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einer der vorzüge schaffhausens sind die vielen freizeitmöglichkeiten

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Interview mit Sanjay Patel und Yvonne Schäuble<br />

« EINER DER VORZÜGE<br />

SCHAFFHAUSENS SIND DIE VIELEN<br />

FREIZEITMÖGLICHKEITEN »<br />

Sanjay Patel ist vor drei Jahren mit GF Piping Systems<br />

nach Schaffhausen gekommen. Yvonne Schäuble<br />

hat ihn und seine Familie beim gesamten Ansiedlungsprozess<br />

unterstützt.<br />

8 NEWSLETTER 03 / 11


Expats, <strong>die</strong> aus dem Ausland in <strong>die</strong> Schweiz kommen,<br />

werden bei Georg Fischer Inpats genannt. Frau Schäuble, wie<br />

viele Inpats arbeiten für GF Piping Systems in Schaffhausen?<br />

Yvonne Schäuble Fünf Mitarbeitende <strong>sind</strong> im Team in Schaffhausen<br />

integriert. Zwei neue Mitarbeitende werden noch hinzukommen.<br />

Ist GF Piping Systems auf ausländische Arbeitskräfte<br />

angewiesen?<br />

Yvonne Schäuble Absolut. Vor allem bei Fachkräften in technischen<br />

Bereichen finden wir innerhalb <strong>der</strong> Schweiz nicht immer passende<br />

Arbeitskräfte.<br />

Aus welchen Staaten kommen <strong>die</strong>se Personen?<br />

Yvonne Schäuble Das ist unterschiedlich. Aus Italien, Spanien, Deutschland,<br />

England und dem asiatischen Raum.<br />

Herr Patel, Sie <strong>sind</strong> vor etwa drei Jahren aus Leicester in Grossbritannien<br />

nach Schaffhausen gezogen. Wie kam es dazu?<br />

Sanjay Patel Das ist eine lange Geschichte! Der Hauptsitz von Georg<br />

Fischer ist in Schaffhausen. In den einzelnen Län<strong>der</strong>n <strong>sind</strong> für einzelne<br />

Kundensegmente lokale Kontaktpersonen zuständig. So <strong>einer</strong> war<br />

ich. Dann wurde mir ein Job in Schaffhausen angeboten. Es war für<br />

mich sinnvoll nach Schaffhausen zu ziehen, denn in meinem Job hat<br />

man mit <strong>vielen</strong> Leuten zu tun.<br />

Waren Sie schon in Schaffhausen, bevor Sie hierher gezogen <strong>sind</strong>?<br />

Sanjay Patel Ja, wer für Georg Fischer arbeitet, ist oft hier. Ich habe<br />

regelmässig Kunden nach Schaffhausen begleitet. Zudem finden in<br />

Schaffhausen sämtliche Weiterbildungen und viele Meetings mit<br />

Teilnehmenden aus aller Welt statt.<br />

Welche Verträge haben Inpats bei GF?<br />

Yvonne Schäuble Wir haben <strong>einer</strong>seits Mitarbeitende, <strong>die</strong> vom Ausland<br />

lokal zu uns kommen und dort einen unbefristeter lokalen Arbeitsvertrag<br />

haben. An<strong>der</strong>erseits kommen Mitarbeitende mit einem Entsandtenvertrag<br />

für eine befristete Zeit in <strong>die</strong> Schweiz.<br />

Welche Art Vertrag haben Sie, Herr Patel?<br />

Sanjay Patel Ich habe seit drei Jahren einen unbefristeten, lokalen<br />

Vertrag in <strong>der</strong> Schweiz. Jetzt warte ich noch neun Jahre, bis ich<br />

Schweizer werde!<br />

Existiert bei GF Piping Systems eine Fachperson, <strong>die</strong> sich<br />

speziell um <strong>die</strong> Bedürfnisse von Inpats kümmert?<br />

Yvonne Schäuble Ich bin zuständig für alle internationalen Mitarbeitenden.<br />

Inpats und auch Expats, <strong>die</strong> aus <strong>der</strong> Schweiz entsandt werden,<br />

brauchen spezielle Betreuung als Mitarbeitende.<br />

Welche Unterstützung haben Sie von GF Piping Systems<br />

bei <strong>der</strong> Umsiedlung erhalten?<br />

Sanjay Patel Eigentlich wirklich jede. Dank Frau Schäuble und Ihrem<br />

Team hatten wir keine wirklichen Probleme. Sie haben den Umzug<br />

organisiert, <strong>die</strong> Visa, alle Papiere. Sie organisierten <strong>die</strong> Wohnungsbesichtigungen<br />

und einen Besuch an <strong>der</strong> ISSH. Es war ein sanfter<br />

Übergang und <strong>die</strong> Relocation-Leute waren sehr professionell. Sie<br />

haben uns immer über <strong>die</strong> nächsten Schritte informiert, was sehr<br />

wichtig ist. Wir hatten über den gesamten Prozess hinweg eine sehr<br />

gute Kommunikation. Vom Tag an, an dem ich gesagt habe «Ja, ich<br />

komme nach Schaffhausen.», haben wir alle paar Tage, wenn nicht<br />

sogar täglich, miteinan<strong>der</strong> gesprochen.<br />

GF Piping Systems unterstützt Inpats auch bei Behördengängen.<br />

Wie läuft <strong>die</strong> Zusammenarbeit mit den kantonalen Dienststellen<br />

und Ämtern?<br />

Yvonne Schäuble Die Unterstützung ist sehr gut. Ob es das Arbeits-,<br />

das Auslän<strong>der</strong>- o<strong>der</strong> das Quellen- und Steueramt ist, es wird immer<br />

lösungsorientiert gearbeitet. In speziellen Fällen rufen wir an und<br />

fragen nach. Die Kontaktpersonen <strong>sind</strong> sehr nett und helfen, lösungsorientierte<br />

Wege zu finden.<br />

Es gibt verschiedene Expat-Gruppen in Schaffhausen.<br />

Herr Patel, waren Sie schon einmal an so einem Treffen?<br />

Sanjay Patel Nein. Ein Grund dafür ist sicher meine Familie. Ich habe<br />

zwei Kin<strong>der</strong>, mit denen ich meine Zeit lieber verbringe. Einer <strong>der</strong><br />

Vorzüge Schaffhausens <strong>sind</strong> <strong>die</strong> <strong>vielen</strong> Freizeitmöglichkeiten. Wir<br />

fahren Rad, wan<strong>der</strong>n und schwimmen. Das alles braucht aber viel<br />

Zeit. Zudem bin ich in meinem Job oft auf Reisen. Wenn ich wie<strong>der</strong><br />

in Schaffhausen bin, ist das Letzte, was ich tun will, auszugehen<br />

und fremde Leute zu treffen. Wenn ich Single wäre o<strong>der</strong> wir keine<br />

Kin<strong>der</strong> hätten, wäre das wohl an<strong>der</strong>s. Diese Gruppen <strong>sind</strong> sinnvoll,<br />

aber ich persönlich brauche sie im Moment nicht.<br />

Wie sieht Ihr Freundeskreis in Schaffhausen aus – <strong>sind</strong> es<br />

mehr internationale Leute o<strong>der</strong> Schweizer?<br />

Sanjay Patel Dadurch, dass unsere Kin<strong>der</strong> momentan auf <strong>der</strong> International<br />

School <strong>sind</strong>, haben wir uns dort ein Netzwerk aufgebaut. Etwa<br />

zwei Drittel unseres Freundeskreises <strong>sind</strong> Leute, <strong>die</strong> wir durch <strong>die</strong><br />

ISSH kennen. Die Übrigen <strong>sind</strong> Schweizer, <strong>die</strong> wir zum Beispiel von<br />

m<strong>einer</strong> Arbeit her kennen.<br />

Als wir vor drei Jahren nach Schaffhausen gekommen <strong>sind</strong>, haben<br />

wir unsere Kin<strong>der</strong>, damals neun und sieben, in <strong>die</strong> ISSH geschickt.<br />

Nun planen wir einen Wechsel in <strong>die</strong> lokale Schule. Ich denke, dadurch<br />

wird sich unser Freundeskreis erneut verän<strong>der</strong>n und es wird<br />

vielleicht halb-halb.<br />

Wann soll <strong>die</strong>ser Wechsel an <strong>die</strong> staatliche Schule passieren?<br />

Sanjay Patel Das soll eigentlich im nächsten Sommer sein. Momentan<br />

wohnen wir zur Miete in Stetten. Langfristig möchten wir aber etwas<br />

Eigenes. Nun müssen wir zuerst ein Haus finden, um zu wissen,<br />

wann und wo <strong>die</strong>ser Schuleintritt stattfinden wird. Aber es soll<br />

schon in Schaffhausen sein. Denn ich habe mit dem Fahrrad nur<br />

zehn Minuten zur Arbeit. Das geniesse ich sehr. In England hatte ich<br />

täglich drei Stunden Fahrt. Die kurzen Wege waren mit ein Grund,<br />

nach Schaffhausen zu ziehen.<br />

Sprechen Sie Deutsch?<br />

Sanjay Patel Die Grundlagen verstehe ich. Was das Sprechen angeht,<br />

fühle ich mich einfach nicht wohl. Ich denke aber, so geht es allen,<br />

<strong>die</strong> eine Fremdsprache lernen. Ich kann das Wichtigste sagen; um<br />

einzukaufen zu gehen reicht es. Für ein Geschäftsmeeting reicht es<br />

nicht. Da ich beruflich mit an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n zu tun habe, spreche ich<br />

dort eigentlich immer Englisch. Ich komme also von meinen<br />

Deutschstunden zurück ins Büro, das Telefon läutet, ein E-Mail<br />

kommt rein und alles ist in Englisch! Und wenn ich dann mal dazu<br />

komme, mit Deutschsprachigen zu reden, sprechen selbst <strong>die</strong> Englisch,<br />

um zu üben.<br />

Werden <strong>die</strong> Deutschlektionen von GF geför<strong>der</strong>t?<br />

Yvonne Schäuble Sicher. Wir bezahlen Deutschkurse für <strong>die</strong> Mitarbeitenden<br />

und auch für <strong>der</strong>en Partner.<br />

03 / 11 NEWSLETTER 9


Als <strong>die</strong> Möglichkeit kam, nach Schaffhausen zu ziehen,<br />

was haben Ihre Ehefrau und Ihre Kin<strong>der</strong> dazu gesagt?<br />

Sanjay Patel Das war anfangs eine schwierige Zeit. Wir haben uns als<br />

Familie zusammengesetzt und zum Schluss sahen wir es als eine<br />

Herausfor<strong>der</strong>ung. Ein wichtiger Aspekt bei <strong>der</strong> Entscheidung war<br />

<strong>die</strong> Ausbildung unserer Kin<strong>der</strong>. Hier ist es möglich, dass meine Kin<strong>der</strong><br />

mit 18 beinahe sechs Sprachen sprechen! Englisch, Deutsch, Französisch,<br />

Italienisch, Hindi und Gujarati. Das <strong>sind</strong> zwei indische<br />

Sprachen, <strong>die</strong> wir zuhause mit unseren Kin<strong>der</strong>n sprechen.<br />

Es gab aber auch negative Punkte. Für meine Frau bedeutete <strong>der</strong><br />

Umzug, dass sie ihren Job aufgibt. Zudem merkten wir schnell, dass<br />

es ohne Deutschkenntnisse sehr schwierig sein würde, sich hier einzuleben.<br />

Das finde ich eigentlich nicht gut. Aber wir haben das Gesamtpaket<br />

beurteilt und <strong>sind</strong> zum Entschluss gekommen, dass <strong>der</strong><br />

Umzug für <strong>die</strong> Familie insgesamt ein guter Schritt sein würde.<br />

Yvonne Schäuble Ein Treffen im Vorfeld mit Frau und Kin<strong>der</strong>n, ist für<br />

uns ein ganz entscheiden<strong>der</strong> Punkt. Oftmals haben wir <strong>die</strong> Erfahrung<br />

gemacht, dass <strong>der</strong> Mitarbeitende selbst Feuer und Flamme ist,<br />

<strong>die</strong> Familienangehörigen wie Partner und Kin<strong>der</strong> <strong>der</strong> Idee aber mit<br />

gespaltenen Gefühlen gegenüberstehen. Gerade bei den Ehefrauen<br />

machen wir darauf aufmerksam, was es bedeuten kann, in eine<br />

fremde Kultur umzuziehen. Sie verlässt Familie und Freunde muss<br />

sich einen neuen Freundeskreis aufbauen und hat keinen Babysitter<br />

mehr in <strong>der</strong> Familie. Im äussersten Fall kann es sein, dass wir den<br />

Mitarbeitenden nicht einstellen, weil wir betreffend <strong>der</strong> Familie unsicher<br />

<strong>sind</strong>.<br />

Gab es denn schon Fälle, wo Mitarbeitende zurückgekehrt <strong>sind</strong>,<br />

weil sich <strong>der</strong> Partner nicht einleben konnte?<br />

Yvonne Schäuble Ich habe das bei GF Piping Systems noch nicht erlebt.<br />

Ich weiss jedoch, dass das vorkommt und musste auch schon<br />

mit solchen Situationen umgehen.<br />

Sanjay Patel Wir haben alles auf den Tisch gelegt, ob Gutes o<strong>der</strong><br />

Schlechtes. Ich denke, das ist sehr wichtig, bevor man in ein an<strong>der</strong>es<br />

Land geht. Wir haben <strong>die</strong> Vorzüge und Nachteile gekannt; das<br />

Gesamtpaket hat überzeugt. Uns war es sehr wichtig, dass <strong>die</strong> Kin<strong>der</strong><br />

in den Prozess miteinbezogen werden und sich schnell einleben.<br />

Glücklicherweise haben sie das in null Komma nichts geschafft. Das<br />

war wahnsinnig.<br />

Herr Patel, Ihre Frau ist Hausfrau und machte somit,<br />

an<strong>der</strong>s als Sie, keine neuen Bekanntschaften bei <strong>der</strong> Arbeit.<br />

Wie ging sie mit <strong>die</strong>ser Situation um?<br />

Sanjay Patel Als wir frisch hergezogen <strong>sind</strong>, war es für sie sehr<br />

schwierig, in den «Schweizer Kreis» zu kommen. An <strong>der</strong> International<br />

School gibt es natürlich viele Eltern, <strong>die</strong> im gleichen Boot sitzen,<br />

aber <strong>die</strong> müssen sich auch zuerst in ihrem neuen Leben einrichten.<br />

Deshalb braucht es einfach seine Zeit. Meine Frau benötigte sechs<br />

bis acht Wochen, um Kontakte zu Müttern in <strong>einer</strong> ähnlichen Situation<br />

aufzubauen – danach hat sie ihr Netzwerk aber sehr schnell ausgebaut.<br />

Yvonne Schäuble Wenn <strong>die</strong> Kin<strong>der</strong> jedoch noch nicht zur Schule gehen,<br />

wird es schwieriger, Leute kennenzulernen. Die Partner verstehen<br />

<strong>die</strong> Sprache nicht – stehen aber alleine vor all den Problemen,<br />

<strong>die</strong> ein Umzug mit sich bringt: «Wie melde ich das Telefon an? Wieso<br />

funktioniert <strong>der</strong> Fernseher nicht? Wie geht das mit <strong>der</strong> Abfallentsorgung,<br />

wie liest man einen Busfahrplan in <strong>der</strong> Schweiz, wo finde ich<br />

englischsprachige Ärzte?» Hierzu wären Dokumente in englischer<br />

Sprache hilfreich.<br />

Sie leben jetzt seit drei Jahren hier.<br />

Was mögen Sie an Schaffhausen am meisten?<br />

Sanjay Patel Da gibt es sehr vieles. Für uns ist es sicher <strong>die</strong> Tatsache,<br />

dass alles so nahe beieinan<strong>der</strong> ist. O<strong>der</strong> auch das Schwimmen im<br />

Rhein. Als ich meinen Eltern zum ersten Mal davon erzählte, fragten<br />

sie mich entgeistert, warum ich denn in einem Fluss schwimme –<br />

das tut man bei uns nicht. Die Fülle an Outdoor-Aktivitäten ist unglaublich<br />

gross. In England könnten wir nicht einmal einfach so<br />

Fahrradfahren – auf <strong>der</strong> Strasse wäre es viel zu gefährlich.<br />

Wie attraktiv ist Schaffhausen bei <strong>der</strong> Suche nach<br />

internationalen Mitarbeitenden?<br />

Yvonne Schäuble Eine alleinstehende Person ist eher zürichorientiert.<br />

Familien kommen sehr gerne nach Schaffhausen. Uns ist es wichtig,<br />

dass sie sich hier in Schaffhausen wohl fühlen.<br />

Was hat Sie negativ überrascht, als sie hierhergekommen <strong>sind</strong>?<br />

Sanjay Patel Je<strong>der</strong> Ort hat Vor- und Nachteile – es ist immer ein Gesamtpaket.<br />

Wir wussten, dass uns viele Verän<strong>der</strong>ungen erwarten.<br />

Was wir aber nicht verstehen, ist, warum hier alles auf Deutsch angeschrieben<br />

ist. Sogar in China ist alles auch in Englisch beschriftet<br />

– dort kann ich alleine reisen. Hier lande ich in Zürich und komme<br />

zurecht, solange ich noch im Flughafengebäude bin – danach beginnt<br />

<strong>der</strong> Albtraum (lacht).<br />

Auch Dokumente wie <strong>die</strong> Steuererklärung o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Mietvertrag für<br />

<strong>die</strong> Wohnung sollten in Englisch erhältlich sein. Es ist toll, dass man<br />

immer Unterstützung erhält, aber manchmal will man <strong>die</strong>se Dinge<br />

einfach selbst erledigen.<br />

Besten Dank für das Gespräch.<br />

Sanjay Patel, Global Market Segment Manager Energy<br />

Yvonne Schäuble, Human Ressources Manager,<br />

GF Piping Systems AG.<br />

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