Sonderdruck von 2013 - Deutscher Forstverein
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Aus den thüringischen<br />
Wäldern<br />
Die Wald- und Forstgesellschaften<br />
im Buntsandsteinteil des<br />
Staatlichen Forstwirtschaftsbetriebes<br />
Jena<br />
Jochen Huhn<br />
Mitteilungen des Thüringer <strong>Forstverein</strong>s e. V.<br />
<strong>Sonderdruck</strong> <strong>2013</strong>
Mitteilungen des Thüringer <strong>Forstverein</strong>s e. V.<br />
<strong>Sonderdruck</strong> <strong>2013</strong>
Impressum:<br />
Redaktionelle Bearbeitung:<br />
Horst Geisler<br />
Druck und Buchbinderische<br />
Weiterverarbeitung<br />
ID Wald Göttingen<br />
ISSN: 0943 - 7304<br />
Eine geringe Anzahl des Jahresberichtes kann neben der kostenlosen<br />
Abgabe an die Mitglieder des Thüringer <strong>Forstverein</strong>s e.V. gegen eine<br />
Schutzgebühr <strong>von</strong> 5,00 € bezogen werden.<br />
© <strong>2013</strong>
Die Wald- und Forstgesellschaften<br />
im Buntsandsteinteil<br />
des Staatlichen<br />
Forstwirtschaftsbetriebes Jena<br />
(Hausarbeit zur Externer-Prüfung als Forstingenieur)<br />
<strong>von</strong><br />
Jochen Huhn<br />
Forsthaus Ascherhütte<br />
1959
Inhaltsverzeichnis<br />
Seite<br />
Einleitung 5<br />
I Einführung in das Untersuchungsgebiet 7<br />
A Standörtliche Grundlagen<br />
1. Lage und Landschaft 8<br />
2. Klima 10<br />
3. Grundgestein 14<br />
4. Böden 19<br />
B Waldgeschichtlicher Überblick 23<br />
II Beschreibung der Wald- und Forstgesellschaften 26<br />
A Einleitende Übersicht 27<br />
B Eichen-Birken-Wald<br />
1. Trockener Eichen-Birken-Wald 30<br />
2. Feuchter Eichen-Birken-Wald 38<br />
C Saures Birkenbruch 47<br />
D Traubeneichen-Buchenmischwald<br />
1. Farn- u. Kräuterreicher Traubeneichen-Buchenmischwald 50<br />
2. Farnreicher Traubeneichen-Buchenmischwald 53<br />
3. Artenreicher Hainsimsen-Traubeneichen-Buchenmischwald 56<br />
4. Artenärmerer Hainsimsen-Traubeneichen-Buchenmischwald 58<br />
5. Drahtschmielen-Heidelbeer-Traubeneichen-Buchenmischwald 61<br />
E Ahorn-Eschen-Schluchtwald 64<br />
F Eschen-Erlen-Bachwald 68<br />
G Kleinflächig auftretende besondere Gesellschaften<br />
1. Feuchter Stieleichen-Hainbuchenwald 71<br />
2. Eichen-Linden-Mischwald 74<br />
III Zusammenfassung 77<br />
Schlusswort 80<br />
Anhang:<br />
1. Literaturverzeichnis 82<br />
2. Verzeichnis der Karten 83<br />
3. Verzeichnis der Tabellen 83<br />
4. Verzeichnis der Fotos 84<br />
4
Einleitung<br />
Jede produktionstechnische Planung in der Forstwirtschaft baut auf den standörtlichen<br />
Verhältnissen auf. Ein Waldbau auf standörtlicher Grundlage ist der<br />
Lebensgemeinschaft des Waldes angepasst und sichert zugleich die nachhaltig<br />
höchste Produktion. Die Holzartenwahl muss nach dem Standort getroffen werden;<br />
die waldbauliche Behandlung hinsichtlich Verjüngungsverfahren, Kulturmethoden,<br />
Bestandespflege sowie Betriebsziel und Holzerträge sind ebenfalls weitgehend<br />
vom Standort abhängig.<br />
Aus diesem Grunde ist die Kenntnis der Standortsbedingungen <strong>von</strong> großer Wichtigkeit<br />
und stellt vordringlich die Aufgabe, den Standort zu erforschen.<br />
Bei der Erkundung der Standortsverhältnisse ist neben den allgemeinen Faktoren,<br />
wie Lage, Klima und Boden die Vegetation ein wertvolles Hilfsmittel, weil sie ja<br />
nicht so sehr Ausdruck einzelner Standortsfaktoren als vielmehr Ausdruck der<br />
Gesamtheit der für die Bodenflora wirksamen Standortsfaktoren ist. Allein schon<br />
die Vegetation in der Vergesellschaftung der einzelnen Arten zu Gemeinschaften<br />
erlaubt oft eine sichere Beurteilung der standörtlichen Gegebenheiten und<br />
verschiedenen waldbaulichen Maßnahmen. Ziel der vegetationskundlichen Arbeit<br />
im Rahmen der Standortserkundung ist nun die Feststellung der natürlichen<br />
Waldgesellschaft eines Gebietes. Dabei ist unter natürlicher Waldgesellschaft<br />
heute allgemein die Waldgesellschaft zu verstehen, welche sich unter derzeitigen<br />
Verhältnissen ohne menschliche Beeinflussung entwickeln würde.<br />
In vorliegender Arbeit wird nun der Versuch unternommen, eine Darstellung der<br />
wald- und Forstgesellschäften im Jenaer Buntsandstein zu geben.<br />
Als Arbeitsgrundlage dienten vor allem die Erläuterungen zu den forstlichen<br />
Standortskarten des Buntsandsteinteils des Staatlichen Forstwirtschaftsbetriebes<br />
Jena (Huhn 1957).<br />
Dem eigentlichen Hauptteil geht eine Einführung in die primären Standortsfaktoren<br />
Lage und Landschaft, Klima, Grundgestein und Boden voraus. Einige<br />
Angaben aus der Waldgeschichte des Untersuchungsgebietes tragen ebenfalls zum<br />
besseren Verständnis bei.<br />
Der Beschreibung der Wald- und Forstgesellschaften mussten zu einer einigermaßen<br />
genauen Darstellung und guten Veranschaulichung zahlreiche Vegetationsaufnahmen<br />
und Fotos beigefügt werden, so dass der Umfang dieser Hausarbeit<br />
über das normale Maß einer Hausarbeit hinausgeht.<br />
Die praktische Auswertung der Wald- und Forstgesellschaften für den Waldbau<br />
findet sich am Ende eines jeden Abschnittes mit Hinweisen über die zu erwartende<br />
Flora bei Verlichtung und Kahlschlag sowie Vorschlägen für die weitere Bewirtschaftung<br />
dieser Standorte.<br />
Diese Arbeit kann keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben umso weniger, da<br />
im Untersuchungsgebiet noch einige vegetationskundliche Fragen offen stehen, die<br />
aber im Rahmen dieser Arbeit keiner weiteren Erörterung bedürfen. Es erhebt sich<br />
deshalb die Forderung nach einer gründlichen vegetationskundlichen Überarbeitung<br />
des Untersuchungsgebietes durch einen erfahrenen Pflanzensoziologen.<br />
5
Zur Aufnahme der Vegetation im Gelände und Darstellung auf den<br />
Pflanzenlisten ist folgendes zu sagen:<br />
Bei der Vegetationsaufnahme wurden an Hand der Individuenmerkmale<br />
Deckungsrad (Dominanz) und Häufigkeit (Abundanz) und dazu der<br />
Geselligkeitsgrad (Soziabilität) schätzungsweise angegeben, indem die<br />
Einteilung nach Braun-Blanquet zugrunde gelegt wurde.<br />
Häufigkeit und Deckungsgrad<br />
r = sehr selten<br />
+ = spärlich vorhanden mit gering. Deckungswert<br />
1 = reichlich vorhanden bis 5% der Fläche deckend<br />
2 = sehr zahlreich oder 5 - 25 % der Fläche deckend<br />
3 = 25 - 50 % „<br />
4 = 50 - 75 % „<br />
5 = 75 - 100 % „<br />
( ) Die Umklammerung bedeutet: Pflanze kommt außerhalb der Aufnahmefläche<br />
vor.<br />
Geselligkeitsgrad<br />
1 = einzeln wachsend<br />
2 = gruppen- oder horstweise wachsend<br />
3 = in kleinen Flächen wachsend<br />
4 = in ausgedehnten Flächen wachsend<br />
5 = in großen Herden wachsend<br />
Bei der Aufnahme fand eine Trennung in Baumschicht = B, Strauchschicht = Str.<br />
S., Krautschicht = Kr.S. und Moosschicht = M.S. statt.<br />
Dabei wurde die Baumschicht in B 1 (Oberstand) und B 2 (Unterstand) unterteilt.<br />
Die im Text und zu den Vegetationsaufnahmen und Fotos angegebenen<br />
Örtlichkeiten entsprechen den alten Abteilungsbezeichnungen (Nummern), die vor<br />
dem letzten Durchgang der Forsteinrichtung (1956/57) bestanden.<br />
6
I Einführung in das Untersuchungsgebiet<br />
Inhalt:<br />
A Standörtliche Grundlagen<br />
1. Lage und Landschaft<br />
2. Klima<br />
3. Grundgestein<br />
4. Böden<br />
B Waldgeschichtlicher Überblick<br />
7
A Standörtliche Grundlagen<br />
1. Lage und Landschaft<br />
Das zu betrachtende Gebiet, der Jenaer Buntsandstein, liegt im östlichen<br />
Thüringen unmittelbar östlich der Saale in der Höhe <strong>von</strong> Jena und gehört den<br />
Landkreisen Stadtroda, Jena und Eisenberg an. Nach den letzten Ergebnissen der<br />
Standortserkundung wird es dem Wuchsbezirk „Ostthüringischer Buntsandstein“<br />
zugeordnet und als Teilwuchsbezirk „Saale-Sandsteinplatte“ (Huhn 1957 u. 58)<br />
näher bezeichnet.<br />
Nach unserer heutigen regional vergleichenden Betrachtungsweise sind die<br />
Wuchsgebiete nach Schaber (1933) den heutigen Wuchsbezirken gleichzustellen,<br />
da erstere meist nur Landschaften, aber keine Großlandschaften umfassen. Das<br />
Wuchsgebiet „Ostthüringisches Buntsandsteingebiet“ nach Schaber führt daher<br />
heute nach Abschluss der standortskundlichen Arbeiten im Ostthüringischen<br />
Buntsandstein den Namen „Wuchsbezirk Ostthüringischer Buntsandstein“. Der<br />
Wechsel in seinem Standortsmosaik führt zu einer weiteren Unterteilung in die<br />
Teilwuchsbezirke „Saale-Sandsteinplatte“, „Paulinzellaer Buntsandstein“ und<br />
„Elstergebiet“.<br />
Der Jenaer Buntsandsteinteil findet im Norden durch die markante Muschelkalkstufe<br />
seine natürliche Abgrenzung und bildet in deren Verlauf <strong>von</strong> Orlamünde bis<br />
Eisenberg die Wuchsbezirksgrenze. Im Osten und Süden stößt er in Höhe der<br />
Ortschaften Hartmannsdorf, St. Gangloff, Neuensorga, Stanau und Niederkrossen<br />
an die Geraer und Saalfelder Buntsandsteinreviere.<br />
Der Buntsandstein bildet innerhalb dieses Gebietes eine sanft gewellte Hochfläche<br />
(Platte), deren Charakter durch die Mulden bis grabenartig beginnenden Tälchen<br />
(Reviere Hainspitz, Klosterlausnitz, Hermsdorf und St. Gangloff) nur wenig<br />
gestört wird. Erst weiter westlich und östlich, wo sich die Bäche tiefer<br />
eingefressen haben, wird sie in zahlreiche kleine Hochflächen zergliedert, um dann<br />
schließlich an ihren Rändern namentlich im Bereich des tief eingeschnittenen<br />
Saaletales, in sog. Riedel (Bergzüge) auszulaufen. Die Höhen schwanken<br />
zwischen etwa 155 ü. NN im Saaletal bei Maua und 397 m ü. NN, im Revier St.<br />
Gangloff in der Nähe der Autobahnauffahrt Hermsdorf.<br />
8
Karte Nr. 1: Übersichtskarte Buntsandsteinteil Jena<br />
Foto 1<br />
Blick <strong>von</strong> der Buntsandsteinhochfläche bei Hummelshain ins Saaletal bei Freienorla.<br />
Im Hintergrund die Muschelkalkstufe bei Orlamünde.<br />
(Foto Huhn)<br />
Zwischen diesen Niveaupunkten bewahrt das Gelände im sog. Hermsdorfer<br />
Holzland plateauartigen Charakter mit Höhen um 350 m ü. NN, während am<br />
östlichen und westlichen Rande vor allem am Saaletal das Relief mit<br />
9
Höhenunterschieden <strong>von</strong> stellenweise über 100 m besonders in Erscheinung tritt.<br />
Man kann wohl annehmen, dass der größte Teil der Waldfläche etwa zwischen 280<br />
und 300 m ü. NN liegt.<br />
Das an Quell- und Sickerwässern reiche Gebiet stellt in seinen höchsten<br />
Erhebungen die Wasserscheide zwischen Saale und Elster dar und versorgt fast das<br />
ganze Jahr über die Nebenbäche der Saale und Elster mit Wasser. Die Saale als<br />
bedeutender Wasserlauf hat am Westrande einen tiefen und breiten Taleinschnitt<br />
geschaffen.<br />
Den stärksten Zufluss erhält sie durch die Roda, die mit ihren Nebenbächen,<br />
Zeitz-, Weiher-, Weiß- und Rothehofsbach ein ausgedehntes Einzugsgebiet<br />
aufweist. Zu erwähnen sind noch der Würz- und Drehbach im südwestlichen Teil<br />
und der bei Golmsdorf in die Saale mündende Gleisbach. Die Rauda, der<br />
Seifartsdorfer- und Himmelgrundbach entwässern die zur Elster hin abfallenden<br />
Geländeteile.<br />
Der Jenaer Buntsandstein ist auffallend waldreich. Nach grober Schätzung dürfte<br />
der Wald 60 % der Gesamtfläche des Gebietes einnehmen. Die Waldfläche ist <strong>von</strong><br />
Nordwesten her und längs der größeren Täler zusammenhanglos und zerstreut weil<br />
dort die Landwirtschaft Fuß gefasst hat. Im Osten und Süden im sog. Hermsdorfer<br />
Holzland und im Gebiet um Schloss Fröhliche Wiederkunft und Hummelshain,<br />
finden wir dagegen ausgedehnte Waldungen die fast ausschließlich vom<br />
Nadelholz, Kiefer und Fichte, vor allem Kiefer bestockt sind. In den Talgebieten<br />
nehmen neben der Vorherrschaft des Nadelholzes, insbesondere Fichte, vor allem<br />
Buche und Eiche am Bestockungsaufbau teil.<br />
2. Klima<br />
In der Klimalandschaft Thüringen zählt der Jenaer Buntsandstein zur<br />
Ostthüringischen Randplatte (Koch 1953), die das Thüringische Trockengebiet<br />
(Zentrum der Keupermulde) nach Osten hin abgrenzt und zu dem niederschlagsreicheren<br />
Sachsen überleitet. Zur Beurteilung der Klimaverhältnisse stehen uns die<br />
Klimastationen Jena (1) und Klosterlausnitz (2) sowie die Niederschlagsmeßstellen<br />
Kahla (1), Stadtroda (1), Großbockedra (2), Hummelshain (1), Quirla (2),<br />
Bürgel (1), Ottendorf (2) und Weißenbom (1) zur Verfügung.<br />
Ein Teil dieser Stationen (2) arbeitet erst seit 1946; die Werte sind jedoch seitens<br />
des Amtes für Meteorologie Weimar den langjährigen Mittelwerten (1) aus der<br />
Klimakunde des Reichsamtes für Wetterdienst durch Interpolation angeglichen<br />
worden, so dass ein zahlenmäßiger Vergleich möglich ist. Die interpolierten Werte<br />
liegen im Amt für Meteorologie in Weimar vor.<br />
10
Die wichtigsten Klimadaten sind folgende:<br />
Niederschläge<br />
Der mittlere Jahresniederschlag steigt vom Saaletal - Kahla 530 mm (180 m ü.<br />
NN) - im Stau der Höhen und Wälder der Buntsandsteinplatte über 600 mm an -<br />
Quirla 612 mm (250 m ü.NN) - und erreicht seine Höchstwerte im Hermsdorfer<br />
Holzland - Klosterlausnitz 635 mm (330 m ü. NN) - Weißenborn 665 mm (287 m<br />
ü. NN). Zur Elster hin, nehmen die Niederschläge wieder ab - Gera 575 mm (200<br />
m ü. NN).<br />
Diese Unterschiede sind auf die Luv- und Leewirkung der Buntsandsteinplatte bei<br />
den vorherrschenden Westwinden zurückzuführen.<br />
Der Jahresgang der Niederschläge zeichnet sich durch ein Niederschlagsmaximum<br />
während der Vegetationsperiode aus (Sommerregentyp). Während der Vegetationsperiode<br />
Mai mit September fallen im Mittel 54 % des Jahresniederschlages.<br />
Über die Niederschlagsintensität sei gesagt, dass wir außerhalb des Saaletales, also<br />
im Waldbereich des Jenaer Buntsandsteines, im Mittel 5 - 7 Tage mit mindestens<br />
10 mm Niederschlag während der Vegetationsperiode, im Saaletal dagegen nur 3 -<br />
5 Tage verzeichnen können.<br />
Zusammenfassend kann man feststellen, dass die Niederschläge im Jenaer<br />
Buntsandstein nicht gerade hoch sind, indes der hohe Sommeranteil als günstig<br />
anzusehen ist. Der Wasserhaushalt der Böden ist gerade während der<br />
Frühjahrsdürren ein entscheidender Standortsfaktor.<br />
Karte Nr. 2: Mittlerer Jahresniederschlag<br />
11
Temperatur<br />
Zur Darstellung der Temperaturverhältnisse seien die Messreihen der Klimastationen<br />
Jena und Klosterlausnitz aufgeführt.<br />
Tabelle I:<br />
Monats- und Jahresmittel und Jahresschwankung der Temperatur und<br />
mittlere Temperatur während der Vegetationsperiode (aus Klimakunde d.R.A.f.W.,<br />
(+) interpolierte Werte vom Amt für Meteorologie in Weimar)<br />
Station<br />
u.<br />
Meereshöhe<br />
Jena<br />
157 m ü.<br />
NN<br />
Klosterlausn.+)<br />
330 m ü.<br />
NN<br />
Veg.<br />
Periode<br />
Mai mit<br />
Sept.<br />
-0,4 0,8 3,9 7,7 12,9 15,9 17,5 16,4 13,1 8,5 3,8 1,1 8,4 17,9 15,2<br />
-1,4 0,2 2,7 6,6 11,8 15,0 16,8 15,8 12,4 7,7 2,9 0,0 7,5 18,2 14,4<br />
Die mittleren Temperaturwerte des Jahres nehmen <strong>von</strong> Jena - 8,4° C, 157 m ü.<br />
N.N. - zu dem rund 170 m höher gelegenen Klosterlausnitz bis auf 7,5° C ab. Die<br />
Jahresschwankung beträgt bei beiden Stationen rd. 18° C.<br />
Für die mittlere Temperatur während der Vegetationsperiode Mai mit September<br />
ergeben sich folgende Werte:<br />
Jena 15,2° C, Klosterlausnitz 14,4° C. Reduziert auf die Höhenlagen 100 - 200 m<br />
ü. NN 15,4 - 15,1° C; 200 - 300 m ü. NN 15 - 14,7° C und 300 - 400 m ü. NN 14,6<br />
- 14,3° C.<br />
Die Dauer der Tage mit einer Temperatur <strong>von</strong> > = 10° C setzt Rubner (1952) der<br />
Länge der Vegetationszeit gleich. Hiernach beträgt die Dauer der Vegetationszeit<br />
im Waldbereich 150 - 160, im Saaletal über 160 Tage. Im Anschluss sollen noch<br />
die Temperaturextreme in einer Tabelle dargestellt werden.<br />
Tabelle II<br />
Mittlere und extreme Daten der ersten und letzten Fröste und die mittlere Dauer<br />
der frostfreien Zeit (aus Klimakunde d.R.A.f.W.)<br />
Station Meeres<br />
höhe<br />
Jena<br />
155<br />
ü.<br />
NN<br />
Spätfrost<br />
Mittlere<br />
Daten<br />
Frühfrost<br />
Beobachtungszeitraum<br />
28.<br />
04.<br />
15.<br />
10.<br />
Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jahr Jahresschwankung.<br />
Mittl.<br />
Dauer der<br />
frostfreien<br />
Zeit<br />
169<br />
Tage<br />
Extreme Daten<br />
Spätfrost<br />
Frühester Termin Spätester<br />
Termin<br />
28.03. 1918<br />
12<br />
21.05.<br />
1904<br />
Frühester<br />
Termin<br />
12.09.<br />
1893<br />
Frühfrost<br />
Spätester<br />
Termin<br />
18.11.<br />
1914<br />
1881 -<br />
1930<br />
Die extremen Daten zeigen, dass Fröste auch in der Vegetationsperiode, besonders<br />
im Mai - Eisheiligen - (z.B. vom 19. zum 20.5. 1952 und vom 9. zum 10.5. 1953),<br />
aber auch im September auftreten können.
Der Wind<br />
Die Hauptwindrichtung ist nach Koch (1953) West bis Südwest. An zweiter Stelle<br />
stehen die Nordwest-Winde, die eine besondere Stoßkraft aufweisen und im Januar<br />
1955 in einigen Buntsandsteinrevieren (Waldeck, Klosterlausnitz, Hermsdorf)<br />
großen Schaden durch Wurf anrichteten. Die häufigen Ostwinde im Frühjahr<br />
können in Verbindung mit geringen Niederschlägen und geringer Luftfeuchtigkeit<br />
zu Frühjahresdürren Anlass geben. Es ist anzunehmen, dass das Saaletal und seine<br />
Nebentäler einen fühlbaren Schutz gegen östliche und westliche Winde genießen.<br />
Phänologie<br />
Die Lebenserscheinungen der Pflanzen werden sehr stark vom Zusammenspiel der<br />
einzelnen Klimafaktoren beeinflusst. Deshalb sind phänologische Beobachtungen<br />
sehr wichtig für die Charakterisierung des Klimas eines Ortes.<br />
Die Blüte der Charakterpflanze des Vorfrühlings, des Schneeglöckchens, setzt im<br />
Saaletal im Mittel um den 20.2., im Holzland jedoch erst nach dem 10.3. ein.<br />
Eine weitere wichtige phänologische Phase im Jahresablauf ist der Beginn der<br />
Roggenernte. Die Erntearbeiten werden im Saaletal im Mittel vor dem 19.7. und<br />
im übrigen Teil nach dem 19.7. aufgenommen. So zeichnet sich hinsichtlich des<br />
Hochsommerbeginns der Jenaer Buntsandstein als Spätgebiet ab. Ein Zeichen der<br />
weiter östlich angrenzenden Thüring. und Westsächs. Kreise ist, dass sie infolge<br />
zunehmender Kontinentalität in der Winterroggenernte früher liegen als die<br />
Westthür. Kreise, wohingegen der Frühlingseinzug im Osten allgemein um 1 - 2<br />
Wochen später erfolgt.<br />
Der Spätherbst, gemessen am Beginn der Laubverfärbung der Rotbuche, setzt<br />
sowohl im Saaletal als auch in den höheren Lagen gleichmäßig zwischen 7. und<br />
17. 10. ein.<br />
Zusammenfassung der klimatischen Einzelwerte:<br />
Die Niederschlagssummen nehmen im Gebiet <strong>von</strong> Westen (Kahla 530 mm) nach<br />
Osten (Klosterlausnitz 635 mm) zu. Die Hauptregenmenge fällt im Sommer in<br />
Form <strong>von</strong> Schauer- und Gewitterregen (Sommerregentyp). Gegenüber dem<br />
Holzland (Klosterlausnitz 7,5° C) zeichnet sich das Saaletal (Jena 8,4° C) durch<br />
höhere Temperaturen aus. Der frühere Vegetationsbeginn im Saaletal lässt sich<br />
sehr schön aus den phänologischen Beobachtungsergebnissen ableiten. Auf den<br />
Januar fallen die tiefsten (Jena 0,4 °C, Klosterlausnitz -1,4° C), auf den Juli die<br />
höchsten Temperaturen (Jena 17,5 und Klosterlausnitz 16,8° C). Die<br />
Jahresschwankung beträgt für Jena 17,9 für Klosterlausnitz 18,2° C. Auf Grund<br />
dieser Werte fällt der Jenaer Buntsandstein nach der Einteilung Europas in Klimagebiete<br />
nach Rubner (1952) in das gemäßigte Klimagebiet des Ebenenklimas und<br />
zwar in die Übergangszone zwischen maritimem Küstenklima West- und Nordeuropas<br />
einerseits und dem kontinentalen Binnenklima Osteuropas andererseits.<br />
Eine genauere Kennzeichnung des Klimas einer Gegend, vor allem in seiner<br />
Wirkung auf die Pflanzenwelt, bietet der Regenfaktor nach Lang (1920). Der <strong>von</strong><br />
Cieslar aufgestellte, <strong>von</strong> Lang als Regenfaktor bezeichnete Quotient aus jährlichem<br />
Niederschlags- und Temperaturmittel kennzeichnet in Größen über 40 das<br />
13
humide, unter 40 das aride Klima. Für Jena errechnet sich ein Faktor <strong>von</strong> 66, für<br />
Klosterlausnitz <strong>von</strong> 84. Das Untersuchungsgebiet gehört hiernach zum humiden<br />
Klima, liegt aber dem Trockenklima nahe.<br />
Wie aus diesen Angaben sowie der Betrachtung der einzelnen Klimaelemente<br />
hervorgeht, neigt das Klima mehr zum kontinentalen Typ und kann im Waldbereich<br />
des Jenaer Buntsandsteins als mild bis gemäßigt, hingegen im Saaletal als<br />
mild bezeichnet werden.<br />
3. Grundgestein<br />
Die Zusammensetzung des geologischen Untergrundes zeigt uns beigefügter<br />
Ausschnitt (Karte Nr. 3) aus der geologischen Übersichtskarte <strong>von</strong> Jena wieder.<br />
Der Mittlere Buntsandstein nimmt den größten Teil des Gebietes ein, während der<br />
Untere Buntsandstein im Osten und Süden nur gering verbreitet ist. Der Obere<br />
Buntsandstein als mehr oder weniger breiter Streifen im Westen, Nordwesten und<br />
Norden ist standortskundlich dem Jenaer Muschelkalk zuzurechnen (Huhn 1956).<br />
Vereinzelt findet er sich auch inmitten des Jenaer Bunt Sandsteines, wird aber dort<br />
landwirtschaftlich genutzt. Zu erwähnen sind noch die einzelnen tertiären<br />
Vorkommen, die im nordöstlichen Teil auf den Hochflächen anzutreffen sind,<br />
sowie die diluvialen und alluvialen Ablagerungen.<br />
Karte Nr. 3: Geologische Übersichtskarte<br />
14
Buntsandstein<br />
Der Untere und Mittlere Buntsandstein sind als eine Bildung des Festlandes<br />
anzusehen. Sie wurden in das sogenannte Mitteldeutsche Buntsandsteinbecken (v.<br />
Freyberg 1937) <strong>von</strong> den höher gelegenen Randgebieten unter trocken-heißem<br />
Klima eingeschwemmt.<br />
Ihre Ablagerungen werden nach Naumann (1929) folgendermaßen gegliedert:<br />
Hangendes: Unterer Röt<br />
Liegendes: su1 (unterste Stufe des Unteren Buntsandsteins)<br />
Abtlg. Stufe Unterstufe Mächtigkeit Bezeichnung<br />
sm 3 - 8 - 20 m Chirotheriensandstein<br />
Mittl. sm 2 45 - 55 m Bausandstein<br />
sm 1 sm 1o oben 30 - 40 m Rothensteiner Schichten<br />
Bunt- sm 1g (Geröll) 5 m Geröllhorizont an der Basis<br />
der Rothensteiner Schichten<br />
Sandstein<br />
sm 1 m (mitte) 35 - 40 m Gervillienschichten<br />
sm 1 u (unten) 50 m Kaolinschichten<br />
Unterer su 3 - 100 - 130 m Schaumsandstein<br />
Bunt- su 2 - 80 m Mittlere Stufe des Unteren<br />
Sandstein<br />
su 1 - 40 m Buntsandsteins<br />
Die unterste Stufe des Unteren Buntsandsteins: (sul), in der Mehrzahl aus roten<br />
Schiefertonen bestehend, ist im Jenaer Buntsandstein an der Oberflächengestaltung<br />
nicht beteiligt.<br />
Die mittlere Stufe des Unteren Buntsandsteines (su2) beginnt mit Rogensteinen<br />
und enthält in der weiteren Folge Kaolinsandsteine und oolithische Kalksandsteine.<br />
Die Verwitterungsböden sind intensiv rot gefärbt, lehmig bis tonig und<br />
tragen stellenweise landwirtschaftliche Kulturen.<br />
In der Stufe des Schaumsandsteines (su3) finden sich fein- bis mittelkörnige<br />
gelbgraue und rötliche Sandsteine, rötliche poröse Sandsteine, deren Porösität auf<br />
der Auslaugung <strong>von</strong> Kalkooiden beruht (Schaumsandstein). Zum Teil sind mächtige<br />
Schiefertonlagen vorhanden. Die produktionskräftigen Böden des Schaumsandsteins,<br />
meist lehmige Sandböden, tragen, soweit sie nicht landwirtschaftlich<br />
genutzt werden, zum Teil noch gute Buchenbestände.<br />
Die Grenze zwischen Mittlerem und Unterem Buntsandstein wird dorthin gelegt,<br />
wo auf die kalkhaltigen, kaolinarmen Sandsteine der Stufe su3 kalkfreie, kaolinreiche<br />
Sandsteine folgen. Bemerkenswert ist das mehrfache Zusammentreffen der<br />
Wald-Feldgrenze mit der Grenze zwischen Mittlerem und Unterem Buntsandstein.<br />
15
Der Mittlere Buntsandstein beginnt mit den Kaolinschichten (sm1u). Es sind graue<br />
bis weiße, an tonigen Zwischenlagen arme, kaolinführende, kalkfreie Sandsteine,<br />
deren arme, durchlässige Sandböden fast ausschließlich Waldböden abgeben und<br />
meist Nadelholzbestände (Kiefer) tragen.<br />
Die Unterstufe sm1m, wegen ihrer Fossilführung, nämlich der Muschel Gervillia<br />
Murchisoni, als Gervillienschichten bezeichnet, setzt sich aus gelblichen bis grauen,<br />
mehr oder weniger verfestigten fein- mittelkörnigen Sandsteinen zusammen,<br />
die mit rötlichen sandigen Schiefertonen wechselgelagert sind. Als Verwitterungsprodukt<br />
dieser Unterstufe entstehen vorwiegend lehmige Sandböden.<br />
Die Rothensteiner Schichten führen an der Basis einen Quarzgerölle enthaltenden<br />
bindemittelarmen Horizont (sm1g), dem sich weiße und gelbliche Sandsteine mit<br />
stellenweise bunten Schiefertoneinschaltungen anschließen. Der Basishorizont<br />
liefert in der Mehrzahl grobkörnige, durchlässige Sandböden, während in der<br />
weiteren Folge der Rothensteiner Schichten die Böden lehmiger werden.<br />
Der Bausandstein (sm2) besteht aus rotbraunen, feinkörnigen, dickbankigen Sandsteinen<br />
mit tonigem Bindemittel in Wechsellagerung mit Schiefertonen. Die<br />
lehmigen bis tonig-sandigen Böden sind an zahlreichen Stellen <strong>von</strong> Laubholz (Bu,<br />
Ei) bestockt.<br />
Der Chirotheriensandstein (sm3) als oberste Stufe des mittleren Buntsandsteins,<br />
zeichnet sich durch die Führung <strong>von</strong> Fährten des Chiroterium barthi kaup. aus. Er<br />
ist karbonathaltig, fein- bis grobkörnig mit vereinzelten tonigen Zwischenlagen.<br />
Vereinzelt kommen Karneolstücke und Tigersandsteine vor. Letztere sind schwarz<br />
gefleckte Sandsteine. Die Verwitterungsböden des Chirotheriensandsteines sind in<br />
der Mehrzahl Sand- bis anlehmige Sandböden.<br />
Tertiäre Ablagerungen<br />
Sie bestehen aus Tonen, Sanden und Kiesen. Die Kiese sind im Allgemeinen durch<br />
Eisenhydroxiyd braun gefärbte haselnuß- bis faustgroße Milchquarze und<br />
Kieselschiefer, die aus dem Schiefergebirge stammen (v. Freyberg 1923). Die<br />
Sande sind zum größten Teil auf umgelagertes Buntsandsteinmaterial zurückzuführen.<br />
Sie sind <strong>von</strong> brauner Farbe. Die Tone sind meist weiß und sehr fett<br />
(Kaolinton). Diese drei Sedimente liegen an ihren Ablagerungsstätten in<br />
wechselnder Mächtigkeit übereinander. Die Böden sind günstigstenfalls als kiesige<br />
lehmige Sandböden, in der Mehrzahl aber als sandige Kiesböden anzusprechen.<br />
Diluviale Ablagerungen<br />
Hierbei handelt es sich meist um aufgewehte oder an sekundäre Lagerstätten<br />
angeschwemmte Lößbestandteile (Schwemmlöß); bei entsprechender Lage am<br />
Hang, in Mulden oder in Gräben dürften es auch feine Abschlämmassen aus den<br />
Buntsandsteinböden sein. Die Lehmablagerungen können zuweilen bis zu 2 Meter<br />
16
mächtig sein, sind aber bereits bis in diese Tiefe stärker entkalkt. Sie sind<br />
tiefgründig und geben bei genügender Frische einen leistungsfähigen Boden.<br />
Alluviale Ablagerungen<br />
Es sind meist Sande, auch feineres Material - Tone -, die auf der Sohle <strong>von</strong> Bachtälchen<br />
abgelagert werden.<br />
Geländeformen<br />
Ein Bild über die morphologische Ausbildung der oben beschriebenen<br />
Buntsandsteinstufen und -Unterstufen, die infolge ihres westnordwestlichen<br />
Einfallens im Südosten und Osten mit dem Unteren Buntsandstein beginnen, sich<br />
nach Westen und Nordwesten in ihrer Altersfolge fortlaufend aneinanderreihen,<br />
zeichnet sich nur in den Tälern ab. Denn auf der weiten Hochfläche des<br />
Hermsdorfer Holzlandes, die nach v. Freyberg (1923) als Rest der praetertiären<br />
und tertiären Landoberfläche anzusehen ist, finden wir alle Stufen mehr oder<br />
weniger gleichförmig und eingeebnet.<br />
Foto 2<br />
Sanft gewellte Hochfläche des Holzlandes bei Mörsdorf.<br />
(Foto Huhn)<br />
Anders ist es in den Tälern, die nachträglich in die alte Landoberfläche<br />
eingeschnitten wurden. Hier erfahren die Gesteine je nach ihrer Härte bei der<br />
Zerschneidung eine mehr oder weniger starke Beanspruchung, und es sind dabei<br />
markante Geländestufen entstanden. So bilden Kaolin- und Gervillienschichten<br />
sowohl Hänge als auch kleine Terrassen, während die Rothensteiner Schichten und<br />
der Bausandstein an einer markanten Geländestufe in der Landschaft zu erkennen<br />
sind.<br />
17
Foto 3<br />
Im Hintergrund die Geländestufe des Bausandsteins bei Bürgel.<br />
(Foto Huhn)<br />
Die Stufe su3 (Schaumsandstein) zeigt auch überall lehne bis steile Hanglagen.<br />
Der Chirotheriensandstein schließt die Steilstufe <strong>von</strong> sm1o und sm2<br />
terrassenförmig ab. Standortskundliche Bedeutung hat nun die Verknüpfung der<br />
Geländeformen und Grundgesteine vor allem insofern, als wir oftmals an steilen<br />
Oberhängen (Sonnhänge) die armen Kaolinschichten finden, während die reichere<br />
Stufe des Schaumsandsteines am Unterhang ausstreicht.<br />
18
Foto 4<br />
Steiler Sonnenhang gebildet durch die Kaolinschichten im Revier Freienorla, Abtlg. 109.<br />
(Foto Huhn)<br />
In diesem Zusammenhang sei auch der Bausandstein erwähnt, der zur Bildung <strong>von</strong><br />
Schluchten oder doch engen Tälern, aber auch schroffen Felshängen in breiteren<br />
Tälern (Saaletal) neigt. Die Schluchten besitzen eine erhöhte Luftfeuchtigkeit und<br />
reichliche Sickerwasserzufuhr und sind dadurch in ihren Hangfußböden<br />
hervorragende Standorte für Edellaubhölzer (Ah-Es-Schluchtwald). Die Bestände<br />
auf den felsigen Hangteilen tragen in exponierter Lage oftmals Schutzwaldcharakter.<br />
4. Böden<br />
Die gleiche Mannigfaltigkeit in der Zusammensetzung, wie sie den Grundgesteinen<br />
des Buntsandsteins eigen ist, und ihre Unterschiede untereinander, treffen<br />
auch für die aus diesen als Verwitterungsprodukt hervorgegangenen Böden zu.<br />
Hiernach liefern die an tonigen Zwischenlagen und Bindemittel reichen Sandsteine<br />
der Stufen su2 und su3 in der Mehrzahl lehmige Sandböden mit tonreichem<br />
Unterboden, und der Bodentyp entspricht in der Regel einer podsoligen Braunerde.<br />
Die Unterstufe sm1u verwittert infolge des Mangels an Schiefertonen und tonigem<br />
Bindemittel zu durchlässigen Sandöden, die durch einen hohen Skelettanteil<br />
gekennzeichnet sind und in ihrer Bodenentwicklung fast ausschließlich das<br />
Stadium des Podsols mit Orterde und teilweise Ortstein erreicht haben.<br />
19
Foto 5<br />
Freigelegte Ortsteinbank in einem trockenen Sandboden auf Kaolinschichten,<br />
Revier Meusebach, Abtlg. 57e.<br />
(Foto H. Meinhardt)<br />
Die Unterstufe sm1m gibt je nach dem Wechsel ihrer geologischen Zusammensetzung<br />
anlehmige bis lehmige Sandböden. Mit den Unterschieden im Bindigkeitsgrad<br />
schwankt auch die Bodenentwicklung zwischen Braunerdepodsol und<br />
Podsoliger Braunerde.<br />
An der Basis der Unterstufe sm1o entstehen vorwiegend durchlässige Sandböden<br />
mit reichlichem Anteil an Quarzgeröllen vom Typ des Podsols, in der weiteren<br />
Folge meist anlehmige bis lehmige Sandböden, die günstigstenfalls zu podsoligen<br />
Braunerden entwickelt sind, bei nachlassendem Bindigkeitsgrad allerdings stärkere<br />
Podsolierungserscheinungen, nämlich den Entwicklungszustand eines Braunerdepodsols<br />
erkennen lassen.<br />
Aus der zum größten Teil aus bindemittelreichen Sandsteinen und tonigen Zwischenlagen<br />
bestehenden Stufe sm2 schafft die Verwitterung hauptsächlich lehmige<br />
Sandböden, die auch hinsichtlich ihres Entwicklungsstandes als podsolige Braunerden<br />
günstig einzuschätzen sind.<br />
In der Stufe sm3 tritt der Tonanteil zurück. Die Verwitterungsböden sind daher<br />
auch meist als Sand- bis anlehmige Sandböden mit stellenweise stärkerer Steinbeimengung<br />
ausgebildet. Die Entwicklung dieser Böden zeigt Übergänge vom Podsol<br />
zum Braunerdepodsol.<br />
Obwohl diese Merkmale enger Abhängigkeit der Böden <strong>von</strong> den Grundgesteinen<br />
für den gesamten Jenaer Buntsandstein zutreffen müßten, so sei doch gesagt, dass<br />
die Bodenbildung nicht überall <strong>von</strong> dem geologischen Untergrund abhängig zu<br />
sein scheint. Diese Merkmale treffen besonders für die Hochflächen (Hermsdorfer<br />
20
Holzland) zu und finden in der geologischen Erscheinung der alten Landoberfläche<br />
ihre Erklärung.<br />
Hier vermochten sich nämlich alte tertiäre und vortertiäre Verwitterungsoberflächen<br />
zu erhalten (v. Freyberg 1923), auf denen der Buntsandstein in seinem<br />
Feldspatanteil kaolinisiert und vertont ist.<br />
Die Kaolinisierung und Vertonung des Buntandsteins griff über die verschiedenen<br />
Buntsandsteinschichten gleichmäßig hinweg, und dadurch ist bezüglich des<br />
Gehaltes an bindigen Beimengungen ein Ausgleich zwischen den verschiedenen<br />
Buntsandsteinstufen und Unterstufen geschaffen worden. Hinzu kommt, dass die<br />
Reste der tertiären Verwitterung sich mit den Ablagerungen des Diluviums durch<br />
Solifluktion nach Jaeger (1956) vermischt haben, so dass im Bereich der Rumpffläche<br />
die Beurteilung des Bodens aus dem Anstehenden nicht mehr möglich ist.<br />
Hier liegen in muldigen, sanft geneigten und ebenen, mitunter auch mäßig geneigten<br />
Lagen entweder lehmige Sande bis Lehme über wasserstauendem kaolinisiertem<br />
Material oder man trifft dort in sich dicht gelagerte wasserstauende Lehme an.<br />
Deshalb finden wir vorwiegend im Holzland Böden mit seitwärts gerichtetem<br />
Soltransport vom Typ der Stagnogleys und Pseudogleys in den zahlreichsten<br />
Übergangsformen (Subtypen) ausgebildet.<br />
Wir sehen also, dass neben der durch das geologische Ausgangsmaterial bedingten<br />
Vielgestaltigkeit der Böden im Jenaer Buntsandstein noch ein weiterer<br />
wesentlicher Faktor, nämlich die Vernässung, in Erscheinung tritt.<br />
Foto 6<br />
Anmooriger Stagnogley im Revier Klosterlausnitz, Abtlg. 63 a.<br />
(Foto Huhn)<br />
21
Es ist deshalb bei standortskundlicher Betrachtung und Gliederung der Böden eine<br />
Trennung derselben ohne Rücksicht auf ihre Korngrößenzusammensetzung in<br />
vernässungsfreie und Vernässungsböden notwendig. Bei den Vernässungsböden<br />
ist das Hauptgewicht auf die Vernässungssymptome und dynamischen Prozesse zu<br />
legen. Sie verlangen eine Bestockung, die aus intensiv wurzelnden Holzarten,<br />
insbesondere der Eiche, bestehen muss.<br />
Bei den vernässungsfreien Böden tritt die Korngrößenzusammensetzung als ein<br />
wichtiges Moment in den Vordergrund, insofern, als die lehmigeren Böden im<br />
Hinblick auf ihre Produktionskraft eine Laubholzbestockung ermöglichen. Die<br />
überwiegend sandigen Böden reichen dagegen gerade zu einem gedeihlichen<br />
Wachstum der anspruchsloseren Holzarten, insbesondere der Nadelhölzer Kiefer<br />
und Fichte, aus. Es ergibt sich deshalb eine weitere Unterteilung, und zwar der<br />
vernässungsfreien Böden nach ihrem unterschiedlichen Feinerdeanteil in<br />
bindemittelreiche und bindemittelarme Böden, wobei die mehr oder weniger<br />
lehmigen Sandböden (Stufen und Unterstufen su2, su3, sm2, z.T. aber auch sm1m<br />
und sm1o) und die Lehme in der bindemittelreichen Reihe und die mehr oder<br />
weniger anlehmigen Sandböden und Sandböden (Unterstufen sm und Stufe sm1u,<br />
sm1g und sm3) und im Rahmen der vorliegenden Arbeit auch die tertiären Kiese<br />
und Sande der bindemittelarmen Reihe zugeordnet werden.<br />
Die Holzartenzusammensetzung und ganz besonders das Produktionsvermögen<br />
sowohl im Bereiche der bindemittelreichen als auch armen Reihe erfahren eine<br />
weitere Differenzierung nach den Abstufungen des Wasserhaushaltes, der je nach<br />
der Lage im Gelände in beiden Reihen frische, mäßig frische und mäßig trockene,<br />
in der bindemittelarmen Reihe aber außerdem noch trockene und sehr trockene<br />
Standorte unterscheidet.<br />
Die alluvialen Ablagerungen auf der Sohle <strong>von</strong> Bachtälchen als ganzjährig oder<br />
zeitweilig vernäßt gehören der Reihe der Vernässungsböden an.<br />
Am Schluß sollen noch die Waldecker Böden erwähnt werden. Sie nehmen infolge<br />
ihrer günstigen Nährstoffverhältnisse (umgelagerter Rötton) im Untersuchungsgebiet<br />
eine Sonderstellung ein.<br />
22
B Waldgeschichtlicher Überblick<br />
Wie waldgeschichtliche Forschungsergebnisse zeigen, liegt im Jenaer Buntsandstein<br />
die Zeit einer hier vorhanden gewesenen stärkerer Beteiligung des<br />
Laubholzes weit zurück. Bereits im 16. Jahrhundert waren dem Laubholz, aus<br />
Eiche, Buche und Birke bestehend, Kiefer, Fichte und Tanne beigemischt.<br />
Im Waldbild des 17. Jahrhunderts rückten Kiefer und Fichte unter den Nadelhölzern<br />
an erste Stelle, doch die Tanne kommt noch verbreitet vor. Die Eiche,<br />
welche offenbar im Gebiet um Klosterlausnitz stärker vertreten war, ist im Rückgange<br />
begriffen. Die Verlichtung der Eichenbestände führte zur Ausbreitung der<br />
weichen Laubhölzer, namentlich Aspe, Birke, und fördert auch hier und da das<br />
Vordringen des Nadelholzes. Im Klosterlausnitzer Gebiet werden zum ersten Male<br />
Fichtenreinbestände erwähnt, Daneben gibt es Mischbestände aus Kiefer-Fichte,<br />
Fichte-Tanne, Eiche-Buche, Tanne-Buche und Fichte-Eiche.<br />
Im Tautenhainer Bezirk sollen vorwiegend Tannen-Buchen-Fichten-Mischbestände<br />
gestockt haben, denen stellenweise die Eiche beigemischt war.<br />
Im Laufe des 18. Jahrhunderts gewinnt das Nadelholz die Vorherrschaft. Die<br />
Tanne wird durch die zunehmende Auslichtung immer mehr zurückgedrängt. Die<br />
Eiche findet sich vielerorts nur noch als Überhälter, unter denen die Fichte<br />
heranwächst.<br />
Foto 7<br />
Absterbender Tannenüberhälter im<br />
Revier Tiergarten, Abtlg. 49.<br />
(Foto Huhn)<br />
23
In den Wäldern um Hummelshain scheint das Laubholz dagegen gefördert zu<br />
werden, worauf eine Anordnung zur Schonung der masttragenden Laubhölzer und<br />
die Anlage zweier Eichel-Gärten in den Jahren 1724 und 25 schließen lassen. Im<br />
Revier Schöngleina (Ascherhütte) werden noch viele Buchen und Eichen erwähnt.<br />
Eine Holztaxe <strong>von</strong> 1767 führt Eiche, Buche, Birke und Aspe an. Zu Beginn des 19.<br />
Jahrhunderts tritt zum ersten Male die Lärche in Erscheinung, die jedoch teilweise<br />
schlecht gedeiht. Herrschte die Fichte im 18. Jahrhundert vor, so bevorzugt man<br />
um die Jahrhundertwende die Kiefer, da die waldbaulichen Anschauungen<br />
wechseln. Die Buche vertritt im 19. Jahrhundert den Hauptanteil an der<br />
Bestockung des Laubwaldes. Obgleich eine Zunahme des Laubholzes in den<br />
Revieren Ascherhütte, Klosterlausnitz, Tautenhain und Fröhliche Wiederkunft<br />
durch Neuankäufe und in Hummelshain durch den vermehrte künstlichen Anbau<br />
desselben erzielt wird, ist doch damit die fortschreitende Verbreitung des<br />
Nadelholzes nicht aufzuhalten. In Schöngleina legt man im Jahre 1824 eine<br />
Samendarre an, um den hoch im Kurs stehenden Nadelholzsamen zu gewinnen.<br />
Die Birke, die infolge ihrer Bodengenügsamkeit auf verlichteten Stellen sich<br />
einfindet und kleine Bestände bildet, wird als Retterin betrachtet und gepflegt.<br />
Später wird sie als lästig empfunden und wieder ausgehauen.<br />
Schon jetzt treten die ersten spürbaren Folgen der Reinbestandeswirtschaft auf. Im<br />
Klosterlausnitzer Gebiet ist ein Rückgang der Kiefer im Jahre 1832 durch<br />
Kiefernspanner - und der Fichte 1837 - 41 durch Nonnenfraß zu verzeichnen.<br />
Dagegen hat die Fichte im Jahre 1820 - 35 besonders im Revier Seitenbrück unter<br />
Dürreperioden zu leiden. Diese Katastrophen und auch mehrfache Warnungen im<br />
Jahre 1850 vermochten der Verfichtung keinen Einhalt zu gebieten Die<br />
Sommertrocknis 1888, 1892, 1893 und 95 waren ebenfalls Warnungen, die in den<br />
Wind geschlagen wurden.<br />
So bewegt zu Beginn des 20. Jahrhunderts die außerordentliche Massenleistung,<br />
vielseitige Verwendungsmöglichkeit und leichter künstlicher Anbau zu einer<br />
weiteren Bevorzugung der Fichte. Die Laubhölzer treten weiter zurück, während<br />
die Tanne fast gänzlich verschwunden ist. Kiefer und Fichte stehen an erster<br />
Stelle.<br />
Über die gegenwärtige Holzartenzusammensetzung im Jenaer Buntsandstein ist<br />
folgendes zu sagen:<br />
Die Kiefer bestreitet den größte Anteil der Bestockung und liefert auf den<br />
bindemittelärmeren Boden stellenweise ein wertvolles Holz, während sie auf den<br />
bindemittelreichen Böden ins Bauholz wächst.<br />
24
Foto 8<br />
Höhenkiefer-Überhälter im Revier Klosterlausnitz, Abtlg. 56 b.<br />
(Foto Huhn)<br />
Die Fichte findet sich teils in Reinbeständen, die auf den frischen Standorten gute<br />
Qualität und Wuchsleistungen zeigen, indes auf den zeitweise vernäßten Böden im<br />
Wuchs stagnieren und dem Windwurf ausgesetzt sind. Dagegen ist sie in der<br />
Mehrzahl der Kiefer beigemischt, vermag aber nur auf den frischeren Standorten<br />
mit dieser Schritt zu halten, sonst bleibt sie meist im Unterstand. Ihr Holz ist dann<br />
feinringig und wird <strong>von</strong> den Leitermachern bevorzugt (Hermsdorf-Klosterlausnitz).<br />
Lärche, Weymouthskiefer und Douglasie treten gegenüber Kiefer und<br />
Fichte im Waldbild zurück. Ihr Anbau zeigt aber gute Erfolge, und sie werden in<br />
letzter Zeit in größerem Umfange an der Bestockung beteiligt. Dies dürfte auch für<br />
die Roteiche zutreffen. Die wenigen Weißtannen im Jenaer Buntsandstein sind fast<br />
ausschließlich dem Tannensterben verfallen. Die Buche ist meist in Beimischung<br />
zum Nadelholz anzutreffen, wächst aber am besten auf den bindemittelreichen<br />
Böden in schattseitiger Hanglage, wo sie heute noch in kleinen Reinbeständen mit<br />
Eiche, Esche und Ahorn gemischt vorkommt. Die Eiche besiedelt gern neben<br />
Birke und Kiefer die Sonnhänge, ist aber auch dort, wie auf allen Standorten, nur<br />
vereinzelt zu finden.<br />
25
II Beschreibung der Wald- und Forstgesellschaften<br />
Inhalt:<br />
A Einleitende Übersicht<br />
B Eichen-Birken-Wald<br />
1. Trockener Eichen-Birken-Wald<br />
2. Feuchter Eichen-Birken-Wald<br />
C Saures Birkenbruch<br />
D Traubeneichen-Buchenmischwald<br />
1. Farn- und Kräuterreicher Traubeneichen-Buchenmischwald<br />
2. Farnreicher Traubeneichen-Buchenmischwald<br />
3. Artenreicher Hainsimsen-Traubeneichen-Buchenmischwald<br />
4. Artenärmerer Hainsimsen-Traubeneichen-Buchenmischwald<br />
5. Drahtschmielen-Heidelbeer-Traubeneichen-Buchenmischwald<br />
E Ahorn-Eschen-Schluchtwald<br />
F Eschen-Erlen-Bachwald<br />
G Kleinflächig auftretende besondere Gesellschaften<br />
1. Feuchter Stieleichen-Hainbuchenwald<br />
2. Eichen-Linden-Mischwälder<br />
26
A Einleitende Übersicht<br />
Im Buntsandsteinteil Jena ist das natürliche Waldbild, wie es im 16. Jahrhundert<br />
zum großen Teil noch vorhanden gewesen sein muss, durch menschliche<br />
Beeinflussung - Bevorzugung des Nadelholzes (vergleiche waldgeschichtliche<br />
Angaben) stark gestört worden. Deshalb treffen wir im Untersuchungsgebiet in der<br />
Mehrzahl Forstgesellschaften oder Ersatzgesellschaften an, und die Rekonstruktion<br />
des natürlichen Waldbildes ist oft sehr schwierig.<br />
Doch gibt uns die Zusammensetzung der Holzarten, sowie Strauch- und Krautschicht<br />
in den Laubholzrestbeständen und das Vorhandensein bestimmter Arten in<br />
den Forstgesellschaften wesentliche Anhaltspunkte und läßt auf folgende natürliche<br />
Waldgesellschaften schließen:<br />
Eichen-Birken-Wald<br />
Birkenbruch<br />
Traubeneichen-Buchenmischwald<br />
Ahorn-Eschen-Schluchtwald<br />
Eschen-Erlen-Bachwald<br />
Feuchter Eichen-Hainbuchenwald<br />
Wärmeliebender Eichen-Lindenmischwald<br />
Die am weitesten verbreitete Waldgesellschaft im Buntsandsteinteil Jena ist der<br />
Eichen-Birken-Wald, der mit der Assoziation des Querceto - Betuletum Tüxen<br />
1930 bezw. dem Querceto - sessiliflorae - Betuletum Tüxen 1937 oder dem Fageto<br />
- Querceta - petraeae Tüxen 1955 einen ungefähren Vergleich zulässt. Er wird<br />
unterteilt in die feuchte und trockene Subassoziation, nämlich den Trockenen und<br />
Feuchten Eichen-Birken-Wald. Es ist hier so, daß in der feuchten Subassoziation<br />
des Eichen-Birkenwaldes die Stieleiche hauptsächlich vertreten ist, während sie im<br />
Trockenen Eichen-Birkenwald nur vereinzelt an der natürlichen Bestockung<br />
teilnimmt und die Herrschaft der Traubeneiche überlässt. Da in unserem Gebiet,<br />
siehe Waldgeschichte, wie überhaupt in Mitteldeutschland, die Kiefer schon seit<br />
langem im Bereich des Eichen-Birken-Waldes heimisch zu sein scheint, im<br />
Gegensatz zu Nordwestdeutschland, wo diese Gesellschaft erstmalig beschrieben<br />
wurde, kann auch hier als beschreibender Name die Bezeichnung Eichen-Birken-<br />
Kiefern-Wald angewandt werden (Schretzenmayer 1958). Die natürliche<br />
Holzartenzusammensetzung im Eichen-Birken-Wald besteht aus Eiche (Traubenund<br />
Stieleiche), Birke, Kiefer und teils auch Buche, wobei die Wuchsleistungen<br />
der Laubhölzer gering sind. Deshalb finden wir heute auf den Eichen-Birken-<br />
Wald-Böden fast ausschließlich Nadelholzbestände aus Kiefer mit<br />
Fichtenzwischen- und -unterstand. Die natürliche Bodenflora wird vorwiegend<br />
durch Drahtschmiele und Heidelbeere, aber auch Siebenstern, Adlerfarn und<br />
Pfeifengras charakterisiert, die auch in den Kiefern-Fichten-Forsten immer wieder<br />
anzutreffen sind.<br />
27
In den Bereich des Eichen-Birken-Waldes ist noch vereinzelt und in unbedeutender<br />
Ausdehnung das Saure Birkenbruch eingestreut, welches <strong>von</strong> den Feuchten<br />
Eichen-Birken-Wäldem zu den eigentlichen Hochmooren überleitet und eine<br />
eigene Assoziation (Übergangsassoziation)- Betuletum pubescentis Tüxen 1937 -<br />
darstellt. Anstelle der natürlichen Holzart, Moorbirke, finden wir im Jenaer<br />
Buntsandstein allerdings die Sandbirke, welche neben kümmernden Kiefern durch<br />
ihren guten Wuchs besonders ins Auge fällt. Die typischen Arten der Krautschicht<br />
sind hier Moosbeere, Trunkelbeere, scheidiges Wollgras und Sonnentau.<br />
Während der Eichen-Birken-Wald vorwiegend die vernässten und vernässungsfreien<br />
bindemittelärmeren Böden auf der Buntsandsteinplatte bestockt, ist in den<br />
im allgemeinen luftfeuchteren engen Tälern und an deren Hängen auf den meist<br />
bindemittelreicheren Böden ein Buchenmischwald anzutreffen, der mit dem<br />
Traubeneichen-Buchenmischwald Schretzenmayr 1957 bzw. dem Melampyro -<br />
Fagetum Oberdorfer 1957 sowie dem Querceto - Luzuletum Oberdorfer 1952 oder<br />
dem Luzulo - Quercetum Hartmann 1940 vieles gemeinsam hat.<br />
Im Gegensatz zum Eichen-Birken-Wald sind die Wuchsorte des Traubeneichen-<br />
Buchenmischwaldes im Jenaer Buntsandstein heute an mehreren Stellen unter<br />
nahezu natürlicher Bestockung anzutreffen (Reviere Meusebach, Rothehofsmühle<br />
und Quirla). Die Buche herrscht neben einzelnen Traubeneichen vor, seltener<br />
finden sich Ahorn, Bergulmen, Vogelkirsche und Eschen, die ebenfalls wie Buche<br />
an den frischen Schatthängen sehr gute Wuchsleistungen erreichen. Bei fast<br />
fehlender Strauchschicht besteht die Bodenflora auf den frischeren Standorten aus<br />
Kräutern und Farnen oder auch nur aus Farnen, auf den mäßig trockenen herrschen<br />
Drahtschmiele und Heideleere neben einzelnen Moosen vor, während die<br />
Hainsimse die mittleren Standorte charakterisiert. Außerhalb des Laubholzes im<br />
Bereiche des Traubeneichen-Buchenmischwaldes sind teils reine Fichten- teils<br />
Fichten-Kiefern-Forsten entstanden, in denen sich hier und da die Buche in<br />
einzelnen Exemplaren erhalten hat. Die Bodenflora ist dort weitaus artenärmer.<br />
Der Ahom-Eschen-Schluchtwald tritt nur kleinflächig auf und hat fast überall<br />
seinen natürlichen Charakter bewahrt. Er könnte vergleichsweise dem Acero-<br />
Fraxinetum Tüxen 1937 und zwar der collinen Stufe zugerechnet werden, steht<br />
aber auch dem Carici-Aceretinum Oberdorfer 1957 bzw. dem Acereto -<br />
Fraxinetum caricetosum pendulae Etter 47 nicht fern. Seine natürlichen Holzarten<br />
Ahorn, Esche, Buche und Bergulme zeigen sehr gute Wuchsleistungen (zum<br />
Beispiel im Waldecker Schloßgraben, Revier Waldeck).<br />
Unter einer reichen Strauchschicht finden sich unter zahlreichen anspruchsvollen<br />
Kräutern, Gräsern und auch Farnen außerdem noch für den Jenaer Buntsandstein<br />
äußerst seltene Arten, wie Stachelschildfarn (Polystichum lobatum) und Riesenschachtelhalm<br />
(Equisetum maxima).<br />
Ebenfalls nur kleinflächig verbreitet ist der Eschen-Erlen-Bachwald, der ungefähr<br />
dem Bacheschenwald: Carici (remotae)-Fraxinetum W. Koch 25 entspricht. Er<br />
28
nimmt die sickerfeuchten, auch quelligen, schmalen Sohlen der Bachtälchen ein.<br />
Esche, Ahorn und Erle zählen zu seinen natürlichen Holzarten, und sie zeichnen<br />
sich alle durch sehr gute bis gute Wuchsleistungen aus. Auch die Pappel dürfen<br />
wir als natürliche Holzart des Bacheschenwaldes rechnen, die im Jenaer<br />
Buntsandstein auf diesem Standort in einzelnen Exemplaren im Walde, aber doch<br />
ganz besonders in den Feldfluren - dort sind die Täler allerdings etwas breiter -<br />
ausgezeichnete Wuchsleistungen vollbringt.<br />
Ein Teil der Fläche, den natürlicherweise der Bacheschenwald besiedeln würde,<br />
wird heute <strong>von</strong> der Fichte beherrscht, die hier ebenfalls große Massen erzeugt.<br />
Im natürlichen Bestande (z.B. Revier Quirla Abtlg. 55) finden wir meist eine<br />
aufgelockerte Strauchschicht.<br />
Die Krautflora ist sehr üppig ausgebildet und enthält zahlreiche Arten, <strong>von</strong> denen<br />
die Winkelsegge (Carex remota) und das Milzkraut (Chrysosplenium) als<br />
besonders kennzeichnend zu werten sind.<br />
Eine besondere Stellung im Jenaer Buntsandstein kommt dem Feuchten Eichen-<br />
Hainbuchenwald und dem wärmeliebenden Eichen-Lindenmischwald zu.<br />
Der Feuchte Waldziest-Eichen-Hainbuchenwald, Querceto-Carpinetum- stachyetosum,<br />
wird der feuchten Subassoziationsgruppe der Assoziation Querceto-<br />
Carpinetum medioeuropaeum Tüxen 1937 zugeordnet. Wir müssen ihn im<br />
Untersuchungsgebiet als eine Seltenheit schätzen; denn er ist nur gering verbreitet<br />
und zeigt sein natürliches Gepräge nur auf einer ganz kleinen Fläche im Revier<br />
Saasa. Dort finden wir einen Bestand gutwüchsiger Stieleichen mit einem<br />
vortrefflichen Hainbuchen- Zwischen- und Unterstand.<br />
Die Strauchschiebt ist artenreich. In der gräser- und kräuterreichen Krautschicht<br />
herrschen Waldziest, Riesenschwingel, Veilchen und Sanikel vor.<br />
An den steilen bis sehr steilen, mitunter auch schroffen Hängen des Saaletales, in<br />
dem mittlere Jahresniederschläge unter 550 mm und mittlere Jahrestemperaturen<br />
<strong>von</strong> über 8° C herrschen, finden wir Eichen-Linden-Mischwälder meist<br />
strauchartigen Wuchses, die nach Meusel (1951 - 52) bereits der waldsteppenartigen<br />
Vegetation zuzurechnen sind und gewisse Vergleiche mit dem Acero-<br />
Tilietum Faber 36 (Berglindenwald) und dem Cytiso-Quercetum nach Grüneberg<br />
(1957), dem Geißklee-Linden-Eichenwald, zulassen. Da uns hierüber geeignetes<br />
Aufnahmematerial fehlt, soll diese Gesellschaft bei der nachfolgenden<br />
Beschreibung der einzelnen Waldgesellschaften nur kurz dargestellt werden.<br />
29
B Eichen-Birken-Wald<br />
1. Trockener Eichen-Birken-Wald<br />
Der Trockene Eichen-Birken-Wald tritt in der Regel auf den vernässungsfreien<br />
mäßig trockenen bis sehr trockenen bindemittelärmeren sauren Sand- und<br />
Kiesböden auf, die wir in der Mehrzahl auf den flachen Geländewellen des<br />
Hermsdorfer Holzlandes sowie an sonnseitigen Oberhängen finden. Ihm fallen<br />
ungefähr 40 % der Fläche des Arbeitsgebietes zu. Wir haben vor uns eine<br />
Waldgesellschaft, welche durch menschliche Beeinflussung am stärksten in ihrem<br />
natürlichen Bild verändert worden ist. So führte die Forderung nach Ertragssteigerung<br />
zum Nadelholzanbau, insbesondere der Kiefer und Fichte und damit zu<br />
einer Störung der floristischen Verhältnisse. Aus diesem Grunde ist die Beschreibung<br />
dieser Subassoziation mit großen Schwierigkeiten verbunden. Als weiterer<br />
Nachteil tritt hinzu, dass auf den mäßig trockenen Standorten eine dem hier zur<br />
besseren Seite hin angrenzenden Drahtschmielen-Heidelbeer-Traubeneichen-<br />
Buchenmischwald ähnliche Bodenflora vorkommen kann, wenn die natürliche<br />
Waldgesellschaft in Nadelholzreinbestände umgewandelt wurde. Ein Bild, das<br />
dem natürlichen Florencharakter des Trockenen Eichen-Birken-Waldes im Jenaer<br />
Buntsandstein entsprechen dürfte, finden wir in einem mittelwaldartig<br />
bewirtschafteten Bauernwald (nördlich der Abtlg. 36, Revier Schleifreisen) auf<br />
einem mäßig trockenen bindemittelarmen Sandboden.<br />
Foto 9<br />
Relikt des „Trockenen Eichen-<br />
Birken-Waldes“ im Bauernwald<br />
(nördlich der Abtlg. 36),<br />
Revier Schleifreisen.<br />
(Foto Huhn)<br />
30
Unter der Baumschicht aus geringwüchsigen, teils krummschäftigen Traubeneichen<br />
- es wurde eingangs schon erwähnt, dass im Trockenen Eichen-Birken-<br />
Wald fast ausschließlich die Traubeneiche anzutreffen ist - und einzelnen<br />
Stieleichen, dagegen schlanken, gradschäftigen Birken, deckt eine lockere Strauchschicht<br />
aus Pulverholz, Eberesche und etwas Hasel den Boden. In der Krautschicht<br />
sind neben mehreren Gräsern, z.B. Honiggras (Holcus mollis), Adlerfarn,<br />
Habichtskraut, Maiglöckchen, Schattenzweiblatt, Wiesenwachtelweizen, Heidelbeere<br />
und Drahtschmiele vertreten.<br />
Anschließend sei die Zusammensetzung der Vegetation wiedergegeben, wie sie<br />
dort vorgefunden wurde.<br />
Vegetationsaufnahme Nr. 1 Schlußgrad: 0,9<br />
B 1 Traubeneiche Quercus petraea 3,3<br />
Stieleiche Quercus robur +,1<br />
Sandbirke Betula pendula 2,1<br />
B 2 Vogelkirsche Prunus avium +,1<br />
Roterle Alnus glutinosa +,2<br />
Str.S. Eberesche Sorbus aucuparia 1,1<br />
Pulverholz Rhamnus frangula 1,1<br />
Haselnuss Corylus avellana 1,2<br />
Aspe Populus tremula 1,1<br />
Brombeere Rubus fruticosus +,2<br />
Himbeere Rubus idaeus +,1<br />
Gem. Weißdorn Crataegus oxyacantha r, 1<br />
Gem. Schneeball Viburnum opulus r, 1<br />
Sandbirke Betula pendula 1,1<br />
Roterle Alnus glutinosa +,2<br />
Buche Fagus silvatica r, 1<br />
Fichte Picea abies r, 1<br />
Kr.S: Adlerfarn Pteridium aquilinum 2,2<br />
Maiglöckchen Convallaria majalis 1,2<br />
Heidelbeere Vaccinium myrtillus +,2<br />
Habichtskraut Hieracium spec. 1,1<br />
Drahtschmiele Deschampsia flexuosa +,2<br />
Schattenzweiblatt Maianthemum bifolium 1,2<br />
Mauerlattich Mycelis muralis +,1<br />
Honiggras Holcus mollis 2,2<br />
Erdbeere Fragaria vesca +,1<br />
Vielblütige Maiblume Polygonatum multiflorum +,1<br />
Veilchen Viola spec. +,1<br />
Wiesenwachtelweizen Melampyrum pratense +,1<br />
M.S. Schönes Frauenhaar Polytrichum formosum 1,2<br />
31
Der Boden, ein kaum anlehmiger Sand, ist mäßig trocken und kann bezüglich<br />
seines Bodentypes als angehender Braunerdepodsol angesprochen werden. Die<br />
Humusdecke zeigt in ihrer Ausbildung die Moderform und wird <strong>von</strong> Graswurzeln<br />
intensiv durchwoben.<br />
Foto 10<br />
Typische Krautschicht des „Trockenen Eichen-Birken-Waldes“ mit Adlerfarn, Habichtskraut<br />
und Maiglöckchen.<br />
(Foto Huhn)<br />
Forstgesellschaften<br />
Die Forstgesellschaften, welche das Verbreitungsgebiet des Trockenen Eichen-<br />
Birken-Waldes im Volkswald ausnahmslos bestocken, können wir auf Grund der<br />
unterschiedlichen Standortsverhältnisse, insbesondere Wasserhaushaltsverhältnisse<br />
in folgende Bodenvegetationstypen unterteilen:<br />
Adlerfarn-Drahtschmielen-Heidelheertyp<br />
Auf den mäßig trockenen, bindemittelärmeren Standorten hat sich ein Adlerfarn-<br />
Drahtschmielen-Heidelbeertyp entwickelt. Die Kiefer beherrscht die Baumschicht,<br />
der zuweilen einzelne Lärchen beigemischt sind. Die Kiefer zeigt hier teilweise<br />
gute Stammformen mit Wuchsleistungen <strong>von</strong> II. - III. Ertragsklasse. Die Fichte<br />
findet sich überall im Zwischen- und Unterstand (Ertragsklasse III, 5 - V).<br />
Das Florenbild erhält seinen Charakter durch das Hervortreten der Heidelbeere,<br />
Drahtschmiele und des Adlerfams und der anspruchslosen Moose, wie Schrebers<br />
32
Ast- und Zypressenmoos. Heide und Preisselbeere als ärmste Anzeiger sind hier<br />
nur vereinzelt anzutreffen - vergl. Vegetationsaufnahmen 2 - 4.<br />
Der anlehmige bis reine Sand - auch anlehmige kiesige Sand - bis Kiesboden ist<br />
günstigstenfalls zu Braunerdepodsolen, vielfach aber schon zu Podsolen mit<br />
Orterde entwikelt. Mehr oder weniger mächtige Rohhumusdecken mit pH Werten<br />
(KCl) um 3 liegen ihm auf.<br />
Vegetationsaufnahme Nr. 2 Revier Schleifreisen Abtlg. 37 a<br />
„ Nr. 3 „ St. Gangloff „ 225 b<br />
„ Nr. 4 „ Schleifreisen „ 33 b<br />
Vegetationsaufnahme Nr. 2 3 4<br />
Schlußgrad: 0,6 0,5 0,7<br />
B1 Kiefer Pinus silvestris 3,5 3,2 0,7<br />
Fichte Picea abies - 2,1<br />
1,1<br />
Sandbirke Betula pendula - +,1 -<br />
Lärche Larix decidua - - 1,1<br />
B2 Fichte Picea abies 3,3 2,2 +,1<br />
Buche Fagus silvatica - - +,1<br />
Str. S. -<br />
Kr.S. Adlerfarn Pteridium aquilium 2,2 2,2 2,1<br />
Drahtschmiele Deschampsia flexurosa 1,2 2,3 1,2<br />
Heidelbeere Vaccinium myrtillis 3,3 5,5 3,3<br />
Pillensegge Carex pilulifera +,1 - -<br />
Schattenzweiblatt Maiantheum bifolium +,1 - -<br />
Preißelbeere Vacc. Vitis-idaea - 1,2 +,2<br />
Heide Calluna vulgaris +,1 - -<br />
M.S. Schönes Frauenhaar Polytrichum formosum - +,1 -<br />
Gabelzahnmoos Dicranum scoparium 1,2 2,2 -<br />
Zypressenmoos Hypnum cupressiforme 2,2 4,4 3,2<br />
Schrebers Astmoos Hypnum schreberi 2,2 3,2 3,3<br />
Gewelltblättriges<br />
Gabelzahnmoos Dicranum undulatum 1,2 - 1,2<br />
Weißmoos Leucobryum glaucum 2,1 - 1,1<br />
33
Foto 11<br />
Drahtschmiele, Heidelbeere und Schattenzweiblatt im Bereiche des „Adlerfarn-<br />
Drahtschmielen-Heidelbeertypes“.<br />
(Foto Huhn)<br />
Preißelbeer-Heidelbeertyp<br />
Auf den trockenen Sand- und Kiesböden breitet sich ein Preißelbeer-<br />
Heidelbeertyp aus. Die Wuchsleistung der Kiefer ist gering (III - IV Ertragsklasse).<br />
Mitunter sind ihr einzelne Sandbirken beigemischt, die hier die Kiefernhöhe<br />
erreichen. Die gleichaltrige Fichte findet sich fast nur im Unterstand, stellenweise<br />
bereits in der Strauchschicht. Obwohl trotz des Wassermangels noch eine<br />
den gesamten Boden überdeckende Krautschicht vorhanden ist, können wir doch<br />
gegenüber dem Adlerfarn-Dahtschmielen-Heidelbeertyp deutliche Unterschiede<br />
erkennen (siehe Vetationsaufnahmen 5 - 7). Die anspruchsvolleren Moose, Gräser<br />
und Kräuter, wie Frauenhaar, Pillensegge und Schattenzweiblatt fehlen,<br />
Drahtschmiele, Gabelzahnmoos treten nur noch spärlich und selten auf. Heidelbeere<br />
und Preißelbeere, aber auch Schrebers Astmoos und Gewelltblättriges<br />
Gabelzahnmoos finden hier ihre optimalen Bedingungen. Das Heidekraut, die<br />
Preißelbeere und auch das Weißmoos schließen sich schon zu Horsten und<br />
Gruppen zusammen. Einzelne Flechten haben sich bereits eingefunden. Die<br />
ärmeren, meist reinen bis kaum anlehmigen, steinigen, mittelgründigen Sand- und<br />
Kiesböden weisen schon Orterdeanreicherungen auf. Der Humuszustand äußert<br />
sich in einem mehr oder weniger mächtigen Rohhumus.<br />
34
Vegetationsaufnahme Nr. 5 Revier St. Gangloff Abtlg. 217 a<br />
„ „ Nr. 6 „ Schleifreissen „ 33 b<br />
„ „ Nr. 7 „ St. Gangloff „ 288 b<br />
Vegetationsaufnahme Nr.: 5 6 7<br />
Schlußgrad: 0,5 0,6 0,5<br />
B1: Kiefer Pius silvestris 3,3 3,5 0,5<br />
Fichte Picea abies - - 1,1<br />
Lärche Larix decidua - - -<br />
B2: Fichte Picea abies 1,2 2,2 2,1<br />
Buche Fagus silvatica - - 1,1<br />
Sandbirke Betula pendula - - -<br />
Str.S. -<br />
Kr.S. Heidelbeere Vaccinium myrtillus 5,5 4,5 5,5<br />
Preißelbeere Vacc. Vitis-idaea 2,3 2,2 2,2<br />
Heide Calluna vulgaris +,1 1,2 2,2<br />
Drahtschmiele Deschampsia flexuosa - +,1 +,2<br />
Pfeifengras Molinia coerulea - - +,1<br />
Wiesenwachtelweizen Melampyrum pratense +,1 - -<br />
Adlerfarn Pteridium aquilum +,1 - -<br />
M.S. Gabelzahnmoos Dicranum scoparium 1,2 - 1,1<br />
Zypressenmoos Hypnum cupressiforme 3,2 2,2 2,2<br />
Schrebers Astmoos Hypnum schreberi 3,3 3,4 3,3<br />
Gewelltblättriges<br />
Gabelzahnmoos Dicranum undulatum 2,2 2,2 2,2<br />
Weißmoos Leucobryum glaucum 1,2 1,1 1,1<br />
Rentierflechte Cladonia rangiferina +,1 - -<br />
Preißelbeer-Heidetyp mit Flechten<br />
Die sehr trockenen Sand- und Kiesstandorte charakterisiert ein Preißelbeer-<br />
Heidetyp mit Flechten.<br />
Die armen steinigen bis sehr steinigen Sandböden sowie sandigen Kiesböden sind<br />
mittel- bis flachgründig. Der B-Horizont ist meist als fester Ortstein ausgebildet<br />
und lagert vielfach auf den in 40 - 50 cm Tiefe anstehenden, zu oberst mürben<br />
Kaolinsandsteinplatten. Der Humusabbau ist gestört. Überall finden sich mehr<br />
oder weniger mächtige Rohhumusdecken.<br />
Die Kiefer als alleinige Wirtschaftsholzart zeigt nur noch geringen Wuchs -<br />
Ertragsklasse IV - V. Ihr Holz ist zwar feinringig, eignet sich aber infolge des<br />
geringen Stärkenzuwachses nur noch zu Gruben- und Faserholz. Sogar die Fichte<br />
35
hat man hier bei der Bestandesbegründung - meist durch Saat - an der Bestockung<br />
beteiligt. Viele sind der Trockenheit zum Opfer gefallen, die restlichen bilden als<br />
kümmernde, krüpplige Exemplare die spärliche Strauchschicht. Dagegen scheint<br />
die Sandbirke mit der Kiefer Schritt zu halten. Dies zeigt einmal der zahlreiche<br />
Birkenanflug in den Kiefernkulturen, zum anderen die älteren Exemplare, die hin<br />
und wieder, meist in Einzelmischung, in den Kiefernalthölzern anzutreffen sind.<br />
Foto 12<br />
Geringwüchsiger ca. 100-jähriger Kiefernbestand im Bereich des "Preißelbeer-Heidetypes<br />
mit Flechten".<br />
(Foto Huhn)<br />
Unter der reinen Kiefernbestockung findet sich eine spärliche und artenarme Flora<br />
(Vegetationsaufnahme 8 und 9). Schon die den Boden in kleinen Inseln deckenden<br />
Beerkräuter und Moose sind ein wesentliches Merkmal dieses Bodenvegetationstyps<br />
Drahtschmiele, Adlerfarm, Wiesenwachtelweizen, Gabelzahn- und<br />
Zypressenmoos fehlen überhaupt und es gibt so eine gute floristische Abgrenzung<br />
gegen den Preißelbeer-Heidelbeertyp. Die Heidelbeere läßt im Grad ihres<br />
Auftretens bedeutend nach und zeigt kümmerlichen Wuchs. Bei Verlichtung wird<br />
sie <strong>von</strong> der Heide völlig verdrängt. Die Flechten, insbesondere Rentierflechte, sind<br />
für diesen Typ besonders charakteristisch.<br />
36
Vegetationsaufnahme Nr. 8 Revier Meusebach Abtlg. 58 a<br />
„ „ Nr. 9 „ Lippersdorf „ 305 c<br />
Vegetationsaufnahme Nr.: 8 9<br />
Schlußgrad: 0,4 0,5<br />
B1: Kiefer Pius silvestris 3,5 4,5<br />
B2: Fichte Picea abies - +,1<br />
Str.S. Fichte Picea abies - +,1<br />
Kr.S. Heidelbeere Vaccinium myrtillus 2,2 2,3<br />
Preißelbeere Vacc. Vitis-idaea 2,3 2,2<br />
Heide Calluna vulgaris 2,2 2,2<br />
M.S. Schrebers Astmoos Hypnum schreberi 3,3 2,2<br />
Gewelltblättriges<br />
Gabelzahnmoos Dicranum undulatum 2,2 2,2<br />
Weißmoos Leucobryum glaucum 1,2 2,2<br />
Rentierflechte Cladonia rangiferina 1,2 2,2<br />
Kahlschlagsflora<br />
Nach Verlichtung und Kahlschlag breitet sich ganz besonders im „Heide-<br />
Preißelbeertyp mit Flechten" die Heide stark aus, die auch auf die verlichteten<br />
Flächen des "Preißelbeer-Heidelbeertypes" mit übergreift. Auf den Standorten des<br />
„Adlerfarn-Drahtschmielen-Heidelbeertypes“ können zuweilen mächtige Beerkrautdecken,<br />
sowie ausgedehnte Adlerfarnbestände zu argen Kulturhindernissen<br />
werden.<br />
Bewirtschaftungsvorschläge<br />
Die Kiefer ist auch weiterhin auf den trockenen Eichen-Birkenwald-Standorten,<br />
und zwar auf allen Bodenvegetationstypen als Hauptholzart beizubehalten, doch<br />
sollten die natürlichen Holzarten Traubeneiche, Birke, Aspe, Buche und auch<br />
Roteiche stärker am Bestockungsaufbau beteiligt werden. Auf den relativ günstigen<br />
Böden des „Adlerfarn-Drahtschmielen-Heidelbeertypes“ sind Traubeneiche<br />
und Roteiche, auch Lärche und innerhalb des „Preißelbeer-Heidelbeer“ - und<br />
„Heide-Preißelbeertypes“ Birke als Mischholzarten noch geeignet, während<br />
Buche, Aspe und Eberesche als biologische Holzarten Beachtung verdienen. Vom<br />
Anbau der Fichte ist infolge der Trockenheit abzuraten.<br />
Eine bisher weniger beachtete, jedoch gerade für diesen Bereich bedeutungsvolle<br />
Holzart ist die Weymouthskiefer. Sie ist zum Anbau im „Adlerfarn-Drahtschmielen-Heidelbeertyp“<br />
und „Preißelbeer-Heidelbeertyp“ - dort ist sie der Kiefer<br />
im Wuchs und im Ertrag ebenbürtig, und zwar in der Stellung einer Mischholzart<br />
besonders zu empfehlen.<br />
37
2. Feuchter Eichen-Birken-Wald<br />
Der Feuchte Eichen-Birken-Wald dürfte im Jenaer Buntsandstein die unter<br />
Stauwassereinfluß stehenden Böden besiedelt haben, welche in ebener und<br />
muldiger Lage, insbesondere auf der Hochfläche des Hermsdorfer Holzlands weit<br />
verbreitet sind.<br />
Die Stieleiche scheint die vorrangige Stellung gehabt zu haben, außer dieser noch<br />
Birke, Aspe, Hainbuche, Eberesche und Moorbirke zu den natürlichen Holzarten<br />
gehören. Der Anteil dieser Gesellschaft wird auf 30 % der Fläche des Jenaer<br />
Buntsandsteins geschätzt. Auch hier finden wir fast nur Forstgesellschaften, weil<br />
die natürlichen Holzarten hinsichtlich ihres Ertrages den Nadelhölzern Kiefer und<br />
Fichte unterlegen sind.<br />
Es ergeben sich deshalb auch hier mangels natürlicher Waldbilder wiederum<br />
Schwierigkeiten bei der Darstellung seiner natürlichen Zusammensetzung, doch<br />
finden sich vereinzelt in den angrenzenden Bauernwäldern noch Bestandesreste,<br />
die nach unserer Vorstellung ein nahezu natürliches Bild über die Zusammensetzung<br />
der Vegetation des Feuchten Eichen-Birken-Waldes im Untersuchungsgebiet<br />
abgeben. Es handelt sich hierbei um einen Bauernmittelwald auf wechselfrischem<br />
bis wechseltrockenem, anlehmigem bis lehmigem Sandboden in der Flur<br />
Albersdorf.<br />
Zur Baumschicht gehört eine ertragsarme Stieleichen-Birken-Aspen-Mischung,<br />
unter der sich (vergl. nachfolgende Vegetationaufn.10) eine reiche Strauchschicht<br />
aus Aspe, Birke, Pulverholz, Eberesche und Brombeere ausbreitet. In der<br />
Krautschicht wachsen neben Pfeifengras und Siebenstern, die den Feuchten gut<br />
vom Trockenen Eichen-Birken-Wald unterscheiden, Dornfarn, Adlerfarn,<br />
Schattenzweiblatt, etwas Drahtschmiele, Heidelbeere und in der Moosschicht das<br />
Gemeine Frauenhaar.<br />
Foto 13<br />
Kraut- und<br />
Moosschicht im<br />
„Feuchten Eichen-<br />
Birken-Wald“<br />
bei nahezu<br />
natürlicher<br />
Holzartenzusammensetzung<br />
mit<br />
Pfeifengras,<br />
Adlerfarn und<br />
Gemeinem<br />
Frauenhaar.<br />
(Foto Huhn)<br />
Der Humuszustand auf dem pseudovergleyten Boden entspricht der Moderform<br />
mit Übergängen zum Rohhumus.<br />
38
Vegetationsaufnahme Nr. 10<br />
Schlußgrad: 0,7<br />
B 1 Stieleiche Quercus robur 3,3<br />
Aspe Populus tremula 1,2<br />
Sandbirke Betula pendula 1,1<br />
Roterle Alnus glutinosa +,2<br />
B 2 Stieleiche Quercus robur +,1<br />
Eberesche Sorbus aucuparia 1,2<br />
Aspe Populus tremula 1,2<br />
Sandbirke Betula pendula +,1<br />
Pulverholz Rhamnus frangula 1,1<br />
Hainbuche Carpinus betulus r,1<br />
Str. S. Pulverholz Rhamnus frangula 2,2<br />
Aspe Populus tremula 2,2<br />
Eberesche Sorbus aucuparia 1,1<br />
Haselnuß Corylus avellana 1,2<br />
Sandbirke Betula pendula +,1<br />
Vogelkirsche Prunus avium +,1<br />
Buche Fagus silvatica r,1<br />
Fichte Picea abies r,1<br />
Gemeiner Weißdorn Crataegus oxyacantha +,1<br />
Roter Holunder Sambucus racemosa r,1<br />
Himbeere Rubus idaeus 2,2<br />
Brombeere Rubus fruticosus 2,2<br />
Stachelbeere Ribes uva-crispa r,1<br />
Kr. S. Adlerfarn Pteridium aquilinum 2,2<br />
Pfeifengras Molinia coerulea 1,2<br />
Siebensterm Trienalis europaea +,1<br />
Dornfarn Dryopteris austriaca 1,1<br />
Drahtschmiele Deschampsia flexuosa 1,2<br />
Schattenzweiblatt Maianthemum bifolium 1,2<br />
Pillensegge Carex pilulifera +,1<br />
Haarsimse Luzula pilosa 1,1<br />
Weidenröschen Epilobium angustifolium 1,1<br />
Heidelbeere Vaccinium myrtillus 1,2<br />
Habichtskraut Hieracium spec. +,1<br />
Rotes Straußgras Agrostis vulgaris 1,2<br />
Gilbweiderich Lysimachia vulgaris +,2<br />
Kiefer Pinus silvestris r,1<br />
Sandrohr Calamagrostis epigeios +,1<br />
Sauerklee Oxalis acetosella r,1<br />
M.S. Gemeines Frauenhaar Polytrichum commune 1,2<br />
Sternchenmoos Mnium hornum +,2<br />
Spitzbl. Torfmoos Sphagnum acutifolium +,1<br />
Weißmoos Leucobryum glaucum r,1<br />
39
Forstgesellschaften<br />
Nach den unterschiedlichen Standortsverhältnissen im Bereiche des Feuchten<br />
Eichen-Birken-Waldes können wir die Forstgesellschaften wie folgt typisieren:<br />
Hainreitgrastyp mit Siebenstern und Pfeifengras (ist naturnahes Pino-<br />
Piceetum). Auf den wechselfeuchten bis wechselnassen, anlehmigen bis schwach<br />
lehmigen Sandböden vom Typ des Stagnogleys in weiten, sanft geneigten<br />
Plateaumulden des Hermsdorfer Holzlandes, ist das Vorherrschen <strong>von</strong> Hainreitgras<br />
(Cal. villosa), Siebenstern, Pfeifengras und der Weißgrauen Segge besonders<br />
kennzeichnend (s. Vegetationsaufnahme Nr.11).<br />
Foto 14<br />
105-jähriger Fichten-Kiefern-Mischbestand mit guten Wuchsleistungen im Bereiche des<br />
„Hainreitgrastypes mit Siebenstern und Pfeifengras“, Rev. Hainspitz, Abtlg. 78a.<br />
(Foto H. Arnold)<br />
Wir finden hier in dem Hainreitgras eine Pflanze des Fichtenbergwaldes wieder,<br />
deren hohe Ansprüche an Luftfeuchtigkeit wahrscheinlich durch die ständig hier<br />
herrschende Bodenfeuchtigkeit ersetzt werden.<br />
Die Baumschicht setzt sich aus Kiefer und Fichte zusammen, die auf diesen<br />
Standorten gute Wuchsleistungen erreichen (Kiefer II., Fichte III Ertragsklasse),<br />
aber infolge des hoch anstehenden, allerdings leicht zügigen Stauwassers nur flach<br />
wurzeln und leicht geworfen werden.<br />
Die anmoorige Humusauflage ist sehr stark sauer (pH-Wert in KCl 2,95) und wird<br />
<strong>von</strong> Graswurzeln dicht durchzogen. In der Strauchschicht, die sich auf den<br />
Lichtungen zusammendrängt, und auch in der Krautschicht sind typische Arten des<br />
Feuchten Eichen-Birken-Waldes vorhanden.<br />
40
Es folgt nun die Vegetationsaufnahme Nr. 11 - Revier Klosterlausnitz,<br />
Abteilung 63 a<br />
Schlußgrad: 0,6<br />
B 1 Kiefer Pinus silvestris 3,3<br />
Fichte Picea abies 2,2<br />
B 2 Fichte Picea abies 2,2<br />
Str.S. Eberesche Sorbus aucuparia. 2,2<br />
Sandbirke Betula pendula 2,2<br />
Moorbirke Betula pubescens r,1<br />
Aspe Populus tremula 1,1<br />
Ohrweide Salix aurita r,1<br />
Pulverholz Rhamnus frangula +,1<br />
Brombeeree Rubus fruticosus 1,2<br />
Himbeere Rubus idaeus 1,2<br />
Roter Holunder Sambucus racemosa r,1<br />
Kr.S Hainreitgras Calamagrostis villosa 4,4<br />
Siebenstern Trientalis europaea 3,1<br />
Pfeifengras Molinia coerulea 2,2<br />
Drahtschmiele Deschampsia flexuosa 3,3<br />
Dornfarn Drypoteris austriaca 2,2<br />
Heidelbeere Vaccinium myrtillus 2,2<br />
Steinlabkraut Galium hercynicum 2,2<br />
Weißgraue Segge Carex canescens 1,2<br />
Schattenzweiblatt Maianthemum bifolium 1,2<br />
Weidenröschen Epilobium angustifolium 1,1<br />
Ruchgras Anthoxanthum odoratum 1,2<br />
Sauerampfer Rumex acetosella +,1<br />
Habichtskraut Hieracium spec. +,1<br />
Mauerlattich Mycelis muralis +,1<br />
Pillensegge Carex pilulifera +,1<br />
Preißelbeere Vaccinium vitis-idaea r,1<br />
Heide Calluna vulgaris r,1<br />
M.S. Spitzbl. Torfmoos Sphagnum acutifolium 1,2<br />
Gem. Frauenhaar Polytrichum commune 2,2<br />
Schrebers Astmoos Hypnum schreberi 1,2<br />
Weißmoos Leucobryum glaucum +,1<br />
41
Foto 15<br />
Kiefernwurfteller auf wechselfeuchten bis wechselnassem, schwach lehmigem<br />
Sandboden des „Hainreitgrastypes mit Siebenstern und Pfeifengras“<br />
Revier Hermsdorf, Abtlg. 31.<br />
(Foto Huhn)<br />
Dornfarn-Drahtschmielentyp mit Heidelbeere und Steinlabkraut<br />
Dieser Typ hat sich auf den wechselfrischen verdichteten, meist lehmigen<br />
Sandböden ausgebildet, die in ebener bis sanft geneigter Lage vorkommen. Die<br />
Drahtschmiele deckt überall den größten Teil des Bodens. Der Dornfarn läßt auf<br />
ausreichende Frische auch während der Trockenperioden schließen. Aus diesem<br />
Grunde besteht die Bestockung in der Mehrzahl aus gutwüchsigen Kiefern-<br />
Fichten-Mischbeständen (Kiefer Ertragsklasse I - II, Fichte II - III), denen hier und<br />
dort einzelne Lärchen beigegeben sind.<br />
Die Rohhumusauflage ist auf diesen Pseudogley-Böden meist <strong>von</strong> geringer<br />
Mächtigkeit und wie auch die Bodenhorizonte stark sauer (pH-Wert in KCl um 3).<br />
In der Regel treffen wir hier folgende Arten an:<br />
Vegetationsaufnahme Nr. 12 - Revier Schleifreisen, Abtlg. 29 b<br />
Schlußgrad: 0,7<br />
B 1 Kiefer Pinus silvestris 4,3<br />
Fichte Picea abies 3,3<br />
B 2 Fichte Picea abies 1,1<br />
42
Str.S. Eberesche Sorbus aucuparia. r,1<br />
Kr.S Dornfarn Drypoteris austriaca 1,1<br />
Drahtschmiele Deschampsia flexuos 5,5<br />
Steinlabkraut Galium hercynicum 2,2<br />
Weißgraue Segge Carex canescens 1,2<br />
Haarsimse Luzula pilosa 1,2<br />
Pillensegge Carex pilulifera 2,2<br />
Sandrohr Calamagrostis epigeios +,1<br />
Binse Juncus spec. 1,2<br />
Sauerampfer Rumex acetosella 1,2<br />
Siebenstern Trientalis europaea 1,1<br />
M.S. Gem. Frauenhaar Polytrichum commune 2,2<br />
Gabelzahnmoos Dicranum scoparium 1,2<br />
Zypressenmoos Hypnum cupressiforme 1,1<br />
Schrebers Astmoos Hypnum schreberi 2,2<br />
Weißmoos Leucobryum glaucum r,1<br />
Spitzbl. Torfmoos Sphagnum acutifolium +,2<br />
Drahtschmielen-Heidelbeertyp mit Adlerfarn und Pfeifengras<br />
Auf den wechseltrockenen verdichteten, meist anlehmigen bis lehmigen<br />
Sandböden sowohl in ebener als auch geneigter Lage, tritt ein Drahtschmielen-<br />
Heidelbeertyp mit Adlerfarn und Pfeifengras hervor, in dem der Dornfarn im<br />
Allgemeinen fehlt. Dagegen breitet sich die Heidelbeere stark aus und überzieht,<br />
<strong>von</strong> Drahtschmielenhorsten durchsetzt, in ausgedehnten Flächen den Boden, meist<br />
gesellen sich Adlerfarn und Pfeifengras hinzu, so daß sich diese Standorte gut vom<br />
Adlerfarn-Drahtschmielen-Heidelbeertyp des Trockenen Eichen-Birken-Waldes<br />
unterscheiden (s. Vegetationsaufnahme Nr. 13).<br />
Den Hauptbestand bildet die Kiefer mit den Wuchsleistungen der Ertragsklasse II -<br />
III. Die Fichte findet sich hauptsächlich im Unter-, seltener Zwischenstand<br />
(Ertragsklasse III - IV).<br />
Auch hier weist der Boden in seiner Entwicklung ein typisches Pseudogley-Profil<br />
auf. Die Humusform ist ein mehr oder weniger mächtiger Rohhumus mit stark<br />
saurer Reaktion (pH-Werte KCl um 3).<br />
Vegetationsaufnahme Nr. 13 - Revier Hainspitz, Abteilung 104 d<br />
Schlußgrad: 0,6<br />
B 1 Kiefer Pinus silvestris 4,5<br />
Fichte Picea abies 1,1<br />
B 2 Fichte Picea abies 1,2<br />
Str.S Fichte Picea abies 1,1<br />
Stieleiche Quercus robur 1,1<br />
43
Kr.S. Heidelbeere Vaccinium myrtillus 5,5<br />
Drahtschmiele Deschampsia flexuosa 2,2 l<br />
Pfeifengras Molinia coerulea +,2<br />
Adlerfarn Pteridium aquilinum 1,1<br />
Pillensegge Carex pilulifera 1,1<br />
Preißelbeere Vacciniuim vitis-idaea 1,2<br />
M. S. Gem. Frauenhaar Polytrichum commune 1,2<br />
Etagenmoos Hypnum splendens 1,2<br />
Zypressenmoos Hypnum cupressiforme 2,2<br />
Schrebers Astmoos Hypnum schreberi 4,4<br />
Gewelltbl.<br />
Gabelzahnmoos Dicranum undulatum 2,2<br />
Weißmoos Leucobryum glaucum 1,2<br />
Kahlschlagsflora<br />
Nach Verlichtung, aber besonders nach Kahlschlag, setzt im Bereiche dieser<br />
Bodenvegetationstypen eine starke Vergrasung ein. Auf den wechselfeuchten<br />
Standorten ist es neben Pfeifengras und Sandrohr vorwiegend das Hainreitgras,<br />
welches innerhalb kurzer Zeit in dichten Beständen den Boden deckt und große<br />
Schwierigkeiten bei der Bestandesbegründung bereitet. Im „Dornfarn-Drahtschmielentyp<br />
mit Heidelbeere und Steinlabkraut“ sowie im „Drahtschmielen-<br />
Heidelbeertyp mit Adlerfarn und Pfeifengras“ breiten sich Sandrohr und Drahtschmiele<br />
aus. Stockrodung fördert die Ausbreitung der Binsen.<br />
Foto 16<br />
Starke Vergrasung einer Kahlfläche durch Hainreitgras und Pfeifengras.<br />
Revier Hermsdorf, Abtlg. 27.<br />
(Foto Huhn)<br />
44
Bewirtschaftungsvorschläge<br />
Vielmehr als bei den anderen Gesellschaften muss hier infolge der Vernässungsund<br />
Verdichtungserscheinungen in dem Boden die Forderung nach einer künftig<br />
stark ausgebauten biologischen Bestockung erhoben werden. Neben der Kiefer<br />
sollte auch die Stieleiche die Stellung einer Hauptholzart auf allen<br />
Bodenvegetationstypen einnehmen. Birke, Aspe und Hainbuche verdienen als<br />
Misch- und Beiholzarten besondere Beachtung.<br />
Foto 17<br />
Wurzelleistung einer ca. 60-jährigen Stieleiche in einem wechselfrischen verdichteten,<br />
lehmigen Sandboden im „Dornfarn-Drahtschmielentyp mit Heidelbeere und Steinlabkraut“<br />
Revier Quirla, Abtlg. 7.<br />
(Foto A. Gräf)<br />
Vom Anbau der Fichte ist Abstand zu nehmen, da sie mit ihrem flachen Wurzelsystem<br />
den Bodenzustand verschlechtert und windwurfgefährdet ist. Im Hainreitgrastyp<br />
sollten ihr jedoch die wasserzügigen Partien vorbehalten bleiben.<br />
45
Foto 18<br />
Wurzelleistung einer Aspe in einem wechseltrockenen verdichteten, lehmigen Sandboden<br />
innerhalb des „Drahtschmielen-Heidelbeertyps mit Adlerfarn und Pfeifengras“<br />
Revier Lippersdorf, Abtlg. 7.<br />
(Foto A. Gräf)<br />
Gleichzeitig sind hier technische Maßnahmen - Bodenmelioration - in Form <strong>von</strong><br />
intensiven Bodenvorarbeiten und im Hainreitgrastyp zusätzlich noch die Anlage<br />
eines Grabensystems zur Entwässerung notwendig.<br />
46
C Saures Birkenbruch<br />
Im Jenaer Buntsandstein finden wir im Bereiche des Feuchten Eichen-Birkenwaldes<br />
eine andere Gesellschaft, das saure Birkenbruch eingestreut, welches<br />
versumpfte und vermoorte Böden in abflusslosen Senken besiedelt, wie wir sie in<br />
den Revieren Meusebach - Birkenmoor - und Mörsdorf - Scheinsumpf - antreffen.<br />
Foto 19<br />
Das „Birkenmoor“ im Revier Meusebach, Abtlg. 58 b.<br />
(Foto Huhn)<br />
47
Foto 20<br />
Der „Scheinsumpf“ im Revier Mörsdorf , Abtlg. 15.<br />
(Foto Huhn)<br />
Die Bestockung besteht meist aus geringwüchsigen und zum Teil verkrüppelten<br />
Kiefern am Rande der Sumpflachen. Dagegen zeigt die reichlich vertretene Birke<br />
(Sandbirke) ein befriedigendes Gedeihen. Typische Kräuter sind Sonnentau,<br />
Trunkel- und Moosbeere und Scheidiges Wollgras. In der Moosschicht herrschen<br />
Torfmoose vor.<br />
Hierzu Vegetationsaufnahme Nr. 14 - Revier Mörsdorf Abteilung 15<br />
Schlußgrad: 0,5<br />
B 1 Kiefer Pinus silvestris 1,2<br />
Sandbirke Betula pendula 1,1<br />
Str. S. Kiefer Pinus silvestris 1,2<br />
Sandbirke Betula pendula 1,1<br />
Fichte Picea abies 1,1<br />
Kr. S. Heidelbeere Vaccinium myrtillus 2,2<br />
Preißelbeere Vaccinium vitis-idaea 2,2<br />
Moosbeere Vaccinium oxycoccus r,1<br />
Trunkelbeere Vaccinium uliginosum 1,1<br />
Pfeifengras Molinia coerulea 2,2<br />
Adlerfarn Pteridium aquilinum 1,1<br />
Heide Calluna vulgaris 3,3<br />
Scheidiges Wollgras Eriophorum vaginatum r,1<br />
Sonnentau Drosera rotundifolia 1,2<br />
48
M. S. Spitzbl. Torfmoos Sphagnum acutifolium 1,2<br />
Kahnbl.Torfmoos Sphagnum cymbifolium 1,2<br />
Schrebers Astmoos Hypnum schreberi 2,2<br />
Zypressenmoos Hypnum cupressiforme 2,2<br />
Weißmoos Leucobryum glaucum 1,1<br />
Foto 21<br />
Rundblättriger Sonnentau im „Sauren Birkenbruch“, Revier Mörsdorf, Abtlg. 15.<br />
(Foto Huhn)<br />
Die Bewirtschaftung dieser Brücher bereitet große Schwierigkeiten, da sie nunmehr<br />
nach Abtrieb des Altholzes und Nutzung der Moorerde vollkommen<br />
versumpft sind und infolge ihrer Lage im Gelände eine Entwässerung aussichtslos<br />
erscheint. Auf der anderen Seite ist ihre Bedeutung als Wasserspeicher in dem an<br />
und für sich niederschlagsarmen Jenaer Buntsandstein nicht zu unterschätzen, und<br />
man sollte sie deshalb als Wasserlieferanten erhalten und schützen.<br />
49
D Traubeneichen-Buchenmischwald<br />
Der Traubeneichen-Buchenmischwald besiedelt im Untersuchungsgebiet die im<br />
Relief stärker betonten Geländeteile und löst den Eichen-Birken-Wald auf den<br />
reicheren Standorten ab. Nach der besseren Seite grenzt er meist an landwirtschaftliche<br />
Kulturen. Große Teile seines Verbreitungsgebietes stehen heute unter<br />
landwirtschaftlicher Nutzung, und seine Reste sind auf die hierzu geländemäßig<br />
ungeeigneten Partien, wie Hänge und enge Täler zurückgedrängt.<br />
Nach den Verbreitungskarten landwirtschaftlicher Kulturpflanzen fällt das Areal<br />
dieser Gesellschaft mit dem bevorzugten Weizenanbaugebiet der Jenaer Buntsandsteinböden<br />
zusammen, die allerdings keine ausgesprochenen Weizenböden<br />
sind.<br />
Von der Jenaer Volkswaldfläche auf Buntsandstein dürften dem Traubeneichen-<br />
Buchenmischwald ungefähr 25 % angehören.<br />
Er ist an zahlreichen Stellen (Reviere Meusebach, Rothehofsmühle, Quirla und<br />
Schleifreisen) in nahezu natürlicher Zusammensetzung erhalten. Neben der weitaus<br />
vorherrschenden. Buche nehmen Traubeneiche, hin und wieder Esche und<br />
Ahorn, auch Hainbuche, Aspe und Birke am Bestockungsaufbau teil. Durch das<br />
stetige, jedoch im Deckungsgrad stark wechselnde Auftreten der Hainsimse<br />
(Luzula luzuloides) wird er besonders charakterisiert.<br />
Diese Waldgesellschaft gliedert sich in verschiedene Untergesellschaften, welche<br />
sich sowohl floristisch als auch standörtlich gut <strong>von</strong>einander trennen lassen.<br />
Es können hier ausgeschieden werden:<br />
1. Farn- und Kräuterreicher Traubeneichen-Buchenmischwald<br />
2. Farnreicher Traubeneichen-Buchenmischwaid<br />
3. Artenreicher Hainsimsen-Traubeneichen-Buchenmischwald<br />
4. Artenärmerer Hainsimsen-Traubeneichen-Buchenmischwald<br />
5. Drahtschmielen-Heidelbeer-Traubeneichen-Buchenmischwald<br />
1. Farn- und Kräuterreicher Traubeneichen-Buchenmischwald<br />
Wir finden ihn an schattseitigen Unterhängen und in Kerbtälern und Mulden auf<br />
frischen bis mäßig frischen lehmigen Sanden und Lehmen, wo auch Bergahorn,<br />
Spitzahorn, Esche und seltener Ulme an der Baumschicht mitbeteiligt sind. Hier<br />
und dort haben sich bereits einzelne Fichten eingefunden. Die Wuchsleistungen<br />
aller Holzarten sind als sehr gut zu bezeichnen (Ertragsklasse I - II). Besonders die<br />
Buche bringt es hier zu Kronenhöhen, die denen <strong>von</strong> frischen Kalkböden<br />
bekannten in keiner Weise nachstehen.<br />
50
Foto 22<br />
„Farn- und kräuterreicher Traubeneichen-Buchenmischwald“ mit geringem<br />
Fichtenanteil, Revier Rothehofsmühle, Abtlg. 113 b. (Foto Huhn)<br />
In der Krautschicht herrschen Farne, wie Wurmfarn, Frauenfarn, Buchenfarn,<br />
Eichenfarn und Dornfarn im Verein mit anspruchsvollen Kräutern, wie Waldsegge,<br />
Perlgras, Brennessel, Buschwindröschen, Nelkenwurz, knotige Braunwurz<br />
u.a. mehr, vor. Stellenweise sind sogar Bingelkraut, Waldmeister, Knöllchentragende<br />
Zahnwurz und Leberblümchen vorhanden.<br />
Foto 23<br />
Bingelkraut und Waldmeister im „Farn- und kräuterreichen Trauben-<br />
Eichen-Buchenmischwald“, Revier Waldeck, Abtlg. 82. (Foto Huhn)<br />
51
Der meist lehmige Sandboden ist vom Typ einer schwach podsoligen Braunerde<br />
mit guter Streuzersetzung und reichem Tierleben (moderartiger Mull bis Mull).<br />
Die beigefügten Vegetationsaufnahmen geben uns die floristische Reichhaltigkeit<br />
dieser Gesellschaft wieder.<br />
Vegetationsaufnahme Nr.: 15 Revier Rothehofsmühle Abtlg. 113 b<br />
16 „ Meusebach „ 22 b 1<br />
17 „ Quirla „ 55 e 2<br />
Vegetationsaufnahme Nr.: 15 16 17<br />
Schlußgrad: 0,7 1,0 0,9<br />
B 1 Buche Fagus silvatica 4,5 4,5 -<br />
Traubeneiche Quercus petraea 1,1 2,2 2.2<br />
Bergahorn Acer pseudoplatanus - - 3,2<br />
Spitzahorn Acer platanoides - - 3,2<br />
Esche Fraxinus excelsior 1,1 - 1.2<br />
Aspe Populus tremula - 1.1 -<br />
Fichte Picea abies 2.2 1.1 -<br />
B 2 Buche Fagus silvatica 2,2 1.1 2,2<br />
Hainbuche Carpinus betulus - - 1,1<br />
Bergahorn Acer pseudoplatanus - - +,1<br />
Spitzahorn Acer platanoides - - +,1<br />
Fichte Picea abies +,1 - -<br />
Str. S. Roter Holunder Sambucus racemosa 2,2 - -<br />
Schw. Holunder Sambucus nigra - - +,1<br />
Himbeere Rubus idaeus 3,3 - -<br />
Kr. S. Bingelkraut Mercurialis perennis 3,3 - -<br />
Leberblümchen Hepatica nobilis 1,1 - -<br />
Zahnwurz Cardamine bulbifera 1,1 - -<br />
Waldzwenke Brachypodium silvat. +,2 - -<br />
Waldmeister Asperula odorata 2,1 - -<br />
Einbeere Paris quadrifolia 2,2 +,2 -<br />
Waldwicke Vicia silvatica 1,2 - -<br />
Schlüsselblume Primula elatior +,1 - +,1<br />
Buschwindröschen Anemone nemorosa 1,1 - 2,2<br />
Frühlingsplatterbse Lathyrus vernus 1,1 - -<br />
Einblüt. Perlgras Melica uniflora 1,1 - -<br />
Nick.Perlgras Melica nutans 1,2 - -<br />
Sternmiere Stellaria holostea 1,1 - -<br />
Knotige Braunwurz Scrophularia nodosa 1,1 1,1 1,1<br />
Milzkraut Chrysosplenium alternif. +,2 - -<br />
Goldnessel Lamium galeobdolon 2,2 1,1 2,2<br />
Waldziest Stachys silvatica 2,1 - 1.1<br />
Echtes Springkraut Impatiens noli tang. 2,2 - -<br />
Flatterhirse Milium effusum 3,3 1,1 2,1<br />
52
Fuchskreuzkraut Senecio fuchsii +,1 - -<br />
Brennessel Urtica dioica 2,2 1,2 2,2<br />
Waldschachtelhalm Equisetum silvatic. 1,1 1,1 +,1<br />
Waldnelkenwurz Geum urbanum +,1 +,1 +,1<br />
Vielblüt. Maiblume Polygonatum multiflorum +,1 - -<br />
Frauenfarn Athyrium filix femina 2,2 2,1 1,1<br />
Wurmfarn Dryopteris filix mas 1,1 +,1 2,2<br />
Buchenfarn Lastrea phegopteris 1,2 +,1 +,1<br />
Eichenfarn Lastrea dryopteris 2,2 2,2 1,1<br />
Dornfarn Dryopteris austriaca 1,2 1,1 1,1<br />
Bergweidenröschen Epilobium montanum 1,1 +,1 +,1<br />
Waldsegge Carex silvatica 1,1 1,2 1,1<br />
Riesenschwingel Festuca gigantea +,2 1,2 1,2<br />
Waldschwingel Festuca altissima +, - -<br />
Sauerklee Oxalis acetosella 2,1 3,2 2,2<br />
Bleiche Segge Carex pallescens 1,2 +,1 r,l<br />
Igelsegge Carex stellulata 1,1 - -<br />
Kriech. Günsel Ajuga reptans 1,1 1,1 1,1<br />
Veilchen Viola spec. 2,1 1,1 +,1<br />
Hainrispengras Poa nemoralis 1,2 1,1 -<br />
Hohlzahn Galeopsis tetranit 1,1 +,2 -<br />
Kr. S. Winkelsegge Carex remota +,2 +,1 -<br />
Schattenzweiblatt Maianthemum bifolium +,2 - +,2<br />
Hainsimse Luzula luzuloides +,1 +,1 -<br />
Haarsimse Luzula pilosa +,1 +,1 -<br />
Mauerlattich Mycelis muralis 1,1 1,1 1,1<br />
Weidenröschen Epilobium angustifol. +,2 - -<br />
M. S. Gewellt. Sternchenm. Mnium undulatum +,2 1,2 1,2<br />
Katharinenmoos Catharinea undulata 1,2 1,2 1,2<br />
Schönschnabelmoos Eurhynchium striatum - +,1 -<br />
Frauenhaar Polytrichum formosum - 1,2 -<br />
2. Farnreicher Traubeneichen-Buchenmischwald<br />
Er besiedelt die frischen bis mäßig frischen bindemittelärmeren Sandböden, meist<br />
anlehmige Sandböden, an schattseitigen Unterhängen. Die Baumschicht wird <strong>von</strong><br />
der Buche beherrscht, der vereinzelt die Traubeneiche beigemischt ist. Im<br />
Vergleich zur farn- und kräuterreichen Untergesellschaft tritt die Fichte hier<br />
bereits stärker auf und ist auch in den Wuchsleistungen (Ertragsklasse I - II) der<br />
Buche (II) und Eiche (I - II) überlegen.<br />
Die Krautschicht zeichnet sich durch das Vorherrschen <strong>von</strong> Farnen aus,<br />
Wurmfarn, Frauenfarn, Eichenfarn und Dornfarn, während die anspruchsvollen<br />
Kräuter des farn- und kräuterreichen Traubeneichen-Buchenmischwaldes fehlen.<br />
An deren Stelle finden wir Goldnessel, Waldveilchen und vor allem Sauerklee. In<br />
der Moosschicht sind u. a. Katharinen-, Sternchen- und Gabelzahnmoos vertreten.<br />
53
Foto 24<br />
Wurm-, Frauen-, Eichen- und Dornfarn im „Farnreichen Traubeneichen-Buchenmischwald“<br />
Revier Mörsdorf, Abtlg. 17 b .<br />
(Foto Huhn)<br />
Diese bindemittelärmeren, meist steinigen Böden lassen bereits stärkere Degradationserscheinungen<br />
erkennen, die den Braunerdepodsolen zuzuordnen sind. Die<br />
Humusform kann als Moder angesprochen werden.<br />
Zur Veranschaulichung der Vegetation die Aufnahme Nr. 18 aus dem Revier<br />
Mörsdorf Abteilung 17 b<br />
Schlußgrad: 0,9<br />
B 1 Buche Fagus silvatica 4,4<br />
Fichte Picea abies 2,2<br />
Tanne Abies alba +,1<br />
Stieleiche Quercus robur 1,1<br />
B 2 Fichte Picea abies 1,2<br />
Buche Fagus silvatica 1,1<br />
Stieleiche Quercus robur +,1<br />
Str S. Brombeere Rubus fruticosus +,2<br />
Himbeere Rubus idaeus +,2<br />
Roter Holunder Sambucus racemosa 1,2<br />
Kr. S Wurmfarn Dryopteris filix mas +,1<br />
Frauenfarn Athyrium filix femina +,1<br />
Eichenfarn Lastrea dryopteris +,2<br />
Dornfarn Dryopteris austriaca 2,2<br />
54
Waldschwingel Festuca altissima 2,2<br />
Goldnessel Lamium galeobdolon 1,1<br />
Veilchen Viola spec. +,1<br />
Sauerklee Oxalis acetosella 2,1<br />
Hainsimse Luzula luzuloides 1,1<br />
Haarsimse Luzula pilosa 2,1<br />
Pillensegge Carex pilulifera 1,1<br />
Drahtschmiele Deschampsia flexuosa 1,2<br />
Heidelbeere Vaccinium myrtillus +,1<br />
M. S. Sternchenmoos Mnium hornum 2,2<br />
Katharinenmoos Catharinea undulata +,2<br />
Gabelzahnmoos Dicranum scoparium +,2<br />
Frauenhaar Polytrichum formosum 1,2<br />
Forstgesellschaften<br />
Im Bereiche der beiden vorstehend beschriebenen Untergesellschaften dominiert<br />
in den Forsten im Allgemeinen die Fichte und erreicht sehr gute Wuchsleistungen<br />
(I - II). Hin und wieder finden sich einzelne Buchen im Unter- und Zwischenstand,<br />
die auf diesen Standorten trotz der Bevorzugung des Nadelholzes immer wieder<br />
durchkommen. Auch einzelne Kiefern und Tannen nehmen am Kronenraum teil<br />
(Ertragsklasse I - II).<br />
Die Krautschicht ist in beiden Untergesellschaften artenärmer als unter natürlicher<br />
Bestockung, aber doch besonders artenarm im Bereiche des Farnreichen Traubeneichen-Buchenmischwaldes.<br />
In ersterer hat sich ein Farntyp ausgebildet, in dem<br />
auch einzelne anspruchsvollere Kräuter auf die ökologisch günstigere Bedingungen<br />
hinweisen.<br />
In den Forsten des Farnreichen Traubeneichen-Buchenmischwaldes treten die<br />
Farne im Artenreichtum zurück. Dagegen kennzeichnen Drahtschmiele und Sauerklee<br />
die Krautschicht, so dass man hier <strong>von</strong> einem Farn-Drahtschmielentyp mit<br />
Sauerklee sprechen kann. Die Hainsimse ist in beiden Typen anzutreffen.<br />
Anschließend seien die beiden Bodenvegetaionstypen in zwei Vegetationsaufnahmen<br />
gegenübergestellt.<br />
Vegetationsaufnahme<br />
Nr. 19 Rev. Lippersdorf, Abtlg. 186 a - Farntyp<br />
Nr. 20 Rev. Schleifreisen, Abtlg. 21 b - Farn –<br />
Drahtschmielentyp mit Sauerklee<br />
Vegetationsaufnahme Nr. 19 20<br />
Schlußgrad: 0,6 0,7<br />
B 1 Fichte Picea abies 3,5 4,4<br />
Kiefer Pinus silvestris 1,1 +,1<br />
Buche Fagus silvatica 1,1 2,2<br />
B 2 Fichte Picea abies 1,1 +,1<br />
Buche Fagus silvatica +,1 2,2<br />
55
Str.S. Himbeere Rubus idaeus +,1 2,2<br />
Brombeere Rubus fruticosus - 1,2<br />
Roter Holunder Sambucus racemosa - 1,1<br />
Birke Betula pendula +,1 1,2<br />
Eberesche Sorbus aucuparia - +,1<br />
Pulverholz Rhamnus frangula - 1,2<br />
Kr. S. Wurmfarn Dryopteris filix mas 2,2 -<br />
Frauenfarn Athyrium filix mas 2,2 -<br />
Buchenfarn Lastrea phegopteris 2,2 -<br />
Eichenfarn Lastrea dryopteris 2,2 -<br />
Dornfarn Dryopteris austriaca 2,2 3,3<br />
Braunwurz Scrophularia nodosa +,1 -<br />
Hainfelberich Lysimachia nemorum +,2 -<br />
Nabelmiere Moehringia trinervia 1,1 -<br />
Bleiche Segge Carex pallescens 1,1 -<br />
Sauerklee Oxalis acetosella 3,3 3,2<br />
Schattenzweiblatt Maianthemum bifolium 1.2 -<br />
Hainsimse Luzula luzuloides 1,2 1,1<br />
Haarsimse Luzula pilosa 1,2 1,1<br />
Mauerlattich Mycelis muralis 1,1 +,1<br />
Weidenröschen Epilobium angustif. 1, +,1<br />
Habichtskraut Hieracium spec. +,1 -<br />
Sandrohr Calamagrostis epigeios 1,2 1,1<br />
Drahtschmiele Deschampsia flexuosa 1,2 2,2<br />
Heidelbeere Vaccinium myrtillus 1,1 1,1<br />
Sauerampfer Rumex acetosella +,1 +,2<br />
Pillensegge Carex pilulifera 1,2 1,1<br />
Heide Calluna vulgaris - 1,1<br />
M. S. Katharinenmoos Catharinea undulata +,2 -<br />
Sternchenmoos Mnium hornum +,2 -<br />
Frauenhaar Polytrichum spec. 1,2 2,2<br />
Zypressenmoos Hypnum cupressiforme 1,2 1,2<br />
Gabelzahnmoos Dicranum scoparium - +,2<br />
Spitzbl. Torfmoos Sphagnum acutifolium - 1,2<br />
Peitschenmoos Mastigobryum trilobatum - 1,2<br />
Weißmoos Leucobryum glaucum - +,1<br />
3. Artenreicher Hainsimsen-Traubeneichen-Buchenmischwald<br />
Er erstreckt sich über die mittleren, also mäßig frischen bis mäßig trockenen<br />
Standorte, die nach der Geländeform schattseitige Mittelhänge, sonnseitige<br />
Unterhänge und Mulden einnehmen. An der Baumschicht ist hauptsächlich die<br />
Buche beteiligt und zeigt gute bis mittlere Wuchsleistungen (Ertragsklasse II - III).<br />
56
Zuweilen sind die Wirtschaftsholzarten Fichte, Kiefer und Lärche beigemischt. In<br />
der Krautschicht finden sich <strong>von</strong> den Farnen meist nur noch Dorn- und Eichenfarn.<br />
Dagegen ist der größte Teil der Bodenoberfläche mit den locker verteilten Horsten<br />
der Hainsimse überzogen, zu welcher sich auch Hainrispengras, Waldveilchen,<br />
Sauerklee, Flatterhirse, etwas Drahtschmiele und auch das schöne Frauenhaar und<br />
andere verbreitete Laubwaldpflanzen (vergl. folgende Vegetationsaufnahme Nr.<br />
21) gesellen. Der lehmige Sandboden ist schwach bis deutlich podsolig, die<br />
Humusform mullartiger Moder.<br />
Vegetationsaufnahme Nr. 21 - Revier Meusebach, Abtlg. 20 c,<br />
Schlußgrad: 0,9<br />
B 1 Buche Fagus silvatica 3,3<br />
Traubeneiche Quercus petraea 2,1<br />
Lärche Larix decidua 2,2<br />
Fichte Picea abies 1,1<br />
Kiefer Pinus silvestris +,1<br />
B 2 Buche Fagus silvatica 2,2<br />
Str. S. Himbeere Rubus idaeus +,1<br />
Kr. S. Eichenfarn Lastrea dryopteris +,1<br />
Dornfarn Dryopteris austriaca 1,1<br />
Wurmfarn Dryopteris filix mas r,1<br />
Hainsimse Luzula luzuloides 2,2<br />
Haarsimse Luzula pilosa 1,1<br />
Sauerklee Oxalis acetosella 2,2<br />
Nabelmiere Moehringia trinervia +,1<br />
Mauerlattich Mycelis muralis 1,1<br />
Hainrispengras Poa nemoralis 1,1<br />
Gem. Ehrenpreis Veronica officinalis +,1<br />
Bleiche Segge Carex pallescens +,1<br />
Flatterhirse Milium effusum 1,1<br />
Veilchen Viola spec. 1,1<br />
Drahtschmiele Deschampsia flexuosa 1,2<br />
Pillensegge Carex pilulifera 1,1<br />
M. S. Schönes Frauenhaar Polytrichum formosum +,2<br />
Sternchenmoos Mnium hornum +,1<br />
Gabelzahnmoos Dicranum scoparium +,2<br />
57
Foto 25<br />
„Artenreicher Hainsimsen-Traubeneichen-Buchenmischwald“ im<br />
Revier Würzbach, Abtlg. 75.<br />
(Foto Huhn)<br />
4. Artenärmerer Hainsimsen-Traubeneichen-Buchenmischwald<br />
Auf den mäßig frischen bis mäßig trockenen bindemittelärmeren (anlehmigen)<br />
Sandböden finden wir den artenärmeren Hainsimsen-Traubeneichen-Buchenmischwald.<br />
Die Buche beherrscht neben einzelnen Traubeneichen die Baumschicht,<br />
läßt aber in ihrer Vitalität und Wuchsleistung nach (Buche III, Eiche II -<br />
III). Sie ist den Nadelhölzern, insbesondere der Kiefer (Bonität I - II) unterlegen.<br />
Dies mag auch der Grund sein, dass im Bereich dieser Untergesellschaft in der<br />
Mehrzahl Kiefern-Fichten-Forsten entstanden sind. Die Krautschicht ist im<br />
Vergleich zur vorhergehenden Untergesellschaft artenarm. Neben der Hainsimse<br />
sind nunmehr Dornfarn, Drahtschmiele, Heidelbeere, Pillensegge und Habichtskraut<br />
die Arten der Krautschicht. Von den Moosen sind vor allem das Schöne<br />
Frauenhaar und Gabelzahnmoos zu nennen (siehe Vegetationsaufnahme Nr. 22).<br />
Die Böden sind durchwegs stärker degradiert (Braunerdepodsole, seltener<br />
Podsole). Der Humuszustand entspricht der Moderform.<br />
Vegetationsaufnahme Nr. 22 - Rev. Schleifreisen, Abtlg. 36 c<br />
Schlußgrad: 0,9<br />
B 1 Buche Fagus silvatica 5,5<br />
Traubeneiche Quercus petraea (2,2)<br />
Kiefer Pinus silvestris (1,1)<br />
Fichte Picea excelsa (1,1)<br />
58
B 2 Buche Fagus silvatica 1,1<br />
Kr. S. Dornfarn Dryopteris austriaca +,1<br />
Hainsimse Luzula luzuloides 1,2<br />
Gem .Ehrenpreis Veronica officinalis +,1<br />
Haarsimse Luzula pilosa +,1<br />
Wiesenwachtelweizen Melampyrum pratense +,1<br />
Drahtschmiele Deschampsia flexurosa 2,2<br />
Habichtskraut Hieracium spec. +,1<br />
Heidelbeere Vaccinium myrtillus 1,2<br />
Heide Calluna vulgaris +,1<br />
M. S. Schönes Frauenhaar Polytrichum formosum +,1<br />
Forstgesellschaften<br />
Auf den mäßig frischen bis mäßig trocknen lehmigen Sand- bis Lehmbödm<br />
kennzeichnet unter Kiefern - Fichtenmischbeständen guter Bonitäten (Kiefer I - II,<br />
Fichte II - III) mit gutwüchsigen Lärchen das Vorherrschen <strong>von</strong> Drahtschmiele<br />
und mit geringen Dekkungsgrad Dornfam, Hainsimse und Heidelbeere die<br />
Krautschicht. (Veg. Aufn. Nr. 23)<br />
Foto 26<br />
Lückiger Kiefern-Fichten-Mischbestand mit einsetzender Sandrohrvergrasung<br />
im Bereiche des „Artenreichen Hainsimsen-Traubeneichen-Buchenmischwaldes“<br />
Revier Hainspitz, Abtlg. 95.<br />
(Foto H. Arnold)<br />
59
Auch hier sind immer wieder einzelne Buchen als Relikte der natürlichen Waldgesellschaft<br />
anzutreffen.<br />
Den zu deutlich podsoligen Braunerden entwickelten Böden lagert in der Mehrzahl<br />
eine geringmächtige moderartige Rohhumus- bis Rohhumusdecke auf.<br />
Vegetationsaufnahme Nr. 23 - Rev. Lippersdorf, Abtlg. 186<br />
Schlußgrad: 0,6<br />
B 1 Fichte Picea abies 3,4<br />
Kiefer Pinus silvestris 2,2<br />
Str.S. Himbeere Rubus idaeus +,1<br />
Kr.S. Dornfarn Dryopteris austriaca +,1<br />
Mauerlattich Mycelis muralis +,1<br />
Hainsimse Luzula luzuloides +,1<br />
Haarsimse Luzula pilosa 1,1<br />
Weidenröschen Epilobium angustifol. 1,2<br />
Pillensegge Carex pilulifera 1,2<br />
Drahtschmiele Deschampsia flexuosa 2,2<br />
Heidelbeere Vaccinium myrtillus +,1<br />
Sandrohr Calamagrostis epigeios +,1<br />
M.S. Schönes Frauenhaar Polytrichum formosum 1,2<br />
Gabelzahnmoos Dicranum scoparium 1,2<br />
Zypressenmoos Hypnum cupressiforme 1,2<br />
Weißoos Leucobryum glaucum +,1<br />
Auf den mäßig frischen bis mäßig trockenen bindemittelärmeren Sandböden des<br />
Artenämeren Hainsimsen-Traubeneichen-Buchenmischwaldes hat sich ein<br />
Dornfarn-Drahtschmielen-Heidelbeertyp entwickelt. Die Baumschicht wird <strong>von</strong><br />
Kiefer und Fichte bestritten, die hier gute Wuchsleistungen erreichen (Fichte II, 5 -<br />
III, 5, Kiefer I - II). An einzelnen Stellen ist die Lärche, seltener Buche, als<br />
Überständer sowie Zwischen- und Unterstand beigemischt, unter der vereinzelt die<br />
Hainsimse auftritt. Der anlehmige Sandboden zeigt den Typ eines Braunerdepodsols<br />
bis Podsols. Die Humusform ist Rohhumus.<br />
Hierzu die Vegetationsaufnahme Nr. 24 aus dem Rev. Schleifreisen, Abtlg. 37<br />
Schlußgrad: 0,6<br />
B 1 Fichte Picea abies 3,3<br />
Kiefer Pinus silvestris 2,2<br />
Str.S. Fichte Picea abies +,1<br />
Kr.S. Dornfam Dryopteris austriaca 1,2<br />
Drahtschmiele Deschampsia flexuosa 2,2<br />
Heidelbeere Vaccinium myrtillus 2,2<br />
Pillensegge Carex pilulifera +,1<br />
60
Heide Calluna vulgaris r,1<br />
M.S. Frauenhaar Polytrichum spec. 2,2<br />
Gabelzahnmoos Dicranum scoparium 1,2<br />
Zypressenmoos Hypnum cupressiforme 3,3<br />
Schrebers Astmocs Hypnum schreberi 2,2<br />
Gewelltblättriges<br />
Gabelzahnmoos Dicranum undulatum +,2<br />
Weißmoos Leucobryum glaucum 1,1<br />
Nach der trockneren Seite schließt hier meist der „Adlerfarn-Drahtschmielen-<br />
Heidelbeertyp“ des Trockenen Eichen-Birken-Waldes an.<br />
5. Drahtschmielen-Heidelbeer-Traubeneichen-Buchenmischwald<br />
Auf den mäßig trockenen bis trockenen bindemittelreichea Sandböden begegnen<br />
wir der ärmsten Buchenwalduntergesellschaft, nämlich dem Drahtschmielen-<br />
Heidelbeer-Traubeneichen-Buchenmischwald, an den der Trockene Eichen-<br />
Birkenwald nach der ämeren Seite hin auf den mäßig trockenen bis trockenen<br />
bindemittelärmeren Sandböden anschließt.<br />
Die Wuchsleistung der Buche ist nur mäßig (III - IV), die der Traubeneiche etwas<br />
besser (II - III). Zusammen mit Traubeneiche, Hainbuche, Aspe und Birke ist die<br />
Buche auf dem überwiegenden Teil der Fläche durch Wirtschaftsmaßnahmen<br />
verdrängt worden und hat den Wirtschaftsholzarten Kiefer und Lärche den Raum<br />
abtreten müssen.<br />
In der Krautschicht wachsen nunmehr Drahtschmiele, Heidelbeere, vereinzelt<br />
etwas Hainsimse und Habichtskraut (vergl. Vegetationsaufnahme Nr. 25). Aus der<br />
Moosschicht hebt sich das Schöne Frauenhaar besonders hervor, das Weißmoos<br />
tritt vereinzelt auf.<br />
Unter dem mullartigen Moder bis Moder, der <strong>von</strong> einem reichen Wurzelgeflecht<br />
der Drahtschmiele durchwoben wird, zeigt der lehmige Sandboden in der Regel<br />
den Entwicklungszustand einer deutlich podsoligen Braunerde.<br />
Vegetationsaufnahme Nr. 25 Rev. Quirla, Abtlg. 54 b2<br />
Schlußgrad: 0,6<br />
B 1 Buche Fagus silvatica 3,4<br />
Traubeneiche Quercus petraea +,1<br />
Fichte Picea abies +,1<br />
B 2 Buche Fagus silvatica +,1<br />
Kr. S. Hainrispengras Poa nemoralis 1,1<br />
Hainsimse Luzula luzuloides 1,2<br />
Drahtschmiele Deschampsia flexuosa 3,2<br />
Heidelbeere Vaccinium myrtilltus 1,2<br />
Habichtskraut Hieracium spec. 1,1<br />
Heide Calluna vulgaris r,1<br />
61
M. S. Schönes Frauenhaar Polytrichum formosum 1,2<br />
Gabelzahmoos Dicranum scoparium 1,2<br />
Kl.Gabelzahnmoos Dicranella heteromalla 1,2<br />
Weißmoos Leucobryum glaucum +,2<br />
Forstgesellschaften<br />
Wie vorhin bereits erwähnt, überwiegen im Bereiche dieser Untergesellschaft die<br />
Forstgesellschaften, meist aus Kiefernbeständen mit Lärchenbeimischung<br />
bestehend. Einzelne Buchen, sowohl überständig als auch im Zwischen- und<br />
Unterstand, vermochten sich überall trotz der Bevorzugung des Nadelholzes<br />
durchzusetzen. Die Kiefer erlangt II - III. Bonität, und die Lärche steht ihrem<br />
Wuchs nicht nach (II, 5 - III, 5).<br />
Drahtschmiele und Heidelbeere decken zu gleichen Anteilen den mäßig trockenen<br />
bis trockenen Boden-Drahtschmielen-Heidelbeertyp mit Heide und wurzeln in<br />
einer mehr oder weniger mächtigen Rohhumusauflage. Am Fuße der einzelnen<br />
Buchen gedeiht die Hainsimse in wenigen Exemplaren. Der Dornfarn fehlt<br />
überhaupt.<br />
Hierzu Vegetationsaufnahme Nr. 26 Revier Quirla, Abtlg. 53 f<br />
Schlußgrad: 0,6<br />
B 1 Kiefer Pinus silvestris 4,5<br />
Lärche Larix decidua 2,2<br />
B 2 Fichte Picea abies 2,2<br />
Kr. S . Drahtschmiele Deschampsia flexuosa 1,2<br />
Heidelbeere Vaccinium myrtilltus 2,2<br />
Habichtskraut Hieracium spec. +,1<br />
Heide Calluna vulgaris 2,2<br />
M.S. Zypressenmoos Hypnum cupressiforme 1,2<br />
Schrebers Astmoos Hypnum schreberi 2,2<br />
Weißmoos Leucobryum glaucum 2,2<br />
Wie bei Beschreibung des Trockenen Eichen-Birkenwaldes bereits festgestellt<br />
wurde, ist in den Forsten eine Abgrenzung zwischen Drahtschmielen-Heidelbeer-<br />
Traubeneichen-Buchenmischwald und Trockenem Eichen-Birkenwald mitunter<br />
schwierig, da die Unterschiede der natürlichen Artenkombination durch die<br />
Forsten nivelliert sind. In den meisten Fällen kann sie jedoch nach dem Adlerfarn<br />
vorgenommen werden, der als natürliche Art des Eichen-Birkenwaldes auch in den<br />
Forstgesellschaften einen hohen Anteil hat (Adlerfarn-Drahtschmielen-<br />
Heidelbeertyp).<br />
Kahlschlagsflora<br />
Auflichtung und Freistellung führen auf diesen Standorten zu starker Vergrasung.<br />
Das Sandrohr überzieht in dichten Beständen den Boden und ist ein arges<br />
Kulturhindernis. Ihm gesellen sich auf frischen Standorten Farne und Himbeere,<br />
auf den trockneren Drahtschmiele und Weidenröschen bei.<br />
62
Foto 27<br />
(fehlt)<br />
Immer noch starke Vergrasung auf der Kulturfläche durch Sandrohr im Bereiche des<br />
„Drahtschmielen-Heidelbeertypes mit Heide“ Revier Hermsdorf, Abtlg. 20 b<br />
(Foto Huhn)<br />
Bewirtschaftungsvorschläge<br />
Die Standorte des farn- und kräuterreichen sowie des Artenreichen Hainsimsen-<br />
Traubeneichen-Buchenmischwaldes sind unbedingt den Laubhölzern vorzubehalten.<br />
Auf ersteren sind einem Buchengrundbestand mit Vorteil neben Eiche<br />
Edellaubhölzer wie Esche, Ahorn und auf den günstigsten Stellen Bergulme<br />
beizumischen, die neben einer ausgezeichneten biologischen Wirkung auf Boden<br />
und Humushaushalt erstklassige Holzerträge abwerfen. Im Artenreichen<br />
Hainsimsen-Traubeneichen-Buchenmischwald verdienen Buche und Eiche die<br />
vorrangige Stellung. Als Mischholzarten sind Lärche und Douglasie besonders<br />
geeignet. Auf den Standorten des Farnreichen-, Artenärmeren Hainsimsen- und<br />
Drahtschmielen-Heidelbeer-Traubeneichen-Buchenmischwaldes ist den Nadelhölzern<br />
unter Berücksichtigung der natürlichen Holzarten im Mischholzartenanteil,<br />
der Vorrang zu geben, wobei Fichte und Douglasie im Farnreichen-,<br />
Fichte, Douglasie, Lärche und Kiefer im Artenärmeren Hainsimsen - und Kiefer,<br />
Lärche im Drahtschmielen-Heidelbeer-Traubeneichen-Buchenmischwald als<br />
Hauptholzarten zu empfehlen sind.<br />
63
E Ahorn-Eschen-Schluchtwald<br />
Eine weitere Waldgesellschaft, die überall, wo wir sie im Jenaer Buntsandstein<br />
antreffen, ihre nahezu natürliche Ausbildung bewahrt hat, ist der Ahorn-Eschen-<br />
Schluchtwald, der im Waldecker Schloßgraben repräsentiert wird.<br />
Foto 28<br />
„Ahorn-Eschen-Schluchtwald“ im Waldecker Schloßgraben, Revier Waldeck.<br />
(Foto Huhn)<br />
Er nimmt inmitten des Traubeneichen-Buchenmischwaldes die schluchtartigen<br />
Gräben und Tälchen ein, die meist <strong>von</strong> hohen Felshängen umgeben, ein feuchtkühles<br />
Klima aufweisen. Zu seinen natürlichen Holzarten zählen außer Ahorn und<br />
Esche, Buche, Bergulme, Linde, Fichte und Tanne. An der Baumschicht nehmen<br />
im Waldecker Schloßgraben Buche, Esche und Ahorn, auch Fichte teil, die es in<br />
dem tief eingeschnittenen, feucht-kühlen Graben bei reichlicher Sickerwasserzufuhr<br />
zu optimalen Leistungen bringen. Buchen- und Fichtenhöhen <strong>von</strong> 40 m<br />
sind keine Seltenheit.<br />
64
Foto 29<br />
Echtes Springkraut und<br />
Gegenständiges<br />
Milzkraut im „Ahorn-<br />
Eschen- Schluchtwald“<br />
Revier Waldeck,<br />
Abtlg. Schloßgraben.<br />
(Foto Huhn)<br />
Unter der Strauchschicht mit Holunder, Bergahorn, Esche usw. bietet sich ein<br />
reicher Frühjahrsaspekt aus Aronstab, Leberblümchen, Bingelkraut, Waldmeister,<br />
Buschwindröschen, Scharbockskraut, Milzkraut usw. Im Sommer herrschen<br />
dagegen Springkraut, Brennessel, Riesenschwingel, Waldschwingel, und Farne<br />
vor. Sogar der Stachelige Schildfarn (Unterart lobatum) und Riesenschachtelhalm<br />
sind vereinzelt anzutreffen.<br />
Foto 30 (fehlt)<br />
Riesenschachtelhalm im „Ahorn-Eschen-Schluchtwald“ Revier Waldeck, Abtlg.<br />
Schloßgraben<br />
(Foto H. Blaurock)<br />
Die nun folgende Vegetationsaufnahme Nr. 27 aus dem Waldecker Schloßgraben<br />
gibt uns ein Bild <strong>von</strong> dem Artenreichtum dieser interessanten Waldgesellschaft.<br />
Vegetationsaufnahme Nr. 27,<br />
Schlußgrad: 0,9<br />
B 1 Buche Fagus silvatica 4,5<br />
Bergahorn Acer pseudoplatanus 2,2<br />
Esche Fraxinus excelsior 2,2<br />
Vogelkirsche Prunus avium 1,1<br />
Tanne Abies alba +,1<br />
Bergulme Ulmus glabra +,1<br />
Winterlinde Tilia cordata 1,1<br />
Fichte<br />
Picea abies<br />
(1,1)<br />
Str.S. Schw. Holunder Sambucus nigra 1,2<br />
Roter Holunder Sambucus racemosa 1,2<br />
Himbeere Rubus idaeus 2,2<br />
Brombeere Rubus fruticosus 2,2<br />
65
Eberesche Sorbus aucuparia 1,1<br />
Haselnuß Corylus avellana 1,1<br />
Stachelbeere Ribes uva-crispa +,1<br />
Gem. Heckenkirsche Lonicera xylosteum +,1<br />
Kr.S. Aronstab Arum maculatum +,2<br />
Scharbockskraut Ranunculus ficaria 1,2<br />
Bingelkraut Mercurialis perennis 2,2<br />
Leberblümchen Hepatica nobilis +,1<br />
Waldmeister Asperula odorata 2,2<br />
Buschwindröschen Anemone nemorosa 1,1<br />
Frühlingsplatterbse Lathyrus vernus +,1<br />
Gegenständ. Milzkraut Chrysosplenium oppositif. 2,2<br />
Duftende Schlüsselblume Primula officinalis +,1<br />
Ährige Teufelskralle Phyteuma spicata 1,1<br />
Rauhe Trespe Bromus ramosus +,1<br />
Waldschachtelhalm Equisetum silvaticum 1,1<br />
Riesenschachtelhalm Equisetum maximum +,2<br />
Goldhahnenfuß Ranunculus auricomus 1,1<br />
Brennessel Urtica dioica 1,1<br />
Sternmiere Stellaria holostea 1,2<br />
Echtes Springkraut Impatiens noli tangere 2,2<br />
Nabelmiere Moehringia trinervia 1,1<br />
Waldlabkraut Galium silvaticum 1,1<br />
Efeu Hedera helix 1,1<br />
Waldschwingel Festuca altissima 2,1<br />
Riesenschwingel Festuca gigantea +,1<br />
Waldziest Stachys silvatica 1,2<br />
Waldsegge Carex silvatica 1,1<br />
Winkelsegge Carex remota 1,1<br />
Waldnelkenwurz Geum urbanum 1,1<br />
Goldnessel Lamium galeobdolon 2,1<br />
Kriechender Günsel Ajuga reptans 1,1<br />
Stinkender Reiherschnabel Geranium robertianum 1,1<br />
Wurmfarn Dryopteris filix mas 2,2<br />
Frauenfarn Athyrium filix femina 3,3<br />
Buchenfarn Lastrea phegopteris 1,2<br />
Stacheliger Schildfarn Polystichum lobatum +,1<br />
Tüpfelfarn Polypodium vulgare +,1<br />
Eichenfarn Lastrea dryopteris +,2<br />
Dornfarn Dryopteris austriaca +,1<br />
Veilchen Viola spec. 1,1<br />
Flatterhirse Milium effusum 1,2<br />
Sauerklee Oxalis acetosella 1,1<br />
Hainsimse Luzula luzuloides +,1<br />
Haarsimse Luzula pilosa +,1<br />
66
Mauerlattich Mycelis muralis +,1<br />
Hainfelberich Lysimachia nemorum 1,1<br />
Hexenkraut Circea lutetiana 1,1<br />
M.S. Katharinenmoos Catharinea undulata 1,2<br />
Gewelltblättr.Sternchenm . Mnium undulatum 1,2<br />
Sternchenmoos Mnium hornum 1,1<br />
Kleines Gabelzahnmoos Dicranella heteromalla +,2<br />
Die sehr frischen bis nassen, auch quelligen, anlehmigen bis lehmigen Sandböden<br />
(auf Bausandstein) sind <strong>von</strong> wechselnder Gründigkeit. Sie sind flachgründig auf<br />
und zwischen den umgebenden Felsen, tiefgründig an den Hangfüßen. Der<br />
Bodentyp zeigt Übergänge vom unentwickelten Boden bis zur schwach podsoligen<br />
Braunerde. Die Humusform ist mullartiger Moder bis Mull.<br />
Bewirtschaftungsvorschläge<br />
In den Schluchten ist eine normale Bewirtschaftung nicht möglich. Doch sollten<br />
die floristischen Kostbarkeiten geschützt und gefördert werden. Auf die Erhaltung<br />
der natürlichen Holzartenzusammeasetzung ist besonderer Wert zu legen.<br />
Foto 31<br />
Felspartie, vom Waldschwingel besiedelt, im „Ahorn-Eschen-Schluchtwald“<br />
Revier Waldeck, Abtlg. Schloßgraben.<br />
(Foto Huhn)<br />
67
F Eschen-Erlen-Bachwald<br />
Er ist im Gebiet nur ganz gering als Begleitgesellschaft des Traubeneichen-<br />
Buchenmischwaldes verbreitet und bevorzugt Bachtälchen mit nährstoffreicherem<br />
Grundwasserboden. Seine natürlichen Holzarten sind Roterle, Esche, Bergahorn,<br />
Bergulme, Winterlinde und Stieleiche. In nahezu natürlicher Form finden wir diese<br />
Gesellschaft u.a. im Revier Quirla, Abteilung 55 c.<br />
In der Baumschicht treffen wir dort Roterle, Esche und Bergahorn an, welche alle<br />
freudigen Wuchs zeigen (Bonität I - II). Unter einer reichen und fast geschlossenen<br />
Strauchschicht, der auch Schwarzer Holunder und Pfaffenhütchen angehören, hat<br />
sich eine üppige Kraut- und Grasflora eingefunden, in der im Frühjahr Milz- und<br />
Scharbockskraut, im Sommer Waldzwenke, Flatterhirse, Brennessel, Winkelsegge<br />
und Hainfelberich besonders kennzeichnend sind. Gut gedeiht auch die Pappel, der<br />
im Allgemeinen die Standorte des Eschen-Erlen-Bachwaldes zusagen.<br />
Anschließend nun die Vegetationsaufnahme Nr. 28 aus dem Revier Quirla,<br />
Abteilung 55 c zu dieser Gesellschaft.<br />
Vegetationsaufnahme Nr. 28,<br />
Schlußgrad: 0,9<br />
B 1 Esche Fraxinus excelsior 3,3<br />
Bergahorn Acer pseudoplatanus 3,3<br />
Roterle Alnus glutinosa 3,2<br />
Fichte Picea abies 2,2<br />
B 2 Esche Fraxinus excelsior 1,1<br />
Bergahorn Acer pseudoplatanus 1,1<br />
Roterle Alnus glutinosa 1,1<br />
Fichte Picea abies 1,1<br />
Str.S. Traubenkirsche Prunus padus 1,1<br />
Pfaffenhütchen Euonymus europaea 1,1<br />
Schw. Holunder Sambucus nigra 1,2<br />
Hopfen Humulus lupulus 1,1<br />
Himbeere Rubus idaeus 2,2<br />
Brombeere Rubus fruticosus 1,2<br />
Kr.S. Scharbockskraut Ranunculus ficaria 2,2<br />
Gegenst. Milzkraut Chrysosplenium oppositifol. 1,1<br />
Rohr-Glanzgras Typhoides arundinacea 2,2<br />
Waldzwenke Brachypodium silvaticum 1,2<br />
Flatterhirse Milium effusum 1,2<br />
Goldnessel Lamium galeobdolon 1,2<br />
Brennessel Urtica dioica 1,2<br />
Waldschachtelhalm Equisetum silvaticum 2,2<br />
Buschwindröschen Anemone nemorosa 2,1<br />
Sternmiere Stellaria holostea +,2<br />
68
M.S.<br />
Riesenschwinge1 Festuca gigantea 1,2<br />
Hainfelberich Lysimachia nemorum +,1<br />
Winkelsegge Carex remota 1,2<br />
Kriechender Günsel Ajuga reptans 1,1<br />
Mädesüß Filipendula ulmaria 1,1<br />
Rasenschwiele Deschampsia caespitosa 1,2<br />
Knotige Braunwurz Scrophularia nodosa 1,1<br />
Waldnelkenwurz Geum urbanum 1,1<br />
Waldsegge Carex silvatica 1,1<br />
Kriech. Hahnenfuß Ranunculus repens 1,1<br />
Waldziest Stachys silvatica 1,1<br />
Frauenfarn Athyrixium filix femina 1,1<br />
Wurmfarn Dryopteris filix mas 1,1<br />
Dornfarn Dryopteris austriaca 1,2<br />
Gewelltblättr.<br />
Sternchenmoos Mnium undulatum 1,2<br />
Foto 32<br />
Frühjahrsaspekt mit Scharbockskraut und Gegenständigem Milzkraut<br />
im „Eschen-Erlen-Bachwald“ Revier Quirla, Abtlg. 55.<br />
(Foto Huhn)<br />
Der Boden besteht aus zusammengeschwemmten Sand-, Schluff- und Tonbestandteilen<br />
und ist bezüglich seines Bodentyps ein nährstoffreicher Grundwassergley<br />
(pH-Werte in KCl zwischen 7 u. 8). Die Humusform ist Mull, Wurmmull.<br />
69
Forstgesellschaften<br />
Unter Fichte, die zum Teil diese Talböden bestockt und erstklassige Wuchsleistungen<br />
vollbringt (Ertragsklasse I) hat sich anstelle der typischen<br />
Bachwaldflora ein Farntyp mit Rasensclmiele gebildet.<br />
In der Regel sind hier folgende Arten vertreten:<br />
Str.S. Roter Holunder Sambucus racemosa<br />
Himbeere<br />
Rubus idaeus<br />
Brombeere<br />
Rubus fruticosus<br />
Kr.S. Frauenfarn Athyrium filix femina<br />
Dornfarn<br />
Dryopteris austriaca<br />
Rasenschmiele Deschampsia caespitosa<br />
Kriech. Günsel Ajuga reptans<br />
Sauerklee<br />
Oxalis acetosella<br />
Gegenst. Milzkraut Chrysosplenium oppositifolium<br />
Kriech. Hahnenfuß Ranunculus repens<br />
Knotige Braunwurz Scrophularia nodosa<br />
Mauerlattich<br />
Mycelis muralis<br />
Vergißmeinnicht Myosotis palustris<br />
Haarsimse<br />
Luzula pilosa<br />
Sandrohr<br />
Calamagrostis epigeios<br />
Brennessel<br />
Urtica dioica<br />
M.S. Katharinenmoos Catharinea undulata<br />
Sternchenmoos Mnium hornum<br />
Gem.Frauenhaar Polytrichum commune<br />
Spitzblättr.Torfmoos Sphagnum acutifolium<br />
Ein ganzer Teil der typischen Eschen-Erlen-Bachwald-Arten fehlt wohl im<br />
Fichtenbestand, doch das Vorhandensein <strong>von</strong> Brennessel, Milzkraut, Rasenschmiele,<br />
Kriechendem Günsel, Hahnenfuß, Knotiger Braunwurz und Winkelsegge<br />
als anspruchsvollere Arten weisen auf die natürliche Waldgesellschaft des<br />
Eschen-Erlen-Bachwaldes hin.<br />
Die Nachteile der Fichtenbestockung äußern sich hier außerdem in dem<br />
ungünstigen Humuszustand, welcher die Rohhumusform aufweist<br />
Kahlschlagsflora<br />
Nach Freistellung und Kahlschlag breiten sich hauptsächlich Himbeere,<br />
Brennesseln und Sandrohr stark aus.<br />
Bewirtschaftungsvorschläge<br />
Die natürlichen Holzarten Esche, Erle und Ahorn sollten hier immer den<br />
Grundbestand bilden, ihnen können sowohl Pappel als auch Fichte und Douglasie<br />
beigemischt werden. Werden die Täler etwas weiter, meist ist dies außerhalb der<br />
Volkswaldfläche, nämlich in den Feldfluren der Fall, kann man der Pappel den<br />
Vorrang geben. Gleichzeitig ist die ständige Erhaltung des Wasserzuges -<br />
70
Regulierung des Wasserlaufes - <strong>von</strong> großer Bedeutung für die Wahrung der<br />
Nachhaltigkeit dieser Standorte.<br />
G Kleinflächig auftretende besondere Gesellschaften<br />
1. Feuchter Stieleichen-Hainbuchenwald<br />
Sein Vorkommen ist auf die nährstoffreichen, wechselfrischen bis<br />
wechselfeuchten Tonböden beschränkt, deren Entstehung auf praetertiär oder<br />
tertiär umgelagerten Oberen Buntsandstein zurückzuführen ist. Die Ausdehnung<br />
dieser Bodenverhältnisse ist nach der Fläche bedeutungslos. Wir finden daher<br />
diese Gesellschaft in ihrer ungefähren natürlichen Zusammensetzung nur in einem<br />
kleinen Laubholzrest im Revier Saasa, Abteilung 111.<br />
In der Baumschicht herrscht die Stieleiche neben einzelnen Buchen vor und<br />
bewegt sich in ihrer Ertragsleistung zwischen 1. und II. Ertragsklasse. Der Unterund<br />
Zwischenstand wird fast ausschließlich <strong>von</strong> vitalen Hainbuchen gebildet. In<br />
der aufgelockerten Strauchschicht sind zahlreiche Arten, wie Schlehdorn,<br />
Gemeiner Schneeball, Weißdorn, Wildapfel und Vogelkirsche vertreten. Die<br />
Krautschicht wird im Frühjahr durch Buschwindröschen, Waldveilchen,<br />
Hahnenfuß, Huflattich, Schlüsselblume und Sanikel gekennzeichnet, während im<br />
Sommer vor allem Waldziest, Knäuelgras und Hainrispengras überwiegen.<br />
Hierzu Vegetationsaufnahme Nr. 29 aus dem Revier Saasa, Abtlg. 111.<br />
Vegetationsaufnahme Nr. 29,<br />
Schlußgrad: 0,8<br />
B 1 Stieleiche Quercus robur 4,5<br />
Buche Fagus silvatica 1,1<br />
B 2 Hainbuche Carpinus betulus 3,2<br />
Str.S Hainbuche Carpinus betulus 1,2<br />
Brombeere Rubus fruticosus 1,2<br />
Himbeere Rubus idaeus 1,2<br />
Schlehdorn Prunus spinosa 1,2<br />
Gem. Schneeball Viburnum opulus +,1<br />
Stachelbeere Ribes uva-crispa +,1<br />
Gem. Weißdorn Crataegus oxyacantha +,1<br />
Buche Fagus silvatica +,1<br />
Stieleiche Quercus robur 1,1<br />
Hundsrose Rosa canina +,1<br />
Wildapfel Malus silvestris +,1<br />
Vogelkirsche Prunus avium +,1<br />
Kr.S. Waldziest Stachys silvatica 2,2<br />
Sanikel Sanicula europaea 1,2<br />
71
Buschwindröschen Anemone nemorosa 1,2<br />
Rauhe Trespe Bromus ramosus +,1<br />
Knäuelgras Dactylis glomerata 1,2<br />
Riesenschwingel Festuca gigantea 2,2<br />
Duftende Schlüsselblume Primula officinalis +,1<br />
Huflattich Tussilago farfara +,2<br />
Waldnelkenwurz Geum urbanum +,1<br />
Veilchen Viola spec. 2,1<br />
Knotige Braunwurz Scrophularia nodosa +,1<br />
Bergweidenröschen Epilobium montanum 1,1<br />
Erdbeere Fragaria vesca 2,1<br />
Löwenzahn Taraxacum officinale 1,1<br />
Waldsegge Carex silvatica 1,2<br />
Waldlabkraut Galium silvatica 1,1<br />
Stinkender Reiherschnabel Geranium robertianum +,1<br />
Brennessel Urtica dioica 1,1<br />
Kriechender Günsel Ajuga reptans 1,1<br />
Johanniskraut Hypericum perforatum 1,1<br />
Männertreu Veronica chamaedris 1,1<br />
Sauerklee Oxalis acetosella 2,1<br />
Mauerlattich Mycelis muralis 1,1<br />
Hainsimse Luzula luzuloides +,1<br />
Haarsimse Luzula pilosa 1,1<br />
Hainrispengras Poa nemoralis 2,2<br />
Flatterhirse Milium effusum +,1<br />
Dornfarn Dryopteris austriaca 1,2<br />
Sauerampfer Rumex obtusifolius +,1<br />
Drahtschmiele Deschampsia flexuosa 2,2<br />
Winkelsegge Carex remota +,1<br />
Pillensegge Carex pilulifera +,2<br />
Sandrohr Calamagrostis epigeios (2,2)<br />
Binse<br />
Juncus spec.<br />
(1,2)<br />
Klebendes Labkraut Galium aparine r,1<br />
Waldschachtelhalm Equisetum silvaticum +,1<br />
Heidelbeere Vaccinium myrtillus (1,2)<br />
M.S. Gewelltblättr. Sternchemoos Mnium undulatum +,1<br />
Frauenhaar Polytrichum commune +,1<br />
Hainmoos Hypnum squarrosum +,2<br />
Bäumchenmoos Climatium dendroides 1,1<br />
Der Boden ist, wie bereits eingangs gesagt ein nährstoffreicher Tonboden.<br />
(Bodentyp = gleyartiger Buntton). Die Humusform zeigt Übergänge zwischen<br />
Mull und Moder.<br />
72
Forstgesellschaften<br />
In den Nadelholzbeständen, die den überwiegenden Teil dieser Standorte<br />
einnehmen, missen wir das oben gezeigte reiche Florenbild. Die Krautschicht wird<br />
durch einen ausgedehnten Drahtschmielenrasen mit Dornfarn, Rasenschmiele und<br />
Riesenschwingel gekennzeichnet. Fichte und Kiefer, zuweilen mit einzeln<br />
beigemischten Lärchen, bilden dort die Baumschicht und zeigen guten Wuchs<br />
(Fichte II - III , Kiefer I - II). Die Humusform ist meist moderartiger Rohhumus.<br />
Die Arten im Einzelnen sind:<br />
Str.S. Himbeere Rubus idaeus<br />
Eberesche<br />
Sorbus aucuparia<br />
Roter Holunder<br />
Sambucus racemosa<br />
Sandbirke<br />
Betula pendula<br />
Stieleiche<br />
Quercus robur<br />
Buche<br />
Fagus silvatica<br />
Brombeere<br />
Rubus fruticosus<br />
Hainbuche<br />
Carpinus betulus<br />
Salweide<br />
Salix caprea<br />
Johannisbeere<br />
Ribes alpinum<br />
Kr.S. Drahtschmiele Deschampsia flexuosa<br />
Sauerklee<br />
Oxalis acetosella<br />
Flatterhirse<br />
Milium effusum<br />
Rasenschmiele<br />
Deschampsia caespitosa<br />
Mauerlattich<br />
Mycelis muralis<br />
Weidenröschen<br />
Epilobium angustifolium<br />
Nabelmiere<br />
Moehringia trinervia<br />
Sandrohr<br />
Calamagrostis epigeios<br />
Heidelbeere<br />
Vaccinium myrtillus<br />
Habichtskraut<br />
Hieracium spec.<br />
Knäuelgras<br />
Dactylis glomerata<br />
Waldnelkenwurz<br />
Geum urbanum<br />
Riesenschwingel<br />
Festuca gigantea<br />
Dornfarn<br />
Dryopteris austriaca<br />
Steinlabkraut<br />
Galium hercynicum<br />
Haarsimse<br />
Luzula pilosa<br />
Klebendes Labkraut<br />
Galium aparine<br />
M.S. Gemeines Frauenhaar Polytrichum commune<br />
Zypressenmoos<br />
Hypnum cupressiforme<br />
73
Kahlschlagsf1ora<br />
In der Kahlschlagflora bedeckt das Sandrohr in dichten, die Kulturpflanzen stark<br />
verdämmenden Beständen den Boden. Stellenweise gesellen sich Drahtschmiele<br />
und Knäuelgras und <strong>von</strong> den Sträuchern Brombeere und Himbeere hinzu.<br />
Bewirtschaftungsvorschläge<br />
Von den natürlichen Holzarten Stieleiche, Hainbuche, Esche Winterlinde, Ahorn<br />
und Vogelkirsche müssen in Zukunft alle am Bestockungsaufbau beteiligt werden;<br />
denn die Fruchtbarkeit dieser dicht gelagerten zähen Tonböden kann nur mit einer<br />
intensiv wurzelnden Bestockung erhalten und auch gebessert werden. Der<br />
Stieleiche kommt deshalb und auch auf Grund ihrer guten Holzerträge die Stellung<br />
einer Hauptholzart zu, die zusammen mit der Kiefer den Grundbestand bilden<br />
sollte. Esche, Winterlinde und Lärche eignen sich als Mischholzarten, während<br />
Hainbuche, Vogelkirsche und Ahorn wegen ihrer günstigen biologischen<br />
Funktionen (gute Streuzersetzung usw.) als biologische Holzarten besonders zu<br />
empfehlen sind. Der Anbau der flach wurzelnden Fichte ist standortswidrig.<br />
Foto 33<br />
Wurzelleistung einer 136-jährigen Stieleiche im wechselfeuchten Tonboden des „Feuchten<br />
Eichen-Hainbuchenwaldes“ Revier Saasa, Abtlg. 111 b.<br />
(Foto H. Arnold)<br />
2. Eichen-Linden-Mischwälder<br />
Die Eichen-Linden-Mischwälder an den steilen bis schroffen Saalehängen mit den<br />
strauchartigen Wuchsformen der Eiche, Linde, Wildbirne, Wildapfel, Esche und<br />
Birke gehören bereits der „Waldsteppenartigen Vegetation“ an. Sie ist als ein<br />
Vorposten der Osteuropäischen bis Südsibirischen Steppenvegetation zu<br />
74
ezeichnen und ist besonders im Trockengebiet Mitteldeutschlands im Bereiche<br />
der Trockenen Eichen-Linden-Mischwälder verbreitet (Kyffhäuser).<br />
Die Standorte an den felsigen Saalehängen sind sehr trocken, und nur stellenweise<br />
findet sich eine dürftige Bodendecke.<br />
Foto 34<br />
Schroffer Felshang bei Rothenstein im Saaletal mit „Waldsteppenartiger Vegetation".<br />
(Foto Huhn)<br />
Neben den oben aufgeführten Holzarten ergänzen Felsenmispel, Weißdorn,<br />
Pfaffenhütchen, Stachelbeere, Schlehdorn, Hagebutte, Hartriegel und Feldahorn<br />
die aufgelockerte Strauchschicht. Darunter sind Wolfsmilch, Mauerpfeffer,<br />
Felsennelke, Hainrispengras, etwas Heide und neben zahlreichen anderen Arten<br />
auch Schwalbenwurz, Berggamander und Sonnenröschen anzutreffen, die ja<br />
typische Vertreter der Steppenvegetation sind.<br />
Bewirtschaftungsvorschläge<br />
Wenn im Bereich dieser Gesellschaft auch keine forstliche Nutzung mehr möglich<br />
ist, so verdient sie doch insofern Beachtung, als wir durch Pflege und Vermehrung<br />
der vorhandenen Vegetation die Gefahr der Bodenerosion herabsetzen. Es ist daher<br />
besonderer Wert auf eine dichte Strauchschicht aus oben aufgeführten Sträuchern<br />
(auch Robinie und Weißerle) zu legen.<br />
75
III Zusammenfassung<br />
Schlußwort<br />
76
III Zusammenfassung<br />
1. Das Untersuchungsgebiet gehört dem Wuchsbezirk Ostthüringischer<br />
Buntsandstein an und erstreckt sich über das zwischen Saale und Elster anstehende<br />
Buntsandsteinplateau, welches im Westen und Osten durch die Nebenbäche der<br />
Saale und Elster eine starke Zergliederung erfährt. Die Höhenunterschiede<br />
betragen maximal 242 m, der Tiefstpunkt liegt in der Saaleaue in 150 m ü. NN, die<br />
höchste Erhebung im Revier St. Gangloff in 397 m ü. NN Vorherrschend sind<br />
Lagen zwischen 280 und 350 m ü. NN<br />
2. Die mittleren Jahresniederschläge nehmen vom Saaletal (Kahla 530 mm) im<br />
Luv der Westwinde auf der Buntsandsteinerhebung bedeutend zu und erreichen<br />
ihre Höchstwerte in Weißenborn mit 665 mm. Die Hauptregenmenge fällt im<br />
Sommer in Form <strong>von</strong> Schauer- und Gewittergüssen. Gegenüber dem Holzland<br />
(Klosterlausnitz 7,5° C) zeichnet sich das Saaletal (Jena 8,4 ° C) durch höhere<br />
Temperaturen aus. Diese Angaben decken sich auch mit den phänologisehen<br />
Beobachtungen, die einen früheren Vegetationsbeginn im Saaletal erkennen<br />
lassen. Das Klima neigt mehr zum kontinentalen Typ und kann als mild bis<br />
gemäßigt, im Saaletal als mild bezeichnet werden.<br />
3. Der geologische Untergrund wird zum größten Teil vom Mittleren<br />
Buntsandstein gebildet. Am Süd-, Südost- und Ostrande tritt der Untere<br />
Buntsandstein zutage. Stellenweise ist der Buntsandstein <strong>von</strong> tertiären Kiesen und<br />
Sanden sowie diluvialen Lehmen überlagert. Der Buntsandstein wird in Stufen und<br />
Unterstufen aufgegliedert, die im Unteren Buntsandstein vorwiegend aus<br />
tonreichen Sandsteinen und tonigen Zwischenlagen bestehen, im Mittleren<br />
Buntsandstein dagegen einem starken Wechsel zwischen grauweißen,<br />
grobkörnigen tonarmen und kräftig rotbraunen, feinkörnigen tonreichen Gesteinen<br />
mit Schiefertoneinschaltungen unterworfen sind. Die tertiären Ablagerungen<br />
enthalten Kiese, Sande und Tone, während es sich bei den diluvialen Lehmen<br />
meist um Schwemmlöß handelt.<br />
4. Wie das Grundgestein zeigen auch die Verwitterungsböden des Buntsandsteins<br />
mannigfaltige Ausbildungsformen sowohl in Bodenart als auch Bodentyp. Sie<br />
können nach ihrem unterschiedlichen Feinerdeanteil in zwei Gruppen, nämlich<br />
einer bindemittelreichen und einer bindemittelärmeren erfaßt werden, wobei die<br />
diluvialen Lehme der ersteren und die tertiären Kiese der letzteren zuzuordnen<br />
sind.<br />
Wir können demnach unterscheiden:<br />
a) Lehmige Sand- bis Lehmböden vom Typ der podsoligen Braunerde, die für<br />
Laubholzbestockung geeignet sind.<br />
b) Anlehmige Sand- bis Sandböden mit stellenweise hohem Skelettanteil, die zu<br />
Braunerdepodsolen und Podsolen entwickelt sind und vorwiegend vom Nadelholz<br />
eingenommen werden. Eine weitere Unterteilung der Böden ergibt sich nach dem<br />
77
Wasserhaushalt, dessen Unterschiede, bedingt durch die jeweilige Geländeform,<br />
entscheidend für das Produktionsvermögen sind. Diesen Böden stehen als eine<br />
weitere Gruppe die Vernässungsböden auf dem Holzlandplateau gegenüber, die<br />
infolge ihrer Verdichtungs- und Vernässungserscheinungen einer besonderen<br />
waldbaulichen Behandlung bedürfen.<br />
5. Die waldgeschichtlichen Ergebnisse zeigen, dass Kiefer und Fichte bereits im<br />
16. Jahrhundert den Laubhölzern Buche, Eiche, Birke und der Tanne beigemischt<br />
waren. Die Bevorzugung und Förderung der Nadelhölzer (Fichte und Kiefer) im<br />
Laufe der folgenden Jahrhunderte und die damit verbundenen Wirtschaftsmaßnahmen<br />
führten zu fast völliger Verdrängung der Tanne und Laubhölzer. Es<br />
finden sich daher heute im Waldbild vorwiegend Fichten-, Kiefern/Fichten- und<br />
Kiefernbestände. Das Laubholz - Buche, Eiche und Birke - ist häufig in<br />
Einzelmischung in den Nadelholzbeständen, seltener in Beständen anzutreffen.<br />
Die Weißtanne ist nur noch in wenigen Exemplaren vorhanden.<br />
6. Als Zusammenfassung werden die Waldgesellschaften im Zusammenhang mit<br />
ihren Forstgesellschaften und Standortsverhältnissen in nachfolgender Tabelle<br />
aufgeführt:<br />
Forstgesellschaft<br />
Holzarten<br />
Bodenvegetations-typ<br />
Ki, Fi Dornfarn –<br />
Drahtschmielen-typ<br />
mit Heidelbbere und<br />
Steinlabkraut<br />
Ki, Fi Drahtschmielen -<br />
Heidelbeertyp mit<br />
Adlerfarn und<br />
Pfeifengras<br />
Traubeneichen<br />
-<br />
Buchen<br />
Mischwald<br />
Saures<br />
Birkenbruch -<br />
Farn- u.<br />
kräuterr. TEi-<br />
Bu-Mischwald<br />
Farnreicher<br />
TEi-Bu-<br />
Mischwald<br />
Artenr. Hains.-<br />
Tei-Bu-<br />
Mischwald<br />
Artenärmerer<br />
Hains.-Tei-Bu-<br />
Mischwald<br />
Drahtschm.-<br />
Heidelbeer-TEi-<br />
Bu-Mischwald<br />
Waldgesellschaft<br />
Untergesellschaft<br />
Standortsverhältnisse<br />
Wechselfrischer,<br />
verdichteter lehmiger<br />
Sandboden<br />
Wechselfrischer,<br />
verdichteter<br />
anlehmiger -lehmiger<br />
Sandboden<br />
Bi, Ki - Moorboden<br />
Fi Farntyp Frische lehmige<br />
Sandböden<br />
Fi<br />
Ki, Fi,<br />
Lä<br />
Ki, Fi,<br />
Lä<br />
Farn-<br />
Drahtschmielentyp m.<br />
Sauerklee<br />
Dornfarn-<br />
Drahtschmielentyp<br />
Dornfarn- Drahtschm.<br />
- Heidelbeertyp<br />
Ki, Lä Drahtschm. -<br />
Heidelbeertyp mit<br />
Heide<br />
Frische anlehmige<br />
Sandböden<br />
Mäßig frische bis<br />
mäßig trockene<br />
lehmige Sandböden<br />
Mäßig frische bis<br />
mäßig trockene<br />
anlehmige Sandböden<br />
Mäßig trockenetrockene<br />
schw. lehm.-<br />
lehmige Sandböden<br />
78
Ahorn -<br />
Eschen<br />
Schluchtwald - - -<br />
Eschen -<br />
Erlen<br />
Farntyp mit<br />
Bachwald<br />
Eichen -<br />
Hainbuchenwald<br />
Eichen -<br />
Linden<br />
Mischwald<br />
Fi<br />
Fi, Ki,<br />
Lä<br />
Feuchter Ei –<br />
Hbu-Wald<br />
Waldsteppenartige<br />
Vegetation - -<br />
Rasenschmiele<br />
Dornfarn. Drahtschm.-<br />
Typ m. Rasenschmiele<br />
u. Riesenschwingel<br />
Sehr frische u. quellige<br />
+/- lehmige<br />
Sandböden<br />
Alluvialer<br />
Schwemmboden<br />
Nährstoffreicher<br />
Tonboden<br />
Stark besonnte<br />
Felsböden<br />
79
Schlußwort<br />
Unsere Forstwirtschaft hat die Aufgabe, nachhaltig den Rohstoff Holz in<br />
größtmöglicher Menge zu erzeugen. Dabei kann die Nachhaltigkeit nur gewahrt<br />
werden, wenn die im Standort liegenden Produktionsmöglichkeiten durch<br />
standortsgerechte Bestockung ausgenutzt werden. Hierzu ist die Kenntnis des<br />
Standortes sowie der Wechselbeziehungen zwischen Standort und Vegetation eine<br />
unbedingte Notwendigkeit.<br />
Wenn auch die Vegetationskunde nur ein Teilgebiet der Standortserkundung ist, so<br />
geben ihre Erkenntnisse, nämlich das Wissen um die natürliche Holzartenzusammensetzung,<br />
wertvolle Hinweise für forsteinrichtungstechnische und<br />
waldbauliche Maßnahmen. Sie lassen erkennen, wie weit bisher die Forstwirtschaft<br />
der Natur folgte, aber auch wie weit die natürlichen Verhältnisse<br />
umgewandelt werden dürfen oder müssen und tragen letzten Endes zum Aufbau<br />
eines standortsgerechten Waldes bei, zum Wohle unserer neuen sozialistischen<br />
Gesellschaftsordnung.<br />
80
A n h a n g<br />
Inhalt: 1. Literaturverzeichnis<br />
2. Verzeichnis der Karten<br />
3. Verzeichnis der Tabellen<br />
4. Verzeichnis der Fotos<br />
81
1. Literaturverzeichnis<br />
1. ----- Entwurf einer Rahmenarbeitsanweisung<br />
für die Standortserkundung in den<br />
Volkswaldungen der DDR<br />
2. <strong>von</strong> Freyberg, B. Die tertiären Landoberflächen in<br />
Thüringen. Fortschritte der Geologie und<br />
Paläontologie<br />
3. <strong>von</strong> Freyberg, B. Thüringen. Geologische Geschichte und<br />
Landschaftsbild<br />
4. Grüneberg, H. Waldgesellschaften im Thüringischen<br />
u. Schlüter, H. Schiefergebirge. Archiv f. Forstwesen<br />
5. Huhn, J. Beitrag über die standortk. Verhältnisse<br />
im StFB Jena. Referat zur Einleitungsverhandlung<br />
der Forsteinrichtung vom<br />
14. bis 16. 06. 1956<br />
6. Huhn, J. Erläuterungen zu den forstlichen<br />
Standortskarten des Buntsandsteinteils<br />
des StFB Jena (Erläuterungsband der<br />
Standortserkundung).<br />
7. Huhn, J. Standortskundlicher Beitrag über den<br />
Brigadebereich Saalfeld Vorland<br />
Vortrag anlässlich der<br />
Einleitungsverhandlung im StFB Saalfeld<br />
vom 25.06. bis 27.06.1958<br />
8. Jäger, H. Die West-und Ostthüringischen<br />
Buntsandsteinbezirke, ein regionaler<br />
Vergleich. Manuskript<br />
82<br />
(unveröffentlicht)<br />
Berlin 1923<br />
Oehringen 1937<br />
Berlin 1957<br />
Weimar 1956<br />
(unveröffentlicht)<br />
Weimar 1957<br />
(unveröffentlicht)<br />
Weimar 1958<br />
(unveröffentlicht)<br />
Jena 1956<br />
(unveröffentlicht)<br />
9. ----- Klimakunde des Deutschen Reiches, Berlin 1939<br />
Reichsamt für Wetterdienst<br />
10. Koch, H.G. Wetterheimatkund <strong>von</strong> Thüringen Jena 1953<br />
11. Lang, R. Verwitterung und Bodenbildung als Stuttgart 1920<br />
Einführung in die Bodenkunde<br />
12. ----- Leitsätze der Standortserkundung Jena 1951<br />
(unveröffentlicht)<br />
13. Meusel, H. Die Eichenmischwälder des<br />
mittdeutschen Trockengebietes.<br />
Wissenschaftliche Zeitschrift d. Martin-<br />
Luther-Universität Halle-Wittenberg. 1.<br />
14. Naumann, E.<br />
u. Schröder, E.,<br />
Deubel, F.,<br />
Hoppe, W.<br />
1951/52<br />
Erläuterungen zur geologischen Karte<br />
Blatt Kahla Berlin 1929<br />
15. Oberdorfer, E. Süddeutsche Pflanzengesellschaften Jena 1957<br />
16. Rotmaler, W. Exkursionsflora, Bestimmungsbuch Berlin 1952
17. Rubner, K. Die pflanzengeografischen Grundlagen<br />
des Waldbaus.<br />
Neumann-Verlag Radebeul und Berlin<br />
München 1952<br />
18. Schaber, R. Waldbauliches aus Thüringen Weimar 1933<br />
19. Schretzenmayr,<br />
M.<br />
Kleine pflanzensoziologische Praxis für<br />
den Standortserkunder<br />
20. Schretzenmayr,<br />
M.<br />
21. Schretzenmayr,<br />
M.<br />
Die Wald- und Forstgesellschaften im<br />
westthüringischen Buntsandsteinbezirk<br />
als Beitrag in: Die Waldstandorte im<br />
westthüringischen Buntsandsteinbezirk<br />
<strong>von</strong> H. Jäger,<br />
Archiv für Forstwesen, Heft 7/8<br />
Lehrbriefe für das Fernstudium an der<br />
Technischen Hochschule Dresden.<br />
Botanik, Lehrbrief 2<br />
Jena 1952<br />
(unveröffentlicht)<br />
Berlin 1957<br />
Berlin 1958<br />
2. Verzeichnis der Karten<br />
Nr. 1 Übersichtskarte Buntsandsteinteil Jena Seite 9<br />
Nr. 2 Mittlerer Jahresniederschlag Seite 11<br />
Nr. 3 Geologische Übersichtskarte Seite 14<br />
3. Verzeichnis der Tabellen<br />
Nr. I<br />
Nr. II<br />
Monats- und Jahresmittel und Jahresschwankung der<br />
Temperatur und mittlere Temperatur während der<br />
Vegetationsperiode<br />
Mittlere und extreme Daten der ersten und letzten Fröste<br />
und die mittlere Dauer der frostfreien Zeit<br />
Seite 12<br />
Seite 12<br />
83
4. Verzeichnis der Fotos<br />
Nr. des<br />
Fotos Text zum Foto Seite<br />
1 Saaletal bei Freienorla 9<br />
2 Hochebene des Holzlandes bei Mörsdorf 17<br />
3 Geländestufe des Buntsandsteins bei Bürgel 18<br />
4 Sonnenhang auf Kaolinschichten im Rev. Freienorla 19<br />
5 Freigelegte Ortsteinbank im Revier Meusebach 20<br />
6 Anmooriger Stagnogley im Revier Klosterlausnitz 21<br />
7 Weißtannen-Überhälter im Revier Tiergarten 23<br />
8 Kiefern-Überhälter im Revier Klosterlausnitz 25<br />
9 Trockener Eichen-Birken-Wald 30<br />
10 Bodenflora im Trockenen Eichen-Birken-Wald 32<br />
11 Bodenflora im Adlerfarn-Drahtschm.-Heidelbeertyp 34<br />
12 Kiefernforst des Preiselbeer-Heidetypes 36<br />
13 Bodenflora im Feuchten Eichen-Birken-Wald 38<br />
14 Kiefern-Fichtenforst des Hainreitgrastypes 40<br />
15 Kiefernwurfteller im Hainreitgrastyp 42<br />
16 Starke Vergrasung durch Hainreitgras 44<br />
17 Eichenwurzelbild, Revier Quirla 45<br />
18 Aspenwurzelbild, Revier Lippersdorf 46<br />
19 Das Birkenmoor im Revier Meusebach 47<br />
20 Der Scheinsumpf im Revier Mörsdorf 48<br />
21 Rundblättriger Sonnentau 49<br />
22 Farn- und Kräuterreicher Traubeneichen-Buchen-Mischwald 51<br />
23 Bingelkraut und Waldmeister 51<br />
24 Farnreicher Traubeneichen-Buchenmischwald 54<br />
25 Artenreicher Hainsimsen-Traubeneichen-Buchen-<br />
58<br />
Mischwald<br />
26 Lückiger Kiefern-Fichtenforst mit Sandrohrvergrasung 59<br />
27 Vergrasung einer Kiefernkultur durch Sandrohr -<br />
28 Ahorn-Eschen-Schluchtwald 64<br />
29 Echtes Springkraut und Gegenständiges Milzkraut 65<br />
30 Riesenschachtelhalm -<br />
31 Felspartie im Schluchtwald 67<br />
32 Scharbockskraut und Gegenständiges Milzkraut 69<br />
33 Eichenwurzelbild im Revier Saasa 74<br />
34 Schroffer Felshang bei Rothenstein 75<br />
84