12_2013.pdf - DLR Rheinpfalz
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Rebschutz- und Weinbauinformationsdienst Pfalz<br />
Rebschutz- Informationsdienst<br />
Abteilung Phytomedizin<br />
Breitenweg 71<br />
67435 Neustadt an der Weinstraße<br />
Mitteilung Nr. <strong>12</strong> vom 25. Juni 2013<br />
Telefon: 06321/67<strong>12</strong>84, Rebschutzinformationen (automatische Ansage): 06321 671333, Telefax: 06321 671387<br />
E-Mail: phytomedizin@dlr.rlp.de, Internet: http://www.dlr-rheinpfalz.rlp.de<br />
- Hohe Anfälligkeit der Reben zur Blüte -<br />
- Befallsrisiko insbesondere durch Peronospora weiterhin hoch! -<br />
Terminankündigung: Morgen, am Mittwoch dem<br />
26. Juni findet um 13:30 auf dem <strong>DLR</strong>-Gelände<br />
unsere nächste Informationsveranstaltung „Wingert<br />
aktuell“ statt. Themen sind unter anderem<br />
aktuelle Maßnahmen im Pflanzenschutz und<br />
Weinbau. Zur Diagnose können Sie gerne befallene<br />
Rebteile mit Krankheitssymptomen mitbringen!<br />
In den meisten Lagen sind die Reben in der Vollblüte,<br />
bei frühen Sorten und Lagen ist die Blüte<br />
abgeschlossen und der Fruchtansatz deutlich<br />
sichtbar. Die Spritzung in die abgehende Blüte ist<br />
besonders bei der derzeitigen Witterung äußerst<br />
wichtig, da die Fruchtansätze nach dem Abwerfen<br />
der Käppchen ungeschützt sind. Die unterschiedliche<br />
Blütenentwicklung bedingt eventuell gestaffelte<br />
Behandlungen. Bei der vorhergesagten kühleren<br />
Witterung bis zum Wochenende ist zwar mit<br />
einer langsameren Entwicklung zu rechnen, jedoch<br />
sollte man bei kompakten Sorten die Bestände<br />
regelmäßig beobachten, um das Stadium<br />
„kurz vor Traubenschluss“ nicht zu verpassen.<br />
besteht bei der vorhergesagten wechselhaften<br />
Witterung und längerer Blattnässedauer hohe Infektionsgefahr.<br />
Daher wird empfohlen, die Spritzabstände<br />
unbedingt dem Wachstum und der Entwicklung<br />
der Reben anzupassen und nur noch<br />
tiefenwirksame Mittel einzusetzen, wie z.B. Aktuan<br />
(1,25 kg/ha; B), Electis (1,8 kg/ha; E), Enervin<br />
(2,5 kg/ha; S), Equation Pro (0,4 kg/ha; A/B),<br />
Fantic F (1,5 kg/ha; D), Forum Gold oder Forum<br />
Star (je 1,2 kg/ha; C), Galactico (1,5 kg/ha; A/B),<br />
Melody Combi (1,5 kg/ha; C), Mildicut (2,5 l/ha; F),<br />
Pergado (2,0 kg/ha; C), Profiler (1,875 kg/ha;<br />
P/Q), Ridomil Gold Combi (1,6 kg/ha; D), Ridomil<br />
Gold MZ (1,8 kg/ha; D), Sanvino (0,95 kg/ha; F),<br />
Veriphos (2,5 l/ha; Q; zusätzlich ein Kontaktmitttel<br />
einsetzen) Vincare (1,25 kg/ha; C) oder Vinostar<br />
(1,25 kg/ha; C).<br />
Kontaktmittel sollten nur noch bei kurzen Spritzabständen<br />
und in befallsfreien Anlagen eingesetzt<br />
werden (z. B. Delan WG 0,5 kg/ha, Dithane Neo<br />
Tec 2,0 kg/ha, Folpan 80 WDG 1,0 kg/ha oder Polyram<br />
WG 2,0 kg/ha).<br />
Die genannten Aufwandmengen sind auf Basisaufwandmenge<br />
mal Faktor 2,5 gerechnet. Ab<br />
dem Stadium „Fruchtansatz, Fruchtknoten beginnen<br />
sich zu vergrößern“ (ES71) ist der Faktor auf<br />
3,0 zu erhöhen. Beachten Sie beim Einsatz von<br />
Fungiziden unbedingt die Resistenzklasse (A bis<br />
S, bei jedem Mittel genannt) und vermeiden Sie<br />
direkt aufeinander folgende Anwendungen mit Mitteln<br />
aus der gleichen Wirkstoffgruppe!<br />
Beachten Sie, dass spätestens nach einem Zuwachs<br />
von 3 Blättern die nächste Behandlung gegen<br />
Schadpilze durchgeführt werden sollte, um<br />
das neu zugewachsene Gewebe zu schützen.<br />
Diese Faustformel ist mittelunabhängig!<br />
Insbesondere die Peronospora-Bekämpfung sollte<br />
unbedingt an die lokalen Verhältnisse (z.B. Gewitter)<br />
angepasst werden!<br />
Oidium: Es wurde mehrfach auch in behandelten<br />
Anlagen ein Blattbefall festgestellt. Daher besteht<br />
um den Zeitraum der Blüte trotz der wechselhaften<br />
Witterung weiterhin eine sehr hohe Oidium-<br />
Gefahr. Es werden nur noch synthetische Oidium-<br />
Fungizide empfohlen, wie z. B. Collis (0,4 l/ha;<br />
A/L), Dynali (0,5 l/ha; G/R), Luna Experience (0,31<br />
l/ha; G/L), Talendo (0,25 l/ha; J), Vegas (0,3 l/ha;<br />
R), Vento Power (1,0 l/ha; G/J) und Vivando (0,2<br />
l/ha; K).<br />
Reine Azole (Systhane 20 EW und Topas, beide<br />
Mittel Resistenzgruppe G) sollten erst bei der letzten<br />
Behandlung in der Saison eingesetzt werden.<br />
Botrytis: Bei Sorten mit kompakten Trauben und<br />
durch die momentanen Wetterverhältnisse eventuell<br />
verzögerten Blüteverlauf sollten Maßnahmen<br />
zu Fäulnisvermeidung eingeplant werden. Neben<br />
Stockpflegemaßnahmen, wie z.B. eine moderate<br />
Entblätterung, oder dem Einsatz von Wachstums-<br />
Peronospora: Pfalzweit sind im größeren Umfang<br />
neue, zum Teil sporulierende Ölflecke und vereinzelt<br />
Gescheinsbefall beobachtet worden. Zurzeit regulatoren sollten zum Zeitpunkt der abgehenden<br />
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Rebschutz- und Weinbauinformationsdienst Pfalz<br />
Mitteilung Nr. <strong>12</strong> vom 25. Juni 2013<br />
Blüte Fungizide mit einer Zusatzwirkung gegen<br />
Botrytis wie z.B. Collis (A/L) oder Luna Experience<br />
(G/L) verwendet werden, um Infektionen an anhaftenden<br />
Blütenresten zu vermeiden. In bekanntermaßen<br />
gefährdeten Anlagen ist gegebenenfalls<br />
der Einsatz eines Spezialbotrytizides abzuwägen.<br />
Beachten Sie dabei, dass Botrytizide aus einer<br />
Resistenzklasse nur einmal pro Saison eingesetzt<br />
werden sollen.<br />
Traubenwickler: Jetzt sollten umgehend die Köder<br />
der Pheromonfallen für die zweite Faltergeneration<br />
gegen frische ausgetauscht werden. Achten<br />
Sie darauf, bei den Ködern für den Bekreuzten<br />
Traubenwickler die durchsichtige Schutzhülle auf<br />
der Vorderseite abzuziehen! Anschließend den<br />
braunen Streifen auf der Rückseite entfernen und<br />
den Köder an der Innenseite des Fallenkörpers<br />
festkleben. Laut Förderrichtlinie müssen pro 10 ha<br />
Pheromonfläche 50 Gescheine auf Larvenbefall<br />
überprüft und die Ergebnisse schriftlich dokumentiert<br />
werden!<br />
Grüne Rebzikade: Der Großteil der Larven ist<br />
mittlerweile geschlüpft. Lagenweise wurde bereits<br />
stärkerer Befall festgestellt. Wenn die Schadensschwelle<br />
von durchschnittlich 3 bis 5 Larven pro<br />
Blatt erreicht ist, können Kiron (1,5 l/ha) oder Steward<br />
(0,<strong>12</strong>5 kg/ha) eingesetzt werden. Eine Bekämpfung<br />
der ersten Generation ist jedoch in der<br />
Regel nur bei extrem starkem Befallsdruck notwendig.<br />
Schwarzholzkrankheit: Die Winden-<br />
Glasflügelzikade überträgt die bakteriellen Erreger<br />
der Schwarzholzkrankheit von der Großen<br />
Brennnessel auf die Reben. Da die Flugphase<br />
dieser Zikade kurz bevorsteht, sollte ab sofort bis<br />
Ende Juli auf jeden Fall ein Abmähen oder Abmulchen<br />
der Böschungen und Wegränder mit<br />
Brennnesseln unterbleiben. Während dieses<br />
Zeitraumes sollte auch eine Bekämpfung der<br />
Brennnesseln innerhalb der Rebfläche vermieden<br />
werden. Zur Flugüberwachung der Winden-<br />
Glasflügelzikade wurden von uns innerhalb von<br />
Rebflächen und an Weinbergsrändern Gelbtafel-<br />
Fallen aufgestellt bzw. aufgehängt. Wir bitten darum,<br />
die Fallen an ihrem jeweiligen Standort zu<br />
belassen. Sie werden von uns in regelmäßigen<br />
Abständen kontrolliert.<br />
Anwendungstermins sind einzuhalten. Generell ist<br />
darauf zu achten, dass Herbizide nur innerhalb<br />
von Rebflächen eingesetzt werden. Eine Anwendung<br />
auf befestigten Flächen sowie auf unbefestigten<br />
Graswegen oder an Weinbergsrändern<br />
ist zu unterlassen! Kontrollen vor Ort sind<br />
durch die Kontrollbehörden angekündigt. Fehlanwendungen<br />
werden bei den Fachrechtskontrollen<br />
beanstandet und können auch durch<br />
Privatpersonen zur Anzeige gebracht werden!<br />
Applikationstechnik: Bei den derzeitigen Anwendungen<br />
möglichst noch nicht mit voller Luftmenge<br />
arbeiten (reduzierte Gebläsedrehzahl). Empfohlene<br />
Wassermenge 300 bis 400 l/ha, max. 600 l/ha.<br />
Eine beidseitige Applikation mit guter Belagsbildung<br />
anstreben. Um Abdrift so gering wie möglich<br />
zu halten, sind grobtropfige und abdriftarme Düsen<br />
(z.B. Injektor- oder Antidriftdüsen) zu verwenden.<br />
Bei der Gerätereinigung dürfen keine Reste der<br />
Spritzbrühe oder Reinigungsflüssigkeit in die<br />
Kanalisation oder in Oberflächengewässer gelangen.<br />
Unvermeidbare Restmengen mit Wasser<br />
im Verhältnis 1:10 verdünnen und in einer Rebanlage<br />
ausspritzen. Reinigen Sie Ihre Geräte auf<br />
unbefestigten und möglichst bewachsenen Flächen<br />
innerhalb der Weinberge (z. B. Vorgewende).<br />
Keine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit<br />
der Angaben. Die Gebrauchsanleitungen,<br />
Auflagen und Anwendungsvorschriften der Mittel<br />
sind einzuhalten!<br />
Warndienstinformationen: Persönliche Beratungen<br />
werden über das Warndiensttelefon an Werktagen<br />
von 7:45 bis 9:30 Uhr unter 06321/671 284<br />
angeboten. Der Apparat wird danach auf den automatischen<br />
Ansagedienst umgestellt. Dringend<br />
notwendige Änderungen in den Beratungsempfehlungen<br />
werden hier ständig aktualisiert<br />
und können jederzeit unter 06321/671-333 abgerufen<br />
werden!<br />
Weitere Informationen unter:<br />
http://www.dlr-rheinpfalz.rlp.de.<br />
gez. Roland Ipach, Dr. Ulrike Ipach, Dr. Andreas<br />
Kortekamp, Dr. Karl-Josef Schirra<br />
Herbizide sollten während der Blüte nicht eingesetzt<br />
werden.<br />
Die Auflagen und Anwendungsbestimmungen<br />
auch hinsichtlich des Alters einer Anlage und des<br />
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Rebschutz- und Weinbauinformationsdienst Pfalz<br />
Weinbau- Informationsdienst<br />
Abteilung Weinbau & Oenologie<br />
Breitenweg 71<br />
67435 Neustadt an der Weinstraße<br />
Mitteilung Nr. <strong>12</strong> vom 25. Juni 2013<br />
Beratung: 06321 67<strong>12</strong>11, Telefax: 06321 67<strong>12</strong>22<br />
E-Mail: ruth.dehnel@dlr.rlp.de, Internet: http://www.dlr-rheinpfalz.rlp.de<br />
- Wuchsprobleme in Jungfeldern –<br />
- erstes Gipfeln und frühe Entblätterung –<br />
Aktuelle Lage<br />
Nach der Hitzewelle von letzter Woche, die<br />
sich glücklicherweise im Beratungsgebiet nicht<br />
durch Hagelschlag entladen hat, folgen diese<br />
Woche kühle und wechselhafte Atlantikluftmassen,<br />
die aber keine großen Regenmengen<br />
bringen werden. Frühe Lagen vor allem im<br />
Bereich Mittelhaardt sind bereits komplett verblüht<br />
und putzen sich. Wind und Regen haben<br />
bereits Blütenreste ausgewaschen und es findet<br />
ein rasches Streckungswachstum der jungen<br />
Trauben statt. Spätere Lagen stehen aktuell<br />
in Vollblüte oder die Blüte steht unmittelbar<br />
bevor. Die Angaben im letzten Infodienst<br />
zum Einsatz von Bioregulatoren gelten weiterhin.<br />
Von einer stärkeren natürlichen Verrieslung<br />
ist trotz der wechselhaften Witterung eher<br />
nicht auszugehen, eventuell Gibberellinsäure-<br />
Präparate etwas reduzieren.<br />
Erster Gipfeltermin<br />
Viele Anlagen sind bereits weit über die Heftdrähte<br />
gewachsen, erste Dornfelder und Portugieserweinberge<br />
wurden bereits gegipfelt.<br />
Aus arbeitswirtschaftlicher Sicht trägt ein frühes<br />
Entspitzen zur Stabilisierung der Laubwand<br />
bei und die Triebe stehen senkrecht.<br />
Gerade der Gewittersturm hat besonders in<br />
Nord-Süd gezeilten Weinbergen viele Triebe<br />
wieder aus den Drähten gerissen, die nun einseitig<br />
nach Osten hängen und erschwert wieder<br />
aufgerichtet werden müssen. Umgekehrt<br />
fördert ein (zu) frühes Gipfeln aber das Geiztrieb-<br />
und Beerenwachstum und damit die<br />
Kompaktheit der Trauben und Laubwände.<br />
Der erste Schnitt sollte daher möglichst schon<br />
hoch angesetzt werden, um diese negativen<br />
Effekte nicht weiter zu verstärken. Es reicht<br />
meist aus, die Triebe zu entspitzen, damit sie<br />
sich aufstellen und nicht mehr abknicken können.<br />
In Anlagen mit schwächerem Wuchs kann der<br />
erste Laubschnitt möglichst spät erfolgen, um<br />
das Beerenwachstum zu verzögern und somit<br />
zur Auflockerung des Traubengerüsts beitragen.<br />
Eine gute Heftarbeit (alle Triebe zwischen<br />
dem oberen Drahtpaar, straffe Drähte,<br />
eventuell Klammern einsetzen) sichert die<br />
Stabilität der Laubwand vor dem Abknicken<br />
oder starkem Neigen.<br />
Frühe Entblätterung<br />
Auch eine frühe beidseitige Entblätterung zwischen<br />
abgehender Blüte und Schrotkorngröße<br />
trägt zu einer erwünschten Auflockerung des<br />
Traubengerüstes bei, da der Beerenansatz<br />
vermindert und das Beerenwachstum gebremst<br />
wird. Diese Maßnahme ist besonders<br />
in starkwüchsigen Anlagen sinnvoll, es muss<br />
sichergestellt werden, dass später wieder genügend<br />
Laub zur Assimilation zuwächst. Daher<br />
keine sehr jungen oder gestressten Weinberge<br />
(Chlorose, Schwachwuchs, Virusbelastung,<br />
erhöhte UTA-Neigung) stärker entblättern.<br />
Für eine maschinelle Entblätterung müssen<br />
die Triebe gut geheftet sein. Es können<br />
sowohl saugend-schneidende als auch zupfende<br />
Geräte eingesetzt werden. Der Triebe<br />
sollten an der Basis ausreichend verwachsen<br />
(schon etwas verholzt) sein. Insbesondere<br />
Sorten wie Kerner oder Portugieser neigen<br />
sonst zu verstärkten Triebbruch durch die mechanische<br />
Belastung (Anpressdruck der Maschine).<br />
Hier eventuell Handentblätterung bevorzugen.<br />
Ein Flachbogen mit Langtrieben<br />
eignet sich besonders gut für eine frühe Entblätterung.<br />
Anlagen mit vielen vorhanden<br />
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Rebschutz- und Weinbauinformationsdienst Pfalz<br />
Mitteilung Nr. <strong>12</strong> vom 25. Juni 2013<br />
Kümmertrieben oder eingekürzten Schnabelruten<br />
sind hingegen ungeeignet.<br />
In der Summe unterstützt eine frühe Entblätterung<br />
gekoppelt mit einem späten ersten Laubschnitt<br />
die Auflockerung der Trauben und trägt<br />
so wesentlich zur Fäulnisvermeidung bei.<br />
Auch die Erträge werden moderat reduziert.<br />
Bodenpflege<br />
In jüngeren Anlagen oder Weinbergen mit<br />
schwächerem Wuchs jetzt die offenen Gassen<br />
flach bearbeiten, um die Mineralisation anzuregen.<br />
Auch eine Störung der begrünten Gassen<br />
trägt zur wasserkonservierenden Bodenpflege<br />
bei. In starkwüchsigen Anlagen sollte<br />
zur Wuchsbremsung keine Bodenbearbeitung<br />
erfolgen, lediglich hoch gewachsene Begrünungen<br />
mulchen.<br />
Jungreben mit Kümmerwuchs oder Welke<br />
Ausgetrieben und dann umgekippte Reben<br />
weisen auf stauende Nässe hin. Meist sind<br />
Teilflächen betroffen. Der Boden und die Wurzeln<br />
riechen nach Bachschlamm, was von den<br />
Fäulnisprozessen unter Luftabschluss herrührt.<br />
Durch eine Lockerung mittels eines<br />
Grubbermeißels sollte schleunigst Luft in den<br />
Boden gebracht und verdichtete Horizonte<br />
aufgebrochen werden. Die Bearbeitung erfolgt<br />
in circa 30 cm Tiefe nahe der Wurzelzone in<br />
jeder Gasse und sollte bei Bedarf wiederholt<br />
werden. Alternativ kann direkt um die Reben<br />
grobschollig aufgehackt werden. Dies muss<br />
umgehend geschehen, da Reben sonst absterben.<br />
Bei sehr grobscholliger Pflanzung<br />
kann auch Austrocknung der Wurzeln zu einen<br />
Wuchsstopp führen. Hohlräume im Wurzelraum<br />
führen dazu, dass die Reben keinen<br />
festen Bodenschluss haben. Durch leichtes<br />
Auf- und Abziehen der Rebe macht sich ein<br />
schlechter Bodenschluss bemerkbar. Im bereits<br />
hart und trocken gewordenen Pflanzhorizont<br />
kann ein Bodenschluss durch Angießen<br />
und Festtreten erfolgen. Ob Vernässung oder<br />
schlechter Bodenschluss die Ursache für das<br />
Abwelken von Trieben ist, kann durch eine<br />
Spatendiagnose erfolgen. Einige betroffene<br />
Reben werden hierbei vorsichtig ausgegraben.<br />
Chlorose<br />
In etlichen Anlagen hat sich die Chlorose wieder<br />
etwas verstärkt. Besonders über die Blüte<br />
ist der Energiestatus der Rebe stärker angespannt<br />
und höhere Vorjahreserträge machen<br />
sich bemerkbar. Während der Blüte sollte kein<br />
Einsatz eisenhaltiger Blattdünger erfolgen, um<br />
stärkere Verrieselungen zu vermeiden, eine<br />
Eisengabe mittels dem Lanzverfahren ist aber<br />
möglich. Nach der Blüte können Blattbehandlungen<br />
bei Bedarf weiter fortgesetzt werden.<br />
Telefonberatung Weinbau<br />
Sie erreichen die weinbaulichen Berater von<br />
Mai bis August immer montags, mittwochs<br />
und freitags von jeweils 7:45 Uhr bis <strong>12</strong>:00<br />
Uhr unter der Durchwahl 06321 671-211.<br />
Gruppe Weinbau<br />
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