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Aktuelle Fragen der Reform des EEG - Institut für Energie

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<strong>Aktuelle</strong> <strong>Fragen</strong> <strong>der</strong> <strong>Reform</strong> <strong>des</strong> <strong>EEG</strong><br />

von<br />

Franzjosef Schafhausen<br />

Ministerialdirigent im Bun<strong>des</strong>ministerium <strong>für</strong> Umwelt,<br />

Naturschutz und Reaktorsicherheit, Berlin<br />

anlässlich <strong>des</strong><br />

Workshop zur <strong>Reform</strong> <strong>des</strong> <strong>EEG</strong><br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Energie</strong>- und Regulierungsrecht, Berlin<br />

am 17. Dezember 2013<br />

in Berlin


Einige Vorbemerkungen


Vorläufer<br />

Die <strong>Energie</strong>wende ist nicht neu!<br />

• 1972/1973 sowie 1979: Versuche zur Umstrukturierung <strong>der</strong> deutschen<br />

<strong>Energie</strong>versorgung nach den beiden Ölpreiskrisen – Anstrengungen<br />

ließen mit <strong>der</strong> Entspannung <strong>der</strong> Situation am Weltölmarkt nach<br />

• 1979: Enquète-Kommission „Zukünftige Kernenergiepolitik“, die sich<br />

vor dem Hintergrund <strong>der</strong> Ölpreiskrisen mit <strong>der</strong> <strong>Energie</strong>zukunft<br />

politisch wie wissenschaftlich auseinan<strong>der</strong>setzt. Für die damalige Zeit<br />

kam die Kommission zu dem erstaunlichen Ergebnis, dass die<br />

<strong>Energie</strong>versorgung Deutschlands ab 2000 ohne Kernenergie technisch<br />

wie wirtschaftlich möglich sei.<br />

• 1987: Enquète-Kommission „Schutz <strong>der</strong> Erde“ – Bestandsaufnahme<br />

mit Vorschlägen zu einer neuen <strong>Energie</strong>politik<br />

• 1991: Enquète-Kommission „Schutz <strong>der</strong> Erdatmosphäre“<br />

Zielsetzung: Entwurf einer sicheren, umweltverträglichen und<br />

preiswürdigen <strong>Energie</strong>versorgung <strong>für</strong> ein rohstoffarmes, dicht<br />

besiedeltes und hoch technologisiertes Industrieland.


Die <strong>Energie</strong>wende ist wesentlich mehr als<br />

lediglich ein Konzept über die künftige<br />

Stromversorgung<br />

Ziel <strong>der</strong> <strong>Energie</strong>wende ist auch mehr als<br />

„nur“ <strong>der</strong> Atomausstieg<br />

Die <strong>Energie</strong>wende zielt auf die umfassende<br />

Umstrukturierung <strong>der</strong> gesamten deutschen<br />

<strong>Energie</strong>versorgung


Das <strong>EEG</strong> ist nur ein Element <strong>der</strong><br />

<strong>Energie</strong>wende<br />

Konsequenterweise müssen die<br />

Erneuerbaren <strong>Energie</strong>n möglichst<br />

reibungslos integriert werden<br />

Weitgehende Umstrukturierung <strong>der</strong><br />

<strong>Energie</strong>versorgung im Laufe von vier<br />

Jahrzehnten – zentral: Infrastruktur,<br />

flankierende Maßnahmen und vor allem<br />

Flexibilität


Diskussion konzentriert sich nahezu<br />

ausschließlich auf die Stromversorgung und<br />

die Kosten<br />

Merke: Nur ein Teil <strong>der</strong> Kosten sind durch<br />

die <strong>Energie</strong>wende und den dynamischen<br />

EE-Aufwuchs verursacht!<br />

Nutzen sollte nicht vergessen werden!


Konkrete, sehr anspruchsvolle und zeitlich<br />

gestaffelte Ziele<br />

Klima<br />

Erneuerbare<br />

<strong>Energie</strong>n<br />

Effizienz<br />

(vs. 1990)<br />

Anteil<br />

Strom<br />

Anteil<br />

gesamt<br />

Strom<br />

Verkehr<br />

Treibhausgase<br />

Primärenergie<br />

<strong>Energie</strong>produktivität<br />

Gebäu<strong>des</strong>anierung<br />

2020<br />

- 40 % 35% 18% - 20% -10%<br />

- 10 %<br />

Rate<br />

verdoppeln<br />

1% -> 2%<br />

2030<br />

- 55 % 50% 30%<br />

2040<br />

- 70 % 65% 45%<br />

2050 - 80-95 % 80% 60% - 50% -25%<br />

steigern<br />

auf<br />

2,1%/a<br />

- 40 %<br />

bis 2020<br />

Min<strong>der</strong>ung<br />

Wärmebedarfs<br />

um<br />

20%<br />

bis 2050<br />

Min<strong>der</strong>ung<br />

PEV um<br />

80%


Bleiben wir dennoch beim Strom!<br />

Wo liegt das Problem?


An<strong>der</strong>e Versorgungssituation:<br />

Knappheiten und Überschüsse


Aufgabe: Überschüsse und Knappheiten<br />

Quelle: Agora <strong>Energie</strong>wende


Probleme resultieren vor allem aus <strong>der</strong> Asymetrie<br />

zwischen Aufwuchs <strong>des</strong> erneuerbaren Stroms<br />

und dem Nachhinken <strong>der</strong> Infrastruktur und dem<br />

suboptimalen Ausschöpfen <strong>der</strong> Flexibilitäten


Arbeitspferde: Wind und PV<br />

PV-Ausbau 2013 2020 (Min) 2020 (Max)<br />

Ges. installierte<br />

Leistung<br />

ca. 37 GW<br />

50 – 52 GW 60 GW<br />

Pro Jahr 2013: ca. 4 GW 2,0 GW 3,3 GW<br />

⇒ PV-Zubau bis Oktober 2013: 2,5 GW, insgesamt 35 GW;<br />

Marktrückgang in 2013 auf 3,5 GW wahrscheinlich, da<br />

Preisverfall gestoppt, Wirtschaftlichkeit sinkt, keine<br />

Vorzieheffekte, insgesamt aber noch Unsicherheiten bei<br />

<strong>der</strong> Markteinschätzung<br />

⇒ Erreichen <strong>des</strong> 52 GW-Deckels zwischen 2018 und 2020<br />

erwartet<br />

⇒ Heimatmarkt wird „normales Wachstum realisieren<br />

⇒ Exportquote sollte erhöht werden


Zubau geför<strong>der</strong>ter Photovoltaik 2011-2013<br />

3.500<br />

2.983<br />

3.000<br />

- 15%<br />

MW<br />

2.500<br />

2.000<br />

1.500<br />

1.223<br />

1.791<br />

Auslaufen<br />

Übergangsregelung<br />

<strong>für</strong> Dach- und im Sept.<br />

<strong>für</strong> Freiflächenanlagen<br />

ab Oktober (Freiflächen)<br />

und Juli (Dach)<br />

monatliche Degression<br />

1.000<br />

- 20-29%<br />

981<br />

500<br />

630<br />

659<br />

572<br />

613<br />

460 486<br />

371<br />

266<br />

100 147 199<br />

517<br />

230<br />

359<br />

254<br />

543<br />

329<br />

612<br />

435<br />

330 368 275<br />

362<br />

211<br />

290<br />

0


Bis Ende 2012 – ein so nicht erwarteter,<br />

rasanter Anstieg <strong>der</strong> Stromerzeugung aus<br />

Erneuerbaren <strong>Energie</strong>n


Historische Entwicklung <strong>der</strong> Erneuerbaren<br />

Stromerzeugung in Deutschland<br />

Seit 1990 hat die installierte Stromerzeugungsleistung bei den Erneuerbaren <strong>Energie</strong>n um<br />

ein Vielfaches zugenommen<br />

80.000<br />

70.000<br />

MW el<br />

60.000<br />

50.000<br />

40.000<br />

30.000<br />

20.000<br />

Biomasse<br />

Photovoltaik<br />

Windenergie<br />

Wasserkraft<br />

10.000<br />

0<br />

15<br />

Quelle: BMU (2013)


Erneuerbarer Anteil in den einzelnen Sektoren<br />

Im Jahr 2012 wurden in Deutschland durch Erneuerbare <strong>Energie</strong>n 136 TWh Strom<br />

produziert<br />

15,6%<br />

30,0%<br />

Wasserkraft<br />

136<br />

TWh<br />

20,6%<br />

Photovoltaik<br />

Windenergie (onund<br />

offshore)<br />

Biomasse*<br />

*umfasst Biogas, biogene<br />

Festbrennstoffe, Klärgas,<br />

Deponiegas, biogener Anteil<br />

<strong>des</strong> Abfalls<br />

33,8%<br />

Auf Geothermie entfielen im Jahr 2012 0,02 %.<br />

Quelle: BMU (2013)<br />

16


Im Jahre 2012 in Deutschland installierte<br />

PV-Leistung: 32 GW<br />

Entwicklung <strong>der</strong> Strombereitstellung und installierten<br />

Leistung von Photovoltaikanlagen in Deutschland<br />

36.000<br />

<strong>Energie</strong>bereitstellung [GWh]<br />

2012: 32.643 MW p<br />

36.000<br />

32.000<br />

installierte Leistung [MWp]<br />

32.000<br />

28.000<br />

28.000<br />

24.000<br />

24.000<br />

[GWh]<br />

20.000<br />

16.000<br />

20.000<br />

16.000<br />

[MW p<br />

]<br />

12.000<br />

12.000<br />

8.000<br />

4.000<br />

0<br />

1<br />

2<br />

3<br />

6<br />

8<br />

11<br />

16<br />

26<br />

32<br />

42<br />

64<br />

76<br />

162<br />

313<br />

556<br />

1.282<br />

2.220<br />

3.075<br />

4.420<br />

6.583<br />

11.729<br />

19.340<br />

28.000<br />

1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012<br />

8.000<br />

4.000<br />

0<br />

Quelle: BMU - E I 1 nach Arbeitsgruppe Erneuerbare <strong>Energie</strong>n-Statistik (AGEE-Stat); 1 GWh = 1 Mio. kWh; 1 MW = 1 Mio. Watt;<br />

Hintergrundbild: BMU / Bernd Müller; Stand: Februar 2013; Angaben vorläufig<br />

BMU - E I 1<br />

Erneuerbare <strong>Energie</strong>n in Deutschland<br />

2012<br />

17


Ausbaupfad bis 2020<br />

– Das 35% Ziel bis 2020 im <strong>Energie</strong>konzept <strong>der</strong> Bun<strong>des</strong>regierung<br />

wird aus heutiger Sicht deutlich übertroffen<br />

– bei gleichbleibendem Tempo würde das Ziel bereits 2017 erreicht<br />

werden<br />

– dies überfor<strong>der</strong>t eindeutig die heutige Infrastruktur und <strong>der</strong>en<br />

Entwicklung<br />

40<br />

35<br />

30<br />

Min<strong>des</strong>tziel 2020 : 35 % EE<br />

am Bruttostromverbrauch<br />

25<br />

%<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

1990<br />

1991<br />

1992<br />

1993<br />

1994<br />

1995<br />

1996<br />

1997<br />

1998<br />

1999<br />

2000<br />

2001<br />

2002<br />

2003<br />

2004<br />

2005<br />

2006<br />

2007<br />

2008<br />

2009<br />

2010<br />

2011<br />

2012<br />

2013<br />

2014<br />

2015<br />

2016<br />

2017<br />

2018<br />

2019<br />

2020<br />

Entwicklung <strong>des</strong> Anteils erneuerbarer <strong>Energie</strong>n am Bruttostromverbrauch (in Prozent);<br />

Angaben bis 2011: AGEE-Stat, Stand Juli 2012; Angabe <strong>für</strong> 2012: Schätzung BMU


Deutlicher Anstieg <strong>der</strong> administrierten<br />

Kosten


Anstieg <strong>der</strong> <strong>EEG</strong>-Differenzkosten


Strompreise <strong>für</strong> private Haushalte<br />

<strong>EEG</strong> costs in 2012: 5,277 ct/kWh<br />

Cost components for one kilowatt-hour of electricity for<br />

household consumers<br />

30.0<br />

Production, distribution, transport<br />

KWKG<br />

25.0<br />

<strong>EEG</strong><br />

Electricity tax<br />

Concession levy<br />

Sales tax<br />

21.7<br />

23.2<br />

23.7<br />

25.2<br />

[cent/kWh]<br />

20.0<br />

15.0<br />

13.9<br />

16.1<br />

18.0<br />

19.4<br />

10.0<br />

5.0<br />

0.0<br />

2000 2002 2004 2006 2008 2009 2010 2011<br />

Source: BMU-KI III 1 according to <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> neue <strong>Energie</strong>n Teltow (IfnE) and Bun<strong>des</strong>verband <strong>der</strong> <strong>Energie</strong>- und Wasserwirtschaft e.V. (BDEW);<br />

Image: Deutsche Bun<strong>des</strong>bank; as at: July 2012; all figures provisional


Dramatische Senkung <strong>der</strong> Kosten <strong>für</strong> PV in<br />

Deutschland<br />

Dünnschicht<br />

Source PVexchange


Industriestrompreise sinken – Stand<br />

Anfang 2005 in 2013 erreicht!


Analysen: Der Börsenstrompreis wird auf<br />

absehbare Zeit niedrig bleiben


Zertifikatspreise auf niedrigem Niveau<br />

– trotz „backloading“<br />

35 €<br />

30 €<br />

Spot (EEX) Dec12 (EEX) Dec13 (EEX)<br />

25 €<br />

20 €<br />

15 €<br />

10 €<br />

5 €<br />

0 €


Defizite <strong>des</strong> <strong>EEG</strong><br />

• <strong>EEG</strong> hat sich im Laufe <strong>der</strong> Zeit sehr unübersichtlich und intransparent<br />

entwickelt<br />

• Der Ausbaupfad ist unverbindlich (Leitstudie)<br />

• Mengensteuerung nur sehr begrenzt möglich<br />

• Preissteuerung interessengetrieben und nur mit größten Anstrengungen zu<br />

än<strong>der</strong>n – immense Bedeutung von Ankündigungseffekten<br />

• Vergütungssätze nicht kostengerecht – teilweise deutliche Überför<strong>der</strong>ung<br />

• Flucht aus <strong>der</strong> <strong>EEG</strong>-Umlage durch Inanspruchnahme von Beson<strong>der</strong>er<br />

Ausgleichregel (Antragsvolumen 30.06.2013: 119 TWh), Eigenerzeugung<br />

(geschätztes Volumen 50 – 60 TWh) und Grünstromprivileg<br />

• Börsenstrompreis dominiert die <strong>EEG</strong>-Umlage maßgeblich<br />

• Über die grenzkostenorientierte Strompreisbildung an <strong>der</strong> Börse übt <strong>der</strong><br />

erneuerbare Strom an<strong>der</strong>erseits Druck auf den Börsenstrompreis aus<br />

(„merit or<strong>der</strong> –Effekt)<br />

• „produce and forget“ muss abgelöst werden durch eine werthaltige EE-<br />

Produktion – wie bei <strong>der</strong> konventionellen Stromerzeugung muss das<br />

Preissignal <strong>des</strong> Marktes wirksam werden


Handlungsspielräume<br />

Aktionsmöglichkeiten von vorneherein sehr begrenzt:<br />

• Bestandsschutz (mehr als 95 % <strong>der</strong> <strong>EEG</strong>-Vergütung fließt an<br />

Bestandsanlagen verbunden mit dem Einspeisevorrang sowie <strong>der</strong><br />

prinzipiell <strong>für</strong> 20 Jahre garantierten Vergütung – pro Jahr Belastung<br />

von rund 20 Mrd. € - hinzu kommen die neuen Anlagen) – auch <strong>für</strong> „in<br />

<strong>der</strong> Realisierung befindliche Investitionen“<br />

• Internationale Wettbewerbsfähigkeit <strong>der</strong> energie- und stromintensiven<br />

Industrie<br />

• Einigung auf die Fortführung <strong>des</strong> „Stauchungskonzepts“ im Bereich<br />

„off shore Wind“<br />

• Öffnung <strong>der</strong> Biomassenutzung („überwiegend“ Abfall- und Reststoffe)<br />

• Synchronisation <strong>des</strong> Ausbaupfa<strong>des</strong> zwischen Bund und Län<strong>der</strong>n ist<br />

noch zu leisten


Das <strong>EEG</strong>-Budget<br />

• 2012: 16,0 Mrd. € Differenzkosten<br />

• davon: 14,5 Mrd. € Bestandsanlagen – <strong>für</strong> 20 Jahre garantierte<br />

Vergütungen<br />

• 1,5 Mrd. € Neuanlagen<br />

• Verhältnis verschiebt sich immer weiter zu den Bestandsanlagen –<br />

heutige Neuanlagen sind morgen Bestandsanlagen<br />

• Abflachung <strong>des</strong> Anstiegs <strong>der</strong> <strong>EEG</strong>-Umlage ohne Än<strong>der</strong>ungen erst ab<br />

2029/2030 zu erwarten


Der Koalitionsvertrag (I)<br />

• Gesetzlich festzulegen<strong>der</strong> Ausbaupfad – Ausbau kann „geregelt“<br />

werden<br />

– 40 – 45 % <strong>der</strong> Stromerzeugung bis 2025<br />

– 55 – 60 % <strong>der</strong> Stromerzeugung bis 2035<br />

– d.h. 1,5 % Zuwachs pro Jahr o<strong>der</strong> 8,1 – 9 TWh/a (<strong>der</strong>zeit 3 % p.a. o<strong>der</strong> 18 TWh/a<br />

ohne Wind off shore)<br />

• Off shore Ausbaupfad<br />

– 6,5 GW bis 2020<br />

– 15 GW bis 2030 (2020 – 2030: 800 MW p.a.)<br />

• Bekenntnis zum Einspeisevorrang<br />

• Bekenntnis zum Bestandsschutz auch „<strong>für</strong> in <strong>der</strong> Realisierung<br />

befindliche Investitionen“<br />

• Qualifizierung <strong>des</strong> <strong>EEG</strong>: Keine Beihilfe im EU-rechtlichen Sinne –<br />

Basis „Preussen Elektra“)<br />

• Direktvermarktung als Signal an Branche und EU-Kommission<br />

• Ausschreibung als Pilot – Signal an die EU-Kommission im Hinblick<br />

auf einen Systemwechsel<br />

• Abbau von Überför<strong>der</strong>ung


Der Koalitionsvertrag (II)<br />

• Beschränkung <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung von Wind on shore auf „gute<br />

Standorte“ (80 – 75 % Standorte)<br />

• Abregelung von bis zu 5 % <strong>der</strong> Jahresarbeitslast<br />

• Ausgewogene Regelung <strong>für</strong> Eigenstromerzeugung – Erhebung einer<br />

Min<strong>des</strong>tumlage – Erhaltung <strong>der</strong> Wirtschaftlichkeit <strong>für</strong> KWK und<br />

Kuppelgasanlagen<br />

• Bekenntnis zur Beson<strong>der</strong>en Ausgleichsregel – aber: Konzentration<br />

<strong>der</strong> Beson<strong>der</strong>en Ausgleichsregel auf stromintensive Unternehmen,<br />

die in einem intensiven internationalen Wettbewerb stehen –<br />

Voraussetzung <strong>für</strong> Inanspruchnahme <strong>der</strong> Beson<strong>der</strong>en<br />

Ausgleichsregel ist <strong>der</strong> Nachweis von Effizienzfortschritten in den<br />

privilegierten Unternehmen<br />

• Wind on shore: Weiterentwicklung <strong>des</strong> Referenzertragsmodells<br />

• Verlängerung <strong>des</strong> Stauchungskonzepts“ bei Wind off shore – erhöht<br />

die <strong>EEG</strong>-Umlage signifikant bis 2026<br />

• Prüfung <strong>der</strong> Grundlastfähigkeit <strong>des</strong> Erneuerbaren Stroms<br />

(verkappter Kapazitätsmechanismus)


Der Koalitionsvertrag (III)<br />

• Konzentration <strong>der</strong> Biomasse „überwiegend“ auf Rest- und<br />

Abfallstoffe<br />

• Streichung <strong>des</strong> „Grünstromprivilegs“<br />

• Flexibilisierungsoptionen ausbauen (Lastmanagement, lastvariable<br />

Tarife, intelligente Zähler, Speicher usw. usw.)<br />

• Klare Aussage zur <strong>der</strong>zeitigen Versorgungssituation – <strong>der</strong>zeit<br />

keinerlei Engpässe<br />

• Netzreserve im Sinne einer „Strategischen Reserve“ enthalten<br />

• Prüfung eines technologieoffenen Kapazitätsmechanismus<br />

• Entwicklung eines Nationalen Effizienzaktionsplans<br />

• KfW CO 2 -Gebäu<strong>des</strong>anierungsprogramm und MAP sollen<br />

aufgestockt bzw. verstetigt werden – steuerliche Abschreibung im<br />

Gebäudebestand nicht mehr enthalten


Der Koalitionsvertrag (IV)<br />

• „sachgerechte“ Umsetzung <strong>der</strong> EU-<strong>Energie</strong>effizienzRL<br />

• Bedeutung <strong>des</strong> Wärmesektor erwähnt<br />

• EEWärmeG – grundsätzlicher Novellierungsbedarf – Grundsatz <strong>der</strong><br />

Freiwilligkeit dominiert<br />

• Übertragungsnetze: Betonung HGÜ, Optimierungspotentiale <strong>der</strong><br />

Bestandsnetze und europäischer Verbund<br />

• Verbesserter Investitionsrahmen <strong>für</strong> Verteilnetze<br />

• Speicher am Rande erwähnt – Bedarfsprüfung –<br />

technologieneutraler Mix von Stromspeichern – Kurz-, Mittel- und<br />

Langfristspeicher langfristig erfor<strong>der</strong>lich – Forschungsprogramm<br />

wird fortgeführt<br />

• KWK Anteil an <strong>der</strong> Stromerzeugung in 2020 25 %<br />

• Unterbelichtet: Sonstiger energierechtlicher Rahmen (EnWG,<br />

KWKG, EnEG/EnEV, energierechtliche Verordnungen)<br />

• Unterbelichtet: <strong>Energie</strong>- und Stromeffizienz<br />

• Unterbelichtet: Wärmemarkt


Chancen und Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

• Die <strong>EEG</strong>-Novelle ist ein zentrales Vorhaben zu Beginn <strong>der</strong><br />

Legislaturperiode<br />

• Die Novelle ist mit hohen Erwartungen verbunden. In <strong>der</strong><br />

Öffentlichkeit wird eine dynamische Fortsetzung <strong>der</strong> <strong>Energie</strong>wende<br />

bei gleichzeitiger Kostensenkung erwartet:<br />

– EE-Branche erwartet einen weiteren dynamischen EE-Ausbau und entsprechend<br />

hohe Ausbauziele sowie Planungssicherheit <strong>für</strong> die Investitionen<br />

– Konventionelle Stromwirtschaft erwartet die Begrenzung <strong>des</strong> EE-Ausbaus und Zeit<br />

<strong>für</strong> die Umstellung und Entwicklung eigener Geschäftsmodelle<br />

– Verbraucher und Gewerkschaften erwarten niedrigere Strompreise, hohe<br />

Beschäftigung und reale Einkommenssteigerungen<br />

– Industrie erwartet niedrige Strompreise, För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Eigenstromerzeugung und<br />

möglichst unverän<strong>der</strong>te Beson<strong>der</strong>e Ausgleichsregel<br />

Klar ist, dass sich diese Interessen gegenseitig ausschließen!


Chancen und Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

• Zahlreiche Erwartungen – gerade auch zur Kostendynamik –<br />

basieren auf falschen Annahmen<br />

Beispiele:<br />

Ein Rückgang <strong>der</strong> För<strong>der</strong>kosten <strong>des</strong> EE-Ausbaus i9st in den<br />

kommenden Jahren nicht zu erwarten. Durch die fixierte<br />

För<strong>der</strong>garantie über 20 Jahre ist ein ganz erheblicher Anteil <strong>der</strong><br />

<strong>EEG</strong>-Ausgaben <strong>der</strong> nächsten Jahre bereits festgelegt.<br />

Eine substantielle Senkung <strong>der</strong> <strong>EEG</strong>-Umlage ist auch durch eine<br />

Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Beson<strong>der</strong>en Ausgleichsregel nicht zu erwarten.<br />

Das Gros <strong>der</strong> privilegierten Strommenge geht auf tatsächlich auf<br />

stromintensive und in einem internationalen Wettbewerb<br />

stehende Industrien zurück (z.B. Elektrostahl, Primäraluminium,<br />

Chlorchemie)


Chancen und Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

• Die Bun<strong>des</strong>län<strong>der</strong> spiegeln die unterschiedlichen und in vielen Fällen<br />

nicht zu vereinbarenden Erwartungen und Interessen wi<strong>der</strong>. Sie<br />

wollen einerseits von <strong>der</strong> Wertschöpfung <strong>der</strong> EE-Stromerzeugung<br />

profitieren, an<strong>der</strong>erseits die in den Län<strong>der</strong>grenzen befindlichen<br />

Unternehmen aber nicht belasten.<br />

• Die Län<strong>der</strong> agieren daher nicht nach energiewirtschaftlichen<br />

Notwendigkeiten, son<strong>der</strong>n nach län<strong>der</strong>spezifischen ökonomischen<br />

Interessen ohne Rücksicht auf die volkswirtschaftlich notwendige<br />

Optimierung (das Umverteilungsvolumen <strong>des</strong> <strong>EEG</strong> übersteigt<br />

mittlerweile deutlich das Volumen <strong>des</strong> Län<strong>der</strong>finanzausgleichs:<br />

– Nordlän<strong>der</strong>: Interesse insbeson<strong>der</strong>e an Wind off shore, ohne Wind on shore aus<br />

den Augen zu verlieren<br />

– Bayern: Interesse an PV und Biogas<br />

– Südlän<strong>der</strong>: Interesse an <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung von Wind on shore im Binnenland<br />

(„schlechte“ Standorte)<br />

– Nordrhein-Westfahlen: Interesse an <strong>der</strong> Entlastung <strong>der</strong> stromintensiven Industrie<br />

und an Einführung von Kapazitätsmechanismen


Chancen und Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

• Die geschil<strong>der</strong>ter Konstellation führte in <strong>der</strong> Vergangenheit dazu,<br />

dass <strong>für</strong> alle Technologien die Vergütungen anstiegen<br />

• Die Aufgabe besteht nun darin, die Besitzstände zu Lasten <strong>der</strong><br />

Stromverbraucher auf das unbedingt erfor<strong>der</strong>liche Maß zu<br />

beschränken<br />

• Eine tragbare Entwicklung bei <strong>der</strong> <strong>EEG</strong>-Umlage könnte folgende<br />

Komponenten haben:<br />

– ein angemessenes und stetiges Ausbautempo bei Wind off shore<br />

– eine stetige Entwicklung bei Wind on shore auf einem insgesamt angemessenen<br />

Niveau<br />

– eine im Sinne <strong>des</strong> Gesamtsystems sinnvolle Begrenzung <strong>des</strong> Biomassezubaus<br />

– Lösung <strong>der</strong> „Flucht aus <strong>der</strong> <strong>EEG</strong>-Umlage“ sowie aus an<strong>der</strong>en Umlagesystemen


Chancen und Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

• Überlagert wird dieser Prozess durch die EU: Die Kommission wird<br />

am 18.12.2013 das Beihilfeverfahren gegen <strong>EEG</strong>, Grünstromprivileg<br />

und Beson<strong>der</strong>e Ausgleichregel einleiten.<br />

• Die Kommission for<strong>der</strong>t grundlegende Än<strong>der</strong>ungen am <strong>EEG</strong>, z.B.<br />

– mehr Direktvermarktung<br />

– Ausschreibungskonzepte<br />

– starke Beschränkung <strong>der</strong> Beson<strong>der</strong>en Ausgleichsregel<br />

• Das Beihilfeverfahren wird parallel zur <strong>EEG</strong>-Novelle laufen und muss<br />

möglichst bis zur Verabschiedung <strong>der</strong> Novelle abgeschlossen<br />

werden. Die Kommission hat die Absicht, die nationalen<br />

Gestaltungsspielräume extrem einzuschränken.


Chancen und Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

• Die Notwendigkeit besteht nun darin, die unterschiedlichen<br />

Interessen zu vereinen und die Akteure zu einem<br />

gesamtgesellschaftlichen Konsens zu führen<br />

• Ziel muss es sein, die weitere Unterstützung <strong>der</strong> EE-Stromerzeugung<br />

auf eine breite gesellschaftliche Basis zu stellen, d.h. insbeson<strong>der</strong>e<br />

auch Stärkung <strong>der</strong> Akzeptanz.<br />

• Die bedeutet aber auch, dass alle Akteure Abstriche von ihren<br />

For<strong>der</strong>ungen und Vorstellungen machen müssen:<br />

– EE-Branche und Län<strong>der</strong>: Beschränkung <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung auf das unbedingt<br />

erfor<strong>der</strong>liche Maß, verpflichtende Direktvermarktung und Akzeptanz <strong>für</strong> einen<br />

definierten Ausbaupfad<br />

– Konventionelle Stromwirtschaft: Akzeptanz <strong>der</strong> weiteren Unterstützung <strong>der</strong> EE-<br />

Stromerzeugung, Flexibilisierung <strong>des</strong> Kraftwerksparks, Ausbau <strong>der</strong> Netze,<br />

Aufgabe <strong>der</strong> Fundamentalkritik<br />

– Verbraucher: Akzeptanz <strong>der</strong> weiteren Unterstützung <strong>der</strong> EE-Stromerzeugung<br />

– Industrie: Beschränkung <strong>der</strong> bestehenden Privilegien auf das unbedingt<br />

erfor<strong>der</strong>liche Maß, Flexibilisierung, Lastmanagement, Nachweis <strong>der</strong><br />

<strong>Energie</strong>effizienz, Ausgabe <strong>der</strong> Fundamentalkritik<br />

– EU: Erleichterung <strong>der</strong> Einbindung in den Binnenmarkt


Chancen und Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

• Notwendig ist die Einbeziehung aller Akteure<br />

• Der Koalitionsvertrag for<strong>der</strong>t von Bund und Län<strong>der</strong>n eine<br />

Synchronisation <strong>der</strong> Planung <strong>für</strong> den Ausbau <strong>der</strong> einzelnen<br />

Erneuerbaren Technologien<br />

• Gelingt eine Einigung mit allen Akteure, so ist auf dieser Basis<br />

– ein stetiger Ausbau <strong>der</strong> EE-Stromerzeugung möglich<br />

– das Heranführen <strong>der</strong> Infrastruktur an den Ausbau <strong>der</strong> EE-Stromerzeugung<br />

gewährleistet<br />

– eine zweckmäßige Gestaltung <strong>der</strong> back up Kapazitäten und ihrer Finanzierung<br />

möglich<br />

– die Einbindung in den europäischen Binnenmarkt <strong>für</strong> <strong>Energie</strong> erleichtert<br />

– die <strong>Energie</strong>wende auf dem Weg zu einem Erfolg und als blue print <strong>für</strong> an<strong>der</strong>e<br />

Staaten hilfreich


Zeitplan<br />

• Kabinettvorlage eines Novellierungsentwurf vor Ostern 2014<br />

• Verabschiedung im Sommer 2014<br />

• Inkrafttreten spätestens am 1. Januar 2015<br />

Unwägbarkeit: Intervention <strong>der</strong> Europäischen Kommission (GD<br />

Wettbewerb) in zeitlicher und inhaltlicher Hinsicht


Zentrale Arbeitspakete - Operationalisierung<br />

• Verpflichtende Direktvermarktung<br />

– Wie ist die 5 MW-Grenze zu behandeln<br />

– Definition einer „de minimis Grenze“<br />

– Erhaltung <strong>der</strong> Akteursvielfalt<br />

• Steuerung <strong>des</strong> Ausbaus<br />

– Synchronisierung <strong>des</strong> Ausbaus zwischen Bund und Län<strong>der</strong>n<br />

– Temporäre und spartenbezogene Aspekte unter Berücksichtigung <strong>der</strong><br />

getroffenen Festlegungen<br />

• Ausschreibung<br />

– Umfang und Rahmenbedingungen<br />

• Netze und Einspeisemanagement<br />

– Bestimmung <strong>des</strong> Netzausbaus und <strong>der</strong> Netzverstärkung<br />

• Anpassung NEP und ONEP wegen Wind off shore und Wind on<br />

shore erfor<strong>der</strong>lich – erhebliche Kosteneffekte wahrscheinlich


Zentrale Arbeitspakete - Operationalisierung<br />

• Sparten<br />

– Wind on shore: Vorgabe 75 – 80 % als Definition „guter Standorte“<br />

– Wind off shore: 6,5 GW und 15 GW als Deckel<br />

– Biomasse: was heißt „überwiegend Abfall- und Reststoffe?<br />

– PV: was geschieht jenseits <strong>der</strong> 52 GW?<br />

• Beson<strong>der</strong>e Ausgleichsregel unter Beachtung <strong>des</strong> europarechtlichen<br />

Rahmens (Eröffnung <strong>des</strong> Beihilfeprüfverfahrens sehr wahrscheinlich<br />

am 18. Dezember 2013)<br />

– Abschichtung <strong>der</strong> Branchen, die energie- bzw. stromintensiv sind und gleichzeitig<br />

in einem intensiven internationalen Wettbewerb stehen<br />

– Klärung <strong>des</strong> Selbstbehalts<br />

• Eigenerzeugung und Eigenverbrauch<br />

– Definition <strong>der</strong> „Min<strong>des</strong>tumlage“<br />

– Klärung <strong>der</strong> Son<strong>der</strong>rolle KWK und Kuppelgase<br />

– Definition einer „de minimis Grenze“<br />

– Rahmen <strong>für</strong> die Erhebung leistungsbezogener Netzentgelte


Erkennbare Schwierigkeiten<br />

• Massive Wi<strong>der</strong>stände von Anlagenherstellern, Investoren und<br />

Anlagenbetreibern zu erwarten (Demonstration am 30. November<br />

2013 in Berlin als Vorgeschmack)<br />

• Intervention <strong>der</strong> Europäischen Kommission gegen <strong>EEG</strong>,<br />

Grünstromprivileg und insbeson<strong>der</strong>e gegen die Beson<strong>der</strong>e<br />

Ausgleichsregel könnten <strong>Energie</strong>wende und Wirtschaftsstandort<br />

Deutschland gefährden (Allgemeine GruppenfreistellungsVO sowie<br />

umwelt- und energiepolitischer Beihilferahmen)<br />

• Notwendigkeit zur Bereitstellung von „back up Kapazitäten“ –<br />

mittelfristig sowohl <strong>für</strong> Versorgungssicherheit als auch Netzstabilität<br />

erfor<strong>der</strong>lich<br />

• Flexibilisierung <strong>des</strong> gesamten <strong>Energie</strong>versorgungssystems braucht<br />

Zeit und Akzeptanz<br />

• Netzausbau und Netzverstärkung liegen hinter dem Zeitplan


EU-Entwicklung<br />

• Konsultationsverfahren zur Mitteilung <strong>der</strong> Kommission „Ein<br />

funktionieren<strong>der</strong> <strong>Energie</strong>binnenmarkt“ (November 2012)<br />

• Leitlinien <strong>für</strong> staatliche Interventionen im Stromsektor<br />

(5. November 2013)<br />

• Beihilfeprüfverfahren „Befreiung von den Netzentgelten“<br />

• Angekündigtes Beihilfeprüfverfahren „Beson<strong>der</strong>e<br />

Ausgleichsregel“ – Eröffnung voraussichtlich am 18. Dezember<br />

2013<br />

• Angekündigtes Beihilfeprüfverfahren „<strong>EEG</strong>“ – Eröffnung<br />

voraussichtlich am 18. Dezember 2013<br />

• Neuer umwelt- und energiepolitischer Beihilferahmen: Beginn <strong>der</strong><br />

Konsultation voraussichtlich noch im Dezember 2013<br />

• Zieldefinition <strong>für</strong> 2030 – Klimaschutz – Erneuerbare <strong>Energie</strong>n –<br />

<strong>Energie</strong>effizienz (Zieltrias) voraussichtlich im Frühjahr 2014


Die Vorstellungen <strong>der</strong> Kommission<br />

sind aus deutscher Sicht extrem - <strong>EEG</strong><br />

• Ermittlung <strong>der</strong> Vergütung durch den Markt – keine Festlegung mehr<br />

durch den Staat<br />

• Technologieoffene Ausschreibung in allen Bereichen – umgehende<br />

Umstellung von national abweichenden Konzepten<br />

• Öffnung <strong>der</strong> Grenzen <strong>für</strong> Bieter aus an<strong>der</strong>en EU-Mitgliedstaaten<br />

Ziel <strong>der</strong> Kommission (GD Wettbewerb): EU-weite Strukturierung <strong>der</strong> EE-<br />

Stromerzeugung nach komparativen Kosten<br />

Eindeutige Haltung <strong>der</strong> Kommission:<br />

• <strong>EEG</strong> ist EU-rechtlich als Beihilfe zu qualifizieren (Nähe zum Staat –<br />

Handlungskorsett von BAFA, BNetzA und ÜNB – parafiskalisches<br />

Instrument)<br />

• Beson<strong>der</strong>e Ausgleichsregel ist EU-rechtlich eine Beihilfe (eindeutig<br />

wettbewerbsverzerrende Wirkung, nicht nur zwischen den MS,<br />

son<strong>der</strong>n auch innerhalb Deutschlands – Kriterien sind<br />

überarbeitungsbedürftig)


Die Vorstellungen <strong>der</strong> Kommission sind<br />

aus deutscher Sicht extrem – Beson<strong>der</strong>e<br />

Ausgleichsregel<br />

• Privilegierung von energie- und stromintensiven Unternehmen ist<br />

EU-rechtlich eine Beihilfe - trotz Preussen Elektra Urteil<br />

• An eine Genehmigung werden prinzipiell die folgenden<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen gestellt:<br />

– Selbstbehalt (bis 31.12.2017: 15 % (Basis 2014: rund 1 cent/kWh)<br />

- ab 31.12.2018: 20 % (Basis 2014: rund 1,25 cent/kWh))<br />

– Befristung <strong>der</strong> Privilegierung auf 6 Jahre<br />

– Degressive Ausgestaltung <strong>des</strong> Privilegs


Lösung muss im Gesamtsystem gedacht<br />

und umgesetzt werden<br />

Die Konzentration <strong>der</strong> Umsetzung allein auf<br />

das <strong>EEG</strong> wäre falsch – erfor<strong>der</strong>lich ist<br />

vielmehr ein umfassen<strong>der</strong> Ansatz


Zusammenhänge im <strong>Energie</strong>system – Strom<br />

Auch im Strombereich beeinflussen sich verschiedene Parameter<br />

wechselseitig<br />

Nachfrage Erzeugung <strong>Energie</strong>speicher <strong>Energie</strong>netze<br />

• <strong>Energie</strong>effizienzpotenziale<br />

heben<br />

• <strong>Energie</strong>dienstleistungen<br />

• Einführung von<br />

Smart Metering<br />

Ø <strong>Energie</strong>einsparpotenziale<br />

Ø Last-/ Demand-<br />

Side-Managament<br />

• Ausbau<br />

Erneuerbarer<br />

<strong>Energie</strong>n<br />

• Ausbau KWK<br />

• Hocheffiziente,<br />

konventionelle<br />

Erzeugung<br />

• Ausbau von<br />

<strong>Energie</strong>speichern<br />

im System<br />

• Beitrag zur<br />

Flexibilisierung <strong>des</strong><br />

<strong>Energie</strong>systems<br />

• <strong>Energie</strong>effiziente<br />

Transport- und<br />

Verteilsysteme<br />

• Ausbau <strong>der</strong><br />

Stromnetze<br />

• Intelligente Netze<br />

(Smart Grids)<br />

Bessere Integration <strong>der</strong> Bestandteile durch intelligente Technologien<br />

<strong>Energie</strong>effizienz entlang <strong>der</strong> gesamten Versorgungskette<br />

Nutzung hocheffizienter Technologien, innovativer Strategien und Marktlösungen<br />

48<br />

Quelle: dena (2012)


Handlungsnotwendigkeiten<br />

• Verbindlicher EE-Ausbaupfad in Abstimmung zwischen Bund und<br />

Län<strong>der</strong>n schafft Verlässlichkeit und Planungssicherheit bei allen<br />

Akteuren (EE-Anlagenherstellern, EE-Anlagenbetreibern,<br />

Netzbetreibern, Betreibern konventioneller Kraftwerke, Anbietern von<br />

Flexibilisierungsoptionen, Finanzsektor)<br />

• Verbindliche Direktvermarktung integriert EE in die Systeme und<br />

Märkte<br />

• Stärkere Flexibilisierung auf <strong>der</strong> Angebots- wie Nachfrageseite<br />

• Sicherung von back-up Kapazitäten<br />

• Schaffung <strong>der</strong> technischen Voraussetzungen <strong>für</strong> den Ausbau <strong>des</strong><br />

europäischen <strong>Energie</strong>marktes<br />

• Verstärkung und Ausbau <strong>der</strong> Übertragungs- und Verteilnetze<br />

• Roll out von smart meter – Schaffung <strong>der</strong> Voraussetzungen <strong>für</strong> smart<br />

grids


Flexibilitätsoptionen zur Optimierung <strong>des</strong><br />

<strong>Energie</strong>systems<br />

Das BMU hat die folgenden Flexibilitätsoptionen zur Optimierung <strong>des</strong> <strong>Energie</strong>systems identifiziert<br />

20 % EE 35 % EE 50 % EE 65 % EE 80 % EE<br />

Speicher Verbrauch Erzeugung Netze<br />

Netze ausbauen <strong>für</strong> großräumigen Stromaustausch<br />

Flexible Thermische Kraftwerke<br />

„Must-run“-Leistung senken<br />

Wind und PV bei Überschuss abregeln<br />

Lastmanagement ausbauen und flexible Nachfrage<br />

„Power-to-Heat“ und EE-Überschuss nutzen<br />

Pumpspeicher Deutschland/Alpen/Norwegen<br />

Quelle: BMU (b) (2012)<br />

„Power to Gas“<br />

50


Flexibilitätsoptionen zur Optimierung <strong>des</strong><br />

<strong>Energie</strong>systems<br />

Folgende Optionen werden aktuell diskutiert<br />

Netze<br />

- Stromnetz optimieren<br />

- Netzneubau<br />

- Netz-Bewirtschaftung im EU-Verbund<br />

Speicher<br />

- Pumpspeicher Deutschland/ Alpen/ Skandinavien<br />

- Nutzung von Strom zur Gasproduktion (Power-to-Gas)<br />

- Nutzung/ Speicherung von Strom in Wärme (Power-to-<br />

Heat)<br />

- An<strong>der</strong>e Speicher<br />

Erzeugung<br />

- Ertüchtigung bestehen<strong>der</strong> Kraftwerke („retrofit“)<br />

- Neubau hochflexibler Thermischer Kraftwerke<br />

- Netzersatzanlagen in den Markt einbinden<br />

- Kapazitätssicherung im EU-Verbund<br />

- Strommarktgeführte Fahrweise von EE-, KWK- und<br />

Biomasse-Anlagen<br />

- Regelleistung aus flexibleren Kraftwerken<br />

- Kraftwerksunabhängige Systemdienstleistungen<br />

- Gasproduktion aus Biomasse<br />

- Verbesserte Auslegung von Wind- & PV-Anlagen<br />

- Einspeisemanagement <strong>für</strong> Wind- & PV-Anlagen<br />

Verbrauch<br />

- Flexibilisierung <strong>der</strong> Nachfrage (Lastmanagement)<br />

Quelle: BMU (b) (2012)<br />

51


Beispiel: Ausbau <strong>des</strong> Übertragungsnetzes in<br />

Deutschland<br />

Inhalte Netzentwicklungsplan 2012 (NEP)<br />

Ausbaubedarf <strong>des</strong> Höchstspannungsnetzes<br />

bis 2023<br />

§ Der Ausbau <strong>des</strong> Übertragungsnetzes ist eine<br />

Grundvoraussetzung <strong>für</strong> die Übertragung großer<br />

Windstrommengen aus dem Norden in die<br />

Verbrauchszentren im Süden.<br />

§ Neu- und Ausbaubedarf nach Netzentwicklungsplan<br />

(NEP) bis 2022:<br />

• 2.800 km Bedarf an neuen Stromtrassen<br />

• Zusätzlich Optimierungs- und<br />

Verstärkungsmaßnahmen in bestehenden Trassen<br />

über eine Gesamtlänge von rund 2.900 km.<br />

• Geschätzte Kosten: ca. 10 Mrd. €.<br />

Quelle: BNetzA (a) (2013)<br />

52


Beispiel: <strong>Energie</strong>speicher<br />

Übersicht über verschiedene Technologien zur <strong>Energie</strong>speicherung<br />

Technologie Anwendung Potenzial (in Deutschland)<br />

Chemische<br />

Speicher<br />

Elektrische<br />

Speicher<br />

Thermische<br />

Speicher<br />

Physikalische<br />

Speicher<br />

Wasserstoffspeicher<br />

(„Power-to-Gas“)<br />

Methanisierung<br />

(„Power-to-Gas“)<br />

Supraleitende Spulen<br />

Batterien (z.B. E-<br />

Fahrzeuge)<br />

Warmwasserspeicher<br />

Pumpspeicherkraftwer<br />

ke<br />

Druckluftspeicher<br />

5 % H ² -Anteil im Erdgasnetz möglich,<br />

entspricht ca. 10 TWh.<br />

Bis zu 200 TWh im Erdgasnetz<br />

speicherbar.<br />

Batteriespeicher <strong>für</strong><br />

Kurzfristspeicherung ca. 20 GWh.<br />

Kein abschließen<strong>des</strong> Potenzial<br />

bekannt.<br />

Ca. 40 GWh, Zubau begrenzt<br />

möglich.<br />

Kein abschließen<strong>des</strong> Potenzial<br />

bekannt.<br />

53<br />

Quelle: dena (2013)


Schlussfolgerungen<br />

• Zunehmend fluktuierende Stromerzeugung verlangt nach<br />

Flexibilisierungsoptionen (Netze, Speicher, Lastmanagement,<br />

verbesserter Informations- und Kommunikationstechnik,<br />

europäische Vernetzung, Abregelung, systemadäquate Steuerung)<br />

• In Abhängigkeit von <strong>der</strong> verän<strong>der</strong>ten Stromerzeugung (Standorte,<br />

Verfügbarkeit, Verhältnis Dargebot zu Bedarf) müssen die Netze<br />

verstärkt, ausgebaut und flankiert werden<br />

• Verhältnis „Zentralität : Dezentralität“ wird sich än<strong>der</strong>n<br />

• Strom – Wärme – Verkehr werden interdependenter werden<br />

• Finanzierung <strong>der</strong> back-up-Kapazitäten muss gelöst werden – Neues<br />

Markt<strong>des</strong>ign o<strong>der</strong> Evolution <strong>der</strong> gegenwärtigen Märkte?<br />

• Renaissance <strong>der</strong> kommunalen <strong>Energie</strong>versorgung? – auch wegen<br />

Attraktivität von Eigenverbrauch


Probleme<br />

• „energy only“ – Markt ist <strong>für</strong> die kommenden Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

(noch) nicht gerüstet<br />

• Extrem schnelle Zunahme fluktuieren<strong>der</strong> Kraftwerksleistung<br />

(Sonne, on shore Wind) mit dem Problem „steiler Rampen“ (z.T.<br />

schlagartiges Lastän<strong>der</strong>ungsverhalten)<br />

• Zunehmende Abweichungen zwischen Stromangebot und<br />

Stromnachfrage (negative Strompreise als konsequente Reaktion<br />

<strong>des</strong> Marktes)<br />

• tradierter Kraftwerkspark nicht bzw. schlecht auf diese strukturellen<br />

Än<strong>der</strong>ungen vorbereitet<br />

• Nachfrageverhalten unflexibel und <strong>der</strong>zeit (noch) schlecht steuerbar<br />

• Überkapazitäten erschweren die notwendige Umstrukturierung in<br />

<strong>der</strong> augenblicklichen Übergangslage<br />

• Entwicklung zukunftsorientierter „business cases“ verlangt<br />

Verlässlichkeit und Berechenbarkeit<br />

• Ausbau <strong>der</strong> erneuerbaren <strong>Energie</strong>n verläuft deutlich schneller als<br />

<strong>der</strong> Ausbau <strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>lichen Infrastruktur


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