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Sonderdruck von 2013 - Deutscher Forstverein

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Aus den thüringischen<br />

Wäldern<br />

Die Wald- und Forstgesellschaften<br />

im Buntsandsteinteil des<br />

Staatlichen Forstwirtschaftsbetriebes<br />

Jena<br />

Jochen Huhn<br />

Mitteilungen des Thüringer <strong>Forstverein</strong>s e. V.<br />

<strong>Sonderdruck</strong> <strong>2013</strong>


Mitteilungen des Thüringer <strong>Forstverein</strong>s e. V.<br />

<strong>Sonderdruck</strong> <strong>2013</strong>


Impressum:<br />

Redaktionelle Bearbeitung:<br />

Horst Geisler<br />

Druck und Buchbinderische<br />

Weiterverarbeitung<br />

ID Wald Göttingen<br />

ISSN: 0943 - 7304<br />

Eine geringe Anzahl des Jahresberichtes kann neben der kostenlosen<br />

Abgabe an die Mitglieder des Thüringer <strong>Forstverein</strong>s e.V. gegen eine<br />

Schutzgebühr <strong>von</strong> 5,00 € bezogen werden.<br />

© <strong>2013</strong>


Die Wald- und Forstgesellschaften<br />

im Buntsandsteinteil<br />

des Staatlichen<br />

Forstwirtschaftsbetriebes Jena<br />

(Hausarbeit zur Externer-Prüfung als Forstingenieur)<br />

<strong>von</strong><br />

Jochen Huhn<br />

Forsthaus Ascherhütte<br />

1959


Inhaltsverzeichnis<br />

Seite<br />

Einleitung 5<br />

I Einführung in das Untersuchungsgebiet 7<br />

A Standörtliche Grundlagen<br />

1. Lage und Landschaft 8<br />

2. Klima 10<br />

3. Grundgestein 14<br />

4. Böden 19<br />

B Waldgeschichtlicher Überblick 23<br />

II Beschreibung der Wald- und Forstgesellschaften 26<br />

A Einleitende Übersicht 27<br />

B Eichen-Birken-Wald<br />

1. Trockener Eichen-Birken-Wald 30<br />

2. Feuchter Eichen-Birken-Wald 38<br />

C Saures Birkenbruch 47<br />

D Traubeneichen-Buchenmischwald<br />

1. Farn- u. Kräuterreicher Traubeneichen-Buchenmischwald 50<br />

2. Farnreicher Traubeneichen-Buchenmischwald 53<br />

3. Artenreicher Hainsimsen-Traubeneichen-Buchenmischwald 56<br />

4. Artenärmerer Hainsimsen-Traubeneichen-Buchenmischwald 58<br />

5. Drahtschmielen-Heidelbeer-Traubeneichen-Buchenmischwald 61<br />

E Ahorn-Eschen-Schluchtwald 64<br />

F Eschen-Erlen-Bachwald 68<br />

G Kleinflächig auftretende besondere Gesellschaften<br />

1. Feuchter Stieleichen-Hainbuchenwald 71<br />

2. Eichen-Linden-Mischwald 74<br />

III Zusammenfassung 77<br />

Schlusswort 80<br />

Anhang:<br />

1. Literaturverzeichnis 82<br />

2. Verzeichnis der Karten 83<br />

3. Verzeichnis der Tabellen 83<br />

4. Verzeichnis der Fotos 84<br />

4


Einleitung<br />

Jede produktionstechnische Planung in der Forstwirtschaft baut auf den standörtlichen<br />

Verhältnissen auf. Ein Waldbau auf standörtlicher Grundlage ist der<br />

Lebensgemeinschaft des Waldes angepasst und sichert zugleich die nachhaltig<br />

höchste Produktion. Die Holzartenwahl muss nach dem Standort getroffen werden;<br />

die waldbauliche Behandlung hinsichtlich Verjüngungsverfahren, Kulturmethoden,<br />

Bestandespflege sowie Betriebsziel und Holzerträge sind ebenfalls weitgehend<br />

vom Standort abhängig.<br />

Aus diesem Grunde ist die Kenntnis der Standortsbedingungen <strong>von</strong> großer Wichtigkeit<br />

und stellt vordringlich die Aufgabe, den Standort zu erforschen.<br />

Bei der Erkundung der Standortsverhältnisse ist neben den allgemeinen Faktoren,<br />

wie Lage, Klima und Boden die Vegetation ein wertvolles Hilfsmittel, weil sie ja<br />

nicht so sehr Ausdruck einzelner Standortsfaktoren als vielmehr Ausdruck der<br />

Gesamtheit der für die Bodenflora wirksamen Standortsfaktoren ist. Allein schon<br />

die Vegetation in der Vergesellschaftung der einzelnen Arten zu Gemeinschaften<br />

erlaubt oft eine sichere Beurteilung der standörtlichen Gegebenheiten und<br />

verschiedenen waldbaulichen Maßnahmen. Ziel der vegetationskundlichen Arbeit<br />

im Rahmen der Standortserkundung ist nun die Feststellung der natürlichen<br />

Waldgesellschaft eines Gebietes. Dabei ist unter natürlicher Waldgesellschaft<br />

heute allgemein die Waldgesellschaft zu verstehen, welche sich unter derzeitigen<br />

Verhältnissen ohne menschliche Beeinflussung entwickeln würde.<br />

In vorliegender Arbeit wird nun der Versuch unternommen, eine Darstellung der<br />

wald- und Forstgesellschäften im Jenaer Buntsandstein zu geben.<br />

Als Arbeitsgrundlage dienten vor allem die Erläuterungen zu den forstlichen<br />

Standortskarten des Buntsandsteinteils des Staatlichen Forstwirtschaftsbetriebes<br />

Jena (Huhn 1957).<br />

Dem eigentlichen Hauptteil geht eine Einführung in die primären Standortsfaktoren<br />

Lage und Landschaft, Klima, Grundgestein und Boden voraus. Einige<br />

Angaben aus der Waldgeschichte des Untersuchungsgebietes tragen ebenfalls zum<br />

besseren Verständnis bei.<br />

Der Beschreibung der Wald- und Forstgesellschaften mussten zu einer einigermaßen<br />

genauen Darstellung und guten Veranschaulichung zahlreiche Vegetationsaufnahmen<br />

und Fotos beigefügt werden, so dass der Umfang dieser Hausarbeit<br />

über das normale Maß einer Hausarbeit hinausgeht.<br />

Die praktische Auswertung der Wald- und Forstgesellschaften für den Waldbau<br />

findet sich am Ende eines jeden Abschnittes mit Hinweisen über die zu erwartende<br />

Flora bei Verlichtung und Kahlschlag sowie Vorschlägen für die weitere Bewirtschaftung<br />

dieser Standorte.<br />

Diese Arbeit kann keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben umso weniger, da<br />

im Untersuchungsgebiet noch einige vegetationskundliche Fragen offen stehen, die<br />

aber im Rahmen dieser Arbeit keiner weiteren Erörterung bedürfen. Es erhebt sich<br />

deshalb die Forderung nach einer gründlichen vegetationskundlichen Überarbeitung<br />

des Untersuchungsgebietes durch einen erfahrenen Pflanzensoziologen.<br />

5


Zur Aufnahme der Vegetation im Gelände und Darstellung auf den<br />

Pflanzenlisten ist folgendes zu sagen:<br />

Bei der Vegetationsaufnahme wurden an Hand der Individuenmerkmale<br />

Deckungsrad (Dominanz) und Häufigkeit (Abundanz) und dazu der<br />

Geselligkeitsgrad (Soziabilität) schätzungsweise angegeben, indem die<br />

Einteilung nach Braun-Blanquet zugrunde gelegt wurde.<br />

Häufigkeit und Deckungsgrad<br />

r = sehr selten<br />

+ = spärlich vorhanden mit gering. Deckungswert<br />

1 = reichlich vorhanden bis 5% der Fläche deckend<br />

2 = sehr zahlreich oder 5 - 25 % der Fläche deckend<br />

3 = 25 - 50 % „<br />

4 = 50 - 75 % „<br />

5 = 75 - 100 % „<br />

( ) Die Umklammerung bedeutet: Pflanze kommt außerhalb der Aufnahmefläche<br />

vor.<br />

Geselligkeitsgrad<br />

1 = einzeln wachsend<br />

2 = gruppen- oder horstweise wachsend<br />

3 = in kleinen Flächen wachsend<br />

4 = in ausgedehnten Flächen wachsend<br />

5 = in großen Herden wachsend<br />

Bei der Aufnahme fand eine Trennung in Baumschicht = B, Strauchschicht = Str.<br />

S., Krautschicht = Kr.S. und Moosschicht = M.S. statt.<br />

Dabei wurde die Baumschicht in B 1 (Oberstand) und B 2 (Unterstand) unterteilt.<br />

Die im Text und zu den Vegetationsaufnahmen und Fotos angegebenen<br />

Örtlichkeiten entsprechen den alten Abteilungsbezeichnungen (Nummern), die vor<br />

dem letzten Durchgang der Forsteinrichtung (1956/57) bestanden.<br />

6


I Einführung in das Untersuchungsgebiet<br />

Inhalt:<br />

A Standörtliche Grundlagen<br />

1. Lage und Landschaft<br />

2. Klima<br />

3. Grundgestein<br />

4. Böden<br />

B Waldgeschichtlicher Überblick<br />

7


A Standörtliche Grundlagen<br />

1. Lage und Landschaft<br />

Das zu betrachtende Gebiet, der Jenaer Buntsandstein, liegt im östlichen<br />

Thüringen unmittelbar östlich der Saale in der Höhe <strong>von</strong> Jena und gehört den<br />

Landkreisen Stadtroda, Jena und Eisenberg an. Nach den letzten Ergebnissen der<br />

Standortserkundung wird es dem Wuchsbezirk „Ostthüringischer Buntsandstein“<br />

zugeordnet und als Teilwuchsbezirk „Saale-Sandsteinplatte“ (Huhn 1957 u. 58)<br />

näher bezeichnet.<br />

Nach unserer heutigen regional vergleichenden Betrachtungsweise sind die<br />

Wuchsgebiete nach Schaber (1933) den heutigen Wuchsbezirken gleichzustellen,<br />

da erstere meist nur Landschaften, aber keine Großlandschaften umfassen. Das<br />

Wuchsgebiet „Ostthüringisches Buntsandsteingebiet“ nach Schaber führt daher<br />

heute nach Abschluss der standortskundlichen Arbeiten im Ostthüringischen<br />

Buntsandstein den Namen „Wuchsbezirk Ostthüringischer Buntsandstein“. Der<br />

Wechsel in seinem Standortsmosaik führt zu einer weiteren Unterteilung in die<br />

Teilwuchsbezirke „Saale-Sandsteinplatte“, „Paulinzellaer Buntsandstein“ und<br />

„Elstergebiet“.<br />

Der Jenaer Buntsandsteinteil findet im Norden durch die markante Muschelkalkstufe<br />

seine natürliche Abgrenzung und bildet in deren Verlauf <strong>von</strong> Orlamünde bis<br />

Eisenberg die Wuchsbezirksgrenze. Im Osten und Süden stößt er in Höhe der<br />

Ortschaften Hartmannsdorf, St. Gangloff, Neuensorga, Stanau und Niederkrossen<br />

an die Geraer und Saalfelder Buntsandsteinreviere.<br />

Der Buntsandstein bildet innerhalb dieses Gebietes eine sanft gewellte Hochfläche<br />

(Platte), deren Charakter durch die Mulden bis grabenartig beginnenden Tälchen<br />

(Reviere Hainspitz, Klosterlausnitz, Hermsdorf und St. Gangloff) nur wenig<br />

gestört wird. Erst weiter westlich und östlich, wo sich die Bäche tiefer<br />

eingefressen haben, wird sie in zahlreiche kleine Hochflächen zergliedert, um dann<br />

schließlich an ihren Rändern namentlich im Bereich des tief eingeschnittenen<br />

Saaletales, in sog. Riedel (Bergzüge) auszulaufen. Die Höhen schwanken<br />

zwischen etwa 155 ü. NN im Saaletal bei Maua und 397 m ü. NN, im Revier St.<br />

Gangloff in der Nähe der Autobahnauffahrt Hermsdorf.<br />

8


Karte Nr. 1: Übersichtskarte Buntsandsteinteil Jena<br />

Foto 1<br />

Blick <strong>von</strong> der Buntsandsteinhochfläche bei Hummelshain ins Saaletal bei Freienorla.<br />

Im Hintergrund die Muschelkalkstufe bei Orlamünde.<br />

(Foto Huhn)<br />

Zwischen diesen Niveaupunkten bewahrt das Gelände im sog. Hermsdorfer<br />

Holzland plateauartigen Charakter mit Höhen um 350 m ü. NN, während am<br />

östlichen und westlichen Rande vor allem am Saaletal das Relief mit<br />

9


Höhenunterschieden <strong>von</strong> stellenweise über 100 m besonders in Erscheinung tritt.<br />

Man kann wohl annehmen, dass der größte Teil der Waldfläche etwa zwischen 280<br />

und 300 m ü. NN liegt.<br />

Das an Quell- und Sickerwässern reiche Gebiet stellt in seinen höchsten<br />

Erhebungen die Wasserscheide zwischen Saale und Elster dar und versorgt fast das<br />

ganze Jahr über die Nebenbäche der Saale und Elster mit Wasser. Die Saale als<br />

bedeutender Wasserlauf hat am Westrande einen tiefen und breiten Taleinschnitt<br />

geschaffen.<br />

Den stärksten Zufluss erhält sie durch die Roda, die mit ihren Nebenbächen,<br />

Zeitz-, Weiher-, Weiß- und Rothehofsbach ein ausgedehntes Einzugsgebiet<br />

aufweist. Zu erwähnen sind noch der Würz- und Drehbach im südwestlichen Teil<br />

und der bei Golmsdorf in die Saale mündende Gleisbach. Die Rauda, der<br />

Seifartsdorfer- und Himmelgrundbach entwässern die zur Elster hin abfallenden<br />

Geländeteile.<br />

Der Jenaer Buntsandstein ist auffallend waldreich. Nach grober Schätzung dürfte<br />

der Wald 60 % der Gesamtfläche des Gebietes einnehmen. Die Waldfläche ist <strong>von</strong><br />

Nordwesten her und längs der größeren Täler zusammenhanglos und zerstreut weil<br />

dort die Landwirtschaft Fuß gefasst hat. Im Osten und Süden im sog. Hermsdorfer<br />

Holzland und im Gebiet um Schloss Fröhliche Wiederkunft und Hummelshain,<br />

finden wir dagegen ausgedehnte Waldungen die fast ausschließlich vom<br />

Nadelholz, Kiefer und Fichte, vor allem Kiefer bestockt sind. In den Talgebieten<br />

nehmen neben der Vorherrschaft des Nadelholzes, insbesondere Fichte, vor allem<br />

Buche und Eiche am Bestockungsaufbau teil.<br />

2. Klima<br />

In der Klimalandschaft Thüringen zählt der Jenaer Buntsandstein zur<br />

Ostthüringischen Randplatte (Koch 1953), die das Thüringische Trockengebiet<br />

(Zentrum der Keupermulde) nach Osten hin abgrenzt und zu dem niederschlagsreicheren<br />

Sachsen überleitet. Zur Beurteilung der Klimaverhältnisse stehen uns die<br />

Klimastationen Jena (1) und Klosterlausnitz (2) sowie die Niederschlagsmeßstellen<br />

Kahla (1), Stadtroda (1), Großbockedra (2), Hummelshain (1), Quirla (2),<br />

Bürgel (1), Ottendorf (2) und Weißenbom (1) zur Verfügung.<br />

Ein Teil dieser Stationen (2) arbeitet erst seit 1946; die Werte sind jedoch seitens<br />

des Amtes für Meteorologie Weimar den langjährigen Mittelwerten (1) aus der<br />

Klimakunde des Reichsamtes für Wetterdienst durch Interpolation angeglichen<br />

worden, so dass ein zahlenmäßiger Vergleich möglich ist. Die interpolierten Werte<br />

liegen im Amt für Meteorologie in Weimar vor.<br />

10


Die wichtigsten Klimadaten sind folgende:<br />

Niederschläge<br />

Der mittlere Jahresniederschlag steigt vom Saaletal - Kahla 530 mm (180 m ü.<br />

NN) - im Stau der Höhen und Wälder der Buntsandsteinplatte über 600 mm an -<br />

Quirla 612 mm (250 m ü.NN) - und erreicht seine Höchstwerte im Hermsdorfer<br />

Holzland - Klosterlausnitz 635 mm (330 m ü. NN) - Weißenborn 665 mm (287 m<br />

ü. NN). Zur Elster hin, nehmen die Niederschläge wieder ab - Gera 575 mm (200<br />

m ü. NN).<br />

Diese Unterschiede sind auf die Luv- und Leewirkung der Buntsandsteinplatte bei<br />

den vorherrschenden Westwinden zurückzuführen.<br />

Der Jahresgang der Niederschläge zeichnet sich durch ein Niederschlagsmaximum<br />

während der Vegetationsperiode aus (Sommerregentyp). Während der Vegetationsperiode<br />

Mai mit September fallen im Mittel 54 % des Jahresniederschlages.<br />

Über die Niederschlagsintensität sei gesagt, dass wir außerhalb des Saaletales, also<br />

im Waldbereich des Jenaer Buntsandsteines, im Mittel 5 - 7 Tage mit mindestens<br />

10 mm Niederschlag während der Vegetationsperiode, im Saaletal dagegen nur 3 -<br />

5 Tage verzeichnen können.<br />

Zusammenfassend kann man feststellen, dass die Niederschläge im Jenaer<br />

Buntsandstein nicht gerade hoch sind, indes der hohe Sommeranteil als günstig<br />

anzusehen ist. Der Wasserhaushalt der Böden ist gerade während der<br />

Frühjahrsdürren ein entscheidender Standortsfaktor.<br />

Karte Nr. 2: Mittlerer Jahresniederschlag<br />

11


Temperatur<br />

Zur Darstellung der Temperaturverhältnisse seien die Messreihen der Klimastationen<br />

Jena und Klosterlausnitz aufgeführt.<br />

Tabelle I:<br />

Monats- und Jahresmittel und Jahresschwankung der Temperatur und<br />

mittlere Temperatur während der Vegetationsperiode (aus Klimakunde d.R.A.f.W.,<br />

(+) interpolierte Werte vom Amt für Meteorologie in Weimar)<br />

Station<br />

u.<br />

Meereshöhe<br />

Jena<br />

157 m ü.<br />

NN<br />

Klosterlausn.+)<br />

330 m ü.<br />

NN<br />

Veg.<br />

Periode<br />

Mai mit<br />

Sept.<br />

-0,4 0,8 3,9 7,7 12,9 15,9 17,5 16,4 13,1 8,5 3,8 1,1 8,4 17,9 15,2<br />

-1,4 0,2 2,7 6,6 11,8 15,0 16,8 15,8 12,4 7,7 2,9 0,0 7,5 18,2 14,4<br />

Die mittleren Temperaturwerte des Jahres nehmen <strong>von</strong> Jena - 8,4° C, 157 m ü.<br />

N.N. - zu dem rund 170 m höher gelegenen Klosterlausnitz bis auf 7,5° C ab. Die<br />

Jahresschwankung beträgt bei beiden Stationen rd. 18° C.<br />

Für die mittlere Temperatur während der Vegetationsperiode Mai mit September<br />

ergeben sich folgende Werte:<br />

Jena 15,2° C, Klosterlausnitz 14,4° C. Reduziert auf die Höhenlagen 100 - 200 m<br />

ü. NN 15,4 - 15,1° C; 200 - 300 m ü. NN 15 - 14,7° C und 300 - 400 m ü. NN 14,6<br />

- 14,3° C.<br />

Die Dauer der Tage mit einer Temperatur <strong>von</strong> > = 10° C setzt Rubner (1952) der<br />

Länge der Vegetationszeit gleich. Hiernach beträgt die Dauer der Vegetationszeit<br />

im Waldbereich 150 - 160, im Saaletal über 160 Tage. Im Anschluss sollen noch<br />

die Temperaturextreme in einer Tabelle dargestellt werden.<br />

Tabelle II<br />

Mittlere und extreme Daten der ersten und letzten Fröste und die mittlere Dauer<br />

der frostfreien Zeit (aus Klimakunde d.R.A.f.W.)<br />

Station Meeres<br />

höhe<br />

Jena<br />

155<br />

ü.<br />

NN<br />

Spätfrost<br />

Mittlere<br />

Daten<br />

Frühfrost<br />

Beobachtungszeitraum<br />

28.<br />

04.<br />

15.<br />

10.<br />

Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jahr Jahresschwankung.<br />

Mittl.<br />

Dauer der<br />

frostfreien<br />

Zeit<br />

169<br />

Tage<br />

Extreme Daten<br />

Spätfrost<br />

Frühester Termin Spätester<br />

Termin<br />

28.03. 1918<br />

12<br />

21.05.<br />

1904<br />

Frühester<br />

Termin<br />

12.09.<br />

1893<br />

Frühfrost<br />

Spätester<br />

Termin<br />

18.11.<br />

1914<br />

1881 -<br />

1930<br />

Die extremen Daten zeigen, dass Fröste auch in der Vegetationsperiode, besonders<br />

im Mai - Eisheiligen - (z.B. vom 19. zum 20.5. 1952 und vom 9. zum 10.5. 1953),<br />

aber auch im September auftreten können.


Der Wind<br />

Die Hauptwindrichtung ist nach Koch (1953) West bis Südwest. An zweiter Stelle<br />

stehen die Nordwest-Winde, die eine besondere Stoßkraft aufweisen und im Januar<br />

1955 in einigen Buntsandsteinrevieren (Waldeck, Klosterlausnitz, Hermsdorf)<br />

großen Schaden durch Wurf anrichteten. Die häufigen Ostwinde im Frühjahr<br />

können in Verbindung mit geringen Niederschlägen und geringer Luftfeuchtigkeit<br />

zu Frühjahresdürren Anlass geben. Es ist anzunehmen, dass das Saaletal und seine<br />

Nebentäler einen fühlbaren Schutz gegen östliche und westliche Winde genießen.<br />

Phänologie<br />

Die Lebenserscheinungen der Pflanzen werden sehr stark vom Zusammenspiel der<br />

einzelnen Klimafaktoren beeinflusst. Deshalb sind phänologische Beobachtungen<br />

sehr wichtig für die Charakterisierung des Klimas eines Ortes.<br />

Die Blüte der Charakterpflanze des Vorfrühlings, des Schneeglöckchens, setzt im<br />

Saaletal im Mittel um den 20.2., im Holzland jedoch erst nach dem 10.3. ein.<br />

Eine weitere wichtige phänologische Phase im Jahresablauf ist der Beginn der<br />

Roggenernte. Die Erntearbeiten werden im Saaletal im Mittel vor dem 19.7. und<br />

im übrigen Teil nach dem 19.7. aufgenommen. So zeichnet sich hinsichtlich des<br />

Hochsommerbeginns der Jenaer Buntsandstein als Spätgebiet ab. Ein Zeichen der<br />

weiter östlich angrenzenden Thüring. und Westsächs. Kreise ist, dass sie infolge<br />

zunehmender Kontinentalität in der Winterroggenernte früher liegen als die<br />

Westthür. Kreise, wohingegen der Frühlingseinzug im Osten allgemein um 1 - 2<br />

Wochen später erfolgt.<br />

Der Spätherbst, gemessen am Beginn der Laubverfärbung der Rotbuche, setzt<br />

sowohl im Saaletal als auch in den höheren Lagen gleichmäßig zwischen 7. und<br />

17. 10. ein.<br />

Zusammenfassung der klimatischen Einzelwerte:<br />

Die Niederschlagssummen nehmen im Gebiet <strong>von</strong> Westen (Kahla 530 mm) nach<br />

Osten (Klosterlausnitz 635 mm) zu. Die Hauptregenmenge fällt im Sommer in<br />

Form <strong>von</strong> Schauer- und Gewitterregen (Sommerregentyp). Gegenüber dem<br />

Holzland (Klosterlausnitz 7,5° C) zeichnet sich das Saaletal (Jena 8,4° C) durch<br />

höhere Temperaturen aus. Der frühere Vegetationsbeginn im Saaletal lässt sich<br />

sehr schön aus den phänologischen Beobachtungsergebnissen ableiten. Auf den<br />

Januar fallen die tiefsten (Jena 0,4 °C, Klosterlausnitz -1,4° C), auf den Juli die<br />

höchsten Temperaturen (Jena 17,5 und Klosterlausnitz 16,8° C). Die<br />

Jahresschwankung beträgt für Jena 17,9 für Klosterlausnitz 18,2° C. Auf Grund<br />

dieser Werte fällt der Jenaer Buntsandstein nach der Einteilung Europas in Klimagebiete<br />

nach Rubner (1952) in das gemäßigte Klimagebiet des Ebenenklimas und<br />

zwar in die Übergangszone zwischen maritimem Küstenklima West- und Nordeuropas<br />

einerseits und dem kontinentalen Binnenklima Osteuropas andererseits.<br />

Eine genauere Kennzeichnung des Klimas einer Gegend, vor allem in seiner<br />

Wirkung auf die Pflanzenwelt, bietet der Regenfaktor nach Lang (1920). Der <strong>von</strong><br />

Cieslar aufgestellte, <strong>von</strong> Lang als Regenfaktor bezeichnete Quotient aus jährlichem<br />

Niederschlags- und Temperaturmittel kennzeichnet in Größen über 40 das<br />

13


humide, unter 40 das aride Klima. Für Jena errechnet sich ein Faktor <strong>von</strong> 66, für<br />

Klosterlausnitz <strong>von</strong> 84. Das Untersuchungsgebiet gehört hiernach zum humiden<br />

Klima, liegt aber dem Trockenklima nahe.<br />

Wie aus diesen Angaben sowie der Betrachtung der einzelnen Klimaelemente<br />

hervorgeht, neigt das Klima mehr zum kontinentalen Typ und kann im Waldbereich<br />

des Jenaer Buntsandsteins als mild bis gemäßigt, hingegen im Saaletal als<br />

mild bezeichnet werden.<br />

3. Grundgestein<br />

Die Zusammensetzung des geologischen Untergrundes zeigt uns beigefügter<br />

Ausschnitt (Karte Nr. 3) aus der geologischen Übersichtskarte <strong>von</strong> Jena wieder.<br />

Der Mittlere Buntsandstein nimmt den größten Teil des Gebietes ein, während der<br />

Untere Buntsandstein im Osten und Süden nur gering verbreitet ist. Der Obere<br />

Buntsandstein als mehr oder weniger breiter Streifen im Westen, Nordwesten und<br />

Norden ist standortskundlich dem Jenaer Muschelkalk zuzurechnen (Huhn 1956).<br />

Vereinzelt findet er sich auch inmitten des Jenaer Bunt Sandsteines, wird aber dort<br />

landwirtschaftlich genutzt. Zu erwähnen sind noch die einzelnen tertiären<br />

Vorkommen, die im nordöstlichen Teil auf den Hochflächen anzutreffen sind,<br />

sowie die diluvialen und alluvialen Ablagerungen.<br />

Karte Nr. 3: Geologische Übersichtskarte<br />

14


Buntsandstein<br />

Der Untere und Mittlere Buntsandstein sind als eine Bildung des Festlandes<br />

anzusehen. Sie wurden in das sogenannte Mitteldeutsche Buntsandsteinbecken (v.<br />

Freyberg 1937) <strong>von</strong> den höher gelegenen Randgebieten unter trocken-heißem<br />

Klima eingeschwemmt.<br />

Ihre Ablagerungen werden nach Naumann (1929) folgendermaßen gegliedert:<br />

Hangendes: Unterer Röt<br />

Liegendes: su1 (unterste Stufe des Unteren Buntsandsteins)<br />

Abtlg. Stufe Unterstufe Mächtigkeit Bezeichnung<br />

sm 3 - 8 - 20 m Chirotheriensandstein<br />

Mittl. sm 2 45 - 55 m Bausandstein<br />

sm 1 sm 1o oben 30 - 40 m Rothensteiner Schichten<br />

Bunt- sm 1g (Geröll) 5 m Geröllhorizont an der Basis<br />

der Rothensteiner Schichten<br />

Sandstein<br />

sm 1 m (mitte) 35 - 40 m Gervillienschichten<br />

sm 1 u (unten) 50 m Kaolinschichten<br />

Unterer su 3 - 100 - 130 m Schaumsandstein<br />

Bunt- su 2 - 80 m Mittlere Stufe des Unteren<br />

Sandstein<br />

su 1 - 40 m Buntsandsteins<br />

Die unterste Stufe des Unteren Buntsandsteins: (sul), in der Mehrzahl aus roten<br />

Schiefertonen bestehend, ist im Jenaer Buntsandstein an der Oberflächengestaltung<br />

nicht beteiligt.<br />

Die mittlere Stufe des Unteren Buntsandsteines (su2) beginnt mit Rogensteinen<br />

und enthält in der weiteren Folge Kaolinsandsteine und oolithische Kalksandsteine.<br />

Die Verwitterungsböden sind intensiv rot gefärbt, lehmig bis tonig und<br />

tragen stellenweise landwirtschaftliche Kulturen.<br />

In der Stufe des Schaumsandsteines (su3) finden sich fein- bis mittelkörnige<br />

gelbgraue und rötliche Sandsteine, rötliche poröse Sandsteine, deren Porösität auf<br />

der Auslaugung <strong>von</strong> Kalkooiden beruht (Schaumsandstein). Zum Teil sind mächtige<br />

Schiefertonlagen vorhanden. Die produktionskräftigen Böden des Schaumsandsteins,<br />

meist lehmige Sandböden, tragen, soweit sie nicht landwirtschaftlich<br />

genutzt werden, zum Teil noch gute Buchenbestände.<br />

Die Grenze zwischen Mittlerem und Unterem Buntsandstein wird dorthin gelegt,<br />

wo auf die kalkhaltigen, kaolinarmen Sandsteine der Stufe su3 kalkfreie, kaolinreiche<br />

Sandsteine folgen. Bemerkenswert ist das mehrfache Zusammentreffen der<br />

Wald-Feldgrenze mit der Grenze zwischen Mittlerem und Unterem Buntsandstein.<br />

15


Der Mittlere Buntsandstein beginnt mit den Kaolinschichten (sm1u). Es sind graue<br />

bis weiße, an tonigen Zwischenlagen arme, kaolinführende, kalkfreie Sandsteine,<br />

deren arme, durchlässige Sandböden fast ausschließlich Waldböden abgeben und<br />

meist Nadelholzbestände (Kiefer) tragen.<br />

Die Unterstufe sm1m, wegen ihrer Fossilführung, nämlich der Muschel Gervillia<br />

Murchisoni, als Gervillienschichten bezeichnet, setzt sich aus gelblichen bis grauen,<br />

mehr oder weniger verfestigten fein- mittelkörnigen Sandsteinen zusammen,<br />

die mit rötlichen sandigen Schiefertonen wechselgelagert sind. Als Verwitterungsprodukt<br />

dieser Unterstufe entstehen vorwiegend lehmige Sandböden.<br />

Die Rothensteiner Schichten führen an der Basis einen Quarzgerölle enthaltenden<br />

bindemittelarmen Horizont (sm1g), dem sich weiße und gelbliche Sandsteine mit<br />

stellenweise bunten Schiefertoneinschaltungen anschließen. Der Basishorizont<br />

liefert in der Mehrzahl grobkörnige, durchlässige Sandböden, während in der<br />

weiteren Folge der Rothensteiner Schichten die Böden lehmiger werden.<br />

Der Bausandstein (sm2) besteht aus rotbraunen, feinkörnigen, dickbankigen Sandsteinen<br />

mit tonigem Bindemittel in Wechsellagerung mit Schiefertonen. Die<br />

lehmigen bis tonig-sandigen Böden sind an zahlreichen Stellen <strong>von</strong> Laubholz (Bu,<br />

Ei) bestockt.<br />

Der Chirotheriensandstein (sm3) als oberste Stufe des mittleren Buntsandsteins,<br />

zeichnet sich durch die Führung <strong>von</strong> Fährten des Chiroterium barthi kaup. aus. Er<br />

ist karbonathaltig, fein- bis grobkörnig mit vereinzelten tonigen Zwischenlagen.<br />

Vereinzelt kommen Karneolstücke und Tigersandsteine vor. Letztere sind schwarz<br />

gefleckte Sandsteine. Die Verwitterungsböden des Chirotheriensandsteines sind in<br />

der Mehrzahl Sand- bis anlehmige Sandböden.<br />

Tertiäre Ablagerungen<br />

Sie bestehen aus Tonen, Sanden und Kiesen. Die Kiese sind im Allgemeinen durch<br />

Eisenhydroxiyd braun gefärbte haselnuß- bis faustgroße Milchquarze und<br />

Kieselschiefer, die aus dem Schiefergebirge stammen (v. Freyberg 1923). Die<br />

Sande sind zum größten Teil auf umgelagertes Buntsandsteinmaterial zurückzuführen.<br />

Sie sind <strong>von</strong> brauner Farbe. Die Tone sind meist weiß und sehr fett<br />

(Kaolinton). Diese drei Sedimente liegen an ihren Ablagerungsstätten in<br />

wechselnder Mächtigkeit übereinander. Die Böden sind günstigstenfalls als kiesige<br />

lehmige Sandböden, in der Mehrzahl aber als sandige Kiesböden anzusprechen.<br />

Diluviale Ablagerungen<br />

Hierbei handelt es sich meist um aufgewehte oder an sekundäre Lagerstätten<br />

angeschwemmte Lößbestandteile (Schwemmlöß); bei entsprechender Lage am<br />

Hang, in Mulden oder in Gräben dürften es auch feine Abschlämmassen aus den<br />

Buntsandsteinböden sein. Die Lehmablagerungen können zuweilen bis zu 2 Meter<br />

16


mächtig sein, sind aber bereits bis in diese Tiefe stärker entkalkt. Sie sind<br />

tiefgründig und geben bei genügender Frische einen leistungsfähigen Boden.<br />

Alluviale Ablagerungen<br />

Es sind meist Sande, auch feineres Material - Tone -, die auf der Sohle <strong>von</strong> Bachtälchen<br />

abgelagert werden.<br />

Geländeformen<br />

Ein Bild über die morphologische Ausbildung der oben beschriebenen<br />

Buntsandsteinstufen und -Unterstufen, die infolge ihres westnordwestlichen<br />

Einfallens im Südosten und Osten mit dem Unteren Buntsandstein beginnen, sich<br />

nach Westen und Nordwesten in ihrer Altersfolge fortlaufend aneinanderreihen,<br />

zeichnet sich nur in den Tälern ab. Denn auf der weiten Hochfläche des<br />

Hermsdorfer Holzlandes, die nach v. Freyberg (1923) als Rest der praetertiären<br />

und tertiären Landoberfläche anzusehen ist, finden wir alle Stufen mehr oder<br />

weniger gleichförmig und eingeebnet.<br />

Foto 2<br />

Sanft gewellte Hochfläche des Holzlandes bei Mörsdorf.<br />

(Foto Huhn)<br />

Anders ist es in den Tälern, die nachträglich in die alte Landoberfläche<br />

eingeschnitten wurden. Hier erfahren die Gesteine je nach ihrer Härte bei der<br />

Zerschneidung eine mehr oder weniger starke Beanspruchung, und es sind dabei<br />

markante Geländestufen entstanden. So bilden Kaolin- und Gervillienschichten<br />

sowohl Hänge als auch kleine Terrassen, während die Rothensteiner Schichten und<br />

der Bausandstein an einer markanten Geländestufe in der Landschaft zu erkennen<br />

sind.<br />

17


Foto 3<br />

Im Hintergrund die Geländestufe des Bausandsteins bei Bürgel.<br />

(Foto Huhn)<br />

Die Stufe su3 (Schaumsandstein) zeigt auch überall lehne bis steile Hanglagen.<br />

Der Chirotheriensandstein schließt die Steilstufe <strong>von</strong> sm1o und sm2<br />

terrassenförmig ab. Standortskundliche Bedeutung hat nun die Verknüpfung der<br />

Geländeformen und Grundgesteine vor allem insofern, als wir oftmals an steilen<br />

Oberhängen (Sonnhänge) die armen Kaolinschichten finden, während die reichere<br />

Stufe des Schaumsandsteines am Unterhang ausstreicht.<br />

18


Foto 4<br />

Steiler Sonnenhang gebildet durch die Kaolinschichten im Revier Freienorla, Abtlg. 109.<br />

(Foto Huhn)<br />

In diesem Zusammenhang sei auch der Bausandstein erwähnt, der zur Bildung <strong>von</strong><br />

Schluchten oder doch engen Tälern, aber auch schroffen Felshängen in breiteren<br />

Tälern (Saaletal) neigt. Die Schluchten besitzen eine erhöhte Luftfeuchtigkeit und<br />

reichliche Sickerwasserzufuhr und sind dadurch in ihren Hangfußböden<br />

hervorragende Standorte für Edellaubhölzer (Ah-Es-Schluchtwald). Die Bestände<br />

auf den felsigen Hangteilen tragen in exponierter Lage oftmals Schutzwaldcharakter.<br />

4. Böden<br />

Die gleiche Mannigfaltigkeit in der Zusammensetzung, wie sie den Grundgesteinen<br />

des Buntsandsteins eigen ist, und ihre Unterschiede untereinander, treffen<br />

auch für die aus diesen als Verwitterungsprodukt hervorgegangenen Böden zu.<br />

Hiernach liefern die an tonigen Zwischenlagen und Bindemittel reichen Sandsteine<br />

der Stufen su2 und su3 in der Mehrzahl lehmige Sandböden mit tonreichem<br />

Unterboden, und der Bodentyp entspricht in der Regel einer podsoligen Braunerde.<br />

Die Unterstufe sm1u verwittert infolge des Mangels an Schiefertonen und tonigem<br />

Bindemittel zu durchlässigen Sandöden, die durch einen hohen Skelettanteil<br />

gekennzeichnet sind und in ihrer Bodenentwicklung fast ausschließlich das<br />

Stadium des Podsols mit Orterde und teilweise Ortstein erreicht haben.<br />

19


Foto 5<br />

Freigelegte Ortsteinbank in einem trockenen Sandboden auf Kaolinschichten,<br />

Revier Meusebach, Abtlg. 57e.<br />

(Foto H. Meinhardt)<br />

Die Unterstufe sm1m gibt je nach dem Wechsel ihrer geologischen Zusammensetzung<br />

anlehmige bis lehmige Sandböden. Mit den Unterschieden im Bindigkeitsgrad<br />

schwankt auch die Bodenentwicklung zwischen Braunerdepodsol und<br />

Podsoliger Braunerde.<br />

An der Basis der Unterstufe sm1o entstehen vorwiegend durchlässige Sandböden<br />

mit reichlichem Anteil an Quarzgeröllen vom Typ des Podsols, in der weiteren<br />

Folge meist anlehmige bis lehmige Sandböden, die günstigstenfalls zu podsoligen<br />

Braunerden entwickelt sind, bei nachlassendem Bindigkeitsgrad allerdings stärkere<br />

Podsolierungserscheinungen, nämlich den Entwicklungszustand eines Braunerdepodsols<br />

erkennen lassen.<br />

Aus der zum größten Teil aus bindemittelreichen Sandsteinen und tonigen Zwischenlagen<br />

bestehenden Stufe sm2 schafft die Verwitterung hauptsächlich lehmige<br />

Sandböden, die auch hinsichtlich ihres Entwicklungsstandes als podsolige Braunerden<br />

günstig einzuschätzen sind.<br />

In der Stufe sm3 tritt der Tonanteil zurück. Die Verwitterungsböden sind daher<br />

auch meist als Sand- bis anlehmige Sandböden mit stellenweise stärkerer Steinbeimengung<br />

ausgebildet. Die Entwicklung dieser Böden zeigt Übergänge vom Podsol<br />

zum Braunerdepodsol.<br />

Obwohl diese Merkmale enger Abhängigkeit der Böden <strong>von</strong> den Grundgesteinen<br />

für den gesamten Jenaer Buntsandstein zutreffen müßten, so sei doch gesagt, dass<br />

die Bodenbildung nicht überall <strong>von</strong> dem geologischen Untergrund abhängig zu<br />

sein scheint. Diese Merkmale treffen besonders für die Hochflächen (Hermsdorfer<br />

20


Holzland) zu und finden in der geologischen Erscheinung der alten Landoberfläche<br />

ihre Erklärung.<br />

Hier vermochten sich nämlich alte tertiäre und vortertiäre Verwitterungsoberflächen<br />

zu erhalten (v. Freyberg 1923), auf denen der Buntsandstein in seinem<br />

Feldspatanteil kaolinisiert und vertont ist.<br />

Die Kaolinisierung und Vertonung des Buntandsteins griff über die verschiedenen<br />

Buntsandsteinschichten gleichmäßig hinweg, und dadurch ist bezüglich des<br />

Gehaltes an bindigen Beimengungen ein Ausgleich zwischen den verschiedenen<br />

Buntsandsteinstufen und Unterstufen geschaffen worden. Hinzu kommt, dass die<br />

Reste der tertiären Verwitterung sich mit den Ablagerungen des Diluviums durch<br />

Solifluktion nach Jaeger (1956) vermischt haben, so dass im Bereich der Rumpffläche<br />

die Beurteilung des Bodens aus dem Anstehenden nicht mehr möglich ist.<br />

Hier liegen in muldigen, sanft geneigten und ebenen, mitunter auch mäßig geneigten<br />

Lagen entweder lehmige Sande bis Lehme über wasserstauendem kaolinisiertem<br />

Material oder man trifft dort in sich dicht gelagerte wasserstauende Lehme an.<br />

Deshalb finden wir vorwiegend im Holzland Böden mit seitwärts gerichtetem<br />

Soltransport vom Typ der Stagnogleys und Pseudogleys in den zahlreichsten<br />

Übergangsformen (Subtypen) ausgebildet.<br />

Wir sehen also, dass neben der durch das geologische Ausgangsmaterial bedingten<br />

Vielgestaltigkeit der Böden im Jenaer Buntsandstein noch ein weiterer<br />

wesentlicher Faktor, nämlich die Vernässung, in Erscheinung tritt.<br />

Foto 6<br />

Anmooriger Stagnogley im Revier Klosterlausnitz, Abtlg. 63 a.<br />

(Foto Huhn)<br />

21


Es ist deshalb bei standortskundlicher Betrachtung und Gliederung der Böden eine<br />

Trennung derselben ohne Rücksicht auf ihre Korngrößenzusammensetzung in<br />

vernässungsfreie und Vernässungsböden notwendig. Bei den Vernässungsböden<br />

ist das Hauptgewicht auf die Vernässungssymptome und dynamischen Prozesse zu<br />

legen. Sie verlangen eine Bestockung, die aus intensiv wurzelnden Holzarten,<br />

insbesondere der Eiche, bestehen muss.<br />

Bei den vernässungsfreien Böden tritt die Korngrößenzusammensetzung als ein<br />

wichtiges Moment in den Vordergrund, insofern, als die lehmigeren Böden im<br />

Hinblick auf ihre Produktionskraft eine Laubholzbestockung ermöglichen. Die<br />

überwiegend sandigen Böden reichen dagegen gerade zu einem gedeihlichen<br />

Wachstum der anspruchsloseren Holzarten, insbesondere der Nadelhölzer Kiefer<br />

und Fichte, aus. Es ergibt sich deshalb eine weitere Unterteilung, und zwar der<br />

vernässungsfreien Böden nach ihrem unterschiedlichen Feinerdeanteil in<br />

bindemittelreiche und bindemittelarme Böden, wobei die mehr oder weniger<br />

lehmigen Sandböden (Stufen und Unterstufen su2, su3, sm2, z.T. aber auch sm1m<br />

und sm1o) und die Lehme in der bindemittelreichen Reihe und die mehr oder<br />

weniger anlehmigen Sandböden und Sandböden (Unterstufen sm und Stufe sm1u,<br />

sm1g und sm3) und im Rahmen der vorliegenden Arbeit auch die tertiären Kiese<br />

und Sande der bindemittelarmen Reihe zugeordnet werden.<br />

Die Holzartenzusammensetzung und ganz besonders das Produktionsvermögen<br />

sowohl im Bereiche der bindemittelreichen als auch armen Reihe erfahren eine<br />

weitere Differenzierung nach den Abstufungen des Wasserhaushaltes, der je nach<br />

der Lage im Gelände in beiden Reihen frische, mäßig frische und mäßig trockene,<br />

in der bindemittelarmen Reihe aber außerdem noch trockene und sehr trockene<br />

Standorte unterscheidet.<br />

Die alluvialen Ablagerungen auf der Sohle <strong>von</strong> Bachtälchen als ganzjährig oder<br />

zeitweilig vernäßt gehören der Reihe der Vernässungsböden an.<br />

Am Schluß sollen noch die Waldecker Böden erwähnt werden. Sie nehmen infolge<br />

ihrer günstigen Nährstoffverhältnisse (umgelagerter Rötton) im Untersuchungsgebiet<br />

eine Sonderstellung ein.<br />

22


B Waldgeschichtlicher Überblick<br />

Wie waldgeschichtliche Forschungsergebnisse zeigen, liegt im Jenaer Buntsandstein<br />

die Zeit einer hier vorhanden gewesenen stärkerer Beteiligung des<br />

Laubholzes weit zurück. Bereits im 16. Jahrhundert waren dem Laubholz, aus<br />

Eiche, Buche und Birke bestehend, Kiefer, Fichte und Tanne beigemischt.<br />

Im Waldbild des 17. Jahrhunderts rückten Kiefer und Fichte unter den Nadelhölzern<br />

an erste Stelle, doch die Tanne kommt noch verbreitet vor. Die Eiche,<br />

welche offenbar im Gebiet um Klosterlausnitz stärker vertreten war, ist im Rückgange<br />

begriffen. Die Verlichtung der Eichenbestände führte zur Ausbreitung der<br />

weichen Laubhölzer, namentlich Aspe, Birke, und fördert auch hier und da das<br />

Vordringen des Nadelholzes. Im Klosterlausnitzer Gebiet werden zum ersten Male<br />

Fichtenreinbestände erwähnt, Daneben gibt es Mischbestände aus Kiefer-Fichte,<br />

Fichte-Tanne, Eiche-Buche, Tanne-Buche und Fichte-Eiche.<br />

Im Tautenhainer Bezirk sollen vorwiegend Tannen-Buchen-Fichten-Mischbestände<br />

gestockt haben, denen stellenweise die Eiche beigemischt war.<br />

Im Laufe des 18. Jahrhunderts gewinnt das Nadelholz die Vorherrschaft. Die<br />

Tanne wird durch die zunehmende Auslichtung immer mehr zurückgedrängt. Die<br />

Eiche findet sich vielerorts nur noch als Überhälter, unter denen die Fichte<br />

heranwächst.<br />

Foto 7<br />

Absterbender Tannenüberhälter im<br />

Revier Tiergarten, Abtlg. 49.<br />

(Foto Huhn)<br />

23


In den Wäldern um Hummelshain scheint das Laubholz dagegen gefördert zu<br />

werden, worauf eine Anordnung zur Schonung der masttragenden Laubhölzer und<br />

die Anlage zweier Eichel-Gärten in den Jahren 1724 und 25 schließen lassen. Im<br />

Revier Schöngleina (Ascherhütte) werden noch viele Buchen und Eichen erwähnt.<br />

Eine Holztaxe <strong>von</strong> 1767 führt Eiche, Buche, Birke und Aspe an. Zu Beginn des 19.<br />

Jahrhunderts tritt zum ersten Male die Lärche in Erscheinung, die jedoch teilweise<br />

schlecht gedeiht. Herrschte die Fichte im 18. Jahrhundert vor, so bevorzugt man<br />

um die Jahrhundertwende die Kiefer, da die waldbaulichen Anschauungen<br />

wechseln. Die Buche vertritt im 19. Jahrhundert den Hauptanteil an der<br />

Bestockung des Laubwaldes. Obgleich eine Zunahme des Laubholzes in den<br />

Revieren Ascherhütte, Klosterlausnitz, Tautenhain und Fröhliche Wiederkunft<br />

durch Neuankäufe und in Hummelshain durch den vermehrte künstlichen Anbau<br />

desselben erzielt wird, ist doch damit die fortschreitende Verbreitung des<br />

Nadelholzes nicht aufzuhalten. In Schöngleina legt man im Jahre 1824 eine<br />

Samendarre an, um den hoch im Kurs stehenden Nadelholzsamen zu gewinnen.<br />

Die Birke, die infolge ihrer Bodengenügsamkeit auf verlichteten Stellen sich<br />

einfindet und kleine Bestände bildet, wird als Retterin betrachtet und gepflegt.<br />

Später wird sie als lästig empfunden und wieder ausgehauen.<br />

Schon jetzt treten die ersten spürbaren Folgen der Reinbestandeswirtschaft auf. Im<br />

Klosterlausnitzer Gebiet ist ein Rückgang der Kiefer im Jahre 1832 durch<br />

Kiefernspanner - und der Fichte 1837 - 41 durch Nonnenfraß zu verzeichnen.<br />

Dagegen hat die Fichte im Jahre 1820 - 35 besonders im Revier Seitenbrück unter<br />

Dürreperioden zu leiden. Diese Katastrophen und auch mehrfache Warnungen im<br />

Jahre 1850 vermochten der Verfichtung keinen Einhalt zu gebieten Die<br />

Sommertrocknis 1888, 1892, 1893 und 95 waren ebenfalls Warnungen, die in den<br />

Wind geschlagen wurden.<br />

So bewegt zu Beginn des 20. Jahrhunderts die außerordentliche Massenleistung,<br />

vielseitige Verwendungsmöglichkeit und leichter künstlicher Anbau zu einer<br />

weiteren Bevorzugung der Fichte. Die Laubhölzer treten weiter zurück, während<br />

die Tanne fast gänzlich verschwunden ist. Kiefer und Fichte stehen an erster<br />

Stelle.<br />

Über die gegenwärtige Holzartenzusammensetzung im Jenaer Buntsandstein ist<br />

folgendes zu sagen:<br />

Die Kiefer bestreitet den größte Anteil der Bestockung und liefert auf den<br />

bindemittelärmeren Boden stellenweise ein wertvolles Holz, während sie auf den<br />

bindemittelreichen Böden ins Bauholz wächst.<br />

24


Foto 8<br />

Höhenkiefer-Überhälter im Revier Klosterlausnitz, Abtlg. 56 b.<br />

(Foto Huhn)<br />

Die Fichte findet sich teils in Reinbeständen, die auf den frischen Standorten gute<br />

Qualität und Wuchsleistungen zeigen, indes auf den zeitweise vernäßten Böden im<br />

Wuchs stagnieren und dem Windwurf ausgesetzt sind. Dagegen ist sie in der<br />

Mehrzahl der Kiefer beigemischt, vermag aber nur auf den frischeren Standorten<br />

mit dieser Schritt zu halten, sonst bleibt sie meist im Unterstand. Ihr Holz ist dann<br />

feinringig und wird <strong>von</strong> den Leitermachern bevorzugt (Hermsdorf-Klosterlausnitz).<br />

Lärche, Weymouthskiefer und Douglasie treten gegenüber Kiefer und<br />

Fichte im Waldbild zurück. Ihr Anbau zeigt aber gute Erfolge, und sie werden in<br />

letzter Zeit in größerem Umfange an der Bestockung beteiligt. Dies dürfte auch für<br />

die Roteiche zutreffen. Die wenigen Weißtannen im Jenaer Buntsandstein sind fast<br />

ausschließlich dem Tannensterben verfallen. Die Buche ist meist in Beimischung<br />

zum Nadelholz anzutreffen, wächst aber am besten auf den bindemittelreichen<br />

Böden in schattseitiger Hanglage, wo sie heute noch in kleinen Reinbeständen mit<br />

Eiche, Esche und Ahorn gemischt vorkommt. Die Eiche besiedelt gern neben<br />

Birke und Kiefer die Sonnhänge, ist aber auch dort, wie auf allen Standorten, nur<br />

vereinzelt zu finden.<br />

25


II Beschreibung der Wald- und Forstgesellschaften<br />

Inhalt:<br />

A Einleitende Übersicht<br />

B Eichen-Birken-Wald<br />

1. Trockener Eichen-Birken-Wald<br />

2. Feuchter Eichen-Birken-Wald<br />

C Saures Birkenbruch<br />

D Traubeneichen-Buchenmischwald<br />

1. Farn- und Kräuterreicher Traubeneichen-Buchenmischwald<br />

2. Farnreicher Traubeneichen-Buchenmischwald<br />

3. Artenreicher Hainsimsen-Traubeneichen-Buchenmischwald<br />

4. Artenärmerer Hainsimsen-Traubeneichen-Buchenmischwald<br />

5. Drahtschmielen-Heidelbeer-Traubeneichen-Buchenmischwald<br />

E Ahorn-Eschen-Schluchtwald<br />

F Eschen-Erlen-Bachwald<br />

G Kleinflächig auftretende besondere Gesellschaften<br />

1. Feuchter Stieleichen-Hainbuchenwald<br />

2. Eichen-Linden-Mischwälder<br />

26


A Einleitende Übersicht<br />

Im Buntsandsteinteil Jena ist das natürliche Waldbild, wie es im 16. Jahrhundert<br />

zum großen Teil noch vorhanden gewesen sein muss, durch menschliche<br />

Beeinflussung - Bevorzugung des Nadelholzes (vergleiche waldgeschichtliche<br />

Angaben) stark gestört worden. Deshalb treffen wir im Untersuchungsgebiet in der<br />

Mehrzahl Forstgesellschaften oder Ersatzgesellschaften an, und die Rekonstruktion<br />

des natürlichen Waldbildes ist oft sehr schwierig.<br />

Doch gibt uns die Zusammensetzung der Holzarten, sowie Strauch- und Krautschicht<br />

in den Laubholzrestbeständen und das Vorhandensein bestimmter Arten in<br />

den Forstgesellschaften wesentliche Anhaltspunkte und läßt auf folgende natürliche<br />

Waldgesellschaften schließen:<br />

Eichen-Birken-Wald<br />

Birkenbruch<br />

Traubeneichen-Buchenmischwald<br />

Ahorn-Eschen-Schluchtwald<br />

Eschen-Erlen-Bachwald<br />

Feuchter Eichen-Hainbuchenwald<br />

Wärmeliebender Eichen-Lindenmischwald<br />

Die am weitesten verbreitete Waldgesellschaft im Buntsandsteinteil Jena ist der<br />

Eichen-Birken-Wald, der mit der Assoziation des Querceto - Betuletum Tüxen<br />

1930 bezw. dem Querceto - sessiliflorae - Betuletum Tüxen 1937 oder dem Fageto<br />

- Querceta - petraeae Tüxen 1955 einen ungefähren Vergleich zulässt. Er wird<br />

unterteilt in die feuchte und trockene Subassoziation, nämlich den Trockenen und<br />

Feuchten Eichen-Birken-Wald. Es ist hier so, daß in der feuchten Subassoziation<br />

des Eichen-Birkenwaldes die Stieleiche hauptsächlich vertreten ist, während sie im<br />

Trockenen Eichen-Birkenwald nur vereinzelt an der natürlichen Bestockung<br />

teilnimmt und die Herrschaft der Traubeneiche überlässt. Da in unserem Gebiet,<br />

siehe Waldgeschichte, wie überhaupt in Mitteldeutschland, die Kiefer schon seit<br />

langem im Bereich des Eichen-Birken-Waldes heimisch zu sein scheint, im<br />

Gegensatz zu Nordwestdeutschland, wo diese Gesellschaft erstmalig beschrieben<br />

wurde, kann auch hier als beschreibender Name die Bezeichnung Eichen-Birken-<br />

Kiefern-Wald angewandt werden (Schretzenmayer 1958). Die natürliche<br />

Holzartenzusammensetzung im Eichen-Birken-Wald besteht aus Eiche (Traubenund<br />

Stieleiche), Birke, Kiefer und teils auch Buche, wobei die Wuchsleistungen<br />

der Laubhölzer gering sind. Deshalb finden wir heute auf den Eichen-Birken-<br />

Wald-Böden fast ausschließlich Nadelholzbestände aus Kiefer mit<br />

Fichtenzwischen- und -unterstand. Die natürliche Bodenflora wird vorwiegend<br />

durch Drahtschmiele und Heidelbeere, aber auch Siebenstern, Adlerfarn und<br />

Pfeifengras charakterisiert, die auch in den Kiefern-Fichten-Forsten immer wieder<br />

anzutreffen sind.<br />

27


In den Bereich des Eichen-Birken-Waldes ist noch vereinzelt und in unbedeutender<br />

Ausdehnung das Saure Birkenbruch eingestreut, welches <strong>von</strong> den Feuchten<br />

Eichen-Birken-Wäldem zu den eigentlichen Hochmooren überleitet und eine<br />

eigene Assoziation (Übergangsassoziation)- Betuletum pubescentis Tüxen 1937 -<br />

darstellt. Anstelle der natürlichen Holzart, Moorbirke, finden wir im Jenaer<br />

Buntsandstein allerdings die Sandbirke, welche neben kümmernden Kiefern durch<br />

ihren guten Wuchs besonders ins Auge fällt. Die typischen Arten der Krautschicht<br />

sind hier Moosbeere, Trunkelbeere, scheidiges Wollgras und Sonnentau.<br />

Während der Eichen-Birken-Wald vorwiegend die vernässten und vernässungsfreien<br />

bindemittelärmeren Böden auf der Buntsandsteinplatte bestockt, ist in den<br />

im allgemeinen luftfeuchteren engen Tälern und an deren Hängen auf den meist<br />

bindemittelreicheren Böden ein Buchenmischwald anzutreffen, der mit dem<br />

Traubeneichen-Buchenmischwald Schretzenmayr 1957 bzw. dem Melampyro -<br />

Fagetum Oberdorfer 1957 sowie dem Querceto - Luzuletum Oberdorfer 1952 oder<br />

dem Luzulo - Quercetum Hartmann 1940 vieles gemeinsam hat.<br />

Im Gegensatz zum Eichen-Birken-Wald sind die Wuchsorte des Traubeneichen-<br />

Buchenmischwaldes im Jenaer Buntsandstein heute an mehreren Stellen unter<br />

nahezu natürlicher Bestockung anzutreffen (Reviere Meusebach, Rothehofsmühle<br />

und Quirla). Die Buche herrscht neben einzelnen Traubeneichen vor, seltener<br />

finden sich Ahorn, Bergulmen, Vogelkirsche und Eschen, die ebenfalls wie Buche<br />

an den frischen Schatthängen sehr gute Wuchsleistungen erreichen. Bei fast<br />

fehlender Strauchschicht besteht die Bodenflora auf den frischeren Standorten aus<br />

Kräutern und Farnen oder auch nur aus Farnen, auf den mäßig trockenen herrschen<br />

Drahtschmiele und Heideleere neben einzelnen Moosen vor, während die<br />

Hainsimse die mittleren Standorte charakterisiert. Außerhalb des Laubholzes im<br />

Bereiche des Traubeneichen-Buchenmischwaldes sind teils reine Fichten- teils<br />

Fichten-Kiefern-Forsten entstanden, in denen sich hier und da die Buche in<br />

einzelnen Exemplaren erhalten hat. Die Bodenflora ist dort weitaus artenärmer.<br />

Der Ahom-Eschen-Schluchtwald tritt nur kleinflächig auf und hat fast überall<br />

seinen natürlichen Charakter bewahrt. Er könnte vergleichsweise dem Acero-<br />

Fraxinetum Tüxen 1937 und zwar der collinen Stufe zugerechnet werden, steht<br />

aber auch dem Carici-Aceretinum Oberdorfer 1957 bzw. dem Acereto -<br />

Fraxinetum caricetosum pendulae Etter 47 nicht fern. Seine natürlichen Holzarten<br />

Ahorn, Esche, Buche und Bergulme zeigen sehr gute Wuchsleistungen (zum<br />

Beispiel im Waldecker Schloßgraben, Revier Waldeck).<br />

Unter einer reichen Strauchschicht finden sich unter zahlreichen anspruchsvollen<br />

Kräutern, Gräsern und auch Farnen außerdem noch für den Jenaer Buntsandstein<br />

äußerst seltene Arten, wie Stachelschildfarn (Polystichum lobatum) und Riesenschachtelhalm<br />

(Equisetum maxima).<br />

Ebenfalls nur kleinflächig verbreitet ist der Eschen-Erlen-Bachwald, der ungefähr<br />

dem Bacheschenwald: Carici (remotae)-Fraxinetum W. Koch 25 entspricht. Er<br />

28


nimmt die sickerfeuchten, auch quelligen, schmalen Sohlen der Bachtälchen ein.<br />

Esche, Ahorn und Erle zählen zu seinen natürlichen Holzarten, und sie zeichnen<br />

sich alle durch sehr gute bis gute Wuchsleistungen aus. Auch die Pappel dürfen<br />

wir als natürliche Holzart des Bacheschenwaldes rechnen, die im Jenaer<br />

Buntsandstein auf diesem Standort in einzelnen Exemplaren im Walde, aber doch<br />

ganz besonders in den Feldfluren - dort sind die Täler allerdings etwas breiter -<br />

ausgezeichnete Wuchsleistungen vollbringt.<br />

Ein Teil der Fläche, den natürlicherweise der Bacheschenwald besiedeln würde,<br />

wird heute <strong>von</strong> der Fichte beherrscht, die hier ebenfalls große Massen erzeugt.<br />

Im natürlichen Bestande (z.B. Revier Quirla Abtlg. 55) finden wir meist eine<br />

aufgelockerte Strauchschicht.<br />

Die Krautflora ist sehr üppig ausgebildet und enthält zahlreiche Arten, <strong>von</strong> denen<br />

die Winkelsegge (Carex remota) und das Milzkraut (Chrysosplenium) als<br />

besonders kennzeichnend zu werten sind.<br />

Eine besondere Stellung im Jenaer Buntsandstein kommt dem Feuchten Eichen-<br />

Hainbuchenwald und dem wärmeliebenden Eichen-Lindenmischwald zu.<br />

Der Feuchte Waldziest-Eichen-Hainbuchenwald, Querceto-Carpinetum- stachyetosum,<br />

wird der feuchten Subassoziationsgruppe der Assoziation Querceto-<br />

Carpinetum medioeuropaeum Tüxen 1937 zugeordnet. Wir müssen ihn im<br />

Untersuchungsgebiet als eine Seltenheit schätzen; denn er ist nur gering verbreitet<br />

und zeigt sein natürliches Gepräge nur auf einer ganz kleinen Fläche im Revier<br />

Saasa. Dort finden wir einen Bestand gutwüchsiger Stieleichen mit einem<br />

vortrefflichen Hainbuchen- Zwischen- und Unterstand.<br />

Die Strauchschiebt ist artenreich. In der gräser- und kräuterreichen Krautschicht<br />

herrschen Waldziest, Riesenschwingel, Veilchen und Sanikel vor.<br />

An den steilen bis sehr steilen, mitunter auch schroffen Hängen des Saaletales, in<br />

dem mittlere Jahresniederschläge unter 550 mm und mittlere Jahrestemperaturen<br />

<strong>von</strong> über 8° C herrschen, finden wir Eichen-Linden-Mischwälder meist<br />

strauchartigen Wuchses, die nach Meusel (1951 - 52) bereits der waldsteppenartigen<br />

Vegetation zuzurechnen sind und gewisse Vergleiche mit dem Acero-<br />

Tilietum Faber 36 (Berglindenwald) und dem Cytiso-Quercetum nach Grüneberg<br />

(1957), dem Geißklee-Linden-Eichenwald, zulassen. Da uns hierüber geeignetes<br />

Aufnahmematerial fehlt, soll diese Gesellschaft bei der nachfolgenden<br />

Beschreibung der einzelnen Waldgesellschaften nur kurz dargestellt werden.<br />

29


B Eichen-Birken-Wald<br />

1. Trockener Eichen-Birken-Wald<br />

Der Trockene Eichen-Birken-Wald tritt in der Regel auf den vernässungsfreien<br />

mäßig trockenen bis sehr trockenen bindemittelärmeren sauren Sand- und<br />

Kiesböden auf, die wir in der Mehrzahl auf den flachen Geländewellen des<br />

Hermsdorfer Holzlandes sowie an sonnseitigen Oberhängen finden. Ihm fallen<br />

ungefähr 40 % der Fläche des Arbeitsgebietes zu. Wir haben vor uns eine<br />

Waldgesellschaft, welche durch menschliche Beeinflussung am stärksten in ihrem<br />

natürlichen Bild verändert worden ist. So führte die Forderung nach Ertragssteigerung<br />

zum Nadelholzanbau, insbesondere der Kiefer und Fichte und damit zu<br />

einer Störung der floristischen Verhältnisse. Aus diesem Grunde ist die Beschreibung<br />

dieser Subassoziation mit großen Schwierigkeiten verbunden. Als weiterer<br />

Nachteil tritt hinzu, dass auf den mäßig trockenen Standorten eine dem hier zur<br />

besseren Seite hin angrenzenden Drahtschmielen-Heidelbeer-Traubeneichen-<br />

Buchenmischwald ähnliche Bodenflora vorkommen kann, wenn die natürliche<br />

Waldgesellschaft in Nadelholzreinbestände umgewandelt wurde. Ein Bild, das<br />

dem natürlichen Florencharakter des Trockenen Eichen-Birken-Waldes im Jenaer<br />

Buntsandstein entsprechen dürfte, finden wir in einem mittelwaldartig<br />

bewirtschafteten Bauernwald (nördlich der Abtlg. 36, Revier Schleifreisen) auf<br />

einem mäßig trockenen bindemittelarmen Sandboden.<br />

Foto 9<br />

Relikt des „Trockenen Eichen-<br />

Birken-Waldes“ im Bauernwald<br />

(nördlich der Abtlg. 36),<br />

Revier Schleifreisen.<br />

(Foto Huhn)<br />

30


Unter der Baumschicht aus geringwüchsigen, teils krummschäftigen Traubeneichen<br />

- es wurde eingangs schon erwähnt, dass im Trockenen Eichen-Birken-<br />

Wald fast ausschließlich die Traubeneiche anzutreffen ist - und einzelnen<br />

Stieleichen, dagegen schlanken, gradschäftigen Birken, deckt eine lockere Strauchschicht<br />

aus Pulverholz, Eberesche und etwas Hasel den Boden. In der Krautschicht<br />

sind neben mehreren Gräsern, z.B. Honiggras (Holcus mollis), Adlerfarn,<br />

Habichtskraut, Maiglöckchen, Schattenzweiblatt, Wiesenwachtelweizen, Heidelbeere<br />

und Drahtschmiele vertreten.<br />

Anschließend sei die Zusammensetzung der Vegetation wiedergegeben, wie sie<br />

dort vorgefunden wurde.<br />

Vegetationsaufnahme Nr. 1 Schlußgrad: 0,9<br />

B 1 Traubeneiche Quercus petraea 3,3<br />

Stieleiche Quercus robur +,1<br />

Sandbirke Betula pendula 2,1<br />

B 2 Vogelkirsche Prunus avium +,1<br />

Roterle Alnus glutinosa +,2<br />

Str.S. Eberesche Sorbus aucuparia 1,1<br />

Pulverholz Rhamnus frangula 1,1<br />

Haselnuss Corylus avellana 1,2<br />

Aspe Populus tremula 1,1<br />

Brombeere Rubus fruticosus +,2<br />

Himbeere Rubus idaeus +,1<br />

Gem. Weißdorn Crataegus oxyacantha r, 1<br />

Gem. Schneeball Viburnum opulus r, 1<br />

Sandbirke Betula pendula 1,1<br />

Roterle Alnus glutinosa +,2<br />

Buche Fagus silvatica r, 1<br />

Fichte Picea abies r, 1<br />

Kr.S: Adlerfarn Pteridium aquilinum 2,2<br />

Maiglöckchen Convallaria majalis 1,2<br />

Heidelbeere Vaccinium myrtillus +,2<br />

Habichtskraut Hieracium spec. 1,1<br />

Drahtschmiele Deschampsia flexuosa +,2<br />

Schattenzweiblatt Maianthemum bifolium 1,2<br />

Mauerlattich Mycelis muralis +,1<br />

Honiggras Holcus mollis 2,2<br />

Erdbeere Fragaria vesca +,1<br />

Vielblütige Maiblume Polygonatum multiflorum +,1<br />

Veilchen Viola spec. +,1<br />

Wiesenwachtelweizen Melampyrum pratense +,1<br />

M.S. Schönes Frauenhaar Polytrichum formosum 1,2<br />

31


Der Boden, ein kaum anlehmiger Sand, ist mäßig trocken und kann bezüglich<br />

seines Bodentypes als angehender Braunerdepodsol angesprochen werden. Die<br />

Humusdecke zeigt in ihrer Ausbildung die Moderform und wird <strong>von</strong> Graswurzeln<br />

intensiv durchwoben.<br />

Foto 10<br />

Typische Krautschicht des „Trockenen Eichen-Birken-Waldes“ mit Adlerfarn, Habichtskraut<br />

und Maiglöckchen.<br />

(Foto Huhn)<br />

Forstgesellschaften<br />

Die Forstgesellschaften, welche das Verbreitungsgebiet des Trockenen Eichen-<br />

Birken-Waldes im Volkswald ausnahmslos bestocken, können wir auf Grund der<br />

unterschiedlichen Standortsverhältnisse, insbesondere Wasserhaushaltsverhältnisse<br />

in folgende Bodenvegetationstypen unterteilen:<br />

Adlerfarn-Drahtschmielen-Heidelheertyp<br />

Auf den mäßig trockenen, bindemittelärmeren Standorten hat sich ein Adlerfarn-<br />

Drahtschmielen-Heidelbeertyp entwickelt. Die Kiefer beherrscht die Baumschicht,<br />

der zuweilen einzelne Lärchen beigemischt sind. Die Kiefer zeigt hier teilweise<br />

gute Stammformen mit Wuchsleistungen <strong>von</strong> II. - III. Ertragsklasse. Die Fichte<br />

findet sich überall im Zwischen- und Unterstand (Ertragsklasse III, 5 - V).<br />

Das Florenbild erhält seinen Charakter durch das Hervortreten der Heidelbeere,<br />

Drahtschmiele und des Adlerfams und der anspruchslosen Moose, wie Schrebers<br />

32


Ast- und Zypressenmoos. Heide und Preisselbeere als ärmste Anzeiger sind hier<br />

nur vereinzelt anzutreffen - vergl. Vegetationsaufnahmen 2 - 4.<br />

Der anlehmige bis reine Sand - auch anlehmige kiesige Sand - bis Kiesboden ist<br />

günstigstenfalls zu Braunerdepodsolen, vielfach aber schon zu Podsolen mit<br />

Orterde entwikelt. Mehr oder weniger mächtige Rohhumusdecken mit pH Werten<br />

(KCl) um 3 liegen ihm auf.<br />

Vegetationsaufnahme Nr. 2 Revier Schleifreisen Abtlg. 37 a<br />

„ Nr. 3 „ St. Gangloff „ 225 b<br />

„ Nr. 4 „ Schleifreisen „ 33 b<br />

Vegetationsaufnahme Nr. 2 3 4<br />

Schlußgrad: 0,6 0,5 0,7<br />

B1 Kiefer Pinus silvestris 3,5 3,2 0,7<br />

Fichte Picea abies - 2,1<br />

1,1<br />

Sandbirke Betula pendula - +,1 -<br />

Lärche Larix decidua - - 1,1<br />

B2 Fichte Picea abies 3,3 2,2 +,1<br />

Buche Fagus silvatica - - +,1<br />

Str. S. -<br />

Kr.S. Adlerfarn Pteridium aquilium 2,2 2,2 2,1<br />

Drahtschmiele Deschampsia flexurosa 1,2 2,3 1,2<br />

Heidelbeere Vaccinium myrtillis 3,3 5,5 3,3<br />

Pillensegge Carex pilulifera +,1 - -<br />

Schattenzweiblatt Maiantheum bifolium +,1 - -<br />

Preißelbeere Vacc. Vitis-idaea - 1,2 +,2<br />

Heide Calluna vulgaris +,1 - -<br />

M.S. Schönes Frauenhaar Polytrichum formosum - +,1 -<br />

Gabelzahnmoos Dicranum scoparium 1,2 2,2 -<br />

Zypressenmoos Hypnum cupressiforme 2,2 4,4 3,2<br />

Schrebers Astmoos Hypnum schreberi 2,2 3,2 3,3<br />

Gewelltblättriges<br />

Gabelzahnmoos Dicranum undulatum 1,2 - 1,2<br />

Weißmoos Leucobryum glaucum 2,1 - 1,1<br />

33


Foto 11<br />

Drahtschmiele, Heidelbeere und Schattenzweiblatt im Bereiche des „Adlerfarn-<br />

Drahtschmielen-Heidelbeertypes“.<br />

(Foto Huhn)<br />

Preißelbeer-Heidelbeertyp<br />

Auf den trockenen Sand- und Kiesböden breitet sich ein Preißelbeer-<br />

Heidelbeertyp aus. Die Wuchsleistung der Kiefer ist gering (III - IV Ertragsklasse).<br />

Mitunter sind ihr einzelne Sandbirken beigemischt, die hier die Kiefernhöhe<br />

erreichen. Die gleichaltrige Fichte findet sich fast nur im Unterstand, stellenweise<br />

bereits in der Strauchschicht. Obwohl trotz des Wassermangels noch eine<br />

den gesamten Boden überdeckende Krautschicht vorhanden ist, können wir doch<br />

gegenüber dem Adlerfarn-Dahtschmielen-Heidelbeertyp deutliche Unterschiede<br />

erkennen (siehe Vetationsaufnahmen 5 - 7). Die anspruchsvolleren Moose, Gräser<br />

und Kräuter, wie Frauenhaar, Pillensegge und Schattenzweiblatt fehlen,<br />

Drahtschmiele, Gabelzahnmoos treten nur noch spärlich und selten auf. Heidelbeere<br />

und Preißelbeere, aber auch Schrebers Astmoos und Gewelltblättriges<br />

Gabelzahnmoos finden hier ihre optimalen Bedingungen. Das Heidekraut, die<br />

Preißelbeere und auch das Weißmoos schließen sich schon zu Horsten und<br />

Gruppen zusammen. Einzelne Flechten haben sich bereits eingefunden. Die<br />

ärmeren, meist reinen bis kaum anlehmigen, steinigen, mittelgründigen Sand- und<br />

Kiesböden weisen schon Orterdeanreicherungen auf. Der Humuszustand äußert<br />

sich in einem mehr oder weniger mächtigen Rohhumus.<br />

34


Vegetationsaufnahme Nr. 5 Revier St. Gangloff Abtlg. 217 a<br />

„ „ Nr. 6 „ Schleifreissen „ 33 b<br />

„ „ Nr. 7 „ St. Gangloff „ 288 b<br />

Vegetationsaufnahme Nr.: 5 6 7<br />

Schlußgrad: 0,5 0,6 0,5<br />

B1: Kiefer Pius silvestris 3,3 3,5 0,5<br />

Fichte Picea abies - - 1,1<br />

Lärche Larix decidua - - -<br />

B2: Fichte Picea abies 1,2 2,2 2,1<br />

Buche Fagus silvatica - - 1,1<br />

Sandbirke Betula pendula - - -<br />

Str.S. -<br />

Kr.S. Heidelbeere Vaccinium myrtillus 5,5 4,5 5,5<br />

Preißelbeere Vacc. Vitis-idaea 2,3 2,2 2,2<br />

Heide Calluna vulgaris +,1 1,2 2,2<br />

Drahtschmiele Deschampsia flexuosa - +,1 +,2<br />

Pfeifengras Molinia coerulea - - +,1<br />

Wiesenwachtelweizen Melampyrum pratense +,1 - -<br />

Adlerfarn Pteridium aquilum +,1 - -<br />

M.S. Gabelzahnmoos Dicranum scoparium 1,2 - 1,1<br />

Zypressenmoos Hypnum cupressiforme 3,2 2,2 2,2<br />

Schrebers Astmoos Hypnum schreberi 3,3 3,4 3,3<br />

Gewelltblättriges<br />

Gabelzahnmoos Dicranum undulatum 2,2 2,2 2,2<br />

Weißmoos Leucobryum glaucum 1,2 1,1 1,1<br />

Rentierflechte Cladonia rangiferina +,1 - -<br />

Preißelbeer-Heidetyp mit Flechten<br />

Die sehr trockenen Sand- und Kiesstandorte charakterisiert ein Preißelbeer-<br />

Heidetyp mit Flechten.<br />

Die armen steinigen bis sehr steinigen Sandböden sowie sandigen Kiesböden sind<br />

mittel- bis flachgründig. Der B-Horizont ist meist als fester Ortstein ausgebildet<br />

und lagert vielfach auf den in 40 - 50 cm Tiefe anstehenden, zu oberst mürben<br />

Kaolinsandsteinplatten. Der Humusabbau ist gestört. Überall finden sich mehr<br />

oder weniger mächtige Rohhumusdecken.<br />

Die Kiefer als alleinige Wirtschaftsholzart zeigt nur noch geringen Wuchs -<br />

Ertragsklasse IV - V. Ihr Holz ist zwar feinringig, eignet sich aber infolge des<br />

geringen Stärkenzuwachses nur noch zu Gruben- und Faserholz. Sogar die Fichte<br />

35


hat man hier bei der Bestandesbegründung - meist durch Saat - an der Bestockung<br />

beteiligt. Viele sind der Trockenheit zum Opfer gefallen, die restlichen bilden als<br />

kümmernde, krüpplige Exemplare die spärliche Strauchschicht. Dagegen scheint<br />

die Sandbirke mit der Kiefer Schritt zu halten. Dies zeigt einmal der zahlreiche<br />

Birkenanflug in den Kiefernkulturen, zum anderen die älteren Exemplare, die hin<br />

und wieder, meist in Einzelmischung, in den Kiefernalthölzern anzutreffen sind.<br />

Foto 12<br />

Geringwüchsiger ca. 100-jähriger Kiefernbestand im Bereich des "Preißelbeer-Heidetypes<br />

mit Flechten".<br />

(Foto Huhn)<br />

Unter der reinen Kiefernbestockung findet sich eine spärliche und artenarme Flora<br />

(Vegetationsaufnahme 8 und 9). Schon die den Boden in kleinen Inseln deckenden<br />

Beerkräuter und Moose sind ein wesentliches Merkmal dieses Bodenvegetationstyps<br />

Drahtschmiele, Adlerfarm, Wiesenwachtelweizen, Gabelzahn- und<br />

Zypressenmoos fehlen überhaupt und es gibt so eine gute floristische Abgrenzung<br />

gegen den Preißelbeer-Heidelbeertyp. Die Heidelbeere läßt im Grad ihres<br />

Auftretens bedeutend nach und zeigt kümmerlichen Wuchs. Bei Verlichtung wird<br />

sie <strong>von</strong> der Heide völlig verdrängt. Die Flechten, insbesondere Rentierflechte, sind<br />

für diesen Typ besonders charakteristisch.<br />

36


Vegetationsaufnahme Nr. 8 Revier Meusebach Abtlg. 58 a<br />

„ „ Nr. 9 „ Lippersdorf „ 305 c<br />

Vegetationsaufnahme Nr.: 8 9<br />

Schlußgrad: 0,4 0,5<br />

B1: Kiefer Pius silvestris 3,5 4,5<br />

B2: Fichte Picea abies - +,1<br />

Str.S. Fichte Picea abies - +,1<br />

Kr.S. Heidelbeere Vaccinium myrtillus 2,2 2,3<br />

Preißelbeere Vacc. Vitis-idaea 2,3 2,2<br />

Heide Calluna vulgaris 2,2 2,2<br />

M.S. Schrebers Astmoos Hypnum schreberi 3,3 2,2<br />

Gewelltblättriges<br />

Gabelzahnmoos Dicranum undulatum 2,2 2,2<br />

Weißmoos Leucobryum glaucum 1,2 2,2<br />

Rentierflechte Cladonia rangiferina 1,2 2,2<br />

Kahlschlagsflora<br />

Nach Verlichtung und Kahlschlag breitet sich ganz besonders im „Heide-<br />

Preißelbeertyp mit Flechten" die Heide stark aus, die auch auf die verlichteten<br />

Flächen des "Preißelbeer-Heidelbeertypes" mit übergreift. Auf den Standorten des<br />

„Adlerfarn-Drahtschmielen-Heidelbeertypes“ können zuweilen mächtige Beerkrautdecken,<br />

sowie ausgedehnte Adlerfarnbestände zu argen Kulturhindernissen<br />

werden.<br />

Bewirtschaftungsvorschläge<br />

Die Kiefer ist auch weiterhin auf den trockenen Eichen-Birkenwald-Standorten,<br />

und zwar auf allen Bodenvegetationstypen als Hauptholzart beizubehalten, doch<br />

sollten die natürlichen Holzarten Traubeneiche, Birke, Aspe, Buche und auch<br />

Roteiche stärker am Bestockungsaufbau beteiligt werden. Auf den relativ günstigen<br />

Böden des „Adlerfarn-Drahtschmielen-Heidelbeertypes“ sind Traubeneiche<br />

und Roteiche, auch Lärche und innerhalb des „Preißelbeer-Heidelbeer“ - und<br />

„Heide-Preißelbeertypes“ Birke als Mischholzarten noch geeignet, während<br />

Buche, Aspe und Eberesche als biologische Holzarten Beachtung verdienen. Vom<br />

Anbau der Fichte ist infolge der Trockenheit abzuraten.<br />

Eine bisher weniger beachtete, jedoch gerade für diesen Bereich bedeutungsvolle<br />

Holzart ist die Weymouthskiefer. Sie ist zum Anbau im „Adlerfarn-Drahtschmielen-Heidelbeertyp“<br />

und „Preißelbeer-Heidelbeertyp“ - dort ist sie der Kiefer<br />

im Wuchs und im Ertrag ebenbürtig, und zwar in der Stellung einer Mischholzart<br />

besonders zu empfehlen.<br />

37


2. Feuchter Eichen-Birken-Wald<br />

Der Feuchte Eichen-Birken-Wald dürfte im Jenaer Buntsandstein die unter<br />

Stauwassereinfluß stehenden Böden besiedelt haben, welche in ebener und<br />

muldiger Lage, insbesondere auf der Hochfläche des Hermsdorfer Holzlands weit<br />

verbreitet sind.<br />

Die Stieleiche scheint die vorrangige Stellung gehabt zu haben, außer dieser noch<br />

Birke, Aspe, Hainbuche, Eberesche und Moorbirke zu den natürlichen Holzarten<br />

gehören. Der Anteil dieser Gesellschaft wird auf 30 % der Fläche des Jenaer<br />

Buntsandsteins geschätzt. Auch hier finden wir fast nur Forstgesellschaften, weil<br />

die natürlichen Holzarten hinsichtlich ihres Ertrages den Nadelhölzern Kiefer und<br />

Fichte unterlegen sind.<br />

Es ergeben sich deshalb auch hier mangels natürlicher Waldbilder wiederum<br />

Schwierigkeiten bei der Darstellung seiner natürlichen Zusammensetzung, doch<br />

finden sich vereinzelt in den angrenzenden Bauernwäldern noch Bestandesreste,<br />

die nach unserer Vorstellung ein nahezu natürliches Bild über die Zusammensetzung<br />

der Vegetation des Feuchten Eichen-Birken-Waldes im Untersuchungsgebiet<br />

abgeben. Es handelt sich hierbei um einen Bauernmittelwald auf wechselfrischem<br />

bis wechseltrockenem, anlehmigem bis lehmigem Sandboden in der Flur<br />

Albersdorf.<br />

Zur Baumschicht gehört eine ertragsarme Stieleichen-Birken-Aspen-Mischung,<br />

unter der sich (vergl. nachfolgende Vegetationaufn.10) eine reiche Strauchschicht<br />

aus Aspe, Birke, Pulverholz, Eberesche und Brombeere ausbreitet. In der<br />

Krautschicht wachsen neben Pfeifengras und Siebenstern, die den Feuchten gut<br />

vom Trockenen Eichen-Birken-Wald unterscheiden, Dornfarn, Adlerfarn,<br />

Schattenzweiblatt, etwas Drahtschmiele, Heidelbeere und in der Moosschicht das<br />

Gemeine Frauenhaar.<br />

Foto 13<br />

Kraut- und<br />

Moosschicht im<br />

„Feuchten Eichen-<br />

Birken-Wald“<br />

bei nahezu<br />

natürlicher<br />

Holzartenzusammensetzung<br />

mit<br />

Pfeifengras,<br />

Adlerfarn und<br />

Gemeinem<br />

Frauenhaar.<br />

(Foto Huhn)<br />

Der Humuszustand auf dem pseudovergleyten Boden entspricht der Moderform<br />

mit Übergängen zum Rohhumus.<br />

38


Vegetationsaufnahme Nr. 10<br />

Schlußgrad: 0,7<br />

B 1 Stieleiche Quercus robur 3,3<br />

Aspe Populus tremula 1,2<br />

Sandbirke Betula pendula 1,1<br />

Roterle Alnus glutinosa +,2<br />

B 2 Stieleiche Quercus robur +,1<br />

Eberesche Sorbus aucuparia 1,2<br />

Aspe Populus tremula 1,2<br />

Sandbirke Betula pendula +,1<br />

Pulverholz Rhamnus frangula 1,1<br />

Hainbuche Carpinus betulus r,1<br />

Str. S. Pulverholz Rhamnus frangula 2,2<br />

Aspe Populus tremula 2,2<br />

Eberesche Sorbus aucuparia 1,1<br />

Haselnuß Corylus avellana 1,2<br />

Sandbirke Betula pendula +,1<br />

Vogelkirsche Prunus avium +,1<br />

Buche Fagus silvatica r,1<br />

Fichte Picea abies r,1<br />

Gemeiner Weißdorn Crataegus oxyacantha +,1<br />

Roter Holunder Sambucus racemosa r,1<br />

Himbeere Rubus idaeus 2,2<br />

Brombeere Rubus fruticosus 2,2<br />

Stachelbeere Ribes uva-crispa r,1<br />

Kr. S. Adlerfarn Pteridium aquilinum 2,2<br />

Pfeifengras Molinia coerulea 1,2<br />

Siebensterm Trienalis europaea +,1<br />

Dornfarn Dryopteris austriaca 1,1<br />

Drahtschmiele Deschampsia flexuosa 1,2<br />

Schattenzweiblatt Maianthemum bifolium 1,2<br />

Pillensegge Carex pilulifera +,1<br />

Haarsimse Luzula pilosa 1,1<br />

Weidenröschen Epilobium angustifolium 1,1<br />

Heidelbeere Vaccinium myrtillus 1,2<br />

Habichtskraut Hieracium spec. +,1<br />

Rotes Straußgras Agrostis vulgaris 1,2<br />

Gilbweiderich Lysimachia vulgaris +,2<br />

Kiefer Pinus silvestris r,1<br />

Sandrohr Calamagrostis epigeios +,1<br />

Sauerklee Oxalis acetosella r,1<br />

M.S. Gemeines Frauenhaar Polytrichum commune 1,2<br />

Sternchenmoos Mnium hornum +,2<br />

Spitzbl. Torfmoos Sphagnum acutifolium +,1<br />

Weißmoos Leucobryum glaucum r,1<br />

39


Forstgesellschaften<br />

Nach den unterschiedlichen Standortsverhältnissen im Bereiche des Feuchten<br />

Eichen-Birken-Waldes können wir die Forstgesellschaften wie folgt typisieren:<br />

Hainreitgrastyp mit Siebenstern und Pfeifengras (ist naturnahes Pino-<br />

Piceetum). Auf den wechselfeuchten bis wechselnassen, anlehmigen bis schwach<br />

lehmigen Sandböden vom Typ des Stagnogleys in weiten, sanft geneigten<br />

Plateaumulden des Hermsdorfer Holzlandes, ist das Vorherrschen <strong>von</strong> Hainreitgras<br />

(Cal. villosa), Siebenstern, Pfeifengras und der Weißgrauen Segge besonders<br />

kennzeichnend (s. Vegetationsaufnahme Nr.11).<br />

Foto 14<br />

105-jähriger Fichten-Kiefern-Mischbestand mit guten Wuchsleistungen im Bereiche des<br />

„Hainreitgrastypes mit Siebenstern und Pfeifengras“, Rev. Hainspitz, Abtlg. 78a.<br />

(Foto H. Arnold)<br />

Wir finden hier in dem Hainreitgras eine Pflanze des Fichtenbergwaldes wieder,<br />

deren hohe Ansprüche an Luftfeuchtigkeit wahrscheinlich durch die ständig hier<br />

herrschende Bodenfeuchtigkeit ersetzt werden.<br />

Die Baumschicht setzt sich aus Kiefer und Fichte zusammen, die auf diesen<br />

Standorten gute Wuchsleistungen erreichen (Kiefer II., Fichte III Ertragsklasse),<br />

aber infolge des hoch anstehenden, allerdings leicht zügigen Stauwassers nur flach<br />

wurzeln und leicht geworfen werden.<br />

Die anmoorige Humusauflage ist sehr stark sauer (pH-Wert in KCl 2,95) und wird<br />

<strong>von</strong> Graswurzeln dicht durchzogen. In der Strauchschicht, die sich auf den<br />

Lichtungen zusammendrängt, und auch in der Krautschicht sind typische Arten des<br />

Feuchten Eichen-Birken-Waldes vorhanden.<br />

40


Es folgt nun die Vegetationsaufnahme Nr. 11 - Revier Klosterlausnitz,<br />

Abteilung 63 a<br />

Schlußgrad: 0,6<br />

B 1 Kiefer Pinus silvestris 3,3<br />

Fichte Picea abies 2,2<br />

B 2 Fichte Picea abies 2,2<br />

Str.S. Eberesche Sorbus aucuparia. 2,2<br />

Sandbirke Betula pendula 2,2<br />

Moorbirke Betula pubescens r,1<br />

Aspe Populus tremula 1,1<br />

Ohrweide Salix aurita r,1<br />

Pulverholz Rhamnus frangula +,1<br />

Brombeeree Rubus fruticosus 1,2<br />

Himbeere Rubus idaeus 1,2<br />

Roter Holunder Sambucus racemosa r,1<br />

Kr.S Hainreitgras Calamagrostis villosa 4,4<br />

Siebenstern Trientalis europaea 3,1<br />

Pfeifengras Molinia coerulea 2,2<br />

Drahtschmiele Deschampsia flexuosa 3,3<br />

Dornfarn Drypoteris austriaca 2,2<br />

Heidelbeere Vaccinium myrtillus 2,2<br />

Steinlabkraut Galium hercynicum 2,2<br />

Weißgraue Segge Carex canescens 1,2<br />

Schattenzweiblatt Maianthemum bifolium 1,2<br />

Weidenröschen Epilobium angustifolium 1,1<br />

Ruchgras Anthoxanthum odoratum 1,2<br />

Sauerampfer Rumex acetosella +,1<br />

Habichtskraut Hieracium spec. +,1<br />

Mauerlattich Mycelis muralis +,1<br />

Pillensegge Carex pilulifera +,1<br />

Preißelbeere Vaccinium vitis-idaea r,1<br />

Heide Calluna vulgaris r,1<br />

M.S. Spitzbl. Torfmoos Sphagnum acutifolium 1,2<br />

Gem. Frauenhaar Polytrichum commune 2,2<br />

Schrebers Astmoos Hypnum schreberi 1,2<br />

Weißmoos Leucobryum glaucum +,1<br />

41


Foto 15<br />

Kiefernwurfteller auf wechselfeuchten bis wechselnassem, schwach lehmigem<br />

Sandboden des „Hainreitgrastypes mit Siebenstern und Pfeifengras“<br />

Revier Hermsdorf, Abtlg. 31.<br />

(Foto Huhn)<br />

Dornfarn-Drahtschmielentyp mit Heidelbeere und Steinlabkraut<br />

Dieser Typ hat sich auf den wechselfrischen verdichteten, meist lehmigen<br />

Sandböden ausgebildet, die in ebener bis sanft geneigter Lage vorkommen. Die<br />

Drahtschmiele deckt überall den größten Teil des Bodens. Der Dornfarn läßt auf<br />

ausreichende Frische auch während der Trockenperioden schließen. Aus diesem<br />

Grunde besteht die Bestockung in der Mehrzahl aus gutwüchsigen Kiefern-<br />

Fichten-Mischbeständen (Kiefer Ertragsklasse I - II, Fichte II - III), denen hier und<br />

dort einzelne Lärchen beigegeben sind.<br />

Die Rohhumusauflage ist auf diesen Pseudogley-Böden meist <strong>von</strong> geringer<br />

Mächtigkeit und wie auch die Bodenhorizonte stark sauer (pH-Wert in KCl um 3).<br />

In der Regel treffen wir hier folgende Arten an:<br />

Vegetationsaufnahme Nr. 12 - Revier Schleifreisen, Abtlg. 29 b<br />

Schlußgrad: 0,7<br />

B 1 Kiefer Pinus silvestris 4,3<br />

Fichte Picea abies 3,3<br />

B 2 Fichte Picea abies 1,1<br />

42


Str.S. Eberesche Sorbus aucuparia. r,1<br />

Kr.S Dornfarn Drypoteris austriaca 1,1<br />

Drahtschmiele Deschampsia flexuos 5,5<br />

Steinlabkraut Galium hercynicum 2,2<br />

Weißgraue Segge Carex canescens 1,2<br />

Haarsimse Luzula pilosa 1,2<br />

Pillensegge Carex pilulifera 2,2<br />

Sandrohr Calamagrostis epigeios +,1<br />

Binse Juncus spec. 1,2<br />

Sauerampfer Rumex acetosella 1,2<br />

Siebenstern Trientalis europaea 1,1<br />

M.S. Gem. Frauenhaar Polytrichum commune 2,2<br />

Gabelzahnmoos Dicranum scoparium 1,2<br />

Zypressenmoos Hypnum cupressiforme 1,1<br />

Schrebers Astmoos Hypnum schreberi 2,2<br />

Weißmoos Leucobryum glaucum r,1<br />

Spitzbl. Torfmoos Sphagnum acutifolium +,2<br />

Drahtschmielen-Heidelbeertyp mit Adlerfarn und Pfeifengras<br />

Auf den wechseltrockenen verdichteten, meist anlehmigen bis lehmigen<br />

Sandböden sowohl in ebener als auch geneigter Lage, tritt ein Drahtschmielen-<br />

Heidelbeertyp mit Adlerfarn und Pfeifengras hervor, in dem der Dornfarn im<br />

Allgemeinen fehlt. Dagegen breitet sich die Heidelbeere stark aus und überzieht,<br />

<strong>von</strong> Drahtschmielenhorsten durchsetzt, in ausgedehnten Flächen den Boden, meist<br />

gesellen sich Adlerfarn und Pfeifengras hinzu, so daß sich diese Standorte gut vom<br />

Adlerfarn-Drahtschmielen-Heidelbeertyp des Trockenen Eichen-Birken-Waldes<br />

unterscheiden (s. Vegetationsaufnahme Nr. 13).<br />

Den Hauptbestand bildet die Kiefer mit den Wuchsleistungen der Ertragsklasse II -<br />

III. Die Fichte findet sich hauptsächlich im Unter-, seltener Zwischenstand<br />

(Ertragsklasse III - IV).<br />

Auch hier weist der Boden in seiner Entwicklung ein typisches Pseudogley-Profil<br />

auf. Die Humusform ist ein mehr oder weniger mächtiger Rohhumus mit stark<br />

saurer Reaktion (pH-Werte KCl um 3).<br />

Vegetationsaufnahme Nr. 13 - Revier Hainspitz, Abteilung 104 d<br />

Schlußgrad: 0,6<br />

B 1 Kiefer Pinus silvestris 4,5<br />

Fichte Picea abies 1,1<br />

B 2 Fichte Picea abies 1,2<br />

Str.S Fichte Picea abies 1,1<br />

Stieleiche Quercus robur 1,1<br />

43


Kr.S. Heidelbeere Vaccinium myrtillus 5,5<br />

Drahtschmiele Deschampsia flexuosa 2,2 l<br />

Pfeifengras Molinia coerulea +,2<br />

Adlerfarn Pteridium aquilinum 1,1<br />

Pillensegge Carex pilulifera 1,1<br />

Preißelbeere Vacciniuim vitis-idaea 1,2<br />

M. S. Gem. Frauenhaar Polytrichum commune 1,2<br />

Etagenmoos Hypnum splendens 1,2<br />

Zypressenmoos Hypnum cupressiforme 2,2<br />

Schrebers Astmoos Hypnum schreberi 4,4<br />

Gewelltbl.<br />

Gabelzahnmoos Dicranum undulatum 2,2<br />

Weißmoos Leucobryum glaucum 1,2<br />

Kahlschlagsflora<br />

Nach Verlichtung, aber besonders nach Kahlschlag, setzt im Bereiche dieser<br />

Bodenvegetationstypen eine starke Vergrasung ein. Auf den wechselfeuchten<br />

Standorten ist es neben Pfeifengras und Sandrohr vorwiegend das Hainreitgras,<br />

welches innerhalb kurzer Zeit in dichten Beständen den Boden deckt und große<br />

Schwierigkeiten bei der Bestandesbegründung bereitet. Im „Dornfarn-Drahtschmielentyp<br />

mit Heidelbeere und Steinlabkraut“ sowie im „Drahtschmielen-<br />

Heidelbeertyp mit Adlerfarn und Pfeifengras“ breiten sich Sandrohr und Drahtschmiele<br />

aus. Stockrodung fördert die Ausbreitung der Binsen.<br />

Foto 16<br />

Starke Vergrasung einer Kahlfläche durch Hainreitgras und Pfeifengras.<br />

Revier Hermsdorf, Abtlg. 27.<br />

(Foto Huhn)<br />

44


Bewirtschaftungsvorschläge<br />

Vielmehr als bei den anderen Gesellschaften muss hier infolge der Vernässungsund<br />

Verdichtungserscheinungen in dem Boden die Forderung nach einer künftig<br />

stark ausgebauten biologischen Bestockung erhoben werden. Neben der Kiefer<br />

sollte auch die Stieleiche die Stellung einer Hauptholzart auf allen<br />

Bodenvegetationstypen einnehmen. Birke, Aspe und Hainbuche verdienen als<br />

Misch- und Beiholzarten besondere Beachtung.<br />

Foto 17<br />

Wurzelleistung einer ca. 60-jährigen Stieleiche in einem wechselfrischen verdichteten,<br />

lehmigen Sandboden im „Dornfarn-Drahtschmielentyp mit Heidelbeere und Steinlabkraut“<br />

Revier Quirla, Abtlg. 7.<br />

(Foto A. Gräf)<br />

Vom Anbau der Fichte ist Abstand zu nehmen, da sie mit ihrem flachen Wurzelsystem<br />

den Bodenzustand verschlechtert und windwurfgefährdet ist. Im Hainreitgrastyp<br />

sollten ihr jedoch die wasserzügigen Partien vorbehalten bleiben.<br />

45


Foto 18<br />

Wurzelleistung einer Aspe in einem wechseltrockenen verdichteten, lehmigen Sandboden<br />

innerhalb des „Drahtschmielen-Heidelbeertyps mit Adlerfarn und Pfeifengras“<br />

Revier Lippersdorf, Abtlg. 7.<br />

(Foto A. Gräf)<br />

Gleichzeitig sind hier technische Maßnahmen - Bodenmelioration - in Form <strong>von</strong><br />

intensiven Bodenvorarbeiten und im Hainreitgrastyp zusätzlich noch die Anlage<br />

eines Grabensystems zur Entwässerung notwendig.<br />

46


C Saures Birkenbruch<br />

Im Jenaer Buntsandstein finden wir im Bereiche des Feuchten Eichen-Birkenwaldes<br />

eine andere Gesellschaft, das saure Birkenbruch eingestreut, welches<br />

versumpfte und vermoorte Böden in abflusslosen Senken besiedelt, wie wir sie in<br />

den Revieren Meusebach - Birkenmoor - und Mörsdorf - Scheinsumpf - antreffen.<br />

Foto 19<br />

Das „Birkenmoor“ im Revier Meusebach, Abtlg. 58 b.<br />

(Foto Huhn)<br />

47


Foto 20<br />

Der „Scheinsumpf“ im Revier Mörsdorf , Abtlg. 15.<br />

(Foto Huhn)<br />

Die Bestockung besteht meist aus geringwüchsigen und zum Teil verkrüppelten<br />

Kiefern am Rande der Sumpflachen. Dagegen zeigt die reichlich vertretene Birke<br />

(Sandbirke) ein befriedigendes Gedeihen. Typische Kräuter sind Sonnentau,<br />

Trunkel- und Moosbeere und Scheidiges Wollgras. In der Moosschicht herrschen<br />

Torfmoose vor.<br />

Hierzu Vegetationsaufnahme Nr. 14 - Revier Mörsdorf Abteilung 15<br />

Schlußgrad: 0,5<br />

B 1 Kiefer Pinus silvestris 1,2<br />

Sandbirke Betula pendula 1,1<br />

Str. S. Kiefer Pinus silvestris 1,2<br />

Sandbirke Betula pendula 1,1<br />

Fichte Picea abies 1,1<br />

Kr. S. Heidelbeere Vaccinium myrtillus 2,2<br />

Preißelbeere Vaccinium vitis-idaea 2,2<br />

Moosbeere Vaccinium oxycoccus r,1<br />

Trunkelbeere Vaccinium uliginosum 1,1<br />

Pfeifengras Molinia coerulea 2,2<br />

Adlerfarn Pteridium aquilinum 1,1<br />

Heide Calluna vulgaris 3,3<br />

Scheidiges Wollgras Eriophorum vaginatum r,1<br />

Sonnentau Drosera rotundifolia 1,2<br />

48


M. S. Spitzbl. Torfmoos Sphagnum acutifolium 1,2<br />

Kahnbl.Torfmoos Sphagnum cymbifolium 1,2<br />

Schrebers Astmoos Hypnum schreberi 2,2<br />

Zypressenmoos Hypnum cupressiforme 2,2<br />

Weißmoos Leucobryum glaucum 1,1<br />

Foto 21<br />

Rundblättriger Sonnentau im „Sauren Birkenbruch“, Revier Mörsdorf, Abtlg. 15.<br />

(Foto Huhn)<br />

Die Bewirtschaftung dieser Brücher bereitet große Schwierigkeiten, da sie nunmehr<br />

nach Abtrieb des Altholzes und Nutzung der Moorerde vollkommen<br />

versumpft sind und infolge ihrer Lage im Gelände eine Entwässerung aussichtslos<br />

erscheint. Auf der anderen Seite ist ihre Bedeutung als Wasserspeicher in dem an<br />

und für sich niederschlagsarmen Jenaer Buntsandstein nicht zu unterschätzen, und<br />

man sollte sie deshalb als Wasserlieferanten erhalten und schützen.<br />

49


D Traubeneichen-Buchenmischwald<br />

Der Traubeneichen-Buchenmischwald besiedelt im Untersuchungsgebiet die im<br />

Relief stärker betonten Geländeteile und löst den Eichen-Birken-Wald auf den<br />

reicheren Standorten ab. Nach der besseren Seite grenzt er meist an landwirtschaftliche<br />

Kulturen. Große Teile seines Verbreitungsgebietes stehen heute unter<br />

landwirtschaftlicher Nutzung, und seine Reste sind auf die hierzu geländemäßig<br />

ungeeigneten Partien, wie Hänge und enge Täler zurückgedrängt.<br />

Nach den Verbreitungskarten landwirtschaftlicher Kulturpflanzen fällt das Areal<br />

dieser Gesellschaft mit dem bevorzugten Weizenanbaugebiet der Jenaer Buntsandsteinböden<br />

zusammen, die allerdings keine ausgesprochenen Weizenböden<br />

sind.<br />

Von der Jenaer Volkswaldfläche auf Buntsandstein dürften dem Traubeneichen-<br />

Buchenmischwald ungefähr 25 % angehören.<br />

Er ist an zahlreichen Stellen (Reviere Meusebach, Rothehofsmühle, Quirla und<br />

Schleifreisen) in nahezu natürlicher Zusammensetzung erhalten. Neben der weitaus<br />

vorherrschenden. Buche nehmen Traubeneiche, hin und wieder Esche und<br />

Ahorn, auch Hainbuche, Aspe und Birke am Bestockungsaufbau teil. Durch das<br />

stetige, jedoch im Deckungsgrad stark wechselnde Auftreten der Hainsimse<br />

(Luzula luzuloides) wird er besonders charakterisiert.<br />

Diese Waldgesellschaft gliedert sich in verschiedene Untergesellschaften, welche<br />

sich sowohl floristisch als auch standörtlich gut <strong>von</strong>einander trennen lassen.<br />

Es können hier ausgeschieden werden:<br />

1. Farn- und Kräuterreicher Traubeneichen-Buchenmischwald<br />

2. Farnreicher Traubeneichen-Buchenmischwaid<br />

3. Artenreicher Hainsimsen-Traubeneichen-Buchenmischwald<br />

4. Artenärmerer Hainsimsen-Traubeneichen-Buchenmischwald<br />

5. Drahtschmielen-Heidelbeer-Traubeneichen-Buchenmischwald<br />

1. Farn- und Kräuterreicher Traubeneichen-Buchenmischwald<br />

Wir finden ihn an schattseitigen Unterhängen und in Kerbtälern und Mulden auf<br />

frischen bis mäßig frischen lehmigen Sanden und Lehmen, wo auch Bergahorn,<br />

Spitzahorn, Esche und seltener Ulme an der Baumschicht mitbeteiligt sind. Hier<br />

und dort haben sich bereits einzelne Fichten eingefunden. Die Wuchsleistungen<br />

aller Holzarten sind als sehr gut zu bezeichnen (Ertragsklasse I - II). Besonders die<br />

Buche bringt es hier zu Kronenhöhen, die denen <strong>von</strong> frischen Kalkböden<br />

bekannten in keiner Weise nachstehen.<br />

50


Foto 22<br />

„Farn- und kräuterreicher Traubeneichen-Buchenmischwald“ mit geringem<br />

Fichtenanteil, Revier Rothehofsmühle, Abtlg. 113 b. (Foto Huhn)<br />

In der Krautschicht herrschen Farne, wie Wurmfarn, Frauenfarn, Buchenfarn,<br />

Eichenfarn und Dornfarn im Verein mit anspruchsvollen Kräutern, wie Waldsegge,<br />

Perlgras, Brennessel, Buschwindröschen, Nelkenwurz, knotige Braunwurz<br />

u.a. mehr, vor. Stellenweise sind sogar Bingelkraut, Waldmeister, Knöllchentragende<br />

Zahnwurz und Leberblümchen vorhanden.<br />

Foto 23<br />

Bingelkraut und Waldmeister im „Farn- und kräuterreichen Trauben-<br />

Eichen-Buchenmischwald“, Revier Waldeck, Abtlg. 82. (Foto Huhn)<br />

51


Der meist lehmige Sandboden ist vom Typ einer schwach podsoligen Braunerde<br />

mit guter Streuzersetzung und reichem Tierleben (moderartiger Mull bis Mull).<br />

Die beigefügten Vegetationsaufnahmen geben uns die floristische Reichhaltigkeit<br />

dieser Gesellschaft wieder.<br />

Vegetationsaufnahme Nr.: 15 Revier Rothehofsmühle Abtlg. 113 b<br />

16 „ Meusebach „ 22 b 1<br />

17 „ Quirla „ 55 e 2<br />

Vegetationsaufnahme Nr.: 15 16 17<br />

Schlußgrad: 0,7 1,0 0,9<br />

B 1 Buche Fagus silvatica 4,5 4,5 -<br />

Traubeneiche Quercus petraea 1,1 2,2 2.2<br />

Bergahorn Acer pseudoplatanus - - 3,2<br />

Spitzahorn Acer platanoides - - 3,2<br />

Esche Fraxinus excelsior 1,1 - 1.2<br />

Aspe Populus tremula - 1.1 -<br />

Fichte Picea abies 2.2 1.1 -<br />

B 2 Buche Fagus silvatica 2,2 1.1 2,2<br />

Hainbuche Carpinus betulus - - 1,1<br />

Bergahorn Acer pseudoplatanus - - +,1<br />

Spitzahorn Acer platanoides - - +,1<br />

Fichte Picea abies +,1 - -<br />

Str. S. Roter Holunder Sambucus racemosa 2,2 - -<br />

Schw. Holunder Sambucus nigra - - +,1<br />

Himbeere Rubus idaeus 3,3 - -<br />

Kr. S. Bingelkraut Mercurialis perennis 3,3 - -<br />

Leberblümchen Hepatica nobilis 1,1 - -<br />

Zahnwurz Cardamine bulbifera 1,1 - -<br />

Waldzwenke Brachypodium silvat. +,2 - -<br />

Waldmeister Asperula odorata 2,1 - -<br />

Einbeere Paris quadrifolia 2,2 +,2 -<br />

Waldwicke Vicia silvatica 1,2 - -<br />

Schlüsselblume Primula elatior +,1 - +,1<br />

Buschwindröschen Anemone nemorosa 1,1 - 2,2<br />

Frühlingsplatterbse Lathyrus vernus 1,1 - -<br />

Einblüt. Perlgras Melica uniflora 1,1 - -<br />

Nick.Perlgras Melica nutans 1,2 - -<br />

Sternmiere Stellaria holostea 1,1 - -<br />

Knotige Braunwurz Scrophularia nodosa 1,1 1,1 1,1<br />

Milzkraut Chrysosplenium alternif. +,2 - -<br />

Goldnessel Lamium galeobdolon 2,2 1,1 2,2<br />

Waldziest Stachys silvatica 2,1 - 1.1<br />

Echtes Springkraut Impatiens noli tang. 2,2 - -<br />

Flatterhirse Milium effusum 3,3 1,1 2,1<br />

52


Fuchskreuzkraut Senecio fuchsii +,1 - -<br />

Brennessel Urtica dioica 2,2 1,2 2,2<br />

Waldschachtelhalm Equisetum silvatic. 1,1 1,1 +,1<br />

Waldnelkenwurz Geum urbanum +,1 +,1 +,1<br />

Vielblüt. Maiblume Polygonatum multiflorum +,1 - -<br />

Frauenfarn Athyrium filix femina 2,2 2,1 1,1<br />

Wurmfarn Dryopteris filix mas 1,1 +,1 2,2<br />

Buchenfarn Lastrea phegopteris 1,2 +,1 +,1<br />

Eichenfarn Lastrea dryopteris 2,2 2,2 1,1<br />

Dornfarn Dryopteris austriaca 1,2 1,1 1,1<br />

Bergweidenröschen Epilobium montanum 1,1 +,1 +,1<br />

Waldsegge Carex silvatica 1,1 1,2 1,1<br />

Riesenschwingel Festuca gigantea +,2 1,2 1,2<br />

Waldschwingel Festuca altissima +, - -<br />

Sauerklee Oxalis acetosella 2,1 3,2 2,2<br />

Bleiche Segge Carex pallescens 1,2 +,1 r,l<br />

Igelsegge Carex stellulata 1,1 - -<br />

Kriech. Günsel Ajuga reptans 1,1 1,1 1,1<br />

Veilchen Viola spec. 2,1 1,1 +,1<br />

Hainrispengras Poa nemoralis 1,2 1,1 -<br />

Hohlzahn Galeopsis tetranit 1,1 +,2 -<br />

Kr. S. Winkelsegge Carex remota +,2 +,1 -<br />

Schattenzweiblatt Maianthemum bifolium +,2 - +,2<br />

Hainsimse Luzula luzuloides +,1 +,1 -<br />

Haarsimse Luzula pilosa +,1 +,1 -<br />

Mauerlattich Mycelis muralis 1,1 1,1 1,1<br />

Weidenröschen Epilobium angustifol. +,2 - -<br />

M. S. Gewellt. Sternchenm. Mnium undulatum +,2 1,2 1,2<br />

Katharinenmoos Catharinea undulata 1,2 1,2 1,2<br />

Schönschnabelmoos Eurhynchium striatum - +,1 -<br />

Frauenhaar Polytrichum formosum - 1,2 -<br />

2. Farnreicher Traubeneichen-Buchenmischwald<br />

Er besiedelt die frischen bis mäßig frischen bindemittelärmeren Sandböden, meist<br />

anlehmige Sandböden, an schattseitigen Unterhängen. Die Baumschicht wird <strong>von</strong><br />

der Buche beherrscht, der vereinzelt die Traubeneiche beigemischt ist. Im<br />

Vergleich zur farn- und kräuterreichen Untergesellschaft tritt die Fichte hier<br />

bereits stärker auf und ist auch in den Wuchsleistungen (Ertragsklasse I - II) der<br />

Buche (II) und Eiche (I - II) überlegen.<br />

Die Krautschicht zeichnet sich durch das Vorherrschen <strong>von</strong> Farnen aus,<br />

Wurmfarn, Frauenfarn, Eichenfarn und Dornfarn, während die anspruchsvollen<br />

Kräuter des farn- und kräuterreichen Traubeneichen-Buchenmischwaldes fehlen.<br />

An deren Stelle finden wir Goldnessel, Waldveilchen und vor allem Sauerklee. In<br />

der Moosschicht sind u. a. Katharinen-, Sternchen- und Gabelzahnmoos vertreten.<br />

53


Foto 24<br />

Wurm-, Frauen-, Eichen- und Dornfarn im „Farnreichen Traubeneichen-Buchenmischwald“<br />

Revier Mörsdorf, Abtlg. 17 b .<br />

(Foto Huhn)<br />

Diese bindemittelärmeren, meist steinigen Böden lassen bereits stärkere Degradationserscheinungen<br />

erkennen, die den Braunerdepodsolen zuzuordnen sind. Die<br />

Humusform kann als Moder angesprochen werden.<br />

Zur Veranschaulichung der Vegetation die Aufnahme Nr. 18 aus dem Revier<br />

Mörsdorf Abteilung 17 b<br />

Schlußgrad: 0,9<br />

B 1 Buche Fagus silvatica 4,4<br />

Fichte Picea abies 2,2<br />

Tanne Abies alba +,1<br />

Stieleiche Quercus robur 1,1<br />

B 2 Fichte Picea abies 1,2<br />

Buche Fagus silvatica 1,1<br />

Stieleiche Quercus robur +,1<br />

Str S. Brombeere Rubus fruticosus +,2<br />

Himbeere Rubus idaeus +,2<br />

Roter Holunder Sambucus racemosa 1,2<br />

Kr. S Wurmfarn Dryopteris filix mas +,1<br />

Frauenfarn Athyrium filix femina +,1<br />

Eichenfarn Lastrea dryopteris +,2<br />

Dornfarn Dryopteris austriaca 2,2<br />

54


Waldschwingel Festuca altissima 2,2<br />

Goldnessel Lamium galeobdolon 1,1<br />

Veilchen Viola spec. +,1<br />

Sauerklee Oxalis acetosella 2,1<br />

Hainsimse Luzula luzuloides 1,1<br />

Haarsimse Luzula pilosa 2,1<br />

Pillensegge Carex pilulifera 1,1<br />

Drahtschmiele Deschampsia flexuosa 1,2<br />

Heidelbeere Vaccinium myrtillus +,1<br />

M. S. Sternchenmoos Mnium hornum 2,2<br />

Katharinenmoos Catharinea undulata +,2<br />

Gabelzahnmoos Dicranum scoparium +,2<br />

Frauenhaar Polytrichum formosum 1,2<br />

Forstgesellschaften<br />

Im Bereiche der beiden vorstehend beschriebenen Untergesellschaften dominiert<br />

in den Forsten im Allgemeinen die Fichte und erreicht sehr gute Wuchsleistungen<br />

(I - II). Hin und wieder finden sich einzelne Buchen im Unter- und Zwischenstand,<br />

die auf diesen Standorten trotz der Bevorzugung des Nadelholzes immer wieder<br />

durchkommen. Auch einzelne Kiefern und Tannen nehmen am Kronenraum teil<br />

(Ertragsklasse I - II).<br />

Die Krautschicht ist in beiden Untergesellschaften artenärmer als unter natürlicher<br />

Bestockung, aber doch besonders artenarm im Bereiche des Farnreichen Traubeneichen-Buchenmischwaldes.<br />

In ersterer hat sich ein Farntyp ausgebildet, in dem<br />

auch einzelne anspruchsvollere Kräuter auf die ökologisch günstigere Bedingungen<br />

hinweisen.<br />

In den Forsten des Farnreichen Traubeneichen-Buchenmischwaldes treten die<br />

Farne im Artenreichtum zurück. Dagegen kennzeichnen Drahtschmiele und Sauerklee<br />

die Krautschicht, so dass man hier <strong>von</strong> einem Farn-Drahtschmielentyp mit<br />

Sauerklee sprechen kann. Die Hainsimse ist in beiden Typen anzutreffen.<br />

Anschließend seien die beiden Bodenvegetaionstypen in zwei Vegetationsaufnahmen<br />

gegenübergestellt.<br />

Vegetationsaufnahme<br />

Nr. 19 Rev. Lippersdorf, Abtlg. 186 a - Farntyp<br />

Nr. 20 Rev. Schleifreisen, Abtlg. 21 b - Farn –<br />

Drahtschmielentyp mit Sauerklee<br />

Vegetationsaufnahme Nr. 19 20<br />

Schlußgrad: 0,6 0,7<br />

B 1 Fichte Picea abies 3,5 4,4<br />

Kiefer Pinus silvestris 1,1 +,1<br />

Buche Fagus silvatica 1,1 2,2<br />

B 2 Fichte Picea abies 1,1 +,1<br />

Buche Fagus silvatica +,1 2,2<br />

55


Str.S. Himbeere Rubus idaeus +,1 2,2<br />

Brombeere Rubus fruticosus - 1,2<br />

Roter Holunder Sambucus racemosa - 1,1<br />

Birke Betula pendula +,1 1,2<br />

Eberesche Sorbus aucuparia - +,1<br />

Pulverholz Rhamnus frangula - 1,2<br />

Kr. S. Wurmfarn Dryopteris filix mas 2,2 -<br />

Frauenfarn Athyrium filix mas 2,2 -<br />

Buchenfarn Lastrea phegopteris 2,2 -<br />

Eichenfarn Lastrea dryopteris 2,2 -<br />

Dornfarn Dryopteris austriaca 2,2 3,3<br />

Braunwurz Scrophularia nodosa +,1 -<br />

Hainfelberich Lysimachia nemorum +,2 -<br />

Nabelmiere Moehringia trinervia 1,1 -<br />

Bleiche Segge Carex pallescens 1,1 -<br />

Sauerklee Oxalis acetosella 3,3 3,2<br />

Schattenzweiblatt Maianthemum bifolium 1.2 -<br />

Hainsimse Luzula luzuloides 1,2 1,1<br />

Haarsimse Luzula pilosa 1,2 1,1<br />

Mauerlattich Mycelis muralis 1,1 +,1<br />

Weidenröschen Epilobium angustif. 1, +,1<br />

Habichtskraut Hieracium spec. +,1 -<br />

Sandrohr Calamagrostis epigeios 1,2 1,1<br />

Drahtschmiele Deschampsia flexuosa 1,2 2,2<br />

Heidelbeere Vaccinium myrtillus 1,1 1,1<br />

Sauerampfer Rumex acetosella +,1 +,2<br />

Pillensegge Carex pilulifera 1,2 1,1<br />

Heide Calluna vulgaris - 1,1<br />

M. S. Katharinenmoos Catharinea undulata +,2 -<br />

Sternchenmoos Mnium hornum +,2 -<br />

Frauenhaar Polytrichum spec. 1,2 2,2<br />

Zypressenmoos Hypnum cupressiforme 1,2 1,2<br />

Gabelzahnmoos Dicranum scoparium - +,2<br />

Spitzbl. Torfmoos Sphagnum acutifolium - 1,2<br />

Peitschenmoos Mastigobryum trilobatum - 1,2<br />

Weißmoos Leucobryum glaucum - +,1<br />

3. Artenreicher Hainsimsen-Traubeneichen-Buchenmischwald<br />

Er erstreckt sich über die mittleren, also mäßig frischen bis mäßig trockenen<br />

Standorte, die nach der Geländeform schattseitige Mittelhänge, sonnseitige<br />

Unterhänge und Mulden einnehmen. An der Baumschicht ist hauptsächlich die<br />

Buche beteiligt und zeigt gute bis mittlere Wuchsleistungen (Ertragsklasse II - III).<br />

56


Zuweilen sind die Wirtschaftsholzarten Fichte, Kiefer und Lärche beigemischt. In<br />

der Krautschicht finden sich <strong>von</strong> den Farnen meist nur noch Dorn- und Eichenfarn.<br />

Dagegen ist der größte Teil der Bodenoberfläche mit den locker verteilten Horsten<br />

der Hainsimse überzogen, zu welcher sich auch Hainrispengras, Waldveilchen,<br />

Sauerklee, Flatterhirse, etwas Drahtschmiele und auch das schöne Frauenhaar und<br />

andere verbreitete Laubwaldpflanzen (vergl. folgende Vegetationsaufnahme Nr.<br />

21) gesellen. Der lehmige Sandboden ist schwach bis deutlich podsolig, die<br />

Humusform mullartiger Moder.<br />

Vegetationsaufnahme Nr. 21 - Revier Meusebach, Abtlg. 20 c,<br />

Schlußgrad: 0,9<br />

B 1 Buche Fagus silvatica 3,3<br />

Traubeneiche Quercus petraea 2,1<br />

Lärche Larix decidua 2,2<br />

Fichte Picea abies 1,1<br />

Kiefer Pinus silvestris +,1<br />

B 2 Buche Fagus silvatica 2,2<br />

Str. S. Himbeere Rubus idaeus +,1<br />

Kr. S. Eichenfarn Lastrea dryopteris +,1<br />

Dornfarn Dryopteris austriaca 1,1<br />

Wurmfarn Dryopteris filix mas r,1<br />

Hainsimse Luzula luzuloides 2,2<br />

Haarsimse Luzula pilosa 1,1<br />

Sauerklee Oxalis acetosella 2,2<br />

Nabelmiere Moehringia trinervia +,1<br />

Mauerlattich Mycelis muralis 1,1<br />

Hainrispengras Poa nemoralis 1,1<br />

Gem. Ehrenpreis Veronica officinalis +,1<br />

Bleiche Segge Carex pallescens +,1<br />

Flatterhirse Milium effusum 1,1<br />

Veilchen Viola spec. 1,1<br />

Drahtschmiele Deschampsia flexuosa 1,2<br />

Pillensegge Carex pilulifera 1,1<br />

M. S. Schönes Frauenhaar Polytrichum formosum +,2<br />

Sternchenmoos Mnium hornum +,1<br />

Gabelzahnmoos Dicranum scoparium +,2<br />

57


Foto 25<br />

„Artenreicher Hainsimsen-Traubeneichen-Buchenmischwald“ im<br />

Revier Würzbach, Abtlg. 75.<br />

(Foto Huhn)<br />

4. Artenärmerer Hainsimsen-Traubeneichen-Buchenmischwald<br />

Auf den mäßig frischen bis mäßig trockenen bindemittelärmeren (anlehmigen)<br />

Sandböden finden wir den artenärmeren Hainsimsen-Traubeneichen-Buchenmischwald.<br />

Die Buche beherrscht neben einzelnen Traubeneichen die Baumschicht,<br />

läßt aber in ihrer Vitalität und Wuchsleistung nach (Buche III, Eiche II -<br />

III). Sie ist den Nadelhölzern, insbesondere der Kiefer (Bonität I - II) unterlegen.<br />

Dies mag auch der Grund sein, dass im Bereich dieser Untergesellschaft in der<br />

Mehrzahl Kiefern-Fichten-Forsten entstanden sind. Die Krautschicht ist im<br />

Vergleich zur vorhergehenden Untergesellschaft artenarm. Neben der Hainsimse<br />

sind nunmehr Dornfarn, Drahtschmiele, Heidelbeere, Pillensegge und Habichtskraut<br />

die Arten der Krautschicht. Von den Moosen sind vor allem das Schöne<br />

Frauenhaar und Gabelzahnmoos zu nennen (siehe Vegetationsaufnahme Nr. 22).<br />

Die Böden sind durchwegs stärker degradiert (Braunerdepodsole, seltener<br />

Podsole). Der Humuszustand entspricht der Moderform.<br />

Vegetationsaufnahme Nr. 22 - Rev. Schleifreisen, Abtlg. 36 c<br />

Schlußgrad: 0,9<br />

B 1 Buche Fagus silvatica 5,5<br />

Traubeneiche Quercus petraea (2,2)<br />

Kiefer Pinus silvestris (1,1)<br />

Fichte Picea excelsa (1,1)<br />

58


B 2 Buche Fagus silvatica 1,1<br />

Kr. S. Dornfarn Dryopteris austriaca +,1<br />

Hainsimse Luzula luzuloides 1,2<br />

Gem .Ehrenpreis Veronica officinalis +,1<br />

Haarsimse Luzula pilosa +,1<br />

Wiesenwachtelweizen Melampyrum pratense +,1<br />

Drahtschmiele Deschampsia flexurosa 2,2<br />

Habichtskraut Hieracium spec. +,1<br />

Heidelbeere Vaccinium myrtillus 1,2<br />

Heide Calluna vulgaris +,1<br />

M. S. Schönes Frauenhaar Polytrichum formosum +,1<br />

Forstgesellschaften<br />

Auf den mäßig frischen bis mäßig trocknen lehmigen Sand- bis Lehmbödm<br />

kennzeichnet unter Kiefern - Fichtenmischbeständen guter Bonitäten (Kiefer I - II,<br />

Fichte II - III) mit gutwüchsigen Lärchen das Vorherrschen <strong>von</strong> Drahtschmiele<br />

und mit geringen Dekkungsgrad Dornfam, Hainsimse und Heidelbeere die<br />

Krautschicht. (Veg. Aufn. Nr. 23)<br />

Foto 26<br />

Lückiger Kiefern-Fichten-Mischbestand mit einsetzender Sandrohrvergrasung<br />

im Bereiche des „Artenreichen Hainsimsen-Traubeneichen-Buchenmischwaldes“<br />

Revier Hainspitz, Abtlg. 95.<br />

(Foto H. Arnold)<br />

59


Auch hier sind immer wieder einzelne Buchen als Relikte der natürlichen Waldgesellschaft<br />

anzutreffen.<br />

Den zu deutlich podsoligen Braunerden entwickelten Böden lagert in der Mehrzahl<br />

eine geringmächtige moderartige Rohhumus- bis Rohhumusdecke auf.<br />

Vegetationsaufnahme Nr. 23 - Rev. Lippersdorf, Abtlg. 186<br />

Schlußgrad: 0,6<br />

B 1 Fichte Picea abies 3,4<br />

Kiefer Pinus silvestris 2,2<br />

Str.S. Himbeere Rubus idaeus +,1<br />

Kr.S. Dornfarn Dryopteris austriaca +,1<br />

Mauerlattich Mycelis muralis +,1<br />

Hainsimse Luzula luzuloides +,1<br />

Haarsimse Luzula pilosa 1,1<br />

Weidenröschen Epilobium angustifol. 1,2<br />

Pillensegge Carex pilulifera 1,2<br />

Drahtschmiele Deschampsia flexuosa 2,2<br />

Heidelbeere Vaccinium myrtillus +,1<br />

Sandrohr Calamagrostis epigeios +,1<br />

M.S. Schönes Frauenhaar Polytrichum formosum 1,2<br />

Gabelzahnmoos Dicranum scoparium 1,2<br />

Zypressenmoos Hypnum cupressiforme 1,2<br />

Weißoos Leucobryum glaucum +,1<br />

Auf den mäßig frischen bis mäßig trockenen bindemittelärmeren Sandböden des<br />

Artenämeren Hainsimsen-Traubeneichen-Buchenmischwaldes hat sich ein<br />

Dornfarn-Drahtschmielen-Heidelbeertyp entwickelt. Die Baumschicht wird <strong>von</strong><br />

Kiefer und Fichte bestritten, die hier gute Wuchsleistungen erreichen (Fichte II, 5 -<br />

III, 5, Kiefer I - II). An einzelnen Stellen ist die Lärche, seltener Buche, als<br />

Überständer sowie Zwischen- und Unterstand beigemischt, unter der vereinzelt die<br />

Hainsimse auftritt. Der anlehmige Sandboden zeigt den Typ eines Braunerdepodsols<br />

bis Podsols. Die Humusform ist Rohhumus.<br />

Hierzu die Vegetationsaufnahme Nr. 24 aus dem Rev. Schleifreisen, Abtlg. 37<br />

Schlußgrad: 0,6<br />

B 1 Fichte Picea abies 3,3<br />

Kiefer Pinus silvestris 2,2<br />

Str.S. Fichte Picea abies +,1<br />

Kr.S. Dornfam Dryopteris austriaca 1,2<br />

Drahtschmiele Deschampsia flexuosa 2,2<br />

Heidelbeere Vaccinium myrtillus 2,2<br />

Pillensegge Carex pilulifera +,1<br />

60


Heide Calluna vulgaris r,1<br />

M.S. Frauenhaar Polytrichum spec. 2,2<br />

Gabelzahnmoos Dicranum scoparium 1,2<br />

Zypressenmoos Hypnum cupressiforme 3,3<br />

Schrebers Astmocs Hypnum schreberi 2,2<br />

Gewelltblättriges<br />

Gabelzahnmoos Dicranum undulatum +,2<br />

Weißmoos Leucobryum glaucum 1,1<br />

Nach der trockneren Seite schließt hier meist der „Adlerfarn-Drahtschmielen-<br />

Heidelbeertyp“ des Trockenen Eichen-Birken-Waldes an.<br />

5. Drahtschmielen-Heidelbeer-Traubeneichen-Buchenmischwald<br />

Auf den mäßig trockenen bis trockenen bindemittelreichea Sandböden begegnen<br />

wir der ärmsten Buchenwalduntergesellschaft, nämlich dem Drahtschmielen-<br />

Heidelbeer-Traubeneichen-Buchenmischwald, an den der Trockene Eichen-<br />

Birkenwald nach der ämeren Seite hin auf den mäßig trockenen bis trockenen<br />

bindemittelärmeren Sandböden anschließt.<br />

Die Wuchsleistung der Buche ist nur mäßig (III - IV), die der Traubeneiche etwas<br />

besser (II - III). Zusammen mit Traubeneiche, Hainbuche, Aspe und Birke ist die<br />

Buche auf dem überwiegenden Teil der Fläche durch Wirtschaftsmaßnahmen<br />

verdrängt worden und hat den Wirtschaftsholzarten Kiefer und Lärche den Raum<br />

abtreten müssen.<br />

In der Krautschicht wachsen nunmehr Drahtschmiele, Heidelbeere, vereinzelt<br />

etwas Hainsimse und Habichtskraut (vergl. Vegetationsaufnahme Nr. 25). Aus der<br />

Moosschicht hebt sich das Schöne Frauenhaar besonders hervor, das Weißmoos<br />

tritt vereinzelt auf.<br />

Unter dem mullartigen Moder bis Moder, der <strong>von</strong> einem reichen Wurzelgeflecht<br />

der Drahtschmiele durchwoben wird, zeigt der lehmige Sandboden in der Regel<br />

den Entwicklungszustand einer deutlich podsoligen Braunerde.<br />

Vegetationsaufnahme Nr. 25 Rev. Quirla, Abtlg. 54 b2<br />

Schlußgrad: 0,6<br />

B 1 Buche Fagus silvatica 3,4<br />

Traubeneiche Quercus petraea +,1<br />

Fichte Picea abies +,1<br />

B 2 Buche Fagus silvatica +,1<br />

Kr. S. Hainrispengras Poa nemoralis 1,1<br />

Hainsimse Luzula luzuloides 1,2<br />

Drahtschmiele Deschampsia flexuosa 3,2<br />

Heidelbeere Vaccinium myrtilltus 1,2<br />

Habichtskraut Hieracium spec. 1,1<br />

Heide Calluna vulgaris r,1<br />

61


M. S. Schönes Frauenhaar Polytrichum formosum 1,2<br />

Gabelzahmoos Dicranum scoparium 1,2<br />

Kl.Gabelzahnmoos Dicranella heteromalla 1,2<br />

Weißmoos Leucobryum glaucum +,2<br />

Forstgesellschaften<br />

Wie vorhin bereits erwähnt, überwiegen im Bereiche dieser Untergesellschaft die<br />

Forstgesellschaften, meist aus Kiefernbeständen mit Lärchenbeimischung<br />

bestehend. Einzelne Buchen, sowohl überständig als auch im Zwischen- und<br />

Unterstand, vermochten sich überall trotz der Bevorzugung des Nadelholzes<br />

durchzusetzen. Die Kiefer erlangt II - III. Bonität, und die Lärche steht ihrem<br />

Wuchs nicht nach (II, 5 - III, 5).<br />

Drahtschmiele und Heidelbeere decken zu gleichen Anteilen den mäßig trockenen<br />

bis trockenen Boden-Drahtschmielen-Heidelbeertyp mit Heide und wurzeln in<br />

einer mehr oder weniger mächtigen Rohhumusauflage. Am Fuße der einzelnen<br />

Buchen gedeiht die Hainsimse in wenigen Exemplaren. Der Dornfarn fehlt<br />

überhaupt.<br />

Hierzu Vegetationsaufnahme Nr. 26 Revier Quirla, Abtlg. 53 f<br />

Schlußgrad: 0,6<br />

B 1 Kiefer Pinus silvestris 4,5<br />

Lärche Larix decidua 2,2<br />

B 2 Fichte Picea abies 2,2<br />

Kr. S . Drahtschmiele Deschampsia flexuosa 1,2<br />

Heidelbeere Vaccinium myrtilltus 2,2<br />

Habichtskraut Hieracium spec. +,1<br />

Heide Calluna vulgaris 2,2<br />

M.S. Zypressenmoos Hypnum cupressiforme 1,2<br />

Schrebers Astmoos Hypnum schreberi 2,2<br />

Weißmoos Leucobryum glaucum 2,2<br />

Wie bei Beschreibung des Trockenen Eichen-Birkenwaldes bereits festgestellt<br />

wurde, ist in den Forsten eine Abgrenzung zwischen Drahtschmielen-Heidelbeer-<br />

Traubeneichen-Buchenmischwald und Trockenem Eichen-Birkenwald mitunter<br />

schwierig, da die Unterschiede der natürlichen Artenkombination durch die<br />

Forsten nivelliert sind. In den meisten Fällen kann sie jedoch nach dem Adlerfarn<br />

vorgenommen werden, der als natürliche Art des Eichen-Birkenwaldes auch in den<br />

Forstgesellschaften einen hohen Anteil hat (Adlerfarn-Drahtschmielen-<br />

Heidelbeertyp).<br />

Kahlschlagsflora<br />

Auflichtung und Freistellung führen auf diesen Standorten zu starker Vergrasung.<br />

Das Sandrohr überzieht in dichten Beständen den Boden und ist ein arges<br />

Kulturhindernis. Ihm gesellen sich auf frischen Standorten Farne und Himbeere,<br />

auf den trockneren Drahtschmiele und Weidenröschen bei.<br />

62


Foto 27<br />

(fehlt)<br />

Immer noch starke Vergrasung auf der Kulturfläche durch Sandrohr im Bereiche des<br />

„Drahtschmielen-Heidelbeertypes mit Heide“ Revier Hermsdorf, Abtlg. 20 b<br />

(Foto Huhn)<br />

Bewirtschaftungsvorschläge<br />

Die Standorte des farn- und kräuterreichen sowie des Artenreichen Hainsimsen-<br />

Traubeneichen-Buchenmischwaldes sind unbedingt den Laubhölzern vorzubehalten.<br />

Auf ersteren sind einem Buchengrundbestand mit Vorteil neben Eiche<br />

Edellaubhölzer wie Esche, Ahorn und auf den günstigsten Stellen Bergulme<br />

beizumischen, die neben einer ausgezeichneten biologischen Wirkung auf Boden<br />

und Humushaushalt erstklassige Holzerträge abwerfen. Im Artenreichen<br />

Hainsimsen-Traubeneichen-Buchenmischwald verdienen Buche und Eiche die<br />

vorrangige Stellung. Als Mischholzarten sind Lärche und Douglasie besonders<br />

geeignet. Auf den Standorten des Farnreichen-, Artenärmeren Hainsimsen- und<br />

Drahtschmielen-Heidelbeer-Traubeneichen-Buchenmischwaldes ist den Nadelhölzern<br />

unter Berücksichtigung der natürlichen Holzarten im Mischholzartenanteil,<br />

der Vorrang zu geben, wobei Fichte und Douglasie im Farnreichen-,<br />

Fichte, Douglasie, Lärche und Kiefer im Artenärmeren Hainsimsen - und Kiefer,<br />

Lärche im Drahtschmielen-Heidelbeer-Traubeneichen-Buchenmischwald als<br />

Hauptholzarten zu empfehlen sind.<br />

63


E Ahorn-Eschen-Schluchtwald<br />

Eine weitere Waldgesellschaft, die überall, wo wir sie im Jenaer Buntsandstein<br />

antreffen, ihre nahezu natürliche Ausbildung bewahrt hat, ist der Ahorn-Eschen-<br />

Schluchtwald, der im Waldecker Schloßgraben repräsentiert wird.<br />

Foto 28<br />

„Ahorn-Eschen-Schluchtwald“ im Waldecker Schloßgraben, Revier Waldeck.<br />

(Foto Huhn)<br />

Er nimmt inmitten des Traubeneichen-Buchenmischwaldes die schluchtartigen<br />

Gräben und Tälchen ein, die meist <strong>von</strong> hohen Felshängen umgeben, ein feuchtkühles<br />

Klima aufweisen. Zu seinen natürlichen Holzarten zählen außer Ahorn und<br />

Esche, Buche, Bergulme, Linde, Fichte und Tanne. An der Baumschicht nehmen<br />

im Waldecker Schloßgraben Buche, Esche und Ahorn, auch Fichte teil, die es in<br />

dem tief eingeschnittenen, feucht-kühlen Graben bei reichlicher Sickerwasserzufuhr<br />

zu optimalen Leistungen bringen. Buchen- und Fichtenhöhen <strong>von</strong> 40 m<br />

sind keine Seltenheit.<br />

64


Foto 29<br />

Echtes Springkraut und<br />

Gegenständiges<br />

Milzkraut im „Ahorn-<br />

Eschen- Schluchtwald“<br />

Revier Waldeck,<br />

Abtlg. Schloßgraben.<br />

(Foto Huhn)<br />

Unter der Strauchschicht mit Holunder, Bergahorn, Esche usw. bietet sich ein<br />

reicher Frühjahrsaspekt aus Aronstab, Leberblümchen, Bingelkraut, Waldmeister,<br />

Buschwindröschen, Scharbockskraut, Milzkraut usw. Im Sommer herrschen<br />

dagegen Springkraut, Brennessel, Riesenschwingel, Waldschwingel, und Farne<br />

vor. Sogar der Stachelige Schildfarn (Unterart lobatum) und Riesenschachtelhalm<br />

sind vereinzelt anzutreffen.<br />

Foto 30 (fehlt)<br />

Riesenschachtelhalm im „Ahorn-Eschen-Schluchtwald“ Revier Waldeck, Abtlg.<br />

Schloßgraben<br />

(Foto H. Blaurock)<br />

Die nun folgende Vegetationsaufnahme Nr. 27 aus dem Waldecker Schloßgraben<br />

gibt uns ein Bild <strong>von</strong> dem Artenreichtum dieser interessanten Waldgesellschaft.<br />

Vegetationsaufnahme Nr. 27,<br />

Schlußgrad: 0,9<br />

B 1 Buche Fagus silvatica 4,5<br />

Bergahorn Acer pseudoplatanus 2,2<br />

Esche Fraxinus excelsior 2,2<br />

Vogelkirsche Prunus avium 1,1<br />

Tanne Abies alba +,1<br />

Bergulme Ulmus glabra +,1<br />

Winterlinde Tilia cordata 1,1<br />

Fichte<br />

Picea abies<br />

(1,1)<br />

Str.S. Schw. Holunder Sambucus nigra 1,2<br />

Roter Holunder Sambucus racemosa 1,2<br />

Himbeere Rubus idaeus 2,2<br />

Brombeere Rubus fruticosus 2,2<br />

65


Eberesche Sorbus aucuparia 1,1<br />

Haselnuß Corylus avellana 1,1<br />

Stachelbeere Ribes uva-crispa +,1<br />

Gem. Heckenkirsche Lonicera xylosteum +,1<br />

Kr.S. Aronstab Arum maculatum +,2<br />

Scharbockskraut Ranunculus ficaria 1,2<br />

Bingelkraut Mercurialis perennis 2,2<br />

Leberblümchen Hepatica nobilis +,1<br />

Waldmeister Asperula odorata 2,2<br />

Buschwindröschen Anemone nemorosa 1,1<br />

Frühlingsplatterbse Lathyrus vernus +,1<br />

Gegenständ. Milzkraut Chrysosplenium oppositif. 2,2<br />

Duftende Schlüsselblume Primula officinalis +,1<br />

Ährige Teufelskralle Phyteuma spicata 1,1<br />

Rauhe Trespe Bromus ramosus +,1<br />

Waldschachtelhalm Equisetum silvaticum 1,1<br />

Riesenschachtelhalm Equisetum maximum +,2<br />

Goldhahnenfuß Ranunculus auricomus 1,1<br />

Brennessel Urtica dioica 1,1<br />

Sternmiere Stellaria holostea 1,2<br />

Echtes Springkraut Impatiens noli tangere 2,2<br />

Nabelmiere Moehringia trinervia 1,1<br />

Waldlabkraut Galium silvaticum 1,1<br />

Efeu Hedera helix 1,1<br />

Waldschwingel Festuca altissima 2,1<br />

Riesenschwingel Festuca gigantea +,1<br />

Waldziest Stachys silvatica 1,2<br />

Waldsegge Carex silvatica 1,1<br />

Winkelsegge Carex remota 1,1<br />

Waldnelkenwurz Geum urbanum 1,1<br />

Goldnessel Lamium galeobdolon 2,1<br />

Kriechender Günsel Ajuga reptans 1,1<br />

Stinkender Reiherschnabel Geranium robertianum 1,1<br />

Wurmfarn Dryopteris filix mas 2,2<br />

Frauenfarn Athyrium filix femina 3,3<br />

Buchenfarn Lastrea phegopteris 1,2<br />

Stacheliger Schildfarn Polystichum lobatum +,1<br />

Tüpfelfarn Polypodium vulgare +,1<br />

Eichenfarn Lastrea dryopteris +,2<br />

Dornfarn Dryopteris austriaca +,1<br />

Veilchen Viola spec. 1,1<br />

Flatterhirse Milium effusum 1,2<br />

Sauerklee Oxalis acetosella 1,1<br />

Hainsimse Luzula luzuloides +,1<br />

Haarsimse Luzula pilosa +,1<br />

66


Mauerlattich Mycelis muralis +,1<br />

Hainfelberich Lysimachia nemorum 1,1<br />

Hexenkraut Circea lutetiana 1,1<br />

M.S. Katharinenmoos Catharinea undulata 1,2<br />

Gewelltblättr.Sternchenm . Mnium undulatum 1,2<br />

Sternchenmoos Mnium hornum 1,1<br />

Kleines Gabelzahnmoos Dicranella heteromalla +,2<br />

Die sehr frischen bis nassen, auch quelligen, anlehmigen bis lehmigen Sandböden<br />

(auf Bausandstein) sind <strong>von</strong> wechselnder Gründigkeit. Sie sind flachgründig auf<br />

und zwischen den umgebenden Felsen, tiefgründig an den Hangfüßen. Der<br />

Bodentyp zeigt Übergänge vom unentwickelten Boden bis zur schwach podsoligen<br />

Braunerde. Die Humusform ist mullartiger Moder bis Mull.<br />

Bewirtschaftungsvorschläge<br />

In den Schluchten ist eine normale Bewirtschaftung nicht möglich. Doch sollten<br />

die floristischen Kostbarkeiten geschützt und gefördert werden. Auf die Erhaltung<br />

der natürlichen Holzartenzusammeasetzung ist besonderer Wert zu legen.<br />

Foto 31<br />

Felspartie, vom Waldschwingel besiedelt, im „Ahorn-Eschen-Schluchtwald“<br />

Revier Waldeck, Abtlg. Schloßgraben.<br />

(Foto Huhn)<br />

67


F Eschen-Erlen-Bachwald<br />

Er ist im Gebiet nur ganz gering als Begleitgesellschaft des Traubeneichen-<br />

Buchenmischwaldes verbreitet und bevorzugt Bachtälchen mit nährstoffreicherem<br />

Grundwasserboden. Seine natürlichen Holzarten sind Roterle, Esche, Bergahorn,<br />

Bergulme, Winterlinde und Stieleiche. In nahezu natürlicher Form finden wir diese<br />

Gesellschaft u.a. im Revier Quirla, Abteilung 55 c.<br />

In der Baumschicht treffen wir dort Roterle, Esche und Bergahorn an, welche alle<br />

freudigen Wuchs zeigen (Bonität I - II). Unter einer reichen und fast geschlossenen<br />

Strauchschicht, der auch Schwarzer Holunder und Pfaffenhütchen angehören, hat<br />

sich eine üppige Kraut- und Grasflora eingefunden, in der im Frühjahr Milz- und<br />

Scharbockskraut, im Sommer Waldzwenke, Flatterhirse, Brennessel, Winkelsegge<br />

und Hainfelberich besonders kennzeichnend sind. Gut gedeiht auch die Pappel, der<br />

im Allgemeinen die Standorte des Eschen-Erlen-Bachwaldes zusagen.<br />

Anschließend nun die Vegetationsaufnahme Nr. 28 aus dem Revier Quirla,<br />

Abteilung 55 c zu dieser Gesellschaft.<br />

Vegetationsaufnahme Nr. 28,<br />

Schlußgrad: 0,9<br />

B 1 Esche Fraxinus excelsior 3,3<br />

Bergahorn Acer pseudoplatanus 3,3<br />

Roterle Alnus glutinosa 3,2<br />

Fichte Picea abies 2,2<br />

B 2 Esche Fraxinus excelsior 1,1<br />

Bergahorn Acer pseudoplatanus 1,1<br />

Roterle Alnus glutinosa 1,1<br />

Fichte Picea abies 1,1<br />

Str.S. Traubenkirsche Prunus padus 1,1<br />

Pfaffenhütchen Euonymus europaea 1,1<br />

Schw. Holunder Sambucus nigra 1,2<br />

Hopfen Humulus lupulus 1,1<br />

Himbeere Rubus idaeus 2,2<br />

Brombeere Rubus fruticosus 1,2<br />

Kr.S. Scharbockskraut Ranunculus ficaria 2,2<br />

Gegenst. Milzkraut Chrysosplenium oppositifol. 1,1<br />

Rohr-Glanzgras Typhoides arundinacea 2,2<br />

Waldzwenke Brachypodium silvaticum 1,2<br />

Flatterhirse Milium effusum 1,2<br />

Goldnessel Lamium galeobdolon 1,2<br />

Brennessel Urtica dioica 1,2<br />

Waldschachtelhalm Equisetum silvaticum 2,2<br />

Buschwindröschen Anemone nemorosa 2,1<br />

Sternmiere Stellaria holostea +,2<br />

68


M.S.<br />

Riesenschwinge1 Festuca gigantea 1,2<br />

Hainfelberich Lysimachia nemorum +,1<br />

Winkelsegge Carex remota 1,2<br />

Kriechender Günsel Ajuga reptans 1,1<br />

Mädesüß Filipendula ulmaria 1,1<br />

Rasenschwiele Deschampsia caespitosa 1,2<br />

Knotige Braunwurz Scrophularia nodosa 1,1<br />

Waldnelkenwurz Geum urbanum 1,1<br />

Waldsegge Carex silvatica 1,1<br />

Kriech. Hahnenfuß Ranunculus repens 1,1<br />

Waldziest Stachys silvatica 1,1<br />

Frauenfarn Athyrixium filix femina 1,1<br />

Wurmfarn Dryopteris filix mas 1,1<br />

Dornfarn Dryopteris austriaca 1,2<br />

Gewelltblättr.<br />

Sternchenmoos Mnium undulatum 1,2<br />

Foto 32<br />

Frühjahrsaspekt mit Scharbockskraut und Gegenständigem Milzkraut<br />

im „Eschen-Erlen-Bachwald“ Revier Quirla, Abtlg. 55.<br />

(Foto Huhn)<br />

Der Boden besteht aus zusammengeschwemmten Sand-, Schluff- und Tonbestandteilen<br />

und ist bezüglich seines Bodentyps ein nährstoffreicher Grundwassergley<br />

(pH-Werte in KCl zwischen 7 u. 8). Die Humusform ist Mull, Wurmmull.<br />

69


Forstgesellschaften<br />

Unter Fichte, die zum Teil diese Talböden bestockt und erstklassige Wuchsleistungen<br />

vollbringt (Ertragsklasse I) hat sich anstelle der typischen<br />

Bachwaldflora ein Farntyp mit Rasensclmiele gebildet.<br />

In der Regel sind hier folgende Arten vertreten:<br />

Str.S. Roter Holunder Sambucus racemosa<br />

Himbeere<br />

Rubus idaeus<br />

Brombeere<br />

Rubus fruticosus<br />

Kr.S. Frauenfarn Athyrium filix femina<br />

Dornfarn<br />

Dryopteris austriaca<br />

Rasenschmiele Deschampsia caespitosa<br />

Kriech. Günsel Ajuga reptans<br />

Sauerklee<br />

Oxalis acetosella<br />

Gegenst. Milzkraut Chrysosplenium oppositifolium<br />

Kriech. Hahnenfuß Ranunculus repens<br />

Knotige Braunwurz Scrophularia nodosa<br />

Mauerlattich<br />

Mycelis muralis<br />

Vergißmeinnicht Myosotis palustris<br />

Haarsimse<br />

Luzula pilosa<br />

Sandrohr<br />

Calamagrostis epigeios<br />

Brennessel<br />

Urtica dioica<br />

M.S. Katharinenmoos Catharinea undulata<br />

Sternchenmoos Mnium hornum<br />

Gem.Frauenhaar Polytrichum commune<br />

Spitzblättr.Torfmoos Sphagnum acutifolium<br />

Ein ganzer Teil der typischen Eschen-Erlen-Bachwald-Arten fehlt wohl im<br />

Fichtenbestand, doch das Vorhandensein <strong>von</strong> Brennessel, Milzkraut, Rasenschmiele,<br />

Kriechendem Günsel, Hahnenfuß, Knotiger Braunwurz und Winkelsegge<br />

als anspruchsvollere Arten weisen auf die natürliche Waldgesellschaft des<br />

Eschen-Erlen-Bachwaldes hin.<br />

Die Nachteile der Fichtenbestockung äußern sich hier außerdem in dem<br />

ungünstigen Humuszustand, welcher die Rohhumusform aufweist<br />

Kahlschlagsflora<br />

Nach Freistellung und Kahlschlag breiten sich hauptsächlich Himbeere,<br />

Brennesseln und Sandrohr stark aus.<br />

Bewirtschaftungsvorschläge<br />

Die natürlichen Holzarten Esche, Erle und Ahorn sollten hier immer den<br />

Grundbestand bilden, ihnen können sowohl Pappel als auch Fichte und Douglasie<br />

beigemischt werden. Werden die Täler etwas weiter, meist ist dies außerhalb der<br />

Volkswaldfläche, nämlich in den Feldfluren der Fall, kann man der Pappel den<br />

Vorrang geben. Gleichzeitig ist die ständige Erhaltung des Wasserzuges -<br />

70


Regulierung des Wasserlaufes - <strong>von</strong> großer Bedeutung für die Wahrung der<br />

Nachhaltigkeit dieser Standorte.<br />

G Kleinflächig auftretende besondere Gesellschaften<br />

1. Feuchter Stieleichen-Hainbuchenwald<br />

Sein Vorkommen ist auf die nährstoffreichen, wechselfrischen bis<br />

wechselfeuchten Tonböden beschränkt, deren Entstehung auf praetertiär oder<br />

tertiär umgelagerten Oberen Buntsandstein zurückzuführen ist. Die Ausdehnung<br />

dieser Bodenverhältnisse ist nach der Fläche bedeutungslos. Wir finden daher<br />

diese Gesellschaft in ihrer ungefähren natürlichen Zusammensetzung nur in einem<br />

kleinen Laubholzrest im Revier Saasa, Abteilung 111.<br />

In der Baumschicht herrscht die Stieleiche neben einzelnen Buchen vor und<br />

bewegt sich in ihrer Ertragsleistung zwischen 1. und II. Ertragsklasse. Der Unterund<br />

Zwischenstand wird fast ausschließlich <strong>von</strong> vitalen Hainbuchen gebildet. In<br />

der aufgelockerten Strauchschicht sind zahlreiche Arten, wie Schlehdorn,<br />

Gemeiner Schneeball, Weißdorn, Wildapfel und Vogelkirsche vertreten. Die<br />

Krautschicht wird im Frühjahr durch Buschwindröschen, Waldveilchen,<br />

Hahnenfuß, Huflattich, Schlüsselblume und Sanikel gekennzeichnet, während im<br />

Sommer vor allem Waldziest, Knäuelgras und Hainrispengras überwiegen.<br />

Hierzu Vegetationsaufnahme Nr. 29 aus dem Revier Saasa, Abtlg. 111.<br />

Vegetationsaufnahme Nr. 29,<br />

Schlußgrad: 0,8<br />

B 1 Stieleiche Quercus robur 4,5<br />

Buche Fagus silvatica 1,1<br />

B 2 Hainbuche Carpinus betulus 3,2<br />

Str.S Hainbuche Carpinus betulus 1,2<br />

Brombeere Rubus fruticosus 1,2<br />

Himbeere Rubus idaeus 1,2<br />

Schlehdorn Prunus spinosa 1,2<br />

Gem. Schneeball Viburnum opulus +,1<br />

Stachelbeere Ribes uva-crispa +,1<br />

Gem. Weißdorn Crataegus oxyacantha +,1<br />

Buche Fagus silvatica +,1<br />

Stieleiche Quercus robur 1,1<br />

Hundsrose Rosa canina +,1<br />

Wildapfel Malus silvestris +,1<br />

Vogelkirsche Prunus avium +,1<br />

Kr.S. Waldziest Stachys silvatica 2,2<br />

Sanikel Sanicula europaea 1,2<br />

71


Buschwindröschen Anemone nemorosa 1,2<br />

Rauhe Trespe Bromus ramosus +,1<br />

Knäuelgras Dactylis glomerata 1,2<br />

Riesenschwingel Festuca gigantea 2,2<br />

Duftende Schlüsselblume Primula officinalis +,1<br />

Huflattich Tussilago farfara +,2<br />

Waldnelkenwurz Geum urbanum +,1<br />

Veilchen Viola spec. 2,1<br />

Knotige Braunwurz Scrophularia nodosa +,1<br />

Bergweidenröschen Epilobium montanum 1,1<br />

Erdbeere Fragaria vesca 2,1<br />

Löwenzahn Taraxacum officinale 1,1<br />

Waldsegge Carex silvatica 1,2<br />

Waldlabkraut Galium silvatica 1,1<br />

Stinkender Reiherschnabel Geranium robertianum +,1<br />

Brennessel Urtica dioica 1,1<br />

Kriechender Günsel Ajuga reptans 1,1<br />

Johanniskraut Hypericum perforatum 1,1<br />

Männertreu Veronica chamaedris 1,1<br />

Sauerklee Oxalis acetosella 2,1<br />

Mauerlattich Mycelis muralis 1,1<br />

Hainsimse Luzula luzuloides +,1<br />

Haarsimse Luzula pilosa 1,1<br />

Hainrispengras Poa nemoralis 2,2<br />

Flatterhirse Milium effusum +,1<br />

Dornfarn Dryopteris austriaca 1,2<br />

Sauerampfer Rumex obtusifolius +,1<br />

Drahtschmiele Deschampsia flexuosa 2,2<br />

Winkelsegge Carex remota +,1<br />

Pillensegge Carex pilulifera +,2<br />

Sandrohr Calamagrostis epigeios (2,2)<br />

Binse<br />

Juncus spec.<br />

(1,2)<br />

Klebendes Labkraut Galium aparine r,1<br />

Waldschachtelhalm Equisetum silvaticum +,1<br />

Heidelbeere Vaccinium myrtillus (1,2)<br />

M.S. Gewelltblättr. Sternchemoos Mnium undulatum +,1<br />

Frauenhaar Polytrichum commune +,1<br />

Hainmoos Hypnum squarrosum +,2<br />

Bäumchenmoos Climatium dendroides 1,1<br />

Der Boden ist, wie bereits eingangs gesagt ein nährstoffreicher Tonboden.<br />

(Bodentyp = gleyartiger Buntton). Die Humusform zeigt Übergänge zwischen<br />

Mull und Moder.<br />

72


Forstgesellschaften<br />

In den Nadelholzbeständen, die den überwiegenden Teil dieser Standorte<br />

einnehmen, missen wir das oben gezeigte reiche Florenbild. Die Krautschicht wird<br />

durch einen ausgedehnten Drahtschmielenrasen mit Dornfarn, Rasenschmiele und<br />

Riesenschwingel gekennzeichnet. Fichte und Kiefer, zuweilen mit einzeln<br />

beigemischten Lärchen, bilden dort die Baumschicht und zeigen guten Wuchs<br />

(Fichte II - III , Kiefer I - II). Die Humusform ist meist moderartiger Rohhumus.<br />

Die Arten im Einzelnen sind:<br />

Str.S. Himbeere Rubus idaeus<br />

Eberesche<br />

Sorbus aucuparia<br />

Roter Holunder<br />

Sambucus racemosa<br />

Sandbirke<br />

Betula pendula<br />

Stieleiche<br />

Quercus robur<br />

Buche<br />

Fagus silvatica<br />

Brombeere<br />

Rubus fruticosus<br />

Hainbuche<br />

Carpinus betulus<br />

Salweide<br />

Salix caprea<br />

Johannisbeere<br />

Ribes alpinum<br />

Kr.S. Drahtschmiele Deschampsia flexuosa<br />

Sauerklee<br />

Oxalis acetosella<br />

Flatterhirse<br />

Milium effusum<br />

Rasenschmiele<br />

Deschampsia caespitosa<br />

Mauerlattich<br />

Mycelis muralis<br />

Weidenröschen<br />

Epilobium angustifolium<br />

Nabelmiere<br />

Moehringia trinervia<br />

Sandrohr<br />

Calamagrostis epigeios<br />

Heidelbeere<br />

Vaccinium myrtillus<br />

Habichtskraut<br />

Hieracium spec.<br />

Knäuelgras<br />

Dactylis glomerata<br />

Waldnelkenwurz<br />

Geum urbanum<br />

Riesenschwingel<br />

Festuca gigantea<br />

Dornfarn<br />

Dryopteris austriaca<br />

Steinlabkraut<br />

Galium hercynicum<br />

Haarsimse<br />

Luzula pilosa<br />

Klebendes Labkraut<br />

Galium aparine<br />

M.S. Gemeines Frauenhaar Polytrichum commune<br />

Zypressenmoos<br />

Hypnum cupressiforme<br />

73


Kahlschlagsf1ora<br />

In der Kahlschlagflora bedeckt das Sandrohr in dichten, die Kulturpflanzen stark<br />

verdämmenden Beständen den Boden. Stellenweise gesellen sich Drahtschmiele<br />

und Knäuelgras und <strong>von</strong> den Sträuchern Brombeere und Himbeere hinzu.<br />

Bewirtschaftungsvorschläge<br />

Von den natürlichen Holzarten Stieleiche, Hainbuche, Esche Winterlinde, Ahorn<br />

und Vogelkirsche müssen in Zukunft alle am Bestockungsaufbau beteiligt werden;<br />

denn die Fruchtbarkeit dieser dicht gelagerten zähen Tonböden kann nur mit einer<br />

intensiv wurzelnden Bestockung erhalten und auch gebessert werden. Der<br />

Stieleiche kommt deshalb und auch auf Grund ihrer guten Holzerträge die Stellung<br />

einer Hauptholzart zu, die zusammen mit der Kiefer den Grundbestand bilden<br />

sollte. Esche, Winterlinde und Lärche eignen sich als Mischholzarten, während<br />

Hainbuche, Vogelkirsche und Ahorn wegen ihrer günstigen biologischen<br />

Funktionen (gute Streuzersetzung usw.) als biologische Holzarten besonders zu<br />

empfehlen sind. Der Anbau der flach wurzelnden Fichte ist standortswidrig.<br />

Foto 33<br />

Wurzelleistung einer 136-jährigen Stieleiche im wechselfeuchten Tonboden des „Feuchten<br />

Eichen-Hainbuchenwaldes“ Revier Saasa, Abtlg. 111 b.<br />

(Foto H. Arnold)<br />

2. Eichen-Linden-Mischwälder<br />

Die Eichen-Linden-Mischwälder an den steilen bis schroffen Saalehängen mit den<br />

strauchartigen Wuchsformen der Eiche, Linde, Wildbirne, Wildapfel, Esche und<br />

Birke gehören bereits der „Waldsteppenartigen Vegetation“ an. Sie ist als ein<br />

Vorposten der Osteuropäischen bis Südsibirischen Steppenvegetation zu<br />

74


ezeichnen und ist besonders im Trockengebiet Mitteldeutschlands im Bereiche<br />

der Trockenen Eichen-Linden-Mischwälder verbreitet (Kyffhäuser).<br />

Die Standorte an den felsigen Saalehängen sind sehr trocken, und nur stellenweise<br />

findet sich eine dürftige Bodendecke.<br />

Foto 34<br />

Schroffer Felshang bei Rothenstein im Saaletal mit „Waldsteppenartiger Vegetation".<br />

(Foto Huhn)<br />

Neben den oben aufgeführten Holzarten ergänzen Felsenmispel, Weißdorn,<br />

Pfaffenhütchen, Stachelbeere, Schlehdorn, Hagebutte, Hartriegel und Feldahorn<br />

die aufgelockerte Strauchschicht. Darunter sind Wolfsmilch, Mauerpfeffer,<br />

Felsennelke, Hainrispengras, etwas Heide und neben zahlreichen anderen Arten<br />

auch Schwalbenwurz, Berggamander und Sonnenröschen anzutreffen, die ja<br />

typische Vertreter der Steppenvegetation sind.<br />

Bewirtschaftungsvorschläge<br />

Wenn im Bereich dieser Gesellschaft auch keine forstliche Nutzung mehr möglich<br />

ist, so verdient sie doch insofern Beachtung, als wir durch Pflege und Vermehrung<br />

der vorhandenen Vegetation die Gefahr der Bodenerosion herabsetzen. Es ist daher<br />

besonderer Wert auf eine dichte Strauchschicht aus oben aufgeführten Sträuchern<br />

(auch Robinie und Weißerle) zu legen.<br />

75


III Zusammenfassung<br />

Schlußwort<br />

76


III Zusammenfassung<br />

1. Das Untersuchungsgebiet gehört dem Wuchsbezirk Ostthüringischer<br />

Buntsandstein an und erstreckt sich über das zwischen Saale und Elster anstehende<br />

Buntsandsteinplateau, welches im Westen und Osten durch die Nebenbäche der<br />

Saale und Elster eine starke Zergliederung erfährt. Die Höhenunterschiede<br />

betragen maximal 242 m, der Tiefstpunkt liegt in der Saaleaue in 150 m ü. NN, die<br />

höchste Erhebung im Revier St. Gangloff in 397 m ü. NN Vorherrschend sind<br />

Lagen zwischen 280 und 350 m ü. NN<br />

2. Die mittleren Jahresniederschläge nehmen vom Saaletal (Kahla 530 mm) im<br />

Luv der Westwinde auf der Buntsandsteinerhebung bedeutend zu und erreichen<br />

ihre Höchstwerte in Weißenborn mit 665 mm. Die Hauptregenmenge fällt im<br />

Sommer in Form <strong>von</strong> Schauer- und Gewittergüssen. Gegenüber dem Holzland<br />

(Klosterlausnitz 7,5° C) zeichnet sich das Saaletal (Jena 8,4 ° C) durch höhere<br />

Temperaturen aus. Diese Angaben decken sich auch mit den phänologisehen<br />

Beobachtungen, die einen früheren Vegetationsbeginn im Saaletal erkennen<br />

lassen. Das Klima neigt mehr zum kontinentalen Typ und kann als mild bis<br />

gemäßigt, im Saaletal als mild bezeichnet werden.<br />

3. Der geologische Untergrund wird zum größten Teil vom Mittleren<br />

Buntsandstein gebildet. Am Süd-, Südost- und Ostrande tritt der Untere<br />

Buntsandstein zutage. Stellenweise ist der Buntsandstein <strong>von</strong> tertiären Kiesen und<br />

Sanden sowie diluvialen Lehmen überlagert. Der Buntsandstein wird in Stufen und<br />

Unterstufen aufgegliedert, die im Unteren Buntsandstein vorwiegend aus<br />

tonreichen Sandsteinen und tonigen Zwischenlagen bestehen, im Mittleren<br />

Buntsandstein dagegen einem starken Wechsel zwischen grauweißen,<br />

grobkörnigen tonarmen und kräftig rotbraunen, feinkörnigen tonreichen Gesteinen<br />

mit Schiefertoneinschaltungen unterworfen sind. Die tertiären Ablagerungen<br />

enthalten Kiese, Sande und Tone, während es sich bei den diluvialen Lehmen<br />

meist um Schwemmlöß handelt.<br />

4. Wie das Grundgestein zeigen auch die Verwitterungsböden des Buntsandsteins<br />

mannigfaltige Ausbildungsformen sowohl in Bodenart als auch Bodentyp. Sie<br />

können nach ihrem unterschiedlichen Feinerdeanteil in zwei Gruppen, nämlich<br />

einer bindemittelreichen und einer bindemittelärmeren erfaßt werden, wobei die<br />

diluvialen Lehme der ersteren und die tertiären Kiese der letzteren zuzuordnen<br />

sind.<br />

Wir können demnach unterscheiden:<br />

a) Lehmige Sand- bis Lehmböden vom Typ der podsoligen Braunerde, die für<br />

Laubholzbestockung geeignet sind.<br />

b) Anlehmige Sand- bis Sandböden mit stellenweise hohem Skelettanteil, die zu<br />

Braunerdepodsolen und Podsolen entwickelt sind und vorwiegend vom Nadelholz<br />

eingenommen werden. Eine weitere Unterteilung der Böden ergibt sich nach dem<br />

77


Wasserhaushalt, dessen Unterschiede, bedingt durch die jeweilige Geländeform,<br />

entscheidend für das Produktionsvermögen sind. Diesen Böden stehen als eine<br />

weitere Gruppe die Vernässungsböden auf dem Holzlandplateau gegenüber, die<br />

infolge ihrer Verdichtungs- und Vernässungserscheinungen einer besonderen<br />

waldbaulichen Behandlung bedürfen.<br />

5. Die waldgeschichtlichen Ergebnisse zeigen, dass Kiefer und Fichte bereits im<br />

16. Jahrhundert den Laubhölzern Buche, Eiche, Birke und der Tanne beigemischt<br />

waren. Die Bevorzugung und Förderung der Nadelhölzer (Fichte und Kiefer) im<br />

Laufe der folgenden Jahrhunderte und die damit verbundenen Wirtschaftsmaßnahmen<br />

führten zu fast völliger Verdrängung der Tanne und Laubhölzer. Es<br />

finden sich daher heute im Waldbild vorwiegend Fichten-, Kiefern/Fichten- und<br />

Kiefernbestände. Das Laubholz - Buche, Eiche und Birke - ist häufig in<br />

Einzelmischung in den Nadelholzbeständen, seltener in Beständen anzutreffen.<br />

Die Weißtanne ist nur noch in wenigen Exemplaren vorhanden.<br />

6. Als Zusammenfassung werden die Waldgesellschaften im Zusammenhang mit<br />

ihren Forstgesellschaften und Standortsverhältnissen in nachfolgender Tabelle<br />

aufgeführt:<br />

Forstgesellschaft<br />

Holzarten<br />

Bodenvegetations-typ<br />

Ki, Fi Dornfarn –<br />

Drahtschmielen-typ<br />

mit Heidelbbere und<br />

Steinlabkraut<br />

Ki, Fi Drahtschmielen -<br />

Heidelbeertyp mit<br />

Adlerfarn und<br />

Pfeifengras<br />

Traubeneichen<br />

-<br />

Buchen<br />

Mischwald<br />

Saures<br />

Birkenbruch -<br />

Farn- u.<br />

kräuterr. TEi-<br />

Bu-Mischwald<br />

Farnreicher<br />

TEi-Bu-<br />

Mischwald<br />

Artenr. Hains.-<br />

Tei-Bu-<br />

Mischwald<br />

Artenärmerer<br />

Hains.-Tei-Bu-<br />

Mischwald<br />

Drahtschm.-<br />

Heidelbeer-TEi-<br />

Bu-Mischwald<br />

Waldgesellschaft<br />

Untergesellschaft<br />

Standortsverhältnisse<br />

Wechselfrischer,<br />

verdichteter lehmiger<br />

Sandboden<br />

Wechselfrischer,<br />

verdichteter<br />

anlehmiger -lehmiger<br />

Sandboden<br />

Bi, Ki - Moorboden<br />

Fi Farntyp Frische lehmige<br />

Sandböden<br />

Fi<br />

Ki, Fi,<br />

Lä<br />

Ki, Fi,<br />

Lä<br />

Farn-<br />

Drahtschmielentyp m.<br />

Sauerklee<br />

Dornfarn-<br />

Drahtschmielentyp<br />

Dornfarn- Drahtschm.<br />

- Heidelbeertyp<br />

Ki, Lä Drahtschm. -<br />

Heidelbeertyp mit<br />

Heide<br />

Frische anlehmige<br />

Sandböden<br />

Mäßig frische bis<br />

mäßig trockene<br />

lehmige Sandböden<br />

Mäßig frische bis<br />

mäßig trockene<br />

anlehmige Sandböden<br />

Mäßig trockenetrockene<br />

schw. lehm.-<br />

lehmige Sandböden<br />

78


Ahorn -<br />

Eschen<br />

Schluchtwald - - -<br />

Eschen -<br />

Erlen<br />

Farntyp mit<br />

Bachwald<br />

Eichen -<br />

Hainbuchenwald<br />

Eichen -<br />

Linden<br />

Mischwald<br />

Fi<br />

Fi, Ki,<br />

Lä<br />

Feuchter Ei –<br />

Hbu-Wald<br />

Waldsteppenartige<br />

Vegetation - -<br />

Rasenschmiele<br />

Dornfarn. Drahtschm.-<br />

Typ m. Rasenschmiele<br />

u. Riesenschwingel<br />

Sehr frische u. quellige<br />

+/- lehmige<br />

Sandböden<br />

Alluvialer<br />

Schwemmboden<br />

Nährstoffreicher<br />

Tonboden<br />

Stark besonnte<br />

Felsböden<br />

79


Schlußwort<br />

Unsere Forstwirtschaft hat die Aufgabe, nachhaltig den Rohstoff Holz in<br />

größtmöglicher Menge zu erzeugen. Dabei kann die Nachhaltigkeit nur gewahrt<br />

werden, wenn die im Standort liegenden Produktionsmöglichkeiten durch<br />

standortsgerechte Bestockung ausgenutzt werden. Hierzu ist die Kenntnis des<br />

Standortes sowie der Wechselbeziehungen zwischen Standort und Vegetation eine<br />

unbedingte Notwendigkeit.<br />

Wenn auch die Vegetationskunde nur ein Teilgebiet der Standortserkundung ist, so<br />

geben ihre Erkenntnisse, nämlich das Wissen um die natürliche Holzartenzusammensetzung,<br />

wertvolle Hinweise für forsteinrichtungstechnische und<br />

waldbauliche Maßnahmen. Sie lassen erkennen, wie weit bisher die Forstwirtschaft<br />

der Natur folgte, aber auch wie weit die natürlichen Verhältnisse<br />

umgewandelt werden dürfen oder müssen und tragen letzten Endes zum Aufbau<br />

eines standortsgerechten Waldes bei, zum Wohle unserer neuen sozialistischen<br />

Gesellschaftsordnung.<br />

80


A n h a n g<br />

Inhalt: 1. Literaturverzeichnis<br />

2. Verzeichnis der Karten<br />

3. Verzeichnis der Tabellen<br />

4. Verzeichnis der Fotos<br />

81


1. Literaturverzeichnis<br />

1. ----- Entwurf einer Rahmenarbeitsanweisung<br />

für die Standortserkundung in den<br />

Volkswaldungen der DDR<br />

2. <strong>von</strong> Freyberg, B. Die tertiären Landoberflächen in<br />

Thüringen. Fortschritte der Geologie und<br />

Paläontologie<br />

3. <strong>von</strong> Freyberg, B. Thüringen. Geologische Geschichte und<br />

Landschaftsbild<br />

4. Grüneberg, H. Waldgesellschaften im Thüringischen<br />

u. Schlüter, H. Schiefergebirge. Archiv f. Forstwesen<br />

5. Huhn, J. Beitrag über die standortk. Verhältnisse<br />

im StFB Jena. Referat zur Einleitungsverhandlung<br />

der Forsteinrichtung vom<br />

14. bis 16. 06. 1956<br />

6. Huhn, J. Erläuterungen zu den forstlichen<br />

Standortskarten des Buntsandsteinteils<br />

des StFB Jena (Erläuterungsband der<br />

Standortserkundung).<br />

7. Huhn, J. Standortskundlicher Beitrag über den<br />

Brigadebereich Saalfeld Vorland<br />

Vortrag anlässlich der<br />

Einleitungsverhandlung im StFB Saalfeld<br />

vom 25.06. bis 27.06.1958<br />

8. Jäger, H. Die West-und Ostthüringischen<br />

Buntsandsteinbezirke, ein regionaler<br />

Vergleich. Manuskript<br />

82<br />

(unveröffentlicht)<br />

Berlin 1923<br />

Oehringen 1937<br />

Berlin 1957<br />

Weimar 1956<br />

(unveröffentlicht)<br />

Weimar 1957<br />

(unveröffentlicht)<br />

Weimar 1958<br />

(unveröffentlicht)<br />

Jena 1956<br />

(unveröffentlicht)<br />

9. ----- Klimakunde des Deutschen Reiches, Berlin 1939<br />

Reichsamt für Wetterdienst<br />

10. Koch, H.G. Wetterheimatkund <strong>von</strong> Thüringen Jena 1953<br />

11. Lang, R. Verwitterung und Bodenbildung als Stuttgart 1920<br />

Einführung in die Bodenkunde<br />

12. ----- Leitsätze der Standortserkundung Jena 1951<br />

(unveröffentlicht)<br />

13. Meusel, H. Die Eichenmischwälder des<br />

mittdeutschen Trockengebietes.<br />

Wissenschaftliche Zeitschrift d. Martin-<br />

Luther-Universität Halle-Wittenberg. 1.<br />

14. Naumann, E.<br />

u. Schröder, E.,<br />

Deubel, F.,<br />

Hoppe, W.<br />

1951/52<br />

Erläuterungen zur geologischen Karte<br />

Blatt Kahla Berlin 1929<br />

15. Oberdorfer, E. Süddeutsche Pflanzengesellschaften Jena 1957<br />

16. Rotmaler, W. Exkursionsflora, Bestimmungsbuch Berlin 1952


17. Rubner, K. Die pflanzengeografischen Grundlagen<br />

des Waldbaus.<br />

Neumann-Verlag Radebeul und Berlin<br />

München 1952<br />

18. Schaber, R. Waldbauliches aus Thüringen Weimar 1933<br />

19. Schretzenmayr,<br />

M.<br />

Kleine pflanzensoziologische Praxis für<br />

den Standortserkunder<br />

20. Schretzenmayr,<br />

M.<br />

21. Schretzenmayr,<br />

M.<br />

Die Wald- und Forstgesellschaften im<br />

westthüringischen Buntsandsteinbezirk<br />

als Beitrag in: Die Waldstandorte im<br />

westthüringischen Buntsandsteinbezirk<br />

<strong>von</strong> H. Jäger,<br />

Archiv für Forstwesen, Heft 7/8<br />

Lehrbriefe für das Fernstudium an der<br />

Technischen Hochschule Dresden.<br />

Botanik, Lehrbrief 2<br />

Jena 1952<br />

(unveröffentlicht)<br />

Berlin 1957<br />

Berlin 1958<br />

2. Verzeichnis der Karten<br />

Nr. 1 Übersichtskarte Buntsandsteinteil Jena Seite 9<br />

Nr. 2 Mittlerer Jahresniederschlag Seite 11<br />

Nr. 3 Geologische Übersichtskarte Seite 14<br />

3. Verzeichnis der Tabellen<br />

Nr. I<br />

Nr. II<br />

Monats- und Jahresmittel und Jahresschwankung der<br />

Temperatur und mittlere Temperatur während der<br />

Vegetationsperiode<br />

Mittlere und extreme Daten der ersten und letzten Fröste<br />

und die mittlere Dauer der frostfreien Zeit<br />

Seite 12<br />

Seite 12<br />

83


4. Verzeichnis der Fotos<br />

Nr. des<br />

Fotos Text zum Foto Seite<br />

1 Saaletal bei Freienorla 9<br />

2 Hochebene des Holzlandes bei Mörsdorf 17<br />

3 Geländestufe des Buntsandsteins bei Bürgel 18<br />

4 Sonnenhang auf Kaolinschichten im Rev. Freienorla 19<br />

5 Freigelegte Ortsteinbank im Revier Meusebach 20<br />

6 Anmooriger Stagnogley im Revier Klosterlausnitz 21<br />

7 Weißtannen-Überhälter im Revier Tiergarten 23<br />

8 Kiefern-Überhälter im Revier Klosterlausnitz 25<br />

9 Trockener Eichen-Birken-Wald 30<br />

10 Bodenflora im Trockenen Eichen-Birken-Wald 32<br />

11 Bodenflora im Adlerfarn-Drahtschm.-Heidelbeertyp 34<br />

12 Kiefernforst des Preiselbeer-Heidetypes 36<br />

13 Bodenflora im Feuchten Eichen-Birken-Wald 38<br />

14 Kiefern-Fichtenforst des Hainreitgrastypes 40<br />

15 Kiefernwurfteller im Hainreitgrastyp 42<br />

16 Starke Vergrasung durch Hainreitgras 44<br />

17 Eichenwurzelbild, Revier Quirla 45<br />

18 Aspenwurzelbild, Revier Lippersdorf 46<br />

19 Das Birkenmoor im Revier Meusebach 47<br />

20 Der Scheinsumpf im Revier Mörsdorf 48<br />

21 Rundblättriger Sonnentau 49<br />

22 Farn- und Kräuterreicher Traubeneichen-Buchen-Mischwald 51<br />

23 Bingelkraut und Waldmeister 51<br />

24 Farnreicher Traubeneichen-Buchenmischwald 54<br />

25 Artenreicher Hainsimsen-Traubeneichen-Buchen-<br />

58<br />

Mischwald<br />

26 Lückiger Kiefern-Fichtenforst mit Sandrohrvergrasung 59<br />

27 Vergrasung einer Kiefernkultur durch Sandrohr -<br />

28 Ahorn-Eschen-Schluchtwald 64<br />

29 Echtes Springkraut und Gegenständiges Milzkraut 65<br />

30 Riesenschachtelhalm -<br />

31 Felspartie im Schluchtwald 67<br />

32 Scharbockskraut und Gegenständiges Milzkraut 69<br />

33 Eichenwurzelbild im Revier Saasa 74<br />

34 Schroffer Felshang bei Rothenstein 75<br />

84

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