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Download - DSAI - Deutsche Selbsthilfe Angeborene Immundefekte

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Eine Information der<br />

<strong>Deutsche</strong>n <strong>Selbsthilfe</strong><br />

<strong>Angeborene</strong> <strong>Immundefekte</strong> e.V.


inhalt<br />

Herausgeber: dsai Redaktion: Doris Theato, Kaiserslautern Mitarbeit: Dr. Michael Borte, Leipzig Gestaltung: www.ultrabold.com


5<br />

dsai<br />

Von den Anfängen<br />

bis zu den Perspektiven<br />

12<br />

9<br />

das immunsystem<br />

Immunglobuline,<br />

Defekte im System,<br />

Früherkennung<br />

immundefekte<br />

Warnsignale,<br />

<strong>Immundefekte</strong> beim Namen genannt<br />

21<br />

23<br />

16<br />

20<br />

22<br />

therapie<br />

Therapiemöglichkeiten,<br />

Vorteil Mitgliedschaft,<br />

Blut- und Plasmaspende<br />

spende<br />

lexikon<br />

publikationen<br />

beitrittserklärung<br />

25<br />

erfahrungsberichte<br />

27<br />

regionalgruppen


einander die hände<br />

Durch Wechselbeistand<br />

kann auch Not die Not vertreiben,<br />

als wie einander warm<br />

zwei kalte Hände reiben.<br />

(Friederich Rückert)


eichen<br />

Wer Außen steht und nicht zur Mehrheit gehört, braucht viel mehr Kraft und Energie als andere,<br />

um seinen Weg zu gehen. Werden diese Energien gebündelt, fällt vieles leichter. Genau hier beginnt<br />

unser Weg, der Weg der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Selbsthilfe</strong> <strong>Angeborene</strong> <strong>Immundefekte</strong> e.V. (<strong>DSAI</strong>).<br />

über dsai<br />

<strong>Selbsthilfe</strong> bedeutete für uns von Anfang an, anderen die Hand<br />

zu reichen, um sie aus der Welt der Isoliertheit, des Nicht-<br />

Verstehens und der Resignation heraus zu holen. Gemeinsam<br />

schauen wir nach vorne und bleiben im Gespräch. Im Gespräch<br />

mit anderen Betroffenen, mit Ärzten, mit Wissenschaftlern, mit<br />

Politikern und der Industrie.<br />

Die vorliegende Broschüre skizziert unsere Arbeit, unsere Aufgaben<br />

und unsere Ziele. Sie gibt Auskunft über das Immunsystem, die<br />

Immunglobuline und über Therapiewege. Ohne Zweifel bleiben<br />

viele Detailfragen offen. Die <strong>DSAI</strong> steht Ihnen gerne mit weiteren<br />

Auskünften, medizinischen Ansprechpartnern oder auch mit<br />

Literaturtipps zur Verfügung.<br />

Gabriele Gründl<br />

1. Vorsitzende der <strong>DSAI</strong><br />

vorwort<br />

5


dsai<br />

Die Mitte der Nacht ist auch<br />

schon der Anfang eines neuen Tages.<br />

(Papst Johannes Paul II)<br />

in der entwicklung<br />

Seit 1991 engagiert sich die <strong>Deutsche</strong> <strong>Selbsthilfe</strong> <strong>Angeborene</strong> <strong>Immundefekte</strong> e.V. (<strong>DSAI</strong>) in dem<br />

weiten Gebiet der Immunkrankheiten. Am Anfang stand das Bedürfnis betroffener Patienten und<br />

deren Angehörigen, sich außerhalb der medizinischen Hilfe auszutauschen und vor allem seelische<br />

Unterstützung zu finden.<br />

Die Entwicklung<br />

Der persönliche Erfahrungsaustausch, der bei einer sich bundesweit<br />

ausdehnenden Gruppe nur selten stattfinden kann, wurde durch<br />

Infobriefe und durch die Herausgabe des Magazins „immun?“<br />

ergänzt. Es wurden Regionalgruppen gebildet. Im ganzen Land<br />

finden Fachtagungen und Fortbildungsveranstaltungen statt.<br />

auch heute noch zu beklagen. Die <strong>DSAI</strong> ging mit der Kraft<br />

betroffener Eltern ans Werk, um die ärztliche Aus- und Weiterbildung<br />

im Sektor der Immunologie anzuregen. Es blieb und es<br />

bleibt nichts unversucht, um die Frühdiagnose bei <strong>Immundefekte</strong>n<br />

für alle Beteiligten transparenter zu machen.<br />

Es wurde immer deutlicher, dass die allermeisten Betroffenen<br />

einen steinigen Weg mit Schmerzen, Sorgen und Ängsten hinter<br />

sich hatten, bevor die Diagnose „Immundefekt“ erfolgte. Drastischer<br />

noch, zahlreiche Eltern mussten mangels rechtzeitiger<br />

Diagnose, ihre Kinder zu Grabe tragen. Leider gibt es solche Fälle<br />

Neben der Zusammenarbeit mit den Immunologen rückten für<br />

die <strong>DSAI</strong> die Krankenkassen und ärztlichen Organisationen zusehends<br />

in den Vordergrund. Gespräche mit führenden Gesundheitspolitikern<br />

nehmen ebenfalls an Bedeutung zu.


Ratlosigkeit und Unzufriedenheit sind die ersten Vorbedingungen des Fortschritts.<br />

(Thomas Alva Edison)<br />

Der Fortschritt<br />

In den letzten Jahren konnte das Verständnis für die Zusammenhänge<br />

im Immunsystem ganz allmählich auf eine breitere Basis<br />

gestellt werden. Weltweit erzielte die medizinische Forschung<br />

kleine aber bedeutende Fortschritte. Für Menschen mit <strong>Immundefekte</strong>n<br />

wurden immer bessere Therapiewege entwickelt. Und<br />

genau hier liegt einer der Schwerpunkte der <strong>DSAI</strong>. Durch den<br />

zunächst bundes- und später auch weltweiten Aufbau von<br />

Kontakten zu Betroffenen, Spezialisten, Behörden und Forscherteams<br />

erfahren die <strong>DSAI</strong>-Mitglieder stets frühzeitig von neuen,<br />

besseren Therapiewegen. In der Regel bringt der Wissensvorsprung<br />

ein kleines Stück Normalität in das Leben Betroffener.<br />

Die Ziele<br />

Noch immer stehen bei der <strong>DSAI</strong> die Betroffenen und ihre<br />

Angehörigen im Mittelpunkt. Viel zu isoliert sind die Betroffenen<br />

am Anfang ihres Leidensweges. Noch ist das Verständnis gering,<br />

wenn es heißt: „Immun? Du schon. Ich nicht!“. Diesem Unverständnis<br />

entgegenzuwirken bleibt uneingeschränktes Ziel der <strong>DSAI</strong>.<br />

Durch noch stärkere Öffentlichkeitsarbeit müssen die Krankheitsbilder<br />

bei <strong>Immundefekte</strong>n und daraus resultierende Probleme<br />

bekannter gemacht werden – bei der Bevölkerung aber auch bei<br />

allen niedergelassenen Ärzten. Zur Verwirklichung dieser und<br />

aller anderen Ziele, erfolgt die zukunftsorientierte Weiterentwicklung<br />

der <strong>DSAI</strong> auf zwei Ebenen. Auf Ebene eins wird nach außen<br />

gearbeitet, auf zwei nach innen. Nach außen bedeutet, eine<br />

noch intensivere Zusammenarbeit mit der Forschung, der Wissenschaft,<br />

der Industrie und den niedergelassenen Ärzten. Das<br />

Ziel, eine bessere und sichere Früherkennung, hat bei dieser<br />

Arbeit oberste Priorität. Eine Früherkennung vor Ort und nicht<br />

erst nach langem Leidensweg irgendwo in einer Spezialklinik.<br />

Gleichbedeutend ist eine Langzeitbetreuung aller Patienten auf<br />

neuestem Stand der Wissenschaft, ebenfalls vor Ort. Die Arbeit<br />

nach innen basiert auf Schulung und Betreuung der Mitglieder,<br />

dem ureigensten Gebiet einer <strong>Selbsthilfe</strong>gruppe. Bei der medizinischen<br />

Betreuung wird auch in Zukunft oberstes Ziel sein,<br />

neueste medizinische Erkenntnisse an die Mitglieder weiterzugeben.<br />

Die Schulung im Umgang mit der notwendigen Therapie gilt dabei<br />

als weiteres Ziel.<br />

Das Wissen um das Ziel setzt den Drang nach dem Ziel voraus.<br />

(Oswald Spengler)<br />

über dsai<br />

7


Die Zukunft<br />

Im Interesse aller Betroffenen hat die <strong>DSAI</strong> ihre Ziele hochgesteckt.<br />

Die Zukunft wird sicher weitere steinige Wege bergen. Als<br />

Gründungsmitglied einer internationalen Patientenorganisation<br />

mit Sitz in London, hat die <strong>DSAI</strong> einen weiteren Schritt in Richtung<br />

Zukunft getan. Schließlich findet auch Forschung nur im weltweiten<br />

Verbund Erfolge. Und nur einer intensiven Forschung, insbesondere<br />

auf dem Gebiet der Gentherapie, kann es gelingen, Behandlungsmaßnahmen<br />

mit Heilungserfolgen zu entwickeln. Die <strong>DSAI</strong><br />

arbeitet für eine Zukunft, in der alle betroffenen Patienten eine<br />

Lebensqualität auf hohem Niveau erfahren. Die Umkehr einer<br />

lebenslangen Therapie in geheilte gesunde Menschen liegt<br />

wahrscheinlich noch in der Ferne. Dass es keine Vision bleibt,<br />

ist die Zukunft der <strong>DSAI</strong>.<br />

Die Zusammenarbeit<br />

Krankheiten machen vor Ländergrenzen keinen Halt. Folglich<br />

beschäftigen sich weltweit Patienten, Ärzte und Wissenschaftler<br />

mit der Problematik von <strong>Immundefekte</strong>n. Die <strong>DSAI</strong> ist Gründungsund<br />

Vorstandsmitglied der Internationalen Organisation für<br />

Patienten mit angeborenen <strong>Immundefekte</strong>n IPOPI (International<br />

Patient Organisation for Patients with Primary Immunodeficiency).<br />

Der IPOPI gehören derzeit weltweit 30 nationale Patientenorganisationen<br />

an.<br />

Mit Blick auf Europa und seine immer stärker greifende Gesetzgebung<br />

wurde Ende 2002 innerhalb der IPOPI ein Europäisches<br />

Komitee EPPIC (European Patients Primary Immunodeficiency<br />

Colloboration) gegründet. Die <strong>DSAI</strong> ist mit einem Sitz in der EPPIC<br />

vertreten.<br />

Zur Bündelung der Kräfte und im Interesse aller Mitglieder wurde<br />

die <strong>DSAI</strong> 2006 Mitglied bei EURORDIS (European Organisation for<br />

Rare Diseases), der europäischen<br />

Organisation für Patienten mit seltenen<br />

Krankheiten und bei ACHSE, der Allianz<br />

Chronisch Seltener Erkrankungen. 2007<br />

folgte die Mitgliedschaft beim Dachverband<br />

behinderter und chronisch kranker<br />

Menschen BAG.<br />

André Sarrasani<br />

Patenschaft<br />

Die <strong>DSAI</strong> arbeitet seit 2003 sehr erfolgreich mit André Sarrasani,<br />

dem Großmagier und Zirkusdirektor zusammen. André Sarrasani<br />

hat die Patenschaft für Menschen mit angeborenen <strong>Immundefekte</strong>n<br />

übernommen. Sein Engagement geht weit über den<br />

finanziellen Rahmen hinaus, umfasst Aufklärungsarbeit sowie<br />

die persönliche Plasmaspende.<br />

Was nicht ist, kann noch werden.<br />

(Goethe)


das immunsystem<br />

immunsystem<br />

Der menschliche Organismus ist mit einem äußerst ausgefeilten Verteidigungsmechanismus, dem<br />

Immunsystem, ausgestattet. Im Idealfall funktioniert das Immunsystem ein Leben lang und sorgt<br />

für Schutz und Wohlbefinden. Dabei muss sich das Immunsystem mit einer unglaublichen Vielfalt<br />

von Krankheitserregern auseinandersetzen und wird besser und effektiver damit fertig als jedes<br />

Medikament. Wie ein Hochsicherheitssystem geleitet es den Körper durch die ständig lauernden<br />

Feinde der Umwelt.<br />

das immunsystem<br />

9


Dank der medizinischen Forschung sind Strategiepläne und Vorgehen innerhalb dieses Sicherheitssystems<br />

relativ gut bekannt. Vereinfacht dargestellt, kann zwischen unspezifischen und spezifischen<br />

Abwehrmechanismen unterschieden werden. Die Haut als mechanische Barriere, die Flimmerhärchen<br />

in den Atemwegen, die Fresszellen und lösliche unspezifische Eiweißstoffe werden zu den unspezifischen<br />

Abwehrstoffen gezählt.<br />

Abwehrmechanismus<br />

Fresszelle<br />

Virus<br />

Umfließen des Virus<br />

durch die Fresszelle<br />

Zerstörung des Virus<br />

in der Fresszelle<br />

Die spezifischen Abwehrmechanismen werden erst nach<br />

Kontakt mit Krankheitserregern gebildet. Zwei Sorten weißer<br />

Blutzellen, die T-Lymphozyten und die B-Zellen, können als Stütze<br />

des Immunsystems gewertet werden. Während die T-Zellen<br />

selbst in die Erregerabwehr eingreifen, stellen die B-Zellen die<br />

wichtigsten Abwehrbausteine, die Antikörper, her. Sie tun dies<br />

jedoch erst, wenn sie von den T-Zellen den Auftrag dazu erhalten.<br />

Der Ursprung aller Abwehrzellen findet sich dabei im Knochenmark,<br />

in den Stammzellen. Dringt ein körperfremder Erreger,<br />

auch Antigen genannt, in den menschlichen Körper ein, wird er<br />

beim ersten Kontakt mit dem Immunsystem zunächst relativ<br />

ungezielt bekämpft. Das Hochsicherheitssystem ist aktiviert und<br />

nimmt nun unweigerlich seinen Gang.<br />

Die unspezifischen Fresszellen verschlingen den Erreger und<br />

wandern in die Lymphknoten um ihn dort zu zerlegen. Hier<br />

treten die T-Zellen auf den Plan. Sie betasten die fremden<br />

Strukturen und beginnen spezielle Kontaktmoleküle auszubilden.<br />

So gerüstet stoßen sie die ruhenden B-Zellen an und lösen quasi<br />

das Signal zur Bildung von Abwehrstoffen, den sogenannten<br />

Antikörpern oder Immunglobulinen, aus.


Immunglobuline<br />

Die Immunglobuline bestehen aus unterschiedlichen Eiweißen.<br />

Sie unterscheiden sich in ihrem Aufbau und in ihrer Funktion<br />

voneinander. Die verschiedenen Immunglobulinklassen werden<br />

zum besseren Verständnis mit Buchstaben bezeichnet.<br />

Zunächst bilden die B-Zellen ausschließlich Antikörper vom<br />

Immunglobulin-Typ IgM. IgM wird nach einer Infektion am<br />

ehesten im Blut nachgewiesen. Später schalten die B-Zellen auf<br />

die Produktion der anderen Antikörperklasssen, den Immunglobulinen<br />

der Typen IgA, IgG, IgE und IgD.<br />

Das IgG stellt prozentual die größte Menge der Antikörper. Es<br />

wird bei einer Erstinfektion erst nach etwa drei Wochen gebildet.<br />

Tritt dieselbe Infektion noch einmal auf, so stehen IgG Antikörper<br />

sehr rasch und in großen Mengen zur Verfügung, um den erneuten<br />

Ausbruch einer Erkrankung zu verhindern. Diese Express-Produktion<br />

geht von ganz spezifischen B-Zellen aus. Diese B-Zellen warten<br />

nach der Erstinfektion als sogenannte Gedächtniszellen nur noch<br />

auf das wiederholte Eindringen des Erregers, um dann sofort<br />

loslegen zu können.<br />

Das IgG kann bei einer Schwangerschaft auch die Plazenta<br />

durchdringen. So wird das Kind vor und nach der Geburt vor<br />

einer Infektion geschützt. Dieser sogenannte Nestschutz oder<br />

auch Leihimmunität genannt, hält bis zu sechs Monate an.<br />

Auch das IgA kann nach der Geburt von der Mutter auf das Kind<br />

übertragen werden und für dessen Schutz sorgen. IgA gelangt<br />

nur über die Milch einer stillenden Mutter zum Kind. Dadurch<br />

resultiert ein Schutz der Darmschleimhaut des gestillten Kindes.<br />

Dem IgA wird die spezielle Abwehr von Erregern (Antigenen)<br />

an den Oberflächen der menschlichen Schleimhäute z. B. in Nase,<br />

Rachen und Darm zugeordnet. Die Typen IgD und IgE kommen<br />

nur in sehr geringen Mengen vor. Aber auch diese beiden<br />

Immunglobuline sind wichtige Bestandteile des außerordentlich<br />

komplexen immunologischen Abwehrsystems. So ist z. B. der<br />

IgE-Spiegel bei allergischen Erkrankungen erhöht.<br />

Das spezifische Immunsystem erwirbt seine Funktion im Rahmen<br />

eines Reifungsprozesses durch Kontakte mit Antigenen, denen<br />

es im Laufe des Lebens ausgesetzt ist. Um die erste Zeit dieses<br />

Reifungsprozesses zu überbrücken ist das Neugeborene durch<br />

den Nestschutz relativ gut vor Infektionen sicher. Selbstverständlich<br />

nur gegen solche Infektionen, die die Mutter selbst durchgemacht<br />

hat bzw. gegen die sie immunisiert wurde und somit Antikörper<br />

gebildet hat.<br />

das immunsystem<br />

11


defekte<br />

Die medizinische Forschung kennt mehr als 100 angeborene genetische <strong>Immundefekte</strong>.<br />

<strong>Angeborene</strong> <strong>Immundefekte</strong> sind nicht ansteckend. Die Mehrzahl der angeborenen <strong>Immundefekte</strong> wird vererbt.<br />

Die vorstehende Darstellung ist nur eine sehr vereinfachte Version<br />

dessen, was sich im Räderwerk „Immunsystem“ tatsächlich<br />

abspielt. Es erstaunt daher nicht, dass dieses Räderwerk, in dem<br />

sich viele Informationswege kreuzen, verstärken oder abschwächen,<br />

an den unterschiedlichsten Stellen defekt sein kann. Diese<br />

nachteilige Situation ist manchen Menschen angeboren. Sie<br />

leiden an einem angeborenen Immundefekt. Es kann aber auch<br />

bei einem gesunden Organismus im Laufe der Zeit z. B. durch<br />

virale Infektionen (HIV), Autoimmunerkrankungen oder Mangelernährung,<br />

ein Defekt entstehen. Man spricht hier von einem<br />

erworbenen Immundefekt.<br />

Zum besseren Verständnis sei zunächst auf die Unterteilung der<br />

<strong>Immundefekte</strong> in Störungen der spezifischen und unspezifische<br />

Immunabwehr hingewiesen. Zu den unspezifischen <strong>Immundefekte</strong>n<br />

zählen Störungen des Komplementsystems und der<br />

Granulozytenfunktion.<br />

Bei den spezifischen Defekten muss zwischen B-Zelldefekten<br />

(Antikörpermangelsyndrom) und T-Zelldefekten differenziert<br />

werden. Zusätzlich gibt es kombinierte Immunstörungen bei<br />

denen sowohl B- als auch T-Zellen betroffen sind.


im immunsystem<br />

Früherkennung bedeutsam<br />

Es handelt sich bei den angeborenen Immunstörungen um sehr<br />

seltene Krankheitsbilder. Bei den kombinierten <strong>Immundefekte</strong>n<br />

muss die Diagnose sehr zügig gestellt werden, da es bereits in<br />

den ersten Lebenswochen und –monaten zu schweren, lebensbedrohlichen<br />

Infektionen kommt. (SCID – schwerer kombinierter<br />

Immundefekt, komplettes DiGeorge-Syndrom). Ohne Diagnose<br />

und somit ohne Therapie sterben diese Kinder im Säuglingsalter.<br />

Die Diagnosestellung gestaltet sich bei den meisten Immunstörungen<br />

problematisch und äußerst schwierig. Die Symptomatik<br />

dieser Erkrankungen ist oft unspezifisch und nicht leicht von<br />

banalen Infektionen (Sinusitis, Bronchitis, Otitis, Pneumonie)<br />

abzugrenzen. Dabei gilt unbedingt höchstes Augenmerk auf eine<br />

Früherkennung zu legen. Werden diese Patienten nicht rechtzeitig<br />

adäquat behandelt, treten irreversible Organschäden auf. Die<br />

Lebensqualität der Betroffenen wird erheblich vermindert und<br />

die Lebenserwartung sinkt.<br />

Warnsignale<br />

Hinweise auf angeborene <strong>Immundefekte</strong><br />

- Mehrere neue Infektionen im Ohr oder ernsthafte Nasennebenhöhlenvereiterungen<br />

oder Lungenentzündungen<br />

innerhalb eines Jahres<br />

- Einnahme von Antibiotika über mehrere Monate ohne<br />

wesentliche Besserung<br />

- Quälende, juckende Hautausschläge und Blutergüsse<br />

- Wiederkehrende tiefe Haut- und Organabszesse<br />

- Chronische Entzündungen der Schleimhäute<br />

- Auffälligkeit beim Heranwachsen (unzureichende Gewichtszunahme)<br />

- Mehrere Infektionen im Knochen- und Nervenbereich<br />

- Gehirn- und Gehirnhautentzündungen<br />

- Komplikationen bei Impfungen mit Lebendimpfstoffen<br />

- <strong>Immundefekte</strong> in der Familie<br />

Die Diagnose kann in der Regel anhand eines differenzierten<br />

Blutbildes gestellt werden.<br />

immundefekte<br />

immundefekte<br />

13


<strong>Immundefekte</strong> mit Antikörpermangelsyndrom<br />

Bei <strong>Immundefekte</strong>n mit vorwiegendem Befall des B-Zell-Systems<br />

liegt eine Blockade in der Bildung spezifischer Antikörper nach<br />

Antigenkontakt vor. Im Klartext: Abwehrstoffe gegen Erreger<br />

können nicht gebildet werden! Vielfach ist gleichzeitig die Synthese<br />

einzelner Immunglobulinisotypen (IgG, IgA und IgM) oder<br />

der IgG-Subklassen gestört.<br />

Ständig wiederkehrende bakterielle Infektionen des Respirationstraktes<br />

(Otitis, Bronchitis, Pneumonie) sind hier bezeichnend.<br />

Hinzu kommt in der Regel eine chronische Sinusitis. Sepsis,<br />

Meningitis/Enzephalitis, gastrointestinale Infektionen und Pyodermien<br />

werden ebenfalls beobachtet.<br />

Es gilt nun die schweren Antikörpermangelsyndrome, mit einer<br />

lebenslangen Störung der Immunität, von partiellen <strong>Immundefekte</strong>n<br />

abzugrenzen. Zu letzteren zählen die Transistorische Hypogammaglobulinämie,<br />

IgG-Subklassen- und IgA-Mangel. Hier<br />

findet sich meist eine intakte Antikörperantwort auf Proteine.<br />

Auf Polysaccharide funktioniert die Antikörperantwort selten.<br />

Die Auswirkungen dieser <strong>Immundefekte</strong> können zwischen leicht<br />

und schwer variieren.<br />

Bei Patienten mit einer schweren humoralen Immunstörung<br />

findet sich dagegen ein fast völliges Fehlen aller Immunglobulinklassen:<br />

Der IgG-Spiegel liegt unter 1g/L. IgM und IgA sind<br />

fast nicht nachweisbar. Nach Immunisierung mit Totimpfstoffen<br />

bleibt die Antikörperantwort aus. Zu dieser Gruppe werden die<br />

X-Chromosomale Agammaglobulinämie, das variable Immundefektsyndrom<br />

(CVID) und das Hyper-IgM-Syndrom gezählt.<br />

Außer den primären <strong>Immundefekte</strong>n mit einer gestörten B-<br />

Zellfunktion gibt es eine Reihe schwerer kombinierter <strong>Immundefekte</strong>:<br />

SCID – schwerer kombinierter Immundefekt, Wiskott-<br />

Aldrich-Syndrom, Ataxia Teleangiectatica (auch Louis-Bar-Syndrom<br />

genannt). Ein T-Zell-Defekt liegt beim DiGeorge-Syndrom vor.<br />

Um es noch einmal in aller Deutlichkeit klar zu machen:<br />

Alle Krankheitsbilder haben eines gemeinsam: Je früher die<br />

Diagnosestellung erfolgt, desto leichter kann der Patient im<br />

weiteren Verlauf mit seiner schweren Krankheit umgehen.


immundefekte beim namen genannt<br />

Nachfolgende Liste bezieht sich auf die am häufigsten auftretenden Defekte.<br />

Agammaglobulinämie<br />

Hypogammaglobulinämie<br />

Hyper-IgE Syndrom (HIES)<br />

Wiskott-Aldrich-Syndrom<br />

Ab dem 3. bis 6. Lebensmonat häufige<br />

bakterielle Infektionen, z. B. Entzündungen<br />

der Nasennebenhöhlen, des Mittelohrs,<br />

der Lunge, der Gelenke, des Knochenmarks,<br />

der Hirnhaut, des Gehirns, der<br />

Bronchien, Magen- und Darminfektionen,<br />

Blutvergiftung, Hautausschlag.<br />

> Diagnose: B-Zellen, IgG, IgA und IgM fehlen.<br />

> Therapie: Lebenslange Immunglobulinsubstitution;<br />

Antibiotika bei Infektion.<br />

Variables Immundefektsyndrom<br />

Ab dem Kleinkindalter, typischer aber ab<br />

dem 2. und 3. Lebensjahrzehnt, häufige<br />

bakterielle Infektionen (Otitis, Sinusitis,<br />

Bronchitis, Pneumonien). Magen- und<br />

Darmprobleme und Autoimmunerkrankungen<br />

sind möglich.<br />

> Diagnose: IgG-Spiegel unter der altersentsprechenden<br />

Norm, Antikörperbildung<br />

(z.B. nach Impfungen) stark<br />

reduziert oder fehlend.<br />

> Therapie: Lebenslange Immunglobulinsubstitution;<br />

Antibiotika bei Infektion.<br />

Selektiver IgA-Mangel<br />

Es kann zu häufigen Atemwegs- und Darminfektionen<br />

kommen.<br />

Häufig Otitis, Bronchitis, Pneumonie und<br />

Pyodermie.<br />

> Diagnose: Verminderte Eigensynthese<br />

an IgG.<br />

> Therapie: Antibiotika bei Infektionen;<br />

Immunglobulinsubstitution.<br />

Autoinflammatorische<br />

Fiebersyndrome<br />

Wiederkehrendes Fieber im Kleinkindalter,<br />

häufig von Bauch-, Muskel- und Gelenkschmerzen<br />

sowie Hautausschlägen begleitet.<br />

> Therapeutisch werden vor allem<br />

Kortikosteroide eingesetzt.<br />

IgG-Subklassendefekt<br />

Häufig größere Infektanfälligkeit der Atemwege.<br />

> Therapie: Antibiotika bei Infektionen.<br />

Immunglobulinsubstitution bei gravierender<br />

klinischer Symptomatik und fehlender<br />

Antikörperbildung nach Impfungen.<br />

Bereits im Säuglingsalter kann es zu chronischen<br />

Ekzemen und Milchschorf kommen.<br />

Ständige Infektionen der Atemwege,<br />

chronische Pilzinfektionen, wiederkehrende<br />

Hautabszesse, schwere Infektionen<br />

von Knochen und Hirnhaut.<br />

> Therapie: frühzeitige Dauerprophylaxe<br />

mit Antibiotikum bzw. mit einem Antimykotikum.<br />

T-Zell-Defekte<br />

(Häufig in Kombination mit B-Zell-Defekten)<br />

Schwere Gedeihstörungen und Infektionen<br />

in den ersten Lebensmonaten.<br />

DiGeorge-Syndrom<br />

Missbildung, angeborener Herzfehler, Infektionen<br />

> Therapie: Knochenmarktransplantation<br />

im schweren Fall.<br />

SCID<br />

Schwerer Kombinierter Immundefekt<br />

Ständige Infektion der Atemwege, akute<br />

Hautprobleme. Ohne Therapie sterben die<br />

Kinder im Säuglingsalter.<br />

> Therapie: Knochenmarktransplantation.<br />

Ekzeme, Blutungsneigung und ständige<br />

bakterielle Infektionen.<br />

> Therapie: Lokale Ekzembehandlung, Antibiotikaprophylaxe,<br />

Immunglobulinsubstitution,<br />

Knochenmarktransplantation.<br />

Louis-Bar-Syndrom<br />

Progressive Ataxie ab dem 3.– 6. Lebensjahr,<br />

häufige schwere bakterielle Infektionen.<br />

> Therapie: Antibiotika, Immunglobulinsubstitution.<br />

Chronische Granulomatose<br />

Abzesse in verschiedenen Organen und an<br />

der Haut. Wiederkehrende Lungenentzündungen;<br />

Knochenmarkentzündungen<br />

> Therapie: Antibiotikaprophylaxe, bei Bedarf<br />

eine antimykotische Therapie, Knochenmarktransplantation.<br />

Weitere <strong>Immundefekte</strong><br />

Hereditäres Angioödem, Chronische mukokutane<br />

Candiasis und andere<br />

> In der Regel nur symptomatische Therapie.<br />

Es muss an dieser Stelle noch einmal darauf verwiesen werden, dass weit über 100 verschiedene <strong>Immundefekte</strong> bekannt sind. Die <strong>DSAI</strong> steht bei nicht aufgeführten Krankheitsbildern selbstverständlich auch mit Rat und Hilfe zur Verfügung.<br />

immundefekte<br />

15


therapie<br />

Einsatz von Antibiotika und Antimykotika<br />

Im akuten Infektionsfall ist, trotz Immunglobulinsubstitution, der<br />

Einsatz von Antibiotika angezeigt. Chronische Pilzinfektionen<br />

erfordern eine Antimykotika-Dauertherapie.<br />

Subkutane Immunglobulinsubstitution<br />

Bei dieser Heimtherapie wird die Immunglobulinlösung mit einer<br />

kleinen Infusionspumpe unter die Haut gebracht. Die Häufigkeit<br />

– in der Regel mindestens wöchentlich – und die Menge richtet<br />

sich auch hier nach der Schwere des <strong>Immundefekte</strong>s und nach<br />

dem Körpergewicht. Für die Patienten bringt diese Art der Therapie<br />

ein wertvolles Stück persönliche Freiheit. Die Infusionen<br />

werden gut vertragen. Virusübertragungen und schwere Nebenwirkungen<br />

sind nicht bekannt. Ganz entscheidend ist das Erreichen<br />

eines gleichbleibend, annähernd normalen Serumspiegels.


Intravenöse Immunglobulinsubstitution<br />

Die Immunglobuline werden hier in der Regel über die Armvene<br />

in der Klinik, einer Ambulanz oder beim Hausarzt durchgeführt.<br />

Die Dosisempfehlungen für diese Therapie variieren in Abhängigkeit<br />

vom Körpergewicht und der Schwere des <strong>Immundefekte</strong>s<br />

erheblich. Auch vorhandene Vorschäden müssen berücksichtigt<br />

werden. Die Substitutionsmenge ist unbedingt individuell auf<br />

den Betroffenen einzustellen. Die Infusionsgeschwindigkeit steht<br />

in Abhängigkeit vom Befinden des Patienten. Die maximale<br />

Infusionsrate wird mit 150–300 mg/kg/h angegeben. Bei den<br />

ersten Infusionen ist eine deutlich geringere Geschwindigkeit<br />

an zu raten.<br />

Priorität liegt auf einer hoch dosierten Infusion – sowohl<br />

subkutan als auch intravenös.<br />

Verfügbarkeit eines als identisch eingestuften Spenders bestimmt<br />

die Maßnahme. Ferner muss der Patient in der Lage sein, mittels<br />

Chemotherapie eine Vernichtung seines, wenn auch kranken,<br />

Immunsystems zu überstehen. Das heißt, die Krankheit darf<br />

nicht zu weit fortgeschritten sein. Erneut muss auf eine rechtzeitige<br />

Diagnosestellung verwiesen werden.<br />

Gentherapie<br />

Die Gentherapie ist im Grunde eine Knochenmarktransplantation<br />

mit eigenen Zellen. Die Stammzellen werden von dem Patienten<br />

selbst gewonnen, repariert und ihm wieder zugeführt. Die<br />

Schwierigkeit liegt in der Reparatur des <strong>Immundefekte</strong>s. Entscheidend<br />

ist ein erneutes Anwachsen der Stammzelle im<br />

Knochenmark.<br />

therapie<br />

Knochenmarktransplantation<br />

Bei schweren kombinierten <strong>Immundefekte</strong>n ist das Überleben<br />

ohne rechtzeitige Knochenmarktransplantation fraglich. Die<br />

Ein wirklicher Durchbruch wird von den Experten als optimistisches<br />

Langzeitziel gewertet.<br />

therapie<br />

17


Was ist zu tun, wenn der Satz „Immun? Du schon.<br />

Ich nicht!“ schlagartig einen selbst betrifft oder das<br />

eigene Kind diagnostiziert wurde? So schlimm die<br />

Diagnose „<strong>Angeborene</strong>r Immundefekt“ auch ist, mit<br />

die diagnose<br />

gestellt...<br />

dem Fakt der Diagnosestellung kann erstmals effektiv<br />

medizinisch geholfen werden. Weitere Hilfe erfahren<br />

die Betroffenen und ihre Angehörigen bei der <strong>Deutsche</strong>n<br />

<strong>Selbsthilfe</strong> <strong>Angeborene</strong> <strong>Immundefekte</strong> e.V.<br />

(<strong>DSAI</strong>).<br />

Erste Hilfe – Mitgliedschaft<br />

Keiner kann das Rad neu erfinden. Niemand sollte erlebte Leiden<br />

nochmals erdulden. Eine seltene Krankheit darf niemanden zum<br />

Außenseiter stempeln. Allein ist der Weg mühsam, steinig und<br />

fast zu weit. Andere sind ihn bereits gegangen.<br />

Werden Sie Mitglied! Eine Beitrittserklärung finden Sie auf Seite 23.<br />

Eine Fördermitgliedschaft ist jederzeit möglich. Auch Nichtbetroffene können Mitglied bei der <strong>DSAI</strong> werden und so die Arbeit der <strong>Selbsthilfe</strong>gruppe unterstützen.


ist<br />

Mitglieder wissen, dass sie fortan ihre Probleme, Beschwerden<br />

und Nöte nicht mehr alleine bewältigen müssen. Hilfe hat einen<br />

Namen: <strong>DSAI</strong><br />

Hier wird zugehört und Probleme werden verstanden. Die<br />

Außenseiterrolle, das „Immun? Du schon. Ich nicht!“ verliert seinen<br />

Schrecken.<br />

Mitglieder können jederzeit Informationen zum Krankheitsbild<br />

Immundefekt persönlich, telefonisch, per Post, Internet oder E-<br />

Mail abfragen. Hilfe hat einen Namen: <strong>DSAI</strong><br />

Hier erhalten Sie Antwort auf brennende Fragen, ohne dass Sie<br />

Bücher wälzen oder stundenlang im Internet surfen müssen -<br />

was bekanntlich nicht immer befriedigend ist.<br />

Mitglieder sind medizinisch auf dem neusten Stand. Hilfe hat<br />

einen Namen: <strong>DSAI</strong><br />

Hier verfügt man über das Fachwissen eines wissenschaftlichen<br />

und medizinischen Beirates und über die jahrelange Erfahrung<br />

vieler, die selbst Betroffene sind. Bessere Diagnosewege, wirkungsvollere<br />

Therapien sind Früchte der <strong>DSAI</strong> und ihres Einsatzes.<br />

Mitglieder helfen sich selbst. Menschen, die sich zusammen<br />

tun, erreichen mehr als Einzelkämpfer. Hilfe hat einen Namen: <strong>DSAI</strong><br />

Hier wird die Kraft Betroffener gebündelt. Die Öffentlichkeit und<br />

die Politiker werden immer wieder darauf hingewiesen, dass<br />

sich Menschen mit <strong>Immundefekte</strong>n in einer Zwangslage befinden.<br />

Ein Notfall liegt vor! Die <strong>DSAI</strong> arbeitet massiv darauf hin, dass<br />

Gelder für Forschungsarbeiten bereitgestellt werden.<br />

Nur Erfolg in der Forschung kann die Umkehr von einer lebenslangen<br />

Therapiebedürftigkeit in geheilte, gesunde Menschen<br />

bringen. Dass es keine Vision bleibt, ist die Zukunft der <strong>DSAI</strong>.<br />

Mitglied werden, ist der Erste-Hilfe-Schritt nach der Diagnose<br />

„Immun? Du schon. Ich nicht!“. Mitglied sein, ist ein Baustein<br />

für eine gesunde Zukunft!<br />

... reichen wir einander<br />

die hände.<br />

therapie<br />

19


spende<br />

Spenden Sie Blut- oder Blutplasma!<br />

Jeder kann es tun – tun Sie es auch!<br />

Menschliches Blut – bis ins Detail erforscht und doch nicht<br />

kopierbar. Durch unseren Körper pulsiert eine Flüssigkeit, die<br />

es wahrlich in sich hat. Blut besteht zu etwa 45% aus festen<br />

Blutzellen. Der Rest ist flüssiges Blutplasma, in dem sich 120<br />

verschiedene Eiweißstoffe tummeln. Im Grunde trägt jeder von<br />

uns einen einzigartigen Medikamentenschatz mit sich herum<br />

– aus Blutplasma werden Medikamente hergestellt. Medikamente,<br />

die für viele kranke Menschen überlebenswichtig sind.<br />

Medikamente, für die es bislang keine künstlichen Herstellungsmöglichkeiten<br />

gibt.<br />

Dies trifft insbesondere für Menschen zu, die unter einem<br />

Immundefekt leiden. Sie sind in der Regel ein Leben lang auf<br />

die Zufuhr von Immunglobulinen angewiesen. Aus Blutplasma<br />

gewonnen, hängt die zur Verfügung stehende Immunglobulinmenge<br />

direkt mit der Spendenfreudigkeit von uns allen ab.<br />

Aus welchen Gründen auch immer, es wird viel zu wenig Blut<br />

bzw. Blutplasma gespendet. Medikamentenengpässe sind<br />

vorprogrammiert! Engpässe und damit unnötiges Leid gerade<br />

auch bei erkrankten Kindern. Dinge, die vollkommen unnötig<br />

sind, weil jeder gesunde Mensch zwischen 18 und 65 Jahren<br />

theoretisch alle ein bis zwei Wochen Plasma spenden kann.<br />

Ein Vorgang der nicht schmerzt, mit einer Aufwandsentschädigung<br />

beglichen wird und nur wenig Zeit in Anspruch<br />

nimmt. Ändern Sie es! Gehen Sie Blut oder Plasma spenden<br />

und nehmen Sie am besten Ihre Freunde gleich mit!


lexikonAntibiotika<br />

biologischer Wirkstoff gegen bakterielle Infektionserreger<br />

Antimykotika Wirkstoff gegen krankmachende Pilzerreger Antigen fremder Eiweißstoff (z. B. Bakterien), der im Körper<br />

normalerweise die Bildung von Antikörpern bewirkt, die wiederum den Eiweißstoff selbst unschädlich machen Antikörper<br />

Abwehrstoff, nach dem Eindringen von Antigenen gebildet Arthritis Gelenkentzündung Ataxie Störung im geordneten Ablauf<br />

und in der Koordination von Muskelbewegungen Autoimmunkrankheit Erkrankung, die auf Reaktionen des Immunsystems<br />

gegen körpereigene Gewebe oder Antigene zurückgeführt werden kann Bronchitis Entzündung der Bronchialschleimhäute, meist<br />

mit reichlichen Absonderungen B-Zellen B-Lymphozyt (siehe Lymphozyt), weist an der Oberfläche Antigenrezeptoren in Form<br />

von Immunglobulinen auf Enzephalitis Gehirnentzündung gastrointestinal Magen und Darm betreffend Granulozyten weiße<br />

Blutkörperchen humoral die Körperflüssigkeiten betreffend Immunglobuline Bezeichnung für Eiweiße mit Antikörpereigenschaften<br />

Komlementsystem Teil des Abwehrsystems; diese Eiweißstoffe werden bei der Vernichtung eingedrungener Fremdzellen<br />

(Bakterien, Viren) zusäztlich benötigt. Lymphozyt im Blut, in der Lymphe und im Knochenmark vorkommendes weißes<br />

Blutkörperchen. Man unterscheidet B- und T-Lymphozyt (B-und T-Zelle) und die Killerzellen; alle drei übernehmen vielfältige<br />

Funktionen im immunologischen Abwehrsystem Meningitis Hirnhautentzündung Otitis Mittelohrentzündung Plazenta<br />

Mutterkuchen; während der Schwangerschaft gebildetes Organ, das den Stoffaustausch zwischen Mutter und Embryo vermittelt<br />

Pneumonie Lungenentzündung Polysaccharid Vielfachzucker; aus zahlreichen Molekülen einfacher Zucker aufgebaut<br />

Proteine nur aus Aminosäuren aufgebauter Eiweißkörper Pyodermie durch Eitererreger verursachte Hautinfektion Respirationstrakt<br />

Bereich der Atemwege Sepsis Blutvergiftung Sinusitis Nasennebenhöhlenentzündung Subkutane Therapie Medikamente<br />

werden unter die Haut gebracht.<br />

glossar<br />

21


publikationen<br />

„Mini erzählt...“, ein kleines Buch, das 72 Seiten einem nicht<br />

alltäglichen und relativ unbekannten Thema widmet. Auf die<br />

Frage „<strong>Angeborene</strong> Immunschwäche.... und dann?“ gibt Mini,<br />

in einer leicht verständlichen und kurzweilig lesbaren Plauderei,<br />

umfassend Antwort. Der Leser erfährt, was eine Familie nach<br />

der Diagnose „<strong>Angeborene</strong> Immunschwäche“ bewegt, wie der<br />

Schicksalsschlag verarbeitet und ein begehbarer Weg gefunden<br />

wird. Auch die medizinischen Ergänzungen zum Thema kommen<br />

ohne großen Fachjargon aus und sind gut zu verstehen. Durch<br />

Bilder und Illustrationen aufgelockert, richtet sich das Werk an<br />

alle, die nach einer schwerwiegenden Diagnose in der Hoffnungslosigkeit<br />

zu versinken drohen. Es richtet sich aber auch an Eltern,<br />

die die Gesundheit ihrer eigenen Kinder als selbstverständlich<br />

betrachten und nur Probleme im hausgemachtem Freizeitstress<br />

oder einer Fünf in Mathematik sehen.<br />

„Mini erzählt...“: Lesenswert!<br />

Gegen 9,90 Euro Schutzgebühr bei der <strong>DSAI</strong> zu beziehen.<br />

Der Betrag fließt zudem zu 100% in die Arbeit der <strong>DSAI</strong>.


Immun im Cartoon<br />

Unser Immunsystem wird zurecht als das wahre Wunder<br />

des Lebens bezeichnet. Ein ganzes Heer von Einzelverteidigern<br />

bekämpft Krankheiten und erhält uns gesund.<br />

Stark vereinfacht, mit leichter Feder und anhand skurriler<br />

Zellen, Viren und Bluteingemachtem bringt die <strong>DSAI</strong> die<br />

Grundlagen des Immunsystems in eine Form, die schmunzelnd<br />

zu lesen und leicht verständlich ist.<br />

Immun im Cartoon weckt Interesse für große Dinge, die<br />

täglich in jedem Menschen ablaufen. Der Comic eignet<br />

sich nach Expertenmeinung hervorragend für den Biologieunterricht!<br />

Schulklassen erhalten günstigere Konditionen!<br />

Fragen Sie nach Mengenrabatt.<br />

Beitrittserklärung ausschneiden, ausfüllen und abschicken!<br />

<strong>DSAI</strong><br />

Hochschatzen 5<br />

83530 Schnaitsee<br />

Gegen 7,00 Euro Schutzgebühr bei der <strong>DSAI</strong> zu beziehen.<br />

Ein weiterer <strong>DSAI</strong>-Comic ist derzeit im Werden. Ein<br />

angeborener Immundefekt und eine Stammzelltransplantation<br />

stehen im Mittelpunkt des Geschehens.<br />

Name:<br />

Straße:<br />

PLZ:<br />

Ort:<br />

Tel.:<br />

E-Mail:<br />

Beitrittserklärung<br />

@


Beitrittserklärung<br />

Betroffen: unser Kind Erwachsener<br />

Geb.: _________________ Name: ______________________________ Vorname: _______________________________<br />

Diagnose: _________________________________________________________________________________________<br />

Zahlendes Mitglied (falls nicht schon oben stehend)<br />

Name: ____________________________________ Vorname: _______________________________________________<br />

PLZ: ______________________ Ort: ____________________________________________________________________<br />

Tel.: __________________________ E-Mail: ______________________________________________________________<br />

@<br />

____________________________________________ ____________________________________________________<br />

Ort, Datum Unterschrift<br />

Einzugsermächtigung<br />

Durch meine nachstehende Unterschrift ermächtige ich, (Name)___________________________________ (Adresse s.o.)<br />

die <strong>DSAI</strong> den Jahres-Mitgliedsbeitrag in Höhe von: 40 Euro oder freiwillig mehr: _____ Euro<br />

von unten angegebenen Bankkonto (bis zum schriftlichen Widerruf) einzuziehen<br />

Bank: ___________________________________________________<br />

BLZ ______________________ Konto-Nr.: ______________________ _______________________________________<br />

Unterschrift<br />

Die Beitrittserklärung habe ich am __________ an die<br />

<strong>DSAI</strong> - Hochschatzen 5 - 8350 Schnaitsee<br />

abgeschickt.<br />

immun?<br />

Beitrittserklärung ausschneiden, ausfüllen und abschicken!<br />

das magazin<br />

„immun?“, das Magazin der <strong>DSAI</strong>, erscheint zweimal jährlich. Kompetente Autoren<br />

aus allen Bereichen der Immunologie stellen neuste Erkenntnisse vor. Ernährungsund<br />

Rechtsfragen kommen zur Sprache.<br />

Erfahrungsberichte, persönliche Tipps, Berichte aus<br />

den Regionalgruppen, Veranstaltungshinweise und<br />

vieles mehr kann in „immun?“ nachgelesen werden.<br />

Mitglieder erhalten das Magazin<br />

kostenlos. Ansonsten werden<br />

5 Euro Schutzgebühr erhoben.


erfahrungsberichte<br />

Till und Tom: Auf der glücklichen Seite | Agammaglobulinämie<br />

Till war bis zu seinem dritten Lebensjahr nicht nennenswert krank. Im Gegenteil, er<br />

hatte weniger mit Husten und Schnupfen zu kämpfen als andere Kinder in diesem<br />

Alter. Mit 17 Monaten hatte sich Till am Zeige-finger der linken Hand einen Abszess<br />

zugezogen. Es folgte eine Not-operation in der Handchirurgie einer Unfallklinik. Ein<br />

Magen-Darm-Virus kam hinzu, der anschließend in der Kinderklinik behandelt wurde.<br />

Mit drei Jahren, die wie erwähnt eigentlich normal verliefen und auch alle Impfungen<br />

beinhalteten, führte ein erneuter Magen- und Darmvirus zur Einweisung in die<br />

Kinderklinik. Till musste intravenös ernährt werden. Es ging ihm immer schlechter statt<br />

besser.<br />

Eine umfassende Blutuntersuchung brachte die Diagnose: „<strong>Angeborene</strong>r Immundefekt<br />

– Agammaglobulinämie“. Mit Immunglobulinen versorgt ging es wieder aufwärts. Bei<br />

Tills kleinem Bruder Tom brachte eine Kontrolluntersuchung die gleiche Diagnose. Die<br />

beiden werden im zweitägigen Rhythmus hochdosiert mit Immunglobulinen versorgt.<br />

Eigentlich handelt es sich heute um ganz normale Jungs, sieht man von den Gebeten der<br />

Eltern einmal ab.<br />

Corinna – Nur ein Virus! | SCID – Schwerer kombinierter Immundefekt<br />

Corinnas Leidensweg begann schon kurze Zeit nach der Geburt. Husten, Durchfall,<br />

schuppende rote Flecken auf der Haut. Im Krankenhaus wurde ein Virus attestiert. Der<br />

Hautausschlag fiel unter die Kategorie „nicht ungewöhnlich“. Nach drei Wochen<br />

Krankenhaus erfolgte, trotz anhaltender Durchfälle, die Entlassung nach Hause. Eine<br />

Woche später war Corinna wieder stationär. Der Zustand verschlechterte sich rapide.<br />

Ständiges Erbrechen, hohes Fieber, Husten und Durchfall. Als sie immer wieder blau<br />

anlief, verlegten die Eltern das kleine Mädchen schließlich nach weiteren zwei Wochen,<br />

auf eigene Verantwortung, in die nächste Universitätsklinik.<br />

Corinna war fast fünf Monate als die Diagnose erfolgte „SCID – Schwerer kombinierter<br />

Immundefekt!“. Bei der einzigen Chance, die Corinna jetzt noch besaß, einer Knochenmarktransplantation,<br />

musste auf die eigentlich vorab notwendige Chemotherapie<br />

verzichtet werden, dafür war Corinnas Zustand schon zu kritisch. Nach fast fünfmonatiger<br />

völliger Isolation, hatten die Ärzte, hatte Corinna den Kampf gewonnen. Corinna ist inzwischen<br />

acht Jahre alt. Ihr Immunsystem arbeitet auch heute nicht selbstständig. Sie<br />

wird von ihrer Mutter zwei Mal pro Woche subkutan mit Immunglobulinen substituiert.<br />

Sie geht zur Schule und man merkt ihr den Kampf um Leben und Tod, dem die Diagnose<br />

„Nur ein Virus“ vorausging, nicht mehr an.<br />

Harald: Diagnose mit 50 Jahren! | Antikörpermangel<br />

Über Jahre hinweg muss Harald Antibiotika nehmen. Infekte reihen sich aneinander.<br />

Die Diagnose „Antikörpermangel, keine messbaren IgG- und IgA- Werte“ wird gestellt.<br />

Da ist Harald bereits 50 Jahre und die Lunge weist einen irreparablen Schaden auf.<br />

Dennoch überwiegt die Freude über die Diagnose, bedeutet es doch, dass nun endlich<br />

eine Therapie zum Tragen kommen kann. Leider gehört Harald zu den wenigen<br />

Menschen, bei denen das subkutane Verabreichen von Immungloblinen, große allergische<br />

Reaktionen hervorruft: Anschwellen des Unterbauches, in Verbindung mit hohem Fieber.<br />

Nach Wochen der Isolation und dem Gedanken, nicht sehr alt zu werden, entschließt<br />

Harald sich, einem ärztlichen Versuch zuzustimmen, wohlwissend, dass es keinerlei<br />

Erfahrungswerte gibt und der Ausgang absolut offen ist.<br />

Auf der Intensivstation werden ihm dann unter ständiger Beobachtung, permanent<br />

Immunglobuline zugeführt. Langsam steigen die Immungolbulinwerte bis auf 1100<br />

an. Dem gleichzeitigen Abfall der Thrombozytenwerte wird mit entsprechende Infusionen<br />

gegengesteuert. Nach acht Tagen Krankenhausaufenthalt wird Harald nach Hause<br />

entlassen. Ein einmaliger Rückfall mit hohem Fieber zwingt ihn zurück in die Klinik.<br />

Inzwischen sind viele Monate vergangen, sein Körper hat sich an die regelmäßigen<br />

subkutanen Immunglobulingaben gewöhnt. Es geht ihm so gut, dass er auch seiner<br />

Arbeit wieder nachgehen kann.<br />

erfahrungsberichte<br />

25


Michael: Die Transplantation und der 2. Geburtstag | Wiskott-Aldrich-Syndrom<br />

Michael war von Geburt anders als sein älterer Bruder: Er bekam leicht blaue Flecken,<br />

hatte Blut im Stuhl und ein Ekzem, das sich über den Körper ausbreitete. Mit Fieber,<br />

niedrigen Trombozytenwerten und mit einer schweren Mittelohrentzündung brachten<br />

die Eltern den jetzt achtmonatigen Michael in die Notaufnahme der Haunerschen<br />

Kinderklinik nach München. Hier sprach man zum ersten Mal den Verdacht aus, Michael<br />

könnte unter dem Wiskott-Aldrich-Syndrom leiden. Wochenlange Klinikaufenthalte<br />

wurden nur durch kurze Aufenthalte zu Hause unterbrochen. Erst als dem Jungen in<br />

vierwöchigem Abstand regelmäßig Immunglobuline verabreicht wurden, war kein<br />

Klinikaufenthalt mehr notwendig. Mit der Diagnose „Wiskott-Aldrich-Syndrom“ und der<br />

Immunglobulintherapie begann auch die Suche nach einem geeigneten Knochenmarkspender.<br />

Erst zwei Jahren später, die durch Krankheit, Leiden und Entbehrungen für die<br />

ganze Familie gekennzeichnet waren – Michael war inzwischen dreieinhalb Jahre –<br />

konnte die Transplantation durchgeführt werden. Dieser Tag wird von der ganzen<br />

Familie noch heute als zweiter Geburtstag gefeiert. Michael, der mit seinem Körper<br />

und seiner Ernährung sehr bewusst umgeht, führt heute ein gutes und bis auf regelmäßige<br />

Kontrollen ein normales Leben.<br />

Patrick – Antibiotikum zur Dauerprophylaxe | Chronische Granulomatose<br />

Im Alter von 6 Wochen bekam der kleine Patrick einen ungewöhnlichen Hautausschlag<br />

an mehreren Körperregionen. Mit 3 Monaten zog sich Patrick eine Erkältung zu, die zu<br />

einer eitrigen Lymphdrüsenschwellung an der linken Halsseite führte. Kein Antibiotika<br />

zeigte Wirkung und so wurde der Eiter operativ entfernt. Der Leidensweg ging zwei<br />

Monate später weiter: Lymphdrüsenentzündung an der gleichen Halsseite. Die Drüse<br />

wurde unter örtlicher Betäubung geöffnet.<br />

Im Alter von 13 Monaten schwoll die rechte Halsseite an, Fieber stellte sich ein. Mit<br />

20 Monaten litt Patrick wochenlang unter ständigen Temperaturschwankungen und<br />

unter extremer Appetitlosigkeit. Anfang des dritten Lebensjahres schwoll die linke<br />

Halsseite erneut fiebrig an. Auch hier musste operiert werden. Nach einer über<br />

dreijährigen Odyssee wurde das Blut auf einen Immundefekt hin untersucht: Die<br />

Diagnose lautete „Chronische Ganulomatose“. Als Therapie erhält Patrick ein Antibiotikum<br />

zur Dauerprophylaxe.<br />

Nils: Nur der erste Tag war problemfrei | DiGeorge-Syndrom<br />

Nils kam ohne Anzeichen von Problemen zur Welt. Ein komplexer Herzfehler machte<br />

sich am 2. Lebenstag bemerkbar und nur durch die sofortige Verlegung in eine<br />

Spezialklinik konnte sein Leben gerettet werden. Zehn Tage nach der Geburt erfolgte<br />

die Totalkorrektur am Herzen. Derzeit besteht noch eine Subaortenstenose, die alle 6<br />

Monate kontrolliert wird. Durch auffällige Ohren- und Gesichtszüge sowie des vorliegenden<br />

Herzfehlers kam der Verdacht auf DiGeorge-Syndrom auf, der später durch eine<br />

Chromosomenanalyse bestätigt wurde. Immunologisch bestanden zunächst keine<br />

Probleme. Im 2. Lebensjahr fiel eine Verzögerung in der sprachlichen Entwicklung auf,<br />

die auf eine Hörstörung durch rezidierende Paukenergüsse zurückgeführt wurde. Nils<br />

war bereits 2 Jahre, als eine submuköse Gaumenspalte diagnostiziert wurde. Trotz<br />

Gaumenspaltenverschluss und einer sprachtherapeutischen Förderung kam es nur zu<br />

geringen Fortschritten. Erst das legen permanenter Paukenröhrchen, der Besuch des<br />

Sprachheilkindergartens, eine psychomotorische Förderung und die Therapie nach<br />

Padovan zeigte positive Wirkung auf die sprachliche aber auch auf die gesamte<br />

Entwicklung von Nils. Ab dem 3. Lebensjahr traten permanente Ohrprobleme auf. Eine<br />

sprachverbessernde Operation (Velopharyngoplastik), der sich Nils mit 4 Jahren<br />

unterziehen musste, brachte deutliche Fortschritte. Die Ohrprobleme wurden dagegen<br />

schlimmer. Die Vermutung einer versteckten Immunschwäche wurde geäußert und<br />

Nils, inzwischen 5 Jahre alt, erhielt Immunglobuline. Die Ohrinfekte konnten so deutlich<br />

verringert werden. Es gelang sogar das Immunsystem derart zu stabilisieren, dass nach<br />

einem Jahr intravenöser Immunglobulingaben, darauf verzichtet werden konnte. Ein<br />

kleiner Sieg, den Nils errungen hat, in seinem täglichen Kampf mit DiGeorge-Syndrom.


wir sind im ganzen land – sprechen sie uns an!<br />

Berlin<br />

Gabriele Fehr<br />

gabriele.fehr@dsai.de Tel. 030/31805336<br />

Berlin<br />

Kassel<br />

Kassel<br />

Annette Weldner<br />

annette.weldner@dsai.de Tel. 0561/9206005<br />

Heidelberg<br />

Stuttgart<br />

Heidelberg<br />

Siegrid Keienburg<br />

siegrid.keienburg@dsai.de Tel. 06221/74024<br />

Hauptsitz<br />

Stuttgart<br />

Claudia Schill-Huss<br />

claudia.schill-huss@dsai.de Tel. 0711/7286772<br />

Gabriele Gründl<br />

Andrea Pytlik<br />

dsai – wir sind im ganzen land<br />

27

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