Patienten angewendet<br />

werden.<br />

ZAHNERSATZ UND ZAHNERSATZREINIGUNG<br />

D<strong>am</strong>it bei Anfertigung o<strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>herstellung e<strong>in</strong>es <strong>Zahn</strong>ersatzes e<strong>in</strong><br />

höherer Kassenzuschuss geleistet wird, sollte je<strong>der</strong> Patient m<strong>in</strong>destens<br />

e<strong>in</strong>mal im Jahr zur Kontrolle gehen, auch bei <strong>Zahn</strong>losigkeit. Dies gilt auch für<br />

ältere <strong>und</strong> pflegebedürftige Patienten <strong>in</strong> stationären E<strong>in</strong>richtungen. Bei e<strong>in</strong>er<br />

lückenlosen Vorsorge über e<strong>in</strong>en Zeitraum von zehn Jahren erhöht sich <strong>der</strong><br />

Zuschuss für die Kassenleistung um weitere zehn Prozent.<br />

<strong>Zahn</strong>ersatz dient <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>herstellung von Ästhetik, Phonetik, Kaufunktion.<br />

Als Materialien kommen zur Anwendung:<br />

Legierungen/Metalle - hochgoldhaltig, Kobalt-Chrom, Titan<br />

Kunststoffe<br />

Ker<strong>am</strong>iken<br />

Allgeme<strong>in</strong> unterscheidet man folgende Formen, die je nach Anzahl <strong>der</strong><br />

eigenen Restzähne, <strong>der</strong> Kieferform, <strong>der</strong> Wünsche <strong>und</strong> <strong>der</strong> f<strong>in</strong>anziellen<br />

Möglichkeiten des Patienten <strong>in</strong>dividuell angefertigt werden:<br />

festsitzen<strong>der</strong> <strong>Zahn</strong>ersatz: Kronen – Brücken-Implantate<br />

Herausnehmbar <strong>Zahn</strong>ersatz: Teilprothesen – Modellgussprothesen –<br />

Totalprothesen<br />

Komb<strong>in</strong>ierter <strong>Zahn</strong>ersatz: Teleskopprothesen<br />

Implantate mit festsitzendem o<strong>der</strong> herausnehmbarem <strong>Zahn</strong>ersatz<br />

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ZAH NERS ATZ – KOM PL IKATI ONEN<br />

Hier muss <strong>der</strong> <strong>Zahn</strong>arzt h<strong>in</strong>zugezogen werden.<br />

Bei Prothesensprung, Prothesenbruch<br />

Abgeriebene Kauflächen durch jahrelangen Gebrauch<br />

Passungenauigkeiten aufgr<strong>und</strong> Knochenschw<strong>und</strong>s<br />

Mechanisches Trauma, mangelnde M<strong>und</strong>hygiene<br />

Druckstellen, Pilzbefall, Entzündungen<br />

NAMEN TLICHE KENN Z EICHN UN G<br />

Um Verwechslungen des <strong>Zahn</strong>ersatzes zu vermeiden, können die Prothesen<br />

durch e<strong>in</strong>en <strong>Zahn</strong>techniker markiert werden. Dies gilt <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e bei<br />

Mehrbettzimmer <strong>in</strong> Krankenhäusern, Alten- <strong>und</strong> <strong>Pflege</strong>heimen. Dafür wird<br />

die Prothese beim <strong>Zahn</strong>arzt abgegeben, <strong>der</strong> sie dann an den <strong>Zahn</strong>techniker<br />

weiterleitet.<br />

ZAH NERS ATZ PFLE GE<br />

Wie die natürlichen Zähne auch, muss jede Art von <strong>Zahn</strong>ersatz, festsitzend<br />

<strong>und</strong> herausnehmbar, gleichfalls sorgfältig gepflegt <strong>und</strong> gere<strong>in</strong>igt werden.<br />

VO RGE HENS WEISE BEI DE R PRO THESEN REINI GUNG<br />

Mit e<strong>in</strong>er Prothesenbürste, <strong>Zahn</strong>bürste o<strong>der</strong> Handbürste können nicht nur<br />

die großflächigen Anteile son<strong>der</strong>n leicht auch die tiefer liegenden Bereiche<br />

an <strong>der</strong> Prothese gere<strong>in</strong>igt werden.<br />

Prothese vorsichtig lockern; entnehmen, ohne zu verkanten,<br />

Vorsicht bei <strong>der</strong> Re<strong>in</strong>igung - Bruchgefahr -,<br />

Handtuch o<strong>der</strong> Schw<strong>am</strong>mtuch <strong>in</strong>s Waschbecken legen,<br />

Prothese immer außerhalb des M<strong>und</strong>es putzen,<br />

M<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>mal <strong>am</strong> Tag die Prothese mit Bürste <strong>und</strong> <strong>Zahn</strong>creme<br />

(o<strong>der</strong> Spülmittel) re<strong>in</strong>igen – besser wäre jedoch e<strong>in</strong>e Re<strong>in</strong>igung nach<br />

jedem Essen.<br />

Nach dem Essen generell den M<strong>und</strong> ausspülen <strong>und</strong> m<strong>in</strong>destens die<br />

Prothese abspülen.<br />

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Die Prothese kann <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Re<strong>in</strong>igungsbad mit Re<strong>in</strong>igungstabletten<br />

gelegt werden.<br />

Gebrauchsanweisung beachten! Zeit e<strong>in</strong>halten!<br />

Im <strong>Zahn</strong>arztlabor kann e<strong>in</strong>e Prothese professionell gere<strong>in</strong>igt werden.<br />

Der <strong>Zahn</strong>ersatz muss regelmäßig kontrolliert werden.<br />

Die Re<strong>in</strong>igung von hochwertigem <strong>Zahn</strong>ersatz muss mit dem <strong>Zahn</strong>arzt o<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Fachassistent<strong>in</strong> besprochen <strong>und</strong> geübt werden. Dazu zählen <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e:<br />

Implantatversorgung,<br />

Aufwändige Brückenversorgungen,<br />

Komb<strong>in</strong>ationen festsitzend – herausnehmbar durch Geschiebe,<br />

Stege, - Anker <strong>und</strong> Verb<strong>in</strong>dungselemente.<br />

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Teleskopprothesen - Konusprothesen<br />

Teleskopkronenkronen<br />

Re<strong>in</strong>igung <strong>der</strong> Kronen<br />

Kronen an <strong>der</strong> Prothese<br />

Re<strong>in</strong>igung mit Wattestäbchen, <strong>Zahn</strong>bürste,<br />

E<strong>in</strong>büschelbürste<br />

BESONDE RE HIN WEISE<br />

Wenn <strong>der</strong> <strong>Zahn</strong>ersatz nachts nicht getragen wird, kann er <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Glas mit<br />

frischem Wasser gelagert werden.<br />

Dies verh<strong>in</strong><strong>der</strong>t e<strong>in</strong>e Austrocknung des Kunststoffes. Der Kunststoff kann sich<br />

nicht verziehen o<strong>der</strong> schrumpfen. Es wird bei dieser Lagerung ke<strong>in</strong>e<br />

Formverän<strong>der</strong>ung auftreten.<br />

Voraussetzung ist jedoch, dass die Prothese gründlich gere<strong>in</strong>igt, also belagsfrei<br />

von Plaque <strong>und</strong> Speiseresten ist. E<strong>in</strong> Abspülen <strong>der</strong> Prothese <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e<br />

komplette Wassererneuerung s<strong>in</strong>d nach je<strong>der</strong> Lagerung notwendig.<br />

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DIE MUNDPFLEGE DURCH PFLEGEPERSONAL<br />

(<strong>Zahn</strong>putzanleitung <strong>und</strong> Bildmaterial: Dr. Elmar Ludwig, Ulm)<br />

ERMI TTL UNG DES PFL EGE BED ARFS<br />

Ist <strong>der</strong> Patient zur Durchführung se<strong>in</strong>er M<strong>und</strong>hygiene ausreichend<br />

motiviert?<br />

Besitzt er die notwendige Ausstattung?<br />

Wie ist die manuelle Geschicklichkeit ausgeprägt (wie ist die vorhandene<br />

Kraft zum Fassen e<strong>in</strong>er <strong>Zahn</strong>bürste)?<br />

Wie ist <strong>der</strong> Umgang mit <strong>Pflege</strong>mitteln (Gründlichkeit)?<br />

Bei Patienten mit herausnehmbarem <strong>Zahn</strong>ersatz:<br />

Kann <strong>der</strong> Patient die Prothese problemlos herausnehmen <strong>und</strong><br />

wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>setzen?<br />

Kann er sie re<strong>in</strong>igen?<br />

Zu beachten: Der Intimbereich M<strong>und</strong>höhle erfor<strong>der</strong>t e<strong>in</strong> behuts<strong>am</strong>es<br />

Vorgehen. Eigenaktivität för<strong>der</strong>n, ke<strong>in</strong>e Entmündigung.<br />

VO RS CHL AG Z UR ARBE ITS PL ATZVORBE REI T UNG<br />

Handtuch,<br />

evtl. Nierenschale,<br />

evtl. Mull,<br />

<strong>Zahn</strong>pasta auf <strong>Zahn</strong>bürste,<br />

Zungenre<strong>in</strong>iger,<br />

Lippenbals<strong>am</strong>,<br />

M<strong>und</strong>spülbecher mit Wasser (Schluckreflex beachten),<br />

evtl. kle<strong>in</strong>e Taschenl<strong>am</strong>pe,<br />

unsterile E<strong>in</strong>malhandschuhe<br />

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VO RGE HENS WEIS E<br />

Den Kopf im Kopfkissen sicher<br />

lagern,<br />

Anbahnung - Hand-Arm-<br />

Schulter-Kopf,<br />

Ggf. Prothese vorsichtig<br />

entnehmen,<br />

M<strong>und</strong>höhle <strong>in</strong>spizieren (Zähne,<br />

Schleimhaut, Zunge, Lippen,<br />

Gaumen),<br />

Prothese re<strong>in</strong>igen <strong>und</strong> vorsichtig e<strong>in</strong>setzen,<br />

Verwendete Hilfsmittel anfeuchten<br />

Vorsicht:<br />

Im Umgang mit Peanklemmen –<br />

wenn diese zur Re<strong>in</strong>igung e<strong>in</strong>gesetzt<br />

werden, da Verletzungsgefahr besteht.<br />

BEWÄH RTE SYS TEMATIK BEI SCHWE RS TPFLE GEBED ÜRF T I GEN<br />

Mit dem Zeigef<strong>in</strong>ger <strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Hand die Wange <strong>und</strong> mit dem<br />

Mittelf<strong>in</strong>ger die Zunge abhalten.<br />

Unter Sicht die Zähne mit e<strong>in</strong>er Handzahnbürste o<strong>der</strong> wenn möglich,<br />

mit e<strong>in</strong>er elektrischen <strong>Zahn</strong>bürste re<strong>in</strong>igen.<br />

Oberkiefer <strong>und</strong> Unterkiefer getrennt putzen, immer <strong>in</strong> gleicher Vorgehensweise<br />

HINWEIS Z UR Z AHN PASTA<br />

ke<strong>in</strong> scharfer Geschmack, kle<strong>in</strong>e Menge<br />

Gelzahnpasta o<strong>der</strong> Juniorzahnpasta<br />

statt <strong>Zahn</strong>pasta: Anfeuchten <strong>der</strong> <strong>Zahn</strong>bürste mit e<strong>in</strong>er M<strong>und</strong>spüllösung<br />

(ohne Alkohol)<br />

Schluckreflex beachten!<br />

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ZAH NPUTZ ANLEI TUN G FÜR RE CH TSHÄNDER<br />

KAI<br />

Kauflächen Außenflächen Innenflächen<br />

Immer <strong>in</strong> <strong>der</strong> gleichen Reihenfolge die <strong>Zahn</strong>flächen putzen: l<strong>in</strong>ks oben, l<strong>in</strong>ks<br />

unten, rechts unten, rechts oben.<br />

Kauflächen: H<strong>in</strong>- <strong>und</strong> Her-Bewegungen über 1-2 Zähne<br />

Außenflächen mit kle<strong>in</strong>en rüttelnden Bewegungen re<strong>in</strong>igen<br />

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Innenflächen mit Auswischbewegungen re<strong>in</strong>igen<br />

DIE Z UNGEN REINI G UN G<br />

Sie kann mit e<strong>in</strong>er weichen <strong>Zahn</strong>bürste, e<strong>in</strong>er speziellen Zungenbürste o<strong>der</strong><br />

e<strong>in</strong>em Schaber durchgeführt werden.<br />

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DIE G AUMEN REINIGUN G<br />

Der Gaumen kann mit e<strong>in</strong>em Gazetupfer, <strong>der</strong> entwe<strong>der</strong> um den F<strong>in</strong>ger<br />

gewickelt o<strong>der</strong> mit e<strong>in</strong>er Arterienklemme festgeklemmt wird, gere<strong>in</strong>igt<br />

werden.<br />

Vorsicht, dass <strong>der</strong> Gaumen bei <strong>der</strong> Re<strong>in</strong>igung nicht verletzt wird!<br />

Zur Vermeidung von schmerzhaften Bissverletzungen – durch unkontrolliertes<br />

Zubeißen können Schutzhilfen e<strong>in</strong>gesetzt werden, z.B.: Beißkeil o<strong>der</strong><br />

zahnärztliche Absaugkanülen aus Kunststoff – er wird zwischen die <strong>Zahn</strong>reihen<br />

geschoben. Diese Schutzhilfen können vom <strong>Zahn</strong>arzt besorgt werden<br />

– Übungen müssen vorgenommen werden.<br />

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QUELLEN<br />

Handbuch <strong>der</strong> M<strong>und</strong>hygiene<br />

Landeszahnärztek<strong>am</strong>mer Hessen<br />

AKABe BW –LZK BW<br />

Dr. Elmar Ludwig<br />

M<strong>und</strong>pflege <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong><br />

Te<strong>am</strong>werk GmbH & Co KG<br />

M<strong>und</strong>hygiene <strong>und</strong> spezielle M<strong>und</strong>pflege<br />

Thomas Gottschalk Huber Verlag<br />

Bezugsmöglichkeiten von Hilfsmitteln (z.B.Dr. Barman´s Superbrush <strong>Zahn</strong>bürste <strong>in</strong> 3 Größen,<br />

Beißkeil, Griffverstärker) über :<br />

www.gruss-prophylaxe.de<br />

www.hentschel-dental.de<br />

www.dentalmarktplatz.com<br />

www.dentocare.de<br />

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