Wasser ist leben - Österreichische Entwicklungszusammenarbeit

Wasser ist leben - Österreichische Entwicklungszusammenarbeit Wasser ist leben - Österreichische Entwicklungszusammenarbeit

31.12.2013 Aufrufe

P a N o R a M a © istockphoto umwelt neu entdecken Im Umweltschutz hat die Republik moldau einiges aufzuholen. Veraltete abwassersysteme und unkontrollierte Deponien von Giftstoffen gefährden die Wasserqualität. Tschechien unterstützt das Land dabei, umweltpolitische altlasten zu beseitigen. Moldau zählt zu den ärmsten Ländern Europas. Dank der langjährigen freundschaftlichen Beziehungen und der erfolgreichen bisherigen Kooperation ist die Republik an der Außengrenze der EU heute eines der Schwerpunktländer der tschechischen Entwicklungspolitik. Auch die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit engagiert sich in Moldau. Um ihre Kräfte zu bündeln und die Wirkung ihrer Maßnahmen zu stärken, haben die beiden Länder ein Abkommen über eine Zusammenarbeit im Wassersektor unterzeichnet. Überlegungen mit Plan Mit der Strategie „Moldau neu überdenken: Schwerpunkte für die mittelfristige Entwicklung“ hat sich die moldauische Regierung ein ambitioniertes Programm vorgenommen. Besondere Priorität haben neben der Förderung guter Regierungsführung, wirtschaftlicher Entwicklung und Verbesserungen im Bildungs-, Gesundheits- und Sozialsystem der Schutz der Wasserressourcen sowie moderne Wasser- und Abwassersysteme. Wasser-berufe Bei einem Großprojekt wie in Nisporeni zeigt sich rasch: Damit Wasserversorgung und Abwasserentsorgung funktionieren, werden Fachkräfte gebraucht. Zum Beispiel Installateure und Elektriker. Für diese Berufe erarbeiteten in Moldau zwei Berufsschulen und Arbeitgeber mithilfe der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit neue Lehrinhalte und Lehrbücher. Die Werkstätten an den Test-Schulen wurden für den praktischen Unterricht modern ausgestattet. Die Aussichten nach dem Schulabschluss sind gut: Die Ausbildung entspricht dem Arbeitsmarktbedarf, allein das öffentliche Wasserversorgungsunternehmen in Nisporeni sucht dringend top ausgebildete MitarbeiterInnen. engagement mit doppelter Wirkung Die tschechische Entwicklungsagentur unterstützt Moldau dabei, sich internationalen Umweltstandards anzunähern und dadurch die Lebensqualität der Bevölkerung zu verbessern. Tschechische Projekte tragen unter anderem dazu bei, Umweltschäden, die durch die unsachgemäße Einlagerung abgelaufener Pestizide hervorgerufen wurden, zu beheben. Die Schädlingsbekämpfungsmittel werden sicher verpackt und fachgerecht entsorgt. Danach gilt es, das Ausmaß und die Risiken der verbleibenden Verschmutzung abzuklären. Außerdem beteiligt sich Tschechien derzeit an der Erneuerung der Abwassersysteme in Nisporeni, Vulcanesti und Cimislia. Die Kooperation mit Österreich konzentriert sich auf Nisporeni, im Südwesten des Landes. Während Tschechien dort die nachhaltige Abwasserentsorgung unterstützt, fördert Österreich die nachhaltige Wasserversorgung der Bevölkerung. Die verbesserte Versorgung mit sauberem Wasser und sanitären Anlagen erzielt doppelte Wirkung: Sie verringert ansteckende Krankheiten und fördert die Biodiversität in den Gemeinden. Neben der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit kooperiert die Tschechische Republik mit der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit und der Schweizer Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit. Alle Aktivitäten orientieren sich an Moldaus Entwicklungsplan und haben dazu beigetragen, dass sich im Umweltbereich bereits einiges zum Besseren gewendet hat. ■ ˇ Jan Cerník and František Zouhar Experten der Entwicklungszusammenarbeit zwischen Tschechien und Moldau 14 weltnachrichten 1/13 | www.entwicklung.at

P a N o R a M a aus den tiefen des himalayas Zu Nepal hat das Land Vorarlberg eine besondere Verbindung. Dem erfolgreichen aufbau eines Krankenhauses in den 1990er-Jahren in Dhulikhel nahe der hauptstadt Kathmandu folgten weitere Initiativen. Vor vier Jahren startete in Bhamarkot die Suche nach Wasser. Reserven schwinden Bhamarkot liegt nicht weit von Dhulikhel entfernt an den Ausläufern des Himalayas auf 1.250 Meter Seehöhe. Über viele Jahre verschlechterte sich die Trinkwasserversorgung der etwa 3.500 EinwohnerInnen dramatisch. Die Niederschläge gingen deutlich zurück, und trotz der Nähe zu den Gletschern des Himalayas trockneten die Grundwasserreserven wegen des unkontrollierten Wasserverbrauchs in den Großstädten immer weiter aus. In Bhamarkot spitzte sich die Lage so weit zu, dass die Menschen ihre Felder nicht mehr bewirtschaften konnten und damit ihre Lebensgrundlage verloren. Ein Hilferuf folgte, der in Vorarlberg gehört wurde. Rotary Vorarlberg, die Landesregierung und der Projektleiter Elmar Hagen von Rotary Vorarlberg arbeiteten Maßnahmen aus, die schließlich die Wasserversorgung von Bhamarkot nachhaltig verbesserten. Vorarlberg packt an 2009 begann man mit den Planungsarbeiten. Technische Voruntersuchungen deuteten auf Wasser in großer Tiefe hin. Bei einer aufwendigen Bohrung durch hartes Granitgestein wurde man fündig und förderte aus etwa 170 Metern Tiefe Trinkwasser in bester Qualität zutage. Nach der Installierung einer Wasserpumpe und dem Bau eines Verteilersystems konnte ab dem Jahr 2010 Wasser in ausreichender Menge an die Bevölkerung von Bhamarkot abgegeben werden. Auch die Grundschule mit etwa 450 Kindern, die jahrelang ohne Wasser auskommen musste, wird jetzt versorgt. Neben öffentlichen Zapfstellen wurden nach und nach auch die Haushalte an die Wasserversorgung angeschlossen. Ein demokratisch gewähltes Wasserkomitee sorgt für die Verteilung, die Einhebung eines geringen Wasserzinses und den Betrieb der Anlage. Projektleiter Elmar Hagen ist jedes Jahr in Bhamarkot und kontrolliert die gerechte Verteilung des Wassers und die Arbeit des Wasserkomitees. entwicklung nach klaren Regeln Wenn Vorarlberg finanzielle Mittel für ein Entwicklungsprojekt zur Verfügung stellt, müssen klare Rahmenbedingungen eingehalten werden: Das Land fördert nur kleine und überschaubare Projekte, die einen Bezug zu Vorarlberg haben. Diese müssen den Millenniums-Entwicklungszielen entsprechen, nachhaltig sein, in die Lebenskultur der Menschen passen, deren Lebensbedingungen verbessern und allen gleichermaßen zugutekommen. Dazu gehören auch Trinkwasserprojekte wie jenes in Bhamarkot. ■ © Elmar Hagen (2) Gerhard hagen ist in der Vorarlberger Landesregierung für Entwicklungszusammenarbeit zuständig Im nepalesischen bhamarkot ist die Wasserversorgung von 3.500 Menschen gesichert. Die verlässliche Versorgung mit ausreichend Trinkwasser hat den Menschen von Bhamarkot wieder Zuversicht gegeben. Die Abwanderung konnte gestoppt werden, viele sind sogar in ihre Dörfer zurückgekehrt. Die Felder und Äcker sind wieder die Basis für ein menschenwürdiges Leben. Mit unterstützung Vorarlbergs wurde bei aufwendigen bohrungen in 170 Meter tiefe eine Wasserquelle gefunden. weltnachrichten 1/13 | www.entwicklung.at 15

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umwelt neu entdecken<br />

Im Umweltschutz hat die Republik moldau einiges aufzuholen. Veraltete abwassersysteme und<br />

unkontrollierte Deponien von Giftstoffen gefährden die <strong>Wasser</strong>qualität. Tschechien unterstützt das<br />

Land dabei, umweltpolitische altlasten zu beseitigen.<br />

Moldau zählt zu den ärmsten Ländern Europas. Dank der langjährigen<br />

freundschaftlichen Beziehungen und der erfolgreichen bisherigen Kooperation<br />

<strong>ist</strong> die Republik an der Außengrenze der EU heute eines der Schwerpunktländer<br />

der tschechischen Entwicklungspolitik. Auch die <strong>Österreichische</strong><br />

<strong>Entwicklungszusammenarbeit</strong> engagiert sich in Moldau. Um ihre Kräfte zu bündeln<br />

und die Wirkung ihrer Maßnahmen zu stärken, haben die beiden Länder ein<br />

Abkommen über eine Zusammenarbeit im <strong>Wasser</strong>sektor unterzeichnet.<br />

Überlegungen mit Plan<br />

Mit der Strategie „Moldau neu überdenken: Schwerpunkte für die mittelfr<strong>ist</strong>ige<br />

Entwicklung“ hat sich die moldauische Regierung ein ambitioniertes Programm<br />

vorgenommen. Besondere Priorität haben neben der Förderung guter<br />

Regierungsführung, wirtschaftlicher Entwicklung und Verbesserungen im Bildungs-,<br />

Gesundheits- und Sozialsystem der Schutz der <strong>Wasser</strong>ressourcen sowie<br />

moderne <strong>Wasser</strong>- und Abwassersysteme.<br />

<strong>Wasser</strong>-berufe<br />

Bei einem Großprojekt wie in Nisporeni zeigt sich<br />

rasch: Damit <strong>Wasser</strong>versorgung und Abwasserentsorgung<br />

funktionieren, werden Fachkräfte gebraucht.<br />

Zum Beispiel Installateure und Elektriker. Für diese<br />

Berufe erarbeiteten in Moldau zwei Berufsschulen<br />

und Arbeitgeber mithilfe der <strong>Österreichische</strong>n <strong>Entwicklungszusammenarbeit</strong><br />

neue Lehrinhalte und Lehrbücher.<br />

Die Werkstätten an den Test-Schulen wurden<br />

für den praktischen Unterricht modern ausgestattet.<br />

Die Aussichten nach dem Schulabschluss sind gut:<br />

Die Ausbildung entspricht dem Arbeitsmarktbedarf,<br />

allein das öffentliche <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen<br />

in Nisporeni sucht dringend top ausgebildete MitarbeiterInnen.<br />

engagement mit doppelter Wirkung<br />

Die tschechische Entwicklungsagentur unterstützt Moldau<br />

dabei, sich internationalen Umweltstandards anzunähern<br />

und dadurch die Lebensqualität der Bevölkerung zu verbessern.<br />

Tschechische Projekte tragen unter anderem dazu bei,<br />

Umweltschäden, die durch die unsachgemäße Einlagerung<br />

abgelaufener Pestizide hervorgerufen wurden, zu beheben.<br />

Die Schädlingsbekämpfungsmittel werden sicher verpackt<br />

und fachgerecht entsorgt. Danach gilt es, das Ausmaß und<br />

die Risiken der verbleibenden Verschmutzung abzuklären.<br />

Außerdem beteiligt sich Tschechien derzeit an der Erneuerung<br />

der Abwassersysteme in Nisporeni, Vulcanesti<br />

und Cimislia. Die Kooperation mit Österreich konzentriert<br />

sich auf Nisporeni, im Südwesten des Landes. Während<br />

Tschechien dort die nachhaltige Abwasserentsorgung unterstützt,<br />

fördert Österreich die nachhaltige <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

der Bevölkerung. Die verbesserte Versorgung mit<br />

sauberem <strong>Wasser</strong> und sanitären Anlagen erzielt doppelte<br />

Wirkung: Sie verringert ansteckende Krankheiten und fördert<br />

die Biodiversität in den Gemeinden.<br />

Neben der <strong>Österreichische</strong>n <strong>Entwicklungszusammenarbeit</strong><br />

kooperiert die Tschechische Republik mit der Deutschen<br />

Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit und der<br />

Schweizer Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit.<br />

Alle Aktivitäten orientieren sich an Moldaus Entwicklungsplan<br />

und haben dazu beigetragen, dass sich im Umweltbereich<br />

bereits einiges zum Besseren gewendet hat. ■<br />

ˇ Jan Cerník and František Zouhar<br />

Experten der <strong>Entwicklungszusammenarbeit</strong><br />

zwischen Tschechien und Moldau<br />

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