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Technik-Facts Furnier 2010 - do-it-werkstatt.ch

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<strong>Te<strong>ch</strong>nik</strong>-<strong>Facts</strong> <strong>Furnier</strong> Se<strong>it</strong>e 1/3<br />

einführung<br />

<strong>Furnier</strong>e sind dünne (0,5 - 6 mm dicke) ni<strong>ch</strong>t selbstständig tragende<br />

Blätter aus Holz, die dur<strong>ch</strong> Sägen, Messers<strong>ch</strong>n<strong>it</strong>t oder dur<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>älen<br />

vom Stamm abgetrennt werden. In früherer Ze<strong>it</strong> wurden die wertvollen<br />

Hölzer zu dünnen Brett<strong>ch</strong>en verarbe<strong>it</strong>et und auf billigere Hölzer<br />

geleimt. Später konnten die Brett<strong>ch</strong>en zu dünnen Holzblätter gesägt<br />

oder ges<strong>ch</strong>n<strong>it</strong>ten werden. So konnten von der glei<strong>ch</strong>en Menge teuren<br />

Holzes eine viel grössere Flä<strong>ch</strong>e <strong>Furnier</strong> aufgeleimt werden.<br />

Die wertvollen, seltenen Holzarten waren au<strong>ch</strong> früher teuer, so dass<br />

man versu<strong>ch</strong>te, den Verbrau<strong>ch</strong> einzus<strong>ch</strong>ränken und nur die si<strong>ch</strong>tbaren<br />

Oberflä<strong>ch</strong>en der Möbel dam<strong>it</strong> beleimte, während man darunter billigeres<br />

Holz verarbe<strong>it</strong>ete.<br />

Quellen und we<strong>it</strong>erführende informationen<br />

+ http://de.wikipedia.org/wiki/<strong>Furnier</strong><br />

+ Bruno Bieri, Steffisburg: «<strong>Furnier</strong>arbe<strong>it</strong>en»<br />

+ Heidi und Joa<strong>ch</strong>im Faus<strong>ch</strong>: «<strong>Furnier</strong>», Bausteine für das Werken<br />

+ Bos<strong>ch</strong>-Webs<strong>it</strong>e. http://145.253.206.136/bos<strong>ch</strong>/wbt_holz/content/<br />

holz/furniere/gruende_fuer_furnierholz/index_ger.html<br />

Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Aspekte<br />

Das Herstellen und Verarbe<strong>it</strong>en von <strong>Furnier</strong>en ist s<strong>ch</strong>on se<strong>it</strong> über 4000<br />

Jahren bekannt. Funde aus ägyptis<strong>ch</strong>en Grabkammern beweisen die<br />

Verwendung von <strong>Furnier</strong>en, ja sogar die Absperrte<strong>ch</strong>nik. 1922 wurden<br />

furnierte Möbelstücke als Grabbeigaben für Tutan<strong>ch</strong>amun gefunden –<br />

Ze<strong>it</strong>zeugen einer altertümli<strong>ch</strong>en <strong>Furnier</strong>te<strong>ch</strong>nik.<br />

Ni<strong>ch</strong>t nur zum Veredeln von billigem Holz und Platten wurde <strong>Furnier</strong><br />

gebrau<strong>ch</strong>t. Im 16. und 17. Jahrhundert entdeckte man, dass si<strong>ch</strong> m<strong>it</strong><br />

diesem „Oberflä<strong>ch</strong>enmaterial“ reizvolle Ornamente und dekorative<br />

Spielereien gestalten liessen. Man s<strong>ch</strong>n<strong>it</strong>t Muster aus <strong>Furnier</strong> heraus<br />

und legte diese in andersfarbige <strong>Furnier</strong>e ein, bis ganze Bilder entstanden.<br />

Diese <strong>Te<strong>ch</strong>nik</strong> nennt man Intarsie (= <strong>it</strong>al. intarsiare „einlegen“)<br />

Eine andere Verwendung von <strong>Furnier</strong> wurde erfunden, na<strong>ch</strong>dem die<br />

<strong>Te<strong>ch</strong>nik</strong> des Absperrens im 19. Jahrhundert entwickelt wurde. Dur<strong>ch</strong><br />

kreuzweise aufeinander verleimte <strong>Furnier</strong>e entstand die Sperrholzplatte.<br />

Dies hatte zur Folge, dass jetzt ni<strong>ch</strong>t mehr teure und edle <strong>Furnier</strong>e,<br />

sondern au<strong>ch</strong> billige <strong>Furnier</strong>e zu Sperrholz verarbe<strong>it</strong>et wurden.<br />

Se<strong>it</strong> über 4000 Jahren ist also die Idee, billige Werkstoffe m<strong>it</strong> edlem<br />

Holz zu belegen, glei<strong>ch</strong> geblieben. Heutzutage wird das meiste <strong>Furnier</strong><br />

für die Herstellung von Sperrholz- und Multiplexplatten verarbe<strong>it</strong>et.


<strong>Te<strong>ch</strong>nik</strong>-<strong>Facts</strong> <strong>Furnier</strong> Se<strong>it</strong>e 2/3<br />

Frühere Herstellungsverfahren:<br />

Bis zur Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden <strong>Furnier</strong>e dur<strong>ch</strong> das Sägen<br />

in dünne Bretter hergestellt. Das bedeutete ni<strong>ch</strong>t nur einen hohen<br />

S<strong>ch</strong>n<strong>it</strong>tverlust, sondern au<strong>ch</strong> einen sehr hohen Arbe<strong>it</strong>s- und Ze<strong>it</strong>aufwand.<br />

Die Massenerzeugung von günstigem <strong>Furnier</strong> wurde erst mögli<strong>ch</strong>,<br />

als mas<strong>ch</strong>inelle Herstellungsverfahren wie das Messern und S<strong>ch</strong>älen<br />

erfunden wurde, und diese setzten wiederum die Verfügbarke<strong>it</strong><br />

von grossen Mengen künstli<strong>ch</strong> erzeugter Energie voraus - die Dampfmas<strong>ch</strong>ine<br />

und den Elektromotor.<br />

Herstellung von <strong>Furnier</strong> heute<br />

Der heutigen <strong>Furnier</strong>erzeugung stehen im Wesentli<strong>ch</strong>en drei Verfahren<br />

zur Wahl: Sägefurnier - Messerfurnier - S<strong>ch</strong>älfurnier.<br />

Sägefurnier<br />

Messerfurnier<br />

Bei den Sägefurnieren behält das Holz die natürli<strong>ch</strong>e Farbe, es gibt<br />

keine Risse und es können sehr lange <strong>Furnier</strong>e gesägt werden. Sägefurniere<br />

sind aber teuer und es entsteht ein sehr grosser S<strong>ch</strong>n<strong>it</strong>tverlust<br />

(bei 1 mm dickem <strong>Furnier</strong> beträgt der Verlust 1.4 mm).<br />

Bei den Messerfurnieren entstehen s<strong>ch</strong>öne <strong>Furnier</strong>bilder, da der Block<br />

(Teil des Holzstammes) auf vers<strong>ch</strong>iedenste Weise eingespannt werden<br />

kann. Das <strong>Furnier</strong> wird für S<strong>ch</strong>reinerarbe<strong>it</strong>en, Möbel und im Innenausbau<br />

gebrau<strong>ch</strong>t.<br />

Das S<strong>ch</strong>älverfahren ist die rationellste Methode, ergibt am meisten<br />

Ausbeute m<strong>it</strong> dem geringesten Arbe<strong>it</strong>saufwand. Dieses <strong>Furnier</strong> wird<br />

vor allem für die Plattenherstellung gebrau<strong>ch</strong>t.<br />

S<strong>ch</strong>älfunier<br />

Da <strong>Furnier</strong>blätter relativ s<strong>ch</strong>mal sind, müssen die Streifen, um eine<br />

grössere Flä<strong>ch</strong>e zu belegen, aneinandergeklebt werden. Die <strong>Furnier</strong>kanten<br />

müssen zuerst gefügt werden (haargenaues abs<strong>ch</strong>neiden/hobeln<br />

der Kanten) dam<strong>it</strong> die Blätter passgenau nebeneinander zu liegen<br />

kommen. Die absolut geraden <strong>Furnier</strong>kanten werden m<strong>it</strong> speziellem<br />

<strong>Furnier</strong>klebeband zusammengeklebt. In der Industrie werden die <strong>Furnier</strong>blätter<br />

m<strong>it</strong> einer Nähmas<strong>ch</strong>ine, die einen Leimfaden im Zickzack<br />

über die Fuge klebt, zusammen „genäht“.<br />

Aufbau einer furnierten Holzplatte<br />

Trotz sorgfältigem Arbe<strong>it</strong>en können beim <strong>Furnier</strong>en Fehler entstehen:<br />

Bei zu dünnem oder porösem <strong>Furnier</strong>, oder wenn der Klebstoff<br />

zu dünn ist, kann es zu Leimdur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>lag kommen. Diese Flecken kommen<br />

vor allem na<strong>ch</strong> dem Ölen zum Vors<strong>ch</strong>ein. Wenn nur eine kleine<br />

Stelle ni<strong>ch</strong>t klebt, spri<strong>ch</strong>t man von „Kürs<strong>ch</strong>ner“. Dur<strong>ch</strong> Aufs<strong>ch</strong>neiden<br />

des <strong>Furnier</strong>s und Hineinpressen von Klebstoff kann dieser Fehler verbessert<br />

werden. Krumme Platten kann es geben, wenn auf der Gegense<strong>it</strong>e<br />

kein <strong>Furnier</strong>, zu dickes oder zu feu<strong>ch</strong>tes <strong>Furnier</strong> aufgeleimt<br />

wird. Dies entsteht au<strong>ch</strong>, wenn die Faserri<strong>ch</strong>tung auf der Gegense<strong>it</strong>e<br />

ni<strong>ch</strong>t glei<strong>ch</strong> verläuft.<br />

Und natürli<strong>ch</strong> muss man beim S<strong>ch</strong>leifen der Flä<strong>ch</strong>e, vor allem in den<br />

Ecken, aufpassen, dass das <strong>Furnier</strong> ni<strong>ch</strong>t dur<strong>ch</strong>ges<strong>ch</strong>liffen wird.


<strong>Te<strong>ch</strong>nik</strong>-<strong>Facts</strong> <strong>Furnier</strong> Se<strong>it</strong>e 3/3<br />

Anwendung in der Industrie<br />

Tis<strong>ch</strong>blätter, Möbel, Innenausbau, Plattenherstellung (Sperrholz, Multiplex,<br />

Tis<strong>ch</strong>lerplatte).<br />

Verfahren in der S<strong>ch</strong>ule<br />

<strong>Furnier</strong> kann im Te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>en Gestalten sehr gut eingesetzt werden.<br />

Auf ein Trägermaterial (Spanplatte, MDF) geleimt wird diese sehr<br />

s<strong>ch</strong>ön veredelt und kann von Möbel bis zu einem einfa<strong>ch</strong>en Spiel eingesetzt<br />

werden. <strong>Furnier</strong> kann eingefärbt und/oder gebogen verleimt<br />

werden. Oder Motive können ausges<strong>ch</strong>n<strong>it</strong>ten und passgenau in ein<br />

andersfarbiges <strong>Furnier</strong> eingelegt werden.<br />

Informationen zu den Verfahren der <strong>Furnier</strong>bearbe<strong>it</strong>ung finden si<strong>ch</strong><br />

auf dem Infoblatt <strong>Furnier</strong> der <strong>do</strong>-<strong>it</strong>-Werkstatt.<br />

Aufträge für S<strong>ch</strong>ülerinnen und S<strong>ch</strong>üler<br />

+ S<strong>ch</strong>neide die <strong>Furnier</strong>plätt<strong>ch</strong>en in derselben Grösse zu und lege dir<br />

ein Album m<strong>it</strong> den vers<strong>ch</strong>iedenen Holzarten an.<br />

+ Verleime jeweils 5 <strong>Furnier</strong>plätt<strong>ch</strong>en in derselben Grösse aufeinander.<br />

Untersu<strong>ch</strong>e was passiert, wenn alle m<strong>it</strong> derselben Faserri<strong>ch</strong>tung<br />

verleimt oder wenn sie kreuzweise verleimt werden.<br />

+ Wie kommt Sperrholz zu seinem Namen? Was bedeutet<br />

Multiplexplatten?<br />

+ Su<strong>ch</strong>e im Internet na<strong>ch</strong> verrückten <strong>Furnier</strong>ideen und s<strong>ch</strong>önen Designobjekten<br />

m<strong>it</strong> <strong>Furnier</strong>.<br />

Anwendungsaufgaben aus der <strong>do</strong>-<strong>it</strong>-Werkstatt<br />

Five-Pack Holz 26-30:<br />

-<strong>Furnier</strong>s<strong>ch</strong>muck Holz 26<br />

Five Pack Holz 51-55 <strong>Furnier</strong>:<br />

- Zifferblatt Holz 51<br />

- Pinboard Holz 52<br />

- S<strong>ch</strong>lüsselbrett Holz 53<br />

- Servierbrett Holz 54<br />

- <strong>Furnier</strong>objekte Holz 55<br />

Zusammengestellt von B. Mös<strong>ch</strong>ing © <strong>do</strong>-<strong>it</strong>-<strong>werkstatt</strong>.<strong>ch</strong> <strong>2010</strong>

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