Gemeinde Kirchlengern - ELSESTIFTE
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14<br />
DIE<br />
REPORTAGE<br />
Ohne Ohrenstöpsel geht es nicht und manch einer gibt<br />
Wilhelm Busch sicher recht, der in seiner Bildergeschichte<br />
„Der Maulwurf“ Herrn Knoll zitiert: „Musik wird oft nicht<br />
schön gefunden, weil sie stets mit Geräusch verbunden“.<br />
Aber wenn Herr Knoll einmal die Samba-Gruppe „Rhythmusstörung“<br />
der Musikschule <strong>Kirchlengern</strong> gehört und<br />
gesehen hätte, dann wäre ihm sein Maulwurf egal gewesen.<br />
Dann hätte er sich vielmehr an Musik, Rhythmus,<br />
tollen Kostümen und einem prächtigen Gruppenbild mit<br />
vielen musikbegeisterten Menschen erfreut. Gerade das<br />
in der Gesamtheit trägt dazu bei, dass der Funken zu den<br />
Besuchern überspringt und sie ebenfalls so begeistert<br />
mitgehen. Wer kann denn schon bei Samba-Rhythmen<br />
still stehen, nicht mit den Hüften wackeln und nicht in<br />
die Hände klatschen.<br />
Ähnlich empfanden es wohl auch Musikschulleiter Andreas<br />
Hölzer, Musikschullehrer Gerson Stiening und einige<br />
Musikschüler, die im Sommer 2002 einen Samba-Workshop<br />
in Melle besuchten, um sich mit den Grundlagen<br />
vertraut zu machen. Hölzer: „Das war die Initialzündung.“<br />
Noch im gleichen Jahr wurde mit Musikschullehrern,<br />
Schülern und Eltern eine Sambagruppe, die zuerst<br />
„Samba Westfalica“ hieß, aus der Taufe gehoben. Mit<br />
viel Engagement und Begeisterung konnten Hölzer und<br />
der Leiter der Gruppe, Gerson Stiening, 20 Sambistas<br />
zum Mitmachen anspornen.<br />
Es folgte zahlreiche Übungsstunden, bei denen sich die<br />
Gruppenmitglieder mit den Rhythmen und den Instrumenten<br />
vertraut machten. Das Lampenfieber beim<br />
ersten Auftritt, beim Sommerfest 2003 in <strong>Kirchlengern</strong>,<br />
war groß, aber die Mühen hatten sich gelohnt, denn die<br />
Zuhörer und Zuschauer, unter ihnen auch der damalige<br />
Bürgermeister Werner Helmke, applaudierten begeistert<br />
und machten ebenso begeistert mit. Was damals noch<br />
keiner ahnte, <strong>Kirchlengern</strong> hatte eine Gruppe, die die Elsegemeinde<br />
überregional bekannt und ihr Ehre machen<br />
würde.<br />
Es folgten Auftritte beim Karnival der Kulturen in Bielefeld,<br />
bei Volksläufen und Veranstaltungen in der Region.<br />
Seit sechs Jahren nimmt die inzwischen in „Rhythmusstörung“<br />
umbenannte Gruppe regelmäßig am dreitägigen<br />
Straßenkarneval in Bremen teil, der einen großen Aufwand<br />
mit Bühnenauftritt und Verkleidung beim eineinhalbstündigen<br />
Umzug durch die Bremer Innenstadt mit<br />
sich bringt.<br />
Auch beim Sambasyndrom in Berlin, die mit einer großen<br />
Session beim Berlin-Marathon abschloss, war die Gruppe<br />
dabei. Auch ins benachbarte Ausland (Niederlande)<br />
gingen die Fahrten, zum Auftritt bei einer Büttenrede in<br />
Oldenzaal und zum Auftritt beim Stadtfest in Hengelo.<br />
Freundschaft geschlossen haben die Sambistas inzwischen<br />
auch mit Fußball-Idol Uwe Seeler, dem sie beim<br />
Spiel seiner Traditionself in <strong>Kirchlengern</strong> ein Ständchen<br />
brachten. Darüber hinaus tauschen sich die heimischen<br />
Sambamusiker in Netzwerken mit verschiedenen Sambagruppen<br />
in Deutschland aus.<br />
Derzeit spielen 20 bis 25 Sambistas im Alter von 12 bis 62<br />
Jahren bei „Rhythmusstörung“ mit. Das Niveau der Gruppe<br />
schätzen Stiening und Hölzer als hoch ein. Hölzer: „Die<br />
zehn Jahre haben etwas gebracht und unsere Besten sind<br />
heute in der Lage, auch in sehr guten Gruppen mitzuspielen.“<br />
Und Stiening ergänzt: „Einige sind so fit, dass sie die<br />
Gruppe auch selbstständig leiten können.“ Für Hölzer ist<br />
es auch eine Aufgabe der Musikschule, die Schüler zum<br />
selbstständigen Lernen anzuhalten, damit sich diese auch<br />
eigenständig entwickeln. Viele wüchsen auch mit der<br />
Aufgabe.<br />
Der starken Fluktuation innerhalb der Gruppe (Hölzer:<br />
„Viele Mitglieder nehmen nach der Schulzeit ein Studium<br />
oder eine Ausbildung auf und stehen dann nicht mehr<br />
regelmäßig zur Verfügung“) tritt die Musikschule ab Mai<br />
2013 mit einem Anfängerworkshop entgegen, der ein<br />
Jahr dauern und bei dem Phillip Jan Interessierte für den<br />
Samba begeistern soll. Aber auch zu den Ehemaligen ist<br />
der Kontakt nach wie vor gut. Zum 10-Jährigen kamen<br />
wieder viele zurück und erinnerten sich an ihre schöne<br />
Zeit bei „Rhythmusstörung“, an Proben, Auftritte, Ausflüge,<br />
an Geselligkeit und viele Unternehmungen.<br />
15DIE<br />
REPORTAGE