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Die stillen Frequenz-Gewinner

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VIII | INTERSPAR-RESTAURANTS<br />

Rechtzeitig die Weichen stellen<br />

Interspar-Geschäftsführer Fritz Seher im<br />

HGV PRAXIS-Interview.<br />

HGV PRAXIS: Wie würden<br />

Sie einen Interspar-Hypermarkt<br />

charakterisieren?<br />

Seher: Als Österreichs bestsortiertes<br />

Lebensmittelgeschäft, das<br />

über eine große Sortimentskompetenz<br />

im Non-Food-Bereich<br />

verfügt. Aber unsere Kernkompetenz<br />

sind Lebensmittel.<br />

International durchleben<br />

gerade Warenhäuser<br />

schwere Zeiten. Ist das natürliche<br />

Selektion oder sehen Sie darin<br />

auch eine Gefahr für Interspar-Hypermärkte.<br />

Seher: Das klassische Warenhaus<br />

ist tot. Jene Unternehmen, die<br />

das jetzt zu spüren bekommen,<br />

haben es verabsäumt, die Trends<br />

richtig zu deuten. Für Interspar<br />

sehe ich keine Gefahr, zumal die<br />

Geschäftsleitung bereits vor meiner<br />

Zeit (Anm. Seher ist seit zwei<br />

Jahren Teil der Interspar-Geschäftsführung)<br />

klug genug war<br />

zu erkennen, wo die Reise hin-<br />

geht. Somit wurden rechtzeitig<br />

die Weichen gestellt, die uns<br />

heute aus internationaler Sicht<br />

zum Vorzeigeunternehmen machen.<br />

Der Kern des Konzeptes<br />

sind individuell abgestimmte<br />

Warenwelten, die neben den Produkten<br />

des täglichen Bedarfs für<br />

den Kunden Vielfalt einerseits<br />

und Erlebnis andererseits bieten.<br />

Solche Warenwelten setzen sich<br />

aus artverwandten Produktgruppen<br />

zusammen. Da wären zu<br />

nennen: „Spielwaren“, „Küche<br />

und Tisch“ oder „Papier, Büro<br />

und Schreibwaren“. Mit unserer<br />

Warenwelt „Spielwaren“ sind<br />

wir mittlerweile zum größten<br />

Spielwarenhändler Österreichs<br />

geworden. Wir bekommen mittlerweile<br />

verstärkt Besuch von<br />

deutschen Unternehmen, die unsere<br />

Konzepte eifrig studieren.<br />

Sie sind zwar nicht an<br />

Outlets, aber an Sitzplätzen<br />

gemessen sicher einer der<br />

„<strong>Die</strong> Situation stellt sich für<br />

uns insgesamt als traurig dar.<br />

Wirtschaftlich gesehen<br />

ist es sogar schmerzhaft.“<br />

Sonderteil INTERSPAR<br />

Fritz Seher über die Raucher-Verordnung<br />

in der Gastronomie.<br />

Zur Person:<br />

Mag. Fritz Seher ist gebürtiger Wiener<br />

(Jg. 1949) und hat in Wien und Innsbruck Betriebswirtschaft<br />

studiert. Zu seinen beruflichen<br />

Stationen zählen Hofer, Meinl und Spar.<br />

Danach war er Konzernchef beim Nahrungsmittel-<br />

und Convenience-Spezialisten Vivatis.<br />

Seit September 2007 ist Seher Geschäftsführer<br />

der Interspar GesmbH (ca. 7.000 Mitarbeiter),<br />

eines Tochterunternehmens der<br />

SPAR Österreichische Warenhandels-AG.<br />

Der erste Interspar wurde 1970 eröffnet.<br />

Heute ist das Unternehmen Marktführer in<br />

Österreich im Bereich Hypermärkte.<br />

größten Systemgastronomen<br />

Österreichs, was kaum jemand<br />

wissen dürfte. Ist das Ihre Absicht?<br />

Seher: Wieso nicht auch an Outlets?<br />

Wir verfügen über 50 Restaurants<br />

und 26 Kaffeehäuser der<br />

Marke „Cappuccino“. Wenn ich<br />

McDonald’s nun mal ausklammere,<br />

fallen mir nicht mehr viele<br />

Anbieter ein, die eine vergleichbare<br />

Anzahl an Outlets haben.<br />

Wenn wir die Definition<br />

eingrenzen und es bei Handelsgastronomie<br />

belassen, sehen<br />

Sie sich als Österreichs größter<br />

Handelsgastronom. Ist das korrekt?<br />

Seher: Ja, das ist korrekt. Und<br />

wir werden jetzt auch einiges bewegen,<br />

um diese Tatsache auch<br />

bekannter zu machen.<br />

Der System-Zug ist laut<br />

Ihrem Restaurant-Chef angefahren.<br />

Wann bzw. wie erreicht<br />

er ein Tempo, mit dem Sie<br />

zufrieden sind?<br />

Seher: Wir haben unser Konzept<br />

bereits Systemgastronomie genannt,<br />

ohne es – von einer zentralen<br />

Verwaltung einmal abgesehen<br />

– in Wirklichkeit zu sein. <strong>Die</strong><br />

mit dem Konzept untrennbar<br />

verbundenen Schritte der Standardisierung<br />

sind allerdings jetzt<br />

bereits in der Umsetzung. Wir<br />

planen für nächstes Jahr zehn<br />

Restaurant-Projekte, die alle<br />

nach dem Interspar-System funktionieren.<br />

Und die bestehenden<br />

Betriebe werden in etwa einem<br />

Jahr so weit sein. Wir fahren also<br />

schon ziemlich schnell.<br />

Ende 2010 sehen Sie die<br />

Umstellung abgeschlossen?<br />

Seher: Ja, allerspätestens.<br />

Vor Ihrer Zeit als Interspar-<br />

Geschäftsführer leiteten Sie<br />

einen verzweigten Nahrungsmittel-<br />

und Convenience-Konzern.<br />

Was können die Restaurants von<br />

diesem Genre lernen?<br />

Seher: Eine ganze Menge. Vor allem<br />

in den Punkten Kosteneinsparung<br />

und Standardisierung<br />

habe ich sicherlich viel mitge-<br />

bracht. Es wurden beispielsweise<br />

gerade zwei standardisierte Küchentypen<br />

für die Restaurants<br />

definiert. Je nach Outlet kommt<br />

eine Küche A oder eine Küche B<br />

rein. Durch diese klare Konzeption<br />

lernen wir enorm viel, was<br />

Bauaufsicht und standardisierte<br />

Flächenabstimmung anbelangt.<br />

Gerade beim Bauen entstehen da<br />

ja oft Mehrkosten. Im Vergleich<br />

zur Vergangenheit können wir<br />

heute bei einem Restaurant bis<br />

zu 100 m 2 Fläche bei gleichem<br />

Output einsparen. Auf der Produktseite<br />

ist es ähnlich. Wir haben<br />

beispielsweise definiert, wie<br />

der klassische Schweinsbraten<br />

aussehen muss. Und das läuft<br />

von Wien bis Bregenz nach dem<br />

gleichen Muster ab. Bei den Beilagen<br />

allerdings kann selbstverständlich<br />

auf regionale Unterschiede<br />

eingegangen werden. In<br />

einem Land, wo es Dutzende<br />

Knödelarten gibt, wollen wir niemandem<br />

vorschreiben, welchen<br />

Knödel er essen muss. Da sind<br />

unsere Köche auch aufgerufen,<br />

die Gäste zu verwöhnen. Und<br />

schließlich haben wir durch Zulieferer<br />

die Erkenntnis gewonnen,<br />

dass wir beispielsweise<br />

keine Grammelknödel selber machen<br />

müssen. Weil der Produzent<br />

das nicht nur besser und verlässlicher<br />

kann, sondern auch wesentlich<br />

billiger.<br />

Trotzdem bleibt die Gastronomie<br />

– bei aller Systematisierung<br />

– ein Geschäft von<br />

und mit Menschen und Gästen.<br />

Wie lässt sich ein zu steriler,<br />

vielleicht auch zu billiger Charakter<br />

verhindern?<br />

Seher: Dazu haben wir unter anderem<br />

das Gastro-College etabliert.<br />

Hier geht es vor allem darum,<br />

unsere <strong>Die</strong>nstleistungsorientierung<br />

zu verinnerlichen. Unsere<br />

Leute bekommen nicht nur<br />

rein fachliche Technik- oder Barista-Schulungen.<br />

Ganz wesentliche<br />

Inhalte sind Gastfreundschaft<br />

und professionelle Gästebehandlung.<br />

Wir wissen, dass gerade<br />

diese Punkte extrem erfolgsrelevant<br />

sind. Das Service muss<br />

ganz klar freundlich, kompetent

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