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Schwefelung und Abstich - DLR-Mosel

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aber bereits kräftig am „Laufen“ muss aus sensorischen Gründen („Butterton“) auf eine<br />

Unterbrechung des BSA verzichtet werden. Dieser Wein kann – sofern nicht eigenständig<br />

vermarktbar – in der Regel als exzellenter Verschnittpartner zur Abr<strong>und</strong>ung anderer Weine<br />

genutzt werden.<br />

Eine <strong>Schwefelung</strong> kann somit bei geeigneten Vorraussetzungen bis zu mehreren Wochen<br />

hinausgezögert werden. Dies wird jedoch dieses Jahr in den wenigsten Fällen so sein. Denn je<br />

niedriger der pH-Wert, desto länger kann auf eine <strong>Schwefelung</strong> verzichtet werden. Bei pH-Werten<br />

über 3,4 oder Fäulnis muss von einem Hefelager ohne <strong>Schwefelung</strong> abgeraten werden. Ein BSA<br />

kann ungewollt schnell einsetzten. Die regelmäßige Kontrolle der beschriebenen Parameter ist<br />

Gr<strong>und</strong>voraussetzung für ein gefahrloses Hefelager.<br />

Erste Erfahrungen mit dem Abschwefeln des diesjährigen Jahrgangs zeigen, dass der<br />

Schwefelbedarf aufgr<strong>und</strong> der Fäulnis <strong>und</strong> der recht hohen pH-Werte nach der häufig notwendigen<br />

starken Mostentsäuerung höher liegt als in den vergangenen Jahren. Bei trockenen Weißweinen<br />

sollte abhängig vom pH-Wert 80 mg/L SO 2 (bei pH 3,2 <strong>und</strong> ges<strong>und</strong>em Lesegut) bis 100 mg/L SO 2<br />

(bei pH 3,5), bzw. 120 mg/L zusätzlich bei Fäulnis gegeben werden. Gleiches gilt für halbtrockene<br />

<strong>und</strong> feinherbe Weine. Nach einigen St<strong>und</strong>en erfolgt die Nachkontrolle der <strong>Schwefelung</strong>. Bei Bedarf<br />

muss auf 40 mg/l freie SO 2 eingestellt werden. Die SO 2 -Kontrolle wird regelmäßig wiederholt.<br />

Gärunterbrechung zur Erzeugung restsüßer Weine<br />

Zur Erhaltung einer Fruchtsüße aus der Gärung ist die Unterbrechung der Gärung zu einem festgelegten<br />

Zeitpunkt notwendig. Diese Fruchtsüße hat einen hohen Fruktoseanteil, weil die Hefe<br />

bevorzugt Glukose vergärt. Fruktose hat die höhere Süßkraft <strong>und</strong> hält Aroma im M<strong>und</strong> fest, das<br />

M<strong>und</strong>gefühl wird gesteigert. Deswegen sind Weine aus einer Gärunterbrechung besonders<br />

aromatisch <strong>und</strong> nachhaltig. Ein möglicher Nachteil der Gärunterbrechung ist ein höherer Bedarf an<br />

Schwefeldioxid, weil während der Gärung mehr Bindungspartner vorliegen als nach einer Durchgärung.<br />

Die früher häufiger geübte Praxis der Gärunterbrechung mit Umpumpen der Weine aus<br />

der stürmischen Gärung über ein Reißrohr in ein stark eingebranntes Fass muss der Vergangenheit<br />

angehören. Hierbei entstehen oft „Schwefelfresser“ <strong>und</strong> noch heute sind diese Weine als<br />

„Kopfwehweine“ in der Meinung vieler Verbraucher lebendig. Außerdem geht dabei durch die Ausgasung<br />

der Kohlensäure auch fast das gesamte Fruchtaroma verloren.<br />

Vorraussetzungen für eine Gärunterbrechung:<br />

• pH-Wert beachten, ab pH 3,4 ist die Gärunterbrechung nur mit einer Filtration sicher, wobei<br />

zu diesem Zeitpunkt auch viel Aroma mit herausgenommen wird<br />

• gute Mostvorklärung, damit die Gärführung leicht möglich ist<br />

• Gärtemperatur nicht über 20°C ansteigen lassen<br />

Folgende Arbeitshinweise führen zu einer sicheren Gärunterbrechung<br />

• Regelmäßig Mostgewicht <strong>und</strong> Gärtemperatur im Tank messen (mind. 1x täglich)<br />

Beim Annähern an das Gärziel gärenden Wein zügig auf etwa 10 °C herunterkühlen; die<br />

Hefe stellt bei einem Kälteschock dieser Art ihre Tätigkeit auf „Sparflamme“. Das Gebinde<br />

muss schnell abgekühlt werden, damit ein Gewöhnungseffekt der Hefe an die Temperatur<br />

unterbleibt <strong>und</strong> der Kälteschock gärhemmend wirken kann.<br />

• Bei schwierig zu erwartenden Gärunterbrechung kann der Wein von der sedimentierten<br />

Althefe langsam (laminare Strömung), also ohne Turbulenzen <strong>und</strong> damit ohne Lüftung,<br />

abgezogen <strong>und</strong> dabei abgeschwefelt. Dadurch wirken Schwefeldioxid, das bei schonender<br />

Behandlung im Wein erhaltene Kohlendioxid <strong>und</strong> die niedrige Temperatur miteinander <strong>und</strong><br />

führen gemeinsam zur Gärunterbrechung. Alle drei Parameter – Temperatur, CO 2 <strong>und</strong> SO 2<br />

sind also in der Kombination ihrer Wirkung auf die Hefe notwendig, ein turbulentes<br />

Abziehen der Hefe <strong>und</strong> damit verb<strong>und</strong>enes Entfernen der CO 2 wirkt also kontraproduktiv.

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