Wasser ist leben - Österreichische Entwicklungszusammenarbeit
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© ADA/Stefan Pleger<br />
the M a<br />
■ Know-how aneignen<br />
Geschultes Personal für alle Bereiche von Betrieb und<br />
Wartung <strong>ist</strong> eine Grundvoraussetzung, die oft nicht<br />
gegeben <strong>ist</strong>. Während es me<strong>ist</strong> kein Problem <strong>ist</strong>, AkademikerInnen<br />
aller Fachrichtungen zu finden, sind<br />
MitarbeiterInnen mit geeigneter mittlerer Ausbildung<br />
rar. Die dafür erforderlichen Schultypen und Fortbildungen<br />
ex<strong>ist</strong>ieren oft nicht.<br />
Ein erfolgreicher Betrieb zeichnet sich auch durch<br />
gute Beziehungen zu den KundInnen aus. Die nachvollziehbare<br />
Darstellung der erbrachten Le<strong>ist</strong>ungen<br />
und ein effizientes Rechnungswesen für ein plausibles<br />
und sozial akzeptiertes Tarifsystem bilden die Basis für<br />
ausreichende Einnahmen.<br />
■ Risiken entgegenwirken<br />
Anlagen im <strong>Wasser</strong>sektor haben die Tendenz, über<br />
die Jahre beinahe organisch zu wachsen – und zu<br />
verfallen. Die Veränderungen müssen systematisch<br />
erfasst und kritische Teile rechtzeitig ausgetauscht<br />
werden, um einen Totalausfall zu vermeiden.<br />
Auf Probleme, die die Versorgung mit sicherem Trinkwasser<br />
oder die unproblematische Entsorgung von<br />
Abwasser stören, sollte nicht erst reagiert werden,<br />
wenn sie auftreten. Es müssen daher Konzepte erarbeitet<br />
werden, wie bestehende Risiken erfasst werden,<br />
um rechtzeitig gegensteuern zu können.<br />
■ Partner und Institutionen<br />
Aus technischen und ökonomischen Gründen können<br />
nicht alle <strong>Wasser</strong>betriebe sämtliche erforderlichen Le<strong>ist</strong>ungen<br />
selbst erbringen. Sie müssen auf qualifizierte<br />
Unterstützung beispielsweise von Dachverbänden<br />
oder des Privatsektors zurückgreifen können.<br />
Die Sicherung von <strong>Wasser</strong>versorgung und Abwasserentsorgung<br />
<strong>ist</strong> eine Daseinsvorsorge mit großer<br />
Verantwortung und hat daher nach anerkannten<br />
Vorgaben zu erfolgen. Diese müssen entworfen, breit<br />
diskutiert, verabschiedet, unterrichtet und kontrolliert<br />
werden. Für jeden dieser Schritte sind zuständige Institutionen<br />
zu definieren und zu erhalten.<br />
fachkräfte sind für den betrieb und die Wartung von <strong>Wasser</strong>- und abwasseranlagen unerlässlich.<br />
Investitionen, die sich lohnen<br />
Anhand der Beispiele wird sichtbar, wie viele Bausteine erforderlich<br />
sind, um in einem Land einen stabilen <strong>Wasser</strong>sektor<br />
aufzubauen. In den Partnerländern der <strong>Österreichische</strong>n<br />
<strong>Entwicklungszusammenarbeit</strong> betritt man damit in<br />
vielen Bereichen Neuland. Oft wird übersehen, dass die<br />
Situation in reichen Ländern das Ergebnis jahrzehntelanger<br />
Entwicklungen <strong>ist</strong>. In der <strong>Entwicklungszusammenarbeit</strong><br />
muss daher vermehrt in den Aufbau von Strukturen<br />
investiert werden, damit die notwendigen Bedingungen<br />
erfüllt werden. Sonst erweisen sich die vermeintlich angehäuften<br />
(Infrastruktur)Schätze allzu schnell als wertloser<br />
vergrabener Plunder.<br />
■<br />
Thomas Zipper<br />
Experte für <strong>Wasser</strong>wirtschaft und Sektorentwicklung<br />
hydrophil – consulting&knowledge development GmbH<br />
weltnachrichten 1/13 | www.entwicklung.at<br />
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