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Web_11_moeslinger_Bauer.pdf - DLR Rheinpfalz

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Wilhelm Möslinger<br />

Karl-Heinz <strong>Bauer</strong> 1<br />

Heinz Eschnauer 2<br />

Siegmar Görtges 3<br />

Georg Schwedt 4<br />

1<br />

Zentrallabor Hessenwasser, Darmstadt<br />

2<br />

Institut für Oenologie, Ingelheim<br />

3<br />

Erbslöh Getränketechnologie, Geisenheim<br />

4<br />

Institut f. Anorg. u. Anal. Chemie,<br />

TU Clausthal, Clausthal-Zellerfeld


Internet<br />

Möslinger, Wilhelm (18561930)<br />

MÖSLINGER, Wilhelm, Dr. phil., Weinchemiker. * 16.7.1856 in Breslau, † 4.6.1930 in Heidelberg.<br />

Ab 1872 Stud. der Naturwissenschaften und Chemie in Breslau, 1876 Promotion zum Dr. phil. 1882;93 Assistent<br />

an der Landw. Kreisversuchsstation in Speyer. 1886 Mitglied der Kommission für Weinstatistik. M. war<br />

wesentlich an der Erweiterung der wiss. Grundlagen für die Schaffung des ersten deutschen Weingesetzes von<br />

1892 beteiligt. 1893 gründete M. ein privates Chemisches Laboratorium in Neustadt a. d. W. Hier entwickelte er<br />

die "Möslinger-Schönung", die zur Entfernung von Metallen aus dem Wein gesetzlich zugelassen wurde.<br />

Veröffentlichungen: Beiträge zur Analyse von Most und Wein, 1895.<br />

Literatur: Bischoff, Heinz, Rapp: Das Große Pfalzbuch. 5. Aufl. 1976.<br />

Autor: Schu.<br />

http://www.geschichte-des-weines.de/personenAZ/<strong>moeslinger</strong>_wilhelm.html


Studium<br />

Mit 10 Jahren kam Möslinger zum Großvater, der für die<br />

Erziehung und Ausbildung sorgte. Durch einen Chemiker,<br />

der in Großvaters Haus ein Labor hatte, kam Wilhelm<br />

Möslinger zur Chemie und begann (im Alter von 16 Jahren)<br />

ab dem Wintersemester 1872 an der Universität Breslau<br />

Chemie zu studieren. Am 5. Juli 1876 schloss er sein<br />

Studium mit der Dissertation ("Über das ätherische Oel von<br />

Heracleum sphondylium") zum Dr. phil. mit "summa cum<br />

laude" ab.<br />

Geboren war Wilhelm Möslinger am 16.7.1856.<br />

Er bekam seinen Doktorhut somit noch vor seinem<br />

20. Geburtstag !


Erste Anstellung<br />

Seine erste Anstellung fand Möslinger im renommierten Öffentlich<br />

Chemischen Laboratorium Dr. Hulwa in Breslau. Hier beschäftigte<br />

sich Wilhelm Möslinger mit chemischen Untersuchungen auf dem<br />

Gebiet der Wasserversorgung, Abwasserbeseitigung und dem<br />

Selbstreinigungsverhalten von Flüssen.<br />

So erschien zur Hygieneausstellung 1882 in Berlin von ihm eine<br />

Schrift über "Das Oderwasser bei Breslau, ein Beitrag zur Frage<br />

der Selbstreinigung der Flüsse".<br />

Hierin wird in zahlreichen Durchschnittsanalysen,<br />

Zahlenübersichten und Gegenüberstellungen die Verunreinigung<br />

der Stromes durch die Stadt und die allmählich fortschreitende<br />

Selbstreinigung des Flusses nachgewiesen.


Speyer<br />

Am 1. August 1882 übernahm Wilhelm Möslinger die Stellung des<br />

ersten Assistenten an der Landwirtschaftlichen Kreisversuchsstation für<br />

die Pfalz in Speyer.<br />

In Speyer hatte Möslinger nun fast täglich mit allen Fragen und<br />

Problemen um und mit dem Wein zu tun und erkannte rasch, wie<br />

zurückgeblieben die Weinchemie war, wo doch gerade die Chemie in<br />

Deutschland einen beispiellosen Aufschwung zur Weltgeltung nahm.<br />

So brachte er seine "Weinerfahrung" in die "Kommission für<br />

Weinstatistik" ein, beschäftigte sich mit der Verbesserung der<br />

Weinanalytik und sorgte dafür, dass deren Methoden exakt und<br />

nachvollziehbar waren. Als Wilhelm Möslinger die Versuchsstation<br />

nach 10 Jahren überaus erfolgreicher Tätigkeit verließ, fasste er die<br />

erarbeiteten Analysenmethoden als "wissenschaftliches<br />

Abschiedsgeschenk" zusammen und veröffentlichte diese Arbeiten mit<br />

dem inzwischen zum Freund gewordenen Direktor der Speyerer<br />

Versuchsstation A. Halenke.


Neustadt - Weinlabor<br />

Am 1. April 1893 gründete Möslinger in Neustadt in der Fröbelstraße 15<br />

sein Öffentliches Chemisches Laboratorium Dr. W. Möslinger.


Neustadt - Arbeiten<br />

Allein die Arbeiten, die Möslinger jetzt veröffentlichte waren von<br />

so grundlegender Bedeutung, dass sie ausreichen würden, ihm<br />

einen bleibenden Platz in der Weinchemie zu sichern.


Möslinger Schönung<br />

Seine große Lebens- und geniale Forschungsleistung gipfelte<br />

in der Entdeckung der "Möslinger-Schönung".<br />

Darüber berichtete Wilhelm Möslinger wie folgt: " Die<br />

Entwicklungsgeschichte meiner Methode ist eine lange,<br />

sozusagen lebenslange. Die Anfänge reichen bis in die<br />

achtziger Jahre des vorigen Jahrhunderts zurück, ... als ich zum<br />

ersten mal die Nöte der Winzer, ... kennen lernte. Erst von Mitte<br />

der 90er Jahre ab begann die Angelegenheit für mich ... nach<br />

Abhilfe zu schreien, daß meine Aufmerksamkeit ... schließlich<br />

dauernd gefesselt wurde ..., und allmählich, sehr allmählich,<br />

erst nach Jahren wurde es für mich Licht, aber dann auch volles<br />

Licht in der Sache."


Trübungen<br />

Die Existenz der Pfälzer Winzer war durch unkontrollierte<br />

Trübungen im Wein bedroht, auf die niemand der damaligen<br />

Zeit eine wirkliche Antwort wusste.<br />

Es war eine jahrzehntelange Arbeit bis Wilhelm Möslinger die<br />

Trübungen als Eisentrübungen erkannte und wissenschaftlich<br />

aufklären konnte. Möslinger schrieb: "... und die Erfahrung<br />

lehrt, daß hierdurch (Fässer, Rohrleitungen, sonstige eisenhaltige<br />

Utensilien) das Eisen von den 2 – 3 Milligramm im Liter des<br />

reinen Traubensaftes auf 10 bis 20 und mehr Milligramm pro<br />

Liter ansteigen kann. Eine Vermehrung des natürlichen<br />

Eisengehaltes des Saftes aber um wenige Milligramm schon<br />

genügt, um den Anstoß zur Trübung zu geben."


Eisenoxide<br />

Vortrag W. Möslinger, Heidelberg 1928:<br />

"Ich sagte Ihnen bereits, daß das Eisen als der Feind erkannt<br />

wurde... Jedoch nicht immer... Wenn das Eisen ausschließlich<br />

in seiner niedrichsten Sauerstoffstufe, der Oxydulform gelöst<br />

auftritt, ist es zunächst harmlos und das gleiche gilt für die<br />

sauerstoffreichere Stufe, das Eisenoxyd, auch das ist nicht ganz,<br />

aber doch vergleichsweise harmlos, wenigstens unter den<br />

gewöhnlichen Säureverhältnissen der jüngeren Weine."<br />

"Aber die Zwischenstufe beider Formen, die Eisenoxyduloxydstufe,<br />

das ist die für unseren Fall gefährliche Uebergangsform, die<br />

auftritt, auftreten muß, wenn zum Weine auf irgend eine Weise<br />

Luft, d.h. Sauerstoff in ausreichendem Maße hinzutritt."


Eisenphosphate<br />

"Die Uebergangsstufe das Eisenoxyduloxyd und diese hat die<br />

unangenehme Eigenschaft in Verbindung mit Phosphorsäure – es<br />

gesellen sich auch noch geringe, oft nur winzige Mengen von<br />

gelöstem Eiweiß, die mit ausfallen wollen, dazu, ausserdem noch<br />

geringe Mengen von Weinsäure, Gerbstoff, Kalk, - als<br />

Eisenoxyduloxydphosphat auszufallen ... und dieses ausfallende<br />

Gemisch verschiedener Stoffe bildet eben die berüchtigte Trübung.<br />

Also der Zutritt von Luft zum eisenoxydulhaltigen Wein löst die<br />

Trübungserscheinungen aus.....Der Trübungsvorgang ist also ... ein<br />

chemischer, kein physiologischer."<br />

".... All diese fehlerhaften Trübungen ...., schließen wir durch<br />

Einwirkung des Ferrocyans in Form einer Schönung mit einem<br />

Schlag aus. Das Eisen wird bis auf einen kleinen Rest in Gestalt<br />

eines schlechterdings unlöslichen blauen Niederschlags aus dem<br />

Weine ausgefällt...."


Das von Wilhelm<br />

Möslinger entdeckte<br />

Schönungssreagens für<br />

Wein, das gelbe<br />

Blutlaugensalz, ist<br />

chemisch reines<br />

Kaliumhexacyanoferrat(I<br />

I) K 4 [Fe(CN) 6 ]·3H 2 O.<br />

Es bildet schöne<br />

hellgelbe und<br />

luftbeständige Kristalle<br />

und ist leicht in Wasser<br />

und Wein, nicht aber in<br />

Alkohol löslich. Mit dem<br />

im Wein gelösten Eisen<br />

reagiert es unter Bildung<br />

eines blauen<br />

Niederschlags.<br />

Schönung<br />

Das "Schönen" ist eine<br />

seit Urzeiten bekannte,<br />

traditionelle Methode<br />

zur Klärung - und<br />

heute vor allem zur<br />

Stabilisierung - von<br />

Wein.<br />

Oft wird auch der<br />

Ausdruck Feinen<br />

verwendet. Bereits den<br />

Römern war die<br />

Wirkung von<br />

aufgeschlagenem<br />

Eiweiß bekannt.<br />

"Blau-Schönung"


Bekannte Reaktionen mit Blutlauge<br />

"Die Blutlauge (Kaliumhexacyanoferrat(II), K 4 [Fe(CN) 6 ]) hat<br />

die Eigenschaft, fast alle Metalle aus den Flüssigkeiten, worin<br />

sie aufgelöst sind, in Gestalt verschiedentlich gefärbter<br />

Bodensätze niederzuschlagen" (D. Hebenstreit (1813)):<br />

Eisen Fe 4 [Fe(CN) 6 ] 3<br />

Kupfer Cu 2 [Fe(CN) 6 ]<br />

Blei Pb 2 [Fe(CN) 6 ]<br />

Geburtsstunde<br />

der<br />

"Möslinger –<br />

Schönung "<br />

Arsen As 4 [Fe(CN) 6 ] 3<br />

Quecksilber Hg 4 [Fe(CN) 6 ]


Blutlauge<br />

Das gelbe Blutlaugensalz, die<br />

Blut- oder Berlinerblau Lauge<br />

gewann man durch Mischen und<br />

Schmelzen stickstoffhaltiger<br />

Materialien wie vor allem Blut<br />

aber auch Leder oder Klauen<br />

mit Eisenabfällen und Pottasche<br />

und nachfolgendem Auslaugen<br />

der Schmelze mit Wasser.<br />

Erste wissenschaftliche<br />

Veröffentlichugen:<br />

L. Bragnatelli, 1784<br />

J.W.v. Goethe, 1793<br />

Als analytisches Reagenz wurde<br />

das gelbe Blutlaugensalz von<br />

dem Berliner Chemiker<br />

Sigismund Andreas Marggraf<br />

(1709-1782) erstmals 1751 in<br />

dessen Schrift "Chymische<br />

Untersuchung von Wasser" für<br />

Eisen beschrieben. Das<br />

Blutlaugensalz gewann Marggraf<br />

durch Glühen von einem Teil<br />

Kaliumcarbonat mit zwei Teilen<br />

getrocknetem Blut und Lösen<br />

des Schmelzproduktes nach dem<br />

Abkühlen.


Goethes handschriftliche Notizen


Goethes Versuche mit Berlinerblau Lauge<br />

<br />

Verblüffend sind Goethes Vermutungen auf Eisen<br />

als Verunreinigung. Dies ca. 100 Jahre vor den<br />

analysenreinen Reagenzien von Emanuel Merck und<br />

rund 200 Jahre vor der instrumentellen Spuren-<br />

Analytik.


Möslingern<br />

Die neue Methode nach Wilhelm Möslinger, das Möslinger<br />

Verfahren, die Möslinger Schönung oder kurz Möslingern beruht<br />

auf der chemischen Umsetzung von Metallen mit dem gelben<br />

Blutlaugensalz zu teils intensiv gefärbten, schwer bis unlöslichen<br />

Metall-Hexacyanoferraten(II).<br />

Das übelste Trübungsmetall, Eisen in seiner zwei- und dreiwertigen<br />

Form, wird nach dem Möslinger-Verfahren unter Bildung intensiv<br />

blauer Niederschläge quantitativ aus dem Wein entfernt.<br />

Fe(III): 4 Fe 3+ + 3 K 4 [Fe(CN) 6 ] Fe 4 [Fe(CN) 6 ] 3 + 12 K +<br />

Fe(II): Fe 2+ + K 4 [Fe(CN) 6 ] K 2 Fe[Fe(CN) 6 ] + 2 K +<br />

Kupfer, Zink, Mangan und andere Metalle werden ebenfalls<br />

ausgefällt, so dass nach der Schönung metall- und damit<br />

trübungsfreie Weine vorliegen.


Fe(II)<br />

Fe(III)<br />

Struktur<br />

CN<br />

Fe<br />

Die grundlegende Struktureinheit<br />

ist eine kubische Anordnung von<br />

Fe-Ionen zwischen denen entlang<br />

der Würfelkanten CN-Ionen<br />

eingelagert sind.<br />

Fe<br />

CN<br />

Fe<br />

K<br />

CN<br />

Fe<br />

CN<br />

CN<br />

Fe<br />

Im K 2<br />

Fe[Fe(CN) 6<br />

] weist jeder<br />

Würfel in seinem Mittelpunkt ein<br />

K-Ion auf, im KFe[Fe(CN) 6<br />

] weist<br />

jeder zweite in seinem Mttelpunkt<br />

ein K-Ion auf.<br />

Im Berliner Blau ließ sich die<br />

Existenz von diskreten Fe(II)<br />

und Fe(III) Ionen nachweisen.<br />

CN<br />

CN<br />

CN<br />

Fe(II) bildet eine große Zahl<br />

meist oktaedrischer Komplexe.<br />

Es wurde vorgeschlagen, dass im<br />

Berliner Blau die Fe(II)-Ionen<br />

von C-Atomen und die Fe(III)-<br />

Ionen von N-Atomen umgeben<br />

sind.<br />

Cotton/Wilkinson


Struktur der Eisen-Trübung (?)<br />

Fe(II)<br />

HOH<br />

Fe<br />

HO<br />

HOH<br />

OH<br />

Fe<br />

OH<br />

Fe<br />

Fe(II) Fe(III)<br />

Fe<br />

HOH<br />

H +<br />

O<br />

Fe<br />

H +<br />

O<br />

HOH<br />

OH<br />

Fe<br />

Fe<br />

Fe<br />

HOH<br />

HOH<br />

HOH<br />

HOH<br />

HOH<br />

HOH<br />

Eisenoxydul<br />

Eisenoxyduloxyd


Vorversuche<br />

Bei der Vorreaktion nach Möslinger wird dem Wein nicht nur<br />

Ferrozyankalium sondern auch Ferrizyankalium zugesetzt.<br />

Als erstes erfolgt die Zugabe von Ferrizyankalium.<br />

Abschätzung der Ferrosalze.<br />

Als zweites erfolgt die Zugabe von Ferrozyankalium.<br />

Eisenspeziation<br />

Abschätzung der Ferrisalze.<br />

Nach Abschätzung der Gesamtmenge(n) an Ferrozyankalium werden<br />

die mit dieser Menge angesetzen Proben mindestens über Nacht (oder<br />

2 Nächte) stehen gelassen und dann geprüft, ob die richtigen Mengen<br />

Ferrozyankalium getroffen sind.


Grenzkonzentration für Eisen<br />

Der Verdienst Wilhelm Möslingers war es, in zahlreichen<br />

Versuchen festgestellt zu haben, wie weit das vorhandene Eisen<br />

als unschädlich im Wein verbleiben darf.<br />

Möslinger: "Dagegen war von großer Tragweite die<br />

allmählich gewonnene, immer wieder bestätigte Erkenntnis,<br />

daß die Neigung zum Umschlagen bei einem Gehalt von<br />

4 mg Eisen im Liter geradezu aufhört ...... aber bei etwa 8 mg<br />

im Liter und darüber eine immer drohende Gefahr bedeutet."<br />

Ferrozyankalium wird beim Möslingern im Unterschuss<br />

eingesetzt. Das zugesetzte Ferrozyan wird daher über den Trub<br />

wieder vollständig aus dem Wein entfernt.<br />

Da Fe(II) im Vergleich zu den anderen Metallen nur langsam mit<br />

Ferrozyankalium reagiert, werden auch die anderen, giftigeren<br />

Metalle mit erfasst und nur unschädliches Eisen verbleibt im<br />

Wein.


Gesundheitliche Bedenken<br />

Auch Wilhelm Möslinger hatte in jener Zeit dem Ferrozyankalium<br />

gegenüber die gleichen Bedenken, wie sie andere<br />

Nahrungsmittelchemiker der damaligen Zeit (z.B. Prof. Krug, Speyer,<br />

Prof. von der Heide, Geisenheim) hatten, diese im Laufe seiner<br />

Versuche aber bei exakten Arbeiten als unkritisch erkannt.<br />

Jedoch gab es gefährliche Abwandlungen seines Verfahrens,<br />

die Eisencyanverbindungen im Überschuss oder in Form der roten<br />

Blutlauge oder unter Zusatz von Tetracyanozinkaten verwendeten,<br />

von denen Möslinger selbst sagte: "Es wurde zu dieser Zeit ein<br />

"unheilvolles" Verfahren vorgestellt, dass Eisenzyanverbindungen und<br />

giftiges Zinksalz im Überschuss zur Schönung eingesetzt wurde, und<br />

somit den Wein in gewissem Sinne verdarb, wenn nicht gar vergiftete."<br />

Diese Verfahren und die damit verbundenen gesundheitlichen<br />

Bedenken führten mit dem Inkrafttreten des 1909er Weingesetztes<br />

zum Verbot der Weinbehandlung mit Eisenzyanverbindungen.


Zulassung<br />

Am 8. November 1923 wurde die<br />

Möslinger-Schönung durch Verordnung<br />

des Reichsministers des Inneren nach<br />

Zustimmung des Reichsrates für<br />

zulässig erklärt. "..... nachdem viele<br />

Mitglieder des Reichsausschusses für<br />

Weinforschung das Verfahren<br />

nachgeprüft und es als wertvolle<br />

Neuerung erkannt hatten ..."<br />

Bis heute gibt es kein besseres<br />

Verfahren.<br />

Möslinger verzichtete hierbei auf eine<br />

Patentierung seines Verfahrens, da dies<br />

eine nochmalige zeitliche Verzögerung<br />

bedeutet hätte.


Vorteile - Nachteile<br />

entfernt Metalle<br />

entfernt Eiweiß<br />

verbessert Filtrierbarkeit<br />

verkürzt Ausbau<br />

erzeugt glanzhelle Weine<br />

nimmt Frostgeschmack<br />

ermöglicht die<br />

Ascorbinsäure Wirkung<br />

Vorversuch notwendig<br />

jedes Fass für sich untersuchen<br />

Fasseichung bekannt, richtig ?<br />

Schönungsfässer besonders<br />

reinigen<br />

überschönte Weine sind<br />

endgültig verdorben<br />

Schönungstrub ist Sondermüll


Wein – "Nobelpreis"<br />

"Wir haben in dem Möslingerschen<br />

Mittel den größten Fortschritt der<br />

Kellerwirtschaft seit Römerzeiten und<br />

seit der Wiedereinführung des<br />

Schwefels im mittelalterlichen<br />

Deutschland." Weinbaudirektor A.<br />

<strong>Bauer</strong>, Neustadt a.d. Haardt, 1922<br />

Für diese große Entdeckung würde<br />

W. Möslinger den Nobelpreis<br />

erhalten haben, wenn er für<br />

Verdienste um Weinchemie und<br />

Kellerwirtschaft zu verleihen wäre.


Drei Anwendertreffen Weinanalytik<br />

Weinanalytik:<br />

Grunddaten<br />

Leistungsfähigkeit<br />

Herkunftsnachweis<br />

Anforderungen<br />

Resümee:<br />

Grunddaten<br />

Leistungsfähigkeit<br />

Herkunftsnachweis<br />

Anforderungen<br />

Zitat


Weinanalytik - Zitat<br />

Vortrag von Wilhelm Möslinger, gehalten auf der<br />

"GDCh"-Hauptversammlung zu Mannheim 27.05.04

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