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PDF, 4495 KB - Eifelverein

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Rund ums Wandern<br />

Jeder Kreis hat sechs Ecken!<br />

OG Remagen. Gemach, gemach – hier soll nicht die<br />

Geometrie neu definiert werden, hier geht es vielmehr<br />

um Landkreise. Alle haben einen höchsten und<br />

einen tiefsten Punkt und auch in jeder Himmelsrichtung<br />

irgendwo eine äußerste Grenze. Es macht Spaß<br />

danach zu suchen, zumal, wenn sich wie bei uns im<br />

Kreis Ahrweiler jede derartige Suche mit einer schönen<br />

Wanderung verbinden lässt. Wir nannten diese<br />

Wanderungen „Tour der Extreme“. Und jeder Eckpunkt<br />

steckte wirklich voller Überraschungen.<br />

Der östlichste Punkt unseres Kreises ist nur für<br />

Taucher, nicht aber für Wanderer erreichbar. Er liegt<br />

mitten im Rhein in Höhe des Brohler Ortsteiles Fornich,<br />

dort, wo am linken Ufer 600 Jahre lang eine 1945<br />

leider zerstörte gotische Kapelle gestanden hat. Der<br />

Berghang oberhalb der Bahnlinie ist geologisch eine<br />

Besonderheit. Nur dort erreichte ein Lavastrom der<br />

Eifelvulkane den Rhein. Schon die Römer erkannten<br />

die hohe Qualität dieses Basaltes und holten sich im<br />

Steinbruch Hohe Buche Material, unter anderem für<br />

den Bau der Moselbrücke in Trier. Die Arbeitsspuren<br />

im Fels sehen ganz frisch aus, so, als hätten die<br />

Römer soeben erst alles stehen und liegen gelassen.<br />

Spannend wurde es zwei Wochen später bei der<br />

Suche nach dem westlichsten Punkt. Unseren Wanderkarten<br />

zufolge könnte man ihn in der Gemeinde<br />

Ohlenhard vermuten. Irrtum! Genaue Daten der Bezirksregierung<br />

Köln entscheiden diese Frage zu<br />

Gunsten der Gemeinde Hümmel. Aber wie findet man<br />

diesen Punkt im tiefen Wald, 244 m von der letzten<br />

Weggabelung geradeaus, dann 156 m nach rechts?<br />

Mit zuhause zurechtgeschnittenen Schnüren genau<br />

dieser Länge machten wir uns auf die Suche und fanden<br />

zu unserer großen Überraschung gleich drei<br />

Grenzsteine nebeneinander aus unterschiedlichen<br />

Epochen, der älteste bestimmt noch aus vornapoleonischer<br />

Zeit. An diesem Punkt unseres ausgedehnten<br />

Kreisgebietes liegt Belgien näher als der Rhein. Geht<br />

die Sonne dort spürbar später auf als an unserem<br />

östlichsten Punkt? Oh ja, volle zwei Minuten braucht<br />

sie für diese Strecke!<br />

Auch der südlichste Punkt war nicht gerade leicht<br />

zu finden. Er liegt in der Gemeinde Müllenbach am<br />

Kisbach. Aber dieser Bach fließt dort genau von Ost<br />

nach West. Doch an einer einzigen Stelle überspringt<br />

die Grenze den Bach für wenige Meter nach Süden<br />

und dort fanden wir tatsächlich das Südkap unseres<br />

Kreises in Form eines bemoosten Grenzsteins.<br />

Neben der B9 zwischen Rolandswerth und Mehlem<br />

befindet sich der nördlichste Punkt des Kreises<br />

Ahrweiler und auch dort wartete eine Überraschung<br />

auf uns. Am Straßenrand steht ein großer, halb in der<br />

Erde versunkener Grenzstein aus preußischer Zeit.<br />

Auf der einen Seite steht Coblenz, auf der anderen<br />

Cöln. Oben hat dieser Stein eine Nut zur Aufnahme<br />

eines Schlagbaums. Aber zu preußischer Zeit hat es<br />

hier nie eine Zollgrenze gegeben, wofür dann diese<br />

Nut im Stein? Die Nut ist jüngeren Datums. Ältere<br />

Mitbürger erzählten uns: hier befand sich von 1945<br />

– 1948 die bewachte Grenze zwischen französischer<br />

OG Remagen. Am tiefsten<br />

Punkt von Rheinland-Pfalz<br />

Foto: OG Remagen<br />

26 DIE EIFEL 3/2012

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