Download - DSAI - Deutsche Selbsthilfe Angeborene Immundefekte

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31.12.2013 Aufrufe

Michael: Die Transplantation und der 2. Geburtstag | Wiskott-Aldrich-Syndrom Michael war von Geburt anders als sein älterer Bruder: Er bekam leicht blaue Flecken, hatte Blut im Stuhl und ein Ekzem, das sich über den Körper ausbreitete. Mit Fieber, niedrigen Trombozytenwerten und mit einer schweren Mittelohrentzündung brachten die Eltern den jetzt achtmonatigen Michael in die Notaufnahme der Haunerschen Kinderklinik nach München. Hier sprach man zum ersten Mal den Verdacht aus, Michael könnte unter dem Wiskott-Aldrich-Syndrom leiden. Wochenlange Klinikaufenthalte wurden nur durch kurze Aufenthalte zu Hause unterbrochen. Erst als dem Jungen in vierwöchigem Abstand regelmäßig Immunglobuline verabreicht wurden, war kein Klinikaufenthalt mehr notwendig. Mit der Diagnose „Wiskott-Aldrich-Syndrom“ und der Immunglobulintherapie begann auch die Suche nach einem geeigneten Knochenmarkspender. Erst zwei Jahren später, die durch Krankheit, Leiden und Entbehrungen für die ganze Familie gekennzeichnet waren – Michael war inzwischen dreieinhalb Jahre – konnte die Transplantation durchgeführt werden. Dieser Tag wird von der ganzen Familie noch heute als zweiter Geburtstag gefeiert. Michael, der mit seinem Körper und seiner Ernährung sehr bewusst umgeht, führt heute ein gutes und bis auf regelmäßige Kontrollen ein normales Leben. Patrick – Antibiotikum zur Dauerprophylaxe | Chronische Granulomatose Im Alter von 6 Wochen bekam der kleine Patrick einen ungewöhnlichen Hautausschlag an mehreren Körperregionen. Mit 3 Monaten zog sich Patrick eine Erkältung zu, die zu einer eitrigen Lymphdrüsenschwellung an der linken Halsseite führte. Kein Antibiotika zeigte Wirkung und so wurde der Eiter operativ entfernt. Der Leidensweg ging zwei Monate später weiter: Lymphdrüsenentzündung an der gleichen Halsseite. Die Drüse wurde unter örtlicher Betäubung geöffnet. Im Alter von 13 Monaten schwoll die rechte Halsseite an, Fieber stellte sich ein. Mit 20 Monaten litt Patrick wochenlang unter ständigen Temperaturschwankungen und unter extremer Appetitlosigkeit. Anfang des dritten Lebensjahres schwoll die linke Halsseite erneut fiebrig an. Auch hier musste operiert werden. Nach einer über dreijährigen Odyssee wurde das Blut auf einen Immundefekt hin untersucht: Die Diagnose lautete „Chronische Ganulomatose“. Als Therapie erhält Patrick ein Antibiotikum zur Dauerprophylaxe. Nils: Nur der erste Tag war problemfrei | DiGeorge-Syndrom Nils kam ohne Anzeichen von Problemen zur Welt. Ein komplexer Herzfehler machte sich am 2. Lebenstag bemerkbar und nur durch die sofortige Verlegung in eine Spezialklinik konnte sein Leben gerettet werden. Zehn Tage nach der Geburt erfolgte die Totalkorrektur am Herzen. Derzeit besteht noch eine Subaortenstenose, die alle 6 Monate kontrolliert wird. Durch auffällige Ohren- und Gesichtszüge sowie des vorliegenden Herzfehlers kam der Verdacht auf DiGeorge-Syndrom auf, der später durch eine Chromosomenanalyse bestätigt wurde. Immunologisch bestanden zunächst keine Probleme. Im 2. Lebensjahr fiel eine Verzögerung in der sprachlichen Entwicklung auf, die auf eine Hörstörung durch rezidierende Paukenergüsse zurückgeführt wurde. Nils war bereits 2 Jahre, als eine submuköse Gaumenspalte diagnostiziert wurde. Trotz Gaumenspaltenverschluss und einer sprachtherapeutischen Förderung kam es nur zu geringen Fortschritten. Erst das legen permanenter Paukenröhrchen, der Besuch des Sprachheilkindergartens, eine psychomotorische Förderung und die Therapie nach Padovan zeigte positive Wirkung auf die sprachliche aber auch auf die gesamte Entwicklung von Nils. Ab dem 3. Lebensjahr traten permanente Ohrprobleme auf. Eine sprachverbessernde Operation (Velopharyngoplastik), der sich Nils mit 4 Jahren unterziehen musste, brachte deutliche Fortschritte. Die Ohrprobleme wurden dagegen schlimmer. Die Vermutung einer versteckten Immunschwäche wurde geäußert und Nils, inzwischen 5 Jahre alt, erhielt Immunglobuline. Die Ohrinfekte konnten so deutlich verringert werden. Es gelang sogar das Immunsystem derart zu stabilisieren, dass nach einem Jahr intravenöser Immunglobulingaben, darauf verzichtet werden konnte. Ein kleiner Sieg, den Nils errungen hat, in seinem täglichen Kampf mit DiGeorge-Syndrom.

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Michael: Die Transplantation und der 2. Geburtstag | Wiskott-Aldrich-Syndrom<br />

Michael war von Geburt anders als sein älterer Bruder: Er bekam leicht blaue Flecken,<br />

hatte Blut im Stuhl und ein Ekzem, das sich über den Körper ausbreitete. Mit Fieber,<br />

niedrigen Trombozytenwerten und mit einer schweren Mittelohrentzündung brachten<br />

die Eltern den jetzt achtmonatigen Michael in die Notaufnahme der Haunerschen<br />

Kinderklinik nach München. Hier sprach man zum ersten Mal den Verdacht aus, Michael<br />

könnte unter dem Wiskott-Aldrich-Syndrom leiden. Wochenlange Klinikaufenthalte<br />

wurden nur durch kurze Aufenthalte zu Hause unterbrochen. Erst als dem Jungen in<br />

vierwöchigem Abstand regelmäßig Immunglobuline verabreicht wurden, war kein<br />

Klinikaufenthalt mehr notwendig. Mit der Diagnose „Wiskott-Aldrich-Syndrom“ und der<br />

Immunglobulintherapie begann auch die Suche nach einem geeigneten Knochenmarkspender.<br />

Erst zwei Jahren später, die durch Krankheit, Leiden und Entbehrungen für die<br />

ganze Familie gekennzeichnet waren – Michael war inzwischen dreieinhalb Jahre –<br />

konnte die Transplantation durchgeführt werden. Dieser Tag wird von der ganzen<br />

Familie noch heute als zweiter Geburtstag gefeiert. Michael, der mit seinem Körper<br />

und seiner Ernährung sehr bewusst umgeht, führt heute ein gutes und bis auf regelmäßige<br />

Kontrollen ein normales Leben.<br />

Patrick – Antibiotikum zur Dauerprophylaxe | Chronische Granulomatose<br />

Im Alter von 6 Wochen bekam der kleine Patrick einen ungewöhnlichen Hautausschlag<br />

an mehreren Körperregionen. Mit 3 Monaten zog sich Patrick eine Erkältung zu, die zu<br />

einer eitrigen Lymphdrüsenschwellung an der linken Halsseite führte. Kein Antibiotika<br />

zeigte Wirkung und so wurde der Eiter operativ entfernt. Der Leidensweg ging zwei<br />

Monate später weiter: Lymphdrüsenentzündung an der gleichen Halsseite. Die Drüse<br />

wurde unter örtlicher Betäubung geöffnet.<br />

Im Alter von 13 Monaten schwoll die rechte Halsseite an, Fieber stellte sich ein. Mit<br />

20 Monaten litt Patrick wochenlang unter ständigen Temperaturschwankungen und<br />

unter extremer Appetitlosigkeit. Anfang des dritten Lebensjahres schwoll die linke<br />

Halsseite erneut fiebrig an. Auch hier musste operiert werden. Nach einer über<br />

dreijährigen Odyssee wurde das Blut auf einen Immundefekt hin untersucht: Die<br />

Diagnose lautete „Chronische Ganulomatose“. Als Therapie erhält Patrick ein Antibiotikum<br />

zur Dauerprophylaxe.<br />

Nils: Nur der erste Tag war problemfrei | DiGeorge-Syndrom<br />

Nils kam ohne Anzeichen von Problemen zur Welt. Ein komplexer Herzfehler machte<br />

sich am 2. Lebenstag bemerkbar und nur durch die sofortige Verlegung in eine<br />

Spezialklinik konnte sein Leben gerettet werden. Zehn Tage nach der Geburt erfolgte<br />

die Totalkorrektur am Herzen. Derzeit besteht noch eine Subaortenstenose, die alle 6<br />

Monate kontrolliert wird. Durch auffällige Ohren- und Gesichtszüge sowie des vorliegenden<br />

Herzfehlers kam der Verdacht auf DiGeorge-Syndrom auf, der später durch eine<br />

Chromosomenanalyse bestätigt wurde. Immunologisch bestanden zunächst keine<br />

Probleme. Im 2. Lebensjahr fiel eine Verzögerung in der sprachlichen Entwicklung auf,<br />

die auf eine Hörstörung durch rezidierende Paukenergüsse zurückgeführt wurde. Nils<br />

war bereits 2 Jahre, als eine submuköse Gaumenspalte diagnostiziert wurde. Trotz<br />

Gaumenspaltenverschluss und einer sprachtherapeutischen Förderung kam es nur zu<br />

geringen Fortschritten. Erst das legen permanenter Paukenröhrchen, der Besuch des<br />

Sprachheilkindergartens, eine psychomotorische Förderung und die Therapie nach<br />

Padovan zeigte positive Wirkung auf die sprachliche aber auch auf die gesamte<br />

Entwicklung von Nils. Ab dem 3. Lebensjahr traten permanente Ohrprobleme auf. Eine<br />

sprachverbessernde Operation (Velopharyngoplastik), der sich Nils mit 4 Jahren<br />

unterziehen musste, brachte deutliche Fortschritte. Die Ohrprobleme wurden dagegen<br />

schlimmer. Die Vermutung einer versteckten Immunschwäche wurde geäußert und<br />

Nils, inzwischen 5 Jahre alt, erhielt Immunglobuline. Die Ohrinfekte konnten so deutlich<br />

verringert werden. Es gelang sogar das Immunsystem derart zu stabilisieren, dass nach<br />

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