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Schwefelung und Abstich - DLR-Mosel

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_____________________________________________________________________ Seite 2<br />

steigender pH Wert<br />

fallender pH Wert<br />

Von den verschiedenen Zustandsformen hat nur die SO 2 eine mikrobiozide Wirkung <strong>und</strong> bietet<br />

daher Schutz vor unerwünschten Mikroorganismen. Sie durchdringt deren Zellmembranen <strong>und</strong><br />

blockiert die Stoffwechselvorgänge in den Zellen. Je niedriger also der pH-Wert im Wein ist, desto<br />

höher ist der Anteil der mikrobizid wirkenden SO 2 . Im Umkehrschluss ist die mikrobiozide Wirkung<br />

bei hohen pH-Werten geringer, da wenig molekulares SO 2 zur Verfügung steht. Dieser Umstand ist<br />

verhängnisvoll, da gerade auch bei hohen pH-Werten ideale Wachstumsvoraussetzungen für<br />

unerwünschte Mikroorganismen vorhanden sind. Um dieselben Verhältnisse eines Weines mit 50<br />

mg/L freie SO 2 <strong>und</strong> eines pH-Werts von 3,2 bei einem Wein pH 3,5 zu erreichen benötigt man ca.<br />

100 mg/L freie SO 2 .<br />

Die pH-Werte lagen zwar aufgr<strong>und</strong> der hohen Gesamtsäurewerte bei der Lese recht niedrig. Durch<br />

die meist sinnvolle Mostentsäuerung wurde der pH-Wert jedoch nach oben verschoben. Die<br />

Kenntnis des pH-Wertes beim Jungwein, am besten vor der Abschwefelung / Gärunterbrechung ist<br />

also wiederum sehr wichtig.<br />

Liegt der pH-Wert nach vorangegangener Entsäuerung in einem Bereich >3,4 ist dringend die<br />

Entwicklung eines BSA zu beobachten besonders bei eventuellen Gärstockungen. Gerade bei so<br />

hohen pH-Werten entwickeln sich Bakterien (nicht nur Oenokokken („BSA-Bakterien“), sondern<br />

auch Pediokokken oder gar Lactobazillen) sehr gut <strong>und</strong> können durch ihre Nebenprodukte zum<br />

Weinverderb führen. Weiterhin ist gerade bei faulem Lesegut häufig der sensorische Einfluss der<br />

im Gebinde liegenden Vollhefe nicht positiv, sodass ein früher <strong>Abstich</strong> mit <strong>Schwefelung</strong> in diesen<br />

Fällen ratsam wird.<br />

Bei ges<strong>und</strong>em, nicht entsäuertem Lesegut, sofern eine angemessene Mostklärung <strong>und</strong> eine<br />

gezügelte Gärung kein großes Geläger haben entstehen lassen <strong>und</strong> auch keine Fäulnis<br />

mitverarbeitet wurde Ist ein schneller <strong>Abstich</strong> in der Regel nicht notwendig Selbstverständlich muss<br />

der Wein jedoch weiterhin beobachtet werden:<br />

• Kippt die Hefe um? Hierfür eine Hefeprobe vom Boden des Tankes nehmen <strong>und</strong> auf Farbe,<br />

Geruch <strong>und</strong> Geschmack überprüfen. Präsentiert sich die Hefe hellbeige, riecht <strong>und</strong><br />

schmeckt angenehm, ist alles in Ordnung. Sieht sie jedoch gelb-braun aus, riecht nach<br />

„Maggi“-Würze oder gar nach Kloake <strong>und</strong> animiert keinesfalls zum Probieren, muss ein<br />

rascher <strong>Abstich</strong> erfolgen.<br />

• Wird der Wein oxidativ? Weine müssen sp<strong>und</strong>voll gelagert werden. Das Überlagern mit<br />

Kohlenstoffdioxid oder Stickstoff ist nur für kurze Dauer sinnvoll <strong>und</strong> muss regelmäßig<br />

erneuert werden, da Kohlenstoffdioxid im Wein gelöst wird <strong>und</strong> Stickstoff etwas leichter als<br />

Luft ist <strong>und</strong> nach <strong>und</strong> nach aus dem Gebinde entweicht. Ziehen Sie regelmäßig eine Probe<br />

am Sp<strong>und</strong> <strong>und</strong> überprüfen Sie die Farbe (Braunfärbung) <strong>und</strong> die Sensorik des Weines. Bei<br />

Oxidationsgefahr muss das Gebinde geschwefelt werden.<br />

• Läuft der Wein in einen BSA? In diesem Fall stellt sich die Frage, ob der BSA diesem Wein<br />

abträglich ist. Ggf. kann er auch den gewünschten Weinstil unterstützen. Ebenso muss<br />

geklärt werden, ob das Heben des Gärtrichters tatsächlich der beginnende BSA ist oder ob<br />

das durchgegorene Gebinde aufgr<strong>und</strong> der aktuellen Wettersituation <strong>und</strong> steigender<br />

Kellertemperaturen sich nur erwärmt <strong>und</strong> die Volumenausdehnung des Weines, sowie das<br />

Ausgasen des Kohlenstoffdioxids hierfür verantwortlich gemacht werden müssen. Beginnt<br />

der BSA gerade erst, kann er durch eine sofortige <strong>Schwefelung</strong> gestoppt werden; ist er

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