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April 1/2004 - EJPD - admin.ch

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Highlights<br />

Wel<strong>ch</strong>e Entwicklungen der letzten Jahrzehnte<br />

im Straf- und Massnahmenvollzug<br />

haben Sie besonders beeindruckt oder gefreut?<br />

P.S<strong>ch</strong>.: Der Straf- und Massnahmenvollzug<br />

ist mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>er geworden! Das bedeutet<br />

allerdings keinen na<strong>ch</strong>si<strong>ch</strong>tigeren<br />

Umgang mit den Verurteilten.<br />

Im Gegenteil: Dem<br />

inhaftierten Mens<strong>ch</strong>en wird<br />

heute mehr Verantwortung<br />

für sein Handeln übertragen,<br />

seine Defizite werden thematisiert<br />

und er wird mit seinen Delikten<br />

konfrontiert. I<strong>ch</strong> denke, dies ist der ri<strong>ch</strong>tige<br />

Weg, um Mens<strong>ch</strong>en wieder in die Gesells<strong>ch</strong>aft<br />

zu integrieren.<br />

Bei der stationären Jugendhilfe beeindruckt<br />

mi<strong>ch</strong> am meisten die Qualitätsentwicklung,<br />

wel<strong>ch</strong>e die Anerkennungsvoraussetzung der<br />

2/3-Quote beim erzieheris<strong>ch</strong> tätigen Personal<br />

ausgelöst hat.<br />

„Je ne regrette rien“, sang einst Edith<br />

Piaf. Können Sie das bezogen auf Ihre<br />

Amtszeit au<strong>ch</strong> sagen?<br />

P.S<strong>ch</strong>.: Ja – mit zwei Ausnahmen: Einerseits<br />

hätte i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>on früher aus dem<br />

S<strong>ch</strong>atten meines früheren Chefs lösen und<br />

anderseits mi<strong>ch</strong> mehr im Lobbyieren üben<br />

müssen. Mit Lobbyarbeit<br />

hätte i<strong>ch</strong> viellei<strong>ch</strong>t einige<br />

Mitglieder kantonaler Regierungen<br />

für ein S<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>es<br />

Strafvollzugsgesetz<br />

– wie es der Bundesrat<br />

in seiner Bots<strong>ch</strong>aft zum Neuen Finanzausglei<strong>ch</strong><br />

NFA vorsah – gewinnen können.<br />

Do<strong>ch</strong> meine Stärke liegt mehr im Überzeugen<br />

mit sa<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Argumenten.<br />

Das Interesse bleibt wa<strong>ch</strong><br />

Man hat den Eindruck, dass in Ihnen<br />

au<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> über 30 Berufsjahren ein „feu<br />

sacré“ für den Straf- und Massnahmenvollzug<br />

brennt. Werden Sie si<strong>ch</strong> künftig wirkli<strong>ch</strong><br />

auf die Rolle der Zus<strong>ch</strong>auerin bes<strong>ch</strong>ränken?<br />

P.S<strong>ch</strong>.: I<strong>ch</strong> kann mir vorstellen, dass mir<br />

die Arbeit fehlen wird – insbesondere die<br />

Projektarbeit, wie i<strong>ch</strong> sie in den letzten<br />

«Der Straf- und Massnahmenvollzug<br />

ist mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>er<br />

geworden.»<br />

«Der Inhaftierte muss mehr<br />

Verantwortung übernehmen.»<br />

Jahren habe leisten können. I<strong>ch</strong> hatte die<br />

Mögli<strong>ch</strong>keit, meine intellektuelle Kreativität<br />

einzubringen und in den Projekten umzusetzen.<br />

Si<strong>ch</strong>er ni<strong>ch</strong>t fehlen werden mir dagegen<br />

die <strong>admin</strong>istrativen Abläufe und die<br />

Führungsaufgaben, die mit meiner Funktion<br />

als Sektionss<strong>ch</strong>efin verbunden sind. Für die<br />

Belange des Straf- und Massnahmenvollzuges<br />

und insbesondere der stationären Jugendhilfe<br />

werde i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong><br />

Viele Pläne<br />

na<strong>ch</strong> wie vor interessieren<br />

und, wenn mein<br />

Know-how gefragt ist, in<br />

der einen oder andern<br />

Form in diesem Berei<strong>ch</strong><br />

tätig sein.<br />

Über Ihre ausserberufli<strong>ch</strong>en Interessen<br />

weiss man ni<strong>ch</strong>t viel. Womit wird die als<br />

„S<strong>ch</strong>afferin" bekannte Priska S<strong>ch</strong>ürmann<br />

künftig ihre Tage füllen?<br />

P.S<strong>ch</strong>.: Ein so völlig unbes<strong>ch</strong>riebenes Blatt<br />

bin i<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> wieder ni<strong>ch</strong>t! Viele wissen,<br />

dass i<strong>ch</strong> windige Tage auf dem See verbringe.<br />

Das Segeln wird si<strong>ch</strong> von diesem Sommer<br />

an ni<strong>ch</strong>t mehr nur auf das Wo<strong>ch</strong>enende<br />

und die Ferien bes<strong>ch</strong>ränken. I<strong>ch</strong> bin ornithologis<strong>ch</strong><br />

und generell an der Natur interessiert<br />

und unternehme au<strong>ch</strong> entspre<strong>ch</strong>ende<br />

Reisen. Mein 100-jähriges Haus brau<strong>ch</strong>t<br />

ab und zu eine Renovation, und da i<strong>ch</strong> gerne<br />

handwerkli<strong>ch</strong> arbeite, wird mir immer<br />

etwas einfallen.<br />

Eine Tätigkeit, die i<strong>ch</strong><br />

zeitweise s<strong>ch</strong>on in den<br />

Neunzigerjahren pflegte,<br />

beabsi<strong>ch</strong>tige i<strong>ch</strong> wieder<br />

aufzunehmen: I<strong>ch</strong> werde wieder Videofilme<br />

produzieren oder zumindest bei der Produktion<br />

mithelfen; anders als damals werden<br />

aber wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong> keine Porträts von<br />

Kunstmalern entstehen.<br />

Und dann werde i<strong>ch</strong> ma<strong>ch</strong>en, was alle sagen,<br />

die in den (Un)Ruhestand treten,<br />

nämli<strong>ch</strong> all das, was i<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>on immer gerne<br />

tun wollte: Musik hören, lesen, Ausstellungen<br />

besu<strong>ch</strong>en und mi<strong>ch</strong> oft und ausgiebig<br />

an der fris<strong>ch</strong>en Luft bewegen.<br />

info bulletin info 1/<strong>2004</strong> Seite 7

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