Standorte und Flugfelder der Königlich-Bayerischen Fliegertruppe ...
Standorte und Flugfelder der Königlich-Bayerischen Fliegertruppe ...
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Blätter zur Geschichte <strong>der</strong> Deutschen Luft- <strong>und</strong> Raumfahrt XIX<br />
tungsnotwendigkeiten für die Planung von<br />
Fliegerstationen sehr genau angegeben.<br />
Die Frage <strong>der</strong> Standortfestlegung<br />
Im Normalfall wurde für die Standortwahl auf<br />
Befehl des Kriegsministeriums (K.M.) eine<br />
Evaluierungskommission gebildet, die zunächst<br />
Einzelvorschläge von geeigneten Orten<br />
machte <strong>und</strong> dann durch Besichtigung<br />
<strong>der</strong> Orte erste Entscheidungen traf. Dann<br />
begannen Verhandlungen mit den Kommunen<br />
<strong>und</strong> den Gr<strong>und</strong>eigentümern, die oft sehr<br />
schnell gingen, aber teilweise sich bis in die<br />
Nachkriegszeit hinzogen. Interessant ist,<br />
dass sich in dieser Aufbauphase sehr viel<br />
Kommunen selbst im K.M. meldeten <strong>und</strong><br />
Vorschläge unterbreiteten z. B. über die kostenlose<br />
Überlassung von Gelände. Es gab<br />
teilweise einen richtigen Wettbewerb unter<br />
den Kommunen z. B. in <strong>der</strong> Rheinpfalz, wo<br />
sich die Städte Kaiserslautern, Landau,<br />
Speyer <strong>und</strong> Saargemünd u. a. bewarben.<br />
Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> damaligen Luftfahrtbegeisterung<br />
haben die Kommunen auch bereits an<br />
die zukünftige zivile Nutzung von Flugplätzen<br />
gedacht. Auch damals gab es schon die<br />
wirtschaftlichen Argumente mit dem Ziel ein<br />
Garnisonsort zu werden, waren doch zu jener<br />
Zeit nur die bayerischen Großstädte mit<br />
weitläufigen Kasernenanlagen ausgestattet.<br />
Hilfestellung bei <strong>der</strong> Wahl gaben meist die<br />
vorhandenen Exerzierplätze in <strong>der</strong> Provinz,<br />
die teilweise ja bereits jahrzehntelang existierten.<br />
Wenn dann die Standortwahl festgelegt<br />
war, begann sehr zügig die Erstellung<br />
<strong>der</strong> fliegenden Anlagen, <strong>der</strong> Wohngebäude<br />
für die Mannschaften <strong>und</strong> die Festlegung<br />
<strong>der</strong> Infrastruktur mit Straßenanbindung,<br />
Bahnanschluss usw. Diskussionen nach <strong>der</strong><br />
Standortfestlegung gab es auch mit Kommunen<br />
<strong>und</strong> <strong>der</strong> betroffenen Bevölkerung. Es<br />
gab durchaus bereits damals schon auch<br />
Ablehnung durch die Bewohner gegen die<br />
Ansiedlung von <strong>Fliegertruppe</strong>n.<br />
Wie wir aus den Vortrag von Prof. Hermann<br />
Rumschöttel bei <strong>der</strong> Eröffnung <strong>der</strong> Ersten<br />
Son<strong>der</strong>ausstellung am 1. April 2012 in<br />
Schleißheim zu entnehmen war, war das<br />
bayerische Königshaus über die Fliegerei in<br />
<strong>der</strong> Nähe ihres Schlosses Schleißheim auch<br />
recht ungehalten.<br />
Die Anfänge <strong>der</strong> <strong>Fliegertruppe</strong> in Schleißheim<br />
In Schleißheim entsteht die erste<br />
Fliegerstation<br />
Die erste bayerische Fliegerstation in Oberschleißheim<br />
wurde auf den Weiden des <strong>Königlich</strong>en<br />
Remonte-Depots Schleißheim südlich<br />
des Schlosses errichtet. Diese stellten<br />
eine weite ebene Fläche dar, genau richtig<br />
für einen Flugplatz. Eigene Gebäude o<strong>der</strong><br />
sonstige Infrastruktur gab es anfangs keine.<br />
Die ersten Flugzeuge wurden in Zelten<br />
untergestellt.<br />
Der Bau einer Flugplatzwache, die auch die<br />
Flugplatzkommandantur sowie einfache<br />
Werkstätten beinhaltete, wurde im Oktober<br />
1912 abgeschlossen. Rechts <strong>und</strong> links <strong>der</strong><br />
Wache entstanden danach große Flugzeughallen<br />
in Holzbauweise. Sie ersetzten die<br />
ersten Zelte.<br />
Am 18. April 1912 unternahm General von Brug<br />
(hinten) mit dem Führer <strong>der</strong> ersten bayerischen<br />
Fliegerkompanie, Rittmeister Graf von Wolfskeel<br />
einen Flug auf einem Otto-Doppeldecker in<br />
Schleißheim<br />
Quelle: Bild Kriegsarchiv<br />
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