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Bildsprache in der Werbung.pdf - Frank Barth

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<strong>Bildsprache</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Werbung</strong><br />

Philipp Eiselt, Andreas Kuberstejn, Kadriye Poyraz<br />

Hochschule Aalen, Technikkommunikation<br />

E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> die Medienwissenschaften<br />

Dozent <strong>Frank</strong> <strong>Barth</strong><br />

16. Januar 2013


Inhalt<br />

1 Warum Bil<strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Werbung</strong>? ........................................... 2<br />

2 Grundlagen <strong>der</strong> <strong>Werbung</strong> .................................................... 3<br />

2.1 Das AIDA-Pr<strong>in</strong>zip .............................................................. 4<br />

2.2 Die KISS-Formel ............................................................... 8<br />

2.3 Corporate Identity ........................................................... 10<br />

3 Visuell-Rhetorische Figuren .............................................. 14<br />

3.1 Analogie .......................................................................... 15<br />

3.2 Metonymie ...................................................................... 16<br />

3.3 Synekdoche .................................................................... 17<br />

3.4 Spezifizierung ................................................................. 18<br />

3.5 Verschmelzung ............................................................... 19<br />

3.6 Parallelität ....................................................................... 20<br />

3.7 Assoziative Übertragung o<strong>der</strong> Vermittlung ..................... 21<br />

3.8 Metaphorische Umkehrung ............................................. 22<br />

3.9 Typogramm ..................................................................... 23<br />

3.10 Un<strong>der</strong>statement ............................................................ 24<br />

3.11 Übertreibung ................................................................. 25<br />

3.12 Visuell-verbale-Negation ............................................... 26<br />

3.13 Visuelle Negation .......................................................... 27<br />

3.14 Visuell-verbaler Vergleich ............................................. 28<br />

3.15 Visueller Vergleich ........................................................ 29<br />

3.16 Exemplifizierung ........................................................... 30<br />

4 Literatur-und Onl<strong>in</strong>equellen ............................................... 32<br />

Abbildungsverzeichnis .......................................................... 33


<strong>Bildsprache</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Werbung</strong><br />

2<br />

1 Warum Bil<strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Werbung</strong>?<br />

Was s<strong>in</strong>d die Vorteile, die durch den E<strong>in</strong>satz von Bil<strong>der</strong>n <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Werbung</strong><br />

entstehen?<br />

Bil<strong>der</strong> werden schnell im Gehirn abgespeichert.<br />

Nach wenigen Hun<strong>der</strong>tstelsekunden werden die Haupt<strong>in</strong>formationen, die durch<br />

das Bild vermittelt werden sollen, wahrgenommen. Und nach zwei Sekunden<br />

Betrachtungszeit ist sichergestellt, dass <strong>der</strong> Betrachter sich an das Bild zu<br />

e<strong>in</strong>em späteren Zeitpunkt wie<strong>der</strong> er<strong>in</strong>nern wird.<br />

Dass diese Zeitspannen als kurz anzusehen s<strong>in</strong>d, wird durch die Tatsache<br />

unterstrichen, dass Texte je nach antra<strong>in</strong>ierter Lesegeschw<strong>in</strong>digkeit nur mit vier<br />

bis sechs Wörtern pro Sekunde, durch den Rezipienten aufgefasst werden<br />

können.<br />

E<strong>in</strong> guter Vergleich für die schnellere Informationsaufnahme und die größere<br />

Informationsdichte, die durch den E<strong>in</strong>satz von Bil<strong>der</strong>n erreicht wird, ist <strong>der</strong><br />

Vergleich von <strong>der</strong> Menge an Schriftzeichen gegenüber dem Platzbedarf e<strong>in</strong>es<br />

Bildes. Seitenlange Landschaftsbeschreibungen <strong>in</strong> Büchern von Karl May<br />

könnten oft auf e<strong>in</strong>e halbe Seite, die e<strong>in</strong> Bild <strong>der</strong> beschriebenen Situation<br />

darstellt, reduziert werden. Dadurch könnte <strong>der</strong> Betrachter <strong>in</strong>nerhalb weniger<br />

Sekunden und ohne große Mühe, die dargestellte Situation aufnehmen.<br />

Die Tatsache <strong>der</strong> rasanten Verarbeitungszeit und die nahezu unbegrenzte<br />

Speichermöglichkeit von Bil<strong>der</strong>n durch das menschliche Gehirn, br<strong>in</strong>gt neue<br />

Möglichkeiten bei <strong>der</strong> Steigerung <strong>der</strong> Gedächtnisleistung durch visuelle<br />

Gedächtnistechniken. An<strong>der</strong>erseits schleust sie unterschwellige und geschickt<br />

platzierte Informationen am kontrollierenden Verstand des Betrachters vorbei,<br />

was wie<strong>der</strong>um von <strong>der</strong> Werbe<strong>in</strong>dustrie ausgenutzt wird. (vgl. www12)<br />

Da wir mit unserem angestrebten Abschluss auch <strong>in</strong> Market<strong>in</strong>g-Bereichen von<br />

Betrieben Beschäftigung f<strong>in</strong>den können und Bil<strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Werbung</strong> e<strong>in</strong>e zentrale<br />

Rolle spielen, haben wir uns im Zuge <strong>der</strong> Vorlesung „E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> die<br />

Medienwissenschaften“ mit dem Thema „<strong>Bildsprache</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Werbung</strong>“<br />

ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong> gesetzt.<br />

Bevor wir, <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Werbung</strong> häufig e<strong>in</strong>gesetzte, Visuell-rhetorische Figuren näher<br />

beleuchten, möchten wir zunächst e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> die Grundlagen <strong>der</strong><br />

<strong>Werbung</strong> bieten.


<strong>Bildsprache</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Werbung</strong><br />

3<br />

2 Grundlagen <strong>der</strong> <strong>Werbung</strong><br />

Werbeziele<br />

Das Ziel <strong>der</strong> <strong>Werbung</strong> ist es, den Menschen bestimmte Handlungen vornehmen<br />

zu lassen o<strong>der</strong> ihn auf e<strong>in</strong> bestimmtes Produkt aufmerksam zu machen,<br />

welches er anschließend auch kaufen soll.<br />

Bedürfnissweckung<br />

Bedürfnisse nach Gütern sollen also geweckt werden<br />

Auch bei bereits e<strong>in</strong>geführtem Produkt kann sich die Käuferschicht vergrößern.<br />

Dazu sollen Kunden, die bereits das vorgestellte Produkt besitzen, e<strong>in</strong><br />

Weiteres, o<strong>der</strong> zum<strong>in</strong>dest e<strong>in</strong>e Erweiterung dazu, kaufen.<br />

Werbewirksamkeit<br />

Wirksamkeit von <strong>Werbung</strong> hängt stark von <strong>der</strong> Werbeplanung ab<br />

Gute <strong>Werbung</strong> soll…<br />

…se<strong>in</strong>.<br />

…orig<strong>in</strong>ell<br />

…<strong>in</strong>formativ<br />

…<strong>der</strong> Zielgruppe entsprechend<br />

Um diese Ziele zu erreichen, werden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Werbe<strong>in</strong>dustrie die folgenden<br />

Market<strong>in</strong>gstrategien angewendet. (vgl.Lit.1)


<strong>Bildsprache</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Werbung</strong><br />

4<br />

2.1 Das AIDA-Pr<strong>in</strong>zip<br />

Um möglichst viele Kunden anzulocken, muss die <strong>Werbung</strong> viele Aufgaben<br />

erfüllen. AIDA ist die Abkürzung für die wichtigsten davon.<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

to capture Attention<br />

to ma<strong>in</strong>ta<strong>in</strong> Interest<br />

to create Desire<br />

to get Action<br />

Attenion<br />

Ziel: Das Ziel ist es, <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie, den Betrachter auf das Bild aufmerksam zu<br />

machen. Das Bild muss etwas enthalten, was den Blick des Betrachters zu sich<br />

lenkt. (vgl. www1)<br />

Methode: Um die Aufmerksamkeit zu wecken, arbeitet die <strong>Werbung</strong> mit “Eye-<br />

Catchern“<br />

- auch “Blickfang“ genannt.<br />

Mittel: Als Mittel dienen dazu „H<strong>in</strong>gucker“, wie zum Beispiel grelle Farben,<br />

außergewöhnliche Größen, Formen o<strong>der</strong> nackte Haut. (vgl.www2)


<strong>Bildsprache</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Werbung</strong><br />

5<br />

Interest<br />

Ziel: E<strong>in</strong> Blickfang alle<strong>in</strong> reicht oft nicht aus. Es muss etwas da se<strong>in</strong>, was das<br />

Interesse des Betrachters weckt.<br />

Methode: Der Betrachter soll e<strong>in</strong>en tieferen Blick auf die <strong>Werbung</strong> werfen und<br />

länger an ihr bleiben.<br />

Mittel: Interessante Überschrift, Witziges, Anspielung, Wortspiel, Po<strong>in</strong>te o<strong>der</strong><br />

etwas, das zum Denken anregt. (vgl.www3)<br />

Desire<br />

Ziel: Der Wunsch nach dem abgebildeten Produkt soll gelenkt werden.<br />

Methode: Der Betrachter muss Gründe bekommen, das abgebildete Produkt<br />

haben zu wollen. Seien es rationale o<strong>der</strong> emotionale Gründe.<br />

Mittel:<br />

Rational: Produkt<strong>in</strong>formation, Abbildung des Produktes, Information über den<br />

Preis.<br />

Emotional: Produkt als Statussymbol, Marke des Produkts, Versprechen (z.B.:<br />

wer es kauft, wird viele Freunde haben). (vgl. www3)


<strong>Bildsprache</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Werbung</strong><br />

6<br />

Action<br />

Ziel: Zuletzt soll <strong>der</strong> Betrachter zum Kauf motiviert werden.<br />

Methode: Der Betrachter soll so bee<strong>in</strong>flusst werden, dass er mit <strong>der</strong><br />

entsprechenden Werbebotschaft im Kopf, direkt e<strong>in</strong>kaufen geht und sich dieses<br />

Produkt holt.<br />

Mittel: Information über Verkaufsort, Abbildung des Produktes (damit man es<br />

im Laden erkennt), Kontaktadressen (URL, Telefon, Adresse…), Produkt wird<br />

optisch greifbar gemacht, unvollendete Handlung (die <strong>der</strong> Kunde nach dem<br />

Kauf abschließen soll). (vgl.Lit.1)<br />

Beispiel:<br />

Abbildung 1


<strong>Bildsprache</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Werbung</strong><br />

7<br />

Erläuterung:<br />

An diesem Beispiel kann man sehen, dass die Aufmerksamkeit sofort zu sich<br />

gelenkt wird. Hier wird mit nicht nur e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>zigen “H<strong>in</strong>gucker“ gearbeitet,<br />

son<strong>der</strong>n mit mehreren gleichzeitig. Dem Betrachter fällt die violette Farbe <strong>in</strong>s<br />

Auge, weil diese sehr auffällig ist. Gleichzeitig fällt auch die Hand, die mittig<br />

positioniert ist, <strong>in</strong>s Auge. Die Positionierung und die Darstellungsart <strong>der</strong> Hand<br />

lässt dem Betrachter ke<strong>in</strong>e Wahl. Er muss e<strong>in</strong>fach h<strong>in</strong>sehen. Und schon haben<br />

wir den Blickfang.<br />

Nun muss <strong>der</strong> Blick des Betrachters auch am Bild bleiben. Der Kunde darf nicht<br />

nur e<strong>in</strong> Mal h<strong>in</strong>sehen und wie<strong>der</strong> weglaufen, ohne sich mit dem Bild länger<br />

beschäftigt zu haben. Dieses Problem löst das Bild ziemlich geschickt. Der<br />

“Eye-Catcher“ hat schon e<strong>in</strong>e Vorarbeit geleistet. Die “Kralle“ richtet Schaden<br />

an und <strong>der</strong> Betrachter möchte nun sicherlich wissen, wer diesen Schaden<br />

verursacht hat. Schon bald fällt auf, dass die Hand e<strong>in</strong>en Armreif trägt. Man<br />

weiß also, dass es sich um e<strong>in</strong>e Frau handelt, die sche<strong>in</strong>bar <strong>in</strong> Ekstase ist. Man<br />

macht sich nun Gedanken darüber, was diese Frau <strong>in</strong> diesen Zustand versetzt.<br />

Der Betrachter bekommt nun das Verlangen, ebenfalls dieses tolle Gefühl zu<br />

erfahren. Das Bild versucht auf möglichst emotionale Weise, sowohl bei Frauen<br />

als auch bei Männern, das Gefühl zu vermitteln, dass <strong>der</strong> Mann dieses Gel<br />

braucht, um se<strong>in</strong>e Frau o<strong>der</strong> Freund<strong>in</strong> glücklich zu machen, und die Frau es<br />

braucht, um beglückt zu werden. Im Mann wird unterbewusst das Verlangen<br />

geweckt, <strong>der</strong> Größte zu se<strong>in</strong> und e<strong>in</strong>e Frau genauso glücklich zu machen. Die<br />

Frau möchte das tolle Gefühl auch erleben, wie es die Frau <strong>in</strong> dem Bild zu<br />

bekommen sche<strong>in</strong>t.<br />

Der letzte Schritt ist nun <strong>der</strong> wichtigste. Der Betrachter soll handeln und<br />

endgültig zu e<strong>in</strong>em Kunden werden. Hierzu ist es wichtig, dass das Produkt und<br />

die dazugehörigen Informationen zu sehen s<strong>in</strong>d. An diesem Beispiel wurde das<br />

ganze Fläschchen unten abgebildet, was ziemlich praktisch ist, da <strong>der</strong> Kunde<br />

nun weiß, wie das Produkt genau aussieht und kann es <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

entsprechenden Laden f<strong>in</strong>den und von herkömmlichen Produkten<br />

unterscheiden.<br />

Weitere Informationen s<strong>in</strong>d unten ganz kle<strong>in</strong> abgebildet. Somit hat <strong>der</strong><br />

Betrachter die Möglichkeit, das Produkt <strong>in</strong> jedem Fall wie<strong>der</strong> auff<strong>in</strong>den zu<br />

können.


<strong>Bildsprache</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Werbung</strong><br />

8<br />

2.2 Die KISS-Formel<br />

Neben dem AIDA-Pr<strong>in</strong>zip, ist die KISS-Formel e<strong>in</strong> weiterer wichtiger Aspekt im<br />

Market<strong>in</strong>g Bereich. Die Bedeutung des KISS-Pr<strong>in</strong>zips wird durch die<br />

Ausschreibung <strong>der</strong> Abkürzung deutlich, wobei es mehrere Varianten gibt:<br />

Keep it short and simple.<br />

Keep it simple, stupid.<br />

Keep it simple and straightforward.<br />

Die geme<strong>in</strong>same Grundaussage be<strong>in</strong>haltet die E<strong>in</strong>fachheit und leichte<br />

Verständlichkeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> Market<strong>in</strong>gmaßnahmen umgesetzt werden sollen. In<br />

dieser schnelllebigen Zeit muss <strong>Werbung</strong> so gestaltet werden, dass sie ohne<br />

große Mühe von <strong>der</strong> vorgesehenen Zielgruppe aufgenommen werden kann.<br />

Insbeson<strong>der</strong>e bei Plakat und Bildwerbung ist es wichtig, dass die<br />

Werbebotschaft <strong>in</strong>nerhalb von 1,5 – 2,5 Sekunden durch den Betrachter<br />

aufgenommen werden kann. Dies ist die Durchschnittliche Zeitspanne <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Werbeplakate angeschaut werden. Trotz <strong>der</strong> E<strong>in</strong>fachheit muss diese <strong>Werbung</strong><br />

e<strong>in</strong>iges an Information transportieren um die Message des werbenden<br />

kommunizieren zu können. Diesen Spagat gilt es zu meistern. Erschwerend<br />

kommt h<strong>in</strong>zu, dass <strong>in</strong> Städten e<strong>in</strong> zunehmen<strong>der</strong> Plakatwald vorzuf<strong>in</strong>den ist und<br />

es für jeden Werbedesigner zur Herausfor<strong>der</strong>ung wird, e<strong>in</strong> Plakat zu kreieren<br />

das trotz den erschwerten Umständen, Beachtung f<strong>in</strong>det. (vgl.www4)<br />

Für die Gestaltung e<strong>in</strong>es Plakats bedeutet das KISS-Pr<strong>in</strong>zip:<br />

Keep it short…:<br />

Kurzer, prägnanter Text <strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation mit e<strong>in</strong>em klaren und kontrastreichen<br />

Schriftbild.<br />

…and Simple:<br />

E<strong>in</strong>fache und klare Aufteilung von Bild, Überschrift und Firmenlogo.<br />

Kontrastreiche Farbgestaltung.<br />

…and Stupid:<br />

E<strong>in</strong>fach zu erkennendes großes Bild. (vgl.www5)


<strong>Bildsprache</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Werbung</strong><br />

9<br />

Beispiel:<br />

Dies Umzusetzen ist den Machern des folgenden Werbeplakates gelungen:<br />

Abbildung 2<br />

Erläuterung:<br />

Die Orig<strong>in</strong>elle Idee, gepaart mit <strong>der</strong> konsequenten Umsetzung des KISS-<br />

Pr<strong>in</strong>zips, garantiert, dass dieses Plakat heraussticht und <strong>in</strong> den Köpfen <strong>der</strong><br />

Betrachter e<strong>in</strong>en Platz f<strong>in</strong>det.<br />

Keep it short:<br />

3 Wörter<br />

And simple:<br />

Die Elemente Text, Bild und Firmenlogo s<strong>in</strong>d klar strukturiert und e<strong>in</strong>fach<br />

erkennbar.<br />

and stupid…:<br />

Es ist e<strong>in</strong>fach zu erkennen, dass sich unter <strong>der</strong> von MC Donalds üblichen<br />

Verpackung von Burgern, e<strong>in</strong> Brot bef<strong>in</strong>det.


<strong>Bildsprache</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Werbung</strong><br />

10<br />

2.3 Corporate Identity<br />

Wie kommt es, dass wir auf bestimmte <strong>Werbung</strong>en positiv reagieren, sie<br />

sympathisch f<strong>in</strong>den und akzeptieren?<br />

Zunehmende Konkurrenz, Unübersichtlichkeit <strong>der</strong> Märkte und steigende<br />

Ansprüche <strong>der</strong> Kunden zw<strong>in</strong>gen die Unternehmen dazu, sich abzuheben und<br />

Strategien im Markt zu entwickeln.<br />

Corporate Identity, e<strong>in</strong>e Unternehmensstrategie stellt e<strong>in</strong><br />

Kommunikationskonzept, aber auch e<strong>in</strong>en zentralen Bestandteil <strong>der</strong><br />

strategischen Unternehmensführung- und Planung dar. Die wichtigsten Fragen<br />

die hierbei zu beantworten s<strong>in</strong>d, s<strong>in</strong>d zum Beispiel: " Wor<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d wir kompetent?<br />

Was s<strong>in</strong>d unsere Normen und Ziele? An wen richten sich unsere Leistungen?<br />

Und was wollen Wir erreichen?" (vgl.Lit.2)<br />

Die Vermittlung geschieht auf 3 Ebenen:<br />

Corporate Design (Ersche<strong>in</strong>ungsbild)<br />

Corporate Communications (Kommunikation)<br />

Corporate Behaviour (Verhalten/Haltung).<br />

Abbildung 3


<strong>Bildsprache</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Werbung</strong><br />

11<br />

Corporate Design<br />

Das Corporate Design soll das Unternehmen nach <strong>in</strong>nen und außen als E<strong>in</strong>heit<br />

ersche<strong>in</strong>en lassen, beson<strong>der</strong>s durch formale Gestaltungskonstanten wie zum<br />

Beispiel Firmenzeichen (Logo), Hausfarbe, Typografie. Wie diese<br />

Gestaltungskonstanten <strong>in</strong> unterschiedlichen Anwendungsbereichen zum<br />

Beispiel Briefbögen, Innenarchitektur, Produkt-und Verpackungsgestaltung und<br />

Anzeigen e<strong>in</strong>zusetzen s<strong>in</strong>d, wird <strong>in</strong> Gestaltungsrichtl<strong>in</strong>ien ("Design-Bibeln")<br />

festgelegt. (vgl.Lit.2)<br />

Corporate Communication<br />

Corporate Communication (kurz: CC), die Unternehmenskommunikation,<br />

umfasst die Kommunikation nach außen wie nach <strong>in</strong>nen. Dazu zählen audiovisuellen<br />

Medien und alle Pr<strong>in</strong>tmedien, auch beispielsweise <strong>der</strong> gezielte E<strong>in</strong>satz<br />

von Kleidung und Firmenfahrzeugen.<br />

Corporate Behaviour<br />

E<strong>in</strong> tragen<strong>der</strong> Bestandteil <strong>der</strong> Corporate Identity ist, wie die Mitglie<strong>der</strong> des<br />

Unternehmens sich gegenüber Kunden, Lieferanten, Handelspartnern,<br />

Investoren sowie gegenüber <strong>der</strong> Öffentlichkeit und Umwelt sich verhalten.<br />

Auch das Verhalten nach <strong>in</strong>nen gegenüber den eigenen Mitarbeitern zählt zu<br />

diesem nach außen gerichteten Handeln.<br />

Erst wenn die drei Bereiche (Corporate Design, Corporate Communications,<br />

Corporate Behaviour) <strong>in</strong>e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> greifen, s<strong>in</strong>d die Bemühungen erfolgreich. Um<br />

das gewünschte Image zu bewirken, muss das Corporate Identity längerfristig<br />

vermittelt werden. Für die Unternehmen handelt es sich um e<strong>in</strong>e<br />

Zukunfts<strong>in</strong>vestition. Haben die Kunden Vertrauen <strong>in</strong> das Unternehmen,<br />

betrachten Sie es als verlässlich und glaubwürdig. Sie fühlen sich sicher. Das<br />

gewünschte Image kann das Unternehmen pflegen und es behutsam neuen<br />

Gegebenheiten anpassen. (vgl.Lit.2)


<strong>Bildsprache</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Werbung</strong><br />

12<br />

Beispiel:<br />

COCA COLA<br />

Abbildung 4<br />

Erläuterung:<br />

Corporate Design<br />

Coca Cola ist durch die Unternehmensfarbe Rot, durch den geschwungenen<br />

Coca Cola Schriftzug, <strong>der</strong> sich bis heute nahezu kaum verän<strong>der</strong> hat,<br />

unverwechselbar geworden. Auch spiegelt sich das Design <strong>in</strong> den berühmten<br />

Coca Cola Trucks wie<strong>der</strong>.<br />

Corporate Communication<br />

Für die <strong>Werbung</strong> gibt Coca Cola das meiste Geld aus, größtenteils an<br />

Werbekampagnen wie zum Beispiel TV-Spots, K<strong>in</strong>owerbung, Internet, Anzeigen<br />

<strong>in</strong> Zeitschriften etc. Sie begleiten die Olympischen Spiele seit 1928 als Partner<br />

und arbeiten auch seit Jahren mit <strong>der</strong> FIFA, <strong>der</strong> UEFA und dem DFB, also im<br />

Bereich Fußball zusammen.


<strong>Bildsprache</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Werbung</strong><br />

13<br />

Corporate Behaviour<br />

Coca Cola hat die Rechte an weltweit rund 240 Marken im Segment <strong>der</strong><br />

alkoholfreien Getränke. Dazu gehören Erfrischungsgetränke, Säfte und Nektar,<br />

sowie Kaffee- und Teegetränke. Sie besitzt e<strong>in</strong> weltweites Vertriebssystem,<br />

produziert mit e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>heitlichen Qualitätssystem und ständigen Kontrollen.<br />

(vgl.www6)


<strong>Bildsprache</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Werbung</strong><br />

14<br />

3. Visuell-rhetorische Figuren<br />

Parallel zur sprachlichen Rhetorik gibt es e<strong>in</strong>e Rhetorik im visuellen<br />

beziehungsweise visuell-verbalen Bereich. Wie die ursprüngliche Rhetorik, zielt<br />

auch die visuell-verbale Rhetorik darauf ab, unterbewusst zu bee<strong>in</strong>flussen,<br />

Stimmungen zu erzeugen und zu überreden. Die e<strong>in</strong>gesetzten Stilmittel<br />

beschreiben verschieden Beziehungen zwischen verbalen und visuellen<br />

Ausdrucksformen und <strong>der</strong>en jeweils vermittelten Bedeutungen. E<strong>in</strong> wichtiger<br />

Aspekt ist, dass Rhetorische Figuren <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Kulturräumen nur bed<strong>in</strong>gt<br />

nach vorheriger Bedeutungsklärung, genutzt werden sollten um<br />

Missverständnisse auszuschließen. (vgl.www7)


<strong>Bildsprache</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Werbung</strong><br />

15<br />

3.1 Analogie<br />

Die durch Schriftzeichen zum Ausdruck gebrachte Bedeutung, wird <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />

visuelle Darstellung, übersetzt. (vgl.www8)<br />

(gleiche Bedeutung unterschiedliche Darstellungsweise)<br />

Beispiel:<br />

Abbildung 5<br />

Text unten rechts:<br />

Seien sie anspruchsvoll.<br />

Süddeutsche Zeitung<br />

Erläuterung:<br />

Die Süddeutsche Zeitung hat ihr Werbeplakat mit dem Aufdruck „Denken“ um<br />

die Ecke angebracht und möchte dadurch Bezug auf die umgangssprachliche<br />

Redewendung „Um die Ecke denken“, nehmen. Sie vergleicht sich mit an<strong>der</strong>en<br />

Zeitungen als e<strong>in</strong> anspruchsvolles Blatt.


<strong>Bildsprache</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Werbung</strong><br />

16<br />

3.2 Metonymie<br />

(Namensvertauschung)<br />

E<strong>in</strong>e verbale o<strong>der</strong> visuelle Aussage, verb<strong>in</strong>det die faktisch dargestellte<br />

Bedeutung mit e<strong>in</strong>er aus dem Kontext erschließbaren an<strong>der</strong>en Bedeutung.<br />

Zwischen beiden Bedeutungen besteht e<strong>in</strong>e Verb<strong>in</strong>dung durch die geme<strong>in</strong>same<br />

Kernbedeutung. Die Kernbedeutung wird aus e<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>en (ungewohnten)<br />

Perspektive dargestellt, so ist nicht sofort zu erkennen worauf sie abzielt. Es<br />

wird zum Beispiel die Wirkung dargestellt, aber die Ursache geme<strong>in</strong>t.<br />

(vgl.www8)<br />

Beispiel:<br />

Abbildung 6<br />

Text: Mercedes-Benz br<strong>in</strong>gt als Erster die Keramikbremse.


<strong>Bildsprache</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Werbung</strong><br />

17<br />

Erläuterung:<br />

Der Automobilhersteller Mercedes-Benz wirbt für die Bremskraft se<strong>in</strong>er neuen<br />

Keramikbremsen. Mercedes-Benz stellt e<strong>in</strong>e Wirkung dar und möchte, dass <strong>der</strong><br />

Betrachter als Ursache, die hohe Bremsleistung <strong>der</strong> neuen Keramikbremsen<br />

erkennt. Aufgrund <strong>der</strong> hohen Bremsleistung, die durch die neuen Bremsen<br />

erzielt wird, klatschen die Fliegen auf das Heck des Autos.<br />

3.3 Synekdoche<br />

„(Pars pro toto = e<strong>in</strong> Teil zeigt das Ganze an)“ (www8)<br />

Es wird nur e<strong>in</strong> Teil des Ganzen dargestellt, mit dem <strong>der</strong> Betrachter jedoch das<br />

Gesamte <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung br<strong>in</strong>gen soll. (vgl.www8)<br />

Beispiel:<br />

Abbildung 7<br />

Erläuterung:<br />

Der Betrachter sieht e<strong>in</strong>en Teil des Autos (Motor) und br<strong>in</strong>gt mit ihm das ganze<br />

Auto <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung.


<strong>Bildsprache</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Werbung</strong><br />

18<br />

3.4 Spezifizierung<br />

E<strong>in</strong> visuelles Zeichen wird durch e<strong>in</strong>en Text o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> Bildzeichen näher<br />

beschrieben (spezifiziert). (vgl.www8)<br />

Beispiel:<br />

Abbildung 8<br />

Erläuterung:<br />

Das Grundsymbol <strong>der</strong> Software-Icons ist immer gleich. Durch Bildzeichen wird<br />

die Eigenschaft beziehungsweise die Funktion <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Icons spezifiziert.


<strong>Bildsprache</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Werbung</strong><br />

19<br />

3.5 Verschmelzung<br />

Bei <strong>der</strong> Verschmelzung wird e<strong>in</strong> syntaktisches mit e<strong>in</strong>em semantischen Zeichen<br />

verschmolzen, wodurch sich e<strong>in</strong>e Aussage verstärkt o<strong>der</strong> sogar erst S<strong>in</strong>n ergibt.<br />

(vgl.www8)<br />

Beispiel:<br />

Abbildung 9<br />

Erläuterung:<br />

In diesem Bild ist <strong>der</strong> Text “ENDLICH“ das syntaktische Zeichen und das<br />

Symbol „Ende <strong>der</strong> Geschw<strong>in</strong>digkeitsbegrenzung“ ist das semantische Zeichen.<br />

Erst durch die Verschmelzung ist die Aussage des Bildes erkennbar. Wenn die<br />

Aufschrift nicht wäre, hätte das Bild ke<strong>in</strong>e richtige Aussage. Es könnte nichts<br />

ausdrücken, außer, dass es sich hierbei um e<strong>in</strong>e Geschw<strong>in</strong>digkeitsbegrenzung<br />

handelt. Mit <strong>der</strong> Verschmelzung mit dem Text wird das Gefühl vermittelt, dass<br />

es e<strong>in</strong> erleichterndes Gefühl ist, dass diese Geschw<strong>in</strong>digkeitsbegrenzung<br />

aufgehoben ist. In diesem Fall ist <strong>der</strong> Betrachter direkt angesprochen. Die<br />

E<strong>in</strong>stellung ist so positioniert, dass man me<strong>in</strong>en könnte, man würde mit dem<br />

Auto an diesem Schild vorbeifahren und dieses Gefühl empf<strong>in</strong>den.


<strong>Bildsprache</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Werbung</strong><br />

20<br />

3.6 Parallelität<br />

Bei <strong>der</strong> Parallelität sagt e<strong>in</strong> Bild das Selbe aus, wie auch das Bild. (vgl.www8)<br />

Beispiel:<br />

Abbildung 10<br />

Erläuterung:<br />

Hier stehen die zwei entgegengesetzt-zeigenden Sprechblasen für e<strong>in</strong>en<br />

verbalen Dialog. Zwar s<strong>in</strong>d Sprechblasen hauptsächlich <strong>in</strong> den Comics<br />

vorzuf<strong>in</strong>den, doch s<strong>in</strong>d sie <strong>in</strong>zwischen schon e<strong>in</strong> Teil <strong>der</strong> Weltkultur. Wenn also<br />

<strong>der</strong> Betrachter zwei Sprechblasen sieht, denkt er automatisch an e<strong>in</strong>en Dialog.<br />

Durch die Überschrift “Der Verbale Dialog“ lesen wir exakt das, was wir<br />

eigentlich auch denken, wenn wir das Bild betrachten. (vgl.www9)


<strong>Bildsprache</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Werbung</strong><br />

21<br />

3.7 Assoziative Übertragung und Vermittlung<br />

Erklärung:<br />

Bei e<strong>in</strong>er Assoziativen Übertragung o<strong>der</strong> Vermittlung wird e<strong>in</strong> verbales Zeichen<br />

benutzt um e<strong>in</strong>e mit diesem Zeichen assoziierte Aussage zu schil<strong>der</strong>n.<br />

(vgl.www8)<br />

Beispiel:<br />

Abbildung 11<br />

Erläuterung:<br />

Diese <strong>Werbung</strong> beschränkt sich auf e<strong>in</strong> Bild. E<strong>in</strong> Text ist <strong>in</strong> diesem Fall nicht<br />

notwendig. Die Aussage ist alle<strong>in</strong> durch das Bild klar zu erkennen. Dies<br />

ermöglicht das Stilmittel <strong>der</strong> Assoziativen Übertragung. Der Blickfang ist <strong>der</strong><br />

Deckel, <strong>der</strong> durch e<strong>in</strong>e starke Farbe herausstecht. Das erste, was <strong>der</strong><br />

Betrachter denken soll, ist, dass <strong>der</strong> Deckel zwar nicht farblich, jedoch von <strong>der</strong><br />

Form her zu dem Topf passt. Mit an<strong>der</strong>en Worten: Der Nutzer bekommt den<br />

E<strong>in</strong>druck, dass das Produkt o<strong>der</strong> die Dienstleistung, die hier angeboten wird,<br />

genau das Richtige für ihn ist weil dieser Deckel nun mal zu jedem Topf passt.


<strong>Bildsprache</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Werbung</strong><br />

22<br />

3.8 Metaphorische Umkehrung<br />

Die visuellen Zeichen, die die ursprüngliche Bedeutung veranschaulichen<br />

werden wörtlich genommen und <strong>der</strong> Bedeutung <strong>der</strong> Metapher<br />

gegenübergestellt. (vgl.www8)<br />

Beispiel:<br />

Abbildung 12<br />

Text: are just two shades of op<strong>in</strong>ion enough?<br />

Erläuterung:<br />

Rhetorische Frage und metaphorische Umkehrung. Direkte Visualisierung o<strong>der</strong><br />

wörtlich nehmen <strong>der</strong> Metapher [shades of op<strong>in</strong>ion]. Der Kontrast zwischen<br />

schwarz und weiß ist extrem. Sie s<strong>in</strong>d total gegensätzlich. Dieser Farbkontrast<br />

wird mit 2 Personen verglichen. Falls die 2 abgebildeten Personen e<strong>in</strong><br />

Kompromiss f<strong>in</strong>den sollten, dann wäre es e<strong>in</strong>e Farbe dazwischen. In diesem<br />

Fall wäre es die Farbe grau.


<strong>Bildsprache</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Werbung</strong><br />

23<br />

3.9 Typogramm<br />

Typogramm = Textbild<br />

Das Typogramm setzt sich aus Schrift und typografischen Elementen wie zum<br />

Beispiel Flächen, L<strong>in</strong>ien und die Interpunktion zusammen. Durch die<br />

Komb<strong>in</strong>ation dieser unterschiedlichen typografischen Elemente, entsteht e<strong>in</strong>e<br />

neue übergreifende Bedeutung. (vgl.www8)<br />

Beispiel:<br />

Abbildung 13<br />

Erläuterung:<br />

Die Buchstaben T U I werden typografisch mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> verbunden. Dieses<br />

Typogramm ähnelt e<strong>in</strong>en zw<strong>in</strong>kernden Smiley <strong>der</strong> positiven Emotionen<br />

verknüpft ist.


<strong>Bildsprache</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Werbung</strong><br />

24<br />

3.10 Un<strong>der</strong>statement<br />

Un<strong>der</strong>statement =Untertreibung<br />

Die Bedeutung e<strong>in</strong>er verbalen Aussage, untertreibt die visuell dargestellte<br />

Situation. Dadurch wird oft e<strong>in</strong>e humoristische Reaktion, beim Betrachter<br />

ausgelöst. (vgl.www8)<br />

Beispiel:<br />

Abbildung 14<br />

Erläuterung:<br />

Der Text untertreibt die visuelle Darstellung.


<strong>Bildsprache</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Werbung</strong><br />

25<br />

3.11 Übertreibung<br />

Durch Übertreibung erreicht man ungeahnte rhetorische Effekte. Dabei wird e<strong>in</strong><br />

Sachverhalt übertrieben dargestellt. (vgl www8)<br />

Beispiel:<br />

Abbildung 15<br />

Erläuterung:<br />

An e<strong>in</strong>em riesigen Plakat, welches e<strong>in</strong>en MIELE-Staubsauger darstellt, hängt<br />

e<strong>in</strong> ansche<strong>in</strong>end angesaugter Heißluftballon. Durch diese Übertreibung, soll die<br />

Kraft des Staubsaugers verdeutlicht werden.


<strong>Bildsprache</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Werbung</strong><br />

26<br />

3.12 Visuell-verbale Negation<br />

Die Bedeutung e<strong>in</strong>er Textaussage, wird als Gegenteil zu e<strong>in</strong>er visuellen<br />

Darstellung präsentiert. (vgl.www8)<br />

Beispiel:<br />

Abbildung 16<br />

Text: Erotische Filme ohne Unterbrechungen.<br />

Erläuterung:<br />

Auf drei Plakaten ist jeweils e<strong>in</strong> Teil e<strong>in</strong>er entkleideten Frau zu sehen. Jedoch<br />

s<strong>in</strong>d die Körperteile die als anstößig empfunden werden könnten nicht zu<br />

erkennen, da das Bild an <strong>der</strong> entsprechenden Stelle unterbrochen ist. Der<br />

Slogan wirbt für Erotische Filme ohne Unterbrechungen steht somit im<br />

Gegensatz zu <strong>der</strong> visuellen Darstellung.


<strong>Bildsprache</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Werbung</strong><br />

27<br />

3.13 Visuelle Negation<br />

Durch die Abbildung zweier grafischer Elemente die sich gegenseitig<br />

wi<strong>der</strong>sprechen, lässt sich aus dem Kontext e<strong>in</strong>e neue Bedeutung ableiten, die<br />

auf den ersten Blick nicht ersichtlich ist. (vgl www8)<br />

Beispiel:<br />

Abbildung 17<br />

Erläuterung:<br />

Der Schatten e<strong>in</strong>er Figur, die aus Legoste<strong>in</strong>en gebaut ist, entspricht nicht <strong>der</strong><br />

eigentlichen Form <strong>der</strong> Figur. Es ergibt sich e<strong>in</strong> Wi<strong>der</strong>spruch.<br />

Die Bedeutung, die durch den E<strong>in</strong>satz <strong>der</strong> visuellen Negation entsteht, kann<br />

dah<strong>in</strong>gehend gedeutet werden, dass durch die <strong>in</strong>dividuelle Zusammensetzung<br />

<strong>der</strong> Lego-Bauste<strong>in</strong>e <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit <strong>der</strong> Fantasie <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> ungeahnte<br />

Spielvarianten entstehen können.


<strong>Bildsprache</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Werbung</strong><br />

28<br />

3.14 Visuell-verbaler Vergleich<br />

Zwischen <strong>der</strong> Bedeutung e<strong>in</strong>er Textaussage und e<strong>in</strong>er visuellen Darstellung,<br />

wird e<strong>in</strong> Vergleich gezogen. (vgl.www8)<br />

Beispiel:<br />

Abbildung 18<br />

Erläuterung:<br />

Hier thematisiert <strong>der</strong> Autohersteller Mercedes-Benz die Unfallsicherheit e<strong>in</strong>es<br />

se<strong>in</strong>er Modelle durch e<strong>in</strong>en visuell-verbalen Vergleich. Es wird auf die üppigen<br />

Außenmaße des Autos angespielt, die eventuell Käufer abschrecken, und<br />

präsentiert e<strong>in</strong>e positive Sichtweise auf diese Eigenschaft.


<strong>Bildsprache</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Werbung</strong><br />

29<br />

3.15 Visueller Vergleich<br />

Bei e<strong>in</strong>em visuellen Vergleich werden zwei Bil<strong>der</strong>, die auf semantische Ebene<br />

e<strong>in</strong>e Verb<strong>in</strong>dung zue<strong>in</strong>an<strong>der</strong> haben, mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> verglichen. (vgl.www8)<br />

Beispiel:<br />

Abbildung 19<br />

Erläuterung:<br />

Hier werden zwei Objekte mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> verglichen. Beide stehen mit dem Klang<br />

<strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung. Das Zeichen für Lautstärke mit den Schallwellen (<strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>er<br />

Bühne) stellen den Klang dar. Die abgebildeten Kopfhörer unten rechts<br />

ebenfalls. Durch dieses Stilmittel soll dem Betrachter e<strong>in</strong> Gefühl für gute<br />

Tonqualität <strong>der</strong> Kopfhörer übermittelt werden. Auf diese Weise soll <strong>der</strong><br />

Betrachter zum Kauf angeregt werden. Unbewusst soll <strong>der</strong> Kunde denken, die<br />

Kopfhörer hätten diese tolle Klangqualität. (vgl.www10)


<strong>Bildsprache</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Werbung</strong><br />

30<br />

3.16 Exemplifizierung<br />

Bei <strong>der</strong> Exemplifizierung handelt es sich um Erläuterungen durch Beispiele.<br />

Hierbei wird meistens e<strong>in</strong>e Überschrift o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e wichtige Aussage durch e<strong>in</strong><br />

Bild (o<strong>der</strong> umgekehrt) veranschaulicht und verstärkt. (vgl.www8)<br />

Beispiel:<br />

Abbildung 20


<strong>Bildsprache</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Werbung</strong><br />

31<br />

Erläuterung:<br />

Die Message gegen die Zwangsheirat wird ziemlich schnell deutlich. Es liegt<br />

hauptsächlich daran, dass das Stilmittel <strong>der</strong> Exemplifizierung gelungen<br />

angewendet wurde. Durch den Rot-weiß-Kontrast s<strong>in</strong>d die wichtigsten<br />

Informationen auf Anhieb zu erkennen. Die Überschrift und <strong>der</strong> rote Stempel<br />

bilden mit ihrer e<strong>in</strong>heitlichen Farbe e<strong>in</strong>e Geschlossenheit. Die rote Schatulle mit<br />

den Eher<strong>in</strong>gen <strong>in</strong> Form von Handschellen ist gleichzeitig e<strong>in</strong> „Eye-Catcher“ und<br />

e<strong>in</strong>e Verdeutlichung <strong>der</strong> Aussage. Mit den Handschellen verb<strong>in</strong>det <strong>der</strong><br />

Betrachter e<strong>in</strong>e gewisse E<strong>in</strong>schränkung <strong>der</strong> Freiheit. Die Schatulle mit den<br />

R<strong>in</strong>gen versteht <strong>der</strong> Betrachter als e<strong>in</strong>e zeremonielle Feier. Auf diese Weise soll<br />

die Aussage dem Betrachter im Gedächtnis bleiben. (vgl.www11)


<strong>Bildsprache</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Werbung</strong><br />

32<br />

Literatur- und Onl<strong>in</strong>equellen<br />

[ Lit.1 ] Böhr<strong>in</strong>ger, Joachim; Bühler Peter; Schlaich, Patrick<br />

Kompendium <strong>der</strong> Mediengestaltung für Digital- und Pr<strong>in</strong>tmedien.<br />

Berl<strong>in</strong> (Spr<strong>in</strong>ger) 2005<br />

[ Lit.2 ] Pisani, Patricia; Radtke, Susanne; Wolters, Walburga<br />

Visuelle Mediengestaltung. Berl<strong>in</strong> (Cornelsen) 2001<br />

[www1]<br />

[www2]<br />

[www3]<br />

[www4]<br />

[www5]<br />

Aida Pr<strong>in</strong>zip<br />

AIDA-Pr<strong>in</strong>zip<br />

http://www.teleunterricht.de/teleunterricht2/Materialien/Deutsch/AI<br />

DAPr<strong>in</strong>zip.<strong>pdf</strong><br />

Mc Donald’s - und das Pausenbrot ist doch besser<br />

Zauberformeln KISS und AIDA<br />

http://www.teleunterricht.de/aida-pr<strong>in</strong>zip.htm<br />

Eyecatcher<br />

http://www.fundus-werbeagentur.de/werbefundus/grafikdesign/eyecatcher<br />

http://bloggraphicstation.wordpress.com/2011/11/23/mc-donaldsund-das-pausenbrot-ist-doch-besser/<br />

http://www.mweg<strong>in</strong>g.de/kommunikation/werbetipps/158-<br />

zauberformeln-kiss-und-aida.html<br />

[www6] Coca Cola (2004)<br />

http://www.hartl<strong>in</strong>g.name/corporate_identity/Beispiele/coca_cola.ht<br />

ml<br />

[www7] Medien s<strong>in</strong>d Ersche<strong>in</strong>ungsform von Information<br />

[www8]<br />

http://www.frankbarth.de/fileadm<strong>in</strong>/Skripte/GestVisMed_MH02_08<br />

_Auszug.<strong>pdf</strong><br />

E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> die Medienwissenschaften<br />

http://www.frankbarth.de/fileadm<strong>in</strong>/phpscript/download.php?filena<br />

me=MedienWiss_MH08a_web.<strong>pdf</strong>


<strong>Bildsprache</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Werbung</strong><br />

33<br />

[www9]<br />

[www10]<br />

[www11]<br />

[www12]<br />

Sprechblase<br />

http://de.wikipedia.org/wiki/Sprechblase<br />

Audiovisuelle Rhetorik im Vergleich<br />

http://campusphere.de/m<strong>in</strong>d/thesen/audiovisuelle-rhetorik-imvergleich<br />

Wie Leila <strong>der</strong> Zwangsehe entkam<br />

http://diestandard.at/1250690897808/Wie-Leila-<strong>der</strong>-Zwangseheentkam<br />

Seite 7, ke<strong>in</strong>e Angaben zum Autor bekannt, erschienen<br />

im August 2011, Zugriff am 26.02.2012 um 10.45Uhr<br />

Vorzüge <strong>der</strong> Bildkommunikation<br />

http://www.teachsam.de/arb/bild/bildkom/bildkom_3.htm<br />

Abbildungsverzeichnis:<br />

Abbildung 1: http://www.stohl.de/images/Durex_werbung.jpg<br />

Abbildung 2:<br />

http://bloggraphicstation.files.wordpress.com/2011/11/mcdonalds_werbung.jpg<br />

Abbildung 3: http://www.ywmarket<strong>in</strong>g.de/Images/Bil<strong>der</strong>/saeulenC.jpg<br />

Abbildung 4: http://www.onl<strong>in</strong>edurst.de/media/catalog/category/Coca-Cola-<br />

723214.jpg<br />

Abbildung 5: http://vegartist.files.wordpress.com/2011/03/um-die-eckedenken_neu.jpg<br />

Abbildung 6: http://www.tobias-ahrens.de/wordpress/wpcontent/uploads/2010/20_MB_keramik/Keramikbremse_fliegen.jpg<br />

Abbildung 7: http://www.seriouswheels.com/pics-2000-2003/2001-<br />

Lamborgh<strong>in</strong>i-Murcielago-eng<strong>in</strong>e-2.jpg


<strong>Bildsprache</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Werbung</strong><br />

34<br />

Abbildung 8: http://www.iconempire.de/stock-icons/fol<strong>der</strong>-icons-1.jpg<br />

Abbildung 9: http://www.zhw.unihamburg.de/edidakt/modul/images/bil<strong>der</strong>_gestaltung/verschmelz<br />

ung.jpg<br />

Abbildung 10: http://media.buch.de/img-adb/05998422-00-<br />

00/<strong>der</strong>_verbale_dialog.jpg<br />

Abbildung 11: http://www.stroeer.de/typo3temp/pics/5656fda311.jpg<br />

Abbildung 12: http://myoldadz.com/images/cbsradio19581115.jpg<br />

Abbildung 13: http://www.zhw.unihamburg.de/edidakt/modul/images/bil<strong>der</strong>_gestaltung/typogramm.<br />

jpg<br />

Abbildung 14:<br />

http://carlsonibenglish.wikispaces.com/file/view/un<strong>der</strong>statement.jpg/38547434/u<br />

n<strong>der</strong>statement.jpg<br />

Abbildung 15: http://www.neukunden-magnet.de/wpcontent/uploads/2007/07/staubsauger.jpg<br />

Abbildung 16: http://www.meet<strong>in</strong>x.de/files/2009/05/zdf-<strong>in</strong>terruptus-billboard.jpg<br />

Abbildung 17: http://blogdrauf.de/wp-content/uploads/2008/07/lego-d<strong>in</strong>osauriershadow-ad.jpg<br />

Abbildung 18: http://www.nast-son<strong>der</strong>fahrzeuge.de/MB-<br />

Exotenforum/img/uploaded/image59082.jpg<br />

Abbildung 19: http://www.stroeer.de/typo3temp/pics/16c6a74f7e.jpg<br />

Abbildung 20: http://images.<strong>der</strong>standard.at/t/12/2009/08/20/1250694789185.jpg

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