Mai - Euroregion Elbe/Labe
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Mittwoch, 01.05.2013<br />
Tschechien online<br />
Flutwelle könnte Tschechien Sonderkonjunktur bescheren<br />
Mittel für Sanierung von Straßen und Häusern stehen bereit / Von Gerit Schulze<br />
(gtai)<br />
Prag - Die Hochwasserkatastrophe in Tschechien könnte<br />
der Wirtschaft einen Wachstumsschub geben. Der Staat<br />
will den Betroffenen schnell und unbürokratisch helfen.<br />
Auch die EU stellt Mittel aus dem Solidaritätsfonds bereit.<br />
Große Geldsummen stehen für die Instandsetzung der<br />
zerstörten Gebäude und Infrastruktur zur Verfügung.<br />
Ebenso dürfte die Bauwirtschaft von Projekten für den<br />
Hochwasserschutz profitieren. Dagegen haben viele<br />
Chemiebetriebe entlang der <strong>Elbe</strong> mit Produktionsausfällen zu kämpfen.<br />
Seit Anfang Juni 2013 <strong>Elbe</strong> und Moldau in Tschechien über die Ufer traten und Schäden in<br />
Milliardenhöhe verursachten, ist die strikte Sparpolitik der Regierung in Prag plötzlich<br />
vergessen. Schnell kündigten Finanz- und Premierminister unisono an, dass den<br />
betroffenen Bürgern und Betrieben mit Geld aus den Staatskassen geholfen wird.<br />
Aus dem Verkehrsinfrastrukturfonds SFDI werden 1,3 Mrd. Tschechische Kronen (Kc; 50<br />
Mio. Euro; Wechselkurs am 5.6.13: 1 Euro = 25,86 Kc) für Reparaturen an Straßen und<br />
Schienenwegen bereitgestellt. Weitere 2 Mrd. Kc kommen aus dem Staatshaushalt.<br />
Außerdem soll die teilstaatliche Entwicklungsbank CMZR zinsgünstige Darlehen an<br />
Unternehmen auszahlen, deren Produktionsstätten vom Hochwasser beeinträchtigt<br />
wurden. Solche Firmen müssen laut Plänen der Regierung zunächst keine<br />
Vorauszahlungen auf die Körperschaftsteuer leisten. Familien, deren Wohnungen<br />
beschädigt sind, können mit einem Zuschuss von 30.000 Kc vom Staat für den<br />
Wiederaufbau rechnen. Weitere 100.000 Kc sollen als langfristiger Kredit mit 2%<br />
Verzinsung zur Verfügung stehen. Den Kommunen will der Staat Geld zum Neubau von<br />
Mietwohnungen geben. Ein konkreter Wiederaufbauplan wird bis Mitte Juni 2013<br />
erarbeitet.<br />
Wie hoch der Schaden ist, den die Flut vom Juni 2013 angerichtet hat, kann derzeit nur<br />
geschätzt werden. Fast täglich müssen die Summen angehoben werden, weil die<br />
Pegelstände nur langsam sinken. Besonders in Mittel- und Nordböhmen, in Städten wie<br />
Kralupy nad Vltavou, Melnik, Usti nad <strong>Labe</strong>m oder Decin, hat das Hochwasser<br />
verheerende Folgen.<br />
Beim letzten Jahrhunderthochwasser 2002 verursachten die Wassermassen einen<br />
volkswirtschaftlichen Schaden von 75 Mrd. Kc (nach heutigem Wechselkurs rund 2,9 Mrd.<br />
Euro). Das entsprach 2,9% des Bruttoinlandsproduktes (BIP). In diesem Jahr gehen erste<br />
Schätzungen von knapp 50 Mrd. Kc Schaden (1,9 Mrd. Euro) aus. Da die<br />
Wirtschaftsleistung inzwischen deutlich gestiegen ist, entspräche das einem Anteil von<br />
1,3% des BIP.<br />
Die österreichische Erste Group Bank rechnet in einer aktuellen Analyse mit 35 Mrd. Kc,<br />
die die Beseitigung der Flutschäden in Tschechien kostet. Davon würden bis zu 80% von<br />
Versicherungen, aus EU-Hilfsfonds oder vom Staat aufgebracht. Der Schwung des<br />
Wiederaufbaus würde die Wirtschaftsleistung im 2. Halbjahr 2013 laut Erste Group um<br />
0,7 Prozentpunkte ansteigen lassen.<br />
Einen solchen positiven Sondereffekt könnte die tschechische Wirtschaft dringend<br />
gebrauchen. Denn die Hochwasserkatastrophe fiel mitten in die Zeit, als das tschechische
Statistikamt seine Zahlen für die Konjunkturentwicklung im 1. Quartal 2013 noch einmal<br />
nach unten revidieren musste. Demnach ist das Bruttoinlandsprodukt im Vergleich zur<br />
Vorjahresperiode um 2,2% gesunken. Ein schwacher Binnenkonsum, sinkende<br />
Investitionen und die stagnierenden Ausgaben des Staates sorgen für trübe Aussichten.<br />
Tschechien befindet sich das zweite Jahr in Folge in der Rezession. Die nun anrollende<br />
Investitionswelle in Folge der Flutkatastrophe könnte das Bild wieder etwas aufhellen.<br />
Dennoch haben viele Unternehmen zunächst Einbußen ihrer Geschäfte zu erleiden.<br />
Immobilienentwickler erwarten fallende Preise für Objekte in Wassernähe. Prager Hotels<br />
berichten von Stornierungen ausländischer Touristen. Der bekannte Milchverarbeiter<br />
Madeta in Cesky Krumlov war teilweise überflutet, so dass Milchtankwagen und<br />
Mitarbeiter nicht ins Werk kamen. Beim Bierbrauer Staropramen, der nur wenige Meter<br />
neben dem Moldauufer in Prags Innenstadt residiert, wurde die Produktion unterbrochen.<br />
Die tschechische Post Ceska posta musste zwei Dutzend Filialen schließen und die<br />
Briefzustellung im gesamten Moldaugebiet einschränken.<br />
Noch schlimmer hat es die Chemieindustrie getroffen, deren wichtige Vertreter direkt an<br />
<strong>Elbe</strong> und Moldau ihre Fabriken haben. Spolana in Neratovice (produziert PVC-Pulver,<br />
Caprolactam, Ammoniumsulfate oder Flüssigchlor), Preol (Biokraftstoffe) und Lovochemie<br />
(Mineraldünger) in Lovosice oder Synthos in Kralupy nad Vltavou (synthetischer<br />
Kautschuk) mussten ihre Anlagen herunterfahren und Chemikalien in Sicherheit bringen.<br />
Ebenso wurden mehrere Kläranlagen in dem Katastrophengebiet abgeschaltet. Auch die<br />
Energiewirtschaft ist betroffen, besonders die sogenannte Moldau-Kaskade, ein System<br />
von Staudämmen und Wasserkraftwerken am Unterlauf der Moldau vor der Hauptstadt<br />
Prag. Stromversorger in Prag und in anderen Regionen waren gezwungen, Hunderte von<br />
Trafostationen abzuschalten, die überflutet waren. Diese Anlagen müssen nun ersetzt<br />
werden. Auch mehrere Heizkraftwerke, unter anderem in Ceske Budejovice, Tabor und<br />
Pisek stellten ihren Betrieb zeitweise ein.<br />
Bei der tschechischen Tochter des deutschen Energiekonzerns RWE hat die Flut ebenfalls<br />
Spuren hinterlassen. Tausende Gaskunden mussten aus Sicherheitsgründen zeitweilig<br />
vom Netz getrennt werden. Der deutsche Versicherungskonzern Allianz rechnet bei seiner<br />
tschechischen Tochter infolge der Flut mit tausenden Versicherungsfällen und<br />
Auszahlungen von rund 1 Mrd. Kc.<br />
Doch die Flutwelle bietet auch neue Geschäftschancen. Das betrifft nicht nur den<br />
Wiederaufbau der Häuser, Straßen und Schienenwege. Auch der Ausbau des<br />
Hochwasserschutzes dürfte nun forciert werden. Über das EU-Programm Umwelt werden<br />
in Böhmen, Mähren und Mährisch-Schlesien im Zeitraum 2007 bis 2013 rund 320<br />
Projekte mit einer Investitionssumme von über 100 Mio. Euro gefördert. Viele Vorhaben<br />
haben noch nicht begonnen und sollten nun beschleunigt in Angriff genommen werden.<br />
Unabhängig davon ist an der Moldau-Talsperre Orlik geplant, die Staumauer zu erhöhen,<br />
um so mehr Wasser speichern zu können. Das wurde zuvor schon am Stausee Lipno<br />
praktiziert.<br />
Die Erfahrungen mit dem Hochwasserschutz nutzen einige tschechische Firmen auch zur<br />
Entwicklung neuer Produkte. Für Aufsehen sorgte Rubena aus Nachod. Das Unternehmen<br />
produziert spezielle Gummisäcke, aus denen schnell mobile Schutzwälle gegen<br />
Hochwasser errichtet werden können. Inzwischen gibt es sogar Aufträge aus den USA.<br />
Andere Anbieter von Wandsystemen aus Aluminium oder von Trocknungsgeräten<br />
verzeichnen derzeit verstärkte Nachfrage.<br />
Aktuelle Projekte zum Hochwasserschutz in Tschechien *)
*) Auswahl der Projekte, die ab 2012 eine Finanzierungszusage bekommen haben und<br />
noch nicht in der Realisierung sind<br />
Quelle: Operationelles Programm Umwelt der EU<br />
Tschechien Online, 1.5.2013, ˆ Germany Trade & Invest 2013. Foto: Tschechien Online,<br />
Georg Pacurar<br />
Mittwoch, 01.05.2013<br />
Tschechien online<br />
Elektroautos kommen in Tschechien nur<br />
schwer in Fahrt<br />
Stromversorger bauen Netz von Ladestationen aus / Von<br />
Gerit Schulze<br />
Prag - Elektroautos warten in Tschechien noch auf den<br />
Durchbruch. Nur 89 Neuwagen wurden 2012 verkauft. Die
Regierung will nun mit einem Aktionsplan den Absatz von emissionsfreien Autos<br />
ankurbeln. Bis 2015 sollen 1.500 E-Autos unterwegs sein.<br />
Finanzielle Unterstützung und Steuerrabatte sind aber nicht geplant. Dafür bauen die<br />
Stromversorger ein landesweites Netz von Ladestationen auf, bieten Gratisstrom an<br />
öffentlichen Plätzen und vergünstigte Tarife für die Garagenladung.<br />
Ähnlich wie in Deutschland kommt die Elektromobilität auch in Tschechien nur in<br />
Tippelschritten voran. Derzeit sind nach Schätzungen des Verbands der Elektromobil-<br />
Industrie (ASEP) erst 250 E-Autos im Land unterwegs (in Deutschland rund 6.000). Für<br />
2013 wird ein Zuwachs von 25% erwartet. Bis 2015 könnten dann 1.500<br />
batteriebetriebene Pkw durch Tschechien rollen. "Das hängt aber davon ab, ob die<br />
Automobilhersteller ihre Versprechen erfüllen und neue Modelle auf den Markt bringen",<br />
erklärte Jakub Ditrich, Vizevorsitzender des Branchenverbands ASEP auf einer<br />
Veranstaltung der Deutsch-Tschechischen Industrie- und Handelskammer in Prag.<br />
Die Auslandshandelskammer hatte Ende April 2013 deutsche und tschechische Experten<br />
zu einem Erfahrungsaustausch zusammengebracht. Deutsche Unternehmen, darunter<br />
Hersteller von Elektrorollern oder Softwarelieferanten für Ladestationen, interessieren<br />
sich bereits für den tschechischen Markt. Doch Branchenkenner Ditrich sagt, dass die<br />
Dynamik deutlich geringer ist als noch vor einigen Jahren prognostiziert. "Problem ist,<br />
dass es bei uns keine Anreizsysteme oder Vorteile beim Kauf von Elektroautos gibt."<br />
Zwar erarbeitet das Ministerium für Industrie und Handel bis zum Jahresende 2013 einen<br />
Nationalen Aktionsplan "Saubere Mobilität". Doch konkrete finanzielle Unterstützung für<br />
die Anschaffung von<br />
Elektrofahrzeugen ist in den ersten Konzepten kaum vorgesehen. Bislang sind nur<br />
Unternehmen von der sogenannten Straßensteuer (silnicni dan) befreit, wenn sie<br />
Elektroautos als Firmenfahrzeuge einsetzen. Dadurch sparen sie je nach Hubraum<br />
zwischen 1.200 und 4.200 Tschechischen Kronen pro Jahr (Kc; rund 50 bis 160 Euro,<br />
Wechselkurs am 23.4.13: 1 Euro = 25,91 Kc).<br />
Privatpersonen zahlen diese Steuer gar nicht. Die Ersparnis wäre ohnehin zu gering, um<br />
die Mehrkosten bei der Anschaffung von Elektroautos zu kompensieren. Wegen der<br />
angespannten Haushaltslage rechnen Experten trotzdem nicht damit, dass die Regierung<br />
deutliche Steuervergünstigungen, etwa den Erlass der Mehrwertsteuer, gewähren wird.<br />
Immerhin will der Staat dafür sorgen, dass öffentliche Institutionen und Betriebe mehr<br />
Fahrzeuge mit alternativen Antriebsformen anschaffen. In den Städten Prag, Brünn und<br />
Ostrava sind außerdem Niedrigemissionszonen in Planung. Das würde Fahrzeuge ohne<br />
Verbrennungsmotor bei der Fahrt in die Innenstadt bevorteilen. Auch kostenlose<br />
Parkplätze für emissionsfreie Fahrzeuge sind im Gespräch. Ebenso sollen die Autos an<br />
öffentlichen Plätzen zunächst gratis aufgeladen werden können.<br />
Die tschechischen Stromversorger warten naturgemäß mit Spannung auf den Durchbruch<br />
des Elektromotors. Schließlich geht die Energiekonzeption der Regierung davon aus, dass<br />
bis 2040 jährlich 300 GWh Elektrizität für die Elektromobilität benötigt werden. Das wäre<br />
nach heutigen Energiepreisen ein Geschäftsvolumen von rund 50 Mio. Euro. Deshalb<br />
investieren die großen Stromanbieter schon jetzt kräftig in Ladestationen. Laut<br />
Branchenverband ASEP gibt es derzeit rund 210 Ladepunkte. Bei der Technologie<br />
dominieren dabei die Systeme des deutschen Elektrotechnik-Herstellers Mennekes.<br />
Schnellladestationen nach dem neuesten CCS-Standard (Combined Charging System)<br />
gibt es in Tschechien noch nicht, sind aber geplant.<br />
Der Stromkonzern CEZ hat bereits 35 Stationen installiert, der Prager Stromversorger<br />
PRE betreibt 16, Eon 5 und RWE 1 (Quelle: ASEP). Bis 2015 soll es landesweit 400<br />
Stationen geben. Auch einer der größten Autohändler Tschechiens, AAA, hat<br />
angekündigt, in das Geschäft mit Elektroautos einzusteigen. Jede der landesweit 19
Filialen soll eine Ladestation bekommen, wo die Kunden ihre Batterien kostenlos mit<br />
Strom füllen können. Den Anfang macht Prag, in Kürze soll Brünn folgen.<br />
"In der Hauptstadt Prag haben Sie kein Problem, ein E-Auto aufzuladen", erklärt<br />
Branchenexperte Ditrich. Die Dichte an Ladestationen sei schon heute ausreichend. Wer<br />
seine Batterie zuhause auflädt, bekommt von einigen Stromversorgern einen nächtlichen<br />
Sondertarif von rund zwei Kronen je Kilowattstunde (rund 8 Eurocent).<br />
Trotzdem wartet die Elektromobilität noch auf den großen Durchbruch. Ein Blick auf die<br />
tschechische Zulassungsstatistik zeigt, wie gering bislang der Anteil der Elektroautos ist.<br />
Die 2012 neu angemeldeten 89 Pkw mit Elektroantrieb entsprachen lediglich 0,05% aller<br />
Neuzulassungen. Andere alternative Kraftstoffe wie komprimiertes Erdgas (CNG) oder<br />
Flüssiggas (LPG) setzen sich deutlich schneller durch.<br />
Aktuell werden in Tschechien etwa sieben Modelle angeboten, wobei vor allem<br />
französische Marken den Markt für Elektrofahrzeuge dominieren. Peugeot verkaufte 2012<br />
gleich 52 Einheiten, Citroën 26 Einheiten. Neun Fahrzeuge entfielen auf Opel. Als neue<br />
Modelle werden in den kommenden Monaten Skoda Citigo elektromobil, Th!nk, Renault<br />
Zoe und Kangoo, die chinesische BYD, Tesla S und X sowie der Nissan Leaf erwartet.<br />
Tschechiens größter Automobilhersteller Skoda hatte schon 2011 eine Miniserie von<br />
Fahrzeugen des Typs Octavia als Elektrofahrzeug präsentiert (Green E Line). Das Auto<br />
wurde in den vergangenen zwei Jahren intern und dann bei externen Partnern<br />
(Stromversorger, Hochschulen, Behörden) erfolgreich getestet. Die 315 kg schwere<br />
Batterie erlaubte Reichweiten von rund 150 km. Der "Verbrauch" von 18 kWh entsprach<br />
Fahrtkosten von unter 3 Euro je 100 km.<br />
Dennoch wäre der Elektro-Octavia in der Anschaffung fast doppelt so teuer wie die<br />
herkömmliche Dieselvariante. Daher ist eine Serienproduktion bei Skoda vorerst nicht<br />
geplant. Stattdessen setzt der Mutterkonzern Volkswagen bei Elektroantrieben zunächst<br />
auf das Kleinwagenmodell Up! (gehört zusammen mit Skoda Citigo und Seat Mii zur New<br />
Small Family-Reihe von Volkswagen). Der E-up! soll ab der 2. Jahreshälfte 2013 in der<br />
VW-Fabrik Bratislava produziert werden.<br />
Kontaktanschrift:<br />
Asociace elektromobiloveho prumyslu<br />
(Verband der Elektromobil-Industrie, ASEP)<br />
Ansprechpartner: Jaromír Marusinec<br />
Popovice 64, 66461 Rajhrad<br />
Tel.: 00420/603 23 17 85E-<strong>Mai</strong>l: info@asep.cz, Internet: http://www.asep.cz<br />
Tschechien Online, 1.5.2013, ˆ Germany Trade & Invest 2013. Foto: Wikimedia<br />
Commons
Donnerstag, 02.05.2013<br />
DNN online<br />
Innenminister unterzeichnen Abkommen: Bundes- und<br />
Landespolizei kooperieren in Sachsen gegen Grenzkriminalität<br />
dpa<br />
Foto: Arno Burgi dpalsn<br />
Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU,<br />
rechts) und Landesinnenminister Markus Ulbig<br />
(CDU) unterzeichneten am Donnerstag im<br />
Dresdner Coselpalais ein Abkommen zur stärkeren<br />
Zusammenarbeit von Bundes- und Landespolizei<br />
gegen Grenzkriminalität.<br />
Dresden. Autodiebstahl, Drogenschmuggel und illegale Einwanderung: In einem<br />
bundesweiten Pilotprojekt wollen Bundes- und Landespolizei in Sachsen gemeinsam<br />
gegen Grenzkriminalität vorgehen. In den Grenzregionen des Freistaates zu Polen und<br />
Tschechien und auf den grenznahen Autobahnen 4 und 17 gehen Bundes- und<br />
Landespolizisten künftig zweimal täglich gemeinsam auf Streife. Die nach sächsischen<br />
Angaben bundesweit einmalige Sicherheitskooperation besiegelten Bundesinnenminister<br />
Hans-Peter Friedrich (CSU) und Landesinnenminister Markus Ulbig (CDU) am Donnerstag<br />
in Dresden.<br />
Damit werde in Schwerpunktbereichen der grenzüberschreitenden Kriminalität der<br />
Fahndungsdruck erhöht, hieß es. Zudem solle eine Gemeinsame Einsatzgruppe in<br />
Ostsachsen stationiert werden.<br />
„Wir wollen der Grenzkriminalität die Zähne zeigen“, sagte Friedrich zu dem Pilotprojekt,<br />
das zunächst ein Jahr lang laufen soll. Er sei zuversichtlich, dass die gemeinsamen<br />
Einsätze zu einem Mehr an Sicherheit führten und auch das subjektive Sicherheitsgefühl<br />
der Menschen in den grenznahen Regionen wachsen werde. Dadurch würden<br />
Informations- und Bearbeitungswege schneller und effektiver, ergänzte Ulbig. „Nur<br />
gemeinsam sind wir stark für die Sicherheit in unserem Land.“<br />
Friedrich sagte, er sei außerdem mit der tschechischen Seite im Gespräch für weitere<br />
Kooperationen, „so dass wir der Grenzkriminalität auf breiter Front zu Leibe rücken“. Er<br />
verwies darauf, dass es im Kampf gegen die Droge Crystal bereits Erfolge gebe. Es habe<br />
in Tschechien erfolgreiche Razzien gegen Giftküchen gegeben und es würden vermehrt<br />
Drogen sichergestellt.<br />
„Die nächste Stufe besteht jetzt darin, dass wir die Rohstoffversorgung dieser Giftküchen<br />
angreifen wollen.“ Viele der Rohstoffe kämen aus Polen und seien dort frei verkäuflich.<br />
„Ich habe mit dem polnischen Innenminister vereinbart, dass wir gemeinsam mit den<br />
tschechischen Kollegen versuchen, die Versorgungswege für die Giftküchen<br />
abzuschneiden.“<br />
Bundes- und Landespolizei gehen in Sachsens Grenzregionen gemeinsam auf Streife<br />
dpa<br />
Dresden. An den grenznahen Autobahnen 4 und 17 sowie in den Grenzregionen Sachsens<br />
zu Polen und Tschechien gehen Bundes- und Landespolizisten künftig zweimal täglich<br />
gemeinsam auf Streife. Die nach sächsischen Angaben bundesweit einmalige<br />
Sicherheitskooperation haben Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) und<br />
Landesinnenminister Markus Ulbig (CDU) am Donnerstag in Dresden besiegelt.<br />
Damit werde in Schwerpunktbereichen der grenzüberschreitenden Kriminalität wie<br />
Autodiebstahl, Drogenschmuggel und illegale Einwanderung der Fahndungsdruck erhöht,<br />
hieß es. Zudem solle eine Gemeinsame Einsatzgruppe in Ostsachsen stationiert werden.
„Wir wollen der Grenzkriminalität die Zähne zeigen“, sagte Friedrich zu dem Pilotprojekt,<br />
das zunächst ein Jahr lang laufen soll. Er sei zuversichtlich, dass die gemeinsamen<br />
Einsätze zu einem Mehr an Sicherheit führten und auch das subjektive Sicherheitsgefühl<br />
der Menschen in den grenznahen Regionen wachsen werde. Dadurch würden<br />
Informations- und Bearbeitungswege schneller und effektiver, ergänzte Ulbig. „Nur<br />
gemeinsam sind wir stark für die Sicherheit in unserem Land.“<br />
Friedrich sagte, er sei außerdem mit der tschechischen Seite im Gespräch für weitere<br />
Kooperationen, „so dass wir der Grenzkriminalität auf breiter Front zu Leibe rücken“. Er<br />
verwies darauf, dass es im Kampf gegen die Droge Crystal bereits Erfolge gebe. Es habe<br />
in Tschechien erfolgreiche Razzien gegen Giftküchen gegeben und es würden vermehrt<br />
Drogen sichergestellt. „Die nächste Stufe besteht jetzt darin, dass wir die<br />
Rohstoffversorgung dieser Giftküchen angreifen wollen.“ Viele der Rohstoffe kämen aus<br />
Polen und seien dort frei verkäuflich. „Ich habe mit dem polnischen Innenminister<br />
vereinbart, dass wir gemeinsam mit den tschechischen Kollegen versuchen, die<br />
Versorgungswege für die Giftküchen abzuschneiden.“<br />
Donnerstag, 02.05.2013<br />
DNN online<br />
Feuerwehr Dresden feiert am 4. <strong>Mai</strong> ihren 150. Geburtstag und Florianstag<br />
Catrin Steinbach<br />
Am Sonnabend wird es auf Schloss- und Theaterplatz<br />
vor Feuerwehrleuten und roten Fahrzeugen mit<br />
Blaulicht nur so wimmeln. Denn die Dresdner<br />
Feuerwehr feiert ihren 150. Geburtstag. Zeitgleich<br />
findet der Florianstag statt. Deswegen sind nicht nur<br />
Dresdner Kameraden und Kameradinnen, sondern<br />
Vertreter von über 50 Wehren aus ganz Deutschland<br />
sowie aus Polen,Tschechien und Österreich dabei.<br />
Donnerstag, 02.05.2013<br />
Bild.de<br />
Sachsen und Tschechien wollen EU-Förderprogramm weiter nutzen<br />
Dresden (dpa/sn) - Sachsen und Tschechien wollen die grenzübergreifende<br />
Zusammenarbeit fortsetzen. Mit Hilfe von EU-Fördergeld sollen auch in Zukunft<br />
zahlreiche Projekte im gemeinsamen Grenzgebiet unterstützt werden, wie das sächsische<br />
Ministerium für Umwelt und Landwirtschaft am Donnerstag mitteilte. Profitieren soll unter<br />
anderem eine deutsch-tschechische Kunstwerkstatt in Markneukirchen (Vogtlandkreis).<br />
Die Fördermillionen kommen aber auch Tier- und Umweltprojekten zu Gute - zum<br />
Beispiel der Revitalisierung von 15 bedrohten Mooren im Erzgebirge. Die EU hat seit 2007<br />
mehr als 200 Millionen Euro in den gemeinsamen Grenzraum überwiesen. Mit dem Geld<br />
wurden rund 200 Projekte gefördert.<br />
Radsternfahrt nach Krasna Lipa<br />
Samstag, 04.05.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Aus mehreren Orten radeln Hobbysportler nach Tschechien. Und das schon seit 14<br />
Jahren. Eine Fahrradtour durch die Sächsische Schweiz und Tschechien machen, dass
kann man am morgigen Sonntag, 5. <strong>Mai</strong>, bei der 14. Radsternfahrt von Eibau nach<br />
Krasna Lipa erleben.<br />
Um dort anzukommen, können die Teilnehmer entweder allein oder in Gruppen reisen. Es<br />
gibt insgesamt zwölf Städte und Dörfer rund um den Schluckenauer Zipfel, aus denen<br />
man in einer Gruppe starten kann.<br />
Drei davon sind Hinterhermsdorf, Sebnitz und Langburkersdorf. In Sebnitz am<br />
Grenzübergang und in Langburkersdorf an der Freiwilligen Feuerwehr wird jeweils um<br />
9Uhr aufgebrochen. In Hinterhermsdorf am Haus des Gastes geht 10.30Uhr los. Während<br />
der Fahrt kommt man an zahlreichen Städten vorbei und kann die wunderbare Aussicht<br />
und Umgebung genießen. Aber nur so lange, bis man 13 Uhr auf dem Marktplatz in<br />
Krasna Lipa ankommt.<br />
Alle Teilnehmer erhalten eine Plakette für ihr Rad, um sich an die Tour erinnern zu<br />
können. Auch für Essen und Trinken ist wie immer gesorgt, damit sich alle Beteiligten vor<br />
der Rückfahrt um 15 Uhr ordentlich stärken können. (rr)<br />
Samstag, 04.05.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Prag befürwortet Windpark – mit strengen Auflagen<br />
Die Stellungnahme liegt inzwischen auf Tschechisch vor und erntet heftige<br />
Kritik.<br />
Von Steffen Neumann<br />
So oder so ähnlich könnte es auf dem<br />
Erzgebirgskamm nach dem Bau des Windparks<br />
Moldava nahe der deutschen Grenze (rot) bei<br />
Neuhermsdorf aussehen Montage: Egbert<br />
Kamprath<br />
Mindestens zwölf Windräder im erzgebirgischen<br />
Moldava direkt an der Grenze zu Sachsen können<br />
gebaut werden. Das ist die Botschaft aus der 25<br />
Seiten langen Stellungnahme des tschechischen<br />
Umweltministeriums, die seit 25. April unter dem<br />
Kürzel „MZP 306“ in tschechischer Sprache auf<br />
den Internetseiten für Umweltprüfungen einzusehen ist.<br />
Die Behörde hat die Hürde für weitere sechs Windräder zwar hoch gelegt, aber sie ist<br />
nicht unüberwindbar. Insgesamt hat der Investor bei Vorbereitung, Bau, Betrieb und<br />
Beseitigung der Windräder annähernd 100Auflagen zu beachten.<br />
Wie erwartet, ist das Ministerium den Empfehlungen der Gutachten gefolgt, die seit Ende<br />
letzten Jahres vorlagen und die sowohl von tschechischer, als auch deutscher Seite<br />
scharf kritisiert wurden. Speziell den sächsischen Nachbarn wird eine klare Botschaft<br />
übermittelt: Die grenzüberschreitende Auswirkung ist klein bis mittelgroß und damit<br />
akzeptabel, heißt es im Amtstschechisch. Auch die von deutscher Seite befürchtete<br />
Beeinträchtigung des Landschaftsbildes wird in Tschechien so nicht gesehen. Zwar seien<br />
die mit einem höheren Tubus ausgestatteten Windräder der Firma Enercon tatsächlich<br />
nicht vertretbar, stellt auch das Ministerium fest. Sowohl der Einsatz von Windrädern von<br />
Siemens als auch der von Vestas mit einer Tubushöhe von 100 bzw. 119 Metern sind<br />
jedoch als erträglicher Eingriff ins Landschaftsbild zu werten, heißt es. Damit kann der<br />
Investor EP Renewables Anlagen mit der gewünschten installierten Leistung von drei<br />
Megawatt einsetzen.<br />
Die höchsten Hürden hat das Ministerium indes beim Tierschutz gelegt. Die Beamten<br />
tragen damit der Tatsache Rechnung, dass die Windräder mitten in einem Natura-2000-<br />
Vogelschutzgebiet errichtet werden sollen. So wird eine gesonderte Felduntersuchung<br />
gefordert, die das Vorkommen des Birkhuhns auf deutscher Seite an den Standorten<br />
Torfhaus und nahe dem Teichhaus bei Rechenberg-Bienenmühle prüfen soll. Dabei<br />
müssen auch deutsche Gutachter mit einbezogen werden. Sollte die Untersuchung positiv
ausfallen, darf EP Renewables zwei der 18 Windräder nicht bauen. Der Bau von vier<br />
weiteren Windrädern steht unter dem Vorbehalt des Vorkommens von weiteren Tieren<br />
wie der Bekassine (einer Schnepfenart), des Wachtelkönigs oder der Kreuzotter. Diese<br />
Untersuchung wird im Rahmen der Ausnahmegenehmigung fällig, die der Investor nun<br />
beim Bezirk Usti beantragen muss.<br />
Als formal in Ordnung, aber inhaltlich mit schweren Fehlern, schätzt der Vogelkundler<br />
Vladimír Bejcek die Stellungnahme des Umweltministeriums ein. Bejcek selbst hatte in<br />
einem Gegengutachten die Bewilligung von maximal drei Anlagen empfohlen, da es sich<br />
auf tschechischer wie sächsischer Seite um das bedeutendste mitteleuropäische<br />
Birkhuhn-Vorkommen handele. Der Birkhuhn-Experte wertete die Vielzahl an Auflagen als<br />
sehr ungewöhnlich und Beleg, dass mit diesem Projekt etwas nicht in Ordnung ist. „Das<br />
Umweltministerium versteckt sich hinter den Auflagen, obwohl es das Projekt eigentlich<br />
ablehnen müsste“, so seine Einschätzung.<br />
Erzgebirgsmagistrale wird Radweg<br />
Samstag, 04.05.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Der Ausbau beginnt dank EU-Mitteln noch in diesem Jahr. Auch für einen<br />
Abzweig nach Sachsen ist gesorgt.<br />
Von Steffen Neumann<br />
Usti n.L. Was im Winter für Langläufer bereits möglich ist, soll bald auch für Radfahrer<br />
Realität werden. Geht es nach Plänen des Bezirks Usti, können diese bald auf<br />
fahrradfreundlich ausgebauten Wegen das Erzgebirge durchstreifen. Geplant ist der Bau<br />
einer Erzgebirgsmagistrale, die in Decin (Tetschen) beginnt und auf böhmischer Seite<br />
quer durch den östlichen und zentralen Teil des Gebirges führen wird.<br />
Den Radweg gibt es schon heute. Er ist mit der Nummer 23 markiert und endet in<br />
Medenec (Kupferberg) nahe der höchsten Erhebung des Erzgebirges, dem Klinovec<br />
(Keilberg). „Einige Abschnitte führen aber über befahrene Straßen oder sind in einem<br />
schlechten Zustand. Außerdem ist die Streckenführung nicht immer günstig“, beschreibt<br />
Bezirkssprecherin Magdalena Hanackova die Probleme. Um diese zu beseitigen, will der<br />
Bezirk umgerechnet 220000 Euro in die Hand nehmen. Noch einmal das Zehnfache<br />
steuert das Ziel-3-Programm der Europäischen Union bei. Deutsche Partner des Projekts<br />
sind unter anderem die Tourismusregion Erzgebirge und die<br />
Kurortentwicklungsgesellschaft Sächsische Schweiz.<br />
Vier Fernradwege<br />
Schon in diesem Jahr soll mit dem Bau der ersten 15 Kilometer begonnen werden,<br />
darunter auch ein 1,2 Kilometer langer Abzweig vom Decinsky Sneznik (Hoher<br />
Schneeberg) ins deutsche Rosenthal. Mit der Fertigstellung rechnet der Bezirk bis Ende<br />
2014. Die Erzgebirgsmagistrale zählt mit dem <strong>Elbe</strong>radweg und den Radwegen an Ohre<br />
(Eger) und Ploucnice (Polzen) zu den vier Fernradwegen des Bezirks Usti.<br />
Aufatmen im Schluckenauer Zipfel<br />
Samstag, 04.05.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Dolni Poustevna. Miroslav Jemelka steht die Freude noch immer im Gesicht. „Für uns<br />
ist das die beste Lösung“, kommentiert der Bürgermeister von Dolni Poustevna<br />
(Niedereinsiedel) die Sebnitzer Pläne, den Grenzübergang zwischen beiden Orten wegen<br />
der Sanierung der Stützmauer in der Böhmischen Straße nun doch nicht monatelang zu<br />
schließen.
Während der Kompromiss auf sächsischer Seite offiziell anders begründet wird, hält<br />
Jemelka den massiven Protest für die eigentliche Ursache. Gegen die Schließung<br />
verbündeten sich nicht nur die Gemeinden des Schluckenauer Zipfels, sondern wurden in<br />
der 50000 Einwohner zählenden Region auch 1600 Unterschriften gesammelt. „Davon<br />
mehr als 600 auf deutscher Seite, was zeigt, dass das nicht nur unser Problem war“, sagt<br />
Bürgermeister Jemelka. Vor allem Einzelhändler und Restaurants hatten in den<br />
Sommermonaten hohe Einnahmeausfälle und Entlassungen befürchtet. Und das<br />
beiderseits der Grenze, denn Tschechen besorgen ihre Einkäufe zunehmend bei den<br />
sächsischen Nachbarn. Außerdem bevorzugen viele Tschechen den Weg über Sebnitz, um<br />
in die Kreisstadt Decin (Tetschen) zum Arzt oder aufs Amt zu fahren. Brauchen sie dafür<br />
mit dem Auto nicht mal eine Stunde, dauert die innertschechische Route über Rumburk<br />
(Rumburg) doppelt so lange. All das ist nun abgewendet. Doch die emotionale Debatte<br />
hat gezeigt, was für ein Nadelöhr der Übergang ist.<br />
Deshalb ist nun auf tschechischer Seite die seit Jahren geplante Straße zwischen<br />
Lobendava (Lobendau) und Langburkersdorf wieder in den Blick geraten. „Um den<br />
Grenzübergang bemühen wir uns schon lange“, erinnert Lenka Hausdorfova,<br />
Bürgermeisterin von Lobendava. Sogar auf ein gemeinsames EU-Projekt hatten sich<br />
beide Seiten schon geeinigt, um die Kosten aus Mitteln des Ziel-3-Programms zu<br />
finanzieren. Doch dann verliefen die Vorbereitungen im Sande. Der Auslöser: Auch<br />
damals wurden Unterschriften gesammelt. Jedoch nur auf sächsischer Seite und gegen<br />
den Straßenbau.<br />
Bei Bürgermeister Jemelka überwiegt jedoch erst einmal die Freude, dass die<br />
Straßensperrung abgewendet ist. Und wenigstens werde ja inzwischen die<br />
Bahnverbindung gebaut. Dann gebe es im nächsten Jahr eine echte Alternative zur<br />
Straße. (stn)<br />
Nachrichten<br />
Friedensfahrt passiert Zinnwald<br />
Samstag, 04.05.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Terezin/Zinnwald. Sportlicher Höhepunkt am Wochenende ist die Junioren-<br />
Friedensfahrt, deren Kurs am Sonnabend nach Sachsen führt. Zinnwald ist Ziel der 82<br />
Kilometer langen vierten Etappe, die in Teplice (Teplitz) startet. Mit dem Zieleinlauf wird<br />
gegen 15.30 Uhr gerechnet. Die anderen vier Etappen führen durch Nordböhmen. Die<br />
Tour findet zum 42. Mal statt. Zu den Siegern gehörten in der Vergangenheit Fahrer wie<br />
Fabian Cancellara, Denis Menschow und Roman Kreuziger. (stn)<br />
www.zmj.cz.<br />
Decins Jugendhaus sucht Partner<br />
Pirna/Decin. Das Kinder- und Jugendhaus in Decin (Tetschen) ist für ein gemeinsames<br />
Projekt auf der Suche nach einem Partner in Pirna. Dank der Vermittlung des<br />
Koordinators der SPD-AG <strong>Euroregion</strong> <strong>Elbe</strong>-<strong>Labe</strong> wurde bereits ein erster Kontakt zur<br />
Stadtverwaltung in Pirna hergestellt. (fie)<br />
Bis zu Tempo 110 auf Landstraßen<br />
Samstag, 04.05.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Prag. Die tschechische Regierung hat eine Erhöhung der Höchstgeschwindigkeit auf<br />
einigen Staatsstraßen von bisher 90 auf künftig 110 km/h beschlossen. Davon sind<br />
Straßen betroffen, auf denen die Richtungsfahrbahnen durch einen befestigten<br />
Mittelstreifen getrennt sind.
In Nordböhmen könnten Fahrzeuge demnach in Zukunft auf der Straße13 schneller<br />
unterwegs sein. Die Erhöhung der Geschwindigkeit erfolgt aber nicht automatisch,<br />
sondern erst nach einer eingehenden Sicherheitsprüfung, heißt es aus dem<br />
Verkehrsministerium. Schon jetzt steht aber fest, welche Abschnitte für eine<br />
Geschwindigkeitserhöhung vorgesehen sind. Dazu gehören die Strecken zwischen Teplice<br />
und Bilina, zwischen Bilina und Most sowie von Most nach Chomutov auf der Straße 13.<br />
Sie sind schon heute fast vollständig vierspurig ausgebaut und mit einem Mittelstreifen<br />
versehen. Ein kürzerer Abschnitt befindet sich weiter östlich zwischen Chrastava und<br />
Rynoltice. (stn)<br />
Samstag, 04.05.2013<br />
Sächsischer Bote<br />
06.05.2013<br />
Tagesschau.de
Senat billigt Reformvertrag von Lissabon<br />
Tschechien sagt "Ja" zur EU-Reform<br />
Der tschechische Senat hat nach langem Streit dem Lissabon-Vertrag der EU<br />
zugestimmt. 54 der 79 anwesenden Senatoren votierten dafür, 20 dagegen, fünf<br />
enthielten sich. Nun muss noch der EU-kritische Staatschef Vaclav Klaus den Vertrag<br />
ratifizieren. Das Unterhaus hatte bereits im Februar mit knapper Mehrheit zugestimmt.<br />
Nach dem erfolgreichen Misstrauensvotum gegen die Regierung des inzwischen<br />
zurückgetretenen Ministerpräsidenten Mirek Topolanek Ende März war die Zustimmung<br />
des Senats bis zuletzt fraglich.<br />
Feierliche Zeremonie: Die EU-Mitglieder<br />
unterzeichnen im Dezember '07 den Lissabon-<br />
Vertrag.<br />
EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso<br />
begrüßte die Zustimmung des tschechischen<br />
Senats. "Das ist eine sehr gute Nachricht", heißt<br />
es in einer Erklärung Barrosos. "Ich bin sehr<br />
glücklich", fügte er hinzu. Die Entscheidung zeige das tschechische Interesse an einer<br />
demokratischeren, effizienteren und besser zusammenhaltenden Europäischen Union.<br />
Barroso erklärte, er hoffe, dass die noch ausstehenden verfassungsmäßigen<br />
Entscheidungen in Tschechien und in anderen EU-Staaten "so rasch wie möglich<br />
abgeschlossen werden".<br />
"Eine gute Nachricht für Europa"<br />
Auch Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier begrüßte das "Ja" aus Tschechien.<br />
Kurz vor den Europawahlen sei dies "eine gute Nachricht für Europa und ein starkes<br />
Signal für das anstehende zweite Referendum in Irland", sagte er. Dem Ziel, den Vertrag<br />
bis Jahresende in Kraft zu setzen, sei Europa "ein gutes Stück näher gekommen".<br />
Ja aus allen EU-Staaten steht noch aus<br />
Das Abkommen, das von allen 27 EU-Mitgliedern ratifiziert werden muss, soll die EU-<br />
Strukturen entscheidungsfähiger machen und damit für die Zukunft rüsten. Es gilt aber<br />
seit dem "Nein" der Iren bei einer Volksabstimmung im Sommer 2008 als gefährdet. Im<br />
Juni 2008 hatten 53,4 Prozent der irischen Wähler die EU-Reform abgelehnt und die<br />
Gemeinschaft damit in eine schwere Krise gestürzt. Ein weiteres "Nein" aus Tschechien<br />
hätte nach Meinung von EU-Kennern auf Jahre hinaus das Aus für den Versuch der<br />
Gemeinschaft bedeutet, sich eine effizientere Rechtsgrundlage zu geben.<br />
Jetzt richten sich wieder alle Augen auf Irland: Dort steht im Herbst die zweite<br />
Volksabstimmung an. Auch Polen und Deutschland stecken noch im Ratifizierungs-<br />
Prozess: Hier fehlen noch die Unterschriften der Präsidenten. In Deutschland muss
zudem das Bundesverfassungsgericht über eine Reihe von Klagen gegen das<br />
Vertragswerk entscheiden.<br />
Deutscher Wirtschaftsminister besucht Prag<br />
Philipp Rösler trifft Premier Nečas und Amtskollegen Kuba<br />
Montag, 06.05.2013<br />
Tschechien online<br />
Prag/Berlin -Der deutsche Vizekanzler und Bundesminister<br />
für Wirtschaft und Technologie, Philipp Rösler, wird am<br />
Dienstag zu einem Arbeitsbesuch nach Prag reisen. Geplant<br />
sind unter anderem Gespräche mit Ministerpräsident Petr Nečas<br />
und Industrieminister Martin Kuba, teilte die tschechische<br />
Regierung mit.<br />
Neben den bilateralen Beziehungen stehen auch aktuelle<br />
europapolitische Themen auf dem Programm.<br />
Weiter wird Rösler am Deutsch-Tschechischen Gesprächsforum teilnehmen und anlässlich<br />
des 20-jährigen Bestehens der DTIHK eine Festrede halten.<br />
Deutschland ist mit einem Anteil von rund einem Drittel aller Exporte der wichtigste<br />
Handelspartner Tschechiens weltweit. Umgekehrt stellt Tschechien den wichtigsten<br />
Partner Deutschlands in Ostmitteleuropa dar.<br />
Das Volumen der Handelsbeziehungen mit Prag beläuft sich auf 65 Mrd. Euro und hat<br />
sich seit 1993 etwa verzehnfacht. Die Summe der Investitionen deutscher Unternehmen<br />
in Tschechien erreichten 2012 rund 25 Mrd. Euro. (gp)<br />
Tschechien Online, 6.5.2013. Foto: Wikimedia Commons<br />
Der Skulpturensommer 2013 ist eröffnet<br />
Mittwoch, 08.05.2013<br />
Pirnaer Rundschau<br />
„Fragen verboten!“ lautet das Motto der Ausstellung „Skulpturensommer 2013“,<br />
welche Bürgermeister Christian Flörke und die Leiterin der Galerie am Plan<br />
Christiane Stoebe am Samstag, 4. <strong>Mai</strong> eröffneten.<br />
Galeristin Christiane Stoebe und<br />
Bürgermeister Christian Flörke bei der ersten<br />
Skulpturen-Führung an den Pirnaer<br />
Schaufenstern Foto: Stadt Pirna<br />
Damit wird auch in Pirnas Altstadt Richard<br />
Wagner in seinem 200. Jubiläumsjahr Thema<br />
sein. das Gemeinschaftsprojekt der Stadt<br />
Pirna und der Galerie am Plan zeigt insgesamt<br />
37 zeitgenössische Plastiken sowie eine<br />
schwimmende Raumplastik verschiedener<br />
Künstler und orientiert sich dabei an der<br />
Wagner-Oper „Lohengrin“. Unter der Überschrift „Fragen verboten!“ werden die<br />
Skulpturen bis 29. September in den Bastionen der Stadt Pirna sowie den Richard-<br />
Wagner-Stätten und in ausgewählten Schaufenstern der Innenstadt zu sehen sein. Auf<br />
letztere weisen rote Punkte auf den Gehwegen hin. Zur offiziellen
Eröffnungsveranstaltung tanzte Ausdruckstänzerin Katja Erfurth nach Musik von<br />
Percussionist Sascha Mock zum Thema „Fragen verboten! - Annäherung an Lohengrin“.<br />
Daran schloss sich ein erster gemeinsamer Rundgang aller Gäste und der anwesenden<br />
Künstler durch die Altstadt und die Bastionen.<br />
Grüne gegen Windräder bei Moldava<br />
Mittwoch, 08.05.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
In der Debatte um den Bau des Windparks in Moldava (Moldau) nahe der sächsischen<br />
Grenze beziehen nun auch die Grünen Position. Der geplante Standort sei nicht geeignet,<br />
da er sich in einem europäischen Vogelschutzgebiet befindet, sagt die<br />
Landtagsabgeordnete Eva Jähnigen. Auch dürften auf landschaftsprägenden Kuppen<br />
keine Anlagen stehen, ergänzt sie. Dazu zählen sie neben dem Luchberg auch der<br />
Spitzberg bei Oelsen, der Geisingberg und der Kahleberg. Diese Einschränkungen<br />
bedeuten aber nicht, dass die Grünen gegen den Bau von Anlagen sind, beteuert<br />
Jähnigen. Vielmehr fordert ihre Partei „einen gezielten, naturverträglichen Ausbau der<br />
Windenergie“. Schutzgebiete wie FFH-Gebiete und Nationalparks seinen aber Taburäume.<br />
Ein Investor plant, in Moldava 18 Windräder aufzustellen. Das tschechische<br />
Umweltministerium hat das unter Auflagen genehmigt. (SZ/mb)<br />
Union sucht Kandidaten für Kunstpreis<br />
Freitag, 10.05.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Prag. Auch in diesem Jahr wird wieder der Kunstpreis zur deutsch-tschechischen<br />
Verständigung verliehen. Noch bis Ende <strong>Mai</strong> können geeignete Kandidaten bei der Union<br />
für gute Nachbarschaft deutsch- und tschechischsprachiger Länder in Prag nominiert<br />
werden. Zum Kunstpreis gehört seit zwei Jahren auch ein Förderpreis. Ausgezeichnet<br />
werden je ein tschechischer und deutscher Preisträger, die sich um die Verständigung<br />
zwischen beiden Ländern verdient gemacht haben. Der Preis wird neben der Union für<br />
gute Nachbarschaft u.a. von der Dresdner Brücke/Most-Stiftung, dem Collegium<br />
Bohemicum in Ústí nad <strong>Labe</strong>m und dem Adalbert-Stifter-Verein in München gestiftet. Die<br />
Verleihung findet im Herbst in Prag statt. In der Vergangenheit zählten Richard von<br />
Weizsäcker, Reiner Kunze und Frantisek Cerný zu den Preisträgern. (stn)<br />
Tolle Fernsicht vom Vitov-Turm<br />
Freitag, 10.05.2013<br />
Sächische Zeitung<br />
Eine Tour, die zu zwei markanten Punkten<br />
führt. Ausflügler sollten unbedingt ein<br />
Fernglas mitnehmen.<br />
Von Heinz Wirrig<br />
Dippser Wanderfreunde auf dem Weg zum<br />
Hügel „Vitov“ mit dem Aussichtsturm. Foto:<br />
Heinz Wirrig<br />
Ausgangspunkt unserer Tour ist Usti (Aussig),<br />
dazu reisen wir über Zinnwald oder durch das Elbtal an. Vom Bahnhofsvorplatz fahren wir<br />
mit dem Linienbus 458 (sonnabends) Richtung Ustek (Auscha) bis zur Haltestelle Klinky
und laufen dort links der Straße hinauf durch Dolni Sebirov (Nieder Rschebirsche) nach<br />
Nackovice (Naschowitz). Dort folgen wir ein Stück der Straße nach Mukarov (Munker)<br />
und sehen schon links auf der Anhöhe unser erstes Wanderziel – die „Vitova vyhlidka“<br />
(Vittov-Aussicht - 616 m) mit Aussichtsturm. Reichlich 500 Meter nach dem Ortsende<br />
geht nach links ein Pfad ab und wir laufen auf Sicht bis zum Turm. Dieser dient<br />
hauptsächlich der Telekommunikation und wurde im August 2004 in Betrieb genommen.<br />
Er kann gegen ein geringes Entgelt zur Aussicht bestiegen werden. An der Kasse gibt es<br />
auch Erfrischungen und Souvenirs.<br />
Schon von unserem erhöhten Standort unterhalb des Turms haben wir eine<br />
ausgezeichnete Fernsicht in alle vier Himmelsrichtungen. Wer das noch steigern möchte,<br />
besteigt halt noch den Turm. Besonders reizvoll sind die Blicke nach Südosten – dort<br />
grüßen die Berge und Hügel der böhmischen Lausitz – und Richtung Westen – da zeigen<br />
sich die Kegel des Böhmischen Mittelgebirges.<br />
Auch unser nächstes Ziel sehen wir in nordwestlicher Richtung: den Sendemast auf dem<br />
„Bukovec“ oder „Bukova hora“ (Zinkenstein - 683 m). Der Weg nach dort ist nicht<br />
markiert. Wer aber nach Sicht geht (bei entsprechendem Wetter), findet ohne<br />
Schwierigkeiten hin. Im sanften Auf und Ab bietet sich unterwegs von den leichten<br />
Erhebungen eine wahrlich tolle Fernsicht. Jedem aufgeschlossenen Wanderfreund wird es<br />
eine echte Freude sein.<br />
In Wanderrichtung vor uns zeigt sich in der Ferne der Deciner oder Hohe Schneeberg mit<br />
seinem langgezogenen Kamm und dem Aussichtsturm (Entfernung Luftlinie etwa 13/14<br />
km). Die reichlich vier Kilometer von der Vitova-Aussicht sind bald geschafft und wir<br />
stehen vor dem hohen Sende- und Übertragungsmast mit den unzähligen<br />
Parabolspiegeln und anderen technischen Dingen. Das Turmgelände ist eingezäunt und<br />
darf nicht betreten werden – der Turm dient nur der Telekommunikation.<br />
Dafür lädt die Decinska Bouda (Deciner oder Tetschener Baude) zur Rast ein. Leider hat<br />
sie unregelmäßig geöffnet – in der Sommersaison aber garantiert an Wochenenden und<br />
feiertags. Der Wegweiser gegenüber der Baude führt uns entlang eines Pfades in 200<br />
Meter zur „Humboltova vyhlidka“ (Humboldt-Aussicht), die man sich nicht entgehen<br />
lassen sollte. Sie ist der höchste Punkt des Berges (683 m). Der Blick reicht weit übers<br />
Elbtal bis zum Kamm des Erzgebirges. Markant zeigt sich die runde Kuppe des „Kozi<br />
vrch“ (Ziegenberg - 380 m) und links darüber sind die Neubauten von Usti unter dem<br />
„Hohen Brand“ mit der „Erbenaussicht“ auszumachen. Die Stadt selbst „duckt“ sich<br />
zwischen die Elbtalhügel und ist nicht zu sehen. Den Hintergrund bildet der lange Kamm<br />
des Erzgebirges mit dem Mückentürmchen.<br />
Dem Welterbe einen Schritt näher<br />
Freitag, 10.05.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Regionen und Gemeinden arbeiten künftig zusammen. Doch es gibt noch mehr<br />
Hürden.<br />
Von Steffen Neumann<br />
Krupka. Die Bewerbung um den Welterbetitel für die Montanregion Erzgebirge hat eine<br />
wichtige Hürde genommen. Die Regionen Ústí und Karlovy Vary haben mit den<br />
beteiligten Gemeinden auf tschechischer Seite einen Partnerschaftsvertrag unterzeichnet.<br />
Er ist die Voraussetzung für die gemeinsame sächsisch-tschechische Bewerbung, die<br />
planmäßig im Februar kommenden Jahres beim Welterbezentrum der Unesco in Paris<br />
eingereicht werden soll.<br />
Das Dokument, das im Rittersaal der Burg Krupka (Graupen) unterzeichnet wurde, regelt<br />
die Zusammenarbeit zwischen den Vertragspartnern bis 2015, wenn mit einer<br />
Entscheidung über die Aufnahme in die Welterbeliste durch die UNESCO gerechnet wird.<br />
Bis dahin verpflichten sich die Regionen und Gemeinden, den Bewerbungsprozess<br />
organisatorisch und finanziell abzusichern und das Projekt in der Öffentlichkeit zu<br />
bewerben und zu präsentieren. Zu den Gemeinden gehören die sechs Bergbaustädte
Krupka, Medenec (Kupferberg), Jáchymov (Joachimsthal), Horní Blatná (Bergstadt<br />
Platten), Abertamy (Abertham) und Bozí Dar (Gottesgab), in denen sich der Großteil der<br />
von böhmischer Seite vorgeschlagenen Bergbaudenkmäler befindet.<br />
„Das Erzgebirge hat eine reiche Bergbauvergangenheit, die zu Unrecht missachtet wird.<br />
Mit diesem Vertrag wird die Zusammenarbeit zwischen den beiden Regionen und sechs<br />
Städten und unseren sächsischen Freunden verstärkt und weiter entwickelt“, sagte<br />
anlässlich der Unterzeichnung der Hauptmann der Region Ústí, Oldrich Bubenícek.<br />
Der Partnerschaftsvertrag ist ein weiterer Schritt Richtung Weltkulturerbe. Zuvor war<br />
bereits der Antrag dem sächsischen Kabinett übergeben wurden, das bis zum Sommer<br />
entscheiden will. Danach wandert der Antrag in die Kultusministerkonferenz, bevor<br />
Anfang kommenden Jahres der gemeinsame deutsch-tschechische Antrag gestellt wird.<br />
Nordböhmener sorgen fürs Alter wenig vor<br />
Freitag, 10.05.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Ústí n.L. Die Menschen in der Region Ústí kümmern sich im Vergleich zu den anderen<br />
Regionen in Tschechien am wenigsten um ihre Altersvorsorge. Wie der tschechische<br />
Rundfunk meldet, sind die hohe Arbeitslosigkeit, aber auch mangelndes Vertrauen in die<br />
eigene Zukunft die Hauptgründe. Viele Befragte meinten, die Rente nicht mehr zu<br />
erleben.<br />
In Tschechien wird das Renteneintrittsalter schrittweise auf 68 Jahre erhöht. Seit Anfang<br />
des Jahres gibt es in Tschechien eine weitere Säule der Altersvorsorge. Zur staatlichen<br />
Rente und der privaten Vorsorge ist eine staatlich-private Mischfinanzierung gekommen.<br />
Dafür sparen Versicherte zwei Prozent ihres Bruttogehalts an. Der Staat unterstützt das<br />
mit weiteren drei Prozent des Gehalts. Die sogenannte zweite Säule ist für alle Personen<br />
bis 35 Jahren obligatorisch. Menschen, die älter sind, müssen sich bis Ende Juni dieses<br />
Jahres entscheiden. (stn)<br />
Nachrichten<br />
Kartenkauf im Bus teurer<br />
Freitag, 10.05.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Ústí n.L. Ab Juni wird die Busfahrkarte in Ústí nad <strong>Labe</strong>m (Aussig) zwei Kronen teurer,<br />
zumindest wenn sie direkt beim Fahrer gekauft wird. Sie kostet dann 25 Kronen (rund<br />
einen Euro). An allen anderen Stellen ist die Fahrkarte jedoch weiterhin für nur 18<br />
Kronen (rund 75 Cent) zu haben. Die Verkehrsbetriebe erhoffen sich durch die<br />
Preisanhebung eine schnellere Weiterfahrt der Busse. (stn)<br />
Stadt bezahlt Ladenausbau<br />
Ústí n.L. Die Modernisierung des Hauptbahnhofs in Ústí nad <strong>Labe</strong>m (Aussig) geht ihrem<br />
Ende entgegen. Doch die Ladenzeile, die vor zwei Jahren Richtung Elbufer eingerichtet<br />
wurde, steht noch immer leer. Jetzt hat die Stadt beschlossen, auf eigene Kosten die<br />
Läden mit der nötigen Infrastruktur nachzurüsten. Sie verspricht sich davon ein Ende des<br />
Leerstands. Da die Modernisierung auch aus EU-Mittel erfolgt ist, muss die Stadt<br />
Strafgelder zahlen, so lange die Läden nicht vertragsgerecht genutzt werden. (stn)<br />
SPD besucht einstiges KZ<br />
Pirna/Decín. Die SPD-AG <strong>Euroregion</strong> <strong>Elbe</strong>-<strong>Labe</strong> will am 16. August die tschechischen<br />
Gedenkstätten Lidice und Lety besuchen. Die Nationale Gedenkstätte Lidice soll eine<br />
weitere Station der Wanderausstellung „Geschichte, Genozid der Roma und Sinti in<br />
Böhmen und Mähren“ werden. Das sagte ein Vertreter der Arbeitsgemeinschaft. Mit dem<br />
Besuch in Lety will die Arbeitsgemeinschaft die Errichtung einer Gedenkstätte für die dort
ermordeten Roma unterstützen. Derzeit befindet sich an der Stelle des ehemaligen<br />
Konzentrationslagers eine Schweinemastfarm. (fie)<br />
Freitag, 10.05.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Deutsch-tschechischer Spatenstich macht Grundschüler froh<br />
Studenten von dies- und jenseits der Grenze gestalten den Hof einer Schule in<br />
Ústi. Doch sie stoßen auf Hindernisse.<br />
Von Steffen Neumann<br />
Ein grüner Weidentunnel zum Verstecken. Annica<br />
Kögler und Lukás Plotnárek haben nicht nur tolle<br />
Ideen für die Grundschule Brná in Ústí nad <strong>Labe</strong>m<br />
(Aussig), sondern legen auch selbst Hand an. Foto:<br />
Steffen Neumann<br />
Die Pausenklingel in der Grundschule von Brná<br />
(Birnai) läutet, doch die obligatorische Hofpause<br />
fällt an diesem <strong>Mai</strong>tag aus. Den Kindern bleibt nur,<br />
ihre Nasen an den Fenstern platt zu drücken, um zu<br />
sehen, was da draußen vor sich geht. 15 Studenten<br />
der Hochschule für Wirtschaft und Technik (HTW)<br />
Dresden und der Universität in Ústí nad <strong>Labe</strong>m (Aussig) und ihre Lehrer schicken sich an,<br />
dem Schulgelände ein neues Gesicht zu geben. In kurzer Zeit ist ein ganzer Hang bis auf<br />
die Wurzeln kahl gehackt, sind Löcher und Gräben gegraben und stehen Dutzende von<br />
neuen Gewächsen bereit, um eingepflanzt zu werden.<br />
Für Libuse Renová, Leiterin der kleinen Grundschule in dem Stadtteil von Ústí, ist dieser<br />
Arbeitseinsatz wie ein Geschenk. Denn die Gelder von der Stadt reichen nur für den<br />
laufenden Betrieb und kleine Reparaturen. Für größere Vorhaben muss Renová<br />
Fördermittel beantragen. Das ist ein zeitaufwendiges Unterfangen, noch dazu mit<br />
ungewissem Ausgang, wie sie weiß: „Vergangenes Jahr habe ich allein sechs Anträge auf<br />
Fördermittel geschrieben, von denen nur ein einziger erfolgreich war.“ Deshalb ist sie<br />
froh, dass sie nun ein neues Schulgelände quasi gratis bekommt.<br />
Zu verdanken hat sie das dem Umweltzentrum in Dresden. Das führt bereits zum zweiten<br />
Mal das deutsch-tschechische Projekt „Stadtgrün gemeinsam planen und gestalten“<br />
durch. Finanziert aus dem EU-Kleinprojektefonds der <strong>Euroregion</strong> <strong>Elbe</strong>/<strong>Labe</strong> wird der<br />
Garten kindgerecht umgestaltet. „Wir haben die Schule vorher besucht und beobachtet,<br />
wo die Kinder spielen. Auch haben wir sie gefragt, was sie sich für ihren Garten<br />
wünschen“, erzählt Annica Kögler von der HTW in Dresden. Die kleinen Kinder hatten<br />
Bilder zum Thema „Mein Traumgarten“ gemalt, die größeren einen Aufsatz geschrieben.<br />
„Dauerbrenner waren ein Baumhaus und eine Rutsche. Außerdem wünschten sich die<br />
Kinder Orte, an denen sie unter sich sein können. Aber auch die Studenten haben eigene<br />
Ideen eingebracht, das war eine wichtige Inspirationsquelle für uns“, erzählt Direktorin<br />
Renová.<br />
Als eine solche Quelle sieht sich Lukás Plotnárek. „Ich bin mit einem Kinderblick<br />
hergekommen und habe mir vorgestellt, was Kinder brauchen, um sich beim Spielen<br />
wohl zu fühlen“, erzählt der Student der Landschaftsrevitalisierung aus Ústí.<br />
Herausgekommen ist ein grüner Tunnel aus Weidenzweigen und ein größeres Gebüsch,<br />
das hier nur kurz Dschungel genannt wird. Dafür werden auf der Rückseite der Schule<br />
verschieden große Stauden angepflanzt, hinter denen sich die Kinder vor den<br />
Erwachsenenblicken sicher sein können. Unter den Stauden ist mit der Waldrebe<br />
übrigens auch eine Liane, wie im richtigen Dschungel eben.<br />
Überhaupt, die Pflanzenauswahl. „Da gab es viel zu beachten“, sagt Plotnárek. So darf es<br />
weder kratzen noch jucken, die Früchte sollen essbar und die Pflege nicht zu kompliziert
sein. Denn die Schule hat nur einen Hausmeister. Deshalb musste der Großteil des<br />
Bewuchses zunächst beseitigt werden. Nur die vielen Obstbäume durften bleiben.<br />
Aber auch die Hanglage war anspruchsvoll. „Es ging darum, diese Fläche für die Kinder<br />
zu erschließen“, zeigt Plotnárek auf die Stelle, an der eine Steintreppe hinaufführen wird.<br />
Gesäumt wird diese von einer bunt blühenden Mischung aus einheimischen und<br />
exotischen Pflanzen wie Mohn, Salbei, Felsenbirne und Kolkwitzie.<br />
Aus anderen Ideen wie der Rutsche und dem Baumhaus wurde aber nichts. „Das Geld<br />
war schon ein einschränkender Faktor“, gibt Annica Kögler zu. Doch das entspricht<br />
wenigstens der Realität, merkt Cornelius Scherzer an. „Die Studenten sollten den<br />
gesamten Prozess von Planung bis Umsetzung durchlaufen. Da waren Geldprobleme oder<br />
der erhöhte Kommunikationsaufwand eine von uns erwünschte Erschwernis“, erzählt<br />
Scherzer, der als Professor für Landschaftsarchitektur das Projekt von deutscher Seite<br />
begleitet.<br />
Aber vielleicht werden ja einige Ideen doch noch umgesetzt. Die Arbeit der Studenten hat<br />
die Stadt Ústí so überzeugt, dass sie zusätzlich Geld für eine Rutsche versprochen hat.<br />
„Wir lassen den Platz erst einmal frei“, sagt Annica Kögler. Auch wenn das Projekt nun<br />
abgeschlossen ist, einige tschechische Studenten wird Kögler demnächst wiedersehen.<br />
Denn sie werden ihr Studium als Austauschstudenten in Dresden fortführen.<br />
Samstag, 11.05.2013<br />
DNN online<br />
Deutsche überleben Absturz mit Kleinflugzeug in Tschechien<br />
Prag (dpa) - Zwei Deutsche haben den Absturz ihres Kleinflugzeugs im Norden<br />
Tschechiens überlebt. Die Maschine vom Typ Socata prallte kurz nach dem Start gegen<br />
ein Hotel. Zwei Rettungshubschrauber hätten den 76 Jahre alten Mann und die 60 Jahre<br />
alte Frau in Krankenhäuser gebracht, sagte Rettungsdienst-Sprecher Tomas Jezek der<br />
Nachrichtenagentur dpa. Die beiden Hobbyflieger hätten ernste Brustverletzungen<br />
erlitten, ihr Zustand sei aber stabil. Nach ersten Erkenntnissen hatte das Flugzeug nicht<br />
genug an Höhe gewonnen.<br />
Mittwoch, 15. <strong>Mai</strong> 2013<br />
Pirnaer Rundschau
Mittwoch, 15. <strong>Mai</strong> 2013<br />
Pirnaer Anzeiger
Besichtigung in der Talsperre<br />
Donnerstag, 16.05.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Fláje. Sie ist die einzige Pfeilertalsperre Tschechiens und feiert 50. Geburtstag – die<br />
Talsperre Fláje (Fleyh) am Oberlauf der Flöha. Aus diesem Anlass zeigt der Wasserbetrieb<br />
Ohre am Samstag das Innenleben des imposanten Bauwerks für Besucher. Über 200<br />
Stufen führen in die 35 Meter hohe Mauer hinein. Geöffnet ist von 10 bis 16Uhr. Neben<br />
festem Schuhwerk wird auch warme Kleidung empfohlen, denn die Temperatur liegt bei<br />
nur sechs Grad. Der Eintritt ist kostenlos.<br />
Über das Jubiläum können sich aber nicht nur Technikfans freuen, sondern auch<br />
Briefmarkensammler, denn die Tschechische Post Ceská posta hat eine Sondermarke<br />
herausgegeben. Wer will, kann nach der Besichtigung noch die Holzkirche von Ceský<br />
Jiretín (Georgendorf) besuchen. Sie ist der letzte Zeuge des Ortes Flaje, der Anfang der<br />
1960er Jahre in den Fluten der Talsperre verschwand. (stn)<br />
Wohn-Kauderwelsch<br />
Von Katja Zimmermann<br />
Donnerstag, 16.05.2013<br />
Sächsische Schweiz<br />
Gleich drei Eigentumswohnungen in Plattenbauten stehen in Decín (Tetschen) zum<br />
Verkauf. Dazu finden sich im Internet nicht nur die Quadratmeterzahlen, die Art der<br />
Heizung oder der Preis. Wichtig ist hier vor allem die Anzahl der Zimmer. Die schwankt<br />
von 1+1 bis hin zu 2+1. Kinderreiche Familien suchen auf dem tschechischen<br />
Wohnungsmarkt aber auch mal eine 4+1-Wohnung. Singles reicht oft sogar eine 1+kk.<br />
Sie verstehen nur Bahnhof? Das geht sogar Slowaken so, wenn sie diese Bezeichnungen<br />
zum ersten Mal hören. Tschechen dagegen wissen genau: +1 bedeutet nichts anderes als<br />
„mit Küche“, 2+1 ist also eine Zweiraumwohnung mit Küche. Die Abkürzung „kk“ ist<br />
dagegen - Sie erraten es vielleicht - so etwas Ähnliches wie „keine Küche“: „Kuchynský<br />
kout“ ist nämlich eine „Küchenecke“, also eine Küchenzeile an einer der<br />
Wohnzimmerwände. Aber deutsches Wohnungskauderwelsch wie KM für Kaltmiete, OG<br />
für Obergeschoss oder <strong>Mai</strong>s.-Whg. für <strong>Mai</strong>sonette-Wohnung ist ja auch nicht ohne, oder?<br />
Ist der Zinkenstein ein Werk des Teufels?<br />
Von dem fast 700 Meter hohen Berg gibt es eine alte<br />
Sage. Auch ohne sie erleben aber die Wanderer<br />
Sagenhaftes.<br />
Von Heinz Wirrig<br />
Donnerstag, 16.05.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Vom Dorf Wittine sind nur noch<br />
traurige Mauerreste<br />
übriggeblieben.Foto: Heinz Wirrig<br />
Zum Zinkenstein gibt es eine Sage, die wie folgt lautet: Im<br />
Dreieck zwischen Techlovice (Tichlowitz) im Elbtal,<br />
Benesov (Bensen) im Tal der Ploucnice und Vernerice<br />
(Wernstadt) im Osten befindet sich eine geräumige<br />
Hochfläche, von der eine Art Kuppe (in alten Karten als<br />
Netterskoppe vermerkt) bis ziemlich dicht an die <strong>Elbe</strong><br />
heranreicht. Und dort wettete einst ein altes einfältiges
Mütterchen mit dem Teufel, dass er nicht imstande wäre, in einer Nacht bis zum<br />
Hahnenschrei von dieser Kuppe aus eine steinerne Brücke über die <strong>Elbe</strong> bis ans andere<br />
Ufer zu bauen. Das war ihrer Meinung nach selbst ihm, dem Leibhaftigen nicht möglich.<br />
Daher hatte sie auch keine Bedenken, ihre Seele als Pfand einzusetzen und das<br />
furchtbare Abkommen mit ihrem Blut zu unterschreiben. In der bezeichneten Nacht<br />
begann der Teufel sein Werk. Um sich die mühevolle Arbeit doch etwas zu erleichtern,<br />
legte er die gewichtigen und furchtbar großen Steinblöcke, die er sich vom Sedlo<br />
(Geltschberg) geholt hatte, auf einem steilen Talhang nieder, um sie später zu seinem<br />
nächtlichen Arbeitsplatz abzuholen. Rasch genug waren die Brückenmauern vollendet,<br />
und es ging bereits an die Brückenwölbung.<br />
Als nun aber das Mütterchen, das sich in der sicheren Hoffnung gewiegt hatte, sie werde<br />
den Sieg über ihren Gegner davontragen, die Arbeit so schnell vorangehen sah, wurde ihr<br />
himmelangst und bange, und heller Schweiß rann ihr vom Gesicht. Wie, wenn er nun<br />
doch fertig würde? Als sie so eine Weile über ihre missliche und gefährliche Lage<br />
nachgedacht hatte, schoss ihr plötzlich ein rettender Gedanke durch den Kopf: Bis zum<br />
ersten Hahnenschrei muss er ja fertig sein - so ist’s ausgemacht! Und sofort ging sie zum<br />
Hühnerstall, rüttelte an der Tür und machte so lange Lärm, bis der Hahn ein helltönendes<br />
Kikeriki in den nahenden Morgen schrie. Die Wirkung war ungeheuer, denn plötzlich<br />
hörte man von der Anhöhe herab ein gräuliches Fluchen und Schimpfen und dabei ein<br />
gewaltiges Gepolter und Krachen, als ob die Erde aus ihren Fugen brechen wollte. Dann<br />
war wieder alles still. Früh war das Mütterchen nun neugierig und wollte sich den<br />
Gegenstand ihrer Wette ansehen. Aber von einer Brücke keine Spur!<br />
Auf der Kuppe oben aber lagen eine Menge Steine, die vorher kein Mensch<br />
wahrgenommen hatte – sie mussten also wahrscheinlich von dem Wunderbau herrühren.<br />
Der Teufel hatte sie liegen gelassen – und so ist der Zinkenstein entstanden. Wer es<br />
nicht glaubt, die Felsen an der Humboldt-Aussicht beweisen es! Soweit die Sage. Uns ist<br />
selbstverständlich klar, dass die <strong>Elbe</strong> ihr Tal und Flussbett auf natürliche Art und Weise<br />
durch die Hügel und Kuppen des Böhmischen Mittelgebirges „geschliffen“ hat und die<br />
etwas abseits liegenden härteren Gesteins- und Felsmassive aber blieben stehen.<br />
Vom Zinkenstein gibt es zwei empfehlenswerte Wege ins Elbtal: Zunächst geht man erst<br />
einmal 500 Meter auf „Rot“ hinunter zum Parkplatz und entscheidet dort zwischen den<br />
beiden Möglichkeiten. Ein Wegweiser bietet dort an: „Rot“ nach Techlovice (Tichlowitz) –<br />
5,5 Kilometer (ein sanfter Abstieg auf gutem Weg); oder „Blau“ nach Male Brezno (Klein<br />
Priesen) – ebenfalls 5,5 Kilometer, vorbei an den „verschwundenen“ Dörfern unter<br />
anderem mit Vitin (Wittine, nach etwa drei Kilometern), wo nur noch traurige Mauerreste<br />
an ehemalige Gehöfte und Wohnhäuser der deutschen Bewohnern erinnern. Auf dieser<br />
Route ist der Abstieg teilweise steil. Von den Bahnhöfen beider Orte besteht für die<br />
Heimfahrt Zugverbindung nach Usti-Schreckenstein (20 Minuten Fußweg zum<br />
Hauptbahnhof Usti) oder nach Decin; zusätzlich ab Male Brezno Busverbindung (Linie<br />
458) nach Usti-Zentrum.<br />
Empfohlene Wanderkarte des KCT: Nr. 11 „Ceske stredohori-vychod“, M: 1:50000.<br />
Der erste Teil ist am 10. <strong>Mai</strong> erschienen.<br />
Unwiderstehliches Plätzchen mit Aussicht<br />
Donnerstag, 16.05.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Dank neuen Betreibern soll es mit dem Schlösschen auf der Schäferwand in<br />
Decin wieder aufwärtsgehen.<br />
Von Steffen Neumann<br />
Das Schlösschen hoch oben auf der Schäferwand in Decin (Tetschen) ist ein kleines<br />
Juwel.
Wenn Jan Kotek auf dem Turm des weißen Schlösschens auf<br />
der Schäferwand steht, hat er das Elbtal bei Decín (Tetschen)<br />
im Spielzeugformat vor sich liegen. Tief unten kämpft sich ein<br />
Güterschiff den Strom hinauf, und direkt gegenüber wirkt das<br />
Barockschloss nicht mehr ganz so erhaben. Der Blick von dem<br />
massigen Sandsteinfelsen mitten in der Stadt ist für viele<br />
unwiderstehlich, so auch für Jan Kotek. „Das war für mich<br />
schon immer ein schöner Ort“, sagt der Mann um die vierzig.<br />
„Ich habe mir ausgemalt, wie es wäre, da oben zu wohnen“,<br />
schmunzelt er. Denn vor einem Jahr bot sich die Gelegenheit,<br />
wenn schon nicht Besitzer, so doch wenigstens Mieter des<br />
Schlösschens zu werden. Die Stadt suchte nach einem neuen<br />
Betreiber für das Restaurant. Also entschloss sich der Inhaber<br />
eines Reisebüros gemeinsam mit seinem Geschäftspartner<br />
Tomás Bílý ein Angebot abzugeben – mit Erfolg.<br />
Das Schlösschen hoch oben auf der Schäferwand in Decin<br />
(Tetschen) ist ein kleines Juwel.<br />
Der neue Betreiber Jan Kotek will den Ruf des Restaurants,<br />
der in den letzten Jahren gelitten hat, wieder aufpolieren.<br />
Fotos: Jan Skvára<br />
Das weiße Gebäude in Form einer romantischen Burg kennt wohl jeder. Es ist neben dem<br />
Barockschloss die Dominante von Decin. Der Konkurrenzkampf zwischen den beiden<br />
damals noch nicht vereinten Städten Tetschen und Bodenbach (Podmokly) soll 1905 auch<br />
die treibende Kraft zum Bau des Schlösschens gewesen sein. „Der Heimatverein<br />
Bodenbach wollte ein Schloss, das noch höher liegt, als das in Tetschen“, erzählt Kotek.<br />
Das neue Restaurant an so exponierter Stelle erfreute sich schnell großer Beliebtheit. An<br />
den guten Ruf der damaligen Ausflugsgaststätte wollen die neuen Betreiber nun<br />
anknüpfen.<br />
Dass das aber nicht einfach werden würde, ahnte Kotek recht bald. Nachdem er für das<br />
Restaurant ein eigenes Profil in dem sozialen Netzwerk Facebook eingerichtet hatte,<br />
hagelte es Beschwerden. „Die Leute beklagten den schlechten Service. So habe ein<br />
Kellner einer vielköpfigen Gruppe von Deutschen gesagt, es werde nur an Tischen mit<br />
geöffneten Sonnenschirmen bedient. Daraufhin habe er alle Schirme zusammengeklappt<br />
und ging weg“, erzählt Kotek nur eine Anekdote, die er über seine Vormieter zu lesen<br />
bekam. Geduldig erklärte er also immer wieder, dass inzwischen neue Betreiber<br />
eingezogen seien. „Aber den Ruf hat man sich schnell ruiniert, ihn wiederherzustellen<br />
dauert indes lange“, weiß Kotek nun allzu gut.<br />
Einen ersten Erfolg verbuchten sie Ende April, als sie mit dem Titel „Bestes Restaurant in<br />
der Region Ústí“ ausgezeichnet wurden. Stolz ist Kotek auf die Küche. „Wir setzen auf<br />
Qualität und immer mehr auf einheimische Küche“, nennt er seine Trümpfe. Noch sind<br />
nur ein Drittel auf der Karte böhmische Gerichte. In Zukunft sollen es doppelt so viele<br />
sein. Schon jetzt kommen Forellen aus einer Zucht bei Sluknov (Schluckenau) und der<br />
Ziegenkäse aus einer Farm nahe Decín.<br />
„Inzwischen sind wir schon wieder gut besucht, aber der Standort ist eben nicht gerade<br />
einfach“, sagt Kotek. Der größte Trumpf, die exponierte Lage, ist zugleich auch der<br />
größte Nachteil. Auf die Schäferwand hinauf führt nur eine enge, steile Straße, die von<br />
Bussen nicht befahren werden darf. Das betrifft auch Linienbusse. Also bleibt nur zu Fuß<br />
oder mit dem Auto. „Aber gerade im Winter ließen sich viele abschrecken. Unser Personal<br />
mussten wir trotzdem bezahlen“, erzählt Kotek. Doch der Unternehmer war sich darüber<br />
im Klaren, worauf er sich einlässt. Sein Geschäftsplan ist mit einer Portion Realismus<br />
aufgestellt. „Nach drei Jahren wollen wir erstmals schwarze Zahlen schreiben.“<br />
Rabatt für Zoobesucher
Ideen, mehr Besucher anzulocken, gibt es genug. Schon jetzt werden regelmäßig<br />
Weinverkostungen angeboten. Kotek kann sich auch ein Freilichtkino, Konzerte und<br />
Theater vorstellen. An einen Spielplatz ist gedacht. Außerdem soll die Partnerschaft mit<br />
dem benachbarten Zoo vertieft werden. „Schon jetzt bieten wir zehn Prozent Rabatt für<br />
Zoobesucher und umgekehrt“, sagt er. Außerdem will der Zoo seinen Hinterausgang<br />
wieder öffnen. Von dort führt nämlich ein direkter Weg zum Schlösschen. Und für den<br />
Winter hat Kotek einen besonderen Traum: Ein Rondell zum Eislaufen, wie es schon<br />
einmal vor dem Zweiten Weltkrieg bestand.<br />
Als nächstes steht aber erst einmal die Eröffnung des Salons in der ersten Etage an. Der<br />
kann dann von kleinen Gruppen angemietet werden. Kleines Bonbon: Diese Gruppen<br />
dürfen den eingangs erwähnte Turm frei nutzen, der sonst geschlossen ist. Nur für eine<br />
Zielgruppe muss Kotek keine Werbung machen: die Heiratswilligen. Den ganzen Sommer<br />
wird sich hoch über der Stadt getraut. Viel Romantik und eine gute Aussicht gibt es gratis<br />
dazu.<br />
Nachrichten<br />
Wilder Klamm fehlt Wasser<br />
Donnerstag, 16.05.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Hrensko. Die Wilde Klamm bleibt voraussichtlich noch bis Anfang Juli geschlossen. Das<br />
Wehr ist undicht und muss erneuert werden. Die Edmundklamm ist aber weiterhin in<br />
Betrieb. (stn)<br />
Ústí unterstützt <strong>Euroregion</strong>en<br />
Ústí n.L. Die Region Ústí unterstützt die <strong>Euroregion</strong>en Erzgebirge/Krusnohorí und<br />
<strong>Elbe</strong>/<strong>Labe</strong> in diesem Jahr mit jeweils 50000 Kronen (ca. 2000 Euro). (stn)<br />
Donnerstag, 16.05.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Behörden-Marathon um drei Kilometer <strong>Elbe</strong>radweg ist zu Ende<br />
Die Landesdirektion genehmigt den Lückenschluss zwischen Königstein und Bad<br />
Schandau. Doch die Warterei geht weiter.<br />
Von Hartmut Landgraf<br />
Der <strong>Elbe</strong>radweg auf dem <strong>Elbe</strong>radweg: Bei Schöna<br />
hat ein Einwohner die langjährigen Planungs- und<br />
Baulücken kurzerhand auf die Fahrbahn des<br />
Radwegs gemalt, um die Behörden an die<br />
Dringlichkeit des Vorhabens zu erinnern.<br />
Archivfoto: Daniel Spittel<br />
Die Hoffnung, dass man bald auf einem<br />
lückenlosen Radweg elbaufwärts ungehindert von<br />
Dresden bis zur Grenze fahren kann, erhält neue<br />
Nahrung. Wie die Landesdirektion bekanntgibt, ist<br />
der jahrelange Disput um den Bau eines noch fehlenden 3,2 Kilometer langen Teilstücks<br />
im linksseitigen <strong>Elbe</strong>radweg zwischen Königstein und Bad Schandau endlich<br />
ausgestanden. Der Bau sei genehmigt, teilte die Landesdirektion gestern mit.<br />
Damit endet ein mehr als zehnjähriger Debatten- und Planungsmarathon. Seit Ende der<br />
1990er-Jahre warten die beteiligten Kommunen und Touristiker in der Region so<br />
sehnsüchtig wie vergeblich auf die fehlenden drei Kilometer Asphalt. Dass der Weg zum
Baurecht ein so langwieriger war, liegt vor allem daran, dass auf dem kurzen Stück<br />
Elbufer zwischen Königstein und Schandau nahezu alle Bedenken aufeinandertreffen, die<br />
das deutsche Baurecht kennt: Naturschutz, Hochwasserschutz, Denkmalschutz,<br />
Böschungsschutz. Zum Bau der winzigen Radwegetappe wurden rund 40 öffentliche<br />
Institutionen angehört, darunter allein acht Naturschutzverbände.<br />
Tourismusverbandschef Klaus Brähmig verglich die immense Prozedur schon mal in einer<br />
süffisanten Anspielung mit dem Planungsaufwand, der für den Bau einer Autobahn<br />
betrieben werden muss.<br />
Erleichtert über die Nachricht zeigte sich gestern Königsteins Bürgermeister Frieder<br />
Haase (parteilos). In Königstein müssen Fahrradfahrer, die in Richtung Bad Schandau<br />
unterwegs sind, bislang die Elbseite wechseln und die holprige Straße von Halbestadt<br />
über Prossen nehmen. Manche entscheiden sich stattdessen für den kürzeren Weg auf<br />
der B172. „Das ist kreuzgefährlich“, sagt Haase, der selbst leidenschaftlich gern Rad<br />
fährt. Königstein hat den innerstädtischen Anschluss an die fehlenden drei Kilometer<br />
längst fertiggestellt.<br />
Haase hofft nun inständig, dass das zuständige Landesstraßenbauamt noch im Herbst mit<br />
den Arbeiten beginnt „und sie bis zum Sommer 2014 abschließt.“ Danach aber sieht es<br />
nicht aus. Begonnen werde trotz des jetzt vorliegenden Beschlusses „frühestens im<br />
nächsten Jahr“, sagt Klaus-Peter Lechler, Niederlassungsleiter des Landesamts für<br />
Straßenbau und Verkehr. In diesem Jahr sei das betreffende Stück <strong>Elbe</strong>radweg „nicht im<br />
Bauprogramm enthalten“. Knackpunkt ist die Finanzierung. Das Landesamt hat schon im<br />
Januar festgelegt, für welche Projekte im Jahr 2013 Gelder aufgewendet werden sollen –<br />
zu diesem Zeitpunkt lag für den <strong>Elbe</strong>radweg noch keine Genehmigung vor, sagt Lechler.<br />
Der Beschluss der Landesdirektion liege seiner Behörde zudem noch nicht vor, somit<br />
könne er auch nicht sagen, inwieweit zusätzliche Auflagen die Planungen und die<br />
ursprüngliche Kalkulation von 830000 Euro möglicherweise verändern.<br />
Auflagen gibt es in dem Projekt einige. Laut Landesdirektion sollen unter anderem die<br />
Ränder des neu asphaltierten Radwegs stellenweise mit Steinen eines historischen<br />
Treidelpfads gepflastert werden, der den Plänen weichen muss – als baugeschichtlicher<br />
Hinweis. Außerdem wird ein bisher verborgener 260 Meter langer Abschnitt des<br />
Treidelpfads freigelegt. Auch für den Eingriff ins Naturschutzgebiet wird Kompensation<br />
gefordert. Unter anderem sollen am Radweg Sträucher gepflanzt und<br />
12700Quadratmeter Auenwiesen wiederhergestellt werden. Nahe dem Bad Schandauer<br />
Bahnhof müssen in einem Gehölz außerdem 33 Bäume gepflanzt werden.<br />
Freitag, 17.05.2013<br />
Dippolds Bote
Crystal-Ring in Freital ausgehoben<br />
Samstag, 18.05.2013<br />
Sächsischer Bote<br />
Drogenkriminalität Polizei nahm fünf tatverdächtige Dealer aus der Region in Haft<br />
Beschlagnahmt: Drogen und 70 000 Euro Drogengeld.<br />
Foto: Pressestelle Polizei<br />
Pirna/Freital. Beamte der Kriminalaußenstelle Pirna<br />
haben fünf Drogendealern aus Freital das Handwerk<br />
gelegt. Die Polizisten stellten insgesamt 1,27<br />
Kilogramm Crystal sowie mehrere zehntausend Euro<br />
Bargeld sicher.<br />
Die fünf Männer im Alter von 20 bis 33 Jahren waren<br />
im Zuge eines Ermittlungsverfahrens in das Visier der Kriminalisten geraten. Nachdem<br />
sich der Verdacht erhärtete, behielten die Ermittler das Quintett genau im Auge.<br />
Den Erkenntnissen der Beamten zufolge beschafften zwei 20-Jährige die Drogen in der<br />
Tschechischen Republik und brachten sie über die Grenze. In der Wohnung eines 33-<br />
Jährigen wurden die Drogen gelagert und portioniert. Ein 21-Jähriger übernahm<br />
schließlich den Weiterverkauf der Drogen in Freital, ein 30-Jähriger belieferte das<br />
Umland.<br />
Als die beiden Jüngeren am vergangenen Dienstag von einer "Einkaufstour" aus<br />
Tschechien zurückkehrten, griffen die Beamten ein. Im Fahrzeug der jungen Männer<br />
fanden die Polizisten 1,27 Kilogramm Crystal. Die Drogen waren hinter verschiedenen<br />
Verkleidungsteilen des Autos versteckt. Gleichzeitig wurden auch zwei Komplizen<br />
festgenommen. Auch den fünften Tatverdächtigen machten die Polizisten dingfest.<br />
Bei anschließenden Wohnungsdurchsuchungen stellten die Beamten über 70 000 Euro<br />
sicher. Die Kriminalisten gehen davon aus, dass das Geld aus den Drogengeschäften des<br />
Quintetts stammt. Wurfsterne und Schreckschusswaffen fanden die Beamten ebenfalls.<br />
Mittwoch, 22.05.2013<br />
Pirnaer Rundschau
Donnerstag, 23.05.2013<br />
Bild.de<br />
Irrer Plan aus TschechienVietnamesen-Polizei soll Drogenhandel<br />
an deutscher Grenze stoppen<br />
Solche vietnamesischen Polizisten könnten bald an der<br />
Grenze zu sehen sein<br />
Foto: dpa Picture-Alliance<br />
Von FRANK SELIG<br />
Prag – Tschechien will an der Grenze zu Deutschland<br />
bald vietnamesische Polizisten auf Streife schicken.<br />
JA, SIE HABEN RICHTIG GELESEN!<br />
Asia-Märkte an der Grenze gelten als Umschlagplätze<br />
für Drogen<br />
Foto: Harry Härtel<br />
Die Prager Regierung schloss jetzt eine solche<br />
Vereinbarung mit Vietnam. Grund: Die Drogenszene
an der Grenze wird mehr und mehr von vietnamesischen Kartellen kontrolliert.<br />
Sie stellen Crystal im großen Stil her, verkaufen die Todesdroge anschließend auf Asia-<br />
Märkten an der Grenze zu Sachsen.<br />
Laut „Radio Prag“ umfasst die Vereinbarung einen weiteren Punkt. Vietnamesische Täter<br />
sollen ihre Strafen gleich in Vietnam absitzen!<br />
Sachsen ist die Vereinbarung ganz neu. Frank Wend (42) vom Innenministerium in<br />
Dresden: „In Deutschland spielen vietnamesische Bürger bei der Crystal-Kriminalität nur<br />
selten eine Rolle. Bei uns macht der Einsatz vietnamesischer Beamte daher keinen Sinn.“<br />
Donnerstag, 23.05.2013<br />
Prager Zeitung
Der bauende Hilfspriester<br />
Freitag, 24.05.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Marcel Hrubý hat an der Grenze zu Sachsen schon 14 Kirchen vor dem Verfall<br />
gerettet. Nicht jeder sieht das gern.<br />
Von Steffen Neumann<br />
Zeugnisse des Wirkens von Marcel<br />
Hrubý: Die Kirchen in Srbská Kamenice (Windisch Kamnitz), Jetrichovice (Dittersbach)<br />
und Ruzova (Rosendorf) (von links nach rechts).<br />
©- keine angabe im hugo-archivsys<br />
Fährt man auf der Nationalstraße von Decin (Tetschen) Richtung Liberec (Reichenberg)<br />
passiert man bald rechter Hand das Dorf Markvartice (Markersdorf). Die dem heiligen<br />
Martin geweihte Barockkirche ist schon von Weitem zu sehen. Sie<br />
strahlt in zitronengelber Farbe. Doch das ist noch nicht lange so. Seit<br />
zehn Jahren wird die Kirche saniert.<br />
Nicht nur auf der Kanzel aktiv: Der Laienprediger Marcel Hrubý ist<br />
zugleich leidenschaftlicher Baumeister. In 25 Jahren restaurierte er 14<br />
Kirchen und gibt Nordböhmen so seine Kulturlandschaft zurück.<br />
Fotos: Jan Škvára<br />
Durch die neuen Bleiglasfenster fällt Sonnenlicht auf schmucklose<br />
Wände, Baumaterial, Mischertrommel und zusammengeschobene<br />
Kirchenbänke. Im Kirchturm verputzen Maurer die Wände. Zwei<br />
Betonplatten bilden die Choremporen, auf der unteren stehen Teile<br />
eines alten Orgelprospekts. Sieht nach viel Arbeit aus, zumal der<br />
Bauherr ein ehrgeiziges Ziel vorgegeben hat: „2015, nach zwölf Jahren,<br />
soll die Kirche wieder geweiht werden. Das wäre die erste Messe seit<br />
1966“, sagt Marcel Hrubý. Der Pfarradministrator – so in Tschechien die<br />
offizielle Bezeichnung eines nicht ordinierten Priesters der katholischen<br />
Kirche – hat schon ganz andere Wunder vollbracht. Seit 25 Jahren<br />
richtet er Gotteshäuser her, die während des Sozialismus zielgerichtet<br />
vernachlässigt wurden, um sie abreißen zu können. Nur die samtene Revolution im Jahre<br />
1989 rettete Kirchen wie die in Markvartice vor dem sicheren Verschwinden.<br />
Vom Wegekreuz zum Gotteshaus
Ihr Zustand flößte sogar Hrubý Respekt ein. Warum, wird klar, wenn man ihm um den<br />
Glockenturm herum folgt. Dort steht die Kreuzkapelle oder besser das, was von ihr<br />
übriggeblieben ist. „Die wollen wir auch wieder instand setzen“, sagt er mit größter<br />
Selbstverständlichkeit. Der Mittvierziger, dessen ins Gesicht hängender Seitenscheitel<br />
ihm ein jugendliches Aussehen verleiht, ist die ungläubigen Blicke gewohnt. „Es gibt viele<br />
Menschen, die mich anfangs als Träumer abgetan haben und mir inzwischen glauben“,<br />
erzählt Hrubý. 14 Kirchen verhalf er wieder zu alter Pracht. Das ist mindestens alle zwei<br />
Jahre eine Kirchenweihe. Die meisten von ihnen befinden sich im Grenzgebiet zu<br />
Sachsen. Markvartice soll seine 16. Kirche werden.<br />
Anfangs war es die „pure Begeisterung“, wie er sagt. Der angehende Tschechisch- und<br />
Geschichtelehrer studierte noch, als er 1986 mit Freunden begann, in der Nähe seines<br />
Geburtsorts Rybniste (Teichstatt), Wegkreuze in Ordnung zu bringen. „Beim örtlichen<br />
Parteisekretär kam das nicht gut an“, erinnert er sich. Doch er ließ sich nicht abbringen<br />
und wagte sich in Doubice (Daubitz) bei Krásná Lípa (Schönlinde) bald an seine erste<br />
Kirche. „Ich steckte die örtlichen Wochenendhäusler an“, erzählt er. Mit Erfolg, im August<br />
1988, konnte die Kirche wieder geweiht werden und Hrubý hatte seine Berufung<br />
gefunden. Andere zu begeistern gehört wohl zu seinen wichtigsten Eigenschaften. Auf die<br />
vielen Freiwilligen konnte er sich auch dann verlassen, als er nach der Wende als<br />
Pfarradministrator in kirchlichen Dienst trat. Wie auf die fünf Slowaken in Markvartice.<br />
Um die Kirche zu verputzen, haben sie extra drei Wochen Urlaub genommen und sind<br />
fast 600 Kilometer aus der Region Orava angereist.<br />
Renovierung hat auch Kritiker<br />
Doch die Freiwilligen können nicht alles leisten. Hrubý muss immer wieder kämpfen, um<br />
genug Geld zur Deckung der Baukosten zu erhalten. „Eine der Hauptquellen ist das<br />
tschechische Kulturministerium. Aber das reicht nicht einmal zur Hälfte“, winkt er ab.<br />
Also schreibt er Anträge an den Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds oder wirbt um<br />
Fördermittel der Europäischen Union. Er reicht Kostenvoranschläge ein und stellt<br />
Dokumentationen zusammen. Dann geht er auf „Betteltournee“, wie er es nennt. In den<br />
mährischen Landesteil, wo das Glaubensleben noch intakter ist, und in die deutschen<br />
katholischen Bistümer, die einen erheblichen Teil der Kosten tragen. Manchmal ist er<br />
wochenlang unterwegs. Unterstützung erfährt er nicht nur von den jetzigen, sondern<br />
auch den früheren Bewohnern dieses Landstrichs, die 1945 nach Deutschland vertrieben<br />
wurden. „Ich bewundere, dass sie trotz des Leids, das ihnen angetan wurde, nicht<br />
verbittern“, weiß er diese Hilfe besonders zu schätzen.<br />
Doch Hrubý muss sich auch heftige Kritik anhören, gerade auch aus den eigenen Reihen.<br />
Nicht nur einmal dachte er schon ans Aufhören, zumal ihm vor Jahren die Priesterweihe<br />
ohne Nennung von Gründen versagt wurde. „Für einige Kollegen ist das weggeworfenes<br />
Geld, da die Kirchen später gar nicht genutzt werden.“ Hrubý kennt das Argument nur zu<br />
gut. „Anfangs war auch ich enttäuscht. Ich hatte gehofft, dass nach der Sanierung mehr<br />
Menschen die Gottesdienste besuchen“, erzählt er. Für ihn lässt sich eine renovierte<br />
Kirche aber nicht nur auf Teilnehmerzahlen an der Messe reduzieren. „Schauen sie, wie<br />
die Kirche in der Landschaft leuchtet, dem kann sich keiner entziehen. Selbst Menschen,<br />
die nicht an Gott glauben, sind hier wieder stolz auf ihre Kirche“, ist er überzeugt. Ans<br />
Aufhören denkt er gelegentlich auch heute noch. Aber dann tut es ihm leid um die<br />
Kirchen, die noch nicht fertig sind. „Ich kann mich einfach nicht davonstehlen“, weiß er<br />
und setzt sich ins Auto. In Vernerice (Wernstadt) wartet schon die nächste Kirche, die<br />
restauriert werden will.<br />
Samstag, 25.05.2013<br />
Sächsische Schweiz
Freie Fahrt über die Grenze soll zusätzliche Kunden locken<br />
Der Verkehrsverbund Oberelbe feiert sein 15-jähriges Bestehen. Ein Blick auf<br />
abgeschlossene und auf künftige Projekte.<br />
Von Katrin Richter<br />
©- keine angabe im hugo-archivsys<br />
Ein Ticket kaufen und damit Bahn, Bus und Fähre nutzen. Seit<br />
24.<strong>Mai</strong> 1998ist das einfach möglich. Mit dem Start des<br />
Verkehrsverbundes Oberelbe (VVO) damals wurde das<br />
Umsteigen zwischen den Verkehrsmitteln, aber auch das<br />
Umsteigen vom Auto in Busse und Bahnen einfacher. Ein<br />
einheitlicher Tarif und ein abgestimmter Fahrplan sind bis heute die wichtigsten Vorteile<br />
des Verkehrsverbundes. Von den insgesamt 65Millionen Euro Gesamtinvestitionen im<br />
Verbundraum profitiert auch die Sächsische Schweiz. So wurden beispielsweise eine<br />
Übergangsstelle in Bad Schandau eingerichtet und P+R-Plätze geschaffen. Allein 2012<br />
stiegen täglich 6600Fahrgäste in die S-Bahnen.<br />
Für den Nahverkehr konnten die Verkehrsunternehmen und der VVO in den vergangenen<br />
15Jahren viel erreichen, bilanziert Christian Schlemper, VVO-Pressesprecher. Alle<br />
Ortschaften im Gebiet Sächsische Schweiz-Osterzgebirge seien an das Bus- oder<br />
Bahnnetz angeschlossen, sagt Schlemper. Mit Innovationen wie dem Handyticket,<br />
Kundengarantien in Regionalzügen oder dem rechnergestützten Betriebsleitsystem für<br />
den regionalen Busverkehr solle die Attraktivität weiter gesteigert werden. Ein gutes<br />
Nahverkehrsangebot sei sehr wichtig für die Region. Deshalb wird neben den<br />
Feierlichkeiten zum Jubiläum gemeinsam mit den Verkehrsunternehmen wie der<br />
Oberelbischen Verkehrsgesellschaft Pirna-Sebnitz auch weiter an einem verbesserten<br />
Angebot für die Zukunft der Mobilität gearbeitet.<br />
Grenzüberschreitender Bahnverkehr steigert Fahrgastzahlen<br />
Einen Schub für die Strecke von Sebnitz nach Tschechien verspricht sich der VVO von der<br />
Eröffnung des Bahn-Grenzübergangs Dolni Poustevna und der Einbindung des <strong>Elbe</strong>-<strong>Labe</strong>-<br />
Sprinters in die Linie Decin–Bad Schandau–Rumburk. Ab Mitte 2014sollen die Züge nach<br />
Tschechien fahren. Die Bahntrasse war früher einmal durchgängig, seit Ende des Zweiten<br />
Weltkrieges allerdings fehlen rund 600Meter Gleis. Seit 1990wurde immer wieder der<br />
sogenannte Lückenschluss gefordert.<br />
Die schönsten Seiten der Region mit öffentlichen Verkehrsmitteln erkunden<br />
Mit aufeinander abgestimmten Fahrplänen und kurzen Wegen möchte der VVO die<br />
Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel auch in der Freizeit weiter ausbauen. Neben der<br />
grenzüberschreitenden <strong>Elbe</strong>-<strong>Labe</strong>-Verbindung sind auf ausgewählten Strecken<br />
Fahrradbusse unterwegs. Seit Sommer 2007 sind die Busse an Wochenenden und<br />
Feiertagen in der Sächsischen Schweiz, im Elbland sowie zwischen Kamenz, Hoyerswerda<br />
und dem Lausitzer Seenland im Einsatz. Die Hänger können 20Fahrräder laden.<br />
Betriebsleitsystem stellt Pünktlichkeit und Anschlüsse sicher<br />
Für einen besseren Anschluss und komfortableres Umsteigen ist vor einem Jahr<br />
schrittweise das rechnergestützte Betriebsleitsystem eingeführt worden. Mit diesem<br />
System gibt es erstmals eine Schnittstelle zwischen Bussen und der Bahn und auch<br />
zwischen den verschiedenen Verkehrsunternehmen im VVO. Infos zur Position und<br />
Geschwindigkeit werden an die Zentrale gemeldet und an alle Nutzer weitergereicht. So<br />
ist es möglich, dass Anschluss-Busse auch bei Verspätungen warten.<br />
Verbesserungen bei modernen Vertriebskanälen<br />
Ein wichtiges Zukunftsthema ist das elektronische Fahrausweismanagement. Bus- und<br />
Bahnpassagiere müssen nicht mehr nach Kleingeld für den Automaten suchen, sondern<br />
nur ein Handy mit sich führen. Alles Weitere läuft automatisch. Außerdem betreibt der<br />
Verbund eine mobile Internetseite. Darüber können von jedem internetfähigen Handy aus
Verbindungsauskünfte und aktuelle Fahrplanänderungen abgerufen werden. An<br />
Verbesserung und Ausbau des Internetauftritts soll zukünftig weiter gearbeitet werden.<br />
Ab dem 27.<strong>Mai</strong> ist das VVO-Maskottchen Mobilius im morgendlichen Berufsverkehr<br />
unterwegs und verteilt an alle Pendler Überraschungen. Am Bahnhof Pirna wird am<br />
Dienstag von 6 bis 9Uhr Station gemacht.<br />
www.vvo-online.de<br />
Tschechiens Teenager bei Marihuana-Konsum EU-Spitze<br />
Drogenkonsum im Land jedoch insgesamt rückläufig<br />
Dienstag, 28.05.2013<br />
Tschechien online<br />
Prag - Was den Drogenkonsum betrifft, stehen Tschechiens<br />
Teenager weiterhin an der europäischen Spitze. Das geht aus<br />
dem aktuellen Drogenbericht der EU hervor, aus dem der<br />
tschechische Nachrichtensender ČT 24 heute zitiert.<br />
Danach hatten im vergangenen Jahr rund 42 Prozent der 15-<br />
und 16-Jährigen Cannabisprodukte konsumiert.<br />
Franzosen (39 Prozent).<br />
An zweiter Stelle in dieser Altersgruppe standen die<br />
Insgesamt ging der Drogenkonsum in Tschechien gegenüber den Vorjahren allerdings<br />
zurück. Beim Konsum von Marihuana stehen nun Frankreich und Polen an der Spitze<br />
Europas. Dort beträgt der Anteil der Benutzer jeweils rund 17 Prozent der 15- bis 34-<br />
Jährigen.<br />
Das nationale Drogenzentrum in Prag schätzt die Zahl der Personen, die täglich<br />
Cannabis-Produkte konsumieren, landesweit auf 40.000.<br />
Als positiv werten die Experten den anhaltenden Abwärtstrend bei Opiaten wie Heroin,<br />
der europaweit beobachtet wird. Dies schlug sich unter anderem beim Rückgang der<br />
Drogenkriminalität und Todesfällen infolge von Überdosierung.<br />
Alarmierend sei dagegen die Verbreitung synthetischer Drogen wie Crystal Meth. War<br />
"Pervitin" früher vor allem auf Tschechien und die Slowakei beschränkt, schwemmt die<br />
Aufputschdroge zurzeit Deutschland, Ungarn, Rumänien, Griechenland und die Türkei.<br />
(gp)<br />
Tschechien Online, 28.5.2013. Foto: Wikipedia<br />
Usti feiert vier Wochen Napoleon-Fest<br />
Donnerstag, 30.05.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Ústí n.L. Der Juni steht in Ústí nad <strong>Labe</strong>m (Aussig) im Zeichen der Napoleonischen<br />
Kriege. Die Stadt feiert 200 Jahre, die seit der Schlacht im nahen Chlumec (Kulm)<br />
vergangen sind. Den Auftakt bildet am kommenden Sonnabend ein historischer<br />
Jahrmarkt und ein Militärlager auf dem Lidické-Platz vor dem Rathaus der <strong>Elbe</strong>stadt. Die<br />
Feierlichkeiten werden bis Ende Juni mit Themenwochen zu den vier Kriegsnationen<br />
Preußen, Frankreich, Russland und Österreich fortgesetzt. Parallel ist im Stadtmuseum<br />
eine Ausstellung zu sehen, die den Ereignissen vor 200 Jahren gewidmet ist. Die ohnehin<br />
schon eigene große Sammlung aus Waffen und Ausrüstung wurde durch Leihgaben aus<br />
Deutschland und Russland ergänzt. Dabei besteht die einmalige Gelegenheit, den Schatz
von Prestanov (Priesten) aus Gold- und Silbermedaillen und -münzen zu betrachten, den<br />
die drei siegreichen Herrscher 1835 in das Fundament des dortigen Denkmals<br />
eingelassen hatten. Die Ausstellung wird bis Anfang Dezember gezeigt. (stn)<br />
Donnerstag, 30.05.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Sommerschule Tschechisch<br />
Ústí n.L. Wer sich schon lange mit dem Gedanken trägt, einmal Tschechisch lernen zu<br />
wollen, kann nun Ernst machen. Am 18. August lädt die Sommerakademie für fast zwei<br />
Wochen an die Universität von Ústí nad <strong>Labe</strong>m (Aussig) ein. In den fünf Gruppen können<br />
auch Fortgeschrittene ihr Können verbessern. Es gibt ein kulturelles Begleitprogramm.<br />
Neben Filmen, Vorträgen und Ausstellungen sind Ausflüge nach Melník, in die<br />
Braunkohlelandschaft von Most und aufs Schloss Korozluky geplant. (stn)<br />
Kontakt: Christoph Lippert, info@lti-training.de<br />
Mit Poseidon nach Dresden<br />
Donnerstag, 30.05.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Zwischen den sächsischen Schiffen tummelt sich seit einiger Zeit auch ein<br />
tschechisches – mit wachsendem Erfolg.<br />
Von Steffen Neumann<br />
Schiff ahoi: Das Freideck der Poseidon auf der Fahrt zwischen<br />
Decin und Hrensko. Immer mehr Tschechen entdecken die<br />
Schiffstour auf der <strong>Elbe</strong> für sich. Inzwischen pendelt die<br />
Poseidon regelmäßig nach Dresden und Meißen.<br />
Fotos: Jan Škvára<br />
©- keine angabe im hugo-archivsys<br />
Eine Schiffsreise auf der <strong>Elbe</strong> von Decin (Tetschen) nach<br />
Dresden und zurück zum halben Preis. Dieses Angebot, das ihn auf dem tschechischen<br />
Rabattportal „Slevomat“ anblinkte, konnte sich Milan Petrísko nicht entgehen lassen. „Bis<br />
zu dem Moment hatte ich davon noch nie gehört“, gibt der junge Mann aus Karlovy Vary<br />
(Karlsbad) zu.<br />
Martin Komrska hat die Fahrgastschifffahrt in Böhmen 1998 neu gegründet. Seitdem sind<br />
die Fahrgastzahlen kontinuierlich gestiegen.<br />
Er ist einer von über 100 Menschen, die an diesem Sonntagmorgen im <strong>Mai</strong> unterhalb von<br />
Schloss Decin warten, auf das Fahrgastschiff Poseidon gelassen zu werden. Es ist kurz<br />
vor halb neun, viel Sonne hat der Wetterbericht nicht versprochen, aber es regnet nicht.<br />
Martin Komrska, der Geschäftsführer der Reederei Labská plavební, sieht auf dem Schiff<br />
nach dem Rechten. Er spricht den Namen tschechisch „Posejdon“ aus, obwohl es<br />
eigentlich ein deutsches Schiff ist. „Wir haben es vor Jahren in Koblenz bekommen und<br />
runderneuert. Uns war wichtig, ein historisches Schiff zu kaufen“, erzählt Komrska. Das<br />
Baujahr 1926 prangt stolz an dem kleinen Steuerhaus.
Seit 1998 betreibt er die Fahrgastschifffahrt auf der böhmischen <strong>Elbe</strong>. Nach der Wende<br />
war der Ausflugsverkehr auf der <strong>Elbe</strong> zusammengebrochen. Die letzten Schiffe wurden<br />
nach Prag verhökert. Das Schiff von Komrska begann zunächst zwischen Decín und<br />
Hrensko (Herrnskretschen) zu pendeln. Inzwischen hat es die Reederei auf drei Schiffe<br />
gebracht, die Fahrten wurden nach Bad Schandau verlängert. Im letzten Jahr kam die<br />
Tagestour nach Dresden dazu. Das neueste Tagesziel ist seit Ende <strong>Mai</strong> Meißen. Und die<br />
Fahrgastzahlen steigen stetig an. „Wir kommen pro Jahr inzwischen auf 20000<br />
Passagiere“, bilanziert Komrska. Auch die Poseidon ist an diesem Tag gut gefüllt. „Wir<br />
verkaufen immer nur 120 Tickets, obwohl unsere Kapazität bei 250 Personen liegt. So<br />
können wir bei Regen jedem Fahrgast je einen Platz an Deck und im Salon anbieten“,<br />
schildert Komrska das Konzept.<br />
Es ist neun Uhr, als das Schiff ablegt, aber der Tag beginnt für die Besatzung schon<br />
sechs in der Früh. Dann fangen die Köche an zu kochen. Nach der Rückkehr 22Uhr ist<br />
noch lange nicht Feierabend. Das Schiff wird gereinigt und neu beladen. Allein vier Fässer<br />
Bier werden pro Fahrt ausgetrunken. „Ein Drei-Gänge-Menü, Abendessen und eine<br />
Weinverkostung sind im Preis, die Getränke müssen selbst gezahlt werden“, sagt Martin<br />
Komrska. In Dresden wartet eine Stadtführung auf Tschechisch.<br />
Das Schiff lässt Decín schnell hinter sich. An der Statue des heiligen Vojtech, dem Patron<br />
aller Schifffahrer, sendet der Kapitän einen kräftigen Gruß aus der Schiffshupe, rechts<br />
kommt der Mönchsfelsen, links die Jungfrau ins Bild. „Hier soll einmal die Staustufe<br />
gebaut werden“, zeigt Komrska zurück. Der schwankende Elbpegel bereitet ihm Sorgen.<br />
Trotzdem sieht er eine Staustufe mit gemischten Gefühlen. „Sie würde die Fahrten<br />
Richtung Sachsen verlängern“, weiß er. Ist jetzt zu wenig Wasser unter dem Kiel, findet<br />
die Fahrt trotzdem statt: „Dann fahren wir erst ab Hrensko und bringen die Fahrgäste mit<br />
dem Bus zum Schiff.“<br />
Auf die Dresden-Touren hat Komrska sechs Jahre hingearbeitet. Dabei kommt der<br />
Reederei entgegen, dass inzwischen immer mehr Tschechen den Weg über die Grenze<br />
nach Sachsen finden. „Wir bringen den Tschechen nun bei, dass es auch den Wasserweg<br />
gibt und man auf der Fahrt nach Dresden ganz unverhoffte Entdeckungen machen kann“,<br />
wirbt Komrska. Bis zum Sommer sind die Touren ausgebucht, und das nicht nur mit<br />
Tschechen. Ausländer finden vor allem über Reisebüros den Weg aufs Decíner Schiff.<br />
Unter ihnen sind diesmal Deutsche, Russen und Spanier.<br />
Nach kurzem Halt in Hrensko lockt die Sonne immer mehr Fahrgäste aufs Oberdeck.<br />
Während die Musiker „Killing me softly“ säuseln, spricht Martin Komrska über die<br />
weiteren Pläne der Reederei. „Nächste Saison würden wir gern öfter nach Meißen fahren<br />
und wir wollen die Zusammenarbeit mit der Sächsischen Dampfschifffahrt ausbauen.“ Mit<br />
den Sachsen haben sie schon jetzt Fahrpläne abgestimmt. Außerdem werden die Anleger<br />
der Dampfschifffahrt genutzt. Als Konkurrent sieht sich Komrska nicht. „Wir sind auf<br />
tschechische Klientel ausgerichtet. Das ergibt sich schon aus unseren Fahrplänen, aber<br />
auch aus den Preisen auf sächsischen Schiffen, die für Tschechen immer noch zu hoch<br />
sind“, sagt Komrska.<br />
Während die Touren nach Sachsen boomen, sind Ausflüge ins Böhmische fast zum<br />
Erliegen gekommen. Die zweite böhmische Reederei Labská paroplavba, deren Schiff in<br />
den vergangenen Jahren noch regelmäßig zwischen Ústí nad <strong>Labe</strong>m (Aussig) und<br />
Litomerice (Leitmeritz) und weiter flussaufwärts pendelte, bietet nur noch Touren um<br />
Litomerice an. Auch Komrska hat die Fahrten nach Ústí vorerst eingestellt. Grund ist der<br />
fehlende Anleger in der Stadt, sagt er. „Es gibt Signale, dass der Anleger nun endlich das<br />
noch fehlende Zertifikat erhält. Dann könnten wir die Fahrten im kommenden Jahr wieder<br />
aufnehmen“, hofft Komrska. Doch dafür wäre ein viertes Schiff nötig. „Wir haben unsere<br />
Fühler bereits ausgestreckt“, versichert der Manager.<br />
Auf dem Schiff werden die Kameras gezückt. Die Poseidon passiert gerade Rathen mit<br />
der Bastei. Auch Milan Petrísko genießt die Fahrt auf dem Freideck. Für ihn steht schon
fest, dass er bald wieder auf das Elbschiff zurückkehrt, und das ruhig auch ohne Rabatt.<br />
„Aber jetzt schenke ich erstmal meinen Eltern so eine Tour, das wird ihnen sicherlich<br />
gefallen“, ist sich Petrísko sicher.<br />
Kolin lädt ein – ein Muss für alle Fans der Blasmusik<br />
Donnerstag, 30.05.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Die 50. Auflage des „Komchuv Kolin“ wartet mit internationalen<br />
Blasmusikgrößen auf. Alles begann einst mit einem Lehrer und seiner Liebe zur<br />
Musik.<br />
Von Heinz Wirrig<br />
Höhepunkt am Samstag ist der Einmarsch aller<br />
teilnehmenden Kapellen auf den zentralen Karlsplatz.<br />
Foto: Heinz Wirrig<br />
©- keine angabe im hugo-archivsys<br />
Vom 14.-16. Juni 2013 findet in Kolin an der <strong>Elbe</strong> das<br />
50. Internationale Blasmusikfestival „Komchuv Kolin“<br />
(„Das Kolin Kmoch’s“) statt. Die Musikfreunde der<br />
Stadt Kolin hatten die Idee, ein Festival von<br />
Blaskapellen in ihrer Stadt zu organisieren und man<br />
begann 1962 mit dem ersten Konzert. Das Jahr 1962<br />
bot sich an, da in diesem Jahr der allseits bekannte<br />
Stadtkapellmeister Frantisek Kmoch (1848-1912)<br />
seinen 50. Todestag hatte. Frantisek Kmoch war eigentlich vom Beruf her Lehrer, da er<br />
sich aber zu sehr der Musik widmete, wurde er 1874 aus dem Schuldienst entlassen. Er<br />
zog von seinem Schulstandort Solopysky nach Kolin um. Da sich sein Talent<br />
herumgesprochen hatte, ernannte man ihn Ende des gleichen Jahres zum<br />
Stadtkapellmeister. Damit hatte er seine eigene Kapelle, komponierte selbst viele Stücke<br />
und wurde mit ihnen weit über die Stadt Kolin hinaus bekannt. So ist der von ihm<br />
komponierte Marsch „Koline, Koline“ (“Kolin, Kolin“) eine Huldigung an die Stadt seines<br />
Wirkens. Aber auch andere Märsche von ihm sind sogenannte „Gassenhauer“ geworden,<br />
die Kenner zum Jubeln bringen - wie beispielsweise „Ceska muzika“ oder „Muj konicek“<br />
(“Böhmische Musik“ oder „Mein Pferdchen“). Frantisek Kmoch hat dabei (fast)<br />
vergessene Volkslieder als Grundlage seiner Märsche gemacht und somit dazu<br />
beigetragen, dass der Liedschatz des tschechischen Volkes den Nachkommen erhalten<br />
geblieben ist.<br />
Das ist unter anderem einer seiner großen Verdienste für die musikalische Geschichte<br />
seines Heimatlandes.<br />
Zahl der Gäste nimmt stetig zu<br />
Eigentlich müsste 2013 das 51. Festival stattfinden, aber 1963 fiel das Festival aus, da<br />
die damalige Stadtobrigkeit kein Interesse an dieser Art Veranstaltung hatte. Das änderte<br />
sich nach der Wahl eines neuen Bürgermeisters bereits im Jahr 1964 und die<br />
nachfolgenden Jahre wurde Kolin immer berühmter und zog somit alljährlich viele<br />
nationale und internationale Klangkörper dieses Musikgenres einschließlich der<br />
begeisterten Zuhörer an, von denen die Zahl der deutschen Gäste bisher immer schon<br />
groß war.<br />
Kolin wurde zum Begriff! Es gibt noch viel zu berichten über Kolin und Kmoch, sowie über<br />
die böhmische Blasmusik überhaupt: aber liebe Leser, fahren Sie nach Kolin und erleben<br />
sie alles vor Ort persönlich und original - sie werden es nicht bereuen!
Nordböhmen drohen neue Ausschreitungen<br />
Donnerstag, 30.05.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Duchcov. Fast zwei Jahre nach den Rassenunruhen im Schluckenauer Zipfel droht eine<br />
Wiederholung der Ereignisse. Auslöser war ein Überfall von Angehörigen der Roma-<br />
Minderheit auf ein Paar in der Kleinstadt Duchcov (Dux) bei Teplice (Teplitz). Der Angriff<br />
liegt zwar schon über eine Woche zurück. Aber ein Video, das Anfang der Woche von<br />
dem Überfall in Umlauf gebracht wurde, hat die Emotionen angeheizt. Demnach wurde<br />
das Paar nachts auf dem Nachhauseweg von drei Männern und zwei Frauen überfallen.<br />
Die Polizei ermittelt bereits. Den Tätern drohen Haftstrafen zwischen drei und zehn<br />
Jahren. Die Streifen wurden verstärkt. Die bekommen nun noch mehr Arbeit, denn am<br />
Mittwoch hat es in Duchcov eine erste Demonstration gegen Roma gegeben. Beobachter<br />
befürchten, dass die Auseinandersetzung zwischen den Bevölkerungsteilen weiter<br />
eskaliert.<br />
Im Sommer 2011 hatte es nach einer Schlägerei zwischen Jugendlichen wochenlang teils<br />
gewalttätige Demonstrationen gegen die Roma-Minderheit gegeben. (stn)<br />
Regionalchefs reden über Zusammenarbeit<br />
Freitag, 31.05.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Der Grenzübergang Langburkersdorf soll für eine touristische Nutzung ausgebaut<br />
werden. Über diese Option verständigten sich der Pirnaer Landrat Michael Geisler(CDU)<br />
und der Regionspräsident von Usti, Oldrich Bubenicek, diese Woche in Usti nad <strong>Labe</strong>m<br />
(Aussig). Weitere Themen der Zusammenkunft waren die umstrittenen Pläne für einen<br />
Windpark in Moldava auf dem Erzgebirgskamm sowie die grenzüberschreitende<br />
Zusammenarbeit der Feuerwehren. Mit Blick auf das angestrebte Weltnaturerbe<br />
Sächsisch-Böhmische Schweiz rechnet Bubenicek nach Pirnaer Angaben damit, dass die<br />
Ergebnisse der tschechischen Expertenkommission nach den Sommerferien vorliegen<br />
werden und ein erstes Treffen der gemeinsamen Arbeitsgruppe stattfinden kann.<br />
Bubenicek gehört der kommunistischen Partei KSCM an, er wurde vergangenes Jahr zum<br />
Regionspräsidenten gewählt. Im Herbst steht sein Gegenbesuch in Pirna an. (SZ/dsz)<br />
Prag führt den Euro ein - nicht vor 2019<br />
Freitag, 31.05.2013<br />
Wirtschaftsblatt.at<br />
Tschechien bleibt vorerst bei seinen Kronen /<br />
Bild: (c) EPA/Filip Singer<br />
Gemeinschaftswährung. Nach<br />
tschechischen Angaben will die neue<br />
Regierung den Beitrittsantrag zur<br />
Eurozone erst 2016 beantragen.<br />
Prag. Tschechien wird den Euro nicht vor<br />
2019 einführen. Dies erklärte der Chef der<br />
Tschechischen Nationalbank (CNB), Miroslav<br />
Singer, nach Medienberichten vom<br />
Donnerstag. Die neue Regierung, die aus den Parlamentswahlen im Frühjahr 2014<br />
hervorgehen wird, wird laut Singer den Beitritt zur Eurozone wahrscheinlich erst 2016<br />
beantragen.
„Auch in dem Fall, dass aus den Parlamentswahlen eine Koalition von Kräften<br />
hervorgehen wird, die um einen schnelleren Beitritt zur Eurozone bemüht sind, scheint<br />
mir wahrscheinlich, dass sie den Beitritt erst 2016 beantragen werden, womit das<br />
früheste Datum des Beitrittes das Jahr 2019 ist", erklärte Singer auf einer Konferenz in<br />
Prag.<br />
Die Prager Regierung hat bisher keinen Termin für den Beitritt zur Eurozone festgelegt<br />
und will es zunächst auch nicht tun. Regierungschef Petr Necas hatte kürzlich erklärt, es<br />
sei eine „bewusste Politik" seines Kabinetts, keinen Termin zu nennen. Einer der Gründe<br />
sei, dass die früheren Regierungen Termine für die Euro-Einführung genannt hätten, die<br />
dann allerdings nicht gehalten hätten. Der Staatspräsident Milos Zeman befürwortet den<br />
Euro-Beitritt „erst in fünf Jahren".<br />
In der tschechischen Öffentlichkeit herrscht derzeit keine gute Stimmung für die<br />
Einführung des Euro. Laut einer kürzlichen Umfrage von NMS Market Research wollen 77<br />
Prozent der Tschechen die Krone behalten, während sich nur 7 Prozent sich für den<br />
Beitritt zur Eurozone ausgesprochen haben.<br />
(APA)