April 1/2004 - EJPD - admin.ch

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Inhaltsverzeichnis Nr. 1 - April 2004 IN EIGENER SACHE „Minderheiten sollen nicht unter die Räder geraten“ 3 Blick zurück mit Dank 8 BERICHTE Katalanische Anstalten kamen den Reisenden nicht „spanisch“ vor 10 Auf vielen Ebenen die Qualität des Strafvollzugs sichern und steigern 14 Kluger Umgang mit knappen Krediten 18 GESETZGEBUNG Balanceakt über einem Minenfeld 24 Auch Gefängnisse und Heime müssen behindertengerecht sein 26 Überstellungen zwischen der Schweiz und Barbados bald möglich 28 Zusatzprotokoll zum Überstellungsübereinkommen genehmigt 28 KURZINFORMATIONEN Gemeinnützige Arbeit nun auch im Tessin 29 Hohe Auszeichnung für Modellversuch 29 Neue Aufgabe für André Vallotton 29 FORUM Nachdiplomstudium „Kirche im Straf- und Massnahmenvollzug“ 30 Immer mehr Jugendliche wegen Cannabis-Konsums verzeigt 30 „Kampf gegen die Straflosigkeit“ 30 Abschied Katalonien 30 Jahre wirkte Dr. Priska ist nicht nur landschaftlich Schürmann in der Sektion reizvoll. Auf einer Studienreise Straf- und Masssnahmenvollzug, davon gut 15 Jahre als leiter auch erfahren, wie ihre konnten Schweizer Gefängnis- deren Chefin. Ende April zieht Kollegen in der autonomen sie sich aus dem Berufsleben spanischen Region um Barcelona die Probleme im Strafvoll- zurück. In einem Interview zieht sie Bilanz und schaut zug meistern. nach vorne. Seite 3 Seite 10 Lebenslange Verwahrung Nach ihrer Annahme am 8. Februar muss die Verwahrungsinitiative jetzt umgesetzt werden. Das info bulletin sprach mit Heinz Sutter vom BJ über die damit verbundenen Probleme und mögliche Folgen für die Strafgesezgebung. Seite 24
IN EIGENER SACHE „MINDERHEITEN SOLLEN NICHT UNTER DIE RÄDER GERATEN“ Priska Schürmann zieht sich aus dem Berufsleben zurück Mehr als 30 Jahre lang hat Dr. Priska Schürmann in der Sektion Straf- und Massnahmenvollzug des Bundesamts für Justiz (BJ) gewirkt, davon gut 15 Jahre als deren Chefin. Auf ihrem Arbeitsgebiet hat sie in dieser Zeit viele Entwicklungen miterlebt und mitgeprägt. Am 1. Mai 2004 übergibt sie den Stab ihrem Nachfolger, Walter Troxler. Wir fragten Priska Schürmann nach Erfolgen, Erfahrungen und Einsichten. Peter Ullrich * Priska Schürmann - ganz kurz 1944 in Olten geboren Schulen in Olten, Handelsmatura Studium der Wirtschaftswissenschaften, Soziologie (Hauptfach) und Psychologie an der Universität Bern; Abschluss als Dr.rer.pol. Ab 1973 Sachbearbeiterin in der Sektion Straf- und Massnahmenvollzug des BJ Ab 1977 Stellvertreterin des Sektionschefs Ab 1987 bzw. 1989 Chefin der Sektion Straf- und Massnahmenvollzug Vorsitzende des Fachausschusses für Modellversuche Mitglied der Expertenkommission Kriminalstatistik des Bundesamts für Statistik Mitglied des Stiftungsrates des Schweiz. Ausbildungszentrums für das Strafvollzugspersonal Mitglied des Europaratskomitees der Leiter der Strafvollzugs-Verwaltungen * Dr. Peter Ullrich ist Redaktor des info bulletin. Er führte das Interview mit Dr. Priska Schürmann. info bulletin: Frau Schürmann, Sie haben sich fast Ihr ganzes Berufsleben lang mit Fragen des Straf- und Massnahmenvollzugs befasst. Woher kommt die Faszination für dieses Thema? P.Sch.: Während meines Studiums der Volkswirtschaft und der Sozialwissenschaften habe ich mich mit Hitlers Rassengesetzen im Dritten Reich beschäftigt, also jenen „Rechtsgrundlagen“, welche die Vernichtung der jüdischen Bevölkerung in Europa zum Ziele hatten. Die Juden waren damals eine Minderheit, wie es in jeder Gesellschaft deren verschiedene gibt. Straffällige und schwer erziehbare Kinder – wie gewisse Jugendliche vor dreissig Jahren noch genannt wurden – gehören ebenfalls zu den Minderheiten und stehen oft auf der Schattenseite des Lebens. Meine Diplomarbeit schrieb ich über die Resozialisierung von Strafgefangenen. Dazu habe ich ein Dutzend Männer zu ihrem Erleben im Strafvollzug befragt. Das Studium hat mir gezeigt, wie der Staat mit schwachen Mitgliedern seiner Gesellschaft zum Teil vernichtend umgehen kann. Mein berufliches Ziel war, auf staatlicher Ebene dazu beizutragen, dass Minderheiten nicht unter die Räder geraten. Bessere Stellung der Gefangenen Als Sie 1973 ins Bundesamt für Justiz eintraten, sah die Welt noch anders aus, auch im Justizvollzug. Wo erkennen Sie die Hauptunterschiede zu heute? P.Sch.: Die Rechte der Eingewiesenen waren damals eher kleingeschrieben, Strafvollzug bedeutete teilweise auch Entmündigung. Der Aufbruch in den Jahren um 1968 hatte noch wenig Niederschlag im Vollzug gefunden. In den Erziehungsheimen war die Entwicklung jedoch schon voll im Gange, und die Forderungen der damaligen Kritiker („Heimkampagne“) zum Teil umgesetzt. In info bulletin info 1/2004 Seite 3
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