April 1/2004 - EJPD - admin.ch
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6. Grundsätzli<strong>ch</strong>es (Priska S<strong>ch</strong>ürmann)<br />
2003 gehört aus der Si<strong>ch</strong>t der Sektionsleitung<br />
zu den arbeitsintensivsten Jahren seit<br />
1986, als innerhalb von nur drei Monaten<br />
die Verordnung zum damaligen neuen<br />
LSMG revidiert werden musste. Das Beri<strong>ch</strong>tsjahr<br />
verlangte einen ähnli<strong>ch</strong>en Einsatz.<br />
Strafvollzugsgesetz erneut ges<strong>ch</strong>eitert<br />
So wurde im Rahmen des Neuen Finanzausglei<strong>ch</strong>s<br />
NFA die kurzfristige Erarbeitung<br />
eines s<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>en Strafvollzugsgesetzes<br />
verlangt. Eine Arbeitsgruppe aus Angehörigen<br />
des BJ, der Kantone und Konkordate<br />
sowie weiteren Experten sollte bis zum November<br />
2003 einen Entwurf vorlegen. Die<br />
Arbeiten wurden mit grossem Engagement<br />
vorangetrieben, und der Zwis<strong>ch</strong>enberi<strong>ch</strong>t<br />
vom 3. Juli enthielt bereits ein Inhaltsverzei<strong>ch</strong>nis<br />
des neuen Gesetzes.<br />
Indessen formierte si<strong>ch</strong> ras<strong>ch</strong> eine Gegners<strong>ch</strong>aft,<br />
und die Kantone forderten die alleinige<br />
Vollzugshoheit. Damit wurde das Projekt<br />
eines umfassenden Regelwerks, das die<br />
heute überall zerstreuten Normen zusammenführen<br />
sollte, einmal mehr begraben.<br />
Immerhin entstand aus den abgebro<strong>ch</strong>enen<br />
Arbeiten ein sehr erfreuli<strong>ch</strong>es Nebenprodukt:<br />
ein Sti<strong>ch</strong>wortverzei<strong>ch</strong>nis zur bundesgeri<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en<br />
Re<strong>ch</strong>tspre<strong>ch</strong>ung über materielle<br />
Fragen des Freiheitsentzuges (vgl. info<br />
bulletin Nr. 4/2003, S. 18).<br />
Neues in der Zusammenarbeit<br />
Bund/Kantone?<br />
Übrig blieb die Behandlung der NFArelevanten<br />
Fragen zur Finanzierung von<br />
kantonalen Leistungen dur<strong>ch</strong> den Bund. Der<br />
S<strong>ch</strong>lussberi<strong>ch</strong>t der Arbeitsgruppe zuhanden<br />
des Leitorgans enthält einige Marksteine,<br />
die – falls sie umgesetzt werden – die Zusammenarbeit<br />
zwis<strong>ch</strong>en Bund und Kantonen<br />
massiv beeinflussen. So könnte beispielsweise<br />
das BJ mit den jeweiligen kantonalen<br />
Verbindungsstellen Leistungsvereinbarungen<br />
abs<strong>ch</strong>liessen. Eine Verordnung<br />
soll die Erprobung dieser Zusammenarbeit<br />
s<strong>ch</strong>on ab 2005 ermögli<strong>ch</strong>en. Bereits vier<br />
Kantone haben ihre Bereits<strong>ch</strong>aft zur Zusammenarbeit<br />
in einem Pilotversu<strong>ch</strong> zugesi<strong>ch</strong>ert.<br />
Gezielte Sparmassnahmen<br />
Der Anfang 2003 erteilte massive Sparauftrag<br />
traf uns ni<strong>ch</strong>t unvorbereitet, so dass<br />
wir ras<strong>ch</strong> vier Massnahmen vors<strong>ch</strong>lagen<br />
konnten, deren Zielri<strong>ch</strong>tung die Reduktion<br />
auf unsere Kernklientel ist:<br />
Ganzjährig offene Einri<strong>ch</strong>tungen;<br />
Reduktion der pädagogis<strong>ch</strong>en Zusatzangebote;<br />
Erhöhung des Anteils der LSMG-Klientel<br />
und damit Aufhebung der Glei<strong>ch</strong>stellung<br />
der verhaltensgestörten IV-Klientel;<br />
Vierjähriges Moratorium für Gesu<strong>ch</strong>e um<br />
Anerkennung der Beitragsbere<strong>ch</strong>tigung<br />
von Erziehungsheimen (Ausnahme: Heime<br />
für den Vollzug der 4-jährigen Freiheitsstrafe<br />
na<strong>ch</strong> neuem Jugendstrafgesetz).<br />
Mit diesen Massnahmen sollen <strong>2004</strong> eine<br />
halbe Million, in den Folgejahren 2005-2007<br />
je 6 Millionen Franken eingespart werden.<br />
Die entspre<strong>ch</strong>enden revidierten Gesetzesgrundlagen<br />
werden rückwirkend auf den<br />
1. Januar <strong>2004</strong> in Kraft gesetzt.<br />
Gute Na<strong>ch</strong>folgeregelung<br />
Besonders wi<strong>ch</strong>tig war die Regelung der<br />
Na<strong>ch</strong>folge in der Sektionsleitung: Mit Walter<br />
Troxler, ehemals Stellvertretender Direktor<br />
der Strafanstalt Wauwilermoos und no<strong>ch</strong><br />
Leiter des Jugenddorfes Knutwil, konnte ein<br />
Na<strong>ch</strong>folger gefunden werden, der Gewähr<br />
bietet, dass die gute Arbeit der Sektion<br />
Straf- und Massnahmenvollzug au<strong>ch</strong> in Zukunft<br />
geleistet wird.<br />
Persönli<strong>ch</strong>es S<strong>ch</strong>lusswort<br />
Mit dieser Zuversi<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>liesse i<strong>ch</strong> den<br />
letzten Jahresberi<strong>ch</strong>t als Chefin der Sektion<br />
Straf- und Massnahmenvollzug und danke<br />
allen Mitarbeitenden ganz herzli<strong>ch</strong> für die<br />
qualitativ gute, vereinzelt hervorragende<br />
und quantitativ grosse Leistung. Das Jahr<br />
2003 hat bewiesen, dass im Team viel Engagement<br />
und Kreativität vorhanden sind,<br />
die erlauben, neue Wege zu su<strong>ch</strong>en und<br />
au<strong>ch</strong> zu bes<strong>ch</strong>reiten. Au<strong>ch</strong> der Direktion des<br />
BJ danke i<strong>ch</strong> für die gute Zusammenarbeit<br />
und das mir in den letzten fünfzehn Jahren<br />
entgegengebra<strong>ch</strong>te Vertrauen.<br />
Seite 22 info bulletin info 1/<strong>2004</strong>