April 1/2004 - EJPD - admin.ch
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BLICK ZURÜCK MIT DANK<br />
Im Laufe ihrer Tätigkeit hat Priska S<strong>ch</strong>ürmann mit vielen Leuten aus unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>en<br />
Berei<strong>ch</strong>en zu tun gehabt. Wir baten drei von ihnen um eine kurze Würdigung<br />
Priska S<strong>ch</strong>ürmanns von ihrer ganz persönli<strong>ch</strong>en Warte aus.<br />
Dank an die „teuerste Mitarbeiterin des BJ“<br />
Als i<strong>ch</strong> 1988 ins BJ kam, wirkte Frau Dr.<br />
Priska S<strong>ch</strong>ürmann bereits seit 15 Jahren in<br />
der Sektion Straf- und Massnahmenvollzug.<br />
Als Chefin einer Sektion, die pro Jahr rund<br />
100 Mio. Franken an Subventionen zuspri<strong>ch</strong>t<br />
- das sind fast zwei Drittel des Gesamtbudgets<br />
des Amtes -, war Frau S<strong>ch</strong>ürmann<br />
automatis<strong>ch</strong> eine wi<strong>ch</strong>tige Gesprä<strong>ch</strong>spartnerin<br />
für mi<strong>ch</strong>. Sie wusste die<br />
Interessen ihres Aufgabenberei<strong>ch</strong>es ebenso<br />
engagiert wie sa<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> und sa<strong>ch</strong>kundig zu<br />
vertreten. Dabei spürte i<strong>ch</strong> ras<strong>ch</strong>, dass sie<br />
die ihr anvertrauten Bundesgelder ni<strong>ch</strong>t<br />
einfa<strong>ch</strong> korrekt verteilen wollte. Es ging ihr<br />
vielmehr darum, mit diesen Mitteln optimale<br />
Verbesserungen im Straf- und Massnahmenvollzug<br />
zu ermögli<strong>ch</strong>en. Vor Augen<br />
hatte Frau S<strong>ch</strong>ürmann letztli<strong>ch</strong> stets die<br />
gestrau<strong>ch</strong>elten Mens<strong>ch</strong>en, denen es im<br />
Vollzug aufzuhelfen gilt. Aus ihrer Sektion<br />
sind immer wieder Vors<strong>ch</strong>läge mit dieser<br />
Zielsetzung gekommen; einige von ihnen<br />
sind Gesetz geworden und gelten heute als<br />
selbstverständli<strong>ch</strong>er Standard.<br />
Dass ein moderner, mens<strong>ch</strong>engere<strong>ch</strong>ter<br />
Justizvollzug ni<strong>ch</strong>t umsonst zu haben ist,<br />
konnte i<strong>ch</strong> jedesmal feststellen, wenn i<strong>ch</strong><br />
Beitragsverfügungen unterzei<strong>ch</strong>nete. Frau<br />
Dr. S<strong>ch</strong>ürmann war insofern meine „teuerste“<br />
Mitarbeiterin. Aber sie hat die ihr<br />
anvertrauten Pfunde klug eingesetzt und<br />
damit viel Gutes bewirkt, das weit über ihre<br />
Amtszeit hinaus Bestand haben wird.<br />
Danke für alles, liebe Frau S<strong>ch</strong>ürmann, und<br />
Gottes Segen für Ihren neuen Lebensabs<strong>ch</strong>nitt!<br />
Prof. Dr. Heinri<strong>ch</strong> Koller, Direktor des Bundesamtes<br />
für Justiz<br />
Kapitänin eines „s<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>en Strafvollzuges“<br />
Man<strong>ch</strong>e Aufgaben kommen einer Gratwanderung<br />
glei<strong>ch</strong>! Der Föderalismus begünstigt<br />
zwar das Keimen s<strong>ch</strong>öpferis<strong>ch</strong>er Ideen weit<br />
mehr als die enge Hierar<strong>ch</strong>ie eines Zentralstaates.<br />
Gilt es aber, ohne zwingende Gesetze<br />
im Rücken eine gemeinsame Praxis zu<br />
koordinieren, zu harmonisieren, zu fördern<br />
und dabei weder die Empfindli<strong>ch</strong>keiten der<br />
kleinen Strafvollzugs-Königrei<strong>ch</strong>e zu ritzen<br />
no<strong>ch</strong> die spra<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Eigentümli<strong>ch</strong>keiten zu<br />
missa<strong>ch</strong>ten, dann ist das keine blosse Arbeit<br />
mehr, sondern eine Kunst. Kommt<br />
dann no<strong>ch</strong> die S<strong>ch</strong>arnierfunktion gegenüber<br />
internationalen Gremien hinzu, für die ja<br />
alles Gute von oben kommt, muss wohl<br />
eine Migräneattacke die nä<strong>ch</strong>ste jagen und<br />
müssen Verstimmungen si<strong>ch</strong> abwe<strong>ch</strong>seln<br />
mit Träumen von einem wolkenlosen Arbeitshimmel.<br />
Die Beitragsverteilungsmas<strong>ch</strong>ine ers<strong>ch</strong>eint<br />
unendli<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong> angesi<strong>ch</strong>ts der Notwendigkeit<br />
eines den kantonalen Rahmen überragenen<br />
Strafvollzugsinstrumentariums.<br />
Und denno<strong>ch</strong>: das Ganze läuft und läuft und<br />
läuft! Die Unters<strong>ch</strong>iede haben si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />
vertieft, die Protagonisten reden immer<br />
no<strong>ch</strong> miteinander, es wurden Projekte verwirkli<strong>ch</strong>t<br />
– einige sogar gemeinsam –, Informationen<br />
fliessen in vielen Kanälen, und<br />
man kann sogar von einem s<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>en<br />
Strafvollzug reden! Offizielle und informelle<br />
Treffen haben stattgefunden, Gesprä<strong>ch</strong>e<br />
zwis<strong>ch</strong>en Tür und Angel und die Arbeit in<br />
Kommissionen haben es mögli<strong>ch</strong> gema<strong>ch</strong>t,<br />
das Steuer wenn nötig immer wieder in die<br />
ri<strong>ch</strong>tige Ri<strong>ch</strong>tung zu drehen.<br />
Die Küstens<strong>ch</strong>iffahrt ist bei weitem am anspru<strong>ch</strong>svollsten.<br />
Man muss auf die Strömungen<br />
aufpassen, die Klippen und Untie-<br />
Seite 8 info bulletin info 1/<strong>2004</strong>