Standorte und Flugfelder der Königlich-Bayerischen Fliegertruppe ...
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Blätter zur Geschichte <strong>der</strong> Deutschen Luft- <strong>und</strong> Raumfahrt XIX<br />
Geschichte des Fliegerhorst Kitzingen<br />
Die Anfänge <strong>der</strong> Fliegerei<br />
Der Würzburger Ingenieur Hans Zahn (1890<br />
– 1983) machte als erster am 3. Mai 1911<br />
mit seinem selbstkonstruiertem Flugzeug in<br />
<strong>der</strong> Nähe des sog. Reubelshof in Kitzingen<br />
Flugversuche.<br />
Zu dieser Zeit wurden bereits vom Magistrat<br />
<strong>der</strong> Stadt Kitzingen Gespräche geführt wegen<br />
<strong>der</strong> Ansiedelung einer „Flugapparate“-<br />
Firma. Auch wurde über die Ansiedelung einer<br />
Militärfliegerschule in Kitzingen gesprochen.<br />
Weitere offizielle Gespräche wurden<br />
dann 1913 geführt. Erst im Jahre 1914 wurde<br />
die Ansiedelung eines Militärstützpunktes<br />
in Kitzingen dann konkreter.<br />
Oberstleutnant Ruchti von <strong>der</strong> Fliegerabteilung<br />
Oberschleißheim wurde am 12. Januar<br />
1914 nach Kitzingen abkommandiert <strong>und</strong><br />
entschied als Standort nicht das favorisierte<br />
Reubelshof-Gelände, son<strong>der</strong>n das weiter<br />
östlich gelegene Gelände zwischen Galgenwasen<br />
<strong>und</strong> Kugelfang. Das sandige Gelände<br />
wurde von <strong>der</strong> Stadt Kitzingen dem<br />
<strong>Bayerischen</strong> Kriegsministerium unentgeltlich<br />
zur Verfügung gestellt. Der Vertrag für den<br />
Flugstützpunkt des II. <strong>Bayerischen</strong> Armeekorps<br />
in Kitzingen wurde am 2. Februar<br />
1914 unterzeichnet. Doch die schnell begonnenen<br />
Baumaßnahmen kamen wegen<br />
Beginn des 1. Weltkrieges Anfang 1915<br />
ganz zum Erliegen. Erst am 21.03.1917<br />
machte die Stadt Kitzingen mit Erfolg wie<strong>der</strong><br />
eine Eingabe an das Bayerische Kriegsministerium<br />
<strong>und</strong> bat um die Berücksichtigung<br />
von Kitzingen als Militärstützpunkt.<br />
Unter höchster Geheimhaltung wurde dann<br />
am 11. August 1917 <strong>der</strong> Vertrag des städtischen<br />
Gr<strong>und</strong>stücks mit 585 Morgen Land an<br />
den Militärfiskus abgewickelt.<br />
Die Baumaßnahmen begannen wie<strong>der</strong> <strong>und</strong><br />
neun Flugzeughallen <strong>und</strong> die Werft wurden<br />
schnell fertig, so dass nach 1918 die Fliegerschule<br />
7 aus Germersheim dorthin verlegt<br />
werden konnte.<br />
Nach Kriegsende kam ein Teil des Materials<br />
u. a. 109 Flugzeugrumpf-Tragflächen sowie<br />
300 Propeller nach Kitzingen. In <strong>der</strong> Folgezeit<br />
landeten beim Rückzug zahlreiche Militärflugzeuge<br />
von <strong>der</strong> Westfront in Kitzingen.<br />
Ein Schreiben <strong>der</strong> IdLuft G.A.No. 17371 vom<br />
06.06.1919 lautet: „Die Inspektion hat dem<br />
Fliegerhorst Kitzingen Weisung gegeben,<br />
das dort lagernde verfügbare Heeresgerät<br />
<strong>der</strong> Zweigstelle Würzburg <strong>der</strong> bayerischen<br />
Verwertungsstelle für Heeresgut zu übergeben<br />
(B.V.H.) mit dem Vorbehalt, dass die<br />
Heeresverwaltung das Recht behält auf bereits<br />
übergebenes Material nach Bedarf zurückzugreifen.“<br />
Teilweise waren an die 140<br />
Flugzeuge in Kitzingen untergebracht.<br />
Nach Kriegsende wurde die Fliegerstation<br />
kurzzeitig als Standort <strong>der</strong> Truppenfliegerstaffel<br />
21 <strong>und</strong> <strong>der</strong> Polizeifliegerstaffel II verwendet<br />
<strong>und</strong> die Diskussion um eine weitere<br />
zivile Nutzung des Platzes begann. Das weitere<br />
fliegerische Schicksal des Platzes wurde<br />
dann erst 1933 entschieden.<br />
Luftaufnahmen des Fliegerhorsts Kitzingen 1918<br />
Quelle: Stadtarchiv Kitzingen<br />
Zerstörte Flugzeuge auf dem Fliegerhorst Kitzingen<br />
1919<br />
Quelle: Stadtarchiv Kitzingen<br />
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