Wasser ist leben - Österreichische Entwicklungszusammenarbeit
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© ADA/Stefan Pleger<br />
t he M a<br />
sauberes <strong>Wasser</strong> allein genügt nicht<br />
<strong>Wasser</strong> <strong>ist</strong> die Grundlage allen Lebens. Doch fast einem Drittel der menschheit fehlt der Zugang zu Trinkwasser<br />
oder einfachsten sanitären einrichtungen. Investitionen und verstärkte gemeinsame anstrengungen<br />
sind notwendig, damit die wachsende Weltbevölkerung mit <strong>Wasser</strong> und Toiletten versorgt werden kann.<br />
erster Teilerfolg<br />
Beim Weltwasserforum 2012 in Marseille gab es gute Nachrichten: Das Millenniumsziel<br />
der Vereinten Nationen, den Bevölkerungsanteil ohne Zugang zu<br />
sauberem Trinkwasser bis 2015 zu halbieren, <strong>ist</strong> erreicht! Seit 1990 wurden<br />
rund 2 Milliarden Menschen mit Trinkwasser versorgt und für 1,8 Milliarden<br />
Menschen sanitäre Einrichtungen errichtet. Dennoch stehen ca. 800 Millionen<br />
Menschen kein sicheres Trinkwasser und 2,5 Milliarden Menschen keine<br />
hygienischen Toiletten zur Verfügung. Mehr als 1 Milliarde Menschen verrichtet<br />
ihre Notdurft im Freien oder in einen Plastiksack.<br />
Schaden für Volksgesundheit<br />
Die negativen Auswirkungen auf die Volksgesundheit und der damit verbundene<br />
volkswirtschaftliche Schaden sind enorm. Laut Weltgesundheitsorganisation<br />
sterben weltweit jährlich ca. 3,5 Millionen Menschen an den Folgen<br />
von Durchfallerkrankungen, 90 Prozent davon sind Kinder, die nicht einmal<br />
5 Jahre alt werden. Mehr als 80 Prozent dieser Todesfälle könnten verhindert<br />
werden. In Afrika könnte man stündlich sogar etwa 150 Menschen<strong>leben</strong><br />
retten – durch sauberes Trinkwasser, verbunden mit besseren sanitären und<br />
hygienischen Bedingungen, denn sauberes <strong>Wasser</strong> allein genügt nicht.<br />
Steigender Bedarf<br />
Das prognostizierte Bevölkerungswachstum und der enorme Ressourcenverbrauch<br />
stellen die Welt vor große Herausforderungen. Bis 2050 soll die landwirtschaftliche<br />
Produktion um 70 Prozent steigen. Bereits bis 2030 braucht<br />
die Menschheit um 40 Prozent mehr Energie. Gleichzeitig wird ein Süßwasserdefizit<br />
von 40 Prozent erwartet. Infolge dieser Entwicklungen wird die Nachfrage<br />
nach Land steigen und brisante Fragen aufwerfen.<br />
erhöhter <strong>Wasser</strong>stress<br />
Damit ein Land als „wassersicher“ gilt, muss für jede/n<br />
StaatsbürgerIn pro Jahr ein Minimum von 2.500 Kubikmetern<br />
an erneuerbarem <strong>Wasser</strong> zur Verfügung stehen.<br />
Unter diesem Wert gibt es unterschiedliche Ausprägungen<br />
von <strong>Wasser</strong>stress und <strong>Wasser</strong>knappheit:<br />
< 500 m 3 /Person/Jahr: absolute <strong>Wasser</strong>knappheit<br />
500–1.000 m 3 /Person/Jahr: chronische <strong>Wasser</strong>knappheit<br />
1.000–1.700 m 3 /Person/Jahr: normaler <strong>Wasser</strong>stress<br />
> 1.700 m 3 /Person/Jahr: gelegentlicher oder lokaler<br />
<strong>Wasser</strong>stress<br />
nach Falkenmark und Widstrand 1992<br />
Bereits 2025 werden wahrscheinlich zwei Drittel der Weltbevölkerung<br />
in Ländern <strong>leben</strong>, in denen mehr oder minder<br />
bedrohliche <strong>Wasser</strong>knappheit herrscht. Was dies für ein<br />
friedliches Zusammen<strong>leben</strong> bedeutet, <strong>ist</strong> noch nicht absehbar.<br />
Weitsichtige Lösungen gefragt<br />
Die Politik <strong>ist</strong> jedenfalls gefordert, klare Entscheidungen<br />
zu treffen. All diese Herausforderungen verlangen umfassende<br />
und weitsichtige Lösungen. So können etwa die<br />
Bereiche <strong>Wasser</strong>, Energie und Landwirtschaft aufgrund<br />
ihrer Wechselwirkung nicht isoliert voneinander betrachtet<br />
werden (siehe Grafik Seite 4). Die <strong>Österreichische</strong><br />
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