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40. Jahrestagung der<br />

Deutschen Gesellschaft der Plastischen,<br />

Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

14. Jahrestagung der<br />

Vereinigung der Deutschen<br />

Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC)<br />

10.–12. September 2009, Hannover Congress Centrum<br />

ABSTRACTS


Inhalt<br />

Mitteilungen der<br />

Deutschen Gesellschaft der<br />

Plastischen, Rekonstruktiven und<br />

Ästhetischen Chirurgen – <strong>DGPRÄC</strong><br />

Vereinigung der Deutschen<br />

Ästhetisch-Plastischen Chirurgen –<br />

VDÄPC<br />

Herausgeber<br />

im Auftrag des Geschäftsführenden Präsidiums:<br />

Prof. Dr. med. Günter Germann, Ludwigshafen<br />

Im Auftrag der<br />

Deutschen Gesellschaft der Plastischen,<br />

Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen <strong>DGPRÄC</strong><br />

Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen<br />

Chirurgen VDÄPC<br />

Erscheinungsweise: 4 Ausgaben<br />

(März, Juni, September, Dezember)<br />

Abonnement: Bestellung beim Verlag oder<br />

bei jeder Buchhandlung<br />

Bezugspreis: Jahresabonnement € 80,– (inkl.<br />

7% MwSt., zzgl. Porto und Ver sand). Einzelheft<br />

außerhalb des Abonnements € 23,– (inkl. 7%<br />

MwSt., zzgl. Versand).<br />

Bei Bestellung im Laufe des Jahres wird der Bezugspreis<br />

anteilig berechnet. Der Abonnent kann seine<br />

Bestellung innerhalb von 7 Tagen schriftlich beim<br />

Verlag widerrufen. Das Abonne ment gilt zunächst bis<br />

zum Ende des begonnen Jahres. Es verlängert sich<br />

um jeweils ein Jahr, wenn die Kündigung nicht bis<br />

zum 31.10. schrift lich im Verlag vorliegt. Kann die<br />

Zeitschrift aufgrund Streiks oder höherer Gewalt nicht<br />

ge liefert werden, so besteht kein Anspruch auf Ersatz.<br />

Anzeigenmarketing: Ingo Rosenstock<br />

(06221/ 1377620). Zur Zeit gilt Anzeigenpreisliste<br />

Nr. 9/2009.<br />

Copyright: Mit der Annahme eines Manuskriptes erwirbt<br />

der Verlag für die Dauer der gesetzlichen Schutzfrist<br />

(§ 64 UrhRG) die Verwertungsrechte im Sinne der §§ 15<br />

ff. des Urheberrechts gesetz es. Übersetzung, Nachdruck,<br />

Vervielfälti gung auf fotomechanischem oder ähnlichen<br />

Wege, Vor trag, Funk- und Fernsehs endung sowie<br />

Speicher ung in Datenverarbeitungs anlagen – auch<br />

auszugsweise – sind nur mit schriftlicher Genehmigung<br />

des Verlages gestattet.<br />

Die Verantwortlichkeit für die Patientenaufnahmen<br />

liegt beim jeweiligen Autor.<br />

Verlagsredaktion: Carola Marx (CM)<br />

N. Krämer, Heidelberg<br />

Dr. R. Kaden Verlag GmbH & Co. KG<br />

Ringstraße 19b, 69115 Heidelberg<br />

Tel. 06221/1377610, Fax 06221/6599590<br />

Email: info@kaden-verlag.de<br />

Herstellung: Ch. Molter, Kaden Verlag<br />

Druck und Verarbeitung: Neumann Druck,<br />

69126 Heidelberg<br />

Vorträge<br />

Verbrennungen . ......................................................3<br />

Karpuschirurgie . ......................................................7<br />

Revisited Kontroversen . ...............................................10<br />

Perforatorlappen . ....................................................13<br />

Handchirurgie aktuell . ................................................15<br />

Periphere Nervenchirurgie . ............................................18<br />

Experimentelle Plastische Chirurgie . ....................................21<br />

Ästhetische Alterschirurgie . ...........................................25<br />

Mission Impossible . ..................................................29<br />

Ästhetische Handchirurgie . ............................................33<br />

Mammachirurgie – Teil 1 . .............................................34<br />

Ästhetische Chirurgie . ................................................39<br />

Ökonomische Aspekte . ...............................................42<br />

Stammzellen . .......................................................46<br />

Mammachirurgie – Teil 2 . .............................................50<br />

Life Science . ........................................................53<br />

Lebensqualität . ......................................................56<br />

Mit den Dogmen brechen . ............................................61<br />

Poster<br />

Verbrennungen . .....................................................64<br />

Mit den Dogmen brechen . ............................................67<br />

Lähmung und Schmerz – Mission Impossible – Handchirurgie aktuell . ......72<br />

Ästhetische Chirurgie – Alterschirurgie . .................................73<br />

Lebensqualität – Ökonomische Aspekte . ................................80<br />

Experimentelles Forum . ..............................................88<br />

Mammachirurgie . ...................................................96<br />

Register . ..........................................................101


40. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

14. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

Vorträge<br />

Verbrennungen<br />

V1 Die Unterscheidung der Verbrennungstiefe auf<br />

histomorphologischer Ebene<br />

Altintas MA, Busch K, Meyer-Marcotty M, Steiert A, Knobloch K, Vogt PM<br />

Klinik für Plastische-, Hand und Wiederherstellungschirurgie – Zentrum für Schwerbrandverletzte,<br />

Medizinische Hochschule Hannover<br />

Ziel: Die aktuelle Bestimmung der Verbrennungstiefe basiert auf einer<br />

klinischen und visuellen Beurteilung. Die Konfokale-Laser-Scanning<br />

Mikroskopie (KLSM) ermöglicht eine in vivo Darstellung der Haut auf<br />

histomorphologischer Ebene. Das Ziel der vorliegenden Studie war es,<br />

ob mit der KLSM eine Unterscheidung von oberflächlichen und tief<br />

zweitgradigen Verbrennungen möglich ist.<br />

Patienten und Methoden: 38 Verbrennungswunden in 14 Patienten wurden<br />

klinisch in drei Gruppen unterteilt. Erstgradige Verbrennungen in Gruppe<br />

1, oberflächlich zweitgradige Verbrennungen in Gruppe 2 und tief<br />

zweitgradige Verbrennungen in Gruppe 3. Die KLSM (Vivascope1500,<br />

Lucid Inc., Rochester, NY, USA) wurde 24 Stunden nach Verbrennungsverletzung<br />

zur Evaluierung folgender Parameter eingesetzt: Zellgrößen<br />

im Stratum granulosum, Dicke der Basalzellschicht, minimal Epidermisdicke<br />

und Anzahl perfundierter dermaler Papillen.<br />

Ergebnisse: Erstgradige Verbrennungen resultierten in einer signifikanten<br />

Zunahme der Zellgrößen im Stratum granulosum und einer höheren<br />

Zunahme der minimalen Epidermisdicke als in oberflächlich zweitgradigen<br />

Verbrennung en. Das Stratum granulosum war in tief zweitgradigen<br />

Verbrennungen zerstört. Erstgradige Verbrennungen zeigten<br />

eine signifikante Zunahme der Basalzellschicht-Dicke. In oberflächlich<br />

zweitgradigen Verbrennungen war die Basalzellschicht teilweise und<br />

in tief zweitgradigen Verbrennungen komplett zerstört. In erstgradigen<br />

Verbrennungen zeigte sich eine signifikante Zunahme der perfundierten<br />

dermalen Papillen, während diese in oberflächlich zweitgradigen Verbrennungen<br />

eine Abnahme zeigte. In tief zweitgradigen Verbrennungen<br />

waren die dermalen Papillen komplett bis zu einer Tiefe von 350 μm<br />

zerstört.<br />

Fazit: Eine Unterscheidung von oberflächlich und tief zweitgradigen Verbrennungen<br />

ist mit der Konfokalen-Laser-Scanning Mikroskopie in vivo<br />

auf histomorphologischer Ebene möglich.<br />

V2 Verbrennung des Gesichtsbereichs und<br />

seine Folgen – Grenzen der Behandlung<br />

Benson Th, Ferreira MC<br />

Abteilung für Plastische Chirurgie, Universitätskliniken São Paulo, Brasilien<br />

Das Gesicht ist die sichtbarste ästhetische Einheit, bei seiner Affektion<br />

durch tiefe Verbrennungen hat sie zur Folge einen signifikanten sozialen<br />

Einfluss und damit eine Verminderung der Lebensqualität. Die Behandlung<br />

des verbrannten Gesichtes bringt mit sich die Wiederherstellung<br />

der ästhetischen Einheiten des Gesichtes und die Verbesserung der resultierenden<br />

unästhetischen Narben. Das Ziel der Plastischen Chirurgie<br />

(funktionell und ästhetisch) ist es einem dem normal annäherndem<br />

Aspekt zu gelangen und damit die Lebensqualität zu verbessern. Dabei<br />

sollte geachtet werden weitere iatrogene Schäden und Folgen zu vermeiden.<br />

Bei einer ganzeinheitlichen (integralen) Therapie bieten sich<br />

nicht chirurgische und chirurgische Behandlung an, wobei die sorgfältige<br />

Auswahl der verschieden Reparationsmethoden nicht unbedingt der<br />

Pyramide der Komplexität (Hauttransplantat, lokale Hautlappen, freie<br />

Lappen) folgen muss.<br />

Methode: In dieser retrospektiven Studie untersuchten wir 20 Fälle mit<br />

Verbrennung im Gesichtsbereich, die an der Universitätsklinik in Säo<br />

Paulo in den letzten 7 Jahren behandelt worden sind. Alle hatten Verbrennungen<br />

3 Grades im Gesicht und benötigten mehrfache aufeinander<br />

folgende chirurgische und nicht chirurgische Behandlungen. Von den 20<br />

studierten Fällen waren 7 bei der Anfangsbehandlung mit freien Lappen,<br />

5 mit lokalen Lappen und 8 mit Hauttransplantaten behandelt worden.<br />

Kein Lappen- oder Hauttransplantatverlust wurde beobachtet und<br />

die chirurgischen Komplikationen waren minimal.<br />

Ergebnisse: Die freien Lappen bieten gute Beschaffenheit und Qualität<br />

der Hautdeckung, haben als Nachteil ein größeres Volumen, eine diverse<br />

Färbung und die Komplexität des Verfahrens. Bereits die lokalen Lappen<br />

präsentierten eine bessere Färbung und ein geignetteres Volumen,<br />

jedoch in vielen Fällen war die Lappengröße unzureichend. Die Hauttransplantate<br />

haben eine gute Integration im Gesichtsbereich (unter<br />

Berücksichtigung der ästhetischen Einheiten des Gesichtes) und eine<br />

ähnliche Färbung (mit Entnahmestelle in der Nachbarschaft, zum Beispiel<br />

der behaarter Kopfbereich). Nachteilig ist die Beschaffenheit, die<br />

schlechtere Narbenkontraktion, die länger notwendige lokale Pflege und<br />

die eventuellen Folgeschäden der Entnahmestelle. In allen Fällen wurden<br />

ergänzende chirurgische Verfahren für die Verbesserung des ästhetischen<br />

Aspekts durchgeführt, im Durchschnitt 7 pro Fall.<br />

Diskussion: Durch die erhaltenen Ergebnisse beobachten wir, dass freie<br />

Lappen nicht die erste Wahl sein sollten in der Behandlung des verbrannten<br />

Gesichtes. Die Fälle, die mit Hauttransplantat und lokalen Lappen<br />

behandelt wurden, resultierten in einem besseren ästhetischen Ergebnis<br />

als die der freien Lappen. Alle Fälle wurden mehrfachen chirurgischen<br />

und nicht chirurgischen Behandlungen unterzogen. Allerdings war es<br />

schwierig, durch die ästhetischen Verbesserungen und die damit angestrebte<br />

Verbesserung der Lebensqualität, die komplette Zufriedenheit<br />

des Patienten zu erreichen. So stellt sich die Frage wie viele und welche<br />

der chirurgischen und nicht chirurgischen Eingriffe sind notwendig und<br />

wo befindet sich die Grenze für die Unterbrechung der Behandlung.<br />

V3 Pharmakologische Langzeitbehandlung von<br />

schwerverbrannten Kindern: 10 Jahre Erfahrung mit<br />

Niedrig- und Hochdosis-Wachstumshormonen<br />

Branski LK, Herndon DN, Kulp G, Klein G, Williams FN, Chinkes DL, Jeschke MG<br />

Shriners Hospital for Children und University of Texas Medical Branch, Galveston, Texas, USA<br />

Die Rekonvaleszenz nach massivem thermalem Trauma ist durch katabolische<br />

und hypermetabolische Stoffwechselvorgänge gekennzeichnet,<br />

die bis zu drei Jahren nach Verbrennung andauern und die Heilungsund<br />

Reintegrationsprozesse der Patienten beeinträchtigen. Das Ziel der<br />

vorliegenden Studie war es, über den Verlauf von zwei Jahren die Effektivität<br />

und Effizienz von Langzeitbehandlung (bis 12 Monate nach<br />

Verbrennung) mit drei verschiedenen Dosen von Wachstumshormonen<br />

(rhGH) auf Muskelwachstum, Knochenmineralisierung, Hormonhaushalt,<br />

Herzfunktion, Energieumsatz, und Narbenbildung zu untersuchen.<br />

Patienten und Methoden: Prospektiv randomisierte Studie; 196 Patienten<br />

mit massiven Verbrennungen von über 40 % Körperoberfläche (TBSA)<br />

wurden zwischen 1998 und 2007 einer Placebogruppe (n=95) oder einer<br />

von drei rhGH Gruppen (0,05, 0,1 und 0,2 mg/kg/d, n=101) zugeteilt.<br />

Die Therapie erfolgte täglich bis zu einem Jahr nach Verbrennung.<br />

Körpermuskelgehalt (LBM), Fettgehalt (FAT), Knochenmineralisierung<br />

(BMC), IGF-1, IGFBP-3, Osteocalcin, PTH, Glucose, Herzzeitvolumen<br />

(CO), und Energieumsatz (REE) wurden bei Entlassung und 6, 9, 12, 18<br />

Plastische Chirurgie 9 (Suppl. 1): 3 (2009)<br />

3


<strong>Abstracts</strong><br />

40. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

14. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

und 24 Monate nach Verbrennung bestimmt. Narbenbildung wurde in<br />

einer Subgruppe 6, 12, und 24 Monate nach Verbrennung mittel Narben-<br />

Scores beurteilt und die Vaskularität mittels Laser Doppler untersucht.<br />

Die statistische Analyse erfolgte mittels Zwei-Wege ANOVA- und Bonferronis<br />

Post-hoc-Test; p-Werte


40. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

14. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

V6 Organspenden von Verbrennungspatienten<br />

Hellmich S 1 , Hernekamp F 1 , Trupkovic T 2 , Germann G 1 , Megerle K 1<br />

1<br />

Abteilung für Hand-, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Schwerbrandverletztenzentrum;<br />

2<br />

Abteilung für Anästhesie, Intensivmedizin und Schmerztherapie, BG Unfallklinik Ludwigshafen<br />

Hintergrund: Die Transplantationsmedizin ist ein unverzichtbarer Bestandteil<br />

eines hochentwickelten Gesundheitswesens. Traditionell galt<br />

ein schweres Verbrennungstrauma als Kontraindikation für eine Organspende.<br />

Gründe dafür waren die durch den Verbrennungsschock ausgelösten<br />

Organschäden und die mögliche bakterielle Kontamination. Die<br />

Weiterentwicklung in der Transplantationsmedizin und in der intensivmedizinischen<br />

Behandlung von Schwerbrandverletzten rechtfertigen<br />

eine neue Standortbestimmung und Reevaluation des Verbrennungspatienten<br />

als potentiellen Organspender.<br />

Material und Methoden: In der Zeit von 1999–2008 wurden in unserer Klinik<br />

bei drei Patientinnen mit Verbrennungstrauma und einem hypoxischen<br />

Hirnschaden Organe für eine Organspende entnommen.<br />

Ergebnisse: Alle drei Patientinnen waren weiblich, mit einem durchschnittlichen<br />

Alter von 51,3 (45–62) Jahren und einer VKOF von 34,3<br />

(18–56) %. Der Unfallmechanismus war bei allen ein Wohnungsbrand.<br />

Die Patientinnen wurden alle vor Ort reanimiert. Nach Feststellung des<br />

Hirntodes, Einwilligung durch die Angehörigen und Einleitung einer<br />

organprotektiven Therapie wurden insgesamt 6 Nieren, 2 Herzen, 2 Leber<br />

und ein Pankreas zur Organspende entnommen. Die Explantation<br />

fand durchschnittlich 3,6 (2–5) Tage nach dem Unfallereignis statt. Alle<br />

Organe wurden erfolgreich implantiert. Das Pankreas musste aufgrund<br />

einer venösen Thrombose am zweiten postoperativen Tag explantiert<br />

werden. Alle Patienten konnten mit funktionierenden Organen aus dem<br />

Krankenhaus entlassen werden.<br />

Diskussion: In der Literatur wurde bisher nur von sieben Organspenden<br />

von Verbrennungspatienten berichtet. Davon waren fünf Kinder und<br />

eine 47jährige Patientin mit 13 % VKOF sowie Zyanidvergiftung. Die<br />

implantierten 20 Organe waren bei einem Follow-up von 6 Monaten<br />

voll funktionstüchtig. Ein weiterer Fallbericht über einen 37jährigen<br />

Patienten liegt vor, bei dem erstmalig auch die Lungen entnommen und<br />

erfolgreich implantiert wurden. Dies ist vor allem aufgrund des diagnostizierten<br />

Inhalationstraumas (IHT), bei jedoch guter Lungenfunktion<br />

bemerkenswert. Insgesamt besteht große Unsicherheit darüber ob Organentnahmen<br />

bei Patienten mit Verbrennungstrauma medizinisch gerechtfertigt<br />

sind. Auch bei der Deutschen Stiftung Organtransplantation<br />

(DSO) besteht kein Konsens über die Verwendung von Organen nach<br />

thermischer Verletzung, insbesondere der Entnahme von Lungen nach<br />

IHT. Die vorgestellten Organspenden und ihr positiver Ausgang sollten<br />

Verbrennungszentren ermutigen Verbrennungspatienten nicht primär<br />

als Organspender auszuschließen.<br />

V7 Spinnenseide als Matrix zur In-vitro-Kultivierung<br />

verschiedener Hautzelllinien<br />

Hillmer A, Wendt H, Allmeling Ch, Reimers K, Kuhbier J, Kasper C, Vogt PM<br />

Klinik für Plastische-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Medizinische Hochschule Hannover;<br />

Institut für Technische Chemie, Leibniz Universität Hannover<br />

Bereits seit dem Mittelalter ist die Verwendung von Spinnenseide als<br />

Wundverschluss bekannt. Aufgrund anderer Errungenschaften in der<br />

Medizin geriet sie jedoch wieder in Vergessenheit. In unseren Forschungsergebnissen<br />

beziehen wir uns auf den Haltefaden (Major Ampullate<br />

Silk – MAS) der goldenen Radnetzspinne Nephila clavipes, welcher<br />

in der Literatur sehr gut charakterisiert ist. Er zeigt kein immunogenes<br />

Potential, ist biodegradierbar und verfügt über eine vergleichbare Stabilität<br />

wie das Raumfahrtmaterial Kevlar, ist aber zudem 7 mal dehnfähiger.<br />

Der MAS-Faden ist in einem Temperaturbereich von –180 °C bis<br />

+230 °C stabil. All diese Eigenschaften weisen darauf hin, dass sich der<br />

MAS Spinnenseidefaden im Bereich der Biomedizin als ein hervorragender<br />

Werkstoff eignet. Ziel ist es, verschiedene Zelllinien der Haut in<br />

organotypischer Struktur auf der Spinnenseide zu kultivieren.<br />

Methoden: In unseren In-vitro-Untersuchungen verwendeten wir selbst<br />

gefertigte Metallrahmen, auf denen der MAS Faden zu einem Maschenwerk<br />

(50–150 μm 2 ) kreuzgewebt wurde. Um eine Zelladhäsion am Boden<br />

der Multiwell-Schalen zu verhindern, wurden diese mit 0,2 % Pluronic®<br />

F 127 beschichtet. Die Metallrahmen wurden mit Fibroblasten<br />

besiedelt und eine Woche unter Medium kultiviert. Nach Erreichen der<br />

Konfluenz wurden die Rahmen auf Polymerfasern aufgelegt. Dies diente<br />

zur strukturierten Ausrichtung und Aufbringen der nächsten Zellschicht,<br />

der Epithelzellen. In der nachfolgenden Co-Kultivierungsphase<br />

waren die Rahmen über Nacht unter Medium und weitere drei Wochen<br />

an der Luft-Medium Grenze (Interface). Als Kontrollen dienten Konstrukte,<br />

die während der gesamten Kultivierungsdauer unter Medium<br />

gehalten wurden. Durch Zugabe von 50 μg/ml Ascorbat-2-Phosphat<br />

zum Medium sollte die antioxidative Wirkung auf die Zellen untersucht<br />

werden. Die Präparate wurden zur histologischen Auswertung mit 4 %<br />

Formalin fixiert, in Paraffin eingebettet und nachfolgend H&E für eine<br />

Übersichtsfärbung sowie mit spezifischen Antikörpern immunhistologisch<br />

gefärbt.<br />

Ergebnisse: Bereits nach 7 Tagen zeigten die Fibroblasten in dem Maschenwerk<br />

einen konfluenten Zellrasen, wobei zunächst bevorzugt die<br />

Eckpunkte der Spinnenseidefäden besiedelt wurden. Diese dienten als<br />

Ausgangspunkte zum Schließen der Zwischenräume. Die Konstrukte<br />

der Interface-Kultivierung zeigten eine deutliche Strukturierung des<br />

Epithels. Die Epithelzellen flachten sich in vitro entsprechend ihres<br />

natürlichen Vorkommens ab. Dies konnte bei den Kontrollen, welche<br />

für den gesamten Kultivierungszeitraum unter Medium gehalten wurden<br />

nicht beobachtet werden. Eine Zugabe von Ascorbat-2Phosphat<br />

zeigte eine deutliche Verbesserung des Zellwachstums sowohl von den<br />

Fibroblasten als auch den Epithelzellen auf der Spinnenseide Die histologische<br />

Begutachtung zeigte, dass es in vitro möglich ist, verschiedene<br />

Zelltypen der Haut in einer dreidimensionalen Struktur auf einer Spinnenseidematrix<br />

zu kultivieren.<br />

Fazit: Es konnte erstmalig ein Modell etabliert werden um verschiedene<br />

Zelltypen der Haut auf nativer Spinnenseide in organotypischer Struktur<br />

zu kultivieren. Die Zellen blieben vital und ordneten sich zu gewebetypischen<br />

Strukturen an. Somit kann Spinnenseide als aktuelles und<br />

innovatives Material in der Biomedizin angesehen werden. Durch diese<br />

vielversprechenden Ergebnisse postulieren wir, dass native Spinnenseide<br />

im Bereich der Biomedizin als Matrix für verschiedene Zelltypen ein<br />

weites Anwendungsgebiet finden kann. In weiteren in vivo Studien soll<br />

nun der Mechanismus geklärt werden, ob und wie Spinnenseide zu einer<br />

verbesserten Wundheilung führt.<br />

V8 Thrombomodulin als prädiktives Instrument zur<br />

Diagnose eines ARDS bei schwerverbrannten Patienten<br />

Piatkowski A, von Bülow S, Münch M, Gröger A, Ulrich D, Pallua N<br />

Klinik für Plastische Chirurgie, Hand- und Verbrennungschirurgie, Universitätsklinikum, RWTH Aachen<br />

Das „Acute respiratory distress syndrome“ (ARDS) ist eine schwere<br />

Komplikation des schwerverbrannten Patienten. Insbesondere nach<br />

ausgedehntem Verbrennungstrauma bedingen pulmonale Komplikationen<br />

oftmals einen letalen Ausgang. Mehrere Studien haben gezeigt,<br />

dass Thrombomodulin nicht nur ein Marker für Endothelzellschädigung<br />

ist, sondern dass es auch bei Verbrennungen und der Entwicklung<br />

des ARDS eine Rolle spielt. Ziel dieser Studie war es die Konzentration<br />

von Thrombomodulin (TM) im Serum von Verbrennungspatienten im<br />

Plastische Chirurgie 9 (Suppl. 1): 5 (2009)<br />

5


<strong>Abstracts</strong><br />

40. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

14. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

Zusammenhang mit pulmonalen Komplikationen und der Entwicklung<br />

eines ARDS zu untersuchen.<br />

Methoden: 19 Patienten mit ausgedehnten Verbrennungsverletzungen<br />

wurden in die Studie eingeschlossen. Neben den klinischen Parametern<br />

wurden ABSI-, CPIS- und SOFA-Score bestimmt. Blutentnahmen erfolgten<br />

direkt bei Aufnahme, sowie nach 12, 24, 48 und 120 Stunden. Serumproben<br />

wurden anhand eines Thrombomodulin-ELISA untersucht.<br />

Eine statistische Auswertung erfolgte mittels Wilcoxon Rangsummentest<br />

und Kruskal-Wallis-Test sowie des Korrelationkoeffizienten nach<br />

Pearson.<br />

Ergebnisse: Die TM-Konzentrationen waren bei Patienten, die im Laufe<br />

Ihres Aufenthaltes ein ARDS entwickelten, erhöht verglichen mit Patienten,<br />

die kein ARDS entwickelten (p=0,029). Dieser signifikante Unterschied<br />

war nach 48 und 120 Stunden nach Aufnahme reproduzierbar<br />

(t48: p=0,013; t120: p=0,028). Des Weiteren wiesen Patienten mit ausgedehnten<br />

drittgradigen Verbrennungen nach 48 Stunden deutlich erhöhte<br />

TM-Werte auf verglichen mit Patienten, die keinerlei drittgradige<br />

Verbrennungen aufwiesen (p=0,037).<br />

Fazit: Lösliches Thrombomodulin kann als Marker zur Identifikation von<br />

Patienten dienen, die ein hohes Risiko für die Entwicklung eines ARDS<br />

aufweisen. Durch die frühzeitige Identifikation solcher Hochrisikopatienten<br />

kann eine stärkere Aufmerksamkeit hinsichtlich der Lungenprotektion<br />

im Zuge des Intensivaufenthaltes aufgebracht werden.<br />

V9 Erfahrungen bei der Einführung eines neuen Oberflächentherapeutikums<br />

in der Verbrennungsbehandlung:<br />

Theorie und Praxis am Beispiel von Lavasept®-Creme<br />

Sandner A, Menke H<br />

Chirurgie III, Klinikum Offenbach<br />

Lokale Antiseptika werden in der Oberflächenbehandlung von Verbrennungsverletzungen<br />

regelhaft eingesetzt. Bei der Präparateauswahl sind<br />

Effektivität und Effizienz entscheidend. Polyhexanid ist ein kationisches<br />

Biguanid mit breiter antimikrobieller Wirksamkeit. Die mikrobiozide<br />

Wirkung beruht hierbei in erster Linie auf einer selektiven Beeinflussung<br />

der Durchlässigkeit bakterieller Zellmembranen. Polyhexanid ist<br />

unter der Bezeichnung Lavasept im Handel erhältlich. Polyhexanid wird<br />

etwa seit Mitte der 90er Jahre als Oberflächentherapeutikum eingesetzt<br />

und hat aufgrund seiner großen therapeutischen Breite, der Kosten und<br />

geringen Zyotoxizität bisher etablierte Substanzen rasch verdrängt. Polyhexanid<br />

wird nicht vom Körper resorbiert, ist nicht allergen und wirkt<br />

sowohl bakterizid als auch fungizid. Zudem scheint es die Wundheilung<br />

günstig zu beeinflussen. Aufgrund dieser hervorragenden Eigenschaften<br />

entwickelten wir in Zusammenarbeit mit unserer Krankenhausapotheke<br />

als Alternative zu unserem etablierten Therapieregime eine Polyhexanid-Creme.<br />

In einer retrospektiven Studie untersuchten wir die Veränderung<br />

des Keimspektrums der Wundflächen bei schwerbrandverletzten<br />

Patienten nach der Umstellung von Silber-Sulfadiazin-Creme (Flammazine®)<br />

auf Polyhexanid (Lavasept®-Creme). Im Zeitraum von Januar<br />

2006 bis Oktober 2008 konnten wir retrospektiv die Daten von 37 Patienten<br />

aufarbeiten. Wir erfassten hierbei die Ergebnisse der Abstrichuntersuchungen<br />

der Wundflächen unter der jeweiligen Lokaltherapie bei<br />

Aufnahme sowie der vier folgenden Wochen. Im Verlauf der Behandlung<br />

mit Polyhexanid-Creme kam es nach mehreren Tagen zu einer signifikanten<br />

Selektion seltener Bakterienarten (Stenotrophomonas, Serratia,<br />

Proteus) und einer erhöhten Rate an Pilzbesiedlungen auf den Wundflächen.<br />

Dies limitiert den unkritischen Einsatz von Polyhexanid-Creme.<br />

Polyhexanid-Creme hat sich in der Wundbehandlung bewährt, jedoch<br />

halten wir es nur in den ersten fünf Tagen angezeigt. Bei absehbarer länger<br />

notwendigen Applikation eines Oberflächenantiseptikums und noch<br />

vorhandenen Eschar empfehlen wir einen Wechsel des Verbandregimes<br />

auf Silber-Sulfadiazin-Creme mit einem besseren Penetrationsvermögen<br />

aufgrund der zunehmenden Besiedlungsrate mit Problemkeimen. Zusammenfassend<br />

kann festgestellt werden, dass eine sorgsame Evaluation<br />

von experimentell erhobenen und klinisch tatsächlich vorhandenen Effekten<br />

für die praktische Anwendung unverzichtbar ist.<br />

V10 In-vivo-Analyse der Neovaskularisation eines<br />

Gasplasma-modifizierten Dermis-Ersatzes<br />

Schaffran A, Henrich L, Ring A, Steinau H-U, Langer S, Hauser J<br />

Universitätsklinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, Handchirurgiezentrum,<br />

Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannsheil, Ruhr-Universität Bochum<br />

In der Behandlung von tief-zweitgradigen (IIb) und drittgradigen (III)<br />

Verbrennungen spielt der synthetische Dermis-Ersatz eine zunehmende<br />

Rolle. Von entscheidender Bedeutung ist hierbei eine gute Neovaskularisation<br />

des implantierten Gewebes. Die Verwendung kalter Niederdruckplasmen<br />

stellt einen vielversprechenden Ansatz zur Erhöhung der<br />

Bioaktivität von Materialien dar. Durch elektromagnetische Anregung<br />

von Gasgemischen in einem Hochreaktor kommt es hierbei zu einer Entladung<br />

und nachfolgend zu einer Veränderung der Oberflächenenergie<br />

von Materialien. Erste In-vitro-Versuche haben gezeigt, dass dieses Verfahren<br />

zu einer signifikanten Steigerung der Adsorption von Proteinen<br />

führt. Ziel dieser Studie ist es, den angiogenen Effekt der Gasplasma-Aktivierung<br />

auf einen synthetischen Dermis-Ersatz in vivo zu analysieren.<br />

Methodik: Als Dermis-Ersatzmaterial diente eine Kollagen-Elastin-Matrix<br />

(Matriderm). Die Analysen wurden mittels Intravitalmikroskopie am<br />

Model der transparenten Rückenhautkammer von weiblichen Balb/c-<br />

Mäusen (n=20) durchgeführt. Nach Aktivierung im Plasmareaktor<br />

wurden zehn Implantate in die Kammern direkt auf den Rückenhautmuskel<br />

aufgebracht. Als Kontrollgruppe dienten zehn unbehandelte<br />

Kollagen-Elastin-Matrizes. Nach Implantation erfolgten an den Tagen<br />

1, 5 und 10 die intravitalmikroskopischen Untersuchungen. Die hierbei<br />

ermittelten Parameter wie funktionelle Kapillardichte (FVD) und Kapillardiameter,<br />

dienten der standardisierten Beurteilung der Neovaskularisation.<br />

Nach Beendigung der In-vivo-Analysen erfolgten histomorphologische<br />

Untersuchungen des Implantats und des umgebenden Gewebes.<br />

Ergebnisse: Die funktionelle Kapillardichte und die Kapillardiameter in<br />

der plasmabehandelten Gruppe waren signifikant höher. An Tag 1 nach<br />

Implantation betrug die FCD in beiden Gruppen durchschnittlich 235<br />

cm/cm². An den Tagen 5 und 10 betrug die funktionelle Kapillardichte<br />

in der plasmabehandelten Gruppe durchschnittlich 273 cm/cm² (Tag 5)<br />

und 310 cm/cm² (Tag 10). In der unbehandelten Kontrollgruppe ergaben<br />

sich niedrigere Werte von durchschnittlich 265 cm/cm² (Tag 5) und 270<br />

cm/cm² (Tag 10).Die durchschnittlichen Kapillardiameter mit 3,75 μm<br />

an Tag 1 und 4.11 μm an Tag 5 in der plasmabehandelten Gruppe waren<br />

zunächst niedriger als die der Kontrollgruppe mit durchschnittlich 4,22<br />

μm an Tag 1 und Tag 5. Sie zeigten an Tag 10 einen stärkeren Anstieg<br />

und lagen bei 5,0 μm. Die histomorphologischen Untersuchungen zeigten<br />

eine deutliche Kapillarisierung der Kollagen-Elastin-Matrix. Im umliegenden<br />

Gewebe fanden sich keine Anzeichen für eine entzündliche<br />

Reaktion.<br />

Fazit: Nach Implantation kommt es zu einer guten Neovaskularisation<br />

sowohl der unbehandelten wie auch der plasmabehandelten Kollagen-<br />

Elastin-Matrix. Infolge der Gasplasma-Aktivierung war eine Erhöhung<br />

der Neovaskularisation der Implantate zu beobachten. Die Analysen haben<br />

gezeigt, dass die Gasplasma-Behandlung der Implantatoberflächen<br />

einen angiogenen Effekt hat.<br />

6 Plastische Chirurgie 9 (Suppl. 1): 6 (2009)


40. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

14. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

Karpuschirurgie<br />

V11 A retrospective study comparing lukewarm shape<br />

memory implant versus traditional techniques in fourcorner-fusion<br />

Alawadi K, Zajonc H, Stark GB<br />

Plastische- und Handchirurgie, Universitätsklinikum Freiburg<br />

The aim of the study is to review the clinical and radiographic results of<br />

four-corner-fusion using 4-fusion-memory-implant in comparison with<br />

traditional fusion techniques (Kirschner wire).<br />

Methods: 21 patients with four-corner arthrodesis between 2005 and<br />

2009 (memory implant fixation, n 7; traditional fixation, n 14) were evaluated<br />

for ease of the operation, duration of the treatment, postoperative<br />

complications rate, as well as functional and radiological results using<br />

wrist radiographs and functional assays.<br />

Results: The operation time with memory implant was significantly shorter<br />

(mean time was 138 min) in comparison with the traditional method<br />

(156 min). The duration of the treatment with 4-corner-fusion using memory<br />

implant was significantly shorter (4.5 months) in comparison with<br />

patients having traditional fixation (10.5 months). However the duration<br />

of physiotherapy was in both group almost same (16 weeks). A total of 5<br />

patients out of 14 develop complications in the traditional group (35 %)<br />

(wire luxation, pseudoarthrosis, chronic pain, CRPS, postoperative hematoma).<br />

Only one patient out of 7 in the other group had postoperative<br />

chronic pa in. Radiographic analysis showed in traditional group 2 cases<br />

of wire luxation, one case of increased capitolunate angle >10 (DISI),<br />

and one case of pseudoarthrosis between lunate and capitate. In memory<br />

implant group one case showed a minimal bone resorption around the<br />

implant which did not however affect the treatment plan. Two patients<br />

in this group had increased capitolunate angle >10 (DISI).<br />

Conclusion: Memory implant has brought a new advancement in the field<br />

of joint arthrodesis of hand and wrist. The ease of the operation, the<br />

shorter duration of the treatment, the reduced rate of complication (14<br />

% in comparison to 35 % in traditional group) make it a perfect substitution<br />

for the traditional fixation method of 4-corner-fusion.<br />

V12 Komplette skapholunäre Avulsion<br />

des Handgelenks<br />

Harenberg PS, Erdmann D<br />

Duke University Medical Center, Division of Plastic, Reconstructive,<br />

Maxillofacial and Oral Surgery, Durham, NC, USA<br />

Luxationsverletzungen des Handgelenks sind in der Regel perilunäre<br />

Luxationen des Typs Mayfield 1-4. Im Folgenden wird der seltene Fall<br />

einer kompletten skapholunären Avulsion mit traumatischem Verlusts<br />

des Skaphoids aus dem Handgelenk beschrieben.<br />

Fallbericht: Ein 38jähriger männlicher Patient kam nach einem Sturz aus<br />

ca. 10 m Höhe zur Aufnahme. Die weiteren Umstände des Unfallmechanismus<br />

blieben unklar. Bei kompletter Instabilität des Handgelenks war<br />

eine 1,5 cm große Wunde über dem dorsalen Handgelenk sichtbar. Die<br />

konventionelle Röntgendiagnostik und eine Computertomographie (CT)<br />

des verletzten Handgelenks bestätigten eine komplette Luxation des Lunatums<br />

aus dem Handgelenk und den totalen Verlust des Skaphoids.<br />

In traoperativ fand sich das Lunatum radial des ulnaren Gefäß-Nerven-<br />

Bündels im distalen Bereich des Unterarms und war nur durch verbliebene<br />

Reste der dorsalen Bandverbindungen mit dem Karpus verbunden.<br />

Die radiokarpalen Bandverbindungen waren so wohl dorsal als auch<br />

palmar zerstört. Intraoperativ bestätigte sich die komplette Avulsion des<br />

Skaphoids. Im weiteren Verlauf der Operation erfolgte eine „Proximal<br />

Row Carpectomy“ (PRC) durch Resektion des Os triquetrum.<br />

Fazit: Isolierte Frakturen des Skaphoids sind die häufigsten Verletzungen<br />

des Karpus, und nach distalen Radiusfrakturen die zweithäufigsten<br />

chirurgisch zu versorgenden Verletzungen der oberen Extremität. Die<br />

häufigste Luxationsverletzung ist die perilunäre Luxation des Typs<br />

Mayfield 1–4. Kombinierte Luxationen von Skaphoid und Lunatum<br />

mit Dissoziation beider Knochen sind eine Kuriosität. In der Literatur<br />

sind nur fünf vergleichbare Fälle beschrieben – in unserem Fallbericht<br />

mit der Besonderheit der kompletten Avulsion des Skaphoids aus dem<br />

Handgelenk. Die in diesem ungewöhnlichen Fallbericht durchgeführte<br />

Komplettierung der PRC erschien als logische Konsequenz mit sehr zufriedenstellendem<br />

frühfunktionellem Ergebnis.<br />

_________<br />

Kang HJ, Shim DJ, Hahn SB, Kang ES (2003) Palmar divergent dislocation of scaphoid<br />

and lunate. Yonsei Med J 44: 1091–1093; Kawamura K, Chung KC (2007)<br />

Management of wrist injuries. Plast Reconstr Surg 120: 73e-89e; Mayfield JK,<br />

Johnson RP, Kilcoyne RK (1980) Carpal dislocations: pathomechanics and progressive<br />

perilunar instability. J Hand Surg [Am] 5: 226–241<br />

V13 Ansätze und Ergebnisse der operativen Therapie<br />

bei Lunatumnekrose<br />

Lohmeyer JA, Machens H-G, Werber K-D<br />

Klinik und Poliklinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie,<br />

Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München<br />

In der Literatur sind verschiedene Ansätze zur operativen Therapie bei<br />

Lunatumnekrose beschrieben. Ziel dieser Arbeit ist die Präsentation unserer<br />

Ergebnisse diverser operativer Ansätzen bei Lunatumnekrose.<br />

Methoden: Im Zeitraum von 1990 bis 2008 wurden in unserer Klinik 59<br />

Patienten erstmalig aufgrund einer Lunatumnekrose einer Operation<br />

zugeführt. Bei 27 Patienten erfolgte eine Kapitatum-Verkürzungsosteotomie,<br />

davon in 12 Fällen in Zusammenhang mit Aufbau des Os lunatum<br />

mittels gefäßgestielten Knochenspans vom Radius und zweimal mit Kürzung<br />

der Ulna. Zudem führten wir 23 Operationen nach Graner und 5<br />

Entfernungen der proximalen Handwurzelreihe durch. Zudem erfolgte<br />

zweimal eine Radiusverkürzung und in je einem Fall die Implantation<br />

einer Endoprothese beziehungsweise eine Spongiosaauffüllung des Os<br />

lunatum. Alle Patienten wurden zur Nachuntersuchung einbestellt und<br />

hinsichtlich, Beweglichkeit, Kraft, Beschwerdebild und Patientenzufriedenheit<br />

untersucht.<br />

Fazit: Im Kongressrahmen werden bei abgeschlossener Nachuntersuchung<br />

die klinischen Ergebnisse, sowie die Patientenzufriedenheit im<br />

postoperativen Verlauf nach operativer Behandlung der Os-lunatum-<br />

Nekrose dargestellt. Besondere Beachtung findet dabei die Betrachtung<br />

der gewählten operativen Alternativen.<br />

V14 Arthrose im distalen Radioulnargelenk: Hemiresektionsarthroplastik<br />

nach Bowers oder Implantation<br />

einer Ulnakopfprothese – Eine retrospektive Vergleichsstudie<br />

Müller M 1 , Enderle E 2 , Bickert B 3 , Germann G 3 , Sauerbier M 4<br />

1<br />

Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, Kantonsspitäler Frauenfeld und Münsterlingen,<br />

Frauenfeld, Schweiz; 2 Universität Heidelberg; 3 Klinik für Hand-, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie –<br />

Schwerbrandverletztenzentrum, Klinik für Plastische und Handchirurgie an der Universität Heidelberg, BG<br />

Unfallklinik Ludwigshafen; 4 Klinik für Plastische, Hand- und Rekonstruktive Chirurgie, Krankenhaus Hofheim<br />

Die Resektion der distalen Ulna, die Ulnakopfhemiresektions-Interpositionsarthroplastik<br />

nach Bowers sowie die OP nach Kapandji-Sauvé sind<br />

Rettungsoperationen zur Behandlung der Arthrose im distalen Radioul-<br />

Plastische Chirurgie 9 (Suppl. 1): 7 (2009)<br />

7


<strong>Abstracts</strong><br />

40. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

14. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

nargelenk. Biomechanische Untersuchungen konnten zeigen, dass die<br />

Implantation einer Ulnakopfprothese als Alternativverfahren die anatomische<br />

Rekonstruktion des distalen Radioulnargelenkes ermöglichen<br />

kann. Ziel der Studie war es, die Ergebnisse nach Implantation einer<br />

Ulnakopfprothese mit den Ergebnissen nach Hemiresektions-Interpositionsarthroplastik<br />

nach Bowers zu vergleichen.<br />

Patienten und Methodik: Von 1996 bis 2007 erhielten an unserer Klinik 25<br />

Patienten eine Ulnakopfprothese, eine Operation nach Bowers wurde<br />

in diesem Zeitraum ebenfalls bei 25 Patienten durchgeführt. Es erfolgte<br />

eine klinische Untersuchung aller Patienten unter Berücksichtigung der<br />

Grobkraft, sowie der Messung Extension/Flexion, Pro-/Supination sowie<br />

Ulnar-/Radialduktion und eine Bewertung der Röntgenbilder sowie<br />

Bewertung der Schmerzen anhand der visuellen Schmerzanalogskala.<br />

Die postoperative Lebensqualität der Patienten wurde mittels DASH-<br />

Fragebogen bewertet.<br />

Ergebnisse: Das Durchschnittsalter der Patienten mit einer Prothese betrug<br />

50,4 Jahre, 19 waren männlich, 6 Patienten weiblich. Die Followup-Zeit<br />

lag bei 31 Monaten. Auf der visuellen Schmerzanalogskala<br />

betrug der Wert postoperativ im Durchschnitt 2,4 in Ruhe und 5,4 bei<br />

Belastung (Skala 1–10). Die Umwendbewegung zeigte sich mit 120 Grad<br />

im Durchschnitt. Der Durchschnitts-DASH-Wert lag bei 30,3 Punkten.<br />

Die Grobkraftmessung ergab 62 % postoperativ im Vergleich zur Gegenseite.<br />

Die Patientenzufriedenheit (Skala 1–4, 1=sehr gut) betrug 2,02.<br />

Das Durchschnittsalter der Bowers-Patienten lag bei 42,4 Jahren, 16 Patienten<br />

waren männlich, 9 weiblich. Die Follow-up-Zeit lag bei 33 Monaten.<br />

Auf der visuellen Analogskala betrug der Schmerzwert postoperativ<br />

im Durchschnitt 3,5 in Ruhe, 5,0 bei Belastung. Die Grobkraftmessung<br />

ergab 53 % im Vergleich zur Gegenseite. Die Umwendbewegung lag bei<br />

133,2 Grad, der DASH-Wert bei 39,3 Punkten. Signifikante Unterschiede<br />

beim Vergleich der Verfahren konnten nicht gefunden werden.<br />

Fazit: Die Implantation einer Ulnakopfprothese ermöglicht eine anatomische<br />

Rekonstruktion des distalen Radioulnargelenkes. Unsere Ergebnisse<br />

zeigen, dass vergleichbare befriedigende funktionelle Ergebnisse bei<br />

beiden Verfahren zu erwarten sind.<br />

V 15 Skaphoidmorphologie und klinisches Ergebnis<br />

nach Skaphoidrekonstruktionen<br />

Megerle K, Harenberg PS, Germann G, Hellmich S<br />

Klinik für Hand-, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie – Schwerbrandverletztenzentrum, Klinik für<br />

Plastische und Handchirurgie an der Universität Heidelberg, BG Unfallklinik Ludwigshafen<br />

Die vorliegende Studie untersucht den Einfluss von postoperativen<br />

Formveränderungen des Skaphoids auf das klinische Ergebnis nach<br />

Skaphoidrekonstruktionen.<br />

Patienten und Methoden: 114 Patienten (8 Frauen, 106 Männer, mittleres Alter<br />

28 Jahre), die an unserer Klinik aufgrund einer Skaphoidpseudarthrose<br />

operativ behandelt worden waren, wurden retrospektiv nach 44 (12–93)<br />

Monaten nachuntersucht. Bei allen Patienten war nach Debridement der<br />

Pseudarthrose eine nichtvaskularisierte Knochentransplantation von Becken<br />

oder Radius sowie die Stabilisierung durch eine Kompressionsschraube<br />

erfolgt. Zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung wurden Beweglichkeit,<br />

Grobkraft, Schmerzen in Ruhe und Belastung sowie Mayo, Krimmer<br />

und DASH-Scores erhoben. Zudem wurde eine Computertomographie<br />

in Längsachse des Skaphoids durchgeführt. Bei jedem Patienten wurden<br />

durch zwei voneinander unabhängige Untersucher sowohl prä- als auch<br />

postoperativ die lateralen Skaphoidwinkel (LISA), der dorsale kortikale<br />

Winkel (DCA) sowie das Höhen-/Längenverhältnis (H/L) des betroffenen<br />

Skaphoids in den zentralen Sagittalschicht unter standardisierten Bedingungen<br />

gemessen. Die so bestimmte Skaphoidmorphologie wurde mittels<br />

des Pearsonschen Korrelationskoeffizienten, Spearman’s rho- und Mann-<br />

Whitney-U-Tests mit den klinischen Ergebnissen korreliert.<br />

Ergebnisse: Der knöcherne Durchbau wurde bei 95 Patienten (83 %) erreicht.<br />

Die Ergebnisse des DASH Scores waren erwartungsgemäß nach<br />

erfolgreicher Skaphoidrekonstruktion hochsignifikant (p


40. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

14. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

vaskularisierte Radiusspäne bei bestehenden Kahnbeinpseudarthrosen<br />

operiert. Davon konnten 68 in die retrospektive Analyse aufgenommen<br />

werden (Lokalisation: Distales Drittel n=1, mittleres Drittel n=13,<br />

Übergang mittleres zu proximalem Drittel n=14, proximales Drittel<br />

n=40). Dabei wurden insbesondere prognostisch ungünstige Fälle mit<br />

kleinstem Polfragment, große zystische Pseudarthrose oder Rezidiv-<br />

Pseudarthrose etc. mit einem vaskularisierten Radiusspan behandelt.<br />

Ergebnisse: Nach einer mittleren Immobilisationszeit von 12 Wochen<br />

wurde radiologisch bei 51 (75 %) eine Durchbauung festgestellt, bei 17<br />

Patienten trat keine Konsolidierung ein.<br />

Fazit: Der vaskularisierte Radiusspan hat einen wichtigen Stellenwert bei<br />

der Behandlung der problematischen Kahnbeinpseudarthrose mit guten<br />

Ergebnissen bei der knöchernen Durchbauung<br />

V18 Anatomische Studie zur intrakarpalen Belastungsverschiebung<br />

nach Kapitatum-Verkürzungsosteotomie<br />

Lohmeyer JA, Schmelz R, Machens H-G, Werber K-D<br />

Klinik und Poliklinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie, Klinikum rechts der Isar der Technischen<br />

Universität München<br />

Zur Behandlung der Lunatumnekrose im Stadium II–IIIb existieren<br />

zahlreiche konkurrierende Operationsverfahren. Die lunatumerhaltenden<br />

Techniken basieren zum einen auf einer Revaskularisierung<br />

und zum anderen auf einer Druckentlastung des Os lunatum. Letztere<br />

Verfahren bergen die Gefahr einer postoperativen Überlastung angrenzender<br />

Gelenke und damit einer vorzeitigen karpalen Arthrose. Ziel<br />

der vorliegenden Studie ist es, mittels intraartikulärer Drucksensoren<br />

an anatomischen Frischpräparaten Belastungsveränderungen nach isolierter<br />

Kapitatum-Verkürzungsosteotomie zu bestimmen. Damit soll die<br />

grundsätzliche Eignung der Operationstechnik überprüft werden. Zusätzlich<br />

wurde nach prädiktiven Faktoren für ein günstiges postoperatives<br />

Outcome gesucht.<br />

Methode: Als Untersuchungsmodell dienten acht anatomische Frischpräparate<br />

menschlicher Unterarme. Die Druckmessung erfolgte prä- und<br />

postoperativ über intraartikulär platzierte Drucksonden ohne Belastung<br />

und unter axialer Krafteinwirkung von 1 0 und 20 N. Hierdurch konnten<br />

die Veränderungen der Kraftübertragung über nachfolgende Gelenke<br />

erhoben werden: Trapezium-Skaphoid (TS), Kapitatum-Skaphoid (CS),<br />

Hamatum-Triquetrum (HT) und Lunatum-Radius (LR). Die Kapitatum-<br />

Verkürzungsosteotomie erfolgte bei einliegenden Sensoren senkrecht<br />

zur Längsachse des Knochens, so dass unter Berücksichtigung des Sägedefektes<br />

ein 1,8–2 mm breiter Knochendefekt entstand. Die Osteosynthese<br />

erfolgte nach Vorbohrung mittels zweier 2 mm Kirschner-Drähte<br />

mit 16–18 mm langen Herbert-Schrauben, gefolgt von der dorsalen Kapselnaht.<br />

Anhand der prä- und postoperativen Röntgenaufnahmen in<br />

zwei Ebenen wurden der karpale Höhenindex, intrakarpale Winkel und<br />

die Neigungswinkel der radiokarpalen Gelenkfläche bestimmt und auf<br />

Korrelation zur postoperativen Druckveränderung untersucht.<br />

Ergebnisse: Präoperativ ergaben sich bei 10 N folgende Belastungssteigerungen:<br />

LR: 4,08 N, HT: 1,35 N, CS: 1,34 N und TS: 1,81 N. Unter 20<br />

N Belastung zeigten sich keine signifikanten Unterschiede in der Druckverteilung.<br />

Nach Verkürzungsosteotomie des Kopfbeins zeigte sich bei 10<br />

N Belastung eine durchschnittliche Kraftabnahme zwischen Mondbein<br />

und Radius um 48,8 % (p


<strong>Abstracts</strong><br />

40. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

14. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

V20 Perilunäre Luxationen und Luxationsfrakturen:<br />

Verletzungsmuster, operative Versorgung und posttraumatische<br />

Handgelenksfunktion<br />

Schmidt R 1 , Hofmann GO 1 , Steen M 2<br />

1<br />

Klinik für Unfall-Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum Jena; 2 Klinik für Plastische<br />

Chirurgie und Handchirurgie, Brandverletztenzentrum, BG-Kliniken Bergmannstrost Halle<br />

Retrospektive Untersuchung bei Patienten mit perilunären Luxationen<br />

und perilunären Luxationsfrakturen hinsichtlich Verletzungsmorphologie,<br />

operativer Versorgung und zu erwartender Funktion des Handgelenkes.<br />

Patienten und Methoden: Von 2003 bis 2008 wurden insgesamt 24 Patienten<br />

mit perilunären Luxationen und perilunären Luxationsfrakturen<br />

erfasst. Unfallhergang, Begleitverletzungen und operative Rekonstruktion<br />

wurden aus vorhandenen Krankenunterlagen und Röntgenbildern<br />

entnommen. Zur möglichst objektiven Messung der Handfunktion wurden<br />

die Untersuchungen mit Hilfe des standardisierten ERGOS-Systems<br />

durchgeführt. Neben Kraftentfaltung und Bewegungsausmaßen wurde<br />

auch die Gebrauchsfähigkeit der Hände wie zum Beispiel auf Tastaturbedienung<br />

untersucht.<br />

Ergebnisse: 21 Männer und 3 Frauen mit einem Alterdurchschnitt von<br />

38 (16–75) Jahren wurden in die Studie aufgenommen. Unfallursachen<br />

waren bei 21 Verletzten Hochrasanztraumen mit Stürzen nach vorausgegangener<br />

Körperbeschleunigung. Hierbei fanden sich 12 Stürze aus großer<br />

Höhe (Baugerüste, Brücken, Treppenhäuser, Kletterwände) in 3 Fällen<br />

mit suizidaler Absicht, 9 Motorrad- und Fahrradunfälle. In 3 Fällen<br />

konnte eine verzögerte Diagnosestellung mit dadurch bedingter später<br />

Therapie festgestellt werden (24 h, 14 Tage, 3 Wochen). Bei 12 Patienten<br />

bestand ausschließlich eine Verletzung des Handgelenkes, bei den 12 anderen<br />

zeigten sich Mehrfachverletzungen wobei 6 Patienten Wirbelsäulen<br />

und Beckenverletzungen aufwiesen. In 3 Fällen bestanden Kettenverletzungen<br />

der oberen Extremität die sich in einem Fall in einer Luxation<br />

des Ellenbogengelenkes und der Schulter äußerte. Bei den beiden anderen<br />

Patienten fanden sich zusätzlich Fraktur en des Unterarmes. 3 Patienten<br />

hatten offene Verletzungen durch äußere Gewalteinwirkung von Maschinen.<br />

An Verletzungsmustern der Handwurzel fand sich bei den geschlossenen<br />

Luxationen und Luxationsfrakturen folgende Morphologie:<br />

7 transskaphoidale perilunäre Luxationsfrakturen / 5 transskapholunäre<br />

perilunäre Luxationen / 3 transskaphoidale-translunotriquetrale perilunäre<br />

Luxationen / 2 transskapholunäre-translunotriquetrale perilunäre<br />

Luxation / 2 transskaphoidale-transtriquetrale perilunäre Luxation / 1<br />

transskaphoidale-transkapitale-translunotriquetrale perilunäre Luxation<br />

/ 1 perikapitale Luxationsfraktur (transtrapezoidal-transhamatoidal-transtriquetral).<br />

Bei allen Patienten wurde präoperativ eine Computertomographie<br />

des Handgelenkes durchgeführt, die operative Sanierung bestand<br />

regelhaft zunächst in einer dorsalen Freilegung des Karpus, einer Bestandsaufnahme<br />

und anschließenden Rekonstruktion mittels Bandnähten,<br />

Schrauben-Osteosynthesen und ggf. Spongiosaplastiken. Zusätzliche<br />

Zugänge palmar wurden bei 6 Patienten zur Spaltung des Karpalkanales<br />

und zur Versorgung volar gelegener Kapsel-Bandstrukturen durchgeführt.<br />

An Resultaten konnten bei bislang 12 Patienten 3 Jahre nach dem<br />

Unfall in Relation zur gesunden Seite eine im Schnitt hälftige Einschränkung<br />

der Handgelenksfunktion festgestellt werden.<br />

Fazit: Perilunäre Luxationen und Luxationsfrakturen sind seltene Verletzungen<br />

die zuweilen in ihrem Verletzungsausmaß nicht richtig eingeschätzt<br />

oder sogar übersehen werden. In unserem Patientengut immerhin<br />

in 12,5 % aller Fälle. Für zwingend halten wir die Durchführung<br />

einer präoperativen Computertomographie. In der Hälfte aller Patienten<br />

fanden sich zum Teil schwerste Begleitverletzungen. Kettenverletzungen<br />

der oberen Extremität bei 3 Patienten und bei 25 % der Verunfallten<br />

Beteiligungen der Wirbelsäule und des Beckens sprechen für die große<br />

Gewalteinwirkung auf den Körper. Luxationen der Handwurzel dürfen<br />

nicht bagatellisiert werden und stellen für uns ein Notfallereignis mit<br />

unmittelbarem Behandlungszwang dar. Die Verletzungsmorphologie ist<br />

variantenreich und stellt höchste Ansprüche an die versorgende Klinik.<br />

Immer muss eine offene Rekonstruktion mit zum Teil Spaltung des Karpalkanals<br />

und je nach Befund volarem und dorsalem Zugang erfolgen.<br />

Eine vollständige Wiederherstellung der Handgelenksfunktion gelingt<br />

selten. In der Regel verbleiben zum Teil erhebliche Einschränkungen<br />

der Handgelenksbeweglichkeit und der Kraftentfaltung.<br />

Revisited Kontroversen<br />

V 21 Abstract-Qualität der <strong>DGPRÄC</strong>-Jahrestagungen<br />

2006 und 2008: Sind Poster schlechter als Vorträge?<br />

Knobloch K, Yoon U, Vogt PM<br />

Klinik für Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Medizinische Hochschule Hannover<br />

Kongress-<strong>Abstracts</strong> von Postern und Vorträgen können nachhaltig die<br />

klinische Entscheidungsfindung beeinflussen und sind häufig frühzeitiger<br />

als Volltextpublikationen veröffentlicht. Wenngleich durch Preisgelder<br />

sowohl für Vorträge als auch für Poster beide Kategorien für den Wissenschaftler<br />

attraktiv erscheinen, werden von Vielen Vorträge häufiger als<br />

relevanter als Poster bei Kongressen beurteilt. Die Qualität von Posterbeiträgen<br />

im Vergleich zu Kongressvorträgen ist jedoch bislang genauso wenig<br />

wie die Abstract-Qualität im Zweijahresvergleich thematisiert worden.<br />

Hypothese: Die Abstractqualität von Posterbeiträgen ist niedriger als von<br />

Kongressvorträgen bei den <strong>DGPRÄC</strong> Jahrestagungen 2006 und 2008.<br />

Methoden: Alle 267 Kongressabstracts (167 Vorträge und 100 Poster)<br />

der <strong>DGPRÄC</strong>-Jahrestagung 2006 und 326 <strong>DGPRÄC</strong>-Kongressabstracts<br />

der Jahrestagung 2008 (163 Vorträge und 163 Poster) wurden von zwei<br />

unabhängigen Untersuchern beurteilt. Der Studientyp wurde anhand<br />

von Evidenzklassen bestimmt hinsichtlich: 1. Metaanalyse randomisiert-kontrollierter<br />

Studien, 2. randomisiert-kontrollierte Studie, 3. Beobachtungsstudie<br />

(Fall-Kontroll-Studie, Kohortenstudie), 4. Fallbericht.<br />

Für randomisiert-kontrollierte Studien wurde der 17teilige CONSORT<br />

Bewertungsmaßstab (maximal 17 Punkte erreichbar) aufgrund des Abstract-Textes<br />

angelegt. Für Beobachtungsstudien (observational studies,<br />

Fall-Kontroll-Studien, Kohortenstudien) wurde der 22teilige STROBE<br />

Bewertungsmaßstab zur Qualität des Abstract-Textes angewendet (maximal<br />

22 Punkte erreichbar).<br />

Ergebnisse: Bezogen auf die Evidenzklassen wurde weder 2006 noch<br />

2008 Metaanalysen randomisiert-kontrollierter Studien als Vortrag oder<br />

Poster auf den <strong>DGPRÄC</strong>-Jahrestagungen vorgestellt. 2006 wurden zwei<br />

randomisiert-kontrollierte Studien als Vorträge und kein randomisiertkontrollierter<br />

Posterbeitrag vorgestellt (p=0,390). 2008 wurden drei<br />

Vorträge (2 %) und zwei Posterbeiträge (1 %) als randomisiert-kontrollierte<br />

Studie präsentiert (p=0,5). Die Abstract-Qualität der randomisiert-kontrollierten<br />

Studien gemessen am CONSORT-Bewertungsmaßstab<br />

(maximal 17 Punkte erreichbar) lag 2006 für die beiden Vorträge<br />

bei einen CONSORT-Punktwert von 7,5±0 und 2008 für die drei Vorträge<br />

bei 5±0 sowie für die beiden Posterbeiträge bei 7±0. Signifikant<br />

häufiger wurden Beobachtungsstudien als Vortrag denn als Poster 2006<br />

vorgestellt (42 % vs. 14 %, p


40. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

14. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

gen und Postern (7,7±1,7 vs. 7,5±1,6, p=0,575, CI -0,5–0,91). Elffach<br />

häufiger waren Posterbeiträge 2006 als Fallberichte im Vergleich zu Kongressvorträgen<br />

zusammengestellt (33 % vs. 4 %, p


<strong>Abstracts</strong><br />

40. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

14. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

um 20 % verkürzt. Während wir früher Blutspenden vor TRAM, Body<br />

Lifting und Megadermolipektomie abnahmen, haben wir bis auf eine<br />

Ausnahme, wo es zu einer revisionspflichtigen Nachblutung kam, seitdem<br />

in keinem Fall mehr Blutkonserven verabreichen müssen. Auch die<br />

Gabe von Schmerzmedikamenten war deutlich reduziert ebenso wie die<br />

stationäre Verweildauer.<br />

Diskussion: Die Anwendung von Kleinscher Lösung in großen Mengen<br />

ist nicht nur auf Liposuktionen begrenzt. Vielmehr bietet diese Methode<br />

zahlreiche Vorteile für alle plastisch chirurgischen Eingriffe, die mit einer<br />

flächigen Präparation und/oder Gewebereduktion einhergehen.<br />

V25 Verwendung von Tc-99m-Sesta-MIBI-SPECT/CT<br />

zur Beurteilung der postoperativen Gewebeperfusion und<br />

Vitalität von „buried free flaps“ bei autologer einzeitiger<br />

Brustrekonstruktion<br />

Dragu A 1 , Linke R 2 , Kuwert T 2 , Unglaub F 1 , Kneser U 1 , Horch RE 1 , Bach AD 1<br />

1<br />

Klinik für Plastische und Handchirurgie;<br />

2<br />

Klinik für Nuklearmedizin, Universitätsklinikum Erlangen-Nürnberg<br />

Postoperative Evaluation von regionaler Gewebeperfusion und Gewebevitalität<br />

durch Tc-99m-SESTA-MIBI-SPECT-CT bei bedeckten freien<br />

Lappen (buried free flaps) in der rekonstruktiven Mammachirurgie.<br />

Patienten und Methoden: Eine 53jährige Patientin mit DCIS der rechten<br />

Brust stellte sich in unserem Brustzentrum zur „Skin-sparing“-Mastektomie<br />

mit einzeitiger Brustrekonstruktion durch einen DIEP Lappen<br />

vor. Der freie DIEP-Lappen wurde so konzipiert, dass es sich um einen<br />

bedeckten freien Lappen handelte (buried free flap), da über 90 % des<br />

Lappen deepithelialisiert wurde und mit der ursprünglichen Brusthaut<br />

bedeckt wurde. Drei Wochen postoperativ zeigte sich am medialen Rand<br />

der Hautinsel des DIEP Lappens eine partielle Nekrose. Klassisches Lappen-Monitoring<br />

war postoperativ aufgrund der bedeckten (buried) Lappensituation<br />

nicht möglich. Eine Duplex-Untersuchung zeigte durchgängige<br />

Lappengefäße. Es gab keine pathologischen Laborparameter. Um die<br />

Gewebeperfusion und Vitalität des Lappens jedoch beurteilen zu können<br />

führten wir eine Tc-99m-SESTA-MIBI-SPECT-CT-Untersuchung<br />

durch. Dafür wurden intravenös 730 MBq/19,7 mCi Tc-99m-Sesta-MIBI<br />

appliziert. Es wurden nach der Applikation sofortige Scans, 30 Minuten<br />

und 2 Stunden später durchgeführt.<br />

Ergebnisse: Die Tc-99m-Sesta-MIBI-SPECT/CT-Ergebnisse bestätigten<br />

die späteren intraoperativen Befunde. Die mediale Hälfte des Lappens<br />

deutliche Perfusionsstörungen mit Gewebenekrosen, während die laterale<br />

Hälfte des Lappens eine normale Aufnahme von Tc-99m-Sesta-MIBI<br />

(tracer uptake) und somit eine normale Gewebeperfusion zeigte.<br />

Fazit: Tc-99m-Sesta-MIBI-SPECT/CT könnte eine neue diagnostische<br />

Möglichkeit darstellen, um die postoperative regionale Gewebeperfusion<br />

und Vitalität von bedeckten freien Lappen (buried free flaps) bei einzeitiger<br />

autologer Brustrekonstruktion beurteilen zu können.<br />

V26 Beidseitige Sofortrekonstruktion der Brust<br />

mittels freien bilateralen (DIEAP) Unterbauch-Lappen:<br />

Die ersten 100 Lappen<br />

Langer S<br />

Plastische Chirurgie/Brustzentrum, Sana Krankenhaus Düsseldorf<br />

Die Indikation zum simultanen bilateralen Brustaufbau (z. B. bei prophylaktischer<br />

Mastektomie) nimmt in den letzten Jahren ständig zu. Wir<br />

berichten über die ersten 100 freien bilateralen Perforator-Unterbauchlappen<br />

zur beidseitigen Brustrekonstruktion.<br />

Material und Methoden: Im Zeitraum 12/04 bis 3/09 wurden an unserer<br />

Klinik insgesamt 50 Patientinnen mit bilateralen DIEAP-Lappen versorgt.<br />

Die Altersverteilung war 49 (25–59) Jahre, die Liegedauer betrug<br />

11,7 (±4) Tage, der BMI war 27. Die folgenden Indikationen führen zu<br />

dem Eingriff: Prophylaktische Mastektomie bei Genmutationsträgerin<br />

(39 %), sekundäre Rekonstruktion bei bilateraler Ablatio/Mamma-Ca.<br />

(22 %) oder Kapselfibrose (mind. Baker III) nach bilateraler Augmentation/Rekonstruktion<br />

mittels Implantat (40 %).<br />

Ergebnisse/Fazit: Die bilaterale DIEAP-Lappentransplantation zur beidseitigen<br />

Brustrekonstruktion ist ein hochspezialisierter Eingriff. Die Operationsdauer<br />

ist aufgrund des komplexen Eingriffs der Mastektomie und<br />

der Transplantation von zwei freien Lappen mit 470 (±110) Minuten<br />

akzeptabel. Einer der 100 Lappen ging verloren (Mutationsträgerin; positiver<br />

IMA-LK als Zufallsbefund; pN1b)und wurde durch einen Expan<br />

der ersetzt. Ein Lappen konnte nicht verwendet werden (in Vor-OP zerstörter<br />

Gefäßstiel). Die perioperative Komplikationsrate war sehr gering.<br />

Die Akzeptanz der Patientinnen ist sehr gut. Die Operationszahl erhöht<br />

sich zunehmend, so dass derzeit mindestens zwei dieser Eingriffe/Monat<br />

in unserer Klinik durchgeführt werden. Die beidseitige Mastektomie<br />

und Sofortrekonstruktion mittels bilateralen Unterbauchlappen stellt<br />

eine kosmetisch ausgezeichnete Methode bei sehr hoher onkologischer<br />

Sicherheit dar. Bei moderaten OP Zeiten ist in der Hand eine geübten<br />

Teams die Komplikationsrate sehr gering, der Benefit für die Patientin<br />

ist enorm. Auf Komplikationen wird dezidiert in Fallbeispielen eingegangen.<br />

V27 Implantat = Implantat? Eine Studie zur Untersuchung<br />

der Einheilung texturierter Mammaimplantate<br />

verschiedener Hersteller<br />

Scholz T, Diedrichson J, Liebau J<br />

Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Florence Nightingale Krankenhaus –<br />

Kaiserswerther Diakonie, Düsseldorf<br />

Nach der ersten Brustaugmentation 1962 durch Cronin und Gerow mittels<br />

Silikonbrustimplantaten wurde die Zusammensetzung sowohl der<br />

Füllmaterialen als auch der Implantathüllen stetig weiterentwickelt. Seit<br />

1985 hat sich in Deutschland zunehmend die sogenannte dritte Generation<br />

von Implantaten mit kohäsiver Silikongelfüllung und texturierter<br />

Oberfläche durchgesetzt. Die Oberflächenbeschaffenheit der Brustimplantate<br />

ist produktionsbedingt und herstellerabhängig unterschiedlich.<br />

Diese Studie wurde durchgeführt, um den Einfluss der unterschiedlich<br />

texturierten Implantatoberflächen auf die Einheilung (Integration) zu<br />

untersuchen.<br />

Patienten und Methoden: Seit August 2007 werden bei allen Patientinnen,<br />

die sich in unserer Klinik einem Implantatwechsel unterziehen, standardisiert<br />

Daten hinsichtlich der Integration texturierter Implantate der<br />

dritten Generation erhoben. Zur Evaluation wurden Implantate der drei<br />

auf dem deutschen Markt führenden Implantathersteller verglichen und<br />

die Einheilung (unterteilt in: vollständig, teilweise oder nicht im Gewebe<br />

eingeheilt) intraoperativ beurteilt. Weiterhin wurde sowohl das Vorliegen<br />

einer Serombildung, wie auch die Infekt- und die Defektrate der<br />

Implantate dokumentiert.<br />

Ergebnisse: Von August 2007 bis März 2009 konnten Daten von insgesamt<br />

66 Implantatwechseln zur Auswertung herangezogen werden (Mentor<br />

n=25; Allergan n=25; Silimed n=16). Von diesen 66 Implantaten<br />

waren drei rupturiert (alle Allergan) und bei vier Implantaten bestand<br />

eine Infektion der Brust (2 Mentor, 1 Allergan, 1 Silimed), so dass diese<br />

Implantate nicht in die Evaluation zur Implantatintegration einbezogen<br />

wurden. Trotz des relativ kurzen Untersuchungsintervalls zeigten sich<br />

deutliche Unterschiede bezüglich der Einheilungsraten (Mentor: 4,3 %<br />

12 Plastische Chirurgie 9 (Suppl. 1): 12 (2009)


40. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

14. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

vollständig, 8,7 % teilweise, 87 % nicht eingeheilt versus Allergan:<br />

80,9 % vollständig, 4,8 % teilweise, 14,3 % nicht eingeheilt und Silimed:<br />

18,8 % vollständig, 25 % teilweise, 56,2 % nicht eingeheilt). Auch die<br />

Seromraten variierten herstellerabhängig: Mentor 69,6 % versus Allergan<br />

9,5 % und Silimed 37,5 % mit Serom im Kapsellager. Die Implantate<br />

der Firmen Mentor und Silimed waren allesamt intakt, bei der Firma<br />

Allergan waren 12,5 % (3 Implantate) defekt. In dieser Studie lag die<br />

Infektrate der Mentor-Implantate bei 8 %, die der Allergan-Implantate<br />

bei 4 % und die der Silimed-Implantate bei 5,9 %.<br />

Fazit: Diese Studie lässt einen herstellerabhängigen Einfluss texturierter<br />

Brustimplantate auf die Einheilung und die Seromrate vermuten.<br />

Hierfür könnte die produktionsbedingt unterschiedliche Oberflächenbeschaffenheit<br />

der texturierten Implantate verantwortlich sein. Um nähere<br />

Aussagen der zugrundeliegenden Mechanismen treffen zu können, sind<br />

weitere Untersuchungen notwendig.<br />

V28 Defektdeckung im Nasenbereich<br />

mit nasolabialen Lappen<br />

Olivari N<br />

Rösrath<br />

Die anatomische Voraussetzung für nasolabiale Lappen ist die sehr gute<br />

Blutversorgung über die A. facialis, welche mit der A. infraorbitalis anastomosiert.<br />

Ist gleichzeitig der M. nasalis in den Lappen integriert, ist die<br />

Durchblutung noch erheblich sicherer. Wir unterscheiden bei den nasolabialen<br />

Lappen zur Deckung bei Nasenflügeldefekten vier verschiedene<br />

Typen: a) Nasolabialer Lappen Typ I, b) Nasolabialer Lappen Typ II, c) Nasolabialer<br />

Lappen Typ III, d) Doppelter nasolabialer Lappen nach Olivari.<br />

Grundsatz bei nasolabialen Lappen: Es empfiehlt sich ein zu langer und etwas<br />

breiterer Lappen, als für die Defektdeckung benötigt. Die Lappenentnahmestelle<br />

macht keine Probleme. Ein zu kleiner Lappen löst das Problem<br />

nur unvollständig oder gar nicht!<br />

Kommentar: Für die subtotale Nasenrekonstruktion werden zwei kranial<br />

gestielte, sehr lange Lappen geplant. Der Lappen beinhaltet im kranialen<br />

Anteil den M. nasalis sowie das Caput angulare des M. quadratus labii<br />

superioris. Die axiale Blutversorgung ist durch die A. angularis gesichert.<br />

Es ist also ein arterieller, myokutaner Lappen. Die einzeitige subtotale<br />

Rekonstruktion der Nase mit zwei nasolabialen Lappen (Olivari-<br />

Methode) hat folgende Vorteile:<br />

<br />

große und lange Lappen gehoben werden.<br />

totaler<br />

Nasenamputationsverlust, können rekonstruiert werden.<br />

<br />

wegen des relativ geringen Operationsaufwandes geeignet.<br />

<br />

für weitere operative Maßnahmen erhalten.<br />

<br />

V29 Die Rekonstruktion der Unterlippe durch einen<br />

freien funktionellen Gracilis-Lappen<br />

Deichstetter S, Ninkovic M<br />

Klinik für Plastische, Rekonstruktive, Hand- und Verbrennungschirurgie, Klinikum Bogenhausen, München<br />

Die Lippen sind die sichtbarsten Strukturen im Gesicht und symbolisieren<br />

Schönheit und Sinnlichkeit. Vor allem aber erfüllen die Lippen<br />

viele wichtige Funktionen wie Artikulation, Motorik beim Essen oder<br />

auch der Ausdruck von Emotionen. Die Kontinenzfunktion des oralen<br />

Sphinkters hängt hauptsächlich von der Unterlippe ab. So ist die Rekonstruktion<br />

eines großen transmuralen Defektes durch alle Schichten von<br />

mehr als zwei Drittel der Lippe mit einem lokalen Lappen, vor allem bei<br />

jungen Patienten mit straffer Haut, nicht mehr zu beheben. Die Wiederherstellung<br />

der Unterlippe mit guter muskulärer Funktion, adäquater<br />

Höhe und Sensibilität sowie die Rekonstruktion eines symmetrischen<br />

und ästhetisch ansprechenden Ergebnisses, ist eine chirurgische Herausforderung.<br />

Methode: Das Ziel bei der Deckung eines so großer Defektes an der<br />

Unterlippe muss sein, allen oben genannten funktionellen und ästhetischen<br />

Anforderungen der totalen Lippenrekonstruktion soweit wie<br />

möglich gerecht zu werden in einer einzigen Operation. Dabei steht die<br />

Erhaltung der oralen Funktion im Vordergrund. Um dies zu erreichen,<br />

wurden erstmals verschiedene, bekannte Lappentechniken in einer Operation<br />

kombiniert. Die Funktion der Unterlippe wird mit einem innervierten<br />

freien Gracilis-Lappen wiederhergestellt, der mit einem farblich<br />

passenden Hauttransplantat von der Kopfhaut gedeckt wird. Durch eine<br />

Koaptation des motorischen Nervs des Gracilis mit dem Ramus marginalis<br />

mandibularis wird wieder eine dynamische orale Sphinkterfunktion<br />

erreicht. Das Lippenrot und die fehlende Mundschleimhaut werden mit<br />

einem gestielten Facial-artery-musculomucosal flap (FAMM-flap) rekonstruiert.<br />

Ergebnisse: Diese Operation wurde in vier Fällen durchgeführt. In allen<br />

Fällen wurde die volle physiologische Motorik der Unterlippe, unter<br />

Berücksichtigung der symmetrischen spontanen und willkürlich kontrollierten<br />

Funktion, erreicht. Die volle orale Sphinkterfunktion konnte<br />

wiederhergestellt werden. Der Gracilis-Lappen wurde mit einem gefäßgestielten<br />

Schleimhautlappen zur Auskleidung der Mundhöhle und<br />

Rekonstruktion des Lippenrotes kombiniert, sowie mit einem farblich<br />

passenden Hauttransplantat der Kopfhaut gedeckt.<br />

Fazit: Der funktionelle freie Gracilis-Lappen sollte zur Rekonstruktion<br />

von ausgedehnten Unterlippendefekten als eine Technik der Wahl bei<br />

jungen Patienten in Betracht gezogen werden. Mit dieser Technik konnte<br />

eine ausgezeichnete willkürliche Funktion sowie ein sehr gutes ästhetische<br />

Ergebnis mit geringem Hebedefekt in einer einzigen Operation<br />

erreicht werden.<br />

______<br />

Ninkovic M, Spanio di Spilimbergo S, Ninkovic M (2007) Lower lip reconstruction:<br />

introduction of a new procedure using a functioning gracilis muscle free flap. Plast<br />

Reconstr Surg119: 1472–1480; Pribaz J, Stephens W, Crespo L, Gifford GA (1992)<br />

A new intraoral flap: Facial artery musculomucosal (FAMM) flap. Plast Reconstr<br />

Surg 90: 421; Karpandzic M (1974) Reconstruction of lip defects by local arterial<br />

flaps. Br J Plast Surg 27: 93; Ninkovic M, Stenzl A, Hess M, et al (1997) Functional<br />

urinary bladder wall substitute using a free innervated latissimus dorsi muscle flap.<br />

Plast Reconstr Surg 100: 402<br />

Perforatorlappen<br />

V30 Gestielte Perforatorlappen zur Defektdeckung<br />

bei Hauttumoren<br />

Wolter TP, Fuchs PC, Demir E, Pallua N<br />

Klinik für Plastische Chirurgie, Hand- und Verbrennungschirurgie, Universitätsklinikum, RWTH Aachen<br />

Die Defektdeckung nach Exzision von Hauttumoren mit Einhalten eines<br />

Sicherheitsabstands erfordert häufig eine lokale Lappenplastik. Eine<br />

Hauttransplantation kann eine ästhetisch unbefriedigende Lösung darstellen<br />

und an exponierten Stellen wie der Tibiavorderkante auch zu<br />

funktionellen Einschränkungen führen. Insbesondere am Unterschenkel<br />

werden jedoch bei größeren Defekten auch freie Lappenplastiken erforderlich.<br />

Eine Alternative sind die Random perforator pedicled flaps.<br />

Am Thorax sind mit den intercostalen Perforatoren (LICAP, AICAP) zuverlässige<br />

Gefäße beschrieben, die für die Rekonstruktion des Dekolletes<br />

und der Brust verwendet werden können.<br />

Plastische Chirurgie 9 (Suppl. 1): 13 (2009)<br />

13


<strong>Abstracts</strong><br />

40. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

14. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

Patienten: Seit 2008 wurden an unserer Klinik 152 Lappenplastiken zur<br />

Defektdeckung nach Hauttumorexzision an Stamm und Extremitäten<br />

durchgeführt. Davon wurden 13 Patienten mit Defekten an der unteren<br />

Extremität mit Random Perforator-Lappenplastiken und 5 Patienten mit<br />

thorakalen Defekten mit LICAP oder AICAP Lappenplastiken versorgt<br />

(Alter der Pat. 31–73 Jahre). 19 dieser Lappenplastiken wurden als Propellerlappen<br />

verwendet, die Lappengröße war maximal 26x9 cm.<br />

Ergebnisse: Die Lappenplastiken konnten bei 17 von 18 Patienten erfolgreich<br />

durchgeführt werden. Am Unterschenkel. kam es bei einem Patienten<br />

zu einem Teilverlust des Lappens, bei 3 Patienten waren Hauttransplantationen<br />

im Hebegebiet erforderlich. Bei 4 Lappen zeigte sich<br />

initial eine venöse Stauung, die unter konservativer Therapie abklang.<br />

Nach Einheilung zeigte sich sehr gutes ästhetisches und funktionelles<br />

Ergebnis.<br />

Diskussion: Der gestielte Perforatorlappen stellt eine sichere Therapiemöglichkeit<br />

zur Defektdeckung nach Hauttumorexzision am Stamm<br />

und der unteren Extremität dar. Der Lappengeometrie kann individuell<br />

angepasst werden und ermöglicht auch die Deckung von sehr großen<br />

Defekten. So wird ein gutes funktionelles und ästhetisches Ergebnis mit<br />

einem wenig belastenden Eingriff erzielt und die gegebenenfalls sich anschließende<br />

Therapie nicht verzögert.<br />

V31 Vergleich präoperativer Perforator-Darstellung<br />

durch Doppler, farbkodierte Duplex-Sonografie und<br />

Angio-CT bei DIEP-Lappen<br />

Fritzsch M 1 , Marx M 1 , Krumpold M 2 , Handstein S 1<br />

1<br />

Plastische Chirurgie, 2 Radiologie, Städtisches Klinikum Görlitz<br />

Der Wiederaufbau der weiblichen Brust nach Mammakarzinom stellt<br />

für die Plastische Chirurgie einen wichtigen Aufgabensektor dar. Der<br />

DIEP-Lappen ist der am häufigsten verwendete freie Lappen für die<br />

Brustrekonstruktion. Aufgrund der großen Variabilität der Perforansgefäße<br />

am Unterbauch ist deren präoperative Darstellung sinnvoll. Drei<br />

verschiedene anatomische Verzweigungstypen der Vasa epigastrica inferiores<br />

sind bekannt. Insbesondere nach abdominellen Voroperationen,<br />

wie Laparotomie oder Sectio caesarea können jedoch beträchtliche Abweichungen<br />

der vaskulären Architektur am Unterbauch auftreten. Um<br />

eine suffiziente Gefäßversorgung des zu hebenden DIEP-Lappens bereits<br />

präoperativ zu planen sowie die Perforatoren intraoperativ schnell und<br />

zielsicher lokalisieren zu können, ist eine vorherige Perforator-Darstellung<br />

hilfreich. Dazu vergleichen wir Doppler, farbkodierte Duplex-Sonografie<br />

und Angio-CT.<br />

Patienten und Methodik: Bei 30 Patientinnen wurden vor geplanter Brustrekonstruktion<br />

mit freier Eigengewebstransplantation vom Unterbauch<br />

präoperativ die Perforatorgefäße der A. epigastrica inferior mit Doppler,<br />

farbkodierter Duplex-Sonografie und Angio-CT dargestellt. Die Ergebnisse<br />

wurden mit den intraoperativ lokalisierten Perforans-Gefäßen<br />

durch Mapping verglichen und sowohl hinsichtlich ihrer Präzision, als<br />

auch deren Kosten und Anwendbarkeit im klinischen Alltag analysiert.<br />

Ergebnisse: Bereits nach den ersten ausgewerteten Patientinnen konnte<br />

festgestellt werden, dass die Doppler-Untersuchung kaum klinisch verwertbare<br />

Ergebnisse für die präoperative Planung bei DIEP-Lappen liefert,<br />

da die empfangenen Doppler-Signale zu unspezifisch sind und keine<br />

exakte Perforator-Detektion ermöglichen. Die farbkodierte Duplex-Sonografie<br />

und das Angio-CT geben Auskunft über die Lage der Perforatoren.<br />

Die Duplex-Sonografie erbringt bei der DIEP-Planung zusätzliche Informationen<br />

über Gefäßdurchmesser sowie die vaskuläre Kompetenz der<br />

Perforatoren durch Darstellung derer subkutaner Verzweigungsmuster.<br />

Fazit: Derzeit lässt sich bereits eine Reduzierung der OP-Zeiten durch<br />

zielgerichtetes und zügiges Auffinden der Perforatoren konstatieren. Darüber<br />

hinaus kann eine präoperative Abschätzung der Perfusionskompetenz<br />

einzelner Perforatoren getroffen und bei der Lappen-Planung berücksichtigt<br />

werden. Vor allem bei abdominell voroperierten Patienten<br />

erbringt die präoperative Perforator-Darstellung eine detaillierte Aussage<br />

über die vaskuläre Versorgungssituation des Unterbauch-Gewebes<br />

und damit auch eine höhere Sicherheit für den Operateur. Zum exakten<br />

Vergleich von farbkodierter Duplex-Sonografie und Angio-CT hinsichtlich<br />

ihrer Präzision der Perforator-Darstellung sowie ihrer klinischen<br />

Einsetzbarkeit werden weitere Patientinnen untersucht.<br />

V32 entfällt<br />

V33 Perforator-Lappenplastik zur Eigengeweberekonstruktion<br />

der Brust nach Implantatversagen –<br />

eine Analyse von 44 Fällen<br />

Stechl N, Gohla T, Gohritz A, Exner K<br />

Plastische Chirurgie, Markus-Krankenhaus Frankfurt/Main<br />

Kommt es nach einer Brustrekonstruktion mit Silikon-Implantaten zu<br />

Komplikationen, stellt die Revision zur autologen Rekonstruktion mit<br />

muskelsparenden Perforator-Lappen eine wichtige, jedoch technisch<br />

sehr aufwendige Therapieoption dar.<br />

Ziel der Studie: Es soll hier der Stellenwert der Konversion zum Eigengewebeaufbau<br />

mit Perforator-Lappen bei Komplikationen nach vorheriger<br />

Implantat-Rekonstruktion dargestellt werden.<br />

Patientinnen und Methode: Zwischen 2004 und 2008 wurden bei insgesamt<br />

44 Patientinnen eine Brustrekonstruktion mit Perforator-Lappen<br />

durchgeführt, nachdem es mit Brustimplantaten zu teilweise rezidivierenden<br />

Komplikationen gekommen war. Das Durchschnittsalter der<br />

Patientinnen betrug 57 (31–71) Jahre. Bei 42 Patientinnen wurde die<br />

Brust mit einem freien DIEP-Lappen (davon 3mal bilateral) aufgebaut<br />

und in zwei Fällen mit einem S-GAP-Lappen. Der Brustwiederaufbau<br />

mit Silikonprothesen war in der Mehrzahl der Fälle nach Mastektomie<br />

bei Mammakarzinom (n=41) erfolgt, daneben bei Mastopathie (n=3).<br />

Im Durchschnitt waren vor dem Verfahrenswechsel 2,5 Operationen, in<br />

einem Fall 5 Voroperationen durchgeführt worden. Bei 39 Patientinnen<br />

erfolgte der Brustwiederaufbau aufgrund einer Kapselfibrose mit oder<br />

ohne Dislokation, bei 5 Patientinnen aufgrund eines Implantatlagerinfekts.<br />

37 Patientinnen gaben in einem Fragebogen Auskunft zu persönlichem<br />

Beweggrund, ästhetischen Aspekten, postoperativen Schmerzen<br />

und einer möglichen Schwächung der Bauchdecke, Gesamtzufriedenheit<br />

und Lebensqualität (Rücklaufquote 84 %).<br />

Ergebnisse: Bei insgesamt 47 Perforator-Lappen kam es einmal zum Totalverlust,<br />

in zwei Fällen zu einer Teilnekrosen, wobei der entstandene Defekt<br />

durch einen gestielten Latissimus-Lappen gedeckt werden konnte.<br />

Aus einer zusätzlichen Prothesen- und Kapselentfernung vor der Rekonstruktion<br />

ergab sich keine erhöhte Komplikationsrate. Das ästhetische<br />

Resultat an der Brust wurde von 82 %, das am Bauch von 73 % positiv<br />

bewertet. In 77 % der Fälle konnte eine Besserung der Ausgangssituation<br />

erzielt werden: Während vor dem Verfahrenswechsel 59 % Ihre<br />

Brustrekonstruktion als nur höchstens ausreichend bewertet hatten, gaben<br />

82 % dem Ergebnis nach der Revision mit DIEP-Lappen die Note<br />

gut oder sehr gut. Bis auf 5 Patientinnen empfanden alle eine positive<br />

Veränderung Ihres Körperbildes und eine gesteigerte Lebensqualität.<br />

86% aller Patientinnen würden sich erneut mit diesem Verfahren operieren<br />

lassen, 75 % den Eingriff anderen Patientinnen weiterempfehlen.<br />

Die Hebedefektmorbidität führte bei vier Frauen zu geringgradigen Einschränkungen<br />

im täglichen Leben, bei drei Frauen verblieb eine gelegentlich<br />

auch in Ruhe auftretende Schmerzsymptomatik, Hernien traten<br />

nicht auf.<br />

14 Plastische Chirurgie 9 (Suppl. 1): 14 (2009)


40. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

14. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

Fazit: Die autologe Brustrekonstruktion mit Perforator-Lappen erweist<br />

sich in den meisten Fällen als erfolgreicher Ausweg bei Versagen von<br />

Silikon-Implantaten. Selbst nach multiplen Voroperationen bietet dieser<br />

Verfahrenswechsel dauerhafte und aus der Sicht der Patientinnen vergleichbar<br />

gute kosmetische Ergebnisse wie ein primärer Wiederaufbau<br />

mit dem DIEP-Lappen, angesichts der akzeptablen Komplikationsrate<br />

erscheint so der operative Aufwand gerechtfertigt.<br />

V34 ALTP-Chimärenlappen eine Erweiterung<br />

des Indikationsspektrums<br />

Fuchs PC, Wolter TP, Ulrich D, Pallua N<br />

Klinik für Plastische Chirurgie, Hand- und Verbrennungschirurgie, Universitätsklinikum, RWTH Aachen<br />

Die Einführung des ALTP-Perforatorlappens in den 1990er Jahren hat<br />

die Rekonstruktion der Extremitäten in der Plastischen Chirurgie deutlich<br />

verändert. In den letzten Jahren hat die Zahl der durchgeführten<br />

Perforator-Lappen an vielen Kliniken exponentiell zugenommen. Die<br />

Indikationen werden ständig erweitert und die „klassischen“ freien Lappen<br />

in ihrer Bedeutung zurückgedrängt. Eine Einschränkung hatte aus<br />

unserer Sicht der ALTP noch in der Deckung von Defekten mit tiefen<br />

Wundhöhlen und Infekten, bei denen die Indikation zu Verwendung<br />

von Muskellappen besteht.<br />

Patienten: Seit 2007 wurden an unserer Klinik 98 ALTP-Lappenplastiken<br />

und davon 11 ALTP-Chimären-Lappen (Alter der Pat. 47+17 Jahre) zur<br />

Defektdeckung durchgeführt. Hierbei wurde ein regelhafter reiner Muskelperforator<br />

in 1–3 cm unterhalb der Faszie dargestellt und an diesem<br />

eine dem Defekt angepasste Muskelplombe gehoben.<br />

Ergebnisse: Die freie Chimären-Lappenplastik konnte bei allen Patienten<br />

erfolgreich durchgeführt werden. Bei einem Patienten zeigte sich eine<br />

Wundheilungsstörung im Empfängergebiet. Bei zwei Patienten war eine<br />

mikrochirurgische Revision notwendig. Ein Patient entwickelte eine revisionspflichtige<br />

Nachblutung im Empfängergebiet. Der Verschluss der<br />

Entnahmestelle konnte in 10 Fällen primär, in einem Fall mittels Mesh-<br />

Transplantat erfolgen. 4 Patienten empfanden die Entnahmestelle als<br />

störend und klagten anfangs über Bewegungseinschränkungen, die sich<br />

im Verlauf jedoch besserten. Bei einem Patienten zeigte sich eine fortgesetzte<br />

Infektsituation nach erfolgreicher Defektdeckung.<br />

Fazit: Der ALTP-Lappen stellt bekanntermaßen eine gute Therapiemöglichkeit<br />

zur Defektdeckung der Extremitäten dar. Durch die Erweiterung<br />

einer an einem eigenen Perforator gehobenen und damit sehr variablen<br />

Muskelplombe lässt sich das Einsatzspektrum um tiefe und infektiöse<br />

Defekte noch einmal erweitern.<br />

V35 Farbduplexsonographie zur präoperativen<br />

Perforatorlokalisation und Größenbestimmung bei<br />

DIEP- und MS-2-TRAM-Lappen<br />

Seidenstücker K, Munder B, Andree C<br />

Plastische Chirurgie, Sana-Krankenhaus Gerresheim, Düsseldorf<br />

Abdominelle Perforatorlappen zur mikrochirurgischen, autologen Brustrekonstruktion<br />

haben sich als Goldstandard in der letzten Zeit durchgesetzt.<br />

Somit wird auch die präoperative Bildgebung der dominanten<br />

Perforatorgefäße immer interessanter. Neben den Methoden wie Doppler-<br />

und Duplexultraschall werden auch CT-Angiographie und Magnetresonanzangiographie<br />

propagiert. Das Ziel unserer Studie ist zu zeigen,<br />

dass die Farbduplexsonographie als einfache, nicht invasive, kostensparende<br />

Methode eine präzise präoperative Lokalisation und qualitative<br />

Auswertung von Perforatorgefäßen am Unterbauch zulässt.<br />

Patienten und Methoden: 40 Patientinnen, die eine autologe Brustrekonstruktion<br />

mit DIEP- (n=28) oder MS-2-TRAM-Lappen (n=18) (insgesamt<br />

46 Lappen; 6 bilaterale) bekamen präoperativ eine Farbduplexuntersuchung<br />

des Bauches. Die so darzustellenden Perforatorgefäße<br />

wurden auf der Haut markiert und qualitativ ausgemessen. Der kräftigste<br />

Perforator wurde mit x1 und der zweitstärkste mit x2 benannt.<br />

Insgesamt wurden 5–10 Perforatoren auf der Haut markiert. Diese präoperativen<br />

Vorbereitungen wurden dann mit den intraoperativen Verhältnissen<br />

verglichen.<br />

Ergebnisse: Die dominanten Perforatoren ×1 und ×2 konnten bei allen<br />

40 Patientinnen intraoperativ identifiziert werden und wurden bei 36<br />

von 46 Lappen als Lappengefäß verwendet (78 %). Nur bei einer einzigen<br />

Patientin wurde ein unmarkiertes Gefäß als Stielgefäß verwendet.<br />

In den restlichen Fällen wurde ein präoperativ lokalisiertes und auf der<br />

Haut markiertes Gefäß verwendet, das allerdings in der Duplexsonografie<br />

nicht als das stärkste eingestuft wurde.<br />

Fazit: Die Ergebnisse zeigen, dass die Duplexsonographie eine wertvolle,<br />

kostengünstige Bildgebung der Gefäßversorgung ohne Strahlenbelastung<br />

zulässt.<br />

Handchirurgie aktuell<br />

V36 Arthroskopisch assistierte Kirschner-Draht-<br />

Osteosynthese von Radiusfrakturen vom Typ B und Typ C<br />

mit sehr kleinen distalen Fragmenten<br />

Deiler S, Hellers J, Kunzelmann M, Volkmer E<br />

Handchirurgie und Plastische und Ästhetische Chirurgie, Chirurgische Klinik und Poliklinik Innenstadt der<br />

Universität München<br />

Distale Radiusfrakturen Typ B und Typ C mit sehr kleinen distalen Gelenkfragmenten<br />

erlauben unter Bildwandlerkontrolle oft keine fugengerechte<br />

Reposition der Gelenkflächen und keine Fixierung der Fragmente<br />

mit Schrauben und Platten. Hier bietet die Arthroskopie die Möglichkeit<br />

der Reposition der Gelenkfläche unter direkter Sicht und die Kirschner-<br />

Draht-Osteosynthese mit fächerförmiger Anordnung der Drähte eine<br />

minimal-invasive und die Durchblutung der Fragmente optimal schonende<br />

Methode.<br />

Material und Methode: 12 Patienten mit distale Radiusfrakturen Typ B und<br />

Typ C mit sehr kleinen distalen Gelenkfragmenten wurden unter arthroskopischer<br />

Kontrolle im Aushang reponiert und die Fragmente mit mehreren<br />

Kirschner-Drähten, die netzförmig tragend in den distalen Radius<br />

eingebracht wurden stabilisiert und anschließend mit einem zirkulären<br />

Unterarm-Cast für 6 Wochen ruhiggestellt. Nach Entfernung der Kirschnerdrähte<br />

erfolgte Krankengymnastik und zunehmende Belastung. Bei<br />

der Nachuntersuchung nach 6 und 12 Monaten wurden die klinische<br />

Funktion im Handgelenk dokumentiert und Röntgenaufnahmen angefertigt<br />

und mit dem modifizierten Mayo Wrist Score ausgewertet.<br />

Ergebnisse: Klinische Funktion nach dem mod. Mayo Wrist Score im Vergleich<br />

zur gesunden Seite ergab in allen Fällen gute bis exzellente Werte. Knöcherne<br />

Konsolidierung fand sich bei allen Patienten nach 6–12 Wochen. An Komplikationen<br />

kam es bei 2 Patienten zu einer Lockerung von Kirschner-Drähten<br />

mit vorzeitiger Entfernung von einzelnen Drähten. Die Winkel der Radiusfläche<br />

konnte in sehr guter Weise rekonstruiert werden.<br />

Fazit: Es handelt sich um eine sehr gute Methode mit umfassender Diagnostik<br />

im Handgelenk für Begleitverletzungen und beste Rekonstruktionsmöglichkeit<br />

der Gelenkfläche und ausreichende Stabilisierung der<br />

kleinen Fragmente unter optimaler Schonung der Fragmentvaskularität.<br />

Sie stellt eine empfehlenswerte Alternative zur Plattenosteosynthese mit<br />

Reposition unter alleiniger Bildwandlerkontrolle der Gelenkstellung dar.<br />

Plastische Chirurgie 9 (Suppl. 1): 15 (2009)<br />

15


<strong>Abstracts</strong><br />

40. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

14. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

V37 Die Versorgung distaler Radiusfrakturen<br />

mit multidirektionalen winkelstabilen Implantaten<br />

beim älteren Menschen<br />

Doebler O, Sporbert K, Spierer R<br />

Hand-, Plastische und Ästhetische Chirurgie, Vivantes Auguste Viktoria Klinikum Berlin<br />

Aufgrund demographischer Veränderungen gewinnt die distale Radiusfraktur<br />

beim älteren Menschen immer mehr an Bedeutung. Eine konservativ<br />

geschlossene Reposition und Gipsruhigstellung führt zu einer<br />

langen Inaktivierung und u. U. sozialen Abhängigkeit. Es kommt nicht<br />

selten zu sekundären Dislokationen und Funktionseinbußen. Mit der<br />

winkelstabilen Plattenosteosynthese, die sich als Goldstandard der operativen<br />

Therapie entwickelt hat, ist die anatomische Rekonstruktion von<br />

Frakturen ohne und mit Gelenkbeteiligung sowie eine frühfunktionelle<br />

Nachbehandlung und Rehabilitation möglich, von der insbesondere<br />

auch ältere Patienten profitieren. In einer retrospektiven Studie wurden<br />

die klinischen Ergebnisse und das postoperative Outcome bei Patienten<br />

mit einem Lebensalter 75 Jahre evaluiert.<br />

Patienten und Methoden: Im Zeitraum 1/2006 bis 12/2008 wurden in unserer<br />

Klinik 223 Patienten mit distaler Radiusfraktur mit einer palmaren<br />

Plattenosteosynthese versorgt. 77 dieser Patienten waren zum Operationszeitpunkt<br />

75 Jahre alt. Das postoperative Outcome dieser Gruppe<br />

wurde aufgrund radiologischer Kontrolle und funktionell klinischen Resultaten<br />

nach den Bewertungsschemata von Gartland und Werley, dem<br />

Martini-Score, sowie aufgrund der subjektiven funktionellen Zufriedenheit<br />

anhand des DASH-Bewertungsschemas ermittelt.<br />

Ergebnisse: Die Gruppe der 75jährigen wurde nochmals in eine Gruppe<br />


40. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

14. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

mer ein CTS. Erst eine bildgebende Diagnostik (MRT) äußerte den V.<br />

a. einen Weichteiltumor. Es folgten die Probeexzision und anschließende<br />

Nachresektion mit radikaler Exzision des N. medianus. Histologisch<br />

handelte es sich um ein epitheloides Sarkom. Anschließend erhielt die<br />

Patientin bei negativem Staging eine Radiatio. 9 Monate später erfolgte<br />

die Rekonstruktion des N. medianus durch Suralistransplantate.<br />

Ergebnisse: Die 14jährige Patientin beklagt 2 Jahre postoperativ noch<br />

leichte Kribbelparästhesien, die 2-PD ist mit 5 mm intakt. Die Opposition<br />

ist noch eingeschränkt. Klinisch ist kein erneut es Tumorwachstum<br />

nachweisbar. Sie spielt wieder Volleyball. Bei der 54jährigen Patientin<br />

bestehen nach 1,5 Jahren kein Rezidiv und keine Metastasen. Die Sensibilität<br />

der ersten drei Finger ist noch aufgehoben. Sie setzt die Hand im<br />

Alltag ein und arbeitet weiter in ihrem Beruf. Der Faustschluss und die<br />

Opposition sind noch eingeschränkt. Ein aktuelles neurophysiologisches<br />

Ergebnis steht noch aus.<br />

Fazit: Fibrolipome treten in den ersten 30 Lebensjahren, evtl. auch schon<br />

kurz nach der Geburt auf. In 85 % der Fälle ist der N. medianus betroffen.<br />

Die Symptome äußern sich in Schmerzen, Sensibilitätsstörungen<br />

und Weichteilvermehrung. Da nach radikaler Exzision oft ausgeprägte<br />

Sensibilitäts- und Funktionsstörungen auftreten, werden zunächst eine<br />

konservative Therapie bzw. die Dekompression des Nerven empfohlen.<br />

In unserem Fall sahen wir ein sehr ausgeprägtes Fibrolipom, das radikal<br />

operiert wurde. Postoperativ konnten wir objektiv als auch subjektiv<br />

durch die Patientin ein sehr gutes Ergebnis erzielen. Obwohl Weichteilsarkome<br />

an der Hand sehr selten sind, ist das epitheloide Sarkom der<br />

häufigste maligne Weichgewebstumor an der Hand. Der Tumor neigt zu<br />

Rezidiven und Metastasen. Die Prognose richtet sich nach der Lokalisation<br />

und der Größe des Tumors sowie nach der Radikalität der Resektion.<br />

Je distaler und je kleiner der Tumor (


<strong>Abstracts</strong><br />

40. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

14. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

ping operierten Patienten zeigen die besten Resultate bei der Flexion.<br />

Die mit der Elektra-Prothese versorgten Patienten zeigen bei der Kraftmessung<br />

für alle Greifformen deutlich höhere Werte, was sich auch an<br />

der Kraftentwicklung im Vergleich zur gesunden Gegenseite zeigt. Hier<br />

wird innerhalb von 6 Monaten fast der Wert der Gegenseite erreicht. Der<br />

DASH-Wert korreliert mit den guten Messergebnissen und liegt zwei<br />

Jahre postoperativ bei 7,5. Erste deutliche Verbesserungen hinsichtlich<br />

des Bewegungsumfanges und der Kraftentwicklung zeigen sich bereits<br />

nach drei Monaten. Dies bedeutet eine erheblich kürzere Rekonvaleszenzphase<br />

als bei der Operation nach Epping. Die Revisionsrate liegt<br />

insgesamt bei 15,1 %. Bei einer allergischen Titanunverträglichkeit und<br />

zwei traumatischen Trapeziumfrakturen beträgt die allein der Pfannenlockerung<br />

geschuldete Revisionsquote 12,5 %. Bei 6 Revisionen konnte<br />

durch Wechsel des Kopf-Hals-Moduls (2) und durch Zementierung einer<br />

Revisionspfanne (4) die Prothese erhalten werden. Die Versagerquote<br />

bedingt durch eine Pfannenlockerung im Trapezium mit konsekutiver<br />

Trapeziektomie liegt damit bei 8 Prozent.<br />

Diskussion: Aus unserer Sicht stellt diese Prothese bei richtiger Indikation<br />

eine deutliche Verbesserung gegenüber der Operation nach Epping<br />

bzw. der Trapeziektomie dar. Sie bedeutet für den aktiven Rhizarthrose-<br />

Patienten mehr Lebensqualität. Auch ist sie nach eigenen Erfahrungen<br />

einer zuvor verwendeten, zementierten anatomischen Prothese deutlich<br />

überlegen. Langzeitergebnisse sind abzuwarten<br />

Periphere Nervenchirurgie<br />

V42 Einsatz von adulten mesenchymalen Vorläuferzellen<br />

und bioartifiziellen-mikrostrukturierten Nervenleitschienen<br />

zur Regeneration peripherer Nerven<br />

Bozkurt A 1 , Brook GA 2 , Scheffel J 1 , Boecker A 1 , Montzka K 2 , O’Dey DM 1 , Möllers S 3 , Schügner F 3 , Heschel I 3 ,<br />

Tolba R 4 , Weis J 2 , Pallua N 1<br />

1<br />

Klinik für Plastische Chirurgie, Hand- und Verbrennungschirurgie; 2 Institut für Neuropathologie,<br />

Universitätsklinikum der RWTH Aachen; 3 Matricel GmbH, Herzogenrath; 4 Institut für Versuchstierkunde<br />

der RWTH Aachen<br />

Die autologe Nerventransplantation bei überkritischen peripheren<br />

Nervendefekten ist eine in der rekonstruktiven Plastischen Chirurgie<br />

erfolgreich etablierte Methode. Durch die Entwicklung bioartifizieller<br />

Nervenleitschienen erhofft man sich, einerseits die Morbidität an der<br />

Nervenentnahmestelle vermeiden bzw. reduzieren zu können, andererseits<br />

eine ausreichende Anzahl an transplantierbaren Nerven zu erhalten.<br />

Bioartifizielle Nervenersatzverfahren müssen eine möglichst große<br />

Anzahl vitaler Schwann-Zellen auf der Matrix bereitstellen. Nachteil<br />

hier ist jedoch die Quelle der notwendigen Schwann-Zellen, da selbst für<br />

die Schwann-Zellkultivierung Nerven „geopfert“ werden müssten, um<br />

Schwann-Zellen zu gewinnen.<br />

Ziel der Studie: Entwicklung eines zellbesiedelten bioartifiziellen Nervenersatzverfahrens<br />

mit dem Einsatz von adulten mesenchymalen Vorläuferzellen,<br />

den sog. MSC (mesenchymal stromal cells) als zelluläre<br />

Komponente anstelle von Schwann-Zellen. Diese MSC können aus Knochen<br />

gewonnen werden, sind multipotent und können zu Schwann-Zellen<br />

bzw. Schwann cell-like myelinating cells (tMSC = transdifferentiated<br />

MSC) differenziert werden. Der Einsatz von MSC hätte den Vorteil,<br />

dass eine ausreichende Anzahl an Schwann-Zellen gewonnen werden<br />

könnte, ohne einen weiteren peripheren Nerven opfern zu müssen. Die<br />

MSC bzw. Schwann cell-like cells würden mit ihrem neurotrophen Stimulus<br />

zur Unterstützung der peripheren Nervenregeneration und zur<br />

Einleitung des Myelinisierungsprozesses beitragen. Als strukturelles<br />

Gerüst bzw. Scaffold dient eine eigens entwickelte und patentierte mikrostrukturierte<br />

Nervenleitschiene mit longitudinaler Röhrenstruktur,<br />

die bereits in Kombination mit Schwann-Zellen eine erfolgreiche Defektüberbrückung<br />

von 2 cm im Rattenmodell ermöglichte.<br />

Material und Methoden: In-vitro-Differenzierungsversuche beinhalten die<br />

Differenzierung von undifferenzierten MSC (aus Femurknochen der<br />

Ratte) zu „Schwann cell-like myelinating cells“ bzw. tMSC. Die Differenzierung<br />

wird mittels Immunzytochemie und reverser Transkription<br />

und PCR (RT-PCR) überprüft. Zur Validierung der MSC erfolgen<br />

als Kontrollversuche die stichprobenweise Differenzierung zu Fett-,<br />

Knochen- und Knorpelgewebe. In-vivo-Studien beinhalten die Transplantation<br />

am N.-ischiadicus-Modell der Ratte. Die tMSC-besiedelten<br />

Kollagenträger werden bei einer Defektstrecke von 20 mm über eine<br />

Regenerationsdauer von 12 Wochen (Gruppe 1: bei n=10 Ratten) evaluiert.<br />

Als Kontrollgruppen dienen das autologe Nerventransplantat<br />

(Gruppe 2: bei n=10 Ratten), Schwann-Zell-besiedelte Kollagenträger<br />

(Gruppe 3: bei n=10 Ratten) und zellfreie Kollagenträger (Gruppe 4:<br />

bei n=10 Ratten). Während der 12 Wochen Regenerationszeit erfolgen<br />

statische und dynamische Funktionstests. Nach 12 Wochen wird eine<br />

Explantation der Nervenregenerate und anschließend eine histologische<br />

(Semidünnschnittverfahren Toluidinblaufärbung) und morphometrische<br />

Auswertung (G-ratio, number of fibers) durchgeführt. Zusätzlich<br />

werden mit GFP-positiven tMSC bzw. Schwann-Zellen (GFP=green fluorescent<br />

protein) besiedelte Kollagenträger implantiert, um die Überlebenskapazität<br />

der Zellen mittels konfokaler Laserscanning-Mikroskopie<br />

zu überprüfen.<br />

Ergebnisse: Mittels Immunzytochemie (p75, S100ß, GFAP, Nestin, Vimentin)<br />

und mittels reverser Transkription sowie PCR (Primersequenzen:<br />

BMPR-1A, IGF-1R, ErbB2, LNGF-R, S100, CD104, Krox-20) konnte die<br />

Transdifferenzierung der MSC zu den „Schwann cell-like myelinating“<br />

bzw. tMSC nachgewiesen werden. Stichprobenweise konnte durch konfokale<br />

Lasermikroskopie die Adhäsion und Vitalität von GFP-positiven<br />

tMSC auf den Kollagenträgern nach einer Implantationszeit von 1 Woche<br />

(ex-vivo) nachgewiesen werden. In Analogie zu den transplantierten<br />

Schwann-Zellen zeigten auch die tMSC innerhalb der Röhrenstruktur<br />

eine perlschnurartige Anordnung, was an die Ausbildung Büngnerscher<br />

Bänder erinnerte. Die implantierten tMSC bildeten als Zeichen einer<br />

hohen Vitalität feine und länglich angeordnete Zellfortsätze aus. Die<br />

histologische Aufarbeitung anhand der Semidünnschnitte zeigte in den<br />

mit tMSC besiedelten Kollagenträgern nach 12 Wochen ein gerichtetes<br />

axonales Wachstum mit charakteristischen Ranvierschen Schnürringen<br />

entlang der longitudinalen Röhrenstruktur ohne übermäßige Neurombildung.<br />

Die regenerierten Axone konnten den distalen Endabschnitt<br />

des Nervendefektes von 2 cm erreichen. Hierbei ordneten sich die regelrecht<br />

myelinisierten Axone in Minifaszikeln an, die dem Durchmesser<br />

der ursprünglichen longitudinalen Röhrenstruktur des Kollagenträgers<br />

entsprachen. Transmissions-Elektronenmikroskopische Aufnahmen<br />

konnten belegen, dass diese Minifaszikel von einer Basallamina umgeben<br />

waren, die von Perineuralzellen gebildet wurden.<br />

Fazit: Das hier vorgestellte Konzept aus der Kombination von transdifferenzierten<br />

mesenchymalen Vorläuferzellen und der mikrostrukturierten<br />

Nervenleitschienen aus Kollagen zeichnete sich durch eine Reihe<br />

von Eigenschaften aus: Die Nervenleitschiene ist biodegradierbar und<br />

hinterlässt keine toxischen Rückstände. Undifferenzierte MSC können<br />

nachweislich zu Schwann-Zellen bzw. „Schwann cell-like myelinating<br />

cells“ differenziert werden. Mit transplantierten tMSC und ihrem neurotrophen<br />

Stimulus als effektive Alternative zu Schwann-Zellen kann die<br />

erfolgreiche Überbrückung einer überkritischen Defektstrecke von 20<br />

mm tierexperimentell nachgewiesen werden.<br />

18 Plastische Chirurgie 9 (Suppl. 1): 18 (2009)


40. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

14. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

V43 Tissue Engineering mit embryonalen Stammzell-<br />

Motorneuronen und Gel-basierten Biomaterialien<br />

Gröger A 1 , Kubo T 1 , Randolph MA 1 , Winograd JM 1 , Pallua N 2<br />

1<br />

Plastic Surgery, Massachusetts General Hospital, Harvard Medical School, Boston, USA; 2 Klinik für<br />

Plastische Chirurgie, Hand- und Verbrennungschirurgie, Universitätsklinikum, RWTH Aachen<br />

Unsere Vorarbeiten zeigten, dass mit der Transplantation von Motorneuronen<br />

(MN) differenziert aus embryonalen Stammzellen die Muskelatrophie<br />

nach Denervierung verhindert werden kann. Um die motorische<br />

Regeneration weiter zu verbessern wurden verschiedene Gel-basierte<br />

Biomaterialien als Trägermatrix für MN in vitro und in vivo untersucht.<br />

Diese Ergebnisse führten zu der Entwicklung eines neuartigen Nerventransplantat,<br />

das im Rattenmodel als Nerveninterponat getestet wurde.<br />

Methoden: GFP+/HB9+ embryonale Stammzellen aus der Maus wurden<br />

zu Motorneuronen differenziert und jeweils in Fibrin-, photopolymerisierten<br />

Kollagen- and Alginat-Gelen mit einer Konzentration von<br />

106 MN/ml besiedelt. Die Zellvitalität der MN-Gel-Konstrukte wurden<br />

mit DNA-Assay und live/dead Assay bis zu 10 Tagen in vitro gemessen.<br />

Die MN-Biomaterial-Interaktion ist in Hinblick auf Zellmorphologie,<br />

Adhäsion, Wachstum und Differenzierung unter Verwendung von<br />

immunhistochemischen Fluoreszenzmethoden und konfokaler Laser-<br />

Mikroskopie untersucht worden. Weiterhin sind MN-Gel-Konstrukte im<br />

„dorsal skin chamber model“ der Nacktmaus mit einem In-vivo-3D-konfokalen<br />

Laserfluoreszenzmikroskop beobachtet worden. Ein optimiertes<br />

Amnion-Fibrin-MN Implantat wurde als Nerveninterponat in einen 2<br />

cm langen Defekt des N. ischiadicus im Rattenmodel (Sprague Dawley)<br />

verwendet und morphologisch mit der In-vivo-Animal-Chamber-<br />

Fluoreszenz mikroskopie nachgewiesen. Immunhistologische Methoden<br />

der artifiziellen Nerveninterponate und Laufbandanalysen (Walking<br />

Track) wurden nach einer, vier, acht und zwölf Wochen durchgeführt.<br />

Ergebnisse: MN-Fibrin-Konstrukte zeigten in vitro einen signifikant höheren<br />

ATP/DNA und live/dead Quotienten nach 5 and 10 Tagen im<br />

Vergleich zu Kollagen und Alginat. Im Gegensatz dazu waren die Länge<br />

der neuronalen Ausläufer und der neuronale Outgrowth von MN in<br />

Kollagen erhöht versus Fibrin oder Alginat. Die Analyse der Fluoreszenz<br />

markierten Zellen zeigt, das MN in Abhängigkeit des verwendeten<br />

Biomaterials unterschiedliche Zellcluster formen, in unterschiedlicher<br />

Weise an das Biomaterial anbinden, Zell-Zell Kontakte and neuronale<br />

Ausläufer bilden. Der prozentuale Anteil von GFP+-Zellen, die gleichzeitig<br />

choline acetyltransferase+ (ChaT) und -III tubulin+ (TUJ-1)<br />

co- exprimieren, ist in allen drei Gel-Scaffolds gleich. Dies belegt, dass<br />

die differenzierte MN Fraktion nicht beeinflusst wird durch die verwendeten<br />

Biomaterialen. Die Analyse der In-vivo-3D-konfokalen Laserfluoreszenzmikroskopie<br />

zeigt die verbesserte Bioverfügbarkeit der Zellgel-<br />

Konstrukte anhand der länger nachweisbaren GFP+ MN, im Vergleich<br />

zu reinen Zellapplikation im „dorsal skin chamber model“. Immunhistologische<br />

Analysen der Amnion-Fibrin-MN+-Implantat weisen das<br />

zunehmende Wachstum von neuralen MN-Ausläufern nach distal entlang<br />

des N. ischiadicus nach und erklären möglicherweise die signifikant<br />

verbesserte funktionelle motorische Regeneration der artifiziellen Nervenimplantate<br />

im Vergleich zur Kontrollgruppe (Amnion-Fibrin-MN-).<br />

Fazit: Gel-basierte Biomaterialien, insbesondere Fibrin, unterstützten<br />

Zellüberleben, Wachstum und Funktion von MN in vitro und könnten<br />

die Bioverfügbarkeit sowie die Effizienz der „cell based therapy“ in vivo<br />

verbessern. Trotz der teils beachtlichen experimentellen Erfolge steht<br />

die embryonale Stammzellenforschung noch am Anfang. Ein klinischer<br />

Einsatz ohne ein fundamentales Verständnis der Interaktion von embryonalen<br />

Zellen im adulten Organismus ist gegenwärtig aus unserer Sicht<br />

ethisch nicht vertretbar.<br />

V44 Verbesserte Nervenregeneration bei autologer<br />

Nerventransplantation durch VEGF-Gentherapie<br />

Holzbach T 1 , Milojcic R 1 , Anton M 2 , Brill T 2 , Konerding MA 3 , Gänsbacher B 2 , Machens H-G 1 , Giunta RE 1<br />

1<br />

Klinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie, 2 Institut für experimentelle Onkologie und Therapieforschung,<br />

Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München; 3 Lehrstuhl für Anatomie,<br />

Johannes-Gutenberg-Universität Mainz<br />

Im Modell des peripheren Nervenschadens mit autologem Nerventransplantat<br />

an der Ratte soll der Effekt einer lokalen VEGF-Gentherapie mit<br />

einem adenoviralen Vektorsystem aufgezeigt werden. VEGF fungiert<br />

als Neuroprotektor für Motoneurone im Rückenmark nach Verletzung<br />

von peripheren Nerven. Die biologischen Effekte von VEGF werden<br />

hauptsächlich von zwei Tyrosinkinase-Rezeptoren, VEGFR1 und VEG-<br />

FR2 vermittelt, aber auch eine Bindung von Neuropilin (NP) 1 und 2<br />

an non-Tyrosinkinase-Rezeptoren mit essentieller Bedeutung für die<br />

Ausbildung des Nervensystems findet statt. So konnte eine Stimulation<br />

der Aussprossung von Axonen und ein verbessertes Überleben von<br />

Neuronen und Satellitenzellen beobachtet werden. Untersuchungen an<br />

Motorneuronen zeigten unter VEGF eine geringere Empfindlichkeit gegen<br />

Ischämien.<br />

Material und Methode: Im Verlauf des rechten N. ischiadicus des Ratte<br />

(n=24) wurde eine 2cm lange Strecke reseziert und retrograd als autologes<br />

Interponat wieder mikrochirurgisch koaptiert. Im Anschluss erfolgte<br />

die Injektion von 200 μl des für VEGF kodierenden, replikationsdefizienten<br />

Adenovirus (AdCMV.VEGF165, 108 pfU) in 4 Fraktionen<br />

in die umgebende Muskulatur und das Gleitgewebe. Über den gesamten<br />

Beobachtungszeitraum von 18 Wochen wurden zur Kontrolle der Reinnervation<br />

wöchentlich Walking-track-Untersuchungen und statische<br />

Foot-print-Analysen durchgeführt. Am Versuchsende erfolgte die elekrophysiologische<br />

Untersuchung des M. gastrocnemicus, die Bestimmung<br />

des Muskelgewichts, die Zählung der Axone im N. ischiadicus und der<br />

Motoneurone im entsprechenden Neuronpool im Rückenmark, sowie<br />

die konventionelle histologische Untersuchung der Koaptationsstellen.<br />

Ergebnisse: In der gentherapierten Versuchsgruppe zeigten sich in Walking-track-<br />

und Foot-print-Analysen signifikant früher Reinnervationszeichen<br />

als in den Kontrollen, der Innervationsindex zum Versuchsende<br />

war mit 66 % im Vergleich zu 48 % in Relation zur gesunden Gegenseite<br />

ebenfalls signifikant erhöht (p


<strong>Abstracts</strong><br />

40. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

14. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

V45 Wirksamkeit der genetischen Transfektion von<br />

Schwann-Zellen der Ratte durch Nukleofektion mit dem<br />

AMAXA © -Verfahren<br />

Kraus A 1 , Täger J 2 , Kohler K 2 , Haerle M 3 , Werdin F 1 , Manoli T 1 , Schaller H-E 1 , Sinis N 1<br />

1<br />

Klinik für Plastische, Hand-, Rekonstruktive und Verbrennungschirurgie, BG-Unfallklinik Tübingen;<br />

2<br />

Zentrum für Regenerationsbiologie und Regenerative Medizin, Universitätsklinikum Tübingen; 3 Klinik für<br />

Hand- und Plastische Chirurgie, Orthopädische Klinik Markgröningen<br />

Zur Verbesserung der Regeneration im peripheren Nervensystem ist<br />

die Verwendung genetisch modifizierter Neurotrophin-produzierender<br />

Schwann-Zellen ein vielversprechender Ansatz. Bei dem AMAXA-Verfahren<br />

handelt es sich um eine nicht-virale Methode unter Verwendung<br />

von Elektrizität und zell-spezifischer Lösungen. Ziel dieser Studie ist es,<br />

die Wirksamkeit der genetischen Transfektion durch das AMAXA-Verfahren<br />

in einer Schwann-Zell-Kultur der Ratte zu überprüfen.<br />

Methoden: Aufgereinigte Schwann-Zell-Kulturen 6–8 Wochen alter<br />

Lewis-Ratten wurden unter Verwendung von „green fluorescent protein“<br />

(GFP) als Reporter-Gen mit dem AMAXA-Verfahren transfiziert.<br />

1*10^6 Zellen wurden in 90 μl Transfektionslösung T resuspendiert<br />

und mit 10 μl pMAX eGFP in der Konzentration 0,5 mg/ml vermischt.<br />

Die Suspension wurde in die Transfektionskammer (2 mm Elektrodenabstand)<br />

gegeben und unter Verwendung des Programms T30 (Herstellerempfehlung)<br />

transfiziert. Die Transfektionsrate wurde durch Darstellung<br />

der GFP-Fluoreszenz unter dem Fluoreszenzmikroskop und<br />

Zellzählung bestimmt.<br />

Ergebnisse: Die Immunhistochemie ergab eine Kulturreinheit von 80 %.<br />

Durch das AMAXA-Verfahren konnte eine Transfektionsrate von 10 %<br />

erreicht werden. Die Schwann-Zellen zeigten ein verstärktes Aggregationsverhalten,<br />

so dass sie zur weiteren Kultivierung nicht mehr geeignet<br />

waren. Weiterhin kam es zu einem Rückzug der Zellausläufer und zu<br />

einer eingeschränkten Anhaftung der Schwann-Zellen auf Laminin- und<br />

poly-L-Ornithin-gecoateten 6-well Platten.<br />

Fazit: Die Effizienz der genetischen Transfektion von Schwann-Zellen<br />

der Ratte durch das AMAXA-Verfahren ist begrenzt. Die Transfektionsrate<br />

ist gering und die Zellvitalität wird wahrscheinlich durch den mit<br />

dem Verfahren verbundenem Elektroschockeffekt beeinträchtigt<br />

V46 Vergleich von 2D-Schwann-Zell-Neuronen-Kultur<br />

mit 3D-Schwann-Zell-Neuronen-Sphäroide – Auswirkung<br />

auf Neuritenaussprossung und Neuritenlänge<br />

Penna V, Boyle V, Stark GB<br />

Plastische und Handchirurgie, Universitätsklinikum Freiburg<br />

Die 2D-Co-Kultur von Schwann-Zellen (SZ) mit Neuronen führt zu einem<br />

vermehrten Aussprossen von Neuriten verbunden mit einer Zunahme<br />

der Neuritenlänge. Entscheidend hierfür ist neben der Sekretion<br />

neurotropher Substanzen der Zell-Zell-Kontakt. Im vorliegenden<br />

Versuchsaufbau wurde durch Vergleich der 2D-Co-Kultur mit einer<br />

3D-Kultur (Sphäroidmodell) mit Intensivierung der Zell-Zell-Kontakte<br />

eine Auswirkung auf die Neuritenaussprossung und Neuritenlänge untersucht.<br />

Material und Methoden: Verwendet wurden SZ die aus Ischiadicusnerven<br />

neonataler Ratten gewonnen wurden sowie die neuronale Zellkultur<br />

NG108-15, eine Hybridom-Zelllinie aus Maus-Neuroblastom x Ratten-<br />

Gliom. SZ-NG-Sphäroide wurden im hängenden Tropfen gebildet und<br />

dann in Kollagen eingebettet. Gleichzeitig erfolgte 2D-Co-Kultur von SZ<br />

und NG. Unter Verwendung des Mikroskops Axioplan (Zeiss) und der<br />

Software Axiovision (Zeiss) wurden sowohl in der 2D-Kultur als auch<br />

in der 3D-Kultur nach 10 Tagen Inkubation, die sich bildenden Neuriten<br />

gezählt und vermessen.<br />

Ergebnisse: Sowohl in der 2D- als auch in der 3D-Kultur kam es zu deutlicher<br />

Neuritenaussprossung nach 10 Tagen Inkubation. Der direkte Vergleich<br />

beider Kulturen ergab eine signifikant höhere Anzahl an Neuriten<br />

und eine signifikant höhere mittlere Neuritenlänge im SZ-NG-Sphäroid.<br />

Zusätzlich konnten hier auch Myelinisierungsprozesse beobachtet werden.<br />

Fazit: Die alleinige Überführung einer 2D in eine 3D Kultur mit Potenzieren<br />

der Zell-Zell-Kontakte zeigt in diesem In-vitro-Versuch eine Steigerung<br />

der Neuritenreaktion. Die beobachteten Myelinisierungsprozesse<br />

könnten aus dem SZ-NG-Sphäroid ein realitätsnahes Modell zur Erforschung<br />

neurotropher Mechanismen machen.<br />

V47 Manuelle Stimulation von Unterarmmuskeln zur<br />

Verbesserung der postoperativen Ergebnisse nach Durchtrennung<br />

des N. medianus der Ratte<br />

Manoli T 1 , Sinis N 1 , Guntinas-Lichius O 2 , Irintchev A 3 , Skouras E 4 , Kuerten S 5 , Pavlov SP 6 , Schaller H-E 1 ,<br />

Dunlop SA 7 , Angelov DN 5<br />

1<br />

Klinik für Hand-, Plastische, Rekonstruktive und Verbrennungschirurgie, BG-Unfallklinik Tübingen;<br />

2<br />

Abteilung für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Universitätsklinikum Jena; 3 Zentrum für Molekulare<br />

Neurobiologie, Universität Hamburg; 4 Abteilung für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie,<br />

Universitätsklinikum Köln; 5 Institut für Anatomie der Universität zu Köln; 6 Department of Anatomy,<br />

Histology and Embryology, Medical University Varna, Bulgarien; 7 School of Animal Biology and Western<br />

Australian Institute for Medical Research, The University of Western Australia, Perth, Australien<br />

Das funktionelle Ergebnis nach Durchtrennung und Koaptation des N.<br />

facialis bleibt weiterhin unbefriedigend. Es wurde allerdings vor kurzem<br />

bewiesen, dass die manuelle Stimulation (MS) von denervierten Muskeln<br />

im Vibrissenbereich der Ratte die Anzahl der polyinnervierten motorischen<br />

Endplatten reduziert und die komplette Wiederherstellung der<br />

Vibrissenmotilität fördert.<br />

Ziel: Die Auswirkung der MS denervierter Unterarmmuskeln der Ratte<br />

auf die funktionellen Ergebnisse nach Durchtrennung und Naht des N.<br />

medianus (Medianus-Medianus-Koaptation, MMK) soll aufgezeigt werden.<br />

Material und Methoden: Vier Gruppen von jeweils 12 Ratten wurden untersucht.<br />

Die erste Gruppe bestand aus intakten Ratten und die zweite aus<br />

Ratten, die keine postoperative Behandlung nach MMK erhielten. Bei<br />

der dritten und vierten Gruppe wurde nach MMK jeweils eine tägliche,<br />

5minütige MS durchgeführt.<br />

Ergebnisse: Die Greifkraft aller Ratten der Gruppen 2–4, 6 Wochen und<br />

3 Monate nach MMK, war vergleichbar und wurde nicht wesentlich<br />

von einer postoperativen Behandlung im Sinne einer MS beeinflusst.<br />

Es zeigte sich weiterhin kein Unterschied hinsichtlich der Ausprägung<br />

des axonalen Sproutings, der polyinnervierten motorischen Endplatten<br />

und der Größe der Somata regenerierter Motoneuronen zwischen den<br />

Gruppen 2–4.<br />

Fazit: Während die MS einen positiven Effekt auf die Wiederherstellung<br />

der motorischen Funktion nach Verletzung eines reinen motorischen<br />

Nervs hat (N. facialis), ist dies nach Durchtrennung eines gemischten<br />

peripheren Nervs nicht der Fall. Aufgrund des fehlenden sensorischen<br />

Inputs sollten kombinierte Strategien für den letzten Fall entwickelt<br />

werden.<br />

20 Plastische Chirurgie 9 (Suppl. 1): 20 (2009)


40. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

14. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

V48 Kollagenschienen zur Rekonstruktion peripherer<br />

Nerven am Tiermodell<br />

Leichtle SW 1 , Fichter MA 1 , Dornseifer U 2 , Wilson A 1 , Matiasek K 3 , Rupp A 3 , Ninkovic M 2 , Biemer E 1 ,<br />

Machens H-G 1 , Papadopulos NA 1<br />

1<br />

Klinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie, Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität<br />

München; 2 Abteilung für Plastische, Rekonstruktive und Handchirurgie, Städtisches Krankenhaus<br />

München-Bogenhausen; 3 Institut für Tierpathologie, Tiermedizinische Fakultät der Ludwig-Maximilians-<br />

Universität München<br />

Die Nachteile und Limitationen der Standardverfahren zur Rekonstruktion<br />

peripherer Nervendefekte haben zur Entwicklung künstlicher<br />

Nervenschienen aus bioresorbierbaren Materialien geführt. Zahlreiche<br />

experimentelle und klinische Studien mit Nervenschienen haben bisher<br />

jedoch sowohl große Hoffnungen geweckt als auch enttäuscht. Um zur<br />

Klärung dieses uneinheitlichen Bildes beizutragen, führten wir einen<br />

umfassenden Vergleich zwischen autologem Nerventransplantat und<br />

Kollagenschiene im Rattenmodell durch. Nach Resektion eines 10-mm-<br />

Stückes des linken N. ischiadicus in 16 Lewis-Ratten und anschließender<br />

Rekonstruktion durch Kollagenschiene oder autologem Nervengraft<br />

wurde der Verlauf der Nervenregeneration über 8 Wochen mittels funktioneller<br />

Tests, Elektrophysiologie und Histomorphometrie evaluiert.<br />

Eine erfolgreiche Nervenregeneration konnte mit diesen Untersuchungen<br />

in beiden Gruppen bestätigt werden. In den meisten funktionellen<br />

und elektrophysiologischen Tests zeigten sich keine signifikanten Unterschiede<br />

zwischen der Kollagenschienen- und der Autograft-Gruppe.<br />

Die histomorphometrischen Untersuchungen von Muskelvolumen und<br />

Muskelfaserdurchmesser belegten hingegen eine deutliche Überlegenheit<br />

des Autografts. Zusammenfassend bestätigen diese Ergebnisse die<br />

Eignung der Kollagenschienen zur Rekonstruktion peripherer Nervenschäden,<br />

legen aber auch eine (noch) bestehende Überlegenheit des Autografts<br />

nahe. Die Modifikation der Kollagenschienen mit neurotrophen<br />

Faktoren oder Schwann-Zellen, sowie der Einsatz von Muskel- oder Nervengewebe<br />

als Gerüst im Inneren des Nervenleiters scheinen hierbei die<br />

Mittel der Wahl v. a. bei der Rekonstruktion längerer Defekte zu sein.<br />

V49 Der Einfluss modifizierter azellulärer Skelettmuskulatur<br />

auf den funktionellen und strukturellen<br />

Regenerationserfolg durch Kollagenschienen nach<br />

Ischiasläsion in der adulten Ratte<br />

Fichter MA 1 , Dornseifer U 2 , Matiasek K 3 , Leichtle SW 1 , Wilson A 1 , Rupp A 3 , Ninkovic M 2 , Biemer E 1 ,<br />

Machens H-G 1 , Papadopulos NA 1<br />

1<br />

Klinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie, Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität<br />

München; 2 Abteilung für Plastische, Rekonstruktive und Handchirurgie, Zentrum für Schwerbrandverletzte,<br />

Städtisches Krankenhaus München-Bogenhausen; 3 Institut für Tierpathologie, Tiermedizinische<br />

Fakultät der Ludwig-Maximilians Universität München<br />

Als Alternative zu autologen Nerven wurde sowohl Kollagen, als auch denaturierte<br />

Skelettmuskulatur bereits als Interponat-Material zur Überbrückung<br />

kurzer Nervenläsionen experimentell und klinisch eingesetzt. Beide Methoden<br />

scheitern jedoch bei der Rekonstruktion größerer Substanzdefekte. Eine<br />

kombinierte Anwendung in Form von Muskel-gefüllten Schienen könnte<br />

theoretisch viele der mit den einzelnen Methoden verbundenen Probleme<br />

beheben und so potenziell die Überbrückung größerer Defektlängen ermöglichen.<br />

Ziel der vorliegenden Studie war es, diese These im Tiermodell bei der<br />

Überbrückung größerer Nervendefekte zu testen.<br />

Material und Methoden: Zur Evaluation des Regenerationserfolgs wurde bei<br />

24 Lewis-Ratten ein 14 mm langes Nervensegment des linken N. ischiadicus<br />

entfernt und sofort durch eine der folgenden Methoden rekonstruiert:<br />

1) konventionelles Autograft; 2) PBS-gefüllte Kollagenschiene<br />

aus hochgereinigtem bovinem Kollagen Typ I; 3) modifizierte Kollagenschiene.<br />

Für die Herstellung der modifizierten Schienen wurde autologes<br />

Muskelgewebe nach einem vorbeschriebenen Protokoll durch eine<br />

Kombination chemischer und physikalischer Methoden dezellularisiert<br />

und in handelsübliche Kollagenschienen eingebracht. Die Regeneration<br />

wurde postoperativ über einen Zeitraum von acht Wochen kontinuierlich<br />

mit Hilfe funktioneller Tests überwacht. Daran schlossen sich<br />

elektrophysiologische Reizmessungen, sowie morphologische und morphometrische<br />

Untersuchungen des Nerven und der Zielmuskulatur an.<br />

Ergebnisse: Ultrastrukturelle Untersuchungen der denaturierten autologen<br />

Muskulatur in vivo zeigten unvollständig denaturierte Bereiche innerhalb<br />

der extrazellulären Matrix mit teilweise noch erhaltener Myofibrillenstruktur.<br />

Im Widerspruch zu bisherigen Berichten diente das<br />

Muskelgewebe nicht als Leitstruktur für auswachsende Axone, sondern<br />

stellte eine mechanische Obstruktion dar. Morphometrische Untersuchungen<br />

des N. ischiadicus wiesen signifikant höhere Gesamtfaserzahlen<br />

und Gesamtffaserflächen nach Verwendung autologer Nerventransplantate<br />

auf. Der Unterschied zwischen den Schienen-Gruppen war ebenfalls<br />

statistisch signifikant mit höheren Werten nach Verwendung matrixfreier<br />

Schienen. Mittlere Faser- und Axondurchmesser und elektrophysiologische<br />

Messungen zeigten keine Unterschiede zwischen den Gruppen. Die<br />

Myelindicke war nach Verwendung modifizierter Kollagenschienen bei<br />

vergleichbarem Reifegrad (g-ratio) signifikant höher als in den anderen<br />

Gruppen. In beiden Schienen-Gruppen war die Atrophie der Wadenmuskulatur<br />

im Vergleich zum Autograft deutlich stärker ausgeprägt, was morphometrische<br />

Messungen der Muskulatur bestätigten. Eine funktionelle<br />

Verbesserung war innerhalb des Beobachtungszeitraums nur nach Verwendung<br />

autologer Nerventransplantate zu beobachten.<br />

Fazit: Erwartungsgemäß war die Nervenregeneration durch matrixfreie<br />

Kollagenschienen über die große Distanz schwach. Eine Kombination<br />

der Schienen mit autologer dezellularisierter Muskulatur führte zu<br />

keiner Verbesserung der Regenerationsleistung. Die Ursache für dieses<br />

Versagen liegt vermutlich in einer unvollständigen Denaturierung des<br />

Gewebes, die zu einer mechanischen Obstruktion führte, wodurch die<br />

Regeneration durch solche Schienen beeinträchtigt wurde. Die verbesserte<br />

Myelinisierung nach Verwendung denaturierter Muskulatur könnte<br />

ein Hinweis auf einen myelinisierungsfördernden Effekt der eingebrachten<br />

muskulären Extrazellulärmatrix mit ihrem hohen Gehalt an Laminin<br />

und Kollagen Typ IV sein. Nicht auszuschließen ist jedoch, dass diese<br />

Beobachtungen lediglich eine Selektionsfolge sind. Beide Schienen waren<br />

funktionell und strukturell bei der Überbrückung großer Substanzdefekte<br />

nicht mit dem Autograft vergleichbar. Bevor denaturierte Muskulatur<br />

als Interponat für periphere Nervenrekonstruktion oder als Grundlage<br />

für weitere Modifikationen durch Tissue-Engineering empfohlen werden<br />

kann, muss ein zeitsparendes, standardisiertes Denaturierungsverfahren<br />

entwickelt werden, dass zuverlässig zu einer Entfernung zellulärer Bestandteile<br />

unter Erhalt der Basallamina und wichtiger Proteine führt.<br />

Experimentelle Plastische Chirurgie<br />

V50 Herstellung von axial vaskularisiertem<br />

transplantierbarem Knochenersatz im AV-Loop-Modell<br />

Arkudas A, Pryymachuk G, Beier JP, Polykandriotis E, Bleiziffer O, Kneser U, Horch RE<br />

Plastisch- und Handchirurgische Klinik, Universitätsklinikum Erlangen<br />

In dieser Studie sollte zum ersten Mal mittels Osteoblasten-Injektion<br />

sowie Applikation von B MP2 in eine Knochengranulamatrix die Herstellung<br />

von axial durchblutetem Knochenersatz im AV-Loop-Modell der<br />

Ratte untersucht werden.<br />

Plastische Chirurgie 9 (Suppl. 1): 21 (2009)<br />

21


<strong>Abstracts</strong><br />

40. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

14. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

Methoden: Bei insgesamt 36 männlichen Lewis Ratten wurde in der linken<br />

Leiste eine arteriovenösen Gefäßschleife (AV-Loop) in einer Knochengranulamatrix<br />

(60 % Hydroxyapatit und 40 % Beta-Tri-Kalziumphosphat),<br />

welche mit Fibrin (10 mg/ml Fibrinogen, 2 IU/ml Thrombin)<br />

versetzt worden war, platziert (Gruppe A: ohne BMP2; Gruppe B: Fibrin<br />

wurde mit 2500 ng/ml BMP2 versetzt). Nach 4 Wochen wurden 5x106<br />

CFDA markierte Fibringel-immobilisierte Osteoblasten in die Matrix<br />

injiziert. In Gruppe B wurde erneut das Fibrin mit 2500 ng/ml BMP2<br />

versetzt. Die Explantationen erfolgten nach 1, 4 und 8 Wochen nach der<br />

Zellinjektion in allen Gruppen. Als Evaluationsmethoden kamen nach<br />

Tuscheinjektion histologische, morphometrische und molekularbiologische<br />

Techniken zum Einsatz.<br />

Ergebnisse: Die Eingriffe wurden gut toleriert. Nach Einleitung der arteriovenösen<br />

Gefäßschleife kam es in allen Gruppen zur vollständigen<br />

Vaskularisation der Matrizes innerhalb von 4 Wochen. Eine Woche nach<br />

Zellinjektion waren bei beiden Gruppen CFDA positive Zellen in den<br />

peripheren und zentralen Anteilen der Konstrukte detektierbar. Der<br />

Einsatz von BMP2 führte nach 4 und 8 Wochen in Gruppe B zur Knochenbildung<br />

innerhalb der Matrizes.<br />

Fazit: Diese Studie zeigt zum ersten Mal die erfolgreiche Knochenbildung<br />

mittels Fibringel-immobilisierter Osteoblasten in Kombination mit<br />

BMP2 innerhalb einer Knochengranulamatrix im AV-Loop-Modell. Eine<br />

Beschleunigung der Vaskularisation von gegebenen Matrixvolumina<br />

kann eventuell die einzeitige Durchführung ermöglichen.<br />

V51 Der Effekt von Ultraschall und Sonoporation auf<br />

die Wirkung von apoptoseinduzierenden Substanzen bei<br />

Fibrosarkomen<br />

Daigeler A 1 , Emmelmann S 1 , Händschke K 1 , Hensel K 2 , Siepmann M 2 , Schmitz G 2 , Lehnhardt M 1 ,<br />

Steinau H-U 1 , Steinsträßer L 1 , Hauser J 1<br />

1<br />

Klinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, Handchirurgiezentrum,<br />

Operatives Referenzzentrum für Gliedmaßentumoren, BG-Universitätsklinik Bergmannsheil Bochum;<br />

2<br />

Lehrstuhl für Medizintechnik, Ruhr-Universität Bochum<br />

Die systemische chemotherapeutische Therapie von Fibrosarkomen<br />

zeigt in der Regel nur geringe Ansprechraten, so dass die onkologiegerechte<br />

Resektion nach wie vor die Therapie der Wahl darstellt. Insbesondere<br />

bei ausgedehnten Tumoren wäre allerdings eine neoadjuvante<br />

oder adjuvante Möglichkeit zur Tumormassenreduktion wünschenswert,<br />

um eine extremitätenerhaltende Operation ermöglichen zu können.<br />

In der Literatur liegen Hinweise vor, dass durch den Einsatz von<br />

Ultraschall die Wirkung der Chemotherapeutika potenzieren werden<br />

kann. Da die meisten Tumoren an Extremitäten gut selektiv beschallt<br />

werden können würde sich hierdurch eine unterstützende Therapieoption<br />

ergeben.<br />

Material und Methoden: Humane Fibrosarkomzellen (HT1080) wurden<br />

mit Taurolidin und TRAIL (Tumor Necrosis Factor Related Apoptosis<br />

Inducing Ligand) inkubiert und zusätzlich einer Ultrabeschallung<br />

ausgesetzt. In einem weiteren Versuchsansatz wurde dem Nährmedium<br />

zusätzlich das Ultraschall-Kontrastmittel Sonovue zugegeben. Bei<br />

Sonovue handelt es sich um 2,5 μm große gasgefüllte Microbubbles die<br />

Schwefelhexafluorid enthalten. Ziel der Studie war es zu analysieren ob<br />

durch eine alleinige Ultraschallbehandlung oder durch eine Kombination<br />

mit Sonovue eine Sonoporation der Zellmembran und damit eine<br />

verstärkte Zytostatika-Aufnahme in die Tumorzellen bewirkt werden<br />

kann. Zellkulturen die nicht ultraschallbehandelt wurden und nicht mit<br />

Sonovue versetzt wurden dienten als Kontrollgruppe. Bei den Versuchen<br />

wurde ein 1-MHz Ultraschalltransducer mit 5-cycle sine-bursts und 150<br />

Wiederholungen bei einer Frequenz von 10 Hz und einem maximalen<br />

negativen Spitzendruck von 0,7 bis 1,1 MPa eingesetzt. Mittels Annexin<br />

V und 7-AAD Färbung und FACS-Analyse wurden dann Apoptose und<br />

Nekrose der Zellen im Vergleich zur Kontrolle gemessen.<br />

Ergebnisse: Die alleinige Applikation von Ultraschall löste keine Apoptose<br />

in den Fibrosarkomzellen aus. Auch die pure Zugabe von Microbubbles<br />

(ohne zusätzliche Ultrabeschallung) zeigte keinen Effekt. Ebenfalls erhöhte<br />

die Applikation von Ultraschall zusätzlich zur Zytostatikagabe die<br />

Wirkung der Mittel nicht signifikant. Durch die Kombination von Ultraschall,<br />

Zytostatika und den Microbubbles (Sonovue) kam es allerdings<br />

zu einer signifikanten Steigerung der Apoptoseinduktion ohne die Nekroseraten<br />

der Tumorzellen zu steigern. Diese ersten experimentellen<br />

Ansätze könnten somit ein Hinweis sein, dass durch den kombinierten<br />

Einsatz von Sonovue und Ultraschall die Ansprechrate von Sarkomen<br />

auf Chemotherapeutika gesteigert werden kann<br />

V52 Mikrozirkulatorische Veränderungen am<br />

neu etablierten Diabetes-mellitus-Typ-2-Modell durch<br />

NO-Synthetasen nach Ischämie und Reperfusion am<br />

Cremaster-Muskel-Modell der Ratte<br />

Engel H 1 , Gazyakan E 1 , Markina O 1 , Roth P 3 , Gebhard M-M 2 , Germann G 1 , Reichenberger M 1<br />

1<br />

Klinik für Hand-, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie – Schwerbrandverletztenzentrum,<br />

BG Unfallklinik Ludwigshafen, Klinik für Plastische und Handchirurgie an der Universität Heidelberg;<br />

2<br />

Experimentelle Chirurgie der Universität Heidelberg; 3 Labor Limbach, Endokrinologie, Heidelberg<br />

Endotheliale, neuronale und induzierbare Stickstoffmonoxid-Synthetasen<br />

(e-, n-, i-NOS) sind 3 Isoformen von Enzymen, die exogen rekombinant<br />

hergestellt werden und aus L-Arginin Stickstoffmonoxid<br />

generieren. Das Ziel der Studie bestand darin zu untersuchen, ob die<br />

Mikrozirkulation am etablierten Diabetes-Typ-2-Modell/Cremaster-<br />

Muskel Modell der Ratte durch die systemische medikamentöse Präkonditionierung<br />

durch NOS und L-Arginin signifikant verbessert werden<br />

kann. Zielparameter der intravitalmikroskopischen Untersuchungen<br />

waren neben der kapillären Perfusion die Durchflussgeschwindigkeiten<br />

sowie die sog. „Sticker“ und „Roller“ als Maß der Mikrozirkulationsschädigung.<br />

Material und Methoden: Zur Etablierung eines Diabetes-Modells Typ 2<br />

wurden gesunde Wistar-Ratten über einen Zeitraum von 2 Monaten mit<br />

einer eigens angefertigten Spezial-Diät gefüttert. Anschließend folgte<br />

eine vierwöchige Hyperglykämiephase welche durch eine niedrige Dosis<br />

(40 mg/kg KG) an Streptozotocin (STZ) subkutan/intraperitoneal<br />

ausgelöst wurde. Um die Charakteristika eines echten Typ-2-Modells<br />

nachweisen zu können wurden neben den Laborparametern Blutzucker,<br />

Insulin, Fructosamine, C-Peptide sowie HbA1C Werte auch histologische<br />

Untersuchungen der Retina, Niere, Truncus brachiocephalicus sowie<br />

des Myokards angefertigt. 64 männliche Wistar-Ratten wurden in 8 experimentelle<br />

Gruppen (n=8) eingeteilt. An jedem Tier wurde der rechte<br />

Cremastermuskel intravitalmikroskopisch untersucht und in 9 definierte<br />

Messregionen aufgeteilt. 30 min vor Durchführung einer 2-h-Lappenischämie<br />

wurden jeweils e-, n- und i-NOS sowie L-Arginin über einen<br />

V.-jugularis.Katheter appliziert. In jedem der 9 definierten Messregionen<br />

wurden nach i.-v. Applikation von Fluoreszein markierten Erythrozyten<br />

sowie Rhodamine gefärbten Leukozyten die Durchflussgeschwindigkeiten,<br />

die kapilläre Perfusion sowie die Sticker und Roller bestimmt.<br />

Herzfrequenz, Blutdruck und Temperatur wurden über einen arteriellen<br />

Katheter ermittelt. Die Statistik wurde mittels f- und t-Test sowie einer<br />

ANOVA (Analysis of Variances) durchgeführt. Ein P-Wert von


40. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

14. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

Roller Anzahl mit Ausnahme der Roller-Anzahl der Gruppe iNOS ohne<br />

Arginin. (eNOS 46,8/67,9, nNOS 43,1/40,4, iNOS 35,3/108,9). Die kapilläre<br />

Perfusion definiert als „Anzahl der Kapillare x deren Erythrozytendurchflussgeschwindigkeit“<br />

ergab einen Mittelwert von 1,24 in der<br />

Kontrollgruppe ohne Enzym und L-Arginin sowie 1,36 in der Gruppe<br />

mit L-Arginin. Alle 3 getesteten Enzym-Isoformen zeigten keine signifikant<br />

gesteigerte kapilläre Perfusion ohne/bzw. mit Arginin-Zugabe<br />

(iNOS 1,26/1,01, nNOS 1,43/1,12, eNOS 1,14/1,55). Die Erythrozytenflussgeschwindigkeiten<br />

in den Kapillaren zeigten für die Gruppen der<br />

Kontrolle Werte von 0,24 mm/s bzw. für die Behandlungsgruppen ohne/<br />

mit Arginin iNOS (0,24/0,20), eNOS (0,24/0,26), nNOS (0,28/0,23)<br />

und L-Arginin (0,26). Signifikante Unterschiede fanden sich bzgl. der<br />

Enzymdosierungen (1 vs. 2 Einheiten) in den Gruppen eNOS mit Arginin<br />

bei der Sticker-Anzahl sowie bei der Gruppe nNOS ohne Arginin<br />

bezogen auf die Roller-Anzahl.<br />

Fazit: Diese bisher nicht veröffentlichten Daten zeigen erstmals, dass bei<br />

diabetischer Stoffwechsellage Typ 2 mittels der 3 Isoformen der Stickstoffmonoxidsynthetasen<br />

sowie mit L-Arginin keine verbesserte Mikrozirkulation<br />

der Cremaster-Muskellappenplastik nach Ischämie und Reperfusion<br />

möglich ist. Diese Daten stehen im Gegensatz zu Daten einer<br />

weiteren Studie unserer Arbeitsgruppe mit adipokutaner Lappenplastik,<br />

bei der alle Behandlungsgruppen signifikante Verbesserungen aufweisen<br />

konnten. Die zugrunde liegenden Mechanismen unterscheiden sich entweder<br />

für Muskel- und adipokutanes Gewebe oder die unterschiedlichen<br />

Ergebnisse stehen im Zusammenhang mit den verschiedenen Zielparametern<br />

(mikrozirkulatorische Daten versus Lappennekrose), die zudem<br />

zu unterschiedlichen Zeitpunkten erfasst wurden.<br />

V53 Untersuchungen zur Signaltransduktion<br />

bei adenoviral induzierter Immunreaktion der Haut<br />

Schulte M 1 , Jacobsen F 1 , Otte JM 2 , Hirsch T 1 , Steinau H-U 1 , Steinsträßer L 1<br />

1<br />

Klinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, BG Universitätskliniken Bergmannsheil<br />

Bochum; 2 Medizinische Klinik I, St. Josef-Hospital, Klinikum der Ruhr-Universität Bochum<br />

Der transiente Gentransfer mit Hilfe rekombinanter adenoviraler Vektoren<br />

ist eine zukunftsweisende Therapieform unterschiedlichster<br />

Krankheitsbilder. Aufgrund der hohen Effizienz dieser Vektorsysteme<br />

werden diese bereits in diversen klinischen Studien getestet. Jedoch<br />

repräsentiert die starke kutane Immunogenität adenoviraler Vektoren<br />

die bislang größte Hürde für deren weiträumige klinische Verwendung.<br />

Die genauen Mechanismen der Adenovirus induzierten kutanen Immunantwort<br />

und die daran beteiligten Signaltransduktionskaskaden nichtspezialisierter<br />

Immunzellen sind bisher noch unzureichend beschrieben.<br />

Ziel dieser Studie ist es, potentiell an der intrazellulären DNA-Detektion<br />

beteiligte Signalkaskaden zu identifizieren.<br />

Material und Methoden: In vitro wurden humane Keratinozyten für 6 h<br />

oder 15 h mit DNA unterschiedlicher Spezies transfiziert. Des Weiteren<br />

wurden potentielle Signaltransduktionsmoleküle vor Transfektion<br />

der Zellen gezielt inhibiert. Die Expression von Typ-I-Interferon sowie<br />

von Toll-like-Rezeptor (TLR) abhängigen Signaltransduktionsmolekülen<br />

wurden mittels quantitativer RT-PCR dargestellt. In vivo wurden immunkompetente<br />

(n=18) und athymische Mäuse (n=18) mit 1010 IU eines<br />

GFP-codierenden adenoviralen Vektors intradermal transduziert. Die<br />

GFP-Expression wurde alle zwei Tage im Life-Imager quantifiziert. Eine<br />

Reapplikation mit gleicher Virusdosis erfolgte an Tag 14. Im zeitlichen<br />

Verlauf von 120 h nach Reapplikation wurden die Hautareale entnommen<br />

und via RT-PCR auf Expression von Typ-I-Interferon untersucht.<br />

Ergebnisse: Die In-vitro-Resultate zeigen eine deutliche Induktion von<br />

Typ-I-Interferon und MyD88 nach Transfektion mit adenoviraler und<br />

S. cerevisiae DNA. Eine Induktion von TLR-2, -7, -9 und TRIF wurde<br />

nicht detektiert. Nach Inhibition v on PI3K, p38 MAPK, JNK und NFkappaB<br />

wurde eine signifikant reduzierte Expression von Typ-I-Interferon<br />

dargestellt. In vivo konnte eine lokale GFP Expression über einen<br />

Zeitraum von 12 Tagen in immunkompetenten Mäusen nachgewiesen<br />

werden. Nach Reapplikation kam es bereits nach 48 Stunden zu einer<br />

verminderten GFP-Detektion. Athymische Mäuse zeigten dagegen eine<br />

verminderte Interferonexpression und eine konstante Transgenexpression.<br />

Fazit: Die Ergebnisse dieser Studie zeigen eine deutliche, TLR-2, -7 und<br />

-9 unabhängige Immunreaktion auf die Transfektion der epithelialen<br />

Zellen mit DNA unterschiedlicher Spezies. Eine PI3K und MyD88 vermittelte<br />

Aktivierung der Transkriptionsfaktoren p38 MAPK, JNK und<br />

NF B führt zu einer Induktion von Typ-I-Interferon. Für die Optimierung<br />

des adenoviralen Gentransfers wäre eine gezielte Manipulation dieser<br />

Moleküle sinnvoll. Ein weiterer interessanter Aspekt dieser Studie<br />

ist die konstante Transgenexpression in athymischen Mäusen. Dies zeigt<br />

eine Möglichkeit für gentherapeutische Anwendungen an immunsupprimierten<br />

Patienten.<br />

V54 Die Kultivierung von Keratinozyten und Präadipozyten<br />

auf einer Kollagen-Elastin-Matrix (Matriderm®):<br />

Erste Ergebnisse einer In-vitro-Studie<br />

Keck M 1 , Haluza D 2,3 , Buriak S 1 , Eisenbock B 1 , Kamolz L-P 1 , Frey M 1<br />

1<br />

Abteilung für Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Universitätsklinik für Chirurgie; 2 Klinisches Institut<br />

für Pathologie; 3 Institut für Umweltmedizin und Hygiene, Medizinische Universität Wien, Österreich<br />

Eine Vielzahl von Patienten mit tiefen Verbrennungen, kongenitalen<br />

Fehlbildungen und Hautweichteildefekten nach Trauma oder Tumorresektion<br />

könnten von einem optimierten Verfahren zum Haut- und Gewebeersatz<br />

profitieren. Hierbei wäre die Rekonstruktion von Epidermis,<br />

Dermis und subkutanem Fettgewebe erstrebenswert. Zur Rekonstruktion<br />

der Epidermis hat sich die Kultivierung von Keratinozyten und deren<br />

Transplantation vor allem in der Verbrennungschirurgie etabliert. Keratinozyten<br />

werden hierzu aus autologer oder allogener Haut isoliert und<br />

in vitro kultiviert. Zur Rekonstruktion der Dermis wird in vielen Zentren<br />

bereits die Kollagen-Elastin-Matrix Matriderm verwendet. Unter<br />

dem Begriff des „Tissue Engineering“ wird die Generierung von Gewebe<br />

verstanden. Präadipozyten werden im klinischen Alltag im Rahmen der<br />

Weichteilaugmentation bereits erfolgreich transplantiert. Als multipotente<br />

Stammzellen erfüllen sie ideale Voraussetzungen zur Anzüchtung<br />

von Fettgewebe. Im Rahmen der dargestellten Studie wurde untersucht<br />

in wie weit sich Keratinozyten und Präadipozyten zur späteren Transplantation<br />

auf der Kollagen-Elastin-Matrix Matriderm anzüchten lassen.<br />

Methoden: Hierzu wurden einerseits Keratinozyten aus humaner Spalthaut<br />

gewonnen und auf die Kollagen-Elastin Matrix (Matriderm) aufgebracht,<br />

andererseits wurden Präadipozyten auf der Matrix angezüchtet.<br />

Die Präadipozyten wurden aus humanem subkutanem Fettgewebe isoliert<br />

und direkt auf die Matrix appliziert. Nach 21 Tagen wurden die<br />

Präparate zur histologischen Aufarbeitung fixiert und anschließend<br />

mittels Standard-HE-Färbung, Immunfluoreszenz-Färbungen (anti-Pref-<br />

1-Antikörper) und immunhistochemischen Färbungen (Kollagen IV)<br />

analysiert.<br />

Ergebnisse: Es zeigte sich eine gute Adhärenz der Keratinozyten auf der<br />

Matrix mit einer epithelartigen Schichtung der Zellen auf der Matrixoberfläche.<br />

Die Präadipozyten zeigten neben einer guten Adhärenz<br />

außerdem eine Penetration in die Tiefe der Matrix.<br />

Diskussion/Fazit: Die untersuchte Kollagen-Elastin-Matrix (Matriderm)<br />

eignet sich als Grundgerüst zur Anzüchtung von Keratinozyten und<br />

Präadipozyten. Die Matrix könnte somit nicht nur als Dermisersatz fungieren,<br />

sondern auch eine kombinierte Rekonstruktion eines dreischichtigen<br />

Gewebeersatzes ermöglichen (Epidermis, Dermis, Subcutis).<br />

Plastische Chirurgie 9 (Suppl. 1): 23 (2009)<br />

23


<strong>Abstracts</strong><br />

40. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

14. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

V55 Immunreaktion nach adenoviralem kutanem<br />

Gentransfer<br />

Schulte M, Jacobsen F, Sorkin M, Hirsch T, Al Benna S, Goertz O, Steinau H-U, Steinsträßer L<br />

Klinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, BG Universitätskliniken Bergmannsheil,<br />

Ruhr Universität Bochum<br />

Der transiente, kutane Gentransfer stellt für die Behandlung von Hauterkrankungen<br />

eine zukunftweisende Therapiealternative dar. Der adenovirale<br />

Gentransfer ist eine effiziente jedoch gleichzeitig auch immunogene<br />

Methode. Die Immunantwort auf die lokale Virusapplikation ist<br />

bisher nur unvollständig aufgeklärt. Insbesondere die Rolle von Keratinozyten<br />

in der Erkennung und Abwehr der viralen Vektoren wurde<br />

bisher kaum untersucht. Ziel dieser Studie ist es, die lokale und systemische<br />

Immunreaktion nach intradermalem Gentransfer mit adenoviralen<br />

Vektoren zu untersuchen.<br />

Material und Methoden: In vitro wurden humane Keratinozyten mit adenoviraler<br />

DNA transfiziert. Im zeitlichen Verlauf von 24 h wurden die<br />

Zellen anschließend lysiert und die Expression von Typ-I-Interferon<br />

und proinflammatorischer Faktoren mittels qRT-PCR analysiert. In<br />

vivo wurden Mäuse (n=3 je Gruppe) mit 108-1010 IU eines Reportergen<br />

(Green Fluorescent Protein) codierenden adenoviralen Vektors intradermal<br />

transduziert. Die GFP Expression wurde alle zwei Tage im<br />

Life-Imager quantifiziert. Eine Reapplikation erfolgte an Tag 14 und 28.<br />

Zudem wurden vor jeder Transduktion Blutwerte und spezifische Antikörpertiter<br />

bestimmt. Desweiteren wurden 18 immunkompetenten und<br />

athymischen Mäusen im zeitlichen Verlauf von 120 h nach Reapplikation<br />

die Hautareale entnommen und die Expression von Typ-I-Interferon<br />

und inflammatorischer Faktoren via qRT-PCR ermittelt.<br />

Ergebnisse: Die Resultate zeigen eine deutliche lokale und systemische<br />

Immunantwort auf die Virusgabe. In vitro wurde nach 3 h ein Expressionsanstieg<br />

von Interferon-alpha gefolgt von einer Erhöhung der Interferon-beta-Expression<br />

und der Expression proinflammatorischer Faktoren<br />

dargestellt. In vivo wurde eine Induktion von Typ-I-Interferon und<br />

inflammatorischer Zytokine nach 24 h gemessen. Die GFP-Expression<br />

war in vivo nach intradermaler Virusapplikation strikt dosisabhängig.<br />

Die Expression war über 12 Tage messbar. Eine Reapplikation führte zu<br />

einer in der Dauer und Intensität eingeschränkten Transgenexpression.<br />

Im gleichen Zeitrahmen stieg die Konzentration spezifischer Antikörper<br />

deutlich. Athymische Mäuse zeigten eine eingeschränkte Expression inflammatorischer<br />

Faktoren und eine konstante Transgenexpression.<br />

Fazit: Der Zusammenhang zwischen adenoviraler Transduktion und der<br />

sich anschließenden Reaktion der epithelialen Zellen ist deutlich. Dabei<br />

scheint die DNA der Viren eine vornehmliche Rolle zu spielen. In vivo<br />

führt der lokale Einsatz der Vektoren zu einer deutlichen lokalen und<br />

systemischen Immunreaktion. Diese führt zu einer verminderten Transduktionseffizienz<br />

des Vektors. Aufgrund der lokalen Immunreaktion der<br />

Haut erscheinen Wiederholungsgaben zur Aufrechterhaltung der Transgenexpression<br />

nur in immunsupprimierten Gewebe sinnvoll.<br />

V56 Das Sekret chronischer Wunden hemmt die<br />

Proliferation und Migration humaner Keratinozyten in vitro<br />

Thamm OC 1 , Spanholtz TA 1 , Bader N 2 , Spitkovski D 3 , Schneider A 2 , Neugebauer EAM 2 , Spilker G 1<br />

1<br />

Klinik für Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Klinikum Köln-Merheim, Universität Witten/Herdecke;<br />

2<br />

Institut für Forschung in der operativen Medizin – IFOM, Universität Witten/Herdecke; 3 Institut für<br />

Neurophysiologie der Universität zu Köln<br />

Die Inzidenz chronischer Wunden nimmt mit steigender Lebenserwartung<br />

und den damit verbundenen Morbiditäten von Patienten stetig zu<br />

und stellt ein großes Problem in der medizinischen Versorgung dieser<br />

komplexen Erkrankung dar. Chronische Wunden unterscheiden sich<br />

von akuten Wunden neben ihrer Genese ebenfalls durch eine besondere<br />

Zusammensetzung des Wundmilieus. Im Vergleich zum Sekret aus akuten<br />

Wunden sind Matrixmetalloproteinasen (MMP) als Verdauungsenzyme<br />

im Sekret chronischer Wunden bis zu 30fach erhöht, während die<br />

inhibitorisch wirkenden TIMP (tissue inhibitor of metalloproteinase)<br />

deutlich erniedrigt sind. Im Einklang mit diesen Erkenntnissen sind die<br />

entscheidenden Wachstumsfaktoren (KGF, EGF, FGF, VEGF), die die<br />

Migration, Proliferation und Integration von Fibroblasten und Keratinozyten<br />

anregen sowie die Angiogenese beschleunigen im chronischen<br />

Wundsekret erniedrigt. In der Therapie chronischer Wunden spielt die<br />

Aktivierung ortständiger Keratinozyten eine zentrale Rolle. Wir haben<br />

den Einfluss von chronischem und akutem Wundsekret (Chronic/Acute<br />

Wound Fluid, AWF/CWF) auf die Proliferation und Migration von Keratinozyten<br />

in Monolayer-Kulturen getestet.<br />

Methodik: Nach Zustimmung der lokalen Ethikkomission und schriftlicher<br />

Einwilligung der Patienten wurden standardisiert je 6 Proben CWF<br />

aus chronischen Dekubitalulcera und AWF aus frischer Drainageflüssigkeit<br />

subkutaner Operationswunden gewonnen und steril gepoolt. Zur<br />

Bestimmung der Gesamtproteinmenge wurde ein Bradford-Test der Einzelproben<br />

und der gepoolten Proben durchgeführt. 4*105 HaCat-Zellen<br />

wurden 24 Std vor Versuchsbeginn in 35-mm-Schalen ausgesät und mit<br />

Vollmedium (DMEM+15 % FCS+Aminosäuren+Antibiotikazusätze)<br />

bei 37 °C und 5 % CO 2<br />

kultiviert. Bei konfluenten Monolayer-Kulturen<br />

wurde ein standardisierter Defekt im Zellrasen erzeugt, und die Kultur<br />

direkt im Anschluss mit CWF bzw. AWF inkubiert. Als Kontrolle wurde<br />

das Experiment mit Vollmedium durchgeführt. Die Schalen wurden in<br />

der Brutkammer eines Video-Phasenkontrastmikroskops (Axiovert 200,<br />

Fa. Zeiss, Deutschland) kultiviert und bis zum vollständigen Verschluss<br />

des Defektes bei 10facher Vergrößerung mikroskopiert, videodokumentiert<br />

und nach Versuchsende computerassistiert ausgewertet.<br />

Ergebnisse: Die Gesamtproteinmenge vor Verdünnung betrug bei CWF<br />

27,27±6,68 mg/ml, bei AWF 31,73±3,89 mg/ml. Für die Migrations-/<br />

Proliferationsanalyse wurden für CWF bzw. AWF Gesamt-Proteinkonzentrationen<br />

von 0,682±0,167 mg/ml respektive 0,79±0,097 mg/ml<br />

verwendet. Unter dem Einfluss von CWF wurde ein vollständiger Verschluss<br />

des Defektes in der Monolayerkultur nach 29 Std, unter dem<br />

Einfluss von AWF nach 25 Std und in der Kontrolle nach 21 Std erreicht.<br />

Fazit: Chronisches Wundsekret hemmt die Migration/Proliferation von<br />

Keratinozyten (HaCat) in vitro.<br />

V57 Subkutane Implantation einer Kollagen-<br />

Elastin-Matrix – Einfluss auf Zellproliferation und<br />

dermale Architektur<br />

Meyer W, Schopf R 2 , Menke H 1<br />

1<br />

Klinik für Plastische-, Ästhetische- und Handchirurgie, Klinikum Offenbach/Main;<br />

2<br />

Klinik für Dermatologie, Universitätsklinikum Mainz<br />

Kollagen-Matrizes werden seit den 1980er Jahren als Gerüstsubstanz<br />

für den autologen Gewebeersatz sowie in der plastisch-rekonstruktiven<br />

Chirurgie eingesetzt. Über den Verbleib der Matrix nach Implantation<br />

sowie die Matrix-induzierten Prozesse während der Wundheilung in<br />

vivo ist jedoch wenig bekannt. In einer klinischen Studie haben wir eine<br />

Kollagen-Elastin-Matrix subkutan unter intakter Haut implantiert, um<br />

die Wirkung der Matrix auf dermale Architektur und die Proliferationsdynamik<br />

dermaler Zellpopulationen zu untersuchen.<br />

Material und Methode: Bei insgesamt 37 Probanden wurde im Rahmen einer<br />

klinischen Studie ein Abschnitt der Kollagen-Elastin-Matrix subkutan<br />

am Oberarm implantiert. Vor Implantation der Matrix sowie 6 und<br />

12 Monate nach Implantation wurden Histologien entnommen. Klini-<br />

24 Plastische Chirurgie 9 (Suppl. 1): 24 (2009)


40. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

14. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

scher Befund der Haut, kutane Zellschichtung, Verteilung von Kollagen<br />

und Elastin, Anzahl von Fibroblasten und Granulozyten, Verteilung der<br />

Lymphozytenpopulationen und spezifischer Zellproliferationsmarker<br />

sowie die Vaskularisierung der Cutis wurden lichtmikroskopisch nach<br />

konventioneller und immunhistochemischer Markierung analysiert.<br />

Ergebnisse: Im unterlegten Bereich am Oberarm traten keine Unverträglichkeitsreaktionen,<br />

Nekrosen oder Fibrosen auf. Dagegen war hier im<br />

Beobachtungszeitraum eine vermehrte Kapillarisierung erkennbar. Diese<br />

klinischen Befunde wurden histologisch bestätigt. Die charakteristische<br />

Dynamik der dermalen Architektur mit einer Breitenzunahme der<br />

Epidermis, Zunahme spezifischer Zellproliferationsmarker, veränderter<br />

Anordnung elastischer Fasern und dermaler Zellpopulationen im 6-Monats-Verlauf<br />

nach Implantation der Matrix wird dargestellt.<br />

Diskussion: Unsere Studie liefert Hinweise darauf, dass Kollagen-Elastin-<br />

Matrizes nach subkutaner Implantation regenerative Prozesse auf zellulärer<br />

Ebene sowie eine vermehrte Gefäßneubildung innerhalb der Kutis<br />

induzieren. Die Indikation zum Einsatz in der plastisch-rekonstruktiven<br />

Chirurgie wird durch diese Ergebnisse unterstützt. Darüber hinaus erscheint<br />

ein Einsatz in der plastisch-ästhetischen Chirurgie bei altersbedingten<br />

degenerativen Hautveränderungen plausibel.<br />

Ästhetische Alterschirurgie<br />

V58 Wie sicher sind freie Lappenplastiken<br />

beim Patienten über 60?<br />

Moll WS, Weihrauch M, Reik M, Sauerbier M<br />

Klinik für Plastische, Hand und Rekonstruktive Chirurgie, Kliniken des Main Taunus Kreises, Hofheim<br />

Die Fortschritte in der Mikrochirurgie kombiniert mit verbessertem<br />

perioperativem Management machen die freie, mikrovaskuläre Gewebetransplantation<br />

zu einer zunehmend genutzten Alternative in der Defektdeckung<br />

beim älteren Patienten. Im Jahre 2008 wurden an unserer<br />

Klinik 16 Patienten im Alter von über 60 Jahren mit einer freien, mikrovaskulär<br />

anastomosierten Lappenplastik operativ versorgt. Ziel dieser<br />

Arbeit war die retrospektive Untersuchung hinsichtlich Ergebnis und<br />

Komplikationen bei unserem geriatrischen Patientengut.<br />

Patienten und Methoden: Sechzehn Patienten lagen über der gewählten Altersgrenze<br />

von 60 Jahren und gingen in unsere Auswertung ein. Das<br />

Durchschnittsalter betrug 73 (62-94) Jahre. Es erfolgte eine retrospektive<br />

Untersuchung folgender Parameter: Die für die Defektdeckung ursächliche<br />

Erkrankung/Verletzung, Einstufung der Begleiterkrankungen<br />

anhand der ASA-Klassifikation, Art der gewählten Gewebetransplantation,<br />

postoperative Komplikationen, postoperative Mortalitätsrate, stationäre<br />

Aufenthaltsdauer, Intensivzeit sowie Kosten bzw. Erlöse.<br />

Ergebnisse: Von den eingeschlossenen 16 Patienten waren 11 männlich<br />

und 5 weiblich. Die durchschnittliche stationäre Verweildauer betrug<br />

31,5 (13-75) Tage. Bei der Auswertung der Begleiterkrankungen ließen<br />

sich die Patienten nach der ASA-Klassifikation wie folgt einteilen: ASA-II<br />

8 Patienten, ASA-III 6 Patienten, ASA-IV 2 Patienten. Die zugrundeliegenden<br />

Erkrankungen, die die Defektdeckung durch eine freie Lappenplastik<br />

erforderlich machten, waren maligne Tumore in 7 Fällen, Infekte<br />

in 5 Fällen, Traumata in 2 Fällen, chronischen Ulzera bei pAVK und Diabetes<br />

mellitus in je einem Fall. Bei 6 Patienten erfolgte die Defektdeckung<br />

mit einer anterolateralen Oberschenkellappenplastik (ALT), 3 Patienten<br />

erhielten eine Latissimus dorsi Lappenplastik, je 2 Patienten wurden mit<br />

einer Radialis-Lappenplastik sowie einer Rectus abdominis-Lappenplastik<br />

versorgt. Je ein Patient erhielt eine Paraskapular-Lappenplastik sowie<br />

eine Gracilis-Lappenplastik. Es kam zu einem Lappenverlust aufgrund<br />

rezidivierender Thrombosen bei einer Patientin (ASA IV), was einer<br />

Verlustrate von 6,25 % entspricht. Bei einem anderem Patienten war<br />

eine Oberschenkelamputation aufgrund eines langstreckigen Bypass-<br />

Verschlusses der mit freier Lappenplastik versorgten Extremität notwendig<br />

(ebenfalls ASA IV). Das entspricht einer Gesamtrate an Major-<br />

Komplikationen von 12,5 %. Erfolgreiche Lappenrevisionen aufgrund<br />

venöser Thrombosen wurden bei 3 Patienten (18,75 %) durchgeführt.<br />

Minor-Komplikation wie Hämatom, Wundheilungsstörung/-dehiszenz<br />

oder Infekt traten in 6 Fällen (37,5%) auf. Die Art der gewählten Gewebetransplantation<br />

sowie die für den Defekt verantwortliche Erkrankung<br />

bzw. die Operationsdauer korrelierten nicht mit der postoperativen Komplikationsrate.<br />

Die Mortalitätsrate war 0 %.<br />

Fazit: Trotz „Major“-Komplikationsrate von 12,5 % im untersuchten<br />

Patienten gut konnten die Lappenplastiken bei den übrigen Patienten<br />

erfolgreich zur Einheilung gebracht werden. Die Begleiterkrankungen<br />

korrelieren mit Auftreten dieser Komplikationen (100 % der Patienten<br />

in der ASA-Klassifikation IV). Da bei manchen dieser Patienten die freie<br />

Lappenplastik die einzige Möglichkeit einer kurativen Therapie oder eines<br />

Extremitätenerhaltes war, halten wir dieses Verfahren beim älteren<br />

Patienten weiterhin für eine sinnvolle und auch sichere Therapieoption,<br />

wenn die Umstände eine solche Operation zulassen bzw. der Patient sich<br />

solch einem Eingriff unterziehen möchte.<br />

V59 Vermeidung von Majoramputationen bei<br />

Patienten mit arteriellen Verschlusskrankheiten und<br />

Diabetischem Fußsyndrom durch freien Gewebetransfer<br />

Schirmer S, Warnecke I-C, Frerichs O, Ritter R-G, Fansa H<br />

Klinik für Plastische-, Wiederherstellungs- und Ästhetische Chirurgie – Handchirurgie,<br />

Städtisches Klinikum Bielefeld<br />

Laut InEK-Daten wurden in Deutschland im Jahr 2003 etwa 60000 Amputationen<br />

der unteren Extremität durchgeführt. 70 % dieser Patienten<br />

litten an einem Diabetes mellitus. Das Diabetische Fußsyndrom und<br />

arterielle Verschlusskrankheiten mit ausgedehnten Defekten, Osteomyelitiden<br />

und Plantarphlegmonen stellen immer häufiger auftretende<br />

Krankheitsbilder dar, die dem Plastischen Chirurgen zur Defektdeckung<br />

vorgestellt werden. Viele dieser Defekte können nur durch einen freien<br />

Gewebetransfer adäquat versorgt werden, um eine Amputation zu vermeiden.<br />

Durch den Erhalt der Extremität kann die Lebensqualität des<br />

Patienten entscheidend verbessert und die Mortalität gesenkt werden.<br />

Patienten und Methoden: In den Jahren 2007 und 2008 wurden insgesamt<br />

37 Patienten mit Fußdefekten behandelt, deren Ursprung eine arterielle<br />

Verschlusskrankheit und/oder ein Diabetisches Fußsyndrom waren. 17<br />

Patienten konnten durch eine Spalthauttransplantation versorgt werden<br />

und 5 Patienten wurden durch einen distal gestielten Peroneus-brevis-<br />

Lappen gedeckt. Bei 2 Patienten musste eine Amputation durchgeführt<br />

werden. In 13 Fällen war ein freier Gewebetransfer zum Extremitätenerhalt<br />

notwendig. Das Durchschnittsalter dieser Patienten lag bei 69,5<br />

Jahren. Alle Patienten waren ASA 3 klassifiziert. Alle Patienten hatten<br />

ausgedehnte Defekte mit freiliegenden Knochen/Sehnen im Bereich der<br />

Fußsohle und der Ferse. Allen Rekonstruktionen sind ein radikales Debridement<br />

und eine DSA, z. T. mit PTA und/oder Stent, vorausgegangen.<br />

Bei 7 Patienten wurde vor der Defektdeckung eine gefäßchirurgische<br />

Optimierung der Perfusion durch Bypasses durchgeführt. Bei 3 Patienten<br />

war zunächst vergeblich versucht worden, den Defekt durch lokale<br />

Lappenplastiken zu decken. In 11 Fällen wurde ein Parascapularlappen<br />

und in 2 Fällen ein M.-gracilis-Lappen mit Spalthauttransplantation verwendet.<br />

Der Gefäßanschluss wurde an die jeweils besten Unterschenkel-<br />

oder Fußgefäße, in einem Fall über einen AV-Loop zur zu den Vasa<br />

poplitea, bei 4 Patienten an den zuvor geschaffenen Bypass, realisiert.<br />

Ein Patient, mit Defektdeckung durch einen M.-gracilis-Lappen, wurde<br />

in Spinalanästhesie versorgt.<br />

Plastische Chirurgie 9 (Suppl. 1): 25 (2009)<br />

25


<strong>Abstracts</strong><br />

40. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

14. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

Ergebnisse: Alle Patienten überstanden die Operation gut. Es gab keinen<br />

Lappenverlust. In 3 Fällen musste im Verlauf eine Revision erfolgen,<br />

da es, vermutlich aufgrund der Einnahme von Antikoagulantien nach<br />

Stent, zu einem Hämatom kam. Auch diese Lappen heilten dann problemlos<br />

ein. 8 Patienten mussten peri- und postoperativ transfundiert<br />

werden. Nach 10 Tagen konnten alle Patienten mobilisiert werden. Ein<br />

Patient musste einige Wochen nach der Entlassung erneut stationär aufgenommen,<br />

weil es zu einer Dehiszenz gekommen ist. Der Grund dafür<br />

war vermutliche eine unzureichende Schuhversorgung. Keiner der<br />

Patienten mussten im weiteren Verlauf amputiert werden. Ein Patient<br />

verstarb in der AHB an seiner Herzerkrankung.<br />

Fazit: Durch eine gezielte Indikationsstellung ist es auch bei Patienten<br />

mit ausgedehnten Fußdefekten möglich, eine Amputation zu vermeiden.<br />

Sie gewinnen ihre Mobilität zurück und erhöhen dadurch ihre Lebensqualität.<br />

Gleichzeitig wird die Mortalität gesenkt und das Risiko von<br />

Kormorbiditäten verringert. Frei transplantiertes Gewebe kann durch<br />

das neu geschaffene Gefäßbett die Perfusion der gesamten Extremität<br />

deutlich verbessern. Der Parascapularlappen bietet ausreichend Weichteile<br />

für die Rekonstruktion der Fußsohle. Die Haut vom Rücken ist<br />

sehr derb und das Subkutangewebe toleriert die Beanspruchung durch<br />

die axiale Belastung beim Gehen und Stehen durch das Körpergewicht.<br />

Die Hebemorbidität ist deutlich geringer als beim M.-latissimus-dorsi-<br />

Lappen. Entscheidend für einen Therapieerfolg ist bei dieser Patientengruppe<br />

die enge Zusammenarbeit mit interventionellen Radiologen und<br />

Gefäßchirurgen um die Bedingungen für einen erfolgreichen Gewebetransfer<br />

zu schaffen.<br />

V60 Rekonstruktionsmöglichkeiten bei<br />

Weichteildefekten nach Knieendoprothesen<br />

Damert H-G, Altmann S<br />

Klinik für Plastische, Ästhetische- und Handchirurgie, Universitätsklinikum Magdeburg<br />

Die Implantation von Kniegelenkendoprothesen gehört weltweit mittlerweile<br />

zu den Routineeingriffen in der Orthopädie/Unfallchirurgie. In<br />

Deutschland werden pro Jahr etwa 60000 Knieendoprothesen implantiert.<br />

Protheseninfektionen in der Orthopädie werden mit etwa 1–2,5 %<br />

nach Primärimplantation und mit erhöhter Infektionsrate nach Revisionsoperationen<br />

angegeben. Eine Protheseninfektion ist in der Regel mit<br />

einer erhöhten Morbidität in Form von Schmerzen, Folgeoperationen<br />

und möglicherweise auch Prothesenverlust verbunden. Als begünstigende<br />

Faktoren eine Wundheilungsstörung zu verursachen, gelten vor allem<br />

große Implantate, die rheumatoide Arthritis, Diabetes mellitus, periphere<br />

Durchblutungsstörungen sowie allergische Grunderkrankungen.<br />

Über Diagnostik und Therapie der Protheseninfektionen herrscht kein<br />

Konsens. Die konservative Therapie mit Antibiose und/oder Drainage<br />

bei Weichteildefekten mit nekrotischem Lig. patellae und freiliegender<br />

Prothese ist in der Regel erfolglos. Ein zurückhaltendes lokales Debridement<br />

kann neben der intraossären Ausbreitung der Infektion und einer<br />

Vergrößerung des Weichteilschadens, nicht selten auch zu septischen<br />

Komplikationen führen. Bei septischer Lockerung der Prothese ist ein<br />

Prothesenwechsel erforderlich. Zur Defektdeckung stehen vor allem die<br />

Mm. gastrocnemii als gestielte Muskellappen ein- oder beidseitig zur<br />

Verfügung. Der Muskellappen wird in der Regel mit Spalthaut gedeckt.<br />

Dadurch lassen sich auch Defekte des Lig. patellae rekonstruieren. Im<br />

Zeitraum von 2005–2008 wurden in unserer Klinik 18 Patienten mit<br />

Defekten nach Knie-TEP operiert. In allen Fällen konnte eine definitive<br />

Defektdeckung erfolgen, bei 4 Patienten gleichzeitig das Lig. patellae<br />

rekonstruiert werden. In einem Fall musste eine septische Arthrodese<br />

vorgenommen werden, in zwei Fällen kam es nach Prothesenwechsel<br />

zu einem Reinfekt. Bei einer Patientin musste zusätzlich zu beiden Mm.<br />

gastrocnemii der M. soleus transponiert werden. Fünf Patienten wurden<br />

zwischenzeitlich mit einer Vakuumversiegelung behandelt. Bei 15<br />

Patienten konnte ein ausreichender Bewegungsumfang mit suffizienter<br />

Streckung im Kniegelenk erreicht werden. Das Keimspektrum umfasste<br />

vor allem Staph. aureus, Pseudomonas aeruginosa und Fäkalkeime. In<br />

einigen Fällen bestand aufgrund einer Multiresistenzisolierpflicht. Bei<br />

einer Patientin mit schwer beherrschbarer Infektion, fand sich eine Autoimmunerkrankung<br />

im Sinne eines Pyoderma gangraenosum. Ein Keim<br />

konnte nicht nachgewiesen werden. Nach Einleitung einer Autoimmuntherapie<br />

mit Cortison und CellCept® verbesserte sich die Wundheilung.<br />

Der Gastrocnemius-Lappen bietet unserer Ansicht nach eine gute Möglichkeit,<br />

Weichteildefekte im Bereich des Kniegelenkes zu decken. Wenn<br />

das Lig. patellae nekrotisch ist, kann es durch den Sehnenspiegel des<br />

M. gastrocnemius in gleicher Sitzung rekonstruiert werden. Durch eine<br />

frühzeitige Hinzuziehung des Plastischen Chirurgen können in vielen<br />

Fällen größere Weichteilschäden im Bereich des Kniegelenkes vermieden<br />

werden, nicht selten auch der Verlust der Prothese und die damit<br />

verbundene Funktionseinschränkung nach Einsteifung des Kniegelenkes.<br />

V61 Eigengeweberekonstruktion der Brust mit<br />

Perforatorlappen bei Patientinnen über 60 Jahren –<br />

sind Risiko und Aufwand gerechtfertigt?<br />

Gohla T, Gohritz A, Stechl N, Exner K<br />

Klinik für Plastische Chirurgie, Markus-Krankenhaus, Frankfurt/Main<br />

Ein höheres Alter wird oft als relative Kontraindikation für eine autologe<br />

Brustrekonstruktion angesehen, vor allem für aufwendige mikrochirurgische<br />

Verfahren. Bisher ist uns keine Studie bekannt, die die Ergebnisse<br />

von Perforatorlappen in dieser speziellen Indikation untersucht hat,<br />

obwohl diese Techniken heute als die hochwertigsten gelten. Ziel dieser<br />

Studie war es zu untersuchen, ob bei sorgfältiger Patientenauswahl auch<br />

Frauen über 60 Jahren genauso von den Vorteilen einer muskelschonenden<br />

Methode zum Eigengewebeaufbau profitieren können wie jüngere<br />

Patientinnen.<br />

Patienten und Methoden: Zwischen 2003 und 2008 wurden an unserer<br />

Klinik bei 54 Frauen über 60 Jahren 57 DIEP-Lappenplastiken (5 bilaterale<br />

und 52 unilaterale) sowie 2 S-GAP-Lappenplastiken zur sekundären<br />

Brustrekonstruktion durchgeführt. Das Durchschnittsalter der<br />

Patientinnen war 63 Jahre, 20 Patientinnen waren über 65 Jahre und<br />

4 Patientinnen über 70 Jahre, wobei das Höchstalter 74 Jahre betrug.<br />

Anhand der Krankenakten und der OP-Berichte erfolgte eine Erfassung<br />

und Analyse bezüglich von Nebenerkrankungen, Risikofaktoren (ASA-<br />

Klassifikation), Zeitraum seit Mastektomie, Anzahl und Art vorheriger<br />

Brustrekonstruktionen, Komplikationen und Folgeeingriffen. An alle<br />

Patientinnen wurde ein Fragebogen geschickt, der vor allem auf die Motivation<br />

für den Brustwiederaufbau mit dieser speziellen Methode, das<br />

subjektive Ergebnis bezüglich Brust und Hebestelle, die Zufriedenheit<br />

mit dem OP-Ergebnis sowie Einfluss auf soziales Leben, Freizeit, Kleidungswahl<br />

und Lebensqualität gerichtet war.<br />

Ergebnisse: Indikation war stets eine Sekundärrekonstruktion nach Mastektomie<br />

bei Mammakarzinom, alle Patientinnen wurden in die ASA-<br />

Gruppen 1 und 2 eingestuft. Bei 30 Patienten (56 %) war eine vorangegangene<br />

Rekonstruktion gescheitert und hatte zu durchschnittlich<br />

2,5 (Maximum 6) Folgeeingriffen vor der Konversion zur autologen mikrovaskulären<br />

Rekonstruktion geführt. Bei insgesamt 59 Lappentransplantationen<br />

kam es in 2 Fällen (3,4 %) zum kompletten Lappenverlust.<br />

Nach einer durchschnittliche Nachuntersuchungszeitraum von 2,5 Jahren<br />

benoteten die Patientinnen das ästhetische Ergebnis an der rekonstruierten<br />

Brust in 82 % als sehr gut, gut oder befriedigend, das Ergebnis<br />

an der Hebestelle wurde in 71% positiv bewertet. Das Gesamtergebnis<br />

26 Plastische Chirurgie 9 (Suppl. 1): 26 (2009)


40. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

14. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

wurde in 74 % der Fälle als gut oder sehr gut bewertet. Sechs Patientinnen<br />

(11 %) waren mit dem Ergebnis unzufrieden, vor allem wegen<br />

ästhetisch nicht erreichter Erwartungen an der Brust. In 5 Fällen (9 %)<br />

wurde über eine Beeinträchtigung im Alltag aufgrund der Hebestelle berichtet,<br />

davon gaben 2 Patientinnen auch eine Beeinträchtigung in Ruhe<br />

an. Insgesamt 86 % gaben eine Verbesserung ihres Körperempfindens<br />

und eine Steigerung ihrer Lebensqualität an. 91 % würden sich dem Eingriff<br />

erneut unterziehen und 83 % würden ihn gleichaltrigen Frauen in<br />

einer ähnlichen Situation weiterempfehlen.<br />

Fazit: Auch Frauen über 60 Jahre sollten vom erhebliche psychosozialem<br />

Gewinn einer Brustrekonstruktion nicht ausgeschlossen werden. Sie<br />

können auch im höheren Lebensalter bei sorgfältiger Auswahl und Vorbereitung<br />

von den Vorteilen einer elektiven mikrochirurgische Rekonstruktion<br />

mit Perforatorlappen profitieren, die in der großen Mehrzahl<br />

der Fälle zu guten ästhetischen Langzeitergebnissen bei geringer Komplikationsrate<br />

und minimalem Hebedefekt führt.<br />

V62 Ist Alter wirklich ein Risikofaktor in der<br />

rekonstruktiven Mikrochirurgie?<br />

Khayal T, Heit Y, Pelzer M, Germann G<br />

Klinik für Hand-, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie – Schwerbrandverletztenzentrum, Klinik für<br />

Plastische und Handchirurgie an der Universität Heidelberg, BG Unfallklinik Ludwigshafen<br />

Die Patienten, die einen freien Gewebetransfer benötigen, werden zunehmend<br />

älter. Die Risiken der komplexen Rekonstruktionen innerhalb<br />

der älteren Patientenpopulation bleiben jedoch größtenteils unbekannt.<br />

Das Ziel dieser Studie ist die retrospektive Analyse prä- und intraoperativer<br />

Faktoren, die die chirurgischen und medizinischen Komplikationen<br />

freier mikrochirurgischer Lappenplastiken bei 70jährigen oder<br />

älteren Patienten beeinflussen.<br />

Patienten und Methoden: Zwischen 1996 und 2009 wurden insgesamt 75<br />

freie Lappenplastiken bei 70 Patienten, davon 43 Männer und 27 Frauen,<br />

durchgeführt, die zwischen 70 und 86 Jahre alt waren. Das Durchschnittsalter<br />

betrug 73,7 Jahre. Die ASA-Klassifikation (American<br />

Society of Anesthesiologists) der jeweiligen Patienten, das Alter zum<br />

operativen Zeitpunkt, Geschlecht, Nebendiagnosen, Body-Mass-Index<br />

(BMI), Lokalisation und Ursache des Weichteildefekts, das transplantierte<br />

Gewebe, Operationsdauer, mikrobiologische Abstrichergebnisse<br />

und Antibiose, Antikoagulation, die restliche Medikation sowie postoperativ<br />

aufgetretene Komplikationen wurden genauer untersucht. V.<br />

a. die Korrelation zwischen ASA-Klassifikation, Patientenalter, Operationsdauer,<br />

BMI und postoperativen Komplikationen wurde statistisch<br />

ausgewertet. Drei Patienten wurden als ASA 1 eingestuft, 25 als ASA<br />

2, 37 als ASA 3 und 5 als ASA 4. 39 Lappen wurden zur Rekonstruktion<br />

der unteren Extremität, 18 zur Thoraxwandrekonstruktion, 10<br />

zur Rekonstruktion der oberen Extremität, 4 zur Gesichtsrekonstruktion<br />

und jeweils ein Lappen zur Rekonstruktion von Defekten im Abdominal-,<br />

Leisten-, LWS- und Sakralbereich verwendet. Es wurden 19<br />

Latissimus dorsi-, 16 ALT-, 10 TFL-, 5 laterale Oberarm-, 5 Radialis-,<br />

4 Parascapular-, 4 Gracilis-, 3 VRAM-, 2 TRAM-, 2 kombinierte Latissimus<br />

dorsi-/Serratus-, 2 kombinierte TFL-/ALT-, eine Kombination<br />

aus TFL- und lateraler Oberarm-, eine IGAP- und eine kortikoperiostale<br />

Femurlappenplastik(en) mikrochirurgisch anastomosiert an einen<br />

freien split-ALT durchgeführt. 28 der Weichteildefekte sind traumatisch<br />

bedingt, 16 nach Tumorresektionen, 9 nach Infektsanierung von Sternumosteomyelitiden<br />

nach ACVB-OP, 10 nach Ulkusexzisionen, 5 bei<br />

Radionekrosen, 2 nach Verbrennungen und ein Weichteildefekt nach<br />

kompliziertem Verlauf bei OSG-Arthritis entstanden. Die durchschnittliche<br />

Operationsdauer betrug 5,8 (2–11) Stunden.<br />

Ergebnisse: 17 Lappen mussten revidiert werden und 5 gingen verloren,<br />

was eine Erfolgsrate von 93 % ausmacht. Die Rate der postoperativen<br />

Komplikationen betrug 31 %, welche hauptsächlich ASA-3- und ASA-<br />

4-Patienten betrafen. Insgesamt konnten bei 7 Patienten medizinische<br />

Komplikationen beobachtet werden. Ein Patient starb infolge der postoperativen<br />

Komplikationen und gehörte der ASA-Klassifikation IV an.<br />

Lediglich der ASA-Status und der Schweregrad der Adipositas hatten<br />

eine signifikante Auswirkung auf die postoperativen Ergebnisse und<br />

Komplikationen. Patienten der ASA-Klassifikation 3 und 4 und Patienten<br />

mit erhöhtem BMI hatten eine deutlich höhere Komplikationsrate<br />

als Patienten der ASA-Klassifikation 1 und 2 und normgewichtige Patienten.<br />

Weder das Alter noch die Operationszeit beeinflussten das postoperative<br />

Ergebnis signifikant.<br />

Fazit: Der mikrovaskuläre freie Gewebetransfer hat sich als eine sichere<br />

Methode in der Alterschirurgie bewährt, da ähnliche Erfolgsraten wie in<br />

der allgemeinen Population zu verzeichnen sind. Das Alter alleine gilt<br />

nicht als Kontraindikation oder als unabhängiger Risikofaktor für freien<br />

Gewebetransfer. Die ASA-Klassifikation und der BMI bestimmen im Wesentlichen<br />

die postoperative medizinische und chirurgische Morbidität.<br />

V63 Diagnostik und stadiengerechte Therapieplanung<br />

beim Ektropium<br />

Richter DF, Velasco F, Stoff A, Attrasch C, Uckunkaya EE<br />

Abteilung für Plastische Chirurgie, Dreifaltigkeits-Krankenhaus Wesseling<br />

Ein Ektropium kann sowohl angeboren, als Folge von narbig ausheilenden<br />

Erkrankungen, als paralytisches Ektropium bei Lähmung des N.<br />

facialis, als sogenanntes seniles Ektropium und als postoperative Komplikation<br />

nach Eingriffen im Bereich der Unterlider auftreten. Dabei<br />

spielen neben dem kosmetisch unbefriedigendem Befund vor allem die<br />

Epiphora als Folge der evertierten Tränenpünktchen sowie die Exposition<br />

der Kornea mit der Gefahr der Ausbildung einer Expositionskeratitis<br />

oder einem Ulcus corneae die entscheidende Rolle bei der OP-Indikation.<br />

Ziel dieses Vortrages ist es die korrekte Diagnostik anhand von Funktionsuntersuchungen<br />

darzustellen und hier raus konkrete therapeutische<br />

Leitlinien abzuleiten. Wir haben in den letzten fünf Jahren insgesamt<br />

nahezu 1000 Lidfehlstellungen behandelt. In den meisten Fällen hat es<br />

sich um Patienten mit einer Endokrinen Ophthalmopathie und einer<br />

entsprechenden Ober- und Unterlidretraktion gehandelt. Hiervon unabhängige<br />

Ektropien wurden bei insgesamt 112 Patienten gesehen. Hierbei<br />

richtete sich die Wahl der entsprechenden operativen Technik nach der<br />

dem Ektropium jeweils zu Grunde liegenden Ursache. Folgende Methoden<br />

kamen zur Anwendung: Verschiedene Transpositions- und Rotationslappenplastiken,<br />

laterale + mediale Kanthopexie, tarsale bzw. Orbikularis-<br />

Suspensionsplastiken, Verstärkung der tarsalen Stützfunktion<br />

mittels Knorpel- oder PDS-Medpore-Folienimplantation, Midface-Lift,<br />

Horizontale Lidkürzungen, Fadensuspensionen. Aus dieser Erfahrung<br />

haben wir Strategien sowohl zur Vermeidung als auch zur Therapie im<br />

Falle von Ektropien entwickelt. Von den 112 Fällen mit einem Unterlidektropium<br />

mussten 12 % aufgrund einer inkompletten Korrektur bzw.<br />

Auftreten eines Rezidives sich ein zweites Mal einer Operation unterziehen.<br />

Danach zeigte sich, dass bei sehr ausgeprägten Fehlstellungen des<br />

Unterlides eine Kombination von verschiedenen Operationsmethoden<br />

zur Behandlung aller Lamellen meist mit Einsatz von Platzhaltern zum<br />

besten Ergebnis führte. Die Spaltung der Unterlidretraktoren hat sich<br />

generell als günstig erwiesen. Horizontale Lidverlängerungen müssen<br />

immer mit behandelt werden und stellen die Hauptursache für Lid-Malpositionen<br />

dar. Das Ektropium hat meist nur eine Ursache. Die Therapie<br />

kann jedoch mehrere Einzelschritte bzw. Therapieformen verlangen, um<br />

ein Rezidiv erfolgreich zu vermeiden.<br />

Plastische Chirurgie 9 (Suppl. 1): 27 (2009)<br />

27


<strong>Abstracts</strong><br />

40. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

14. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

V64 Anthropometrische Untersuchungen zu<br />

Altersveränderungen des Gesäßes aus ästhetischchirurgischer<br />

Sicht – Eine klinische Studie<br />

Schwetje K, Hönig JF<br />

Plastische und Ästhetische Chirurgie, Paracelsus Klinik Hannover<br />

Mit zunehmendem Alter kommt es zur Atrophie der Gewebe mit Fettumverteilung<br />

und damit zu spezifischen anatomischen Veränderungen,<br />

vor allem der Weichgewebe, das auch das Profil des Gesäßes betrifft. Es<br />

stellt sich die Frage, inwieweit das Alter Einfluss auf den Deszensus des<br />

Gesäßes, sowohl in der Lateral- als auch in der Dorsalansicht hat.<br />

Patienten und Methoden: In einer randomisierten klinischen Studie, die 320<br />

Personen umfasste, wurde anhand von standardisierten Fotoaufnahmen<br />

der altersabhängige Deszensus des Gesäßes in sieben Altersintervallen<br />

von 3 bis 82 Jahren strecken- und winkelabhängig analysiert und statistisch<br />

ausgewertet. Entsprechend dem Übergang vom Rücken in das<br />

Gesäß und vom Gesäß in den Oberschenkel, sowie der form der Glutealfalte<br />

wurden die Patienten Klassen zugeordnet.<br />

Ergebnisse: Nach statistischer Auswertung aller erfassten Daten zur<br />

Formveränderung des Gesäßes konnte im Ergebnis festgestellt werden,<br />

dass sich in der Dorsalansicht alle Messlinien bei den Männern und den<br />

Frauen vergrößern. Einzige Ausnahme bildet die Linie zwischen dem<br />

seitlichen Punkt des Glutealsulkus und der Mittelinie der Achsel, die<br />

sich mit zunehmendem Alter verkleinert. In der Lateralansicht ist ein<br />

signifikanter Unterschied zwischen Männern und Frauen zu vermerken.<br />

Hier findet man nur zwei Übereinstimmungen, die sich im Winkel<br />

Alpha und der Gamma-Linie darstellen. Bei der altersunabhängigen Eingruppierung<br />

der Patienten in die Klassifikation nach Hönig und Schwetje<br />

wird ein geschlechtspezifischer Unterschied deutlich. Bei den Männern<br />

ist die Glutealfalte im bogenförmig, während sie bei den weiblichen<br />

Personen nahezu horizontal verläuft und mit zunehmendem alter nach<br />

kaudal absinkt.<br />

Fazit: Es bestehen geschlechtsspezifische Unterschiede bei den Altersveränderungen<br />

des Gesäßes. Im Hinblick auf eine mögliche Rejuvenation<br />

benötigen Frauen im Alter mehr Volumen, Männer hingegen konturangleichende<br />

Maßnahmen im Sinne von Fettabsaugungen und Gewebsstraffungen.<br />

V65 Details beim modernen Facelifting<br />

Solz H<br />

Mannheimer Klinik für Plastische Chirurgie, Mannheim<br />

Für den Patienten ist neben der frühzeitigen Wiedereingliederung in das<br />

soziale Leben insbesondere die Unauffälligkeit einer operativen Korrektur<br />

essentiell wichtig. Ein wichtiger Faktor ist das natürliche Aussehen<br />

und das kann nur durch entsprechende Erfahrung des Operateurs, fachliches<br />

Geschick und Anwendung von modernen chirurgischen Techniken<br />

erreicht werden. Die retrotragale Schnittführung und der gut dosierte<br />

Zug auf den wichtigen Strukturen SMAS und Platysma können uns<br />

sehr schöne Resultate bescheren. Bei dieser Operation, die als Königsdisziplin<br />

der Ästhetisch-Plastischen Chirurgie bezeichnet wird, ist die Liebe<br />

zum Detail unerlässlich. Die Schittführung sollte exakt in die anatomischen<br />

Falten des Ohres eingefügt werden, sodaß die evtl. auftretenden<br />

Narben komplett unauffällig sind. Das Gewebe zu respektieren und die<br />

lokale Anatomie soweit wie möglich intakt zu belassen sollte höchstes<br />

Gebot sein. Es ist unerlässlich, dass die Operation in einer standardisierten<br />

Technik mit geeignetem Instrumentarium erfolgt. Die Ansprüche an<br />

eine moderne Operationstechnik v erlangen die Möglichkeit einer weitgehenden<br />

atraumatischen Präparation in diesen relevanten Strukturen.<br />

Hierfür wurden spezielle Instrumente entworfen und in dieser Studie<br />

verwendet. Die Faceliftschere nach Solz (Gold Tip) wird zur Unterminierung<br />

in diesen Strukturen verwendet. Durch die besondere Form der<br />

Spitze wird eine optimale Trennung der Gewebeschichten anatomisch<br />

und schonend ermöglicht. Komplikationen werden analysiert und die<br />

Vermeidung derselben durch eine adäquate Technik und entsprechender<br />

Routine besprochen. Die retrotragale Schnittführung, ihre Vor- und<br />

Nachteile werden besprochen, Komplikationen werden diskutiert. Die<br />

SMAS und Platysma-Schicht wird remodelliert und den gesamten Zug<br />

auf diese Strukturen verteilt. Die Haut darf nur noch adaptiert werden,<br />

aber ohne Spannung. Es wird auf eine lockere Adaptation der Wundränder<br />

und besonders im Tragusbereich auf eine Ausdünnung der Haut die<br />

den Tragus bedecken soll, geachtet. Es darf auch keine Spannung auf<br />

dem Ohrläppchen entstehen. Bei über 650 persönlich durchgeführten<br />

Faceliftings hat sich diese Methode bewährt, es gab sehr wenige Komplikationen.<br />

Insbesondere auf die Gestaltung der Narben des Ohrläppchens<br />

wird unter Berücksichtigung der verschiedenen Ohrläppchenformen<br />

und der unterschiedlichen Altersstruktur geachtet.<br />

V66 Rhinoplastik – die ersten 500<br />

Rupprecht R<br />

Plastische Chirurgie, St. Josef-Krankenhaus Essen<br />

Die Rhinoplastik gilt als eine der schwierigsten Operationen der (ästhetischen)<br />

Plastischen Chirurgie. Nur in wenigen deutschen plastischchirurgischen<br />

Kliniken werden zahlenmäßig so viele Rhino-(Septum)-<br />

Plastiken durchgeführt, dass eine strukturierte Ausbildung in der<br />

Nasenchirurgie möglich ist. Dementsprechend schwierig ist es für einen<br />

(angehenden) Plastischen Chirurgen, die notwendigen praktischen Fähigkeiten<br />

in der Rhinochirurgie zu erwerben.<br />

Patienten und Methoden: Im Rückblick wird die eigene Ausbildung in der<br />

funktionalen und ästhetischen Nasenchirurgie analysiert, die wichtigen<br />

Stationen werden dargestellt. Die im Laufe der ersten 500 eigenen Rhinoplastiken<br />

vorgenommenen Änderungen der Operationstechnik und<br />

die typische Lernkurve werden aufgezeigt. Anhand des eigenen Weges<br />

und den Erfahrungen anderer Plastischer Chirurgen der gleichen Generation<br />

werden Wege diskutiert, die Rhinochirurgie zu lernen und im<br />

eigenen Operationsspektrum fest zu etablieren.<br />

Ergebnisse: Die funktionale Nasenchirurgie wird in Deutschland zum<br />

größten Teil durch Hals-Nasen-Ohren-Ärzte durchgeführt, dementsprechend<br />

werden nur wenige Patienten zu funktionalen rhinochirurgischen<br />

Eingriffen in plastisch-chirurgische Kliniken eingewiesen. Einige<br />

wenige Zentren der plastisch-chirurgischen Nasenchirurgie bilden die<br />

Ausnahme. In vielen deutschen plastisch-chirurgischen Kliniken zählt<br />

die funktionale Rhinochirurgie sicher nicht zum chirurgischen Alltag,<br />

in unterschiedlicher Fallzahl werden jedoch ästhetische Rhinoplastiken<br />

operiert (meist durch die leitenden Ärzte). Das Erlernen rhinochirurgischer<br />

Techniken und insbesondere das Sammeln chirurgischer Erfahrung<br />

ist somit für einen großen Teil der (angehenden) Plastischen Chirurgen<br />

in der täglichen Routine nicht möglich.<br />

Fazit: Das Erlernen der funktionalen und ästhetischen Nasenchirurgie<br />

bedarf einer starken Eigeninitiative. Dieses betrifft die Ausbildung in<br />

den Operationstechniken, den Erfahrungsaustausch mit anderen Nasenchirurgen<br />

– auch fächerübergreifend und international – und den Aufbau<br />

eines Umfeldes, in dem in adäquater Frequenz und Qualität Rhinochirurgie<br />

durchgeführt werden kann.<br />

28 Plastische Chirurgie 9 (Suppl. 1): 28 (2009)


40. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

14. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

V67 Freisetzung von Entzündungsmediatoren<br />

durch resorbierbare Dermal-Filler<br />

König B 1 , Taufig AZ 2<br />

1<br />

Medizinische Mikrobiologie, Otto-von-Guericke Universität Magdeburg;<br />

2<br />

Praxisklinik für Plastische Chirurgie, Köln<br />

Das zunehmende Bedürfnis der Hautalterung mit minimal-invasiven<br />

ästhetischen Eingriffen zur Faltenkorrektur entgegenzuwirken, hat ein<br />

immer stärker wachsendes Angebot an Faltenmitteln zur Folge. Weltweit<br />

stehen derzeit mehr als 160 Produkte zur Verfügung. Durch den<br />

explosionsartigen Anstieg der Faltenbehandlungen und einer immer unübersichtlicher<br />

werdenden Vielfalt an Füllmaterialien, werden sich auch<br />

Komplikationen und Meldungen zu Nebenwirkungen häufen. Kürzlich<br />

konnte Taufig durch histopathologische Untersuchungen zeigen, dass<br />

resorbierbare Dermal-Filler nicht nur akute sondern auch chronische<br />

zelluläre Immunreaktionen induzieren (Taufig AZ, et al (2009) Neue<br />

Strategie zur Erfassung intradermaler Reaktionen nach Implantation<br />

resorbierbarer Dermalfiller. J Ästhet Chir 1: 29–36). Daher ist es von<br />

medizinischem Interesse, die zellulären Abwehrmechanismen zu analysieren,<br />

die durch das Einbringen von resorbierbaren Dermal-Fillern<br />

aktiviert werden.<br />

Methoden: Selektiert wurden fünf handelsübliche Hyaluronsäure-Filler,<br />

die sich durch unterschiedliche Herstellungsverfahren und Konzentrationen<br />

der Wirksubstanz voneinander unterscheiden. Allen gemeinsam<br />

ist die Herkunft des Wirkstoffs Hyaluronsäure, der biotechnologisch aus<br />

Bakterienkulturen (Streptococcus equi) durch Fermentation gewonnen<br />

wird. Die unterschiedlichen Dermalfiller wurden in unterschiedlichen<br />

Konzentrationen mit THP-1-Zellen für bis zu 48 h inkubiert. Die THP-<br />

1-Zellen wurden sowohl undifferenziert als auch in unterschiedlichem<br />

Ausmaß zu Makrophagen diffenziert (Vitamin-D3 bzw. Phorbolester)<br />

verwendet. Als Read-out-System dienten die Freisetzung des chemotaktisch<br />

aktiven Interleukin-8 (IL-8) und des proinflammatorischen<br />

Zytokine IL-1beta. Zum Vergleich wurden nicht chemisch verlinkte Hyaluronsäurefragmente<br />

unterschiedlicher Molekülmassen (ultralow, low,<br />

middle, high) als Stimulatoren verwendet.<br />

Ergebnisse: Die eingesetzten resorbierbaren Dermal-Filler unterscheiden<br />

sich bis zu 100fach in ihrem Potential, Entzündungsmediatoren freizusetzen.<br />

Die freigesetzten Chemokide und Interleukine sind in der Lage,<br />

chronische Entzündungsreaktionen zu induzieren. Es ist davon auszugehen,<br />

dass Füllmaterialien die eine minimale Immunreaktion zeigen, in<br />

höheren Maße verträglich sind als Vergleichssubstanzen, die in hohem<br />

Maße die Freisetzung von proinflammatorischen Zytokinen induzieren.<br />

Mission Impossible<br />

V68 Präoperative Propranolol-Therapie bei<br />

Patienten mit ausgedehnten Hämangiomen<br />

Grimm A, von Buch C, Sieber J-P, Borsche A<br />

Plastische- und Rekonstruktive Chirurgie, Diakoniekrankenhaus Bad Kreuznach<br />

Verbesserung der ästhetischen und funktionellen Ergebnisse durch eine präoperative<br />

medikamentös induzierte Involution ausgedehnter Hämangiome.<br />

Patienten und Methoden: Das Hämangiom ist der häufigste benigne Tumor<br />

der Kindheit mit einer Prävalenz von 10 % im 1. Lebensjahr. Hämangiome<br />

sind gutartige, sich in den ersten Lebenswochen entwickelnde Gefäßtumore<br />

mit einem phasenhaften Verlauf. Nach einer raschen Progression<br />

schließt sich eine Plateauphase an mit anschließender langsamer,<br />

spontaner Regression über Jahre. So bedürfen die meisten Hämangiome<br />

keiner plastisch-chirurgischen Therapie. Da Hämangiome in 50–60 %<br />

der Fälle im Kopf und Halsbereich auftreten, können sie aber ab einer gewissen<br />

Größe neben der kosmetisch belastenden Situation vor allem ein<br />

funktionelles Problem darstellen. Sollte eine komplette Exzision dann<br />

nicht mehr möglich sein, ist eine partielle Ausschneidung mit einem<br />

hohen Rezidivrisiko verbunden. Bisherige medikamentöse Therapien<br />

v. a. mit Kortikosteroiden sind mit den typischen Nebenwirkungen bei<br />

oftmals unzureichendem Ansprechen behaftet. Oberflächliche Hämangiome<br />

können bei rechzeitigem Therapiebeginn gut mittels Laser- oder<br />

Kryotherpie behandelt werden. Dagegen sprechen tiefgreifende, raumfordernde<br />

kavernöse Hämangiome auf diese Therapien oft nur ungenügend<br />

an oder führen zu ausgeprägten Narben. Im Juni 2008 wurde<br />

im NEJM eine erste Fallstudie über eine Remission von Hämangiomen<br />

unter Medikation des Betablockers Propranolol bei Säuglinge


<strong>Abstracts</strong><br />

40. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

14. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

ken zur Verfügung. Der mikrochirurgische Verschluss stellt deshalb die<br />

Therapie der letzten Wahl dar.<br />

Patienten und Methode: Im Zeitraum 2004–2007 haben wir bei 4 männlichen<br />

Patienten mit einer persistierenden Liquorleckage eine freie<br />

Radialis-Faszienlappenplastik durchgeführt. Das mittlere Patientenalter<br />

betrug 52 (39–80) Jahre. Ein freier Radialisfaszienlappen wurde von der<br />

nicht-dominanten Hand suprafaszial gehoben. Der Spenderdefekt im<br />

Unterarmbereich wurde mit einem Vollhauttransplantat von der ipsilateralen<br />

Leiste gedeckt. Drei der Lappen wurden extradural ein Lappen intradural<br />

platziert. Die arterielle Mikroanastomose wurde mit der A. temporalis<br />

superficialis, die venöse mit der V. retromandibularis (2x) oder<br />

der V. jugularis externa (2×) durchgeführt. Der Nachuntersuchungszeitraum<br />

beträgt 15–42 Monate. In einer retrospektiven klinischen Studie<br />

wurden folgende Kriterien untersucht: Indikation, funktionelles Ergebnis<br />

und subjektive Patientenzufriedenheit.<br />

Ergebnisse: In 3 Fällen war das Liquorleck posttraumatisch bedingt, bei<br />

einem Patienten iatrogen nach Entfernung eines Adenoidkarzinoms. Bei<br />

3 Patienten kam es trotz zahlreicher Operationen zu einer Persistenz<br />

des Lecks mit mehrfachen Meningitisepisoden. Bei einem Patienten lag<br />

ein Defekt im Bereich der vorderen Schädelgrube mit Herniation von<br />

Gehirngewebe vor. Postoperativ kam es bei allen vier Patienten zu einem<br />

sistieren der Liquorleckage. Bis dato kam es beim keinem Patienten zu<br />

einer erneuten Meningitisepisode. Der Spenderdefekt im Unterarmbereich<br />

wird von den Patienten wie folgt beurteilt: Sehr gut (0), gut (2),<br />

befriedigend (2), schlecht (0).<br />

Fazit: Der freie Radialis-Faszienlappen ist eine sichere Technik zur Behandlung<br />

von therapierefraktären Liquorleckagen im Bereich der vorderen<br />

Schädelgrube. Der dünne Lappen lässt sich leicht in den Defekt einpassen,<br />

hat einen langen Gefäßstiel und einen geringen Spenderdefekt.<br />

V70 Schwerste Decollementverletzung rechter<br />

Unterschenkel/Fuß, Amputation? Mission Impossible?<br />

Hrabowski M, Pelzer M, Germann G<br />

Klinik für Hand-, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie – Schwerbrandverletztenzentrum,<br />

BG-Unfallklinik Ludwigshafen<br />

Eine 15jährige Patientin wurde mit einer schwersten Decollementverletzung<br />

des rechten Beines vom Knie abwärts mit ausgedehnten Muskelnekrosen<br />

und Frakturen des Fußes bei Zustand nach Busüberolltrauma in<br />

unsere Klinik eingewiesen. Im Verlauf kam es zum Verlust der gesamten<br />

Haut des rechten Beines knapp oberhalb des Knies bis zum Vorfuß sowie<br />

zum Verlust der Muskulatur des vorderen Kompartiments mit komplett<br />

freiliegender Tibia, OSG, USG, der Ferse und der Achillessehne. Der<br />

Befund wurde unfallchirurgisch als amputationspflichtig eingestuft. Die<br />

Sensibilität der Fußsohle war erhalten. Es folgte die Übernahme der Patientin<br />

zur Defektdeckung. Die Ausmessung ergab ein lappenpflichtiges<br />

Areal von ca. 30×45 cm, zusätzliche spalthauttransplantatfähige Areale<br />

auf einer Fläche von ca. 20×15 cm.<br />

Operation: Es erfolgte eine primäre Defektdeckung durch eine freie chimäre<br />

Parascapular-/M.-latissimus dorsi-, eine lokal medial gestielte<br />

M.-gastrocnemius-Lappenplastik sowie Spalthauttransplantation des<br />

gesamten Beines bis auf den Vorfuß und die kutanen Anteile des Parascapularlappens.<br />

Postoperativ zweimalige Revision bei venöser Insuffizienz<br />

und Hämatom.<br />

Verlauf: Eine postoperative Infektion mit multiresistenten Pseudomonaden<br />

komplizierte den Verlauf zusätzlich. Bei einem Verlust des distalen<br />

Parascapularlappens (prox. Tibia) erfolgte eine frustrane Spalthauttransplantation<br />

mit Matriderm® auf die zuvor angemeißelte Tibia. Im<br />

weiteren Verlauf Deckung dieses Defektes durch eine laterale myokutane<br />

M.-gastrocnemius-Lappenplastik. Die Patientin wurde mit einem<br />

Rückfußentlastungsschuh und noch minimalen Restdefekten entlassen.<br />

Zwei Wochen nach Entlassung konnte die Patientin bereits ohne Unterarmgehstützen<br />

mit dem Spezialschuh laufen.<br />

Fazit: Auch bei schwersten Weichteildefekten wie z. B. in dem oben beschriebenen<br />

Fall ist einen Amputation zwar oft die schnellere aber bei<br />

weitem nicht die beste Lösung. Kombinierte frei Lappenplastiken (z.B.<br />

aus dem Scapular-/Subscapularsystem) ermöglichen die Deckung ausgedehnter<br />

Verletzungen. Für solche Operationen sind personelle und<br />

technische Ressourcen notwendig, welche aber durchaus in großen Plastisch-Chirurgischen-Zentren<br />

vorhanden sind. Es empfiehlt sich immer<br />

eine entsprechende interdisziplinäre Therapieplanung, bevor endgültige<br />

Entscheidungen getroffen werden, da bei einer vermeintlich aussichtslosen<br />

Situation, in qualifizierten Zentren möglicherweise ein Erhalt bzw.<br />

eine gute Rekonstruktion und Rehabilitation der Patienten erzielt werden<br />

kann.<br />

V71 Ein Algorithmus für onkologische<br />

Skalp-Rekonstruktionen<br />

Iblher N, Penna V, Eisenhardt SU, Stark GB, Bannasch H<br />

Plastische und Handchirurgie, Universitätsklinikum Freiburg<br />

Modern reconstructive surgery allows radical resection and reconstruction<br />

of any scalp tumor. Nevertheless there remain a significant amount<br />

of patients who are not treated optimally due to a lack of a clear reconstructive<br />

guideline.<br />

Methods: An algorithm for oncologic scalp reconstruction was developed<br />

by retrospectively analyzing the tumor type, procedure, oncologic, functional<br />

and aesthetic outcome and complications of 60 consecutive patients<br />

with scalp malignancies.<br />

Results: According to defect size 5 reconstructive categories could be defined.<br />

Adequate reconstructive procedures for each category were identified<br />

and their limitations described. The steps from one category to<br />

the next more complex category are clearly defined. Oncological survival<br />

data shows that even major scalp reconstruction can be performed in the<br />

often elderly patient population.<br />

Conclusion: Radical surgical resection offers the only possible cure for advanced<br />

scalp tumors and offers local disease control in palliative settings<br />

with acceptable risks. We present an algorithm to assist in the planning<br />

process of oncologic scalp reconstruction. By describing clear reconstructive<br />

categories inadequate resections or repeated procedures can be<br />

avoided.<br />

V72 Turn-over Flaps für große Nasen- und<br />

Gesichtsrekonstruktionen<br />

Monticelli-Mayer P, Sieber J-P, Grimm A, Borsche A<br />

Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Diakonie Krankenhaus Bad Kreuznach<br />

Zur Innenauskleidung großer Nasen- und Gesichtsdefekte bedarf es als<br />

Mucosaersatz einer epithelialen Bedeckung, da ansonsten unweigerlich<br />

mit einer Schrumpfung zu rechnen ist. Hier sind prefabricated Flaps oder<br />

Turn-over Flaps geeignet, das ‚Inner lining’ zu rekonstruieren. Anhand<br />

von Fallbeispielen mit mehrzeitigen Rekonstruktionen nach Noma-<br />

Infektion und Verbrennungen werden Standardtechniken der Umkipplappenplastiken<br />

zur Nasen- und Gesichtsrekonstruktion beschrieben.<br />

Durch Einschlagen des angrenzenden Gewebes vergrößert sich zwar der<br />

äußere Weichteildefekt, doch erhält der Untergrund eine stabile Bedeckung.<br />

Dieser wird dann durch Lappenplastik oder Hauttransplantat äußerlich<br />

verschlossen. Gerade im Bereich der Nasenspitzenrekonstruktion<br />

ist zur inneren Bedeckung des transplantierten Knorpelgerüstes eine<br />

Kombination von drei lokalen Umkippplastiken vom Nasenrücken und<br />

nasolabial beidseits eine sichere Lösung. Auch zur Nasenflügelrekon-<br />

30 Plastische Chirurgie 9 (Suppl. 1): 30 (2009)


40. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

14. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

struktion nach schweren Verbrennungen eignet sich der umgeschlagene<br />

Nasolabiallappen mit Hauttransplantat auf der äußeren Oberfläche sehr<br />

gut. Bei größeren gestielten oder freien Lappenplastiken ist von vorn herein<br />

genügend Gewebe für die Innenauskleidung vorzusehen. Um die<br />

Durchblutung nicht zu gefährden, kann es sinnvoll sein, das Gewebe<br />

evtl. auch erst sekundär nach innen einzuschlagen. Insgesamt sind die<br />

Turn-over Flaps eine wertvolle Ergänzung in der Rekonstruktionspalette<br />

für mehrschichtige Gewebedefekte im Nasen- und Gesichtsbereich.<br />

V73 Autologe Orbitarekonstruktion oder Epithese?<br />

Fallbericht<br />

Ocampo Pavez C, De Carolis V<br />

1<br />

Bereich Plastische Chirurgie, Franziskushospital Aachen;<br />

2<br />

Abteilung Plastische Chirurgie, Universidad de Chile, Santiago, Chile<br />

Ausgedehnte Defekte der Orbitaregion führen aufgrund der optisch<br />

exponierten und zentralen Stellung des Gesichtes für die menschliche<br />

Kommunikation zu einer schweren psychosozialen Belastung der betroffenen<br />

Patienten. Der komplette Verlust des Augenhöhleninhalts und<br />

der Augenlider ist in über 90 % Ergebnis von onkologisch notwendigen<br />

Resektionen maligner Tumoren (Exenteratio orbitae). Nach der chirurgischen<br />

Entfernung des Augenhöhleninhalts wird häufig eine adjuvante<br />

Bestrahlung durchgeführt. Diese kann zu einer zusätzlichen Gewebeschädigung<br />

führen und damit die lokalen Bedingungen für eine spätere<br />

plastische Rekonstruktion deutlich verschlechtern. Bei der Orbita-<br />

Rekonstruktion bestehen sowohl höchste funktionelle wie ästhetische<br />

Ansprüche, da hiervon die Lebensqualität des Patienten entscheidend<br />

abhängt, welche ja bereits durch den Verlust des Auges stark beeinträchtigt<br />

ist. Viele Autoren stimmen darin überein, dass die Rekonstruktion<br />

dieser Defekte mit körpereigenem Gewebe (autologe Rekonstruktion)<br />

schwierig ist und wahrscheinlich unter ästhetischen Gesichtspunkten<br />

nie optimal sein kann. Als Alternative ist die Versorgung mit einer externen<br />

Prothese (Epithese) ein empfohlener Weg. Die neuen Konstruktionsverfahren<br />

und die Verbesserung der Befestigungstechnik durch intraossäre<br />

Implantate erlaubt es bei einer Vielzahl von Resektionsdefekten,<br />

diese hervorragend zu überdecken und ein sehr gutes ästhetisches Ergebnis<br />

zu erzielen. Die Epithese wird aber vom Patienten nie als ein Teil<br />

seiner selbst erlebt. Mit der prothetischen Versorgung kann eine solche<br />

Überdeckung immer nur temporär sein, es bleiben permanente Defekte<br />

im Gesicht. Hinsichtlich Hygiene und Funktion kann ein langfristig befriedigendes<br />

Ergebnis besser mit einer chirurgischen Defektdeckung erzielt<br />

werden. In der Literatur werden mehrere Arten der Rekonstruktion<br />

der orbitalen Region beschrieben. Von der klassischen Versorgung des<br />

Defektes mit einer Resektionsprothese und der Innenauskleidung der<br />

Operationshöhle (Deckung mit einem Spalthauttransplantat oder einem<br />

dünnen Lappen) bis zur kompletten Rekonstruktion von Augenhöhle<br />

und Augenlidern mit einer Augenprothese finden sich zahlreiche Abstufungen.<br />

Beide rekonstruktiven Ansätze haben sich parallel entwickelt<br />

und sind bis heute aktuell, hauptsächlich wegen der enormen Schwierigkeiten,<br />

die eine komplette Rekonstruktion der Augenhöhle mit autologem<br />

Gewebe bis heute bereitet.<br />

Fallbericht: Vorgestellt wird eine 29-jährige Patientin mit einem ausgedehnten<br />

Orbitadefekt und nasoorbitaler sowie orbitopharyngealer Fistelbildung<br />

bei Z. n. Exenteratio orbitae und Radiatio bei intraorbitalem<br />

Lymphom. Das Behandlungskonzept, die Operationstechnik, das postoperative<br />

Ergebnis und Komplikationen einer vollständigen Orbitarekonstruktion<br />

mit Wiederherstellung einer prothesenfähigen Augenhöhle<br />

werden präsentiert.<br />

Diskussion: Anhand dieses Fallberichtes werden die Probleme der autologen<br />

Orbitarekonstruktion (prothesenfähige Augenhöhlenrekonstruktion)<br />

dargestellt und Lösungsmöglichkeiten diskutiert.<br />

V74 Der osteo-muskuläre Peroneus-brevis-<br />

Composite-Lappen<br />

Schmidt AB, Giessler GA, Öhlbauer M, Butz M<br />

BG-Unfallklinik Murnau<br />

Der distal gestielte Peroneus-brevis-Muskel ist ein bewährter Lappen<br />

zum Defektverschluß am Sprunggelenk und der Fersenregion. Einige<br />

dieser Defekte – wie zum Beispiel postosteitisch ausgehöhlte und damit<br />

instabile Fersenbeine – profitieren von einer simultanen Transplantation<br />

vaskularisierten Knochens. Der neue osteomuskuläre Peroneusbrevis-Lappen<br />

ist eine Alternative für kleinere kombinierte Defekte in<br />

dieser Region.<br />

Methode: Zehn Patienten mit unterschiedlichen Integument- und Skelettdefekten<br />

wurden mit einem proximal oder distal gestielten osteomuskulären<br />

Peroneus-brevis-Lappen unter Mitnahme eines periosteal vaskularisierten<br />

Fibulaspans behandelt.<br />

Ergebnisse: Alle Fibulaspäne zeigten nach erfolgter Lappenhebung und geöffneter<br />

Blutsperre kapilläre Blutungen. Alle Lappen heilten im weiteren Verlauf<br />

ein, kleinere Spalthaut-Nachtransplantationen und Bedside-Debridements<br />

waren gelegentlich notwendig. Alle Patienten wurden mit geschlossenen stabilen<br />

Wundverhältnissen entlassen. Bei relativ kurzer Nachkontrollzeit von<br />

längstens 4,5 Jahren zeigten sich gute knöcherne Einheilungsraten und bisher<br />

musste kein Span wieder entfernt werden. Kein Patient berichtete über<br />

eine klinisch signifikante Morbidität der Spenderregion.<br />

Fazit: Die detaillierten anatomischen Voruntersuchungen aus unserer Arbeitsgruppe<br />

ermöglichten die Erweiterung des zuverlässigen muskulären<br />

Peroneus-brevis-Lappens auf ein gestieltes osteo-muskuläres Composite-<br />

Transplantat. Für kleine Defekte bewährte sich dieser Lappen in ausgewählten<br />

Fällen als eine Alternative zu freien, mikrovaskulären Lappen.<br />

V75 Gesichtsrekonstruktion bei Neurofibromatose:<br />

Einsatz von MITEK®-Titanankern zur statischen Zügelung<br />

Sieber J-P, Monticelli-Mayer P, Grimm A, Neumann Y, Mohr S, Borsche A<br />

Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Diakonie Krankenhaus Bad Kreuznach<br />

In einer Fallbeschreibung wird der Einsatz von MITEK-Titanankern bei<br />

einem Patienten mit ausgeprägter hemifazialer Neurofibromatose zur<br />

dauerhaften Zügelplastik der ästhetischen Einheiten vorgestellt. MIT-<br />

EK-Titananker werden regelmäßig zur Refixierung bei Rotatorenmanschettenruptur<br />

oder bei Ruptur des ulnaren Seitenbandes am Daumen<br />

eingesetzt. Dabei wird ein Titananker selbstsperrend im Knochen fixiert.<br />

Durch die am Anker befestigten, doppeltarmierten Nähte können<br />

Sehnen, Muskeln oder Weichteile stabil am Knochen angeheftet werden.<br />

Fallbericht: 30-jähriger, italienischer Patient äthiopischer Herkunft mit<br />

ausgeprägter hemifazialer Neurofibromatose. Die plexiforme Neurofibromatose<br />

betrifft die gesamte linke Gesichtshälfte und führte zu einer<br />

grotesken Entstellung mit bis auf Halshöhe hängenden Weichteilen. Dabei<br />

sind sowohl die gesamte Augenpartie, Nase und Mund auf der linken<br />

Seite weit nach kaudal luxiert. Das linke Auge ist amaurotisch und es<br />

bestehen massive plexiforme Dilatationen des Gefäßsystems. Neben der<br />

Reduktion der stark vaskularisierten Weichteile stellte die Fixierung der<br />

ästhetischen Landmarks die größte Herausforderung dar. Das weiche,<br />

schwammige Gewebe der Neurofibromatose ist allein mit Nähten kaum<br />

zu halten. Durch den Einsatz von Fascia-lata-Streifen und MITEK-Ankern<br />

konnte aber eine Zügelung von medialem Lidwinkel, Nasenflügel<br />

und Mundwinkel erreicht werden. Dabei wurden durch kleine Stichinzisionen<br />

die Titananker im Knochen an strategischen Stellen versenkt. Sie<br />

verschwinden dort vollständig im Knochen und sind später nicht mehr<br />

tastbar. Die stark vaskularisierten Weichteile konnten so weitgehend<br />

Plastische Chirurgie 9 (Suppl. 1): 31 (2009)<br />

31


<strong>Abstracts</strong><br />

40. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

14. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

atraumatisch getunnelt und eine Verbindung zwischen Ankern und<br />

Weichteilen hergestellt werden. Über die nicht-resorbierbaren Ethibond-<br />

Fäden wurde eine einstellbare statische Fixierung erreicht. Die Resektion<br />

der Weichteile erfolgte in mehreren Schritten von kranial nach kaudal.<br />

Durch den Einsatz von MITEK-Ankern konnte bei dem Patienten<br />

ein gutes ästhetisches Ergebnis mit weitgehender Symmetrie des Gesichtes<br />

bei sicherer Fixierung von Lidwinkel, Nasenflügel und Mundpartie<br />

erreicht werden. Dieses einfach anzuwendende und minimal invasive<br />

System stellt eine sichere Methode zur statischen Zügelung von Weichteilen<br />

im Gesicht dar und bietet vielfältige Anwendungsmöglichkeiten in<br />

der plastischen Chirurgie.<br />

V76 Mission Impossible – Verlauf einer fulminanten<br />

Dermatomyositis Panarteritis nodosa (DMPAN)<br />

Stromps J-P, Choi CY, Kolios G, Cedidi CC<br />

Klinik für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, Klinikum Bremen Mitte<br />

Die Panarteritis nodosa ist eine Autoimmunerkrankung, die hauptsächlich<br />

die mittelgroßen Gefäße betrifft. Die Dermatomyositis hingegen<br />

befällt meist die Haut und das muskuloskelettale System. Beide Erkrankungen<br />

gehören zum Formkreis der CVD (Collagen Vascular Diseases)<br />

und können auch gepaart auftreten. Neben dem Herzen, der Niere und<br />

dem Gastrointestinaltrakt sind vor allem die Haut und das muskuloskelettale<br />

System eines der am häufigsten geschädigten Organe. Solche Autoimmunerkrankungen<br />

können auf dem Boden von scheinbar kleinen<br />

Bagatellverletzungen, ähnlich einem Schneeballprinzip, innerhalb kürzester<br />

Zeit lawinenartige Konsequenzen auslösen, die einen Plastischen<br />

Chirurgen dann vor eine „Mission Impossible“ stellen können.<br />

Material und Methodik: Eine 58jährige Patientin stellte sich in unserer ambulanten<br />

Sprechstunde mit einem unscheinbaren Hautweichteildefekt über<br />

der rechten Achillessehne vor. Innerhalb kürzester Zeit entwickelte sich<br />

eine zunehmende Nekrose, die nach chirurgischem Debridement eine rasche<br />

Größenprogredienz zeigte. Im Verlauf kam es dann auch am bisher<br />

gesunden Bein zum spontanen auftreten von Hautnekrosen. Im Rahmen<br />

der weiterführenden Diagnostik konnte eine fulminante Dermatomyositis<br />

Panarteritis nodosa (DMPAN) als ursächlich identifiziert werden.<br />

Ergebnis: Die Patientin stimmte einer Kortisontherapie zu, verweigerte<br />

jedoch eine weitere kausale, immunmodulatorische Therapie, so dass<br />

lediglich ein symptomatisches, chirurgisches Vorgehen möglich war. Es<br />

kam im rapide progredienten Verlauf zu zunehmenden Nekrosen, die zu<br />

einer Oberschenkelamputation des rechten Beines führten. Am linken<br />

Bein erfolgte eine aufwendige Stumpfbildung, im Bereich des proximalen<br />

Unterschenkeldrittels mittels Borggreve-Plastik, um im Rahmen der<br />

eingeschränkten Möglichkeiten noch ein Maximum an Lebensqualität<br />

für die Patientin sicherzustellen.<br />

Diskussion/Fazit: Anhand dieses dramatischen Fallbeispiels, welches mit<br />

einer scheinbar kleinen Hautverletzung begann, die dann schließlich bis<br />

zur Amputation beider Beine führte, möchten wir auch seltenere Krankheiten<br />

ins Gedächtnis rufen und zur kritischen Hinterfragung des eigenen<br />

Vorgehens in solchen Situationen anregen.<br />

V77 Immunsuppressive Effekte von Tryptophanmetaboliten<br />

in der Composite-Tissue-Allotransplantation<br />

Radu CA, Bosch N, Bauer T, Germann G<br />

Klinik für Hand-, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, BG Unfallklinik Ludwigshafen.<br />

Plastische- und Handchirurgie der Universität Heidelberg<br />

Handtransplantationen haben die immunologische Forschung mit dem<br />

Ziel der Toleranzinduktion u nd Reduktion der Risiken von Immunsuppressiva<br />

in der Composite-Tissue-Allotransplantation intensiviert. Die<br />

Schwangerschaft ist ein natürliches erfolgreiches Modell der Toleranzinduktion.<br />

Das Enzym Indoleamine 2,3-Deoxygenase (IDO) spielt eine<br />

wichtige Rolle in diesem Prozess, indem es die Aminosäure Tryptophan<br />

(Trp) abbaut. Die immunsuppressiven Effekte von Tryptophanmetaboliten<br />

wurden in Organtransplantationen bisher noch nicht erforscht.<br />

Ziel dieser experimentellen Arbeit war es die immunsuppressiven Effekte<br />

von Tryptophanmetaboliten im Model der Hinterlauftransplantation<br />

in der Ratte zu untersuchen.<br />

Methoden: 33 allogene Hinterlauftransplantationen im Rattenmodell<br />

(Lewis Brown-Norway) wurden in 3 Gruppen durchgeführt. Gruppe<br />

A (n=12) erhielt keine Immunsuppressiva, Gruppe B (n=13) erhielt<br />

Trp-Metaboliten und Gruppe C (n=8) fungierte als Kontrollgruppe und<br />

erhielt FK506.<br />

Ergebnisse: Die klinische Abstoßung des Hinterlaufs erfolgte durchschnittlich<br />

6,58 Tage nach Transplantation in Gruppe A (keine Immunsuppressiva)<br />

und nach 8,15 Tagen in Gruppe B (Trp-Metaboliten). Der<br />

Abstoßungszeitpunkt wurde signifikant verlängert (Wilcoxon-Test, p<br />

0,0005). Bei der Applikation von FK506 in Gruppe C zeigte sich im<br />

Rahmen der postoperativen Nachsorge von 21 Tagen keine Abstoßung.<br />

Diskussion: Zum ersten Mal wurden Tryptophanmetaboliten in einem<br />

In-vivo-Transplantationsmodell angewendet und haben einen signifikanten<br />

immunsuppressiven Effekt gezeigt. Diese vielversprechenden<br />

ersten Ergebnisse erfordern weitere Dosis-Effekt- und Toxizitätsstudien,<br />

um den immunsuppressiven Effekt zu vergrößern und die klinische<br />

Rolle dieser Metaboliten in der Zukunft zu definieren.<br />

V78 Therapieoption bei chronischer Osteomyelitis im<br />

Fersenbein<br />

Ghods M, Chatzopoulos PP, Pöllmann C<br />

Klinik für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Mikrochirurgie, Handchirurgie,<br />

Klinikum Ernst von Bergmann, Potsdam<br />

Die Therapie bei Fersenbeinosteomyelitis gestaltet sich schwierig, besonders<br />

bei chronischen Verläufen mit Weichteildefekten. Als Therapiemöglichkeit<br />

stehen neben Debridements, VAC-Therapie, freien<br />

Spongiosatransplantaten-Platzhalter wie z. B. Palacos-Zement und osteomyokutane<br />

Lappenplastiken zur Verfügung, von denen sich bisher keine<br />

als sicher und erfolgversprechend im Alltag gezeigt hat. Wir stellen eine<br />

neue Methode in der Behandlung der chronischen Osteomyelitis des Fersenbeines<br />

an Hand von zwei Fällen vor. Die Patienten wurden mit freien<br />

mikrochirurgisch anastomosierten M.-gracilis-Lappenplastiken versorgt.<br />

Methode: Die männlichen Patienten sind 48 und 79 Jahre alt. Bei Beiden<br />

besteht seit mehr als 6 Monaten eine chronische Osteomyelitis bei<br />

Z. n. komplexer traumatischer Fersenbeinfraktur. Die Therapie erfolgte<br />

nach bisher frustraner auswärtiger Behandlung mit Debridements und<br />

VAC-Therapie. Wir führten folgendes Behandlungsschema durch: Debridement<br />

der infizierten Spongiosa und belassen lediglich der Kortikalis<br />

(Eischale). Ausfüllen und tamponieren des gesamten Knöchernen- und<br />

Weichteildefektes mit M. gracilis von der Gegenseite, der an der A./V.<br />

tibialis anterior End-zu-End anastomosiert wird und außerhalb der<br />

Wundhöhle mit Spalthaut gedeckt wird.<br />

Ergebnisse: Bei beiden Patienten heilen die Wunden primär. Bei dem<br />

anschließend im Abstand von 2 Wochen durchgeführten Kontroll-Kontrast-MRT<br />

zeigt sich ein vitaler Muskelanteil innerhalb des tamponierten<br />

Fersenbeines klinischer und laborchemischer Infektfreiheit. Der<br />

Zustand bleibt nach jetzt drei Monaten stabil. Es besteht eine hohe Patientenzufriedenheit<br />

bei zunehmender Vollbelastbarkeit des Fußes.<br />

Fazit: Ob bei dieser Methode eine vollständige Ausheilung der Osteomyelitis<br />

erreicht werden kann, hoffen wir im Vortrag zeigen zu können. Wir<br />

sehen diese Methode als erfolgversprechendes Verfahren, welches durch<br />

weitere Fallzahlen bestätigt werden muss.<br />

32 Plastische Chirurgie 9 (Suppl. 1): 32 (2009)


40. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

14. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

Ästhetische Handchirurgie<br />

V79 Reintegration der operierten Hand nach<br />

Resektionsarthroplastik: Eine Follow-up-Studie nach<br />

Auswertung prä- und postoperativer DASH-Bögen<br />

Schulz T, Hoch J<br />

Klinik für Hand-, Brust- und Plastische Chirurgie, Klinikum Neustadt, Schön Kliniken, Neustadt in Holstein<br />

Zur operativen Behandlung der Rhizarthrose hat sich die Resektionsarthroplastik<br />

mit Interposition oder Suspension als Verfahren der Wahl<br />

durchsetzen können. Als Grundlage einer standardisierten Bewertung<br />

der Beschwerden bei Alltagstätigkeiten und Erfassung der Funktion<br />

der oberen Extremitäten aus subjektiver Sicht des Patienten dient der<br />

DASH-Bogen, welcher in unserer Abteilung präoperativ ausgeteilt, als<br />

auch postalisch nach 6 Monaten automatisch zur Verlaufskontrolle zugesandt<br />

wurde. Untersuchungszeitraum war 1.7.2006 bis 1.10.2008. Die<br />

von uns angewandten Operationstechniken waren die Sehnensuspension<br />

in der Technik nach Epping und Noack (1983) sowie eine modifizierte<br />

Technik nach Wulle (1993). Ausgehend von einem Wert erbrachter<br />

Leistungen von 100 ergab der präoperative DASH-Score-Mittelwert 44,7<br />

(Rücklaufquote 65 %, 65 Fälle). Der präoperative Median betrug 47,1<br />

(Rücklauf 65 %, 65 Fälle). Der Follow-up DASH-Score-Mittelwert betrug<br />

24,7 (Rücklauf 45%, 45 Fälle) und der Follow-up-Median 17,9 (Rücklauf<br />

45 %, 45 Fälle). Es zeigt sich somit eine signifikante Verbesserung der<br />

Funktion der operierten Hand und der Beschwerdesymptomatik, was auf<br />

eine Reintegration in den Alltag bei oftmals langer Beschwerdeanamnese<br />

und auf eine deutlich verbesserte Lebensqualität schließen lässt.<br />

Anmerkung: Auch nach dem 1.10.2008 wurde diese Studie weiter geführt,<br />

so dass sich die Zahlen der ausgewerteten Fälle bis zur Jahrestagung<br />

noch erhöhen wird.<br />

V80 Ästhetische Chirurgie an der Hand<br />

Giunta RE, Müller D, Eder M, Kovacs L, Machens HG<br />

Klinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie, Klinikum rechts der Isar der TU München<br />

Mit zunehmendem Alter kommt es zu einer Erschlaffung der Haut und<br />

zur Atrophie des Unterhautfettgewebes. Neben dem Gesichtsbereich,<br />

in dem der Alterungsprozess optisch sicherlich am augenscheinlichsten<br />

ist und in dem eine Vielzahl von plastisch-chirurgischen Verjüngungsmaßnahmen<br />

angewandt werden, sind die beiden Handrücken im Alltag<br />

ständig exponiert und weisen ähnliche Alterungsphänomene auf. Die<br />

vorliegende Arbeit fasst unsere Erfahrungen mit neuen Methoden zur<br />

Verjüngung der Hand zusammen. Die Augmentation des Unterhautfettgewebes<br />

am Handrücken mittels Fettgewebe (Lipofilling) ist die nach<br />

unserer Erfahrung die am häufigsten angewandte Technik. Alternativ<br />

kann Hyaluronsäure zur Unterspritzung genutzt werden. Zur Behandlung<br />

der Altersflecken am Handrücken wenden wir Peeling Verfahren<br />

oder alternativ die Laserbehandlungen mittels Erbium Laser oder<br />

Laserblitzlampen an. Als letzte Option können bei Erschlaffung des<br />

Hautmantels direkte Hautresektionen vorgenommen werden. Plastischästhetische<br />

Maßnahmen an der Hand sind ein neues Feld der ästhetischen<br />

Chirurgie, das zunehmend an Beachtung gewinnt. Die komplexe<br />

funktionelle Anatomie der Hand verlangt eine umfangreiche handchirurgische<br />

Erfahrung zur Anwendung dieser Techniken. Jeder Aspekt des<br />

Alterungsprozesses an der Hand kann mit Techniken, die im Gesichtsbereich<br />

erfolgreich eingesetzt werden, angegangen werden. Wie bei jedem<br />

ästhetischen Eingriff ist eine sorgfältige Aufklärung des Patienten<br />

über Chancen und Risiken einer plastisch-chirurgischen Behandlung<br />

unabdingbare Voraussetzung.<br />

V81 Sparsame Resektions-Interpositionsarthroplastik<br />

mit Re-Routing der Extensor-carpi-ulnaris (ECU)-Sehne<br />

zur Behandlung der distalen Radio-Ulnargelenks (DRUG)-<br />

Arthrose<br />

Kreutzheide J, Hankiss J<br />

Plastische und Handchirurgie, Klinikum Lippe-Lemgo, Lemgo<br />

Die Arthrose des distalen Radio-Ulnargelenkes (DRUG) verursacht bei<br />

den betroffenen Patienten eine schmerzhafte Einschränkung insbesondere<br />

der Unterarmdrehung und eine damit verbundene Kraftminderung.<br />

Häufigste Ursache ist die distale Radiusfraktur. Die bislang gängigen<br />

Operationsverfahren sind die Kapandji-Sauvé-Operation und die<br />

Hemiresektions-Interpositionsarthroplastik nach Bowers. Meist kann<br />

eine Besserung der Kraft und eine Verringerung der Schmerzen erreicht<br />

werden. Nachteile dieser beiden als Rettungsoperationen zu bewertenden<br />

Verfahren bestehen in einem schmerzhaften radio-ulnaren Impingement<br />

durch Anstoßen der distalen Ulna, Bildung von Pseudarthrosen,<br />

Auftreten des Ulna-Impaction-Syndromes durch Anstoßen der distalen<br />

Ulna an das Os triquetrum bei ungenügender Kürzung sowie sekundäre<br />

knöcherne Überbrückung der Resektion mit erneuter Einschränkung<br />

der Umwendbewegungen.<br />

Patienten und Methoden: Wir führten im Zeitraum von 10/2007 bis 2/2009<br />

bei 10 Patienten eine sparsame Resektions-Interpositionsarthroplastik<br />

mit Re-Routing der ECU-Sehne zur Behandlung der DRUG-Arthrose<br />

durch. Es handelte sich um 5 Frauen und 5 Männer mit einem Durchschnittalter<br />

von 57 Jahren bei einer Altersspanne von 39 bis 82 Jahren.<br />

Häufig war eine posttraumatische DRUG-Arthrose der Operationsgrund<br />

(zwei Patienten mit Z. n. distaler Radiusfraktur, ein Patient mit Z. n. distaler<br />

Unterarmfraktur, ein Patient mit stattgehabter Essex-Lopresti-Verletzung).<br />

Eine weitere Ursache war bei zwei Patienten eine primär-chronische<br />

Polyarthritis. Bei zwei Patienten fand sich eine primäre Arthrose<br />

ohne vorangegangenes Trauma und bei einer Patientin eine Ulna-plus-<br />

Variante mit DRUG-Instabilität. Die Nachbehandlung bestand in einer<br />

Ruhigstellung in der Oberarmgipsschiene für 3 Wochen postoperativ<br />

mit nachfolgender Ruhigstellung für 3 Wochen auf der Unterarm-Castschiene<br />

respektive Handgelenksorthese. Begonnen wurde mit der krankengymnastischen<br />

Übungsbehandlung für das Handgelenk nach der<br />

6. postoperativen Woche mit einem Belastungsaufbau nach Abschluss<br />

der 8. postoperativen Woche. Die OP-Technik ist eine Modifikation der<br />

„Matched distal ulna resection“ nach Watson. Die Methode besteht in<br />

einer sparsamen Resektionsarthroplastik unter Belassen des Ulnakopfes<br />

und insbesondere des Proc. styloideus ulnae mit dem TFCC, kombiniert<br />

mit einer Denervation des N. interosseus dorsalis und der ulnarseitigen<br />

Rr. articulares am Handgelenk. Anschließend erfolgt die Interposition<br />

eines radialseitig gestielten streifenförmigen Kapsel-Lappens analog dem<br />

Bowers-Verfahren. Zusätzlich wird ein Re-Routing der ECU-Sehne mit<br />

einem Streifen vom Retinaculum extensorum durchgeführt.<br />

Ergebnisse: Bei 8 von 10 Patienten konnte eine Verbesserung ihrer Beweglichkeit,<br />

insbesondere der Pro- und Supinationsbewegung, und eine<br />

Kraftzunahme erreicht werden. Ferner ließ die Schmerzsymptomatik in<br />

8 von 10 Fällen nach. Bei einer Patientin entwickelte sich ein komplexes<br />

regionales Schmerzsyndrom. In einem anderen Fall bei einem Marcumar-Patienten<br />

kam es zu einem postoperativen Hämatom und einer<br />

diskreten Wundrandrötung. Dieser Patient ist in der Beweglichkeit noch<br />

schmerzhaft eingeschränkt und wünscht eine Revision. Die anderen<br />

postoperativen Verläufe gestalteten sich komplikationslos.<br />

Fazit: Die bislang gängigen Verfahren stellen eine Rettungsoperation mit<br />

einem erheblichen Eingriff in die Biomechanik des DRUG dar. Durch<br />

die oben geschilderte Operation wird mit dem Erhalt des triangulären<br />

fibrokartilaginären Komplexes (TFCC) und des Ulnakopfes ein wesent-<br />

Plastische Chirurgie 9 (Suppl. 1): 33 (2009)<br />

33


<strong>Abstracts</strong><br />

40. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

14. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

licher Bestandteil zur Stabilisierung des Gelenkes erhalten. Durch das<br />

Re-Routing der ECU-Sehne wird das DRUG zusätzlich stabilisiert. Zur<br />

Vermeidung des radio-ulnaren Impingements und Verbesserung des<br />

Gleitens bei der Drehbewegung des Unterarmes wird der Kapselstreifen<br />

interponiert. Durch das Verfahren werden die anatomischen Gegebenheiten<br />

weitgehend wiederhergestellt. Die Patienten profitieren durch<br />

diese Operation durch eine Schmerzlinderung, eine Verbesserung der<br />

Umwendbewegungen des Unterarmes und eine Verbesserung der Kraft.<br />

Wir streben eine Studie zur Nachuntersuchung der Patienten unter Berücksichtigung<br />

der Beweglichkeit, der Kraft, der Patientenzufriedenheit,<br />

der Schmerzeinstufung und des DASH-Scores an, um diese OP-Methode<br />

mit den bislang gängigen OP-Verfahren vergleichen zu können.<br />

V82 Ästhetische und funktionelle Aspekte minimal invasiver<br />

und endoskopischer Techniken in der Handchirurgie<br />

Hoffmann R<br />

HPC Oldenburg i. O.<br />

Die Handchirurgie ist eine der Säulen in der Plastischen Chirurgie. Ästhetische<br />

Aspekte bleiben jedoch in der chirurgischen Therapie meistens<br />

unberücksichtigt. Während es insbesondere in der ästhetischen Chirurgie<br />

natürlich und obligatorisch ist, sorgfältig die Inzision zu planen, folgen<br />

Handchirurgen meist den überlieferten Standards und Richtlinien<br />

aus Lehrbüchern. Minimal invasive und endoskopische Techniken sind<br />

auch in der Handchirurgie angekommen und kleinere und unauffälligere<br />

Inzisionen sind möglich, sowohl bei elektiven, als auch bei traumatischen<br />

und rekonstruktiven Eingriffen. Diese Techniken verbessern<br />

jedoch nicht nur das ästhetische Ergebnis, sondern haben auch einen beabsichtigten<br />

funktionellen Aspekt. Bei vielen Eingriffen führen die neuen<br />

Techniken zu einer relevanten Reduzierung der postoperativen Rehabilitation.<br />

In dieser Präsentation stellen wir unsere Philosophie und<br />

Praxis hinsichtlich der Positionierung von Inzisionen und Anwendung<br />

minimal invasiver und weichteilendoskopischer Techniken dar. Vorgestellt<br />

werden Techniken in Bezug auf KTS, KUBTS, Pronatorsyndrom,<br />

Dupuytren-Kontraktur, Sattelgelenkarthroplastik, Tennisellenbogen<br />

und Supinatorlogensyndrom, Beugesehnenchirurgie und Sehnenumlagerungen.<br />

V83<br />

zurückgezogen<br />

V84 Mehr Lebensqualität durch Aufhebung von Fingergelenksarthrodesen<br />

auch nach mehreren Jahren<br />

Kisse B, Hoch J<br />

Klinik für Hand-, Brust- und Plastische Chirurgie, Klinikum Neustadt, Schön Kliniken, Neustadt in Holstein<br />

Es wird gezeigt, dass bei geeigneten Vorraussetzungen noch nach vielen<br />

Jahren eine störende Fingergrundgelenksarthodese aufgelöst und<br />

der Finger nach Einsetzen eines Silikonplatzhalters (Neuflexprothese)<br />

wieder „gängig“ gemacht werden kann mit der Wiedererlangung eines<br />

kraftvollen Faustschlusses.<br />

Methode: Berichtet wird exemplarisch über einen 53jährigen Patienten,<br />

der sich seit dem Jahre 2003 in laufender Behandlung befindet. Der Erstvorstellung<br />

bei uns waren vorausgegangen mehrere operative Eingriffe<br />

an der rechten Hand wegen multipler degenerativer Veränderungen.<br />

Nach weiteren Eingriffen in unserer Klinik war der Patient weitgehend<br />

beschwerdefrei, so dass er bei den Verrichtungen des alltäglichen Lebens<br />

nicht mehr stärker beeinträchtigt war. Einzig eine 11 Jahre zuvor durchgeführte<br />

Arthrodese (deren Indikation sich für uns nicht mehr klar<br />

erschließen ließ) des Grundgelenkes des 3. Fingers war erheblich behindernd.<br />

Der Finger stand beim Faustschluss stets störend hervor bzw.<br />

konnte durch das fehlende Mitgehen des 3. Fingers kein Faustschluss<br />

mit guter Kraftentwicklung erzielt werden. Nach ausführlichster mehrfacher<br />

Beratung wünschte der Patient ausdrücklich eine Auflösung der<br />

Arthrodese durch Osteotomie und den Einsatz eines Silikonplatzhalters<br />

(modifizierte Swanson-Prothese). Nach Resektion einer Knochenlamelle<br />

und einem sorgfältigen Austarieren der optimalen Spannung durch<br />

mehrfache Tenodeseteste und einer Tenolyse der Extensor-communis-<br />

Sehne konnte ein passender Platzhalter eingesetzt werden.<br />

Ergebnisse: Der postoperative Verlauf war komplikationslos. Bereits einen<br />

Monat später betrug die aktive Beweglichkeit des 3. Fingers: 0–25–70°;<br />

0–10–100°, 5–0–65°. Der Faustschluss war fast vollständig möglich.<br />

Dieses Ergebnis blieb im Laufe eines Jahres voll erhalten. Neben der<br />

verbesserten Möglichkeit der handwerklichen Tätigkeiten trug zur Steigerung<br />

der Lebensqualität wesentlich bei, dass der Patient jetzt wieder<br />

sicher ein Motorrad führen konnte. Ähnlich gute Ergebnisse wurden bei<br />

zwei aufgelösten Fingermittelgelenksarthrodesen erzielt.<br />

Fazit: Bei geeigneten Vorraussetzungen (ausreichende Funktion der<br />

Streckaponeurose) kann selbst nach vielen Jahren eine früher (mangels<br />

zur Verfügung stehender Alternativen?) durchgeführte Arthrodese eines<br />

Fingergelenkes wieder aufgelöst und eine deutliche Verbesserung der<br />

Handfunktion erreicht werden.<br />

Mammachirurgie – Teil 1<br />

V85 Die autologe mikrochirurgische Brustrekonstruktion<br />

bei älteren versus jüngeren Patientinnen<br />

Beier JP 1 , Schulze K 1 , Leffler M 1 , Kneser U 1 , Breuel C 2 , Bani M 2 , Beckmann MW 2 , Horch RE 1 , Bach AD 1<br />

1<br />

Klinik für Plastische und Handchirurgie; 2 Frauenklinik, Universitätsklinikum Erlangen<br />

Die operative Wiederherstellung der weiblichen Brust nach Ablatio<br />

mammae stellt ein allgemein anerkanntes Verfahren dar, welches zur<br />

Verarbeitung der Brustkrebserkrankung, der Wiederherstellung der<br />

weiblichen Integrität beiträgt, und damit letztlich zu einer Steigerung<br />

der Lebensqualität der betroffenen Frauen führen kann. Neben verschiedenen<br />

Formen der allogenen und autologen Brustrekonstruktion ist die<br />

autologe mikrochirurgische Brustrekonstruktion durch freien muskelsparenden<br />

(ms-) TRAM- oder DIEP-Lappen das plastisch-chirurgische<br />

Verfahren der Wahl in der Mehrzahl der Patientinnen mit Brustkrebserkrankung.<br />

Aufgrund der unter Umständen erhöhten Risikokonstellation<br />

sowie eines fraglich niedrigeren Vorteils durch Anwendung eines verhältnismäßig<br />

aufwändigen Verfahrens wie dem freien ms-TRAM/DIEP<br />

bei älteren Patientinnen soll im Rahmen dieser retrospektiven Studie<br />

untersucht werden, inwiefern diese besondere Gruppe von Patientinnen<br />

im Vergleich zu jüngeren Patientinnen in der Eigenwahrnehmung und<br />

objektiv von einer mikrochirurgischen Brustrekonstruktion profitiert.<br />

Patienten und Methoden: In dieser Studie wurden insgesamt 21 Patientinnen<br />

befragt, welche zum Zeitpunkt ein Alter von 60 Jahren oder höher<br />

(Durchschnittsalter=67 J.) aufwiesen und die eine mikrochirurgische<br />

Brustrekonstruktion mittels ms-TRAm oder DIEP erhielten. Zum Vergleich<br />

diente eine Kontrollgruppe von 28 Patientinnen mit einem Lebensalter<br />

unter 50 zum Zeitpunkt der Rekonstruktion (Durchschnittsalter=42<br />

J.). Der rekonstruktive Eingriff musste hierbei mindestens 6<br />

Monate zurückliegen. Ein ausführlicher, international etablierter Fragebogens,<br />

der über 30 Fragen zum präoperativen Status der Patientin sowie<br />

mehr als 100 Fragen zum postoperativen Empfinden, Ergebnis und<br />

dem Ablauf der Operation sowie des peri-operativen Managements beinhaltet,<br />

wurden von allen Patientinnen der beiden Gruppen ausgefüllt.<br />

Zusätzlich erfolgte anhand der Krankenakten die Erfassung prä- und<br />

postoperativer klinischer Parameter, wie Vorerkrankungen und Risiko-<br />

34 Plastische Chirurgie 9 (Suppl. 1): 34 (2009)


40. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

14. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

faktoren. Es wurden die nicht-operationspflichtigen (Minor-) und die<br />

operationspflichtigen (Major-) Komplikationen in beiden Kollektiven<br />

erfasst und verglichen.<br />

Ergebnisse: Während der Anteil der Primärrekonstruktionen in der Gruppe<br />

der älteren Patientinnen nur ca. 10 % betrug, betrug dieser in der<br />

Kontrollgruppe der jungen Patientinnen rund 40 %. Sowohl das durchschnittliche<br />

Risikoprofil in der Gruppe der älteren Patientinnen als auch<br />

die durchschnittliche Krankenhausverweildauer waren signifikant höher<br />

als in der Kontrollgruppe der jungen Patientinnen. Der Anteil der<br />

abdominell voroperierten Patientinnen war ebenfalls höher in der Gruppe<br />

der älteren Patientinnen (48 % vs. 36 %). Es gab keinen signifikanten<br />

Unterschied hinsichtlich des durchschnittlichen BMI, ebenso wenig des<br />

Anteiles an vorbestrahlten Patientinnen. Der Anteil der Minorkomplikationen<br />

und Majorkomplikationen unterschied sich ebenfalls nicht<br />

signifikant mit einer Lappenteilnekrose in der Gruppe der älteren Patientinnen<br />

und ein Lappenkomplettverlust in der Kontrollgruppe. Nabelnekrosen<br />

traten nur in der Gruppe der älteren Patientinnen auf (19 %).<br />

Die Zahl der nicht-chirurgischen post-operativen Komplikationen war<br />

zwischen den Gruppen nicht signifikant unterschiedlich. In der Gruppe<br />

der älteren Patientinnen erhielten 62 % postoperativ Erythrozytenkonzentrate,<br />

während dies bei nur 36 % in der Kontrollgruppe der jungen<br />

Patientinnen erforderlich war. 13 Patientinnen der Untersuchungsgruppe<br />

und 10 der Kontrollgruppe erhielten post- oder perioperativ Erythrozytenkonzentrate.<br />

Die Auswertung der ausführlichen Fragebögen<br />

bezüglich der Lebensqualität nach der Brustrekonstruktion sowie dem<br />

Ablauf der Brustrekonstruktion und dem Krankenhausaufenthalt ergab<br />

insgesamt sehr positive Ergebnisse. Nahezu alle Patientinnen in beiden<br />

Gruppen empfanden den Eingriff als eine Verbesserung zu ihrer vorherigen<br />

Situation und würden ihn jederzeit wieder durchführen lassen<br />

oder anderen Patientinnen weiterempfehlen. Die meisten gaben an sich<br />

selbstsicherer und weiblicher in der Gesellschaft zu fühlen. Bezüglich<br />

Fragen zu aktuellen Schmerzen im Brust- und Bauchbereich sowie in<br />

den Rippen und im Rücken gaben fast alle an eher selten solche zu erleiden,<br />

wobei in der Gruppe der jüngeren Patientinnen tendenziell häufiger<br />

Schmerzen im langfristigen post-operativen Verlauf angegeben wurden.<br />

Ungefähr die Hälfte der Patientinnen in beiden Gruppen gab an aufgrund<br />

von Bauchmuskelschwäche Schwierigkeiten bei den täglichen<br />

Aktivitäten oder andere Beschwerden in den Bauchmuskeln zu haben.<br />

Des Weiteren gaben nahezu alle Patientinnen an, durch den jeweiligen<br />

plastischen Chirurgen sowie durch das Pflegepersonal kompetent und<br />

sorgfältig betreut worden zu sein, so dass die Gesamtzufriedenheit mit<br />

dem peri- und postoperativen Verlauf in beiden Gruppen sehr hoch war.<br />

Fazit: Es lässt sich feststellen, dass die mikrochirurgische autologe Brustrekonstruktion<br />

sowohl in der Gruppe der älteren Patientinnen über 60 Jahre<br />

als auch bei den jüngeren Patientinnen zu einem erheblichen Gewinn<br />

an Lebensqualität mit insgesamt sehr hoher Patientinnenzufriedenheit<br />

geführt hat. Da sich bei nur leicht verlängertem Krankenhausaufenthalt<br />

sowie einem erhöhtem Risikoprofil bei älteren Patientinnen kein signifikanter<br />

Unterschied hinsichtlich Minor- oder Majorkomplikationen im<br />

postoperativen Verlauf zeigt, jedoch eine mindestens so großer postoperativer<br />

Benefit, halten wir die Indikation zur freien mikrochirurgischen ms-<br />

TRAM/DIEP-Operation auch bei Patientinnen im Alter über 60 Jahre<br />

und Wunsch nach autologer Brustrekonstruktion für gerechtfertigt.<br />

V86 Sekundär-Operationen nach verschiedenen<br />

Rekonstruktionstechniken bei Mammakarzinom<br />

Heine N, Brebant V, Eisenmann-Klein M<br />

Klinik für Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Caritas-Krankenhaus St. Josef Regensburg<br />

Die primären und sekundären Brustrekonstruktionen mit dem DIEAP-<br />

Flap, dem Latissimus-dorsi-Lappen und dem Expander sind fest etablierte<br />

Eingriffe, die in den meisten Brustzentren routinemäßig durchgeführt<br />

werden. Dargestellt werden sollen die Folgeoperationen der<br />

verschiedenen Techniken an einem Zentrum, an dem die Auswahl der<br />

Operations-Methode unterstützt wird durch einen patientengesteuerten<br />

Algorithmus.<br />

Patienten und Methoden: Im Zeitraum Januar 2007 bis Dezember 2008<br />

wurden an der Klinik für Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie<br />

des Caritas-Krankenhauses St. Josef im Brustzentrum Regensburg<br />

insgesamt 65 Patientinnen nach Mastektomie rekonstruiert. Mit Hilfe<br />

eines gemeinsam mit der Universitätsklinik für Frauenheilkunde erarbeiteten<br />

Algorithmus konnten die Frauen unter Berücksichtigung von<br />

definierten Ausschluss-Kriterien die Verfahrenswahl bestimmen.<br />

Ergebnisse: Im genannten Zeitraum wurden als Primär- und Sekundär-<br />

Rekonstruktion 19 DIEAP-Lappen, 13 extended-Latissimus-Lappen<br />

ohne Implantat, 6 Latissimus-Lappen mit Implantat und 26 permanente<br />

Expanderprothesen eingesetzt. Alle Patienten wurden bereits präoperativ<br />

über die Möglichkeiten der zweizeitigen Korrekturmaßnahmen der<br />

Gegenseite aufgeklärt. Dargestellt werden die Korrektureingriffe an der<br />

rekonstruierten Brust sowie die Anzahl und Art der angleichenden Operationen<br />

der Gegenseite in Abhängigkeit von der gewählten Rekonstruktionsmethode.<br />

V87 Erfahrungen mit dem FCI-Flap zur<br />

Mammarekonstruktion<br />

Exner K, Baumeister S, Holle G, Wingenbach O<br />

Plastische Chirurgie, Wiederherstellungs- und Handchirurgie, Markus-Krankenhaus Frankfurt/Main<br />

Methode: Der von Ch. Papp inaugurierte FCI-Lappen gilt als alternativer<br />

freier mikrochirurgischer/mikrovaskulärer Gewebetransfer in der<br />

rekonstruktiven Mammachirurgie. Als fasziokutaner infraglutealer Lappen<br />

hat er einen besonders günstigen Hebedefekt. Die Narbe liegt besonders<br />

bei medialer Hebung der Hautinsel nahezu unsichtbar in der Glutealfalte.<br />

Neben der nicht immer einfachen Separierung des N. cutaneus<br />

fem. posterior kann auch das von Papp beschriebene Gefäßsystem dieses<br />

Lappens überraschende Varianten aufweisen.<br />

Ergebnisse: Im Zeitraum Oktober 2006 bis September 2008 haben wir 16<br />

FCI-Lappen zur Brustrekonstruktion angewendet. Das Lappenvolumen<br />

lag zwischen 355 und 519 ccm. Ein adäquates Brustvolumen war in allen<br />

Fällen somit ohne Alloplastik zu erreichen. Bei geeigneter Weichteilsituation<br />

an der Thoraxwand wurde eine Präexpansion mit einer<br />

Expanderprothese über mindestens 12 Wochen vorgenommen. Bei 12<br />

Präparationen fanden sich zuverlässige Fasziengefäße als direkte Äste<br />

der A. glutea inferior. In den anderen Fällen mussten alternative Gefäßversorgungen<br />

gewählt werden. Ein Lappen wurde über Perforatorgefäße<br />

als IGAP präpariert, in den anderen Fällen fand sich weiter medial eine<br />

Perfusion über die A. circumflexa femoris medialis. Die Kenntnis dieser<br />

anastomosierenden Gefäßsysteme erlaubt es auch den FCI-Flap mit<br />

dem Gracilis-Flap zu kombinieren. Komplexe Rekonstruktionen sind<br />

mit dieser Lappenkombination möglich. Die Hebedefektmorbidität wurde<br />

von 11 Patientinnen bereits drei Wochen postoperativ als problemlos<br />

eingestuft, weitere 5 Patientinnen konnten erst 6 Wochen postoperativ<br />

uneingeschränkt sitzen. Nur eine Patientin wünschte die Liposuktion<br />

zur Symmetrieherstellung der Gegenseite. Zwei Patientinnen erhielten<br />

eine Narbenexzision nach 6–12 Monaten zur Verbesserung des ästhetischen<br />

Resultates. Eine lokale Hypästhesie besteht bei einer Patientin<br />

auch noch 15 Monate postoperativ.<br />

Fazit: Der FCI-Lappen nach Papp wird bei Nichtanwendbarkeit des DIEP-<br />

Flap als Alternative zur Mammarekonstruktion empfohlen. Vorteilhaft<br />

ist der unauffällige Hebedefekt, Volumen und Struktur des Gewebes.<br />

Besondere Aufmerksamkeit muss bei der Lappenhebung dem Gefäßverlauf<br />

gelten. In unserer Serie musste bei 25 % der Rekonstruktionen ein<br />

Plastische Chirurgie 9 (Suppl. 1): 35 (2009)<br />

35


<strong>Abstracts</strong><br />

40. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

14. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

alternatives Gefäßsystem präpariert werden. In Unkenntnis dieser Problematik<br />

ging ein Lappen verloren.<br />

V88 Primärer versus sekundärer Brustaufbau<br />

Finke J 1 , Guggenheim M 1 , Taverna C 2 , Wedler V 3<br />

1<br />

Klinik für Wiederherstellungschirurgie, Universitätsspital Zürich; 2 Klinik für Innere Medizin, Onkologie,<br />

Kantonsspital Münsterlingen; 3 Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Kantonsspitäler Münsterlingen<br />

und Frauenfeld, Schweiz<br />

Der Zeitpunkt einer Brustrekonstruktion nach tumorbedingter Mastektomie<br />

wird in der aktuellen Literatur kontrovers diskutiert. In dieser<br />

Diskussion geht es vor allem um die Frage, ob ein primärer Brustaufbau<br />

eine notwendige adjuvante Therapie verzögert und die Morbidität durch<br />

die verlängerte Operationszeit steigt. Sowohl für die primäre, als auch<br />

für die sekundäre Rekonstruktion nach Abschluss der adjuvanten Therapie<br />

gibt es klare Indikationen. Bezüglich des onkologischen Outcome<br />

und der Wundheilung ist die Studienlage jedoch kontrovers. Gegenstand<br />

unserer Studie war es, Heilungsverläufe und Komplikationsraten sowohl<br />

nach primärer, als auch nach sekundärer Brustrekonstruktion und das<br />

Zeitintervall vom Tag der Mastektomie mit einzeitiger Brustrekonstruktion<br />

bis zum Beginn der adjuvanten Therapie, sowie das Intervall vom<br />

Tag der Mastektomie als singulärer Eingriff bis zum Beginn der adjuvanten<br />

Therapie zu vergleichen.<br />

Patientinnen und Methoden: Es wurde eine retrospektive Analyse von 55<br />

Patientinnen vorgenommen. In die erste Gruppe sind Patientinnen<br />

eingeschlossen, die eine primäre Brustrekonstruktion erhalten haben<br />

(n=23). Die zweite Gruppe umfasst Patientinnen mit einer sekundären<br />

Brustrekonstruktion (n=12). Als Vergleichsgruppe wurden Patientinnen<br />

in die Studie eingeschlossen, welche im selben Zeitraum ausschließlich<br />

eine Mastektomie ohne Brustrekonstruktion erhalten haben<br />

(n=20). Diese drei Gruppen wurden hinsichtlich Heilungsverläufen,<br />

Komplikationsraten und Beginn der adjuvanten Therapie nach Brustrekonstruktion<br />

respektive Mastektomie verglichen. Als Vergleichsparameter<br />

wurden Patientenalter, Tumorstadium, Vorerkrankungen, Nikotinabusus,<br />

Zeitraum zwischen operativer und adjuvanter Therapie und<br />

Komplikationen wie Wundheilungsstörungen, Serom- und Hämatombildung,<br />

Wundinfekte, Lappenverlust, Kapselkontrakturen usw. einbezogen.<br />

Sämtliche eingeschlossenen Brustrekonstruktionen wurden vom<br />

selben Operateur vorgenommen. Weiterhin wurden die onkologischen<br />

Verläufe bezüglich Lokalrezidivraten und Fernmetastasen, sowie weitere<br />

erforderliche Therapien in allen 3 Gruppen verglichen.<br />

Ergebnisse: Zwischen den Gruppen konnte kein Unterschied hinsichtlich<br />

Heilungsverläufen und Komplikationsraten gemessen werden. In unserem<br />

Patientengut kam es zu keiner Verzögerung der adjuvanten Therapie<br />

aufgrund eines primären Brustaufbaus. Vorgestellt wird ferner das<br />

1-Jahres-Follow-up bezüglich der Tumorrezidivrate in den 3 verschiedenen<br />

Gruppen. Geplant ist eine Fortsetzung der Studie im Sinne einer<br />

5-Jahres-Follow-up-Studie.<br />

Fazit: In unserem Patientengut kam es zu keiner Verzögerung der adjuvanten<br />

Therapie bei primären Brustrekonstruktionen.<br />

V89 Welchen Einfluss hat die Mammahyperplasie auf<br />

die Lebensqualität?<br />

Deutinger M, Hoch D, Klepetko H, Bartsch R, Gösseringer N<br />

Plastische Chirurgie, Krankenanstalten Rudolfstiftung Wien, Österreich<br />

Die Mammahyperplasie ist verbunden mit charakteristischen physischen<br />

Beschwerden wie Kopf-, Nacken- und Schulterschmerzen und<br />

darüber hinaus mit starken psychischen Belastungen. Diese Faktoren<br />

wirken sich direkt negativ auf die Lebensqualität der Patientinnen aus<br />

und stellen somit vor ästhetischen Überlegungen die wichtigste Entscheidungsgrundlage<br />

zu einer Mammareduktion dar.<br />

Patienten und Methoden: Von Mai 2000 bis Dezember 2008 wurden an<br />

unserer Abteilung insgesamt 401 Mammareduktionsplastiken durchgeführt.<br />

Zur Qualitätskontrolle wurden die prä- und postoperativen Daten,<br />

Fotos und Abmessungen sowie die psychosozialen Veränderungen<br />

anhand eines Fragebogens und im Rahmen von Nachuntersuchungen<br />

ausgewertet und verglichen. Ermittelt wurden sowohl das kosmetische<br />

Ergebnis und die Zufriedenheit der Patientinnen als auch die Komplikationsrate<br />

und die Zahl der Korrekturoperationen.<br />

Ergebnisse: Bei den insgesamt 401 Patientinnen wurde 128× die Technik<br />

nach Hall Findlay mit einem medialen Stiel, gefolgt von der Eren-<br />

Technik (134×) mit einem zentralen Stiel, durchgeführt. 103× wurde ein<br />

kranialer Stiel verwendet (44× Strömbeck, 5× Höhler-Pitanguy, 29×Lejour<br />

und 25× B-Technik). Bei älteren Patientinnen mit einem Jugulum-<br />

Mamillenabstand über 35 cm war 36× die Freie Mamille Methode der<br />

Wahl. Ausschlaggebend für die Wahl der Operationstechnik waren die<br />

Form der Brust, das zu erwartende Resektionsgewicht sowie der präoperative<br />

Jugulum-Mamillen-Abstand. Das durchschnittliche Resektionsgewicht<br />

lag bei 538 (Minimum: 35/Maximum: 3278) Gramm. Das<br />

Durchschnittsalter der Patientinnen lag bei 36,5 Jahren. 182 Fragebögen<br />

wurden ausgefüllt retourniert. 149 Patientinnen konnten nachuntersucht<br />

werden mit einem durchschnittlichen Nachuntersuchungszeitraum<br />

von 36,5 Monaten. Die physischen und psychischen Beschwerden<br />

wurden weiters mittels VAS-Skala evaluiert, wobei sich postoperativ<br />

eine signifikante Verbesserung bezüglich der Lebensqualität zeigte. Komplikationen<br />

waren in 23 % Wundheilungsstörungen, in 8 % Fettgewebsnekrosen,<br />

bei 5 % kam es zu einer Areolanekrose. In 25 % wurde eine<br />

Dog-ear- bzw. Narbenkorrektur durchgeführt.<br />

Fazit: Aufgrund der erheblichen funktionellen und ästhetischen Verbesserung<br />

mit Steigerung des Selbstwertgefühles und somit einer gesteigerte<br />

Lebensqualität würden 87 % der Patientinnen die OP nochmals durchführen<br />

lassen. Wundheilungsstörungen, gelegentlich auftretende kosmetisch<br />

störende Dog ears haben keinen Einfluss auf das Langzeitergebnis<br />

und die Zufriedenheit der Patientinnen.<br />

V90 Immunhistochemische Untersuchung zur Reaktion<br />

auf Implantation von Kunststoffprothesen in Abhängigkeit<br />

von der Oberfläche, Silikon im Vergleich zu titanisiertem<br />

Silikon, im Rattenmodell<br />

Lange T, Bergmann P, Zimmermann S, Mailänder P<br />

Plastische- und Handchirurgie, Intensiveinheit für Schwerbrandverletzte,<br />

Universitätsklinikum S-H, Campus Lübeck<br />

Kunststoffimplantate sind im medizinischen Gebrauch weit verbreitet.<br />

Die Implantation von Silikonprothesen zur Mamma-Augmentation ist<br />

ein häufig angewendetes Verfahren. Trotz verschiedener Materialien,<br />

kochsalzgefüllte und reine Silikonimplantate mit unterschiedlichen<br />

Oberflächen (glatt und aufgeraut), kommt es weiterhin zu unerwünschten<br />

Nebenwirkungen. Der menschliche Körper reagiert mit einer bindegewebigen<br />

Reaktion auf diesen Fremdkörper. Neben der zellulären<br />

Fremdkörperreaktion mit Ausbildung einer Bindegewebskapsel, kommt<br />

es häufig zur Ausbildung einer ausgeprägten inflammatorischen Reaktion<br />

sowie zur Kapselfibrose. Auf der Suche nach neuen Materialien ist<br />

es jetzt gelungen, Silikonimplantaten eine Titanschicht aufzudampfen.<br />

Diese Schicht hat eine Dicke von 30 Nanometern und geht mit dem Silikon<br />

kovalente Bindungen ein.<br />

Methode und Material: Nach Betäubung, Rasur und Hautdesinfektion erfolgt<br />

am Rücken ein 2 cm langer Hautschnitt quer zwischen beiden Beckenkämmen.<br />

Über diesen Zugang wird ein Hautareal in einer Größe<br />

36 Plastische Chirurgie 9 (Suppl. 1): 36 (2009)


40. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

14. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

von 3×8 cm nach kranial unterminiert. Die Haut wird dabei im Niveau<br />

unterhalb des Panniculus carnosus und oberhalb der Faszie der Rückenmuskulatur<br />

unterminiert. Zur Verwendung kamen weibliche Ratten<br />

eines kongenen Wistar-Stamms. Wir verwendeten 31 Miniexpander, davon<br />

waren 15 mit einer titanisierten Oberfläche bedampft, 16 bestanden<br />

aus herkömmlichen, glatten Silikon. Es folgte das Einbringen der Miniexpander,<br />

vorgefüllt mit 10 ml physiologischer Kochsalzlösung unter die<br />

Mitte der Rückenhaut und Verschluß der Hautwunde mit intrakutan gestochenen<br />

Dexon-Nähten. Nach Ablauf des Beobachtungszeitraums von<br />

12 Wochen erfolgt die Gewebeentnahme im Bereich um den Expander.<br />

Ergebnisse: Untersucht wurden das Kapselgewebe in der Umgebung von<br />

16 Miniexpandern mit Silikonoberfläche und 15 mit titanisierter Silikonoberfläche.<br />

Der Beobachtungszeitraum betrug 12 Wochen. Nach<br />

Schnitt und Färbung der Präparate (Masson-Goldner, Trichrom, HE,<br />

PAS) zeigten sich unter lichtmikroskopischer Vergrößerung vor allem<br />

Unterschiede im Bereich der inneren Kapselschicht. Die Dicke der Synovia-Like-Metaplasia<br />

Zone (SLM) zeigt v.a. in der 12 Wochen Gruppe<br />

signifikante Unterschiede; Silikon: 30,38 μm, titanisiertes Silikon: 13,20<br />

μm, p=0,019. Die immunhistochemische Untersuchung ergab, dass in<br />

der repräsentativen Gruppe sowohl die Anzahl dem Makrophagensystem<br />

angehörigen Zellen (p=0,008), als auch Granulozyten (p=0,007)<br />

und T-Lymphozyten (p=0,29) in Silikonexpander anliegenden Kapseln<br />

signifikant erhöht waren. Die Dicke der SLM korreliert signifikant mit<br />

dem Vorhandensein inflammatorischer Zellen (Korrelation nach Pearson:<br />

0,630; p


<strong>Abstracts</strong><br />

40. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

14. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

1 % bedarf keiner Manipulation von Ergebnissen, sondern der Erfahrungen<br />

eines mikrochirurgisch geschulten Operationsteams.<br />

Material und Methoden: Im Zeitraum 7/2004 bis 3/2009 wurden im Interdisziplinären<br />

Brustzentrum der Klink für Plastische und Ästhetische Chirurgie<br />

bei 511 Patientinnen 564 Lappenplastiken zur primären oder sekundären<br />

Brustrekonstruktion durchgeführt. Entscheidende Schritte für<br />

eine geringe Verlustrate finden sich während der Hebung des Lappens und<br />

des mikrochirurgischen Anschlusses. Um venöse oder arterielle Probleme<br />

nach der Anastomose zu vermeiden, werden bei der Hebung alle Perforatoren<br />

auf beiden Seiten dargestellt und nach Wahl des Perforators alle anderen<br />

Perforatoren mittels Bulldogklemmchen temporär abgeklemmt. Es<br />

zeigen sich hier unmittelbar venöse Stauungen oder eine unzureichende<br />

Durchblutung des gesamten Lappens. Eine Präparation mittels einer bipolaren<br />

Pinzette ermöglicht eine schnelle und blutarme Präparation. Nach<br />

Gefäßnaht werden routinemäßig 2 ml Fibrinkleber zur Stabilisierung der<br />

Anastomose benutzt, um ein „kinking“ zu vermeiden.<br />

Ergebnisse: Bei 564 Lappenplastiken hatten (7/2004–3/2009) fünf Totalverluste,<br />

was einer Verlustrate von 0,88 % entspricht. Das Durchschnittsalter<br />

betrug 50,7 Jahre, die jüngste Patientin war 25 und die<br />

älteste Patientin 77 Jahre alt. Bei 454 Patientinnen erfolgte eine unilaterale,<br />

bei 57 Patientinnen eine bilaterale Rekonstruktion. Primärrekonstruktionen<br />

nach Skin-sparing-Mastektomie wurden in 111 Fällen<br />

(Lappen) durchgeführt. Als Anschlußgefäße wurden immer die Vasathoracica-interna-Gefäße<br />

verwendet. Die durchschnittliche OP-Dauer<br />

betrug für eine einfache Rekonstruktion 4,8 Stunden, für eine beidseitige<br />

Rekonstruktion 7,2 Stunden.<br />

Fazit: Die freien mikrochirurgischen DIEP- und ms-TRAM-Lappen sind<br />

sichere Lappen zur Brustrekonstruktion und als Standardlappenplastik<br />

in Zentren geeignet, wenn ein geschultes Team vor Ort ist. Einzelne<br />

Tricks erlauben eine geringe Totalverlustrate und ermöglichen so der<br />

Patientin ein sicheres und ästhetisch anspruchsvolles Ergebnis. Diese<br />

sollte bei der Brustrekonstruktion nach der onkologischen Sicherheit<br />

immer primäres Ziel sein.<br />

V93 Stellenwert der Mittellinie in der Perfusion der<br />

DIEP-Zonen: Eine intraoperative, tiefenselektive klinische<br />

Studie zur Perfusion der Unterbauchlappen<br />

Rahmanian-Schwarz A 1 , Schuster H 2 , Rothenberger J 1 , Hirt B 3 , Schaller H-E 1 , Peek A 4<br />

1<br />

Klinik für Hand-, Plastische-, Rekonstruktive und Verbrennungschirurgie, BG-Unfallklinik Tübingen;<br />

2<br />

Abteilung für Plastische, Ästhetische und Mammachirurgie, Helios Klinik Berlin-Zehlendorf; 3 Klinische<br />

Anatomie, Eberhard-Karls-Universität Tübingen; 4 Gemeinschaftspraxis für Plastische Chirurgie,<br />

Frankfurt/Main<br />

Die wissenschaftlichen Arbeiten, welche sich mit der Zoneneinteilung<br />

der DIEP befassen, liefern unterschiedliche Daten. Obwohl die Einteilung<br />

der Perfusionszonen am Unterbauchlappen nach Scheflan und<br />

Hartrampf allgemein anerkannt sind, fordern einige Studien ihre Umbenennung.<br />

Als Grund wird die Mittellinie als Perfusionsbarriere beschrieben.<br />

Vor diesem Hintergrund haben wir die Perfusion einzelner Zonen<br />

intraoperativ untersucht und die Ergebnisse evaluiert.<br />

Patienten und Methoden: In einer klinisch prospektiven Studie haben wir<br />

den Perfusionsverlauf der DIEP-Zonen anhand von 16 Patientinnen<br />

tiefenselektiv, intraoperativ bestimmt. Als Parameter wurden die Sauerstoffsättigung,<br />

der Blutfluss und die Blutflussgeschwindigkeit, sowie die<br />

Hämoglobinmenge bestimmt. Die Messung erfolgte im intraoperativen<br />

Verlauf perkutan mittels einer kombinierten Laser-Weißlichtsonde. Die<br />

Zonen wurden anhand der gemessenen Parameter miteinander, und in<br />

Bezug auf die Hauptzone (Zone I) verglichen. Weiterhin haben wir den<br />

Einfluss der lateralen und medialen Perforatorreihen der Hauptzone auf<br />

benachbarte Zonen untersucht.<br />

Ergebnisse: Wir stellten fest, dass Zone I im Vergleich zu den anderen<br />

Zonen eine signifikant höhere Sauerstoffsättigung, Blutfluss und Blutflussgeschwindigkeit<br />

aufweist. Im Vergleich dazu fanden wir in den unmittelbar<br />

kontralateral und ipsilateral angrenzenden Zonen insgesamt<br />

niedrigere Messwerte, jedoch ohne signifikante Unterschiede zueinander.<br />

Die kontralateral entfernte Zone (Zone IV) wurde im Vergleich zur<br />

Hauptzone in allen gemessenen Parameter signifikant schlechter abgebildet.<br />

Des Weiteren haben wir eine Steigerung der Sauerstoffsättigung<br />

und des Blutflusses der ipsilateralen Zone durch isolierten Einsatz der<br />

lateralen Perforatorreihe beobachtet.<br />

Fazit: Während die bisher anerkannte Zoneneinteilung der DIEP von einer<br />

besseren Perfusion der unmittelbar kontralateral benachbarten Zone<br />

ausgeht, fordern einige Studien ihre Umbenennung. Als Begründung<br />

wird hier die Mittellinie als Perfusionsbarriere dargestellt und somit die<br />

ipsilateral benachbarte Zone als zweit-best perfundierte Zone beschrieben.<br />

Vergleicht man unsere Ergebnisse mit bisher bekannten Zoneneinteilungen,<br />

findet sich keine Übereinstimmung. Ausgehend von der<br />

Hauptzone (Zone I) stellten wir ein schlechteres Messergebnis der bds.<br />

unmittelbar benachbarten Zonen fest, jedoch ohne signifikante Unterschiede<br />

untereinander. Somit wären diese beiden Zonen in der Einteilung<br />

als gleichwertig zu bewerten. Analog zu anderen Studien fand sich<br />

auch in unseren Ergebnissen eine klare Minderversorgung der am weitest<br />

entfernten Zone IV. Die Verwendung der lateralen Perforatorreihe<br />

der Zone I führte zwar zu einer Steigerung der Parameter der ipsilateralen<br />

Zone, jedoch ohne Signifikanz.<br />

V94 Exstirpation der Mammaria-interna-LK bei<br />

DIEP-Brustrekonstruktionen: Bedeutung für die Tumorklassifikation<br />

und die Therapie<br />

Richrath P, Behrendt P, Hellmann S, Langer S, Munder B, Seidenstücker K, Andree C<br />

Plastische und Ästhetische Chirurgie, Sana Kliniken Gerresheim, Düsseldorf<br />

Die LK-Exstirpation der IMN ist bei Mammakarzinom-Patientinnen aufgrund<br />

des operativen Aufwandes und der erhöhten Morbidität umstritten.<br />

Im Rahmen einer primären oder sekundären Brustrekonstruktion<br />

mittels DIEP-Lappen kann bei der Gefäßexploration diese LK-Station<br />

genauer untersucht werden. Dies lässt wichtige prognostische Aussagen<br />

und therapeutische Möglichkeiten zu. In unserer Abteilung für Plastische<br />

und Ästhetische Chirurgie haben wir im Zeitraum 1.1.2006 bis<br />

31.1.2009 insgesamt 401 freie DIEP-Lappen an die Mammaria-interna-<br />

Gefäße angeschlossen. Bei der operativen Vorbereitung der Anschlussgefäße<br />

wurden von allen Gewebsschichten Präparate histopathologisch<br />

untersucht. Hierbei haben wir insbesondere auf vergrößerte, verdächtige<br />

LK entlang der Gefäße geachtet. Wir konnten in insgesamt 142 Fällen<br />

LK entlang der Gefäße gewinnen und histopathologisch untersuchen. In<br />

4 Fällen ergab die Histologie einen positiven Befund. Diese Patientinnen<br />

konnten anschließend stadiengerecht (nach-)therapiert werden. Dieses<br />

operative Verfahren ermöglicht ohne gesteigerte Morbidität und erhöhten<br />

Zeitaufwand eine Aussage über den IMN-LK-Status parasternal. Die<br />

betroffenen Patientinnen profitieren direkt von einer adäquaten stadiengerechten<br />

Therapie.<br />

Anmerkung: Die genauen Zahlen und Daten über die Anzahl der IMN-<br />

LK und Pathologien werden bis zum möglichen Termin des Vortrags aktualisiert.<br />

38 Plastische Chirurgie 9 (Suppl. 1): 38 (2009)


40. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

14. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

V95 Histomorphologische Untersuchungen des<br />

peri implantären Gewebes unterschiedlich beschichteter<br />

Mammaimplantate in Hinblick auf die Kapselfibroserate:<br />

Eine tierexperimentelle Untersuchung am Göttinger<br />

Miniaturschwein<br />

Rühl C, Merten H-A, Hönig JF<br />

Plastische und Ästhetische Chirurgie, Paracelsus Klinik Hannover<br />

In der tierexperimentellen Untersuchung am Göttinger Miniaturschwein<br />

(GMS) gilt es herauszufinden, welche Implantathülle die besten bioinerten<br />

Eigenschaften besitzt und welches der verwendeten Implantate die geringste<br />

periimplantäre Gewebereaktion hervorruft. Es sollen Rückschlüsse auf die<br />

Beeinflussung der Kapselfibrose durch Füllmaterialien, Oberflächenbeschaffenheiten<br />

und Oberflächenbeschichtungen gezogen werden.<br />

Material und Methode: Im Tierexperiment wurde ein Vergleich von sechs<br />

verschiedenen Implantaten durchgeführt, wozu zehn Göttinger Miniaturschweinen<br />

jeweils sechs verschiedene Brustimplantate eingesetzt und<br />

diese über einen Zeitraum von 12 Monaten untersucht wurden. Um klinische<br />

Bedingungen zu schaffen, wurden im Handel erhältliche runde<br />

Silikonimplantate, polyurethanschaumbeschichtete Implantate und mit<br />

Dextranomer-gefüllte Implantate der Firma Polytech Silimed verwendet,<br />

wobei pro Versuchsreihe drei Implantate in oberflächenmodifizierter<br />

Form nach einem Verfahren von Dr. Rolf Siegel, eingesetzt wurden. Die<br />

Implantation erfolgte paravertebral auf dem Rücken der Tiere, damit es<br />

aufgrund einer ständigen Kontamination der Wunde nicht zu Infektionen<br />

und Wundheilungsstörungen kommt. Nach einer Liegezeit von<br />

einem, zwei, vier, sechs, acht und zwölf Monaten wurden die Implantate<br />

mitsamt des perikapsulären Gewebes entfernt und makroskopisch<br />

und lichtmikroskopisch untersucht, wobei die Auswertung der histologischen<br />

Schnittpräparate semiquantitativ nach einem vierstufigen Graduierungsschema<br />

erfolgte. Bei den histologischen Untersuchungen wurde<br />

das Augenmerk neben der Kapselformation und Kapseldicke auf die<br />

entzündliche Reaktion des Gewebes, die periimplantäre Vaskularisation<br />

und die synoviale Metaplasie gelenkt.<br />

Ergebnisse: Es konnte nachgewiesen werden, dass eine synoviaähnliche<br />

Metaplasie bei allen Implantaten am Interface zum Implantat auftritt.<br />

Ferner, dass sich diese durchgängige synoviaähnliche Metaplasie mit der<br />

Zeit zurückbildet und mit der Zeit nur noch an vereinzelten Stellen der<br />

Kapseloberfläche darstellbar ist. Nach 12 Monaten waren die synoviaähnlich<br />

aufgebauten Deckzellen nur an der dem Implantat zugewandten<br />

Seite der Kapsel um oberflächenmodifizierte Silikonimplantate und Dextranomer-gefüllten<br />

Implantate erkennbar. Bei der Fremdkörperreaktion<br />

mit zahlreichen Fremdkörperriesenzellen und lymphozytären Infiltraten<br />

im periimplantären Gewebe um polyurethanbeschichtete Implantate<br />

konnten als Nachweis einer zellulären Immunantwort T-Lymphozyten<br />

nachgewiesen werden. In allen Implantaten erfolgte eine Vaskularisation,<br />

wobei die Gefäßeinsprossung in die Kapseln um Dextranomer-gefüllte<br />

Implantate am geringsten ist. Die geringste periimplantäre Reaktion<br />

konnte in dieser Studie bei oberflächenmodifizierten Silikonimplantaten<br />

sowie bei nicht- oberflächenmodifizierten und oberflächenmodifizierten<br />

Dextranomer-gefüllten Implantaten beobachten werden. In dem periimplantären<br />

Gewebe kommt es nicht zur Entwicklung von Fremdkörperriesenzellen,<br />

allerdings treten auch bei diesen drei Implantattypen als<br />

Zeichen einer Entzündungsreaktion lymphozytäre Infiltrate auf. Die<br />

stärkste Gewebereaktion tritt in dem umliegenden Gewebe der polyurethanbeschichteten<br />

Implantate auf.<br />

Fazit: Polyurethanbeschichtete Implantate weisen im Vergleich zu anderen<br />

Implantaten deutliche Fremdkörperreaktionen mit zahlreichen<br />

Fremdkörperriesenzellen und lymphozytären Infiltraten im periimplantären<br />

Gewebe auf mit einhergehenden Migrationen von Polyurethanpartikel<br />

im Fettgewebe. Basierend auf den tierexperimentellen Untersuchungen<br />

sollte deshalb die Implantation von polyurethanbeschichteten<br />

Implantaten sorgfältig abgewogen werden.<br />

Ästhetische Chirurgie<br />

V96 Patientenzufriedenheit nach Labioplastik:<br />

Eine retrospektive Studie anhand einer Patientenbefragung<br />

mittels Fragebögen im Jahr 2008<br />

Cromme F, Tanzella U, Jungehülsing B, Ueberreiter K<br />

Plastische Chirurgie, Asklepios Klinik Birkenwerder<br />

In dem Zeitraum von Dezember 2006 bis Juni 2008 operierten wir 24<br />

Patientinnen an den Labia minora pudendi, die unter psychischen oder<br />

somatischen Beschwerden litten Bei den lokalen Befunden fanden sich<br />

mäßig bis sehr stark vergrößerte Labien, mit einem Hautüberschuß von<br />

2–5 cm. Teilweise zeigten sich auch eine Hypoplasie der äußeren Schamlippen<br />

und durch diese Konstellation mitunter sogar ein Freiliegen des<br />

Introidus vaginae. Es stellt sich die Frage, welche Patientinnen lassen<br />

sich eigentlich operieren? Warum entscheiden sie sich zu einer Operation<br />

und ändern sich die Empfindungen, das Selbstbewusstsein und das<br />

Körpergefühl nach der Operation positiv oder negativ? Führt die von<br />

uns gewählte Operationsmethode zu einem guten und zufriedenstellenden<br />

Ergebnis?<br />

Patienten und Methoden: Es wurden 22 Patientinnen (nach frühestens<br />

1 Monat und spätestens 17 Monaten postoperativ) angeschrieben. Es<br />

antworteten schließlich 15 Patientinnen. Die Operation wurde standardisiert<br />

durch zwei Fachärzte durchgeführt. Der Fragebogen besteht aus<br />

insgesamt 19 Fragen mit Multiple-Choice-, Prosafragen und Entwederoder-Fragen.<br />

Die Fragen beinhalten soziale, gesellschaftliche und medizinische<br />

Aspekte, aber auch Themen zur Sexualität, zum Selbstbewusstsein<br />

und Körpergefühl.<br />

Ergebnisse: Der Altersdurchschnitt liegt bei 37 (26–51) Jahren. Die Durchschnittsgröße<br />

beträgt 1,66 m, das Durchschnittsgewicht 57,9 kg. Damit<br />

liegt der Body-Mass-Index mit 21,1 an der unteren Grenze des normalen<br />

Gewichtes. 67 % der Probanden sind in einer festen Beziehung. Nur<br />

33 % hatten eine Geburt auf dem natürlichen Weg und dadurch ein<br />

nachvollziehbare zusätzliche Belastung/Dehnung des Geburtskanals.<br />

Zwei Drittel der Patienten haben einen Fachhochschulabschluss oder<br />

ein Diplom, haben also einen gehobenen Bildungsweg genossen. 13 %<br />

hatten keinen konkreten Auslöser für ihren Entschluss, sich operieren<br />

zu lassen. 53 % gaben Beschwerden (z.T. auch Schmerzen) beim Sport<br />

(v.a. Rad fahren) an. Über die Hälfte hatten zusätzlich ein ästhetisches<br />

Problem und psychische Beschwerden. Der Zeitraum vom Entschluss,<br />

die Operation zu machen und dem tatsächlichem Operationstermin umfasst<br />

von einem Monat bis zu 33 Jahren Bedenkzeit. Wobei die längeren<br />

Wartezeiten von 33 Jahren bzw. 15 Jahren, den älteren Patientinnen<br />

(>45 J.) zuzuordnen ist. Ansonsten brauchten mehr als 50 % über ein<br />

Jahr bis sie sich schließlich trauten und die besten Operationsbedingungen<br />

(Operateur, Klinik) für sich gefunden hatten, um die Operation<br />

durchführen zu lassen. Die Frauen, die Single sind, entschieden für sich<br />

alleine die Operation durchzuführen, während die verheirateten Frauen<br />

ausschließlich mit ihren Ehepartnern zusammen die Entscheidung fällten.<br />

Die Patientinnen, die liiert, aber nicht mit einem Partner verheiratet<br />

sind, bezogen nur zu einem Viertel ihren Partner mit in die Entscheidung<br />

ein. 80 % der Patientinnen waren innerhalb 1 Woche wieder arbeitsfähig.<br />

40 % waren schon nach einer Woche gesellschaftsfähig, während<br />

60 % erst nach 3 Wochen und länger gesellschaftsfähig waren. Bei<br />

Plastische Chirurgie 9 (Suppl. 1): 39 (2009)<br />

39


<strong>Abstracts</strong><br />

40. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

14. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

weiteren Fragen zur Attraktivität, Selbstbewusstsein, Glücklichkeit und<br />

körperlichem Wohlgefühl antworten auf einer Scala von 1 bis 6: 40% mit<br />

einer 1, 26 % mit einer 2 und 13 % mit einer 3, während sich 6–12%<br />

enthielten, da sie sich noch nie sehr attraktiv, selbstbewusst und körperlich<br />

wohl gefühlt hatten. Demnach fühlten fast 70 % der Patienten, die<br />

auf den Fragebogen geantwortet haben, nach der Operation attraktiver,<br />

selbstbewusster und körperlich wohler als vor der Operation! Bei 20%<br />

der Patientinnen gab es eine postoperative Komplikation in Form von<br />

Nachblutungen, die gestillt werden mussten. Bei 13 % musste in einer<br />

2. Operation eine Korrektur durchgeführt werden. Insgesamt verliefe die<br />

postoperative Phase bei über der Hälfte (67 %) unkompliziert mit einem<br />

zufriedenstellenden Ergebnis. Die meisten der Patientinnen erzählten<br />

einer Vertrauensperson von der Operation, während 27 % die Operation<br />

für sich allein behielten und keinem davon erzähltem. Bei jeder Patientin<br />

(100 %), die den Fragebogen zurückgeschickt hatte, veränderte<br />

sich das Leben positiv durch die Operation. Bei über 85 % erfuhr das<br />

äußere Erscheinungsbild, das eigene Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl,<br />

aber auch die Partnerschaft und die Sexualität eine positive Entwicklung<br />

nach der Operation. Schließlich äußerten sich 80 % über eine<br />

positive Veränderung im Sport und bei anderen Freizeitaktivitäten. Bei<br />

der Frage, ob sie die Sexualität jetzt anders erleben antworteten 67 %<br />

mit ja und 27 % mit nein, während sich 6 % enthielten. Ob sie jedoch<br />

die Sexualität positiver oder negativer empfinden als vorher wird dabei<br />

nicht geklärt. Alle Patientinnen empfinden die Sensibilität der Schamlippen<br />

postoperativ als normal, wobei 20 % über eine Hypersensibilität<br />

präoperativ berichten und 80 % keinen Unterschied empfinden. 87 %<br />

sind mit dem Verlauf und dem Ergebnis der Operation zufrieden und<br />

jede Patientin würde den Eingriff wiederholen.<br />

Fazit: Die durchschnittliche Patientin ist im mittleren Alter und hat einen<br />

normalen Habitus. Der Größtteil hat einen gehobenen Bildungsweg.<br />

Über die Hälfte haben neben einem ästhetischen Problem durchaus somatische<br />

Beschwerden durch den Hautüberschuss, v.a. beim Sport. Mehr<br />

als 50 % braucht über ein Jahr bis sie sich zu der Operation durch den<br />

Chirurgen ihres Vertrauens entschlossen haben. Postoperativ kommt es<br />

nur selten zu Komplikationen und die Patientinnen konnten zu 80 %<br />

nach einer Woche postoperativ wieder arbeiten. Schließlich waren zwei<br />

Drittel der Patientinnen mit der Operation zufrieden und erfuhren nach<br />

der Operation eine positive Entwicklung im eigenen Selbstbewusstsein,<br />

in der Partnerschaft und manche sogar in der Sexualität. Den Patientinnen<br />

mit somatischen Problemen in Form von Schmerzen beim Sport<br />

konnte zu 80 % geholfen werden. Die Labioplastik, nach unserer Methode,<br />

ist eine sinnvolle und dankbare Operation. Die präoperativ aufgetretenen<br />

somatischen und psychischen Probleme der Patientinnen konnten<br />

durch unsere Operationsmethode bis zu 100 % gelöst und therapiert<br />

werden. Die Labioplastik ist eine technisch unaufwändige Operation,<br />

die mit geringen materiellen Mitteln einen großen Benefit für die Patienten<br />

erzeugt.<br />

V97 „Supersize“ Pannikulektomie: Indikationen und<br />

Ergebnisse<br />

Erdmann D<br />

Division of Plastic, Reconstructive, Maxillofacial and Oral Surgery, Duke University Medical Center,<br />

Durham, NC, USA<br />

Gewichtsverlust führt zu einer Pannusbildung mit unterschiedlichem<br />

Ausmaß. Ein „supersize“ Pannus reicht – nach unserer Definition –<br />

mindestens zum mittleren Oberschenkel und wiegt 10 kg nach Resektion.<br />

Indikationen zur Resektion sind u .a. eingeschränkte Mobilität und<br />

chronische Pannikulitis.<br />

Patienten und Methoden: Zwischen 2005 und Februar 2009, erfolgte eine<br />

supersize Pannikulektomie bei 19 Patienten (4 m/15 w). Das Durchschnittsalter<br />

lag bei 52 (35-71) Jahren, der mittlere präoperative BMI<br />

61,7 (47,8–87,2). Präoperativ erfolgte in allen Fällen eine Computertomographie<br />

(CT) des Abdomens und der Beckenregion.<br />

Ergebnisse: Die durchschnittliche Pannus-Resektionsgewicht lag bei 15,8<br />

(10–27) kg. Zusätzliche Eingriffe, wie Hernienoperation und Hysterektomie<br />

erfolgte bei 8 Patienten. Postoperative Komplikationen wurden in<br />

7 Fällen beobachtet (47 %) und waren unkompliziert (Seromformation)<br />

oder kompliziert (Blutung). Die durchschnittliche Krakenhausverweildauer<br />

lag bei 7 (3-23) Tagen. Alle Patienten berichteten von einer verbesserten<br />

Mobilität.<br />

Fazit: Bei entsprechender Planung kann eine „supersize“ Pannikulektomie<br />

sicher und mit guten langfristigen Resultaten durchgeführt werden.<br />

Die Komplikationsrate ist hoch, aber in der überwiegenden Anzahl ambulant<br />

behandelt werden.<br />

V98 Neue Strategie zur Erfassung intradermaler<br />

Reaktionen nach Implantation resorbierbarer Dermalfiller:<br />

Resorbierbare Dermal-Filler auf dem histopathologischen<br />

Prüfstand<br />

Taufig AZ<br />

Praxisklinik für Plastische Chirurgie, Köln<br />

Das primäre Ziel war die frühzeitige Erfassung intradermaler Reaktionen<br />

nach Implantation verschiedener resorbierbarer Dermalfiller mittels<br />

histopathologischer Nachweismethoden. Das vorrangige Interesse galt<br />

der Entwicklung einer Strategie, die einen Beitrag zur Qualitätssicherung<br />

von Dermalfillern leistet und neue Perspektiven für histologische<br />

Untersuchungen an humanem Hautgewebe eröffnet.<br />

Patienten, Material und Methoden: Es wurden vier Patienten rekrutiert, die<br />

sich zur Exzision der Unterbauchfettschürze entschlossen hatten. Den<br />

Probanden wurden 30 Tage vor der Operation sowohl rechts- als auch<br />

linksseitig der Bauchschürze jeweils elf verschiedene, resorbierbare Dermalfiller<br />

(je 0,2 ml) in markierte Hautareale injiziert. Bei drei Probanden<br />

wurden – zuerst linksseitig nach 14 Tagen sowie rechtsseitig nach<br />

30 Tagen – jeweils zwölf Gewebsproben aus den bezeichneten Hautregionen<br />

entnommen. Bei einer Patientin erfolgte die Entnahme bereits<br />

nach vier Stunden. 71 Biopsien wurden an ein pathologisches Institut<br />

weitergeleitet, histologisch aufbereitet und nach drei unterschiedlichen<br />

Färbungen mikroskopisch begutachtet sowie Licht- und polarisationsoptisch<br />

untersucht.<br />

Ergebnisse: Nach Implantation elf verschiedener Dermalfiller verweisen<br />

zwei Hyaluronsäure-Filler auf einen histomorphologische entzündungsarmen<br />

Normalbefund. Im Gegensatz dazu provozierten neun Dermalfiller<br />

eine pathologisch auffällige Immunantwort und zeigten graduell unterschiedliche<br />

chronische Entzündungen am Injektionsort sowie meist<br />

unregelmäßige, teils knotige Fremdmaterialeinlagerungen.<br />

Fazit: Mit den erstmalig an humanem Gewebe von Unterbauchfettschürzen<br />

durchgeführten histopathologischen Untersuchungen konnte eine<br />

neue Strategie entwickelt werden, die eine frühzeitige Erfassung intradermaler<br />

Reaktionen nach Implantation dermaler Filler erleichtert,<br />

einen hochgradigen Schutz der Probanden gewährleistet und einen Beitrag<br />

sich als ein relevantes Kriterium zur Differenzierung von Füllmaterialien<br />

und eröffnet neue Perspektiven zur Bewertung früher histologischer<br />

Analysen.<br />

40 Plastische Chirurgie 9 (Suppl. 1): 40 (2009)


40. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

14. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

V99 Implementierung kranio-maxillofazialer<br />

OP-Techniken in der ästhetischen Gesichtschirurgie:<br />

Ästhetik durch harmonische 3-Dimensionalität<br />

Kremer MA<br />

Praxis für Plastische Chirurgie, München<br />

Die Entwicklung kraniofazialer Techniken hat die Behandlung schwerster<br />

kongenitaler Deformitäten des Gesichts- und Gehirnschädels ermöglicht.<br />

Ziel der Präsentation ist es, die Möglichkeiten der Implementierung<br />

kraniofazialer Techniken in der modernen ästhetischen Gesichtschirurgie<br />

anhand von komplexen Fallbeispielen zu verdeutlichen.<br />

Material und Methode: Patienten mit subjektiv als belastend empfundenen,<br />

von der Allgemeinheit jedoch eher als dezent eingestuften, kongenitalen<br />

Deformationen des Gesichts- und Gehirnschädels werden – wohl<br />

durch die Enttabuisierung der ästhetischen Chirurgie in Medien und<br />

Gesellschaft – vom Autor in zunehmender Häufigkeit und schwerpunktmäßig<br />

in der Praxis gesehen. In der Regel haben diese Patienten schon<br />

mehrfach Beratungen mit inadäquaten Behandlungsvorschlägen oder<br />

gar Behandlungen hinter sich, welche die störende Deformität nicht<br />

korrigieren konnten. Das Indikationsspektrum kann wie folgt unterteilt<br />

werden: 1. Deformitäten von Orbita und Periorbita / 2. Deformitäten des<br />

Oberkiefers und Mittelgesichts / 3. Deformitäten des Unterkiefers / 4.<br />

Gesichtsasymmetrien / 5. Deformitäten von Hinterkopf oder Stirn / 6.<br />

Maskulinisierung bzw. Feminisierung. – Die dargestellten OP-Methoden<br />

umfassen: 1. Alloplastische Implantate / 2. Knochenkonturierung / 3.<br />

Osteotomien und Osteosynthesen / 4. Verwendung von In-situ-formbaren<br />

Füllmaterialien / 5. Weichteilentfernung oder -augmentation<br />

Ergebnisse: Anhand von Fallbeispielen wird die Behandlung nicht krankhafter,<br />

nicht syndromaler Deformitäten von Gesicht- und Gehirnschädel<br />

durch kranio- und maxillofaziale OP-Techniken dargestellt, welche die<br />

Okklusionsverhältnisse nicht verändern und als gleichsam als effektiv<br />

wie auch schonend eingestuft werden können. Im Hinblick auf das<br />

Kongressthema „Lebensqualität“ wird in nachvollziehbarer Weise die<br />

Verbesserung der Gesichtsästhetik erkennbar gemacht, welche durch<br />

gängige Techniken der Straffung, Hautentfernung, minimal-invasiven<br />

Fadenpexien oder Hautoberflächenbehandlung nicht erreichbar sind.<br />

Die Morbidität und der Krankenstand ebenso wie die Komplikationsraten<br />

sind aufgrund der subperiostalen Dissektionsebene gering und werden<br />

vergleichend dargestellt.<br />

Fazit: Die Anwendung etablierter kranio-maxillofazialer OP-Techniken<br />

in der ästhetischen Gesichtschirurgie ermöglicht die Umsetzung von teilweise<br />

ungewöhnlich anmutenden Behandlungswünschen bei Patienten<br />

mit knöchernen Deformitäten des Schädels und assoziierten Weichteildeformitäten.<br />

Ein genaues Verständnis der teilweise engen anatomischen<br />

Verhältnisse, differentialdiagnostische, teilweise auch zweizeitige<br />

Therapieplanungen, detaillierte Kenntnisse diverser Fremdmaterialien<br />

und eine enge Patientenbindung sind Voraussetzung für eine erfolgreiche<br />

Behandlung.<br />

V100 Gewebestimulation durch Poly-L-Milchsäure<br />

bei krankheits- und altersbedingtem Volumenverlust im<br />

Gesicht<br />

Wolters M, Lampe H<br />

Privatarztpraxis für Medizinische Faltenbehandlung, Frankfurt/Main<br />

Das 1999 auf den europäischen Markt gebrachte und zugelassene Produkt<br />

„Newfill®“ war ursprünglich zur Behandlung von Falten und Narben<br />

bestimmt. Es handelt sich um ein biodegradierbares lypophilisiertes<br />

Poly-L-Milchsäurepräparat, das vor der Injektion mit Wasser zu einer<br />

Suspension zubereitet werden muss. 2002 wurde das Produkt von einer<br />

amerikanischen Firma erworben und erhielt 2004 die FDA-Zulassung<br />

zur Behandlung der fazialen Lipoatrophie bei HIV-Infektion. Da der Volumenverlust<br />

im Gesicht als eine der Hauptursachen auch für die Folgen<br />

des Alterungsprozesses der Haut erkannt wurde, wurde das nun „Sculptra®“<br />

genannte Produkt zunehmend zur Volumenbildung eingesetzt und<br />

in der internationalen Literatur diskutiert. Es wurde festgestellt, dass<br />

die Poly-L-Milchsäurepartikel eine bis zu 24 Monate lang anhaltende<br />

Gewebestimulation durch Fibroblastenproliferation mit anschließender<br />

Kollagen- und Elastinfaserproduktion hervorruft und damit körpereigenes<br />

Gewebe aufbaut. Als sogenannter Stimulationsfiller unterscheidet<br />

sich das Produkt vollständig von den übrigen sogenannten Volumenfillern<br />

aus Hyaluronsäure oder Kollagen, die vorwiegend als Platzhalter<br />

agieren. Mittels Ultraschall wurde in der 2000 und 2001 durchgeführten<br />

VEGA-Studie deutliche Zunahmen der Hautdicke nachgewiesen. Die<br />

Reaktion des Patienten auf den Stimulus Poly-L-Milchsäure ist komplett<br />

abhängig von seiner natürlichen Proteinsynthese und deshalb nicht<br />

vorhersehbar. Zwischen den einzelnen Behandlungsschritten wird ein<br />

Intervall von mindestens 6–8 Wochen empfohlen. Die Zubereitungsart<br />

und Injektionstechnik ist essentiell wichtig, um Komplikationen zu verhindern.<br />

Mit der zurzeit empfohlenen Verdünnung mit mindestens 5 ml<br />

Aqua und einer gezielten Injektion vorwiegend im subkutanen Bereich,<br />

ließ sich die Komplikationsrate, die anfangs in Knotenbildung durch zu<br />

oberflächliche Injektion und zu konzentrierte Lösung bestand, auf ein<br />

Minimum senken. Es werden klinische Fälle gezeigt und genaue Anweisungen<br />

zur Zubereitung und Injektion des komplett abbaubaren Volumenstimulans<br />

gegeben.<br />

V101 Narbensparendes Facelift –<br />

auf dem Weg zum Standardvorgehen<br />

Menke H<br />

Klinik für Plastische, Ästhetische und Handchirurgie – Zentrum für Schwerbrandverletzte Hessen,<br />

Klinikum Offenbach<br />

Der Patientenwunsch nach wenig invasiven Methoden hat längst auch<br />

die ästhetische Chirurgie erreicht. Weniger Narben, eine verkürztes Rekonvaleszenzzeit<br />

und ein natürliches Aussehen stehen im Focus des Interesses<br />

der Patienten. Seit 2005 setzen wir zunehmend ein narbensparendes<br />

Facelift, zunächst in der von Tonnard und Verpaele propagierten<br />

Form des MACS Lift ein. Eigene Erfahrungen und Modifikationen werden<br />

anhand der letzten 25 Fälle aus 2007–2008 dargestellt. Wir haben<br />

das alleinige Fadenlifting zugunsten einer offenen SMAS-Präparation im<br />

präaurikulären Bereich mit partieller Durchtrennung der ligamentären<br />

Strukturen verlassen. Die Fixierung des SMAS erfolgt oberhalb des Jochbogens.<br />

Dieses Vorgehen erlaubt eine patientenadaptierte Modellierung<br />

des SMAS mit Kürzung oder Doppelung, vermeidet die auftragende Gewebsstauchung<br />

des SMAS beim alleinigen Fadenlifting und verbessert<br />

eine dauerhafte Fixierung. Die relativ hohe Hämatomrate des MACS-<br />

Lift (12 %) konnte signifikant vermindert werden. Die Operation erfolgte<br />

mehrheitlich in Dämmerschlafnarkose. Das alleinige Fadenlifting<br />

wenden wir bei Rezidivoperationen an. Das konventionelle Facelift mit<br />

erweiterter Schnittführung und prä- und retroaurikulärer Modellierung<br />

des SMAS bleibt sehr ausgedehnten Rhytidosisfällen mit fortgeschrittener<br />

Weichteilptosis vorbehalten. Die Stabilität der Ergebnisse ist ermutigend,<br />

obgleich die Beurteilung der Langzeitverläufe noch abzuwarten<br />

bleibt. Zusammenfassend hat sich die narbensparende Form des Faceliftings<br />

unter Einbeziehung von klassischen Präparationstechniken als<br />

Standardvorgehen in unserer Hand entwickelt.<br />

Plastische Chirurgie 9 (Suppl. 1): 41 (2009)<br />

41


<strong>Abstracts</strong><br />

40. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

14. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

V102 Komplikationen durch permanente Filler im<br />

Gesicht – Alternativen<br />

Montanari M, Liebau J<br />

Plastische und Ästhetische Chirurgie, Kaiserswerther Diakonie Düsseldorf<br />

Der Ausgleich von Konturunebenheiten des Gesichtes im rekonstruktiven<br />

und ästhetischen Bereich ist eine Herausforderung für die Plastische<br />

Chirurgie. Die Behandlung kann mit dauerhaften oder abbaubaren Füllmaterialien<br />

erfolgen. Bei der Verwendung von dauerhaften Fillern, wie injizierbares<br />

Silikon (PMS 350® Bioplastique®), methacrylhaltige Präparate<br />

(Artecoll®) oder Mischprodukte, die neben resorbierbaren Anteilen auch<br />

permanente Substanzen enthalten (Dermalive®, Evolution®), besteht die<br />

Gefahr von Spätfolgen. Granulome können auch noch Jahre nach der Behandlung<br />

zu dauerhaften und dramatischen Problemen für die Patienten<br />

führen. Die Behandlung derartiger Komplikationen ist schwierig und bedarf<br />

häufig mehrfacher komplexer operativer Maßnahmen mit aufwendigen<br />

rekonstruktiven Verfahren insbesondere im Gesichtsbereich. Im<br />

Zeitraum 3/2007 bis 3/2009 haben wir 6 Patienten nach Injektion von<br />

permanenten Fillern im Gesichtsbereich in unserer Klinik behandelt. Zu<br />

den Substanzen injizierbares Silikon, methacrylhaltige Präparate und<br />

Mischprodukte präsentieren wir Fallbeispiele, zeigen Komplikationen<br />

und deren Therapien auf. Alternativ werden abbaubare Filler verwendet.<br />

Dazu steht eine Vielzahl von Produkten zur Verfügung. Mit autologen<br />

Substanzen (Eigenfett, Dermistransplantat) oder heterologen Materialien<br />

(Hyaluronsäure) sind bei ästhetischen und medizinischen Indikationen<br />

zufriedenstellende und komplikationsarme Ergebnisse zu erzielen. Neben<br />

ästhetischen Indikationen bei typischen Altersveränderungen oder<br />

Faltenbildung nach starkem Gewichtsverlust finden zunehmend medizinische<br />

Indikationen Anwendung. Im Zeitraum 3/2007 bis 3/2009 haben<br />

wir Gesichtsasymmetrien in 10 Fällen mit Lipofilling bei erworbenen oder<br />

angeborenen Gesichtsasymmetrien (Facialisparese, Zungenkarzinom,<br />

HIV-Lipodystrophiesyndrom, Autoimmunerkrankungen, die mit Gewebedystrophien<br />

einhergehen) ausgeglichen. Aufgrund der hohen Komplikationsrate<br />

und der irreversiblen Weichteilschäden durch permanente Filler<br />

ist deren Einsatz gegenüber der Verwendung abbaubarer Substanzen und<br />

körpereigenem Gewebe aus unserer Sicht nicht angezeigt.<br />

V103 Gibt es einen Unterschied in der Wirkung und<br />

Wirkdauer zwischen den drei Botulinumoxin-Typ-A-<br />

Zubereitungen? Eine doppelblinde, randomisierte Studie<br />

Rappl T 1 , Kranzelbinder B 2 , Wiedner M 1 , Laback C 1 , Scharnagl E 1<br />

1<br />

Abteilung für Plastische und Rekonstruktive Chirurgie; 2 Abteilung für Dermatologie, Medizinische<br />

Universität Graz, Österreich<br />

In Europa ist die Faltenbehandlung mit Botulinumtoxin Typ A die häufigste<br />

ästhetische, nicht invasive Behandlungsmethode, wobei diese Therapie<br />

in Österreich 20,3 % aller kosmetischen Behandlungen ausmacht.<br />

Ziel dieser doppelblinden, randomisierten Studie war es, die drei im<br />

Handel erhältlichen Botulinumtoxin Typ A (BoNT/A) Zubereitungen<br />

in Hinblick auf ihre Wirksamkeit und Wirkdauer miteinander bei der<br />

Behandlung von Glabellafalten und Hyperhidrose zu vergleichen.<br />

Patienten und Methoden: In Österreich ist Botox/Vistabel für die Behandlung<br />

von Glabellafalten, Hyperhidrose sowie neurologische Indikationen<br />

zugelassen, Dysport für die Hyperhidrose und neurologische Indikationen.<br />

Seit Dezember 2007 ist auch Xeomin in Österreich für neurologische<br />

Indikationen zugelassen. Während Botox/Vistabel und Dysport<br />

nur in Verbindung mit Komplexproteinen vorliegt, wurden bei Xeomin<br />

die Komplexproteine durch spezielle Reinigungsverfahren entfernt, so<br />

dass Xeomin als reines Botulinumtoxin ohne Komplexproteine vorliegt.<br />

Seit Januar 2008 wurden insgesamt 63 Patienten mit BoNT/A bei Glabellafalten<br />

behandelt (Botox/Vistabel 21 U; n=21; Dysport 63 U; n=21;<br />

Xeomin 21 U; n=21), in der Hyperhidrose-Gruppe wurden 21 Patienten<br />

entweder mit Botox/Vistabel 45 U oder Xeomin 45 U behandelt.<br />

Ergebnisse: Alle drei BoNT/A-Zubereitungen sind wirksam, Glabellafalten<br />

zu reduzieren. Unterschiede zeigten sich jedoch beim Wirkungseintritt<br />

sowie der Wirkdauer. Den schnellsten Wirkeintritt zeigte Xeomin<br />

mit 2,8+0,8 Tagen im Vergleich zu Botox/Vistabel mit 6,4+1,1 Tagen<br />

und Dysport mit 6,7+0,9 Tagen. Am Tag 5 hatten 100 % der Xeomin-<br />

Patienten versus 19 % der Botox und 10 % der Dysport Patienten auf<br />

die Behandlung angesprochen. Auch die Wirkdauer war mit Xeomin<br />

am längsten, am Tag 120 zeigten 66,7 % der Xeomin-Patienten versus<br />

61,9 % der Botox-Patienten und 57,1 % der Dysport-Patienten eine Wirkung.<br />

In keiner Gruppe gab es Nebenwirkungen. Bei der Behandlung<br />

der Hyperhidrose zeigten sich Xeomin und Botox gleich wirksam.<br />

Fazit: Dies ist eine der wenigen Studien, die alle drei BoNT/A-Zubereitungen<br />

direkt miteinander vergleicht. Alle drei sind wirksam Glabellafalten<br />

zu reduzieren, wobei Xeomin einen schnelleren Wirkeintritt sowie längere<br />

Wirkdauer gezeigt hat. Die vorliegenden Daten machen deutlich, dass<br />

weitere, große randomisierte Studien notwendig sind, die drei Botulinumtoxin-Typ-A-Zubereitungen<br />

im direkten Vergleich zu untersuchen.<br />

V104 Tipps und Tricks zur Konstruktion einer<br />

ästhetisch-funktionellen Phalloplastik bei Frau-zu-<br />

Mann-Transsexualismus<br />

Taskov C, Heitland A<br />

Plastische und Ästhetische, Hand- und Mikrochirurgie, Amperkliniken Dachau<br />

Die Konstruktion einer Phalloplastik bei Frau-zu-Mann-Transsexuellen<br />

ist heutzutage immer noch eine Herausforderung. Ziel dieser Operation<br />

ist dem Patienten die Miktion im Stehen, Erektionsfähigkeit und Sensibilität<br />

zu ermöglichen. Wir präsentieren eine Modifikation der Tube-In-<br />

Tube-Technik zur Penoidkonstruktion mittels einer freien Radialislappenplastik.<br />

Die Phalloplastik wird in drei Schritten aufgebaut. Bei der<br />

ersten Operation werden das Penoid und die Neourethra aus einem Radialislappen<br />

nach der Tube-In-Tube-Technik aufgebaut. Wobei die Naht<br />

am Neoorificium urethrae externum vermieden, Glans penis aufgebaut<br />

und die Klitoris verkleinert und versetzt werden. Die Neourethra wird<br />

bei diesem Eingriff nicht angeschlossen. Bei der zweiten Operation wird<br />

die Pars fixa urethrae mittels eines vorderen Vaginallappens verlängert<br />

und an der Neourethra angeschlossen. Zudem werden eine Vaginektomie<br />

und Skrotumaufbau durchgeführt. Bei dem dritten Schritt werden<br />

eine Erektionsprothese und Hodenimplantate eingesetzt. Unsere Modifikation<br />

der Technik weist deutliche Vorteile auf. Dadurch wird das ästhetische<br />

und funktionelle Ergebnis verbessert und die Komplikationsrate<br />

reduziert.<br />

Ökonomische Aspekte<br />

V105 Prozesskostenrechnung und die praktische<br />

Implementierung am Beispiel einer plastisch-chirurgischen<br />

Operation<br />

Altintas AA, Altintas MA, Amini P, Spilker G<br />

Plastische Chirurgie, Universität Witten-Herdecke, Campus Köln-Merheim<br />

Ziel der vorliegenden Arbeit ist es die praktische Umsetzung der Prozesskostenrechnung<br />

am Beispiel einer konkreten plastisch chirurgischen<br />

Diagnose (Karpaltunnel-Syndrom) aufzuzeigen, die Durchführung einer<br />

42 Plastische Chirurgie 9 (Suppl. 1): 42 (2009)


40. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

14. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

Prozesskostenrechnung zu erläutern und an einem konkreten Beispiel<br />

zu implementieren. Daneben sollen auf die Vor- und Nachteile dieser<br />

Kostenrechnungsart eingegangen werden. Dabei wurde diese Operation<br />

ausgesucht, da es sich bei der Karpaltunnel-Operation um einen chirurgischen<br />

Eingriff handelt, der unkompliziert und standardisiert mit vergleichbaren<br />

Operationszeiten an einer plastisch chirurgischen Abteilung<br />

durchgeführt werden kann. Zu Beginn werden entsprechende Definitionen<br />

der Kostenrechnung und der Prozesskostenrechnung erläutert. Es<br />

wird insbesondere Wert auf den Zusammenhang, das Zusammenwirken,<br />

und die Überlappung dieser Begriffe gelegt. Anschließend wird die Erfordernis<br />

der Prozesskostenrechnung (PKR) und die Voraussetzungen<br />

für das Umsetzen einer PKR dargelegt. Abschließend werden die beschriebenen<br />

theoretischen Grundlagen am realen Beispiel der „Karpaltunnel-Operation“<br />

erörtert und abgebildet.<br />

V106 Wer Fallpauschalen säht, wird<br />

Standardprozeduren ernten<br />

Busse F, Reinert A, Loos-Pollinger A, Payne W<br />

Klinik für Plastische Chirurgie, Behandlungszentrum Vogtareuth<br />

Die plastische Chirurgie als interdisziplinär angelegte und eher auf Techniken<br />

als auf Körperregionen ausgerichtete Fachdisziplin ist mit den vielen<br />

Prozeduren, die zur Erreichung eines gewünschten Ergebnisses häufig nötig<br />

sind, in besonders unbefriedigendem Maße im DRG-System abgebildet.<br />

Ziel: Ziel der eingereichten Arbeit ist es, einen von uns für jede Diagnose<br />

erarbeiteten, spezifischen Behandlungspfad vorzustellen, der die verschiedenen<br />

therapeutischen Optionen, den dafür nötigen Ressourcenverbrauch<br />

und die zu erzielenden Fallpauschalen abbildet.<br />

Material und Methode: Anhand der 4 Säulen der plastischen Chirurgie<br />

wurden Diagnose- und Prozedurengruppen gebildet, die in Zusammenarbeit<br />

zwischen Ärzten und Medizincontrolling einen detaillierten Ablaufplan<br />

dem Arzt in der Ambulanz an die Hand gibt. Mit Hilfe dieses<br />

Steuerungsinstrumentes wird genau festgelegt, wie ein Patient mit einer<br />

bestimmten Diagnose stationär, im OP, in der Verschlüsselung, mit welchem<br />

Standardbrief etc. durch die Behandlungskette zu leiten ist und<br />

welche Einnahme damit erzielt werden kann.<br />

Ergebnisse: Durch die strukturierte Vorgabe hat sich die inter- und intraindividuelle<br />

Prozessqualität deutlich verbessert und eine Vereinheitlichung<br />

der Planbarkeit der Bettenauslastung, OP-Kapazitätennutzung<br />

und der DRG-Ergebnisse erzielen lassen.<br />

Fazit: In Zeiten wirtschaftlich enger Spielräume empfehlen wir dringend<br />

jeder Klinik die Ausarbeitung detaillierter Behandlungspfade, um eine einheitliche<br />

Prozess- und Ergebnisqualität sowie Kosteneffektivität zu erzielen.<br />

V107 Behandlungskosten und funktionelles Outcome<br />

der Versorgung drittgradig offener Unterschenkelfrakturen<br />

Czermak C, Nalbantis E, Germann G, Heitmann C<br />

Klinik für Hand-, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie – Schwerbrandverletztenzentrum,<br />

BG-Unfallklinik Ludwigshafen<br />

Die Versorgung drittgradig offener Unterschenkelfrakturen (Gustilo<br />

III b/c) ist eine Schnittstelle zwischen Unfallchirurgie und Plastischer<br />

Chirurgie. Da nicht jede Klinik über die Möglichkeit der Defektdeckung<br />

durch freie Lappenplastiken verfügt, wird häufig ein temporärer<br />

Weichteilverschluss vorgenommen und der Patient zu einem späteren<br />

Zeitpunkt zur definitiven Versorgung in ein dafür geeignetes Zentrum<br />

verlegt. Deshalb gibt es zwei Gruppen von Patienten mit drittgradig offenen<br />

Unterschenkelfrakturen: Erstens Patienten, die uns nach auswärtig<br />

durchgeführter Osteosynthese zur Plastischen Deckung mittels freier<br />

Lappenplastik zuverlegt wurden und zweitens Patienten, die primär mit<br />

dem oben genannten Krankheitsbild in unserer Klinik aufgenommen<br />

und interdisziplinär behandelt wurden. Gegenstand der hier vorgestellten<br />

Studie sind folgende Fragestellungen: 1. Bestehen im Vergleich der<br />

beiden Gruppen Unterschiede bezüglich der Behandlungskosten, der<br />

Dauer des stationären Aufenthalts sowie der Dauer der Rehabilitation?<br />

2. Hat der Zeitpunkt der Defektdeckung mittels freier Lappenplastik<br />

Einfluss auf das funktionelle Ergebnis und die Patientenzufriedenheit?<br />

Patienten und Methodik: In den Jahren 2000 bis 2005 wurden in unserer<br />

Klinik 72 Patienten mit einer offenen Unterschenkelfraktur mittels Defektdeckung<br />

durch freie Lappenplastik behandelt. 51 Patienten (10 weiblich<br />

und 41 männlich) konnten zur Nachuntersuchung rekrutiert werden.<br />

Sämtliche Patienten wurden zwei Gruppen zugeteilt: Bei der ersten<br />

Gruppe von 30 Patienten mit einem Durchschnittsalter von 42 Jahren<br />

(8–74 Jahre), erfolgte zunächst eine auswärtige Frakturversorgung und<br />

dann erst die Aufnahme in unsere Klinik zur Defektdeckung. Die zweite<br />

Gruppe umfasste 21 Patienten mit einem Durchschnittsalter von 48<br />

Jahre, welche nach Trauma ausschließlich in unserer Klinik durch Unfall-<br />

und Plastische Chirurgen versorgt wurden. Untersucht wurde die<br />

Zeitspanne zwischen Trauma und definitiver Defektdeckung, Art der<br />

Lappenplastik und Komplikationen, Dauer der stationären Aufenthalte<br />

und Kosten der Behandlung. Im Rahmen der klinischen Nachuntersuchung<br />

wurde der Funktionsfragebogen Hannover (FFbH) und SF-36 zur<br />

Erfassung des subjektiven Outcome angewandt. Es erfolgte zudem die<br />

Messung der Grobkraft mittels Cybex und Bestimmung des Bewegungsausmaßes<br />

der unteren Extremität nach Neutral-Null-Methode.<br />

Ergebnisse: Folgende Lappenplastiken wurden verwendet: freie Latissimus-dorsi-Lappenplastik<br />

(21), Anterolateralen-Oberschenkel-Lappenplastik<br />

(13), Parascapular-Lappenplastik (6), Gracilis-Lappenplastik (5),<br />

kombinierte Latissimus-dorsi-Serratus-Lappenplastik (4) und Radialis-<br />

Lappenplastik (2). Durchschnittlich 88 (4–354) Tage vergingen in Gruppe<br />

1 vom Unfalltag bis zur Defektdeckung mittels freier Lappenplastik.<br />

Im Vergleich dazu wurden in Gruppe 2 im Mittel 14 (4–47) Tage benötigt<br />

um den definitiven Wundverschluss zu erreichen. Die Gesamtzeit<br />

der stationären Aufenthalte sowie die Kosten der Behandlung war in<br />

Gruppe 1 mit 131 Tagen bzw. 47666 Euro im Vergleich zu Gruppe 2 mit<br />

83 Tagen und 31486 Euro signifikant erhöht. Die Dauer der Arbeitsunfähigkeit<br />

betrug in Gruppe 1 = 522 Tage im Vergleich zur Gruppe 2 =<br />

416 Tage. Es besteht eine signifikante Korrelation zwischen dem Zeitpunkt<br />

der Defektdeckung sowie der Dauer der stationären Aufenthalte<br />

und Dauer der Arbeitsunfähigkeit. Hinsichtlich der funktionellen Ergebnisse<br />

und Beurteilung der subjektiven Einschränkungen bestanden<br />

keine signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Gruppen.<br />

Diskussion: Auch wenn der Zeitpunkt der Defektdeckung in unserem Patientengut<br />

keine Auswirkung auf Extremitätenerhalt, funktionelles sowie<br />

subjektives Outcome hatte, führt ein verzögerter, definitiver Wundverschluss<br />

zu einem überproportional verlängerten stationären Aufenthalt,<br />

verlängerter Rehabilitationszeit und nicht zuletzt signifikant höheren<br />

Behandlungskosten.<br />

V108 Gesundheitsökonomische Evaluation der ökonomischen<br />

Bewertung des mikrochirurgischen Gewebetransfers<br />

in unterschiedlichen DRG in Anlehnung an die InEK-<br />

Kalkulationsmatrix<br />

Kolios G 1 , Stromps J-P 1 , Kolios L 2 , Pavlik S 3 , Cedidi CC 1<br />

1<br />

Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, Klinikum Bremen-Mitte; 2 Klinik für Unfallchirurgie,<br />

Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum Göttingen; 3 Rheinische Fachhochschule<br />

Köln, University of Applied Sciences, Fachbereich Wirtschaft und Recht<br />

Die vorliegende Studie soll mit Hilfe der Gesundheitsökonomischen<br />

Evaluation die Tagestherapiekosten bei mikrochirurgischem Gewebe-<br />

Plastische Chirurgie 9 (Suppl. 1): 43 (2009)<br />

43


<strong>Abstracts</strong><br />

40. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

14. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

transfer auf der Grundlage einer Pfadkostenrechnung nach den Vorgaben<br />

des InEK-Kalkulationshandbuches (Version 3.0) ermitteln. Es<br />

soll geprüft werden, ob in den unterschiedlichen angesteuerten DRG<br />

des Kollektivs des mikrochirurgischen Gewebetransfers eine ähnliche<br />

finanzielle Bewertung erfolgt. Gesundheitsökonomische Evaluationen<br />

stellen eine wissenschaftliche Methode dar, dem Wandel im deutschen<br />

Sozialversicherungssystem zu begegnen. Historisch bedingt wurden im<br />

Gesundheitssektor Kapazitäten geschaffen, die sich aufgrund von Veränderung<br />

in der Bevölkerungs- und Beschäftigungsstruktur als nicht mehr<br />

finanzierbar herausstellen. Dies sorgt für ein besonderes Spannungsfeld<br />

zwischen Ökonomie und Ethik. Der mikrochirurgische Gewebetransfer<br />

bewegt sich in besonderem Maße in diesem medizin-ökonomischen<br />

Spannungsfeld. So handelt es sich gerade im Bereich der Plastischen und<br />

Rekonstruktiven Chirurgie um sehr aufwändige und damit kostenintensive<br />

Behandlungsformen. Eine Senkung der internen Kosten kann nur<br />

vorgenommen werden, wenn diese dem Krankenhaus bekannt sind. Die<br />

Kalkulation erzeugt Kostentransparenz auf Seiten des Krankenhauses<br />

und im Bereich des mikrochirurgischen Gewebetransfers und gibt so<br />

Aufschluss über die Tagestherapiekosten.<br />

Methoden und Patienten: Es wird eine übertragbare Fallkostenrechnung<br />

erstellt, die mit Hilfe der wissenschaftlichen Methode der Pfadkostenrechnung<br />

eine verbesserte Kostensteuerung ermöglicht. Die gesundheitsökonomische<br />

Kosten-Analyse orientiert sich an den Vorgaben des<br />

InEK-Kalkulationshandbuches. Mit einer engen Orientierung an diese<br />

Vorgaben ergibt sich die größtmögliche Vergleichbarkeit zwischen der<br />

vorherrschenden Kostenstruktur und den zugehörigen Erlösen. Durch<br />

die Berechnung der Tagestherapiekosten und einem Kosten-Erlös<br />

Benchmark wird die unterschiedliche Bewertung der gleichartigen Leistung<br />

dargestellt. Die durchgeführte Analyse der Prozesse und die Erarbeitung<br />

einer adaptierbaren Kostenerfassungsmethodik erlauben die<br />

Übertragbarkeit auf andere klinische Teilbereiche. In den Jahren 2006<br />

und 2007 wurde ein Patientenkollektiv von 69 Fällen behandelt.<br />

Ergebnisse: Trotz vielfältiger Möglichkeiten, einen freien Gewebetransfer<br />

durchzuführen, differiert der medizinische Aufwand kaum. Eine unterschiedliche<br />

Anzahl an Aufnahmediagnosen, Operationen und differierende<br />

Verweildauern sorgen für eine Zuordnung in verschiedene DRG.<br />

Trotz identischem Aufwand ist die ökonomische Bewertung innerhalb<br />

der verschiedenen DRG unterschiedlich. Es wurden 30 verschiedene<br />

DRG angesteuert. Die ermittelten Fallkosten beliefen sich von 8000 bis<br />

50000 Euro. Erlöse ergaben sich zwischen 7000 und 92000 Euro. Der<br />

Vergleich zwischen den ermittelten Kosten und den Erlösen zeigt, dass<br />

nur in 22 von 64 Fällen (34,37 %) ein positives Ergebnis erzielt werden<br />

konnte, wohingegen in 42 von 64 Fällen (65,63 %) mit zum Teil deutlichen<br />

Verlusten gearbeitet worden ist. In der Summe zeigt sich, dass in<br />

den beiden Jahren im untersuchten Patientenkollektiv ein Verlust pro<br />

Behandlungsfall im Median einen Wert von -1025,95 Euro aufweist. Die<br />

Berechnung der Mediane ergab Tagestherapiekosten (TTK) zwischen<br />

400 und 800 Euro. Für die Sensitivitätsanalyse wurden jene Fälle herangezogen,<br />

die bei der Analyse der Kosten-Erlössituation die stärksten<br />

Ausprägungen angenommen haben. Um die unterschiedlichen Bewertungsansätze<br />

miteinander zu vergleichen, wurde ein Quotient gebildet,<br />

der das Verhältnis zwischen Tagestherapiekosten und Tageserlösen darstellt.<br />

Es zeigt sich, dass in den meisten Fällen der Quotient nicht dem<br />

Indexwert von 1,00 entspricht, sondern deutlich von diesem abweicht.<br />

In 11 von 26 DRG (42,31 %) ergab sich ein negativer Quotient, in 15 der<br />

26 Fälle (57,69 %) war der Quotient positiv.<br />

Fazit: Trotz nahezu identischem medizinischem Aufwand ist die ökonomische<br />

Bewertung der Leistungen innerhalb der angesteuerten<br />

DRG unterschiedlich. Die Ergebnisse belegen, dass die TTK starken<br />

Schwankungen unterliegen. Bei einem selektierten Patientenkollektiv,<br />

das aber dennoch verschiedene DRG ansteuert, ist eine Loslösung von<br />

der DRG-Ebene sinnvoll. Dies erlaubt eine Betrachtung, die von den<br />

Gesamterlösen und der Verweildauer nicht beeinflusst wird. Für eine<br />

aussagekräftige Analyse der Kosten-Erlös-Situation müssen die Erlöse<br />

ebenfalls für Behandlungstage erhoben werden. Als sachgerechte Kennzahl<br />

zur Ermittlung repräsentativer Tageserlöse erweist sich die mittlere<br />

Grenzverweildauer der DRG. Es lässt sich ableiten, dass die vorgesehenen<br />

Tageserlöse durch eine Division der Gesamterlöse durch die<br />

mittlere Grenzverweildauer erhoben werden können. Die stark differenzierenden<br />

Tageserlöse sind unter der Berücksichtigung des homogenen<br />

Patientenkollektivs im Bereich des mikrochirurgischen Gewebetransfers<br />

bemerkenswert. Durch diese Konstellation ergeben sich signifikante<br />

Unterschiede in der Bewertung bei Behandlungsfällen, die vom Behandlungsablauf<br />

her auf der Ebene der Tagestherapiekosten einheitlich<br />

bewertet werden müssten. Der hohe Anteil negativer Quotienten zwischen<br />

Tageserlösen und Tagestherapiekosten bei gleichartiger Leistung<br />

ist auffallend. Es zeigt sich, dass gleichartige Leistungen nicht kongruent<br />

vergütet werden. Dies bietet Fehlanreize im Rahmen der DRG-Kodierung<br />

in der internen Leistungsdokumentation. Deshalb sollte eine zielgerichtete<br />

Erlössteuerung erfolgen, in dem die Möglichkeiten der Kodierrichtlinien<br />

voll ausgeschöpft werden. Durch eine Optimierung der<br />

internen Leistungsdokumentation können kostendeckenden DRG eher<br />

angesteuert werden. Des Weiteren sollte eine mögliche Einbettung in die<br />

Mindestmengensystematik geprüft werden. Eine Leistungsverdichtung<br />

und Zentrenbildung im Bereich des mikrochirurgischen Gewebetransfers<br />

erscheint sinnvoll, da es sich um aufwändige und schwerwiegende<br />

Operationen handelt.<br />

V109 Fallkostenkalkulation nach InEK bei Patienten<br />

mit chronischen oder akuten Weichteildefekten<br />

Kuepper S, Kopp S, Walther K, Weskott A<br />

Klinik für Chirurgie, Gefäß-, Thorax- und Plastische Chirurgie, Vivantes Klinikum am Friedrichshain, Berlin<br />

Die Finanzierung von Gesundheitsleistungen ist in Deutschland seit<br />

vielen Jahren ständiges Diskussionsthema. Die Kosteneffektive Behandlung<br />

von Patienten war bereits vor der Einführung der G-DRG eine Notwendigkeit,<br />

ist aber seitdem aufgrund der neuen Entgeltstrukturen mit<br />

der Pauschalierung der Fälle weiter in den Fokus gerückt. Gerade die<br />

Behandlung von chronischen Wunden und größeren Weichteildefekten<br />

kann oft nicht zeitsparend durchgeführt werden, was nicht selten in<br />

langen Liegedauern und somit erhöhten Fallkosten mündet. Die empirische<br />

Vermutung, dass die Fallkosten dieser Patienten in den G-DRG<br />

bisher nicht reell abgebildet sind, konnten bis dato keine validen Daten<br />

entgegengestellt werden. Das Institut für das Entgeltsystem im Krankenhaus<br />

(InEK) unterstützt die Krankenhäuser und Krankenkassen sowie<br />

deren Verbände seit 2001 bei der durch das GKV-Modernisierungsgesetz<br />

gesetzlich vorgeschriebenen Einführung und kontinuierlichen<br />

Weiterentwicklung des DRG-Systems zur Abrechnung von stationären<br />

Krankenhausleistungen. Bis Ende 2009 befindet sich das System noch<br />

in der Konvergenzphase. Die allgemeinen Forderungen, dass eine Falllwertkorrektur<br />

gewisser DRG durchgeführt werden muss, wurde in den<br />

letzten Jahren seitens verschiedener Fachgesellschaften gestellt, die an<br />

der Therapie von chronischen Wunden oder größeren Weichteildefekten<br />

beteiligt sind. Die Berechnung der tatsächlichen Fallkosten ist eine<br />

überaus komplizierte Angelegenheit. Wir haben bei 20 Patienten mit<br />

chronischen oder akuten Wunden die Berechnung der fallbezogenen Behandlungskosten<br />

durchgeführt.<br />

Patienten und Methoden: Ausgewählt wurden Patienten mit akuten und<br />

chronischen Weichteildefekten (Dekubitus, Ulcus cruris, Thoraxwanddefekt,<br />

Verbrühung) die in unserer Abteilung im Zeitraum 1.1.2006–<br />

1.6.2006 wiederhergestellt wurden. 6 Patienten hatten eine therapiepflichtige<br />

Infektion der Weichteile mit MRSA um gerade für diese sehr<br />

kostentreibende Behandlung Referenzwerte zu erfassen und Aufzu-<br />

44 Plastische Chirurgie 9 (Suppl. 1): 44 (2009)


40. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

14. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

stellen. Um die Kosten der verschieden Therapieformen beim sakralen<br />

Dekubitus zu erfassen wurden Patienten evaluiert, die konservativ, operativ<br />

mit und ohne Wiederherstellung mittels Lappenplastik behandelt<br />

wurden gegenübergestellt. Wir waren damals als Funktionsbereich für<br />

Plastische Chirurgie in eine allgemein und traumatologisch arbeitende<br />

chirurgische Klinik integriert. Die Auswertung erfolgte retrospektiv<br />

konform des InEK Kalkulationshandbuches. Die zentralen Kalkulationsschritte<br />

und die Aufbereitung der für die Kalkulation benötigten Daten<br />

(fallbezogene Daten, Kostendaten, IBLV-Verrechnungsschlüssel) erfolgte<br />

über die Personalkostenverrechnung, die Ermittlung der DRG-relevanten<br />

und nicht DRG-relevanten Leistungen, die Ermittlung der DRG-relevanten<br />

und nicht DRG-relevanten Kosten bis hin zur Durchführung der<br />

Kostenträgerrechnung (Einzelkosten und Gemeinkosten). Die Einzelkosten<br />

(z.B. Medikamente, Blutprodukte, Implantate etc.) wurden dem<br />

Behandlungsfall direkt und verursachungsgerecht zugeordnet. Die Personalkostenverrechnung<br />

erfolgte nach ärztlichem Dienst, Pflegedienst,<br />

medizinisch-technischer Dienst und Funktionsdienst. Die Aufteilung<br />

der Kosten wurde nach Normalstation, Intensivstation, Op-Bereich und<br />

Anästhesie durchgeführt. Hinzu kamen die indirekten Kosten der medizinischen<br />

und nicht medizinischen Infrastruktur.<br />

Ergebnisse: Das Verhältnis der Patienten, W:M war 13 zu 7, der Altersdurchschnitt<br />

betrug 67,7 (36–91) Jahre. Bei 18 Patienten betrug die<br />

PCCL 4, 1 × PCCL 3 und 1 × PCCL 2. In der G-DRG 2006 wurden im<br />

Durchschnitt 17205,40 Euro erlöst. Der Gesamterlös der 20 Fälle betrug<br />

344107,97 Euro. Bezogen auf die 10 Fälle in denen eine lückenlose Fallkostenkalkulation<br />

durchgeführt werden konnte, ergab sich ein Durchschnittserlös<br />

von 9741,50 Euro. Die Gesamtkosten beliefen sich auf<br />

11387,70 Euro pro Patient. Begleitend wurde die reinen Verbandskosten<br />

berechnet, welche 872,23 Euro/Patient betrugen, neben modernen<br />

Feuchtverbänden wurde zum Teil mit V.A.C. behandelt. Insgesamt ergab<br />

sich eine Unterdeckung von 1646,20 Euro für jeden der 10 lückenlos dokumentierbaren<br />

Fall. Obwohl die Kalkulation in einem „kleinen“ Haus<br />

der Regelversorgung mit 65 chirurgischen Betten und 15 Ärzten gemacht<br />

wurde, ergaben sich im Vergleich mit den InEK-Daten für diese DRG höhere<br />

Kosten beim Personalkosten ärztlicher Dienst, Pflegedienst, medizinisch<br />

technischem Dienst und dem Funktionsdienst. Hauptkostentreiber<br />

bei den Sachkosten waren die Vakuumtherapie und die antibiotische<br />

Therapie bei MRSA-infizierten Patienten. Positive Erlöse ergaben sich<br />

bei der DRG für die Verbrühung und das Ulcus cruris. Die OP-Dauer<br />

war unter Berücksichtigung der Gleichzeitigkeitsfaktoren im direkten<br />

Vergleich bei insgesamt 43 Operationen (2,15/Pat. Min 0, Max 9) mit<br />

1,207 Std nur gering über dem Durchschnitt der gesamten Chirurgie mit<br />

1,026 Std. Eine Gegenüberstellung mit den aktuellen DRG 2009 zeigt,<br />

dass die Leistungsabbildung über die Kalkulationshäuser während der<br />

Konvergenzphase mit der Einführung neuer DRG erfolgt ist.<br />

Fazit: Erhöhte Fallkosten entstehen hauptsächlich durch eine lange Verweildauer<br />

von durchschnittlich 31,25 (6–82) Tagen und durch mehrzeitige<br />

operative Eingriffe (2,15 Op. pro Fall), welche durch die schwere der<br />

Weichteildefekt sowie die hohe Morbidität der behandelten Patienten<br />

zustande gekommen ist. Viele Patienten wurde nach langer Liegedauer<br />

in anderen Abteilungen übernommen, was die kumulierte Liegedauer<br />

ernorm erhöht hat und den Tageserlös minimiert. Die Schwerpunkte<br />

bei den Sachkosten sind die antibiotische Therapie MRSA-infizierter<br />

Patienten und deren Isolation sowie die V.A.C.-Therapie, wobei letztere<br />

aufgrund mangelnder Alternativen aus der Therapie nicht wegzudenken<br />

ist. Beeinflussbare Größen zur Kostenreduktion bleiben die Verweildauer<br />

und die Therapieart bei MRSA. Eine Reduktion der Liegedauer ist<br />

bei Patienten mit keinen oder nur geringfügigen Nebenerkrankungen im<br />

Sinne einer intermittierenden ambulanten Behandlung zur Konditionierung<br />

der Wunde vor plastisch chirurgischer Wiederherstellung möglich.<br />

Hierfür sollten aber entsprechende Wundnetze vorhanden sein.<br />

V110 Analyse zum Überleben nach Resektion von<br />

malignen peripheren Nervenscheidentumoren (MPNST) der<br />

Extremitäten<br />

Langer S 1 , Ring A 1 , Uthoff D 1 , Goertz O 1 , Daigeler A 1 , Steinau H-U 1 , Vogt PM 2<br />

1<br />

Plastische Chirurgie, BG Universitätsklinikum Bergmannsheil Bochum;<br />

2<br />

Plastische Chirurgie, Medizinische Hochschule Hannover<br />

Maligne periphere Nervenscheidentumoren (MPNST) stellen eine seltene<br />

Form der Weichgewebssarkome mit einem Anteil von 2–10 % dar.<br />

Die Inzidenz in der Normalbevölkerung beträgt 0,001 %. Die Inzidenz<br />

bei Patienten mit gleichzeitig bestehender Neurofibromatose (Morbus<br />

Recklinghausen) liegt mit bis zu 29 % ungleich höher. Die Mehrzahl<br />

der MPNST findet sich an großen und mittelgroßen Nerven. Primär entstehen<br />

die Tumoren häufig an unteren und oberen Extremitäten sowie<br />

paraspinal. Der am meisten betroffene Nerv ist der Nervus ischiadicus.<br />

Die Tumorgröße beträgt in der Mehrzahl der Fälle über 5 cm, unabhängig<br />

von der Tumorlokalisation. Meistens handelt es sich um undifferenzierte<br />

bis anaplastische Formen mit schlechter Prognose. Insgesamt<br />

zeigt diese Tumorentität eine hohe Metastasierungsrate von bis zu 65 %<br />

sowie eine hohe Rezidivquote von bis zu 54%.<br />

Material und Methoden: Im Rahmen dieser retrospektiven Untersuchung<br />

wurden die klinischen Verläufe von 65 Patienten mit histologisch gesichertem<br />

MPNST aus dem Zeitraum von 1991 bis 2004 analysiert. Ziel<br />

dieser Studie war die retrospektive Analyse zu Prognose und Operationsqualität<br />

von Patienten mit der Diagnose MPNST.<br />

Ergebnisse: Das Gesamtpatientenkollektiv bestand aus 65 Patienten mit<br />

histologisch gesichertem MPNST: 32 männliche und 33 weibliche, mit<br />

einem Altersmedian von 54 Jahren. 81 % der Tumoren waren mäßiggradig<br />

differenziert bis undifferenziert. Bei fünf von 65 Patienten bestand<br />

eine Neurofibromatose (8 %).Die überwiegende Lokalisation der<br />

Tumoren fand sich an den Extremitäten mit 77 %, wobei die untere<br />

Extremität mit 45 %, hier besonders der Oberschenkel mit allein 29 %,<br />

und die obere Extremität mit 32%, hier vor allem der Oberarm mit 23%,<br />

vertreten waren. MPNST am Rumpf fanden sich in 14 % und im Kopf-<br />

Hals-Bereich in 9 % der Fälle. Mit 74 % überwogen T2-Tumoren (d.h.<br />

über 5 cm). In 9 % fanden sich Lymphknotenmetastasen, in 28 % eine<br />

Fernmetastasierung bei Diagnosestellung. Die primäre operative Therapie<br />

war in 60 % eine Tumorresektion, in 22 % zusätzlich eine funktionelle<br />

Plastik, wie Gocht-Plastik, Medianusersatz oder Radialisersatz.<br />

Postoperative Bestrahlung wurde bei 45 % durchgeführt. Bei 17 % erfolgte<br />

im Verlauf eine Chemotherapie. 34 % der Patienten blieben im<br />

Beobachtungszeitraum tumorfrei, bei 54 % traten Rezidive auf. Allerdings<br />

waren 52 % der Patienten primär auswärtig therapiert worden.<br />

Bei den primär am BG-Universitätsklinikum Bergmannsheil operierten<br />

Patienten zeigten sich lediglich in 5 % Rezidive. Insgesamt fand sich eine<br />

5-JÜR von 49 %. Eine Korrelation zwischen verringertem Überleben<br />

und einem positiven Lymphknoten- oder Fernmetastasenbefund konnte<br />

statistisch signifikant dargelegt werden (p 0,2).<br />

Fazit: Eine primär erweiterte Resektion, ggfs. mikrochirurgisch, mit einem<br />

ausreichenden Sicherheitsabstand bis 5 cm an den Extremitäten ist<br />

anzustreben. Therapie der Wahl bei MPNST ist die weite en bloc Resektion<br />

des Tumors. Es erweist sich als vorteilhaft, Patienten mit MPNST<br />

primär bereits in einem spezialisierten Zentrum zu therapieren. Dieses<br />

lässt sich insbesondere anhand der Rezidivquoten, der Gesamtüberlebensraten<br />

und Verringerung primärer Amputationen belegen.<br />

Plastische Chirurgie 9 (Suppl. 1): 45 (2009)<br />

45


<strong>Abstracts</strong><br />

40. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

14. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

V111 Medizinische und ökonomische Aspekte bei der<br />

Behandlung von Spalthautentnahmestellen<br />

Markl P, Schwarze H, Schreml S, Prantl L<br />

Zentrum für Plastische Chirurgie, Universitätsklinikum Regensburg<br />

Ziel dieser prospektiven, randomisierten, einfach blinden Studie war es<br />

drei synthetische Wundauflagen hinsichtlich Schmerzlinderung, Wundheilung,<br />

Ausmaß des pflegerischen Aufwands, Kosteneffektivität und<br />

kosmetischem Endergebnis zu prüfen.<br />

Patienten und Methode: Es wurden 77 Patienten (Durchschnittsalter 57,6<br />

Jahre) randomisiert mit Mepithel®, Suprathel® oder Biatain-Ibu® behandelt.<br />

Alle 12 Stunden wurden die Schmerzen (10-Punkte-VAS) erfasst.<br />

Die Wundauflagen wurden täglich inspiziert. Der pflegerische Aufwand,<br />

die Behandlungskosten und die Narbenbildung nach 6 Monaten wurden<br />

beurteilt.<br />

Ergebnisse: Suprathel zeigte eine signifikante (p 0,001) Schmerzreduktion<br />

nach 24 Stunden mit Anstieg am fünften Behandlungstag. Biatain-<br />

Ibu zeigte eine unmittelbare Schmerzreduktion nach Applikation und<br />

über den gesamten Behandlungszeitraum bis zur vollständigen Reepithelialisierung<br />

(p 0,001). Mepithel zeigte keine signifikante Schmerzreduktion.<br />

Es ergab sich kein signifikanter Unterschied bezüglich<br />

Wundheilungsgeschwindigkeit, Qualität der Reepithelialisierung und<br />

Narbenbildung. Die Entnahmestellen, die mit Suprathel behandelt wurden<br />

benötigten nur in Ausnahmefällen Verbandswechsel im Vergleich zu<br />

den anderen beiden Wundauflagen (p 0,001). Biatain-Ibu hat insgesamt<br />

im Vergleich zu Suprathel und Mepithel die geringsten Behandlungskosten<br />

(p 0,001).<br />

Fazit: Die signifikante Schmerzlinderung bei geringen Gesamtkosten<br />

und vergleichbarer Wundheilung und Narbenbildung machen den ibuprofenhaltigen<br />

Polyurethanschaumverband (Biatain-Ibu) zur Therapie<br />

der Wahl für die Behandlung von Spalthautentnahmestellen.<br />

V112 Simultane Brust-, laterale Thorax- und Oberarmstraffung<br />

– ein verlustreiches Kombinationsverfahren?<br />

Uckunkaya EE, Stoff A, Attrasch C, Richter DF<br />

Abteilung für Plastische Chirurgie, Dreifaltigkeitskrankenhaus Wesseling<br />

Die Patientenzahl mit starkem Gewichtsverlust steigt in den letzten<br />

Jahren durch die Verbesserungen in der bariatrischen Chirurgie stetig<br />

an. Etwa 30 % dieser Patienten benötigen eine wiederherstellende Chirurgie.<br />

Neben dem Lower-Bodylift, welches durch eine zirkuläre Straffung<br />

den Rumpf suffizient und zufriedenstellend behandelt, steht uns<br />

zusätzlich im Sinne eines Upper-Bodylifts die kombinierte Brust-, laterale<br />

Thorax- und Oberarmstraffung als Therapieoption zur Verfügung.<br />

Insbesondere bei männlichen Patienten steht man vor der Schwierigkeit,<br />

die erforderlichen Narben möglichst unauffällig zu gestalten und<br />

zu platzieren. In unserer Abteilung hat sich daher das Vorgehen nach<br />

Aly bewährt. Hierbei wird in der Regel die erschlaffte Brust komplett<br />

im Sinne einer Ablatio entfernt und die Mamillen frei transplantiert.<br />

Wichtig ist hierbei, dass die Ablatio-Narbe im Bereich der Brustunterfalte<br />

zu liegen kommt und mittels einer Stufe einen muskulären Ansatz<br />

imitiert. Die seitliche Thoraxwand und die oberen Anteile des Rückens<br />

werden dann durch eine sichelförmige Schnittführung bis hoch in die<br />

Axilla gestrafft. Durch eine Z-Plastik verlängert wird die Exzision im<br />

Sinne einer Oberarmstraffung bis hin zum Ellenbogen verlängert. Bei<br />

der Frau wird die inverse T-Schnitttechnik verwendet und nach axillär<br />

ähnlich wie beim Mann Verfahren. Hier kann zusätzlich durch sorgfältiges<br />

deepithelialisieren Volumen gewonnen werden und durch den von<br />

Hurwitz beschriebenen Spirallappen an einem thorakalen Perforator gestieltes<br />

Gewebe in die meist volumenarme Brust eingeschlagen werden.<br />

Bei ausgeprägtem Volumendefizit wird in häufigen Fällen zusätzliches<br />

Volumen durch ein Brustimplantat ermöglicht. Insgesamt führt dieses<br />

Kombinationsverfahren im Vergleich zu Einzelschritttherapien zu suffizienten<br />

und zufriedenstellenden Resultaten mit einem deutlich geringeren<br />

Aufwand seitens des Chirurgen sowie des Patienten. Demgegenüber<br />

steht der erlösrelevante Nachteil, dass diese Kombinationstechnik bis<br />

heute durch keine kostendeckende DRG-Fallpauschale abzurechnen ist.<br />

Diesbezüglich kann aus wirtschaftlicher Sicht ein Kombinationsverfahren<br />

im Sinne eines Upper-Bodylifts nicht angeboten werden. Wir stellen<br />

unsere Erfahrungen aus den letzten vier Jahren vor und berichten über<br />

wichtige Details der jeweiligen Einzelschritttherapien sowie der kombinierten<br />

Verfahren. Wir präsentieren vergleichend die Vor- und Nachteile<br />

sowie die verfahrensspezifischen Komplikationen in Bezug auf Operationszeiten,<br />

Krankenhausbehandlung, Kosteneffizienz, die postoperativen<br />

Resultate sowie die postoperative Patientenzufriedenheit.<br />

Stammzellen<br />

V113 Die Rolle von Pankreas-Stammzellen bei der<br />

Hautregeneration nach thermischem Trauma<br />

Evers L-H 1 , Ciba P 2 , Danner S 2 , Mailänder P 1 , Kruse C 2<br />

1<br />

Klinik für Plastische Chirurgie, Universitätsklinikum S-H, Campus Lübeck;<br />

2<br />

Fraunhofer-Institut für Marine Biotechnologie, Lübeck<br />

Adulte pankreatische Stammzellen (PSC) sind in der Lage, sich spontan<br />

in verschiedene somatische Zell typen, wie z.B. Haut zu differenzieren.<br />

Dennoch ist deren exakte potentielle Rolle bei der Hautregeneration, gerade<br />

nach thermischem Trauma in der Weltliteratur unbekannt.<br />

Methode: 5×10(5) pankreatische Stammzellen (PSC) von männlichen<br />

C57/BL6 Mäusen wurden generiert. Anschließend wurden die Zellen<br />

mit EGFP transfiziert. Ein Verbrennungs-Mausmodell wurde entworfen.<br />

10 weibliche Mäuse (C57BL/6) wurden anästhesiert und erhielten<br />

eine 30 % KOF 2b gradige Verbrühungsverletzung. Die Kontrollgruppe<br />

(n=5) erhielt eine Applikation mit Fibrinogen in der Stasezone der<br />

Wunde, die Studiengruppe (n=5) erhielt eine Applikation mit Fibrinogen<br />

und Stammzellinjektion. Vitalität und Proliferation wurden getestet<br />

und zeigten das Überleben der Zellen und ihre homogene Distribution.<br />

7 Tage nach Injektion wurden die Wundbiopsien/angrenzendes Gewebe<br />

entnommen und mit Hauptaugenmerk auf Epithelisation, Vaskularisation,<br />

Wundgröße und Apotoseaktivität analysiert.<br />

Ergebnisse: Das Wundheilungsareal und die Hautregenerationsrate waren<br />

signifikant in der PSC-angewendeten Gruppe erhöht (Faktor 1,9).<br />

Die Vaskularisationsrate zeigte einen signifikanten Anstieg in der PSC-<br />

Wundgruppe (Faktor 1,4). Morphologie und Immunhistochemie zeigten<br />

neue hautähnliche Strukturen, die positiv auf epidermale Marker im<br />

Wundbett reagierten, die Apoptose zeigte eine Reduktion. PSC wurden<br />

im regenerierten Gewebe wiedererkannt.<br />

Fazit: Diese Studie zeigt erstmalig, dass pankreatische Stammzellen in<br />

Kombination mit Fibrinogen zur Hautregeneration nach thermischem<br />

Trauma signifikant die Epithelisation, Vaskularisation und Wundheilung<br />

verbessern können. Diese Ergebnisse können ein Fundament sein<br />

für eine weiterführende potentielle klinische Anwendung.<br />

46 Plastische Chirurgie 9 (Suppl. 1): 46 (2009)


40. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

14. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

V114 Guanylat-Bindungsprotein-1 (GBP-1) reduziert<br />

das angiogene Potential von embryonalen Progenitorzellen<br />

in vitro und in vivo<br />

Bleiziffer O 1 , Hammon M 2 , Naschberger E 2 , Amann KU 3 , Pryymachuk G 1 , Stürzl M 2 , Kneser U 1 , Horch RE 1<br />

1<br />

Plastisch- und Handchirurgische Klinik; 2 Abteilung Molekulare und Experimentelle Chirurgie;<br />

3<br />

Nephropathologische Abteilung, Universitätsklinikum Erlangen<br />

Embryonale endotheliale Progenitorzellen (EPC) spielen bei der Entstehung<br />

von Blutgefäßen im ischämischen Gewebe und in Tumoren<br />

eine wichtige Rolle. Ihr Einfluss auf die Vaskularisierung von bioartifiziellen<br />

Geweben ist derzeit noch nicht geklärt. Ziel dieser Studie war<br />

es, das angiogene Potential von EPC durch das anti-angiogene Molekül<br />

Guanylat-Bindungsprotein-1 (GBP-1) in vitro und in vivo im AV-Loop-<br />

Rattenmodell zu modulieren.<br />

Material und Methoden: Mittels stabiler Transfektion wurden GBP-1-<br />

(GBP-1-EPC) und Kontrollvektor-exprimierende (KV-EPC) T17b EPC<br />

hergestellt. Diese EPC wurden hinsichtlich ihres Proliferations- und Migrationsverhaltens<br />

(Wound healing assay) in vitro untersucht sowie die<br />

Expression der Differenzierungsmarker von Willebrand Faktor (vWF)<br />

und Flk-1 mittels semi-quantitativer RT-PCR bestimmt. Die Sekretion<br />

von VEGF wurde vor und nach Differenzierung der Zellen mittels ELI-<br />

SA gemessen. In vivo wurde das Migrationsverhalten und die Apoptoserate<br />

der GBP-1- und KV-EPC im AV-Loop-Rattenmodell untersucht.<br />

Die in Fibrin suspendierten DiI-markierten GBP-1- und KV-EPC wurden<br />

in einer Trennkammer in die Tiere (n=4 pro Gruppe [GBP-1, KV])<br />

implantiert, nach 14 Tagen explantiert und histologisch analysiert. Die<br />

Apoptoserate wurde durch die Anzahl der Caspase-3-positiven Zellen<br />

pro Gesichtsfeld, das Migrationsverhalten durch die Anzahl der DiIpositiven<br />

Zellen in Relation zur Entfernung vom zentralen Gefäß bestimmt.<br />

Ergebnisse: Die GBP-1-transfizierten EPC exprimierten sowohl im undifferenzierten<br />

als auch im differenzierten Zustand stabil GBP-1 während<br />

die Kontrollvektorzellen (KV-EPC) negativ blieben. Im Einklang mit<br />

vorhergehenden Studien an differenzierten Endothelzellen [1–3] zeigten<br />

GBP-1-EPC im Vergleich zu KV-EPC eine signifikant herabgesetztes<br />

Proliferations- und Migrationsverhalten in vitro. Die stabile GBP-1-<br />

Expression führte in den Vorläuferzellen zu einer Hochregulation der<br />

Differenzierungsmarker vWF und Flk-1. Ebenso wurde die Sekretion<br />

von VEGF durch GBP-1 in diesen Zellen signifikant gesteigert. Im AV-<br />

Loop-Rattenmodell konnte eine signifikante Hemmung der Migration<br />

GBP-1-exprimierender EPC festgestellt werden. Des Weiteren wurde in<br />

den Tieren mit implantierten GBP-1-EPC im Vergleich zu den KV-EPC<br />

eine signifikant reduzierte Apoptoserate gemessen.<br />

Fazit: Die Migration und Proliferation von EPC wird durch die stabile Expression<br />

des anti-angiogenen Moleküls GBP-1 signifikant herabgesetzt.<br />

Interessanterweise erfolgt gleichzeitig eine Erhöhung der VEGF-Sekretion<br />

in diesen Zellen. Dies könnte bedeuten, dass die GBP-1-vermittelte<br />

Migrations- und Proliferationshemmung stärker als die gleichzeitige<br />

VEGF-vermittelte proangiogene Stimulierung ist. Diese Ergebnisse zeigen,<br />

dass durch das stabile Einbringen eines Transgens in EPC und der<br />

Expression des entsprechenden Proteins die angiogenen Eigenschaften<br />

von EPC in vitro und in vivo moduliert werden können.<br />

______<br />

1. Guenzi et al, EMBO J 2001; 2. Guenzi et al, EMBO J 2003; 3. Weinländer et al,<br />

FASEB J 2008<br />

V115 Osteogen-andifferenzierte adipogene Stammzellen<br />

verbessern signifikant die Neovaskularisation eines<br />

bovinen spongiösen Scaffolds (Tutobone®) im Kaninchenmodell<br />

unter Verwendung eines zentralen arteriovenösen<br />

Gefäßstiels<br />

Kloeters O, Berger I, Ryssel H, Leimer U, Pelzer M, Germann G<br />

Klinik für Hand, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, BG-Unfallklinik Ludwigshafen<br />

Adipogene Stammzellen (ADSC) sind im Fettgewebe des menschlichen<br />

Körper in überschiessender Anzahl vorhanden und können durch Kultivierung<br />

in entsprechenden Medien zur Differenzierung in u.a. osteogene,<br />

chondrogene, adipogene und hepatogene Zelllinien stimuliert<br />

werden. Ziel dieser tierexperimentellen Studie war die Untersuchung<br />

des Einflusses osteogen-andifferenzierter adipogener Stammzellen (OS-<br />

ADSC) auf die Knochenneubildung und Neovaskularisation boviner<br />

spongiöser Scaffolds.<br />

Methoden: Ein inguinales arteriovenösen Gefäßbündel des New Zealand<br />

White Rabbits wurde präpariert und distal ligiert. Ein mit osteogen andifferenzierten<br />

Stammzellen besiedelter Scaffold (Gruppe 1, n=6) wurde<br />

über einen zentralen Kanal über dieses arteriovenösen Gefäßbündel<br />

implantiert zur Induktion einer zentroperipheren Neovaskularisation.<br />

Als Kontrolle dienten unbesiedelte Scaffolds (Gruppe 2, n=6), die in<br />

gleicher Weise implantiert wurden. Zur Vermeidung einer externen<br />

Neovas kularisation wurde eine Silikonfolie um die Konstrukte gelegt<br />

und durch fortlaufende Nahttechnik mit Vicryl 3x0 verschlossen. Nach<br />

3 Monaten erfolgte eine Einbettung der Knochenproben in Kunststoff<br />

(Technovit 9100) und in Paraffin mit darauffolgender histologischer<br />

Auswertung der Scaffolds durch H&E-Färbung, CD-56- und VEGF-Staining.<br />

Darüber hinaus wurden die Knochenregenerationsparameter (Osteoidvolumen,<br />

Anzahl der Osteoklasten und Osteoblasten) ausgewertet.<br />

Ergebnisse: Scaffolds, welche mit osteogen-andifferenzierten Stammzellen<br />

besiedelt waren, zeigten eine signifikant höhere Dichte an kapillären Gefäßeinsprossungen<br />

(Neovaskularisation) im Vergleich zur Kontrollgruppe.<br />

Darüber hinaus erschien die zelluläre fibroplastische Regeneration<br />

des Scaffolds in OS-ADSC-besiedelten Scaffolds signifikant strukturierter.<br />

Die ausgeprägte entzündliche Reaktion unbesiedelter Scaffolds mit<br />

einer Abräumungsreaktion im Randbereich der Nekrose und Abbauprozesses<br />

des Konstrukts war in den besiedelten Scaffolds nicht zu erkennen.<br />

Fazit: Bovine Scaffolds zeigen unter Verwendung osteogen-andifferenzierter<br />

adipogener Stammzellen und eines zentralen arterio-venösen<br />

Gefäßstiels im Kaninchen-Modell eine gute Neovaskularisationstendenz<br />

mit strukturiertem, wenngleich nach 3 Monaten Beobachtungszeitraum<br />

zunächst fibroplastischer Regeneration, Zellaufbau und völligem Fehlen<br />

einer entzündlichen Abbaureaktion im Vergleich zu unbesiedelten<br />

Scaffolds. Die Anwesenheit von OS-ADSC in bovinen Scaffolds scheint<br />

daher maßgeblich für eine adäquate Neovaskularisation verantwortlich<br />

und notwendig zu sein. Aus klinischer Sicht könnten künftig solche<br />

Konstrukte als knöchernes Off-Shelf-Präparat zur Behandlung z.B.<br />

pseud arthrotischer Knochenprozesses geeignet sein.<br />

Plastische Chirurgie 9 (Suppl. 1): 47 (2009)<br />

47


<strong>Abstracts</strong><br />

40. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

14. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

V116 Heterotypische Zellkontakte zwischen humanen<br />

Endothelzellen und humanen Osteoprogenitorzellen unterstützen<br />

die osteogene Differenzierung<br />

Lampert FM, Hager S, Stark GB, Finkenzeller G<br />

Plastische und Handchirurgie, Universitätsklinikum Freiburg<br />

Die Entwicklung und Regeneration von Knochengewebe ist abhängig<br />

von komplexen Interaktionen zwischen knochenbildenden Osteoblasten<br />

und anderen Zelltypen. Insbesondere spielen hierbei vaskuläre Endothelzellen<br />

eine wichtige Rolle, da die Prozesse der enchondralen Ossifikation<br />

und der Knochenregeneration abhängig sind von einer effizienten<br />

Neovaskularisation. Diesbezüglich wurde die Interaktion zwischen<br />

humanen Osteoblasten und humanen Endothelzellen hinsichtlich einer<br />

möglichen Unterstützung der osteogenen Differenzierung untersucht.<br />

Material und Methoden: Der Effekt der Ko-Kultivierung von humanen Endothelzellen<br />

auf die Expression des osteoblastären Differenzierungsmarkers<br />

alkalische Phosphatase (ALP) in Osteoblasten wurde auf mRNA-<br />

Ebene mittels TaqMan-Analyse und auf Protein-Ebene mit Hilfe eines<br />

enyzmatischen ALP-Assays bestimmt. Die Promotoraktivität des ALP-<br />

Genes wurde bestimmt durch transiente Transfektionen eines ALP-<br />

Promotor/Luziferase-Plasmides in Osteoblasten mit nachfolgender Ko-<br />

Kultivierung mit Endothelzellen und Messung der Luziferaseaktivität.<br />

Zur Bestimmung der ALP-mRNA-Stabilität wurden Inkubationen mit<br />

Actinomycin-D durchgeführt.<br />

Ergebnisse: Die Ko-Kultivierung von humanen Endothelzellen und Osteoblasten<br />

führt zu einer Zeit- und Zellzahl-abhängigen Hochregulation der<br />

osteoblastären ALP Expression sowohl auf mRNA-Ebene um das bis zu<br />

3,54-fache (Messung in Triplikaten nach 72 h Kokultur im Verhältnis<br />

1:1, sd=0,08) als auch auf Protein-Ebene um das bis zu 5,68fache (Messung<br />

in Triplikaten nach 144 h Kokultur im Verhältnis 1:1, sd=0,42).<br />

Dieser Effekt ist bidirektional spezifisch für diese beiden Zelltypen. So<br />

konnte beispielsweise eine Hochregulation der ALP-Expression durch<br />

Kokultivierung mit EC nur in humanen primären Osteoblasten und mesenchymalen<br />

Stammzellen als deren Vorläuferzellen beobachtet werden,<br />

nicht jedoch in immortalisierten osteoblastären Zellinien wie z. B. Saos-2,<br />

MC3T3 oder MG-63. Andererseits wurde die osteoblastäre ALP Expression<br />

nur induziert durch Ko-Kultivierung mit humanen Endothelzellen,<br />

aber nicht durch Ko-Kultivierung mit humanen primären Chondrozyten<br />

oder primären Fibroblasten. Durch die Verwendung eines Trennkammersystems<br />

konnte gezeigt werden, dass der Effekt der Ko-Kultivierung<br />

auf die osteoblastäre ALP-Expression nicht über parakrin-wirkende<br />

lösliche Mediatoren vermittelt wird, sondern abhängig ist von der Ausbildung<br />

heterotypischer Zellkontakte. Die funktionelle Inhibierung der<br />

interzellulären Kommunikation über gap junctions hatte keinen Effekt<br />

auf die EC-vermittelte Hochregulation der osteoblastären ALP Expression.<br />

Im Gegensatz hierzu führt die pharmakologische Inhibierung der<br />

p38 MAPK mit SB203580 (20 μM) zu einem nahezu vollständigen Verlust<br />

(94,66 %, sd=3,49; Messung in Triplikaten) der EC-vermittelten<br />

Induktion der osteoblastären ALP Expression. Um die molekularen<br />

Mechanismen der osteoblastären ALP-Expression zu verstehen, wurde<br />

der Effekt der EC-Ko-Kultivierung auf die osteoblastäre ALP-Promotor-<br />

Aktivität und mRNA-Stabilität untersucht. Die Ko-Kultivierung von EC<br />

erhöhte hierbei die osteoblastäre ALP mRNA-Halbwertszeit von durchschnittlich<br />

6 auf 19,9 Std, ohne jedoch die ALP-Promotoraktivität zu<br />

beeinflussen.<br />

Fazit: Unsere Ergebnisse haben gezeigt, dass die Ko-Kultivierung von EC<br />

und Osteoblasten zu einer Hochregulation in der Expression des osteoblastären<br />

Differenzierungsmarkers ALP in primären Osteoblasten führt.<br />

Dieser Effekt ist abhängig von der Ausbildung direkter, heterotypischer<br />

Zellkontakte, wobei die Signaltransduktion jedoch unabhängig von gap<br />

junctions erfolgt. Die Hochregulation der ALP-Expression ist hoch<br />

spezifisch für diese beiden Zelltypen und wird intrazellulär vermittelt<br />

über eine p38 MAPK-abhängige Stabilisierung der osteoblastären ALP<br />

mRNA.<br />

V117 Glanduläre Stammzellen verbessern<br />

die Vaskularisation dermaler Ersatzstoffe<br />

Kremer M 1 , Egaña JT 2 , Danner S 3 , Rapoport DH 3 , Dye J 4 , Hopfner U 2 , Lavandero S 5 , Kruse C 3 , Mailänder P 1 ,<br />

Machens H-G 2<br />

1<br />

Abteilung für Plastische und Handchirurgie, Universitätsklinikum S-H, Campus Lübeck; 2 Klinik für Plastische<br />

und Handchirurgie, Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München; 3 Fraunhofer-<br />

Institut für Marine Biotechnologie, Lübeck, 4 Raft Institute of Plastic Surgery Research, Mount Vernon Hospital,<br />

Northwood, Middlesex, Großbritannien; 5 FONDAP Center for Molecular Studies of the Cell, Faculty of<br />

Chemical and Pharmaceutical Sciences and Faculty of Medicine, University of Chile, Santiago, Chile<br />

Der klinische Erfolg der Geweberegeneration durch dermale Ersatzstoffe<br />

ist in hohem Maße abhängig von der Vaskularisation der verwendeten<br />

Matrizes. Verschiedene Ansätze mit dem Ziel der Beeinflussung und<br />

Verbesserung der Vaskularisationsrate unter Verwendung zellulärer wie<br />

auch azellulärer Techniken wurden in der Vergangenheit bereits untersucht.<br />

In dieser Studie wurden zur Stimulierung der Neovaskularisation<br />

eines kommerziell verfügbaren dermalen Ersatzstoffes (Integra Matrix)<br />

fluoreszenzmarkierte Stammzellen (GFP+) aus dem Pankreas und aus<br />

der Glandula submandibularis verwendet.<br />

Methode: Die Stammzellen wurden isoliert und charakterisiert und in<br />

Integra Matrix angezüchtet. Die Matrix wurde daraufhin zur Hautregeneration<br />

in einen transdermalen Defekt im Mausmodell eingebracht.<br />

Nach einer dreiwöchigen Regenerationsphase in vivo wurde das Gewebe<br />

gewonnen und die Vaskularisation analysiert.<br />

Ergebnisse: Aus Drüsen gewonnene Stammzellen zeigten stammzell-typische<br />

Eigenschaften. Sie zeigten eine multipotente Differenzierungsfähigkeit<br />

in Zellen aus allen drei Keimblättern. Nach dem Einbringen<br />

in die Matrix zeigten die Stammzellen ein homogenes Verteilungsbild<br />

mit Adhäsion an dem Kollagengerüst der Matrix. In vitro zeigten die<br />

Zellen, über einen Beobachtungszeitraum von 3 Wochen, metabolische<br />

Aktivität in der Matrix. In vivo konnte eine signifikant erhöhte Vaskularisationsrate<br />

in Matrizes, die mit pankreatischen oder submandibulären<br />

Stammzellen aktiviert worden waren, nachgewiesen werden (p


40. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

14. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

these cells are likely to play a major role during compensatory vascular<br />

growth. In this study, we isolated these CD34+/CD31-cells and analyzed<br />

the in vivo function.<br />

Methods: In order to isolate the cells for collateral growth research, we generated<br />

a collateral prone monoclonal antibody with hybridoma technology.<br />

The antibody was evaluated both in vitro and in vivo. Then, we employed<br />

a dual isolation approach consisting of a cell sorting step using a<br />

collateral prone antibody and subsequent cloning of late outgrowth cells<br />

from the sorted population. We successfully isolated a CD34+/CD31-<br />

vascular resident endothelial progenitor cell population from adult rat<br />

heart microvasculature cells. Subsequently, we examined these cells with<br />

several in vitro cell phenotype assay methods. Last, we applied these cells<br />

in a rat hindlimb ischemia model to evaluate its in vivo function.<br />

Results: These cells express several progenitor cell markers (CD 133,<br />

VEGFR 1 and 2) and can form tube-like structure in vitro under different<br />

culture conditions. In culture, they can express endothelial cells<br />

markers vWF and CD 54. Reinjection of these cells can enhance the visible<br />

collateral artery number, collateral proliferation, calf muscle blood<br />

flow and blood volume in ischemia area, whereas the inhabitation of the<br />

cells leads to the reduction of the collateral growth.<br />

Conclusion: This study is, to our best knowledge, the first study to successfully<br />

isolate highly self renewing CD 34+/CD 31- vascular resident<br />

progenitors which can give rise to endothelial cells in vitro and possess<br />

the capability of enhancing the arteriolar networks in vivo. It provides a<br />

new source of endothelial progenitor cells in circulation research.<br />

V119 Vaskulogenes Potential von humanen<br />

endothelialen Progenitorzellen<br />

Finkenzeller G, Graner S, Stark GB<br />

Abteilung Plastische und Handchirurgie, Universitätsklinikum Freiburg<br />

Beim Tissue Engineering von komplexen großvolumigen Geweben ist es<br />

erforderlich eine zeitnahe und effiziente Neovaskularisation des Ersatzgewebes<br />

zu gewährleisten. Ohne adäquate Perfusion des implantierten<br />

Gewebes kommt es unweigerlich zum Implantatverlust infolge des Auftretens<br />

eines hypoxischen zellulären Milieus. Eine attraktive Möglichkeit<br />

zur Unterstützung der Neoangiogenese besteht in der Ko-Implantation<br />

von Endothelzellen, die in vivo die Fähigkeit haben, funktionelle<br />

Blutgefäße auszubilden. In dieser Studie wurde das vaskulogene Potenzial<br />

von Endothelialen Progenitorzellen (EPC) im direkten Vergleich mit<br />

humanen umbilikalen vaskulären Endothelzellen (HUVEC) in einem<br />

xenogenen Implantationsmodell untersucht.<br />

Material und Methoden: Humane EPC wurden aus peripherem Blut mittels<br />

Dichtegradientenzentrifugation isoliert und in vitro charakterisiert in<br />

Bezug auf die Expression klassischer endothelialer Marker wie CD31,<br />

vWF, VE-Cadherin und VEGFR-2 sowie auf die Fähigkeit acetyliertes<br />

low-density-Lipoprotein zu endozytieren. Angiogene funktionelle Parameter<br />

wurden durch „Matrigel sprouting“ und „Spheroid-sprouting“<br />

Assays in vitro analysiert (jeweils n=3). Zur Bestimmung des vaskulogenen<br />

Potenzials wurden EPC und HUVEC in Sphäroidform in einer<br />

Fibrin/Matrigel-Matrix subkutan in SCID-Mäuse implantiert (jeweils<br />

n=4). Die Explantation erfolgte nach 21 Tagen. Die Explantate wurden<br />

immunhistologisch untersucht in Bezug auf die Ausbildung humaner<br />

Blutgefäße durch CD31- und CD34-Färbungen. Eine mögliche Stabilisierung<br />

der neugebildeten Blutgefäße durch Rekrutierung muriner muraler<br />

Zellen wurde durch Doppelfärbungen mit anti-CD34 und anti-smooth<br />

muscle alpha actin (alpha-SMA) Antikörpern evaluiert.<br />

Ergebnisse: EPC waren in vitro sowohl in phänotypischer, als auch in<br />

funktioneller Hinsicht, nicht unterscheidbar von makrovaskulären Endothelzellen.<br />

Die isolierten EPC waren positiv für die klassischen Endothelzellmarker<br />

CD31, vWF, VE-Cadherin und VEGFR-2 und negativ für<br />

die hematopoetischen Stammzellmarker CD45 und CD14. Des Weiteren<br />

zeigten die EPC in vitro ein angiogenes Potential, welches dem von<br />

HUVEC ebenbürtig war. Die Ausbildung vaskulärer Sprouts im Matrigel<br />

und Spheroid-Sprouting Assay war für beide Zelltypen quantitativ<br />

nahezu identisch (kumulative Sproutlänge EPC: 6734,05 + 434,8 μm;<br />

kumulative Sproutlänge HUVEC: 6607,4 + 948,1 μm). In vivo konnte<br />

jedoch ein deutlicher Unterschied zwischen EPC und HUVEC in Bezug<br />

auf ihr vaskulogenes Potential beobachtet werden. Nach Implantation<br />

der HUVEC-Sphäroide konnte in den Konstrukten die Ausbildung eines<br />

komplexen 3-dimensionalen perfundierten humanen Blutgefäßnetzwerkes<br />

nachgewiesen werden, mit einer mikrovaskulären Gefäßdichte<br />

von 101,5 + 39,5 Neogefäßen pro mm 2 (Mittelwerte + s.d. von n=4).<br />

Durch Anti-alpha-SMA/C D34-Doppelfärbung konnte des weiteren<br />

eine Rekrutierung muriner muraler Zellen an die humanen Neogefäße<br />

gezeigt werden. Nach Implantation von EPC-Sphäroiden hingegen<br />

konnten nur sehr wenige neugebildete Blutgefäße nachgewiesen werden<br />

(15,9 + 3,2 Neogefäße pro mm 2 , Mittelwerte + s.d. von n=4). Darüber<br />

hinaus waren diese Gefäße weder perfundiert, noch konnte eine Stabilisierung<br />

durch murine murale Zellen beobachtet werden.<br />

Fazit: Endotheliale Progenitorzellen weisen zwar in vitro phänotypische<br />

und funktionelle Endothelzelleigenschaften auf, sind aber in vivo im Gegensatz<br />

zu Endothelzellen umbilikalen Ursprungs, nicht in der Lage ein<br />

funktionelles Blutgefäßsystem auszubilden. Aus diesem Grunde erscheinen<br />

reife makrovaskuläre Endothelzellen besser geeignet, um in Tissue-<br />

Engineering-Anwendungen, ein stabiles funktionelles Gefäßsystem zu<br />

generieren.<br />

V119A Entnahmetechniken bei der<br />

Eigenhaartransplantation<br />

Neidel FG<br />

Spezialpraxis für Haartransplantation „Hairdoc“ Düsseldorf<br />

Für eine erfolgreiche Umverteilung DHE resistenter Haarfollikelgruppen<br />

(follicular units) aus dem Haarkranz sind mehrere Techniken bekannt.<br />

Ziel soll sein, die Follikel bei der Entnahme nicht zu beschädigen,<br />

sonst produzieren sie später keinen dauerhaften Haarwuchs auf Kahlstellen.<br />

Außerdem soll die Entnahmestelle äußerlich nicht erkennbar,<br />

die Narbenbildung quasi optisch unsichtbar sein. Und, was für Folgebehandlungen<br />

bei progredientem Haarausfalls wichtig ist: im Abstand von<br />

mindestens 6 Monaten sollen weitere Haarfollikelentnahmen unter gleichen<br />

Prämissen möglich sein. Früher entnahm man die Wurzeln mittels<br />

Hand- oder Motorpunch mit einem Durchmesser von 3,5 bis 4,5 mm (Inselentnahme).<br />

Die Narben zogen sich zusammen oder wurden vernäht,<br />

so dass Resthaar darüber wachsen konnte. Eine Kurzhaarfrisur war<br />

nicht möglich. In den 1990er Jahren entnahm man einen Hautstreifen,<br />

den sog. Donorstrip, die noch heute übliche und gut durchführbare Methode<br />

(FUI Technik). Besonders große Mengen an Haarwurzeln können<br />

aus diesem Streifen durch Präparation unter dem Mikroskop gewonnen<br />

werden. Die mikrochirurgische Versorgung der Entnahmestelle, z.B. mittels<br />

„Trichophytic closure“ oder „Frechet-Naht®“ ermöglicht eine Kurzhaarfrisur<br />

ohne Erkennbarkeit der Narbe. Seit der Jahrtausendwende<br />

gibt es die Entnahme einzelner Follicular Units (FUE-Technik). Dieses<br />

Verfahren ist sehr aufwändig, denn es müssen Follikelgruppen in großer<br />

Zahl und ohne Beschädigung mittels Hand-, Vibrations oder Motorpunch<br />

entnommen werden. Der Durchmesser der Punchs liegt zwischen<br />

0,7 und 1,2 mm. Nach dieser Entnahme resultieren viele punktförmige<br />

und ebenfalls quasi unsichtbare Narbenpunkte. Welche Methode beim<br />

Patienten anzuwenden ist, entscheidet der mit allen Möglichkeiten vertraute<br />

und technisch gut ausgestattete Operateur gemeinsam mit dem<br />

Patienten. Jede Methode hat Vor- und Nachteile, die zu diskutieren sind.<br />

Plastische Chirurgie 9 (Suppl. 1): 49 (2009)<br />

49


<strong>Abstracts</strong><br />

40. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

14. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

Mammachirurgie – Teil 2<br />

V120 Subfasziale Mammaaugmentation –<br />

Eine echte Alternative?!<br />

Schottler T<br />

Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie, Ortenau Klinikum Offenburg<br />

Bei der Mammaaugmentation spielt die Lage des Implantates eine ganz<br />

entscheidende Rolle. So sind bei der subglandulären Lage die bessere<br />

Formung, die bessere Ausarbeitung der IMF, die schnellere postoperative<br />

Erholung mit weniger Schmerzen und minimaler bzw. keiner Deplatzierung<br />

der Prothese bei muskulärer Anspannung die besonderen Vorteile.<br />

Die Vorteile der subpektoralen Lage sind in dem erniedrigten Risiko der<br />

Kapselkontraktur, der geringeren Sichtbarkeit und Fühlbarkeit und der<br />

deutlich besseren Weichteilbedeckung zu sehen. Bereits bei mittleren<br />

Implantatgrößen ist die komplette Bedeckung des Implantates im infralateralen<br />

Bereich nicht mehr allein durch den Pektoralismuskel, sondern<br />

nur unter Zuhilfenahme des Serratus-anterior-Muskels möglich. Ansonsten<br />

entsteht eine Dual-plane Implantation, die zwar ästhetischen<br />

Ansprüchen gerecht wird, aber zumindest in Teilen diese – subpektorale<br />

Lage – als Vorbeugung der Kapselfibrose fragwürdig macht. Nach wie vor<br />

ist eines der Hauptprobleme die Kapselkontraktur, die mit 2 Haupttheorien<br />

zu erklären versucht wird: 1) subklinische Infektion und 2) hypertrophe<br />

Narbenbildung mit nachfolgender Kontraktion – wahrscheinlich<br />

wegen Mikrotraumata. Daher gilt das submuskuläre Implantatlager immer<br />

noch als die sicherere Methode zur Vorbeugung der Kapselfibrose.<br />

Graf et al. [1] beschrieben erstmals die subfasziale Lage als alternatives<br />

Implantatlager. Hierin beschreiben sie die subfasziale Lage als Synthese<br />

der Vorteile der submuskulären Lage bezüglich der Sicherheit und Haltbarkeit<br />

mit denen der subglandulären Lage in Bezug auf Formung der<br />

Brust und Implantatruhe bei Muskelkontraktur. Die Parallelen der subfaszial<br />

gelegten Implantate zu den submuskulären Prothesen sind folgende:<br />

1) Die Faszie ist eine anatomische Trennung zum Drüsenparenchym<br />

und ist zudem sehr gut vaskularisiert, was die immunologische Infektabwehr<br />

begünstigt. 2) Die Faszie ist zwar unterschiedlich dick, aber mit bis<br />

zu 1,14 mm [2] ist sie deutlich dicker als z.B. die Scarpa-Faszie, die man<br />

zum Aufhängen ganzer Bodylifts benutzt. Daher ist auch ein recht guter<br />

traumatologischer Schutz anzunehmen. 3. Gute muskuläre Massage als<br />

Kapselverhinderung. Nach Graf ist die Formung der Brust ähnlich gut in<br />

den Ergebnissen nach 3 Monaten wie bei subglandulär eingelegten Implantaten.<br />

Können wir ähnliche Ergebnisse mit der Methode nach Graf<br />

erreichen? Ist diese OP-Methode nach Graf eine echte Alternative und<br />

als Standard anzusehen?<br />

Patienten und Methode: In meiner Klinik haben wir in den letzten 30 Monaten<br />

43 Patienten mit insgesamt 79 Brustimplantaten subfaszial augmentiert.<br />

Die Methode nach Graf kam sowohl bei reinen Augmentationen,<br />

bei Kombinationen von Augmentation und Mastopexie als auch<br />

bei tubulären Brüsten zum Einsatz. Die Patienten wurden über die Vorgehensweise<br />

eingehend aufgeklärt und gaben ihr Einverständnis. Einige<br />

meiner Patienten lehnten diese Methode ab und wurden mit submuskulären<br />

oder auch subglandulären Implantaten versorgt. Der Zugang wurde<br />

von submammar gewählt.<br />

Ergebnisse: Wir sehen die Vorteile in: der leichteren Formung bzw. schönen<br />

Ausformung der Brust mit Tropfenform besonders nach Schwangerschaftsatrophien<br />

/ wenig Absatz am oberen Pol / guter Implantatruhe bei<br />

Muskelaktivierung ähnlich der subglandulären Lage / guter Bedeckung<br />

selbst bei späterer Mastopexie oder Auflösung einer tubulären Def. /<br />

wenig tastbar, besonders an den Implantaträndern / wenig Schmerzen<br />

postoperativ (mit Paracetamol + Novalgin gut behandelbar!) / hoher<br />

Patientenzufriedenheit / bis jetzt keine Kapselfibrose!<br />

Die Nachteile liegen in: schwierigere Präparation, nur mit monopolarer<br />

Klinge in besonderem Drycut-Modus / Einsatz eines Lichtspatels zur<br />

Präparation und Blutungsstillung / Gefahr der Nachblutung scheint höher,<br />

da im Muskel! / längere OP-Zeit (ca. 40 min) / Lernkurve, z.B. um<br />

oberen inneren Pol mit größter Spannung ohne Rippling zu bekommen /<br />

längere Drainierung bis 5 Tage! bei kleinen Seromen / längere Rekonvaleszenz<br />

für körperlich arbeitende Patienten als subglandulär / Notwendigkeit<br />

des Stuttgarter Gürtels.<br />

Fazit: Bei bislang sehr guten Ergebnissen mit nur wenigen Nachteilen,<br />

die eher auf der operativen Seite liegen und nicht das Ergebnis beeinträchtigen,<br />

konnte bei allen Patienten eine hohe Zufriedenheit erreicht<br />

werden. Da noch kein Fall von Kapselfibrose aufgetreten ist, scheint<br />

die Methode diesbezüglich sicher. Allerdings liegen noch keine eigenen<br />

Langzeitergebnisse vor. Diese sollten in weiteren Studien verifiziert werden.<br />

Aus jetziger Sicht handelt es sich um eine echte Alternative!<br />

________<br />

1. Graf RM, et al (2003) Subfascial breast implant: a new procedure. Plast Reconstr<br />

Surg 111: 904–908; 2. Lin J, et al (2006) Anatomy and clinical significance of pectoral<br />

fascia. Plast Reconstr Surg 118:1557–1560<br />

V121 Ästhetische Verbesserung der Erscheinung<br />

der weiblichen Brust bei Trichterbrust – Lifestyle und<br />

Übertherapie?<br />

Schwabegger AH, DelFrari B, Pierer G<br />

Plastische und Wiederherstelllungschirurgie, Medizinische Universität Innsbruck, Österreich<br />

Zunehmend wünschen Adoleszente und Erwachsene die Korrektur ihrer<br />

angeborenen Trichterbrustdeformität. Trotz fehlender funktioneller<br />

Einschränkungen drängen Patienten aus psychischen und Life-Style-<br />

Gründen auf die Korrektur und lehnen die Alternative des Custom-made<br />

Silikonblocks als permanenten Fremdkörper ab. Besonders Patientinnen<br />

mit Pectus excavatum leiden am „Strabismus“ ihrer Brüste. Die technisch<br />

ideale Methode zu Korrektur dieses Strabismus und simultan dazu<br />

auch der Trichterdeformität selbst gelingt optimal mit der Pectus-bar-<br />

Methode nach Nuss, bei bestimmten Indikationen auch modifiziert halb<br />

offen mit Sternum-Osteotomie.<br />

Patienten: Zwischen 2000 und 2009 wurden 25 weibliche Adoleszente<br />

und Frauen einer Trichterbrustkorrektur mit verschiedenen Methoden<br />

unterzogen. Bei 16 Patientinnen davon erfolgte die Implantation eines<br />

Pectus-bars, wiederum davon wurde bei 9 Patientinnen ein kombinierter<br />

Zugang gewählt. Die Bügelentfernung erfolgte nach einer Implantationsdauer<br />

von 12–42 Monaten.<br />

Ergebnisse: Innerhalb der Nachbeobachtungszeit zwischen 6 und 78 Monaten<br />

ergaben sich bis auf eine geringgradige Wundheilungsstörung<br />

keine Komplikationen. Das ästhetische Erscheinungsbild der anterioren<br />

Thoraxwand verbesserte sich wesentlich, doch vorrangig wurde das<br />

Hauptproblem aller Patientinnen, nämlich der Strabismus der Brüste<br />

mit Erfolg und äußerster Zufriedenheit der Patientinnen behoben.<br />

Fazit: Die Pectus-bar-Implantation nach Nuss (originär oder modifiziert)<br />

ist die ideale Methode zur Korrektur der Malposition der weiblichen<br />

Brust bei Trichterbrustdeformität. Obwohl relativ invasiv, erlaubt diese<br />

Methode eine permanente Verbesserung des ästhetischen Erscheinungsbildes<br />

im Hinblick auf Decolleteé und Brustkorrektur in eine natürliche<br />

Position und kommt langfristig ohne Fremdmaterialien aus. Nach unserer<br />

Meinung handelt es sich bei dieser Art des chirurgischen Eingriffes<br />

nicht um eine Life-Style mediierte Behandlung sondern um eine soziologisch<br />

erforderliche Behandlung zur Verbesserung der Lebensqualität.<br />

50 Plastische Chirurgie 9 (Suppl. 1): 50 (2009)


40. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

14. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

V122 Oberlidplastik zur Areola-Rekonstruktion<br />

Stechl N, Gohla T, Gohritz A, Exner K<br />

Klinik für Plastische Chirurgie, Markus-Krankenhaus, Frankfurt/Main<br />

Zur Rekonstruktion des Mamillen-Areola-Komplexes (MAK) existieren<br />

zahlreiche Techniken. Ein Problem ist, dass sich viele Patientinnen nicht<br />

mehr zu einer solchen Abschlussoperation entscheiden können, obwohl<br />

diese das Gesamtergebnis nachweislich positiv beeinflusst.<br />

Ziel: Diese Arbeit stellt die Oberlidplastik als Quelle von Hauttransplantaten<br />

zur Areolarekonstruktion vor, eine einfache und effektive Methode<br />

mit zusätzlichen Vorteilen sowohl für Patientinnen und plastische<br />

Chirurgen.<br />

Patienten und Methoden: Diese Technik wurde an unserem Haus seit den<br />

1970er Jahren in ca. 800 Fällen angewandt. In den letzten 4 Jahren wurden<br />

51 Patientinnenen operiert. Das Durchschnittsalter lag bei 52 Jahren<br />

(maximal 73 Jahre), 32 Patientinnen (63 %) waren über 50 Jahre alt.<br />

Alle Patientinnen hatten zuvor eine Eigengeweberekonstruktion durch<br />

DIEP-Lappen (n=48), muscle sparing TRAM- (n=2) oder Latissimusdorsi-Lappen<br />

(n=1).<br />

Ergebnisse: Die Mamillen-Rekonstruktion wurde bei 10 Patientinnen<br />

durch lokalen star-flap, bei 5 Patientinnen durch Skate-flaps, bei 2 durch<br />

Zehenpulpa und bei 30 durch Nipple-sharing-grafts der Gegenseite<br />

durchgeführt. Insgesamt hatten 17 Patientinnen (33 %) simultan eine<br />

weitere Brustoperation, wie z. B. kontralaterale Mastopexie, Reduktionsmammaplastik,<br />

Narbenkorrektur oder Lappenkonturierungen durch<br />

Liposuktion oder Lipofilling. In 3 von 51 Fällen (6 %) kam es zu einem<br />

Teilverlust der transplantierten Lidhaut, die jedoch keine Nachtransplantation<br />

erforderlich machte, ein Totalverlust trat nicht auf. Das ästhetische<br />

Ergebnis des rekonstruierten MAK durch die Patientinnen war<br />

in 92 % der Fälle ein gutes bis sehr gutes. Immerhin 94 % gaben eine<br />

wesentliche Verbesserung des Gesamtergebnisses der Brustrekonstruktion<br />

an, 97 % würden sich erneut einer Oberlidplastik zur Areolarekonstruktion<br />

unterziehen.<br />

Fazit: Eine NAK-Rekonstruktion durch Oberlidplastik verbindet eine<br />

unkomplizierte Spenderregion mit dem Bonus einer Verjüngungsoperation.<br />

Als Korrektureingriff nach onkologischen Voroperationen werden<br />

die meist von der Krankenkasse erstattet und bietet so einen zusätzlichen<br />

Vorteil für die Patientin ohne finanziellen Eigenaufwand. Nachteil<br />

der Methode ist, dass die Haut nur für eine Brustseite ausreicht und die<br />

Transplantate bei unzureichender Entfettung anfangs zur Schwellung<br />

neigen. Die Methode öffnet die Augen der Patientinnen, gleichzeitig aber<br />

auch die Möglichkeit für junge Plastische Chirurgen Erfahrungen in ästhetischer<br />

Chirurgie bei rekonstruktiven Eingriffen zu gewinnen.<br />

V123 Analyse der Aktivierung von FGF-2 Signalkaskaden<br />

in Stammzellen aus Fettgewebe<br />

Behr B 1,2 , Longaker MT 1 , Quarto N 1,3<br />

1<br />

Department of Surgery, Division of Plastic Surgery, Stanford University, USA, 2 BG-Unfallklinik Ludwigshafen,<br />

Klinik für Hand-, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie – Schwerbrandverletztenzentrum,<br />

Klinik für Plastische und Handchirurgie an der Universität Heidelberg; 3 Department of Structural and<br />

Functional Biology, Università degli Studi di Napoli Federico II, Italien<br />

In vitro besitzen Stammzellen aus Fettgewebe (ASC) die Eigenschaft<br />

zu osteogenen, chondrogenen, adipogenen, myogenen und möglicherweise<br />

auch neurogenen Zelllinien zu differenzieren. Außerdem konnte<br />

das osteogene Potential von ASC in vivo in einem Schädeldefektmodell<br />

demonstriert werden. Somit stellen ASC mit ihrer Fähigkeit sowohl in<br />

vitro als auch in vivo zu unterschiedlichen Geweben zu differenzieren<br />

(Stammzellplastizität) einen attraktiven Zweig in der regenerativen Medizin<br />

dar. Unser Labor ist insbesondere an dem möglichen Nutzen von<br />

ASC als eine schnell verfügbare postnatale Quelle von Osteoprogenitorzellen<br />

interessiert. Wir haben zuvor gezeigt, dass unter der Behandlung<br />

von ASC mit FGF-2 sowohl die proliferativen Eigenschaften als auch das<br />

osteogene Potential der Stammzellen aufrechterhalten wird. Ziel dieser<br />

Studie ist die Identifizierung von FGF-Signalkaskaden, welche unter der<br />

Behandlung mit FGF-2 in ASC aktiviert sind.<br />

Methoden: Mäuse ASC der ersten Passage wurden subkonfluent 12 Stunden<br />

in serum-freien DMEM Medium kultiviert. Anschließend wurden<br />

diese für 30 Minuten mit 20 ng/ml FGF-2 stimuliert oder ohne FGF-<br />

2 kultiviert. Für die Proteinnachweise wurden mit Zelllysaten eine<br />

Western-Blot-Analyse durchgeführt um die Signalproteine anti-phospho<br />

Erk1/2, anti-phospho PKC/, anti-phospho PKC und anti-phospho<br />

Akt zu identifizieren.<br />

Ergebnisse: Die Western-Blot-Analyse zeigte eine angestiegene Phosphorylierung<br />

von Erk1/2 unter der Zellstimulation durch FGF-2. Darüber<br />

hinaus konnte ebenso für PKC eine Zunahme der Phosphorylierung<br />

unter der Zellstimulation durch FGF-2 nachgewiesen werden.<br />

Fazit: Unsere initalen Ergebnisse zeigen, dass durch eine kurze Stimulation<br />

mit FGF-2 die Signalkaskaden Erk1/2 und PKC in ASC aktiviert<br />

werden. Im Gegensatz dazu erfolgte keine Aktivierung der Signalkaskaden<br />

Akt und PKC/. Diese Ergebnisse deuten daraufhin, dass die<br />

biologischen Antworten von FGF-2 in ASC durch Erk1/2 und PKC hervorgerufen<br />

werden. Darüber hinaus werden ergänzende Experimente, in<br />

denen eine längere Stimulation von ASC mit FGF-2 erfolgt, die Kenntnisse<br />

über die Aktivierung der FGF-Signalkaskaden erweitern.<br />

V124 Grundlagen des Lipofilling<br />

Benditte-Klepetko H 1 , Hoch D 1 , Krugluger W 2 , Deutinger M 1<br />

1<br />

Abteilung für Plastische und Wiederherstellende Chirurgie, Krankenanstalt Rudolfstiftung Wien;<br />

2<br />

Institut für Labormedizin, Sozialmedizinisches Zentrum Ost, Wien, Österreich<br />

Neben der Volumenaugmentation in der ästhetischen Chirurgie v. a. des<br />

Gesichtes sind in den letzten Jahren die Indikationen zum Lipofilling<br />

z. B. im Bereich der Geweberegenration deutlich ausgeweitet worden.<br />

Auch bisher stark kontroversiell diskutierte Indikationen wie die Volumenaugmentation<br />

der Brust finden zunehmend ihren Einsatz im klinischen<br />

Alltag. Dabei wird unter anderem die Rolle der im Lipoaspirat<br />

enthaltenen Stammzellen vermehrt untersucht. Ziel des Vortrages soll<br />

neben der Präsentation eigener Ergebnisse, eine Übersicht der rezenten<br />

Literatur hinsichtlich der im Lipoaspirat enthaltenen Stammzellen und<br />

deren Bedeutung im Rahmen der verschiedenen Indikationen des Lipofilling<br />

sein.<br />

Methodik: Bisher wurden an unserer Abteilung an 25 Patientinnen Lipofillings<br />

für verschiedene Indikationen durchgeführt. Dazu gehören<br />

Formkorrekturen der Brust nach Mammarekonstruktion, Mammarekonstruktion,<br />

Mammaaugmentation, Kapselfibrosen, Narbenkontrakturen<br />

und Strahlenschäden. Pro Patientin wurden etwa 3 Lipofillings<br />

durchgeführt. Proben der Lipoaspirate wurden hinsichtlich Ihrer Zusammensetzung<br />

mit besonderem Augenmerk auf die Pluripotenz der<br />

Präadipozyten/mesenchymalen Stammzellen untersucht. Klinisch wurden<br />

die Ergebnisse hinsichtlich der Effektivität nachuntersucht. Die eigenen<br />

Ergebnisse wurden kritisch mit der rezenten Literatur verglichen.<br />

Ergebnisse: Es konnte im Rahmen der Laboruntersuchungen die Pluripotenz<br />

der im Lipoaspirat enthaltenen mesenchymalen Stammzellen<br />

nachgewiesen werden und klinisch die Effektivität der Methodik, sowie<br />

deren Limitationen gezeigt werden. Die rezente Literatur bietet hierfür<br />

Erklärungsansätze und weitere kontroversielle Ergebnisse.<br />

Fazit: Das Lipofilling hat für verschiedene Indikationen in der Plastischen<br />

Chirurgie eine Berechtigung, sofern diese kritisch überdacht werden<br />

sowie technische Details Beachtung finden.<br />

Plastische Chirurgie 9 (Suppl. 1): 51 (2009)<br />

51


<strong>Abstracts</strong><br />

40. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

14. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

V125 Möglichkeiten und Grenzen<br />

der Fettzelltransplantation<br />

von Finckenstein J, Kernt B<br />

Abteilung für Plastische Chirurgie, Klinikum Starnberg<br />

Seit einigen Jahren werden Fetttransplantationen auch in großen Mengen<br />

durchgeführt. Dennoch ist die Fettzellernte und Wiedereinbringung<br />

am Zielort in großen Mengen eine sehr langwierige Prozedur, die das<br />

Image dieses Verfahrens nachhaltig trübt. Im Folgenden wird eine Methode<br />

vorgestellt, die eine schnelle, effiziente und vor allem auch schonende<br />

Fettzellentnahme ermöglicht.<br />

Methoden und Technik: Das Fett wird in Lokalanästhesie und Sedierung über<br />

einen Niederdruck-Wasserstrahl (0,5 bar) separiert und anschließend<br />

durch Saugung über einen Kollektor gewonnen (Bodyjet®, Fa. Human<br />

Med, Schwerin), der die abgesaugte Flüssigkeit abfiltert und somit jede<br />

Zentrifugation vermeidet. Die so gewonnen Fettzellen werden als Mikrotransplantate<br />

mit einer 10-ccm- Spritze und einer 1-mm-Kanüle nach<br />

Coleman in unterschiedliche Schichten subkutan und intramuskulär wieder<br />

eingespritzt. Bei allen Patienten mit Brusteingriff wurde eine Nativ-<br />

MR-Untersuchung vor und 6 Monate nach Behandlung durchgeführt.<br />

Resultate/Komplikationen: Bei 18 Patienten wurde das eben beschriebene<br />

Verfahren zur Defektauffüllung von über 100 ccm verwandt. Neben<br />

Brustwanddefekten und Brustaugmentationen wurden auch nach Body<br />

Lifting das Gesäß neu geformt, wenn es dort zu einer zu deutlichen Abflachung<br />

der Glutealregion kam. Bis auf einen septischen Fall, kam es zu<br />

keinem enttäuschenden Ergebnis. Alle Patienten waren zufrieden auch<br />

wenn einige zur Brustaugmentation eine zweite Behandlung zur Befriedigung<br />

ihrer Erwartung benötigten. In keinem Fall haben wir selbst<br />

bei eine Maximalmenge von 320 ccm zu transplantierenden Fettgewebe<br />

länger als 2 Std gebraucht, da Fettgewinnung, Abschöpfung und Transplantation<br />

parallel ohne zu zentrifugieren durchgeführt werden kann.<br />

Vorläufigen vorsichtigen Schätzungen zur Folge kommt es nach 6 Monaten<br />

zu einer Fettresorptionrate von ca. 30 %. Nebenwirkungen haben<br />

wir bis heute nicht gesehen.<br />

Fazit: Die Fetttransplantation in größeren Mengen verhilft zu Ergebnissen,<br />

die mittelfristig die Verwendung von kleineren Lappen oder<br />

Implantaten ersetzen könnte. Die Wasserstrahl Methode verkürzt die<br />

OP-Zeit erheblich. Um den biologischen Mechanismus des Überlebens<br />

der Fettzelle zu verstehen, werden allerdings weiter reichende Studien<br />

erforderlich sein.<br />

V126 Dezellularisiertes Fettgewebe aus dem<br />

Leistenlappen der Ratte als xenogene Matrix für<br />

humane Fettstammzellen<br />

Schilimow A, Bund T, Allmeling C, Busch K, Reimers K, Kall S, Vogt PM<br />

Klinik für Plastische, Hand und Wiederherstellungschirurgie, Medizinische Hochschule Hannover<br />

Die Ursachen für Körperkonturdefekte sind vielfältig und schließen<br />

Resektionen von Tumoren, Traumata und angeborenen Fehlbildungen<br />

ein. Als chirurgische Substitute werden synthetische Materialien<br />

eingesetzt oder ein Transfer von Gewebelappen vorgenommen. Beide<br />

Strategien sind nicht ohne Belastung für den Patienten und weisen spezifische<br />

Nachteile auf. Die Transplantation von größeren Volumina an<br />

Fettgewebe ohne adäquaten Gefäßanschluss ist zusätzlich durch massiven<br />

Zelluntergang durch Nekrosen gekennzeichnet. Eine Entwicklung<br />

vaskularisierter Implantaten basierend auf einer biokompatiblen Matrix<br />

hoher Funktionalität besiedelt mit autologen Zellen stellt daher eine<br />

wichtige Alternative zu diesen Verfahren dar. In unserer Studie wurden<br />

zwei Protokolle zur Dezellularisierung von Rattenleistenfett gegenüber<br />

gestellt, die effizient dezellularisierten Matrizes wurden mit humanen<br />

Fettstammzellen besiedelt.<br />

Methoden: Adipofasziale Leistenfettlappen der Ratte wurden präpariert<br />

und nach zwei unterschiedlichen Protokollen aufgearbeitet. Das eine<br />

Protokoll bewirkt eine Dezellularisierung des Gewebes durch eine enzymatische<br />

Behandlung mit Trypsin, hier wurde zusätzlich zwischen einer<br />

statischen Inkubation und einer dynamischen unter einer Schüttelbewegung<br />

unterschieden. Das zweite Protokoll basiert auf einer Abfolge von<br />

Waschschritten mit Detergenzien-haltigen Pufferlösungen. Matrizes mit<br />

vollständiger Zellentfernung und gutem Erhalt der Extrazellulärmatrixstruktur<br />

wurden mit aus humanem Fettgewebe isolierten Zellen rebesiedelt.<br />

Die Konstrukte wurden fünf Tage inkubiert.<br />

Ergebnisse: Beide verglichenen Methoden resultierten in einer vollständigen<br />

Entfernung der vitalen Zellen, wobei teilweise einzelne Zellfragmente<br />

und Cytoplasmareste sichtbar blieben. Der Erhalt der Extrazellulärmatrix<br />

war unter Trypsinbehandlung weitestgehend gut, die Behandlung<br />

mit Detergenzien zerstörte dahingegen die Struktur der Extrazellulärmatrix.<br />

Eine Besiedlung mit humanen Fettstammzellen war möglich, es<br />

zeigte sich jedoch, dass ein einfaches Aufbringen der Zellen zu einer<br />

vermehrten Ansiedlung in den Randbereichen der Matrix führte.<br />

Fazit: Die entwickelte Matrix basierend auf einem durch Trypsinbehandlung<br />

zellfrei gemachtem Leistenfettlappen der Ratte ließ sich xenogen<br />

mit humanen Fettstammzellen besiedeln. Die Zellen besitzen dabei die<br />

Fähigkeit einer adipogenen Differenzierung. Eine entsprechende Gewebedichte<br />

muss noch durch eine Adaption der Zellbesiedlung gefördert<br />

werden, um auch tiefere Bezirke der Matrix primär für die Zellen erreichbar<br />

zu machen. Eine Co-Kultivierung von Fettzellen mit Endothelzellen<br />

ist für den Versuchsansatz noch zu etablieren und soll in Zukunft<br />

die Generierung von mit autologen Zellen besiedelten vaskularisierten<br />

Implantaten ermöglichen.<br />

V127 The influence of the harvesting procedure on the<br />

cell yield, viability and differentiation potential of human<br />

adipose tissue derived adult stem cells (hADASC)<br />

Schreml S 1 , Prantl L 1 , Babilas P 2 , Schmitz G 3 , Szeimies R-M 2 , Fruth S 4 , Orsó E 3<br />

1<br />

Plastische Chirurgie, 2 Dermatologie, 3 Klinische Chemie, Klinikum der Universität Regensburg;<br />

4<br />

Innere Medizin I, Klinikum Bayreuth<br />

Adipose tissue is an abundant source for mesenchymal stem cells (MSC)<br />

which are used for tissue engineering purposes. The aim of our study<br />

was to determine whether resection or liposuction is more suitable for<br />

human adipose tissue derived stem cell (hADASC) yield regarding viability,<br />

cell counts and differentiation potential.<br />

Methods: After harvesting, trypan blue staining and cell counting were<br />

performed. Subsequently, hADASC were cultured, FACS-analyzed, differentiated<br />

(adipogenic, osteogenic, chondrogenic) and functional analysis<br />

(GPDH activity, alkaline phosphatase etc.) was performed at the end of<br />

the differentiation period to confirm the respective differentiation.<br />

Results: There was no significant difference concerning cell counts of<br />

hADASC from liposuction and resection material (p=0.086). The percentage<br />

of viable cells was significantly higher for lipo suction aspirates<br />

as compared to resection material (p=0.002). There was no significant<br />

difference in the adipogenic differentiation potential (p=0.179). A significantly<br />

lower number of cultures obtained from liposuction material<br />

could be differentiated to osteocytes (p=0.049) and chondrocytes<br />

(p=0.012) as compared to cultures from resection material.<br />

Conclusions: Based on these results, liposuction may be superior to resection<br />

in terms of hADASC yield as it is (1) less invasive, (2) more cells are<br />

viable after harvesting and (3) no significant difference could be detected<br />

regarding the adipogenic differentiation potential.<br />

52 Plastische Chirurgie 9 (Suppl. 1): 52 (2009)


40. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

14. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

V128 Bestimmung der Resorptionsrate<br />

von Fettgewebsäquivalenten mittels intravitaler<br />

Kernspintomographie<br />

Torio-Padron N 1 , Huotari A 1 , Paul D 2 , Borges J 1 , Stark GB 1<br />

1<br />

Abteilung Plastische und Handchirurgie; 2 Abteilung Röntgen Medizinphysik, Universitätsklinikum<br />

Freiburg<br />

Die Generierung von Fettgewebe mittels Transplantation von Präadipozyten<br />

in einem bioabbaubaren Material ist in der Literatur ausführlich<br />

beschrieben worden. Jedoch wurde bisher keine quantitative in vivo Methode<br />

zur Bestimmung der Resorptionsrate von Fettgewebsäquivalenten<br />

beschrieben. Ziel dieser Studie war zu untersuchen, ob die Resorptionsrate<br />

dieser Konstrukte durch eine nichtinvasive, intravitale Kernspintomographie<br />

bestimmt werden kann. Ferner sollte die Reproduzierbarkeit<br />

einer beschriebenen Methode zur Generierung von Fettgewebe mittels<br />

Injektion humaner Präadipozyten in Fibrin bei einem Nacktmausmodell<br />

evaluiert werden.<br />

Material und Methodik: Verschiedene Konzentrationen undifferenzierter<br />

humaner Präadipozyten wurden in Fibrin in den Rücken athymischer<br />

Nacktmäuse injiziert (4 Gruppen, jeweils n=8). Nach zwei Tagen, drei<br />

und sechs Monaten wurde bei den narkotisierten Mäusen eine Kernspintomographie<br />

mit Hilfe eines 9,4-Tesla-MRT-Gerätes durchgeführt.<br />

Im Anschluss wurden die MRT-Daten mit Hilfe einer speziellen Software<br />

analisiert und das Volumen bzw. die Resorptionsrate der Fettgewebskonstrukte<br />

wurde kalkuliert. Nach der letzten Kernspintomographie<br />

wurden die Konstrukte entnommen und histologisch untersucht.<br />

Ergebnisse: Nach der Implantation wurde makroskopisch eine progressive,<br />

zunehmende Resorption aller Konstrukte beobachtet. Die Implantate<br />

konnten mittels Kernspintomographie gut identifiziert und vom umliegenden<br />

Gewebe abgegrenzt werden. Die Analysierung der MRT-Daten<br />

ergab eine Resorptionsrate der Konstrukte zwischen 99 und 100 %. Die<br />

hohe Resorptionsrate konnte ebenfalls histologisch bestätigt werden, die<br />

meisten Konstrukte konnten mikroskopisch nicht identifiziert werden.<br />

Bei den verbliebenen Konstrukten konnte neu gebildetes Fettgewebe aus<br />

humanem Ursprung histologisch festgestellt werden.<br />

Fazit: Die Kernspintomographie stellt eine effektive und nichtinvasive<br />

Methode zur Bestimmung der Resorptionsrate von Fettgewebsäquivalenten<br />

im Tissue Engineering dar. Die vom Erstautor 2007 berichteten<br />

Ergebnisse im Sinne einer Generierung von humanem, stabilem Fettgewebe<br />

mittels Injektion humaner Präadipozyten in Fibrin konnten bei<br />

der vorliegenden Studie nicht wieder erzielt werden. Vor einer möglichen<br />

klinischen Anwendung sollten weitere Untersuchungen erfolgen,<br />

die die Reproduzierbarkeit dieses Tissue Engineering-Ansatzes belegen.<br />

V129 Downregulation von LFG und LEF-1 in niedrigmetastasierenden<br />

MCF-1 und hoch-metastasierenden MDA-<br />

MB-231 Mammakarzinom-Zelllinien, sowie deren Rolle bei<br />

der Apoptoseresistenz in Mammakarzinomen<br />

Bucan V, Grünig F, Adili MY, Lazaridis A, Eddy M-T, Choi CY, Reimers K, Vogt PM<br />

Klinik für Plastische, Hand und Wiederherstellungschirurgie, Medizinische Hochschule Hannover<br />

Häufig sind in Tumorzellen Transkriptionsfaktoren hyperaktiv, die eine<br />

Expression von wachstumsfördernden und die Apoptose hemmenden<br />

Genen steuern. Ein solcher Transkriptionsfaktor ist LEF-1, der an der<br />

Regulation mehrerer Onkogene beteiligt ist. Das körpereigene Protein<br />

Lifeguard (LFG) wird durch LEF-1 reguliert und ist an der Kontrolle<br />

des Zelltodes beteiligt. Eine hohe und unkontrollierte LFG- und LEF-1-<br />

Expression tragen zur Blockade von Apoptoseprozessen, Förderung der<br />

Proliferation, Neoangiogenese, einem in der Regel fortgeschrittenen und<br />

aggressiven Phänotyp sowie zur Resistenz gegenüber zytotoxischer Behandlung<br />

bei. Die Ausschaltung solcher Gene in Verbindung mit einer<br />

Apoptosesensibilisierung in Mammatumoren bedeutet einen erheblichen<br />

therapeutischen Fortschritt. Ziel ist es nun, durch Herunterregulation<br />

von LFG, sowie seinen regulierenden Transkriptionsfaktors LEF-1,<br />

denen Einfluss in Hinblick auf die Apoptoseresistenz von Mammakarzinomen<br />

näher zu charakterisieren.<br />

Methoden: Expressionsraten von LFG und LEF-1 in Brustkrebsgewebe<br />

und Brustkrebszelllinien wurden mit Hilfe von Immunohistochemie,<br />

Western Blot und RT-PCR bestimmt. Durch spezifische Anwendung<br />

von RNAi wurde selektiv die LEF-1-Genfunktion blockiert. Eine direkte<br />

Korrelation zwischen der Downregulation von LEF-1 und der LFG-<br />

Expression ist basierend auf einer spezifisch gegen LFG gerichteten<br />

Antikörperreaktion sowie durch ‚Electrophoretic mobility shift assay’<br />

(EMSA) und gezielte Blockade von Signalwegen nachgewiesen worden.<br />

Ergebnisse: Eine mit steigendem Metastasierungsgrad erhöhte Expression<br />

des antiapoptotischen Proteins Lifeguard sowie des regulierend<br />

en Transkriptionsfaktors LEF-1 wurde in Brustkrebszelllinien und in<br />

Brustkrebsgewebe nachgewiesen. Um einen Zusammenhang zwischen<br />

der erhöhten LFG-Expression und der Aktivierung tumorrelevanter Signalwege<br />

aufzuzeigen, erfolgte als erstes die Inhibition mehrerer möglicher<br />

Signaltransduktionswege. Es stellte sich heraus, dass die Inhibition<br />

des Akt/PKB-Signalwegs mit ActIV zu einer deutlichen Erhöhung der<br />

Apoptoserate in MCF7- und MDA-MB-231-Zellen führte. Weiterhin<br />

wurden mehrere hoch regulierte Transkriptionsfaktoren bestimmt und<br />

eine positive Korrelation zwischen dem Akt/PKB-regulierten Transkriptionsfaktor<br />

(LEF-1) und einer LFG-Expression nachgewiesen.<br />

Fazit: Auf Grund der Ergebnisse unserer Arbeitsgruppe vermuten wir,<br />

dass der LEF-1-Transkriptionsfaktor eine bedeutsame Funktion bei der<br />

Regulation der LFG-Expression einnimmt. Somit könnte die Apoptoseregulation<br />

in Brustkrebszellen eine Folge von Veränderungen in der<br />

Expression und Aktivierung von TCF/LEF-1-Familienmitgliedern sein.<br />

Wir sind überzeigt, dass die experimentelle Forschung auf diesem Gebiet<br />

von großer Bedeutung für neue Erkenntnisse über die Regulationssysteme<br />

der Zellen und deren pathologische Störungen im Zusammenhang<br />

mit Brustkrebserkrankungen ist.<br />

Life Science<br />

V130 Gewebeersatz mit erhöhtem angiogenetischen<br />

Potential: Eine In-vitro-Studie mit Endothelzellen und<br />

endothelialen Progenitorzellen<br />

Grieb G 1 , Gröger A 1 , Piatkowski A 1 , Markowicz M 1 , Steffens G 2 , Pallua N 1<br />

1<br />

Klinik für Plastische Chirurgie, Hand- und Verbrennungschirurgie; 2 Institut für Biochemie und Molekulare<br />

Zellbiologie, Universitätsklinikum, RWTH Aachen<br />

Künstlicher Gewebeersatz stellt bei der Therapie von großflächigen<br />

Hautdefekten eine vielversprechende Alternative dar. Allerdings können<br />

viele der bisher kommerziell erhältlichen Produkte, aufgrund einer<br />

sehr niedrigen angiogenetischen Potenz, nur zur temporären Deckung<br />

angewandt werden. Eine Immobilisation von Wachstumsfaktoren könnte<br />

die starke In-vivo-Degradation der Wachstumsfaktoren verhindern<br />

und zu einer Steigerung der Vaskularisierung führen.<br />

Ziel: Mit Heparin und EDC modifizierte Kollagenschwämme werden mit<br />

Kontrollgruppen (nicht modifizierte) auf die In-vitro-release-Kinetik<br />

von Wachstumsfaktoren und auf ihr angiogenetisches und vaskulogenetisches<br />

Potential untersucht.<br />

Plastische Chirurgie 9 (Suppl. 1): 53 (2009)<br />

53


<strong>Abstracts</strong><br />

40. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

14. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

Material und Methoden: Durch den Einsatz von EDC (ethylen carbodiimid)<br />

wird eine Bindung von Heparin an Kollagenschwämme und gleichzeitig<br />

eine Vernetzung der Schwämme selbst erreicht. Dadurch entstehen verschiedene<br />

Gruppen von Schwämmen (Größe: 5*5*5 mm): 0 mg EDC<br />

und 0 mg Heparin pro mg Kollagen (Kontrolle); 1 mg EDC und 0mg<br />

Heparin; 1 mg EDC und 1 mg Heparin; 2 mg EDC und 1 mg Heparin.<br />

Die Schwämme werden mit dem Wachstumsfaktor VEGF (vascular<br />

endothelial growth factor) beladen (10 ng /Schwamm) und die in vivo<br />

Freisetzung von VEGF über 48 Stunden (mit/ohne Kollagenase) durch<br />

ELISA quantifiziert. Weiterhin wird die Proliferation von Endothelzellen<br />

(HUVEC) und endothelialen Progenitorzellen (EPC) unter Einfluss<br />

der verschiedenen Kollagenschwämme untersucht. Der Proliferationszuwachs<br />

wird mit Hilfe des BrdU-Tests und die absolute Zellzahl durch<br />

Auszählen in der Neubaukammer nach 1, 3 und 5 Tagen ermittelt.<br />

Ergebnisse: Beim Vergleich der In-vitro-release-Kinetiken weisen die modifizierten,<br />

insbesondere die mit Heparin modifizierten Schwämme im<br />

Gegensatz zu den nativen Schwämmen eine langsamere Freisetzung von<br />

VEGF auf. Dies gilt sowohl für Versuchsreihen bei Raumtemperatur und<br />

37°C als auch für Versuchsreihen mit einem in vitro simulierten Abbau<br />

der Kollagenschwämme durch Kollagenase. Weiterhin zeigen die mit Heparin<br />

modifizierten Schwämme den stärksten Proliferationsreiz und die<br />

größte absolute Zellzahl in der HUVEC- und EPC-Kultur.<br />

Fazit: Die Ergebnisse zeigen, dass durch die Bindung von VEGF an mit<br />

Heparin modifizierte Kollagenschwämme die Zellproliferation von HU-<br />

VEC und EPC gesteigert werden kann. Neben VEGF stellt die alleinige<br />

Modifizierung des Schwammes einen Großteil des proliferativen Effekts<br />

dar. Die modifizierte Matrix zeigt somit ein hohes angiogenetisches und<br />

vaskulogenetisches Potential und unterstreicht ihren potentiellen Einsatz<br />

als Gewebeersatz.<br />

V131 Lase-vermittelte Fixierung von Kollagenschwämmen<br />

auf dermalen Wunden<br />

Jacobsen F 1 , Wehner M 2 , Trust G 1 , Schügner F 3 , Hirsch T 1 , Al-Benna S 1 , Steinau H-U 1 , Steinsträßer L 1<br />

1<br />

Klinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, BG-Universitätskliniken Bergmannsheil, Ruhr<br />

Universität Bochum; 2 Fraunhofer Institut für Laser Technologie (ILT), Aachen; 3 Matricel GmbH, Aachen<br />

Die tägliche Versorgung von chronischen Wunden und großen Weichteildefekten<br />

ist in hohem Maße zeit- und kostenaufwändig. Bioresorbierbare<br />

Wundverbände können die Wundheilung beschleunigen, sind jedoch oft<br />

schwierig zu fixieren und unsicher in der Anwendung. Im Rahmen dieser<br />

Studie wurde die Fixierung von Kollagenschwämmen auf dermalen<br />

Wunden durch einen Laser vermittelten Verschluss untersucht.<br />

Material und Methoden: Es wurden Kollagenschwämme mit einem Durchmesser<br />

von 500 μm und einer Porengröße


40. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

14. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

Ergebnisse. Die REM-Aufnahmen zeigten eine Orientierung der kultivierten<br />

Muskelzellen längs-parallel der Faser-Vorzugsrichtung in den<br />

entsprechend orientierten Matrizes. Im Rahmen von subkutanen In-vivo-Studien<br />

konnten eine gute Biokompatibilität und sehr gute Stabilität<br />

der Fasern über die Zeit gezeigt werden. Im AV-Loop-Modell der Ratte<br />

zeigten sich in den Nanofasermatrizes dieser Zusammensetzung nach<br />

4 Wochen Vaskularisationszeit noch kaum Unterschiede zwischen orientierten<br />

und unorientierten PCL-Kollagen-Fasern bezüglich Sprouting<br />

und Reifung der einwachsenden Gefäße. Nach 8 Wochen jedoch konnte<br />

ein deutlicher Unterschied zwischen den beiden Matrizes im Sinne einer<br />

verbesserten Vaskularisation der orientierten Matrix bei weiterhin<br />

erhaltener Stabilität beobachtet werden. Weiterhin unterschieden sich<br />

die Matrizes in ihrem geometrischen Vaskularisationsmuster und dem<br />

Einwachsen der Gefäße durch die Matrix.<br />

Fazit: In dieser Studie konnte erfolgreich die Anwendung von elektrogesponnenen<br />

PCL-Kollagen-Nanofasern für die In-vitro-Kultivierung von<br />

Skelettmuskel-Myoblasten zeigen, insbesondere die Längsorientierung<br />

von Nanofasern induzierte hierbei eine entsprechend gewünschte Zellausrichtung.<br />

Mit den vorliegenden Ergebnissen aus dem AV-Loop-Modell<br />

Ratte konnte nicht nur das hervorragende Vaskularisationpotential<br />

einer solchen funktionellen Nanomatrix qualitativ und quantitativ demonstriert<br />

werden, sondern darüber hinaus die Eignung zur gerichteten<br />

Gefäßaussprossung, sowie zu einer zukünftigen axial-vaskularisierten<br />

Muskelzell-Züchtung gezeigt werden.<br />

V133 Entwicklung eines dreidimensionalen Polymer-<br />

Scaffold/Hydrogel-Systems zur Generierung von axial<br />

vaskularisierten Geweben für Anwendungen in der regenerativen<br />

Medizin<br />

Kneser U 1 , Rath S 2 , Arkudas A 1 , Pryymachuk G 1 , Polykandriotis E 1 , Schnabl S 1 , Bleiziffer O 1 , Beier JP 1 ,<br />

Hutmacher DW 3 , Horch RE 1<br />

1<br />

Klinik für Plastische und Handchirurgie, Universitätsklinikum Erlangen; 2 Division of Bioengineering,<br />

National University of Singapore, Singapore; 3 Faculty of Engineering, Faculty of Science, Institute of<br />

Health and Biomedical Innovation, Queensland University of Technology, Brisbane, Australien<br />

Hyaluronsäure und Fibringel sind bekannte Hydrogele, die häufig im<br />

Tissue Engineering eingesetzt werden. Sie unterstützen die Einsprossung<br />

von Blutgefäßen und werden zur Immobilisation von gewebsspezifischen<br />

Zellen sowie als Drug-release-System für die zeitlich gesteuerte<br />

Freisetzung von Wachstumsfaktoren eingesetzt. Für Anwendungen, bei<br />

denen hohe Anforderungen an die mechanische Stabilität der Konstrukte<br />

gestellt werden (z.B. bioartifizielle Knochengewebe) lassen sich mechanisch<br />

stabile Stützgerüste mit Hydrogelsystemen zu einem Zweikomponenten-Konstrukt<br />

kombinieren. In dieser Studie sollte die Einsprossung<br />

von Blutgefäßen in 3D-gedruckte, poröse PLDLLA-TCP-PCL Matrizes,<br />

welche mit Fibringel oder quervernetzter Hyaluronsäure gefüllte waren,<br />

im Modell der arteriovenösen Gefäßschleife untersucht werden.<br />

Material und Methoden: Poly(L-lactide-co-D,L-lactide) (PLDLLA), Poly(ecaprolactone)<br />

(PCL), b-Tri-Calcium Phosphate (TCP) Matrizes wurden<br />

mittels „fused deposition modeling“ (FDM) Technologie mit definierter<br />

Mikro- und Makroarchitektur generiert. In Gruppe A (n=10) wurden<br />

die Hohlräume der Matrizes mit Hyaluronsäure (Extracel-HP) und in<br />

Gruppe B (n=10) mit Fibringel gefüllt. Die Konstrukte wurden unter<br />

Verwendung einer Isolationskammer in die Leiste von Lewis-Ratten<br />

implantiert. In die Kammer wurde um die zylindrischen Scaffolds (9×5<br />

mm) eine arteriovenöse Gefäßschleife aus der Femoralregion geleitet.<br />

Nach 4 und 8 Wochen wurden je 5 Konstrukte nach intravasaler Injektion<br />

von Microfill Kontrastmittel explantiert.<br />

Ergebnisse: Histologisch zeigte sich ausgehend von der zentralen Gefäßachse<br />

in beiden Gruppen ein progredientes Einwachsen von fibrovaskulärem<br />

Gewebe in die Hohlräume der Matrizes. Nach 4 Wochen zeigte<br />

sich in Gruppe B eine größere Zahl von Blutgefäßen. Nach 8 Wochen<br />

war eine vergleichbare Gefäßdichte in beiden Gruppen zu beobachten.<br />

In Gruppe A ließ sich zu diesem Zeitpunkt noch intaktes Hyaluronsäure-Gel<br />

nachweisen, während die Gelkomponente in Gruppe B bereits<br />

komplett resorbiert war. Mikro-CT und Gefäßausgüsse zeigten das Einwachsen<br />

von funktionellen Gefäßen, welche aus der Hauptachse entsprangen,<br />

in beiden Gruppen in vergleichbarer Ausprägung. Auch in der<br />

Immunhistochemie für von-Willebrand-Faktor und ED-1 (Makrophagenmarker)<br />

zeigten sich keine signifikanten Unterschiede.<br />

Fazit: Diese Studie zeigt, dass PLDLLA-TCP-PCL-Matrizes mit verschiedenen<br />

Hydrogelen kombiniert wer den können. Das Einwachsen von<br />

fibrovaskulärem Gewebe aus einer zentralen Gefäßachse wird sowohl<br />

durch Hyaluronsäure als auch durch Fibringel unterstützt. Die Biokompatibilität<br />

der quervernetzten Hyaluronsäure ist vergleichbar mit der eines<br />

herkömmlichen Fibringels. Quervernetzte Hyaluronsäure war dabei<br />

über einen Zeitraum von 8 Wochen in den Matrizes nachweisbar, während<br />

Fibringel nach 8 Wochen komplett resorbiert war. Quervernetzte<br />

Hyaluronsäure stellt eine biokompatible Gelkomponente dar, die das<br />

Einwachsen von fibrovaskulärem Gewebe über einen längeren Zeitraum<br />

unterstützt und gleichzeitig die kovalente Bindung von Wachstumsfaktoren<br />

für eine programmierte Freisetzung ermöglicht. Dieses Hydrogel<br />

erscheint daher als attraktives Material für die Generierung von axial<br />

vaskularisierten funktionellen Ersatzgeweben zur Anwendung in der<br />

regenerativen Medizin.<br />

V134 Identifizierung und molekulare Charakterisierung<br />

der Bone Morphogenetic Protein (BMP) Signalkette<br />

bei der Gliedmaßenregeneration des mexikanischen<br />

Axolotl (Ambystoma mexicanum)<br />

Menger B, Kuhbier J, Reimers K, Allmeling C, Vogt PM<br />

Klinik für Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Medizinische Hochschule Hannover<br />

Die begrenzten regenerativen Möglichkeiten im Rahmen der humanen<br />

Wundheilung stellen eine Herausforderung für die Plastische Chirurgie<br />

dar. Im Gegensatz zur nahezu unbegrenzten regenerativen Heilung der<br />

urodelen Amphibien, welche selbst amputierte Gliedmaßen vollständig<br />

nachbilden, führen ausgedehnte Traumata beim Menschen zumeist zu<br />

schwerwiegenden Beeinträchtigungen von Funktion und Ästhetik. Im<br />

Zuge unserer experimentellen Studien der BMP-Signalmuster im mexikanischen<br />

Axolotl konnten wir Orthologe der BMP sowie des regulatorischen<br />

BMP-binding endothelial regulators (bmper) identifizieren. Hierbei<br />

handelt es sich um die Erstbeschreibung des BMP-Signalweges in<br />

urodelen Amphibien. BMP sind Bestandteile der TGF--Signalkaskade<br />

und dienen somit der interzellulären Kommunikation. Besonders hervorzuheben<br />

ist dabei ihre Rolle in der Induzierung von Knochenwachstum<br />

und Angiogenese.<br />

Methoden: Die vollständige Klonierung des bmper erfolgte durch RACE-<br />

Amplifizierung aus Axolotl-Regenerations-Blastem generierter cDNA.<br />

Die resultierenden Klone wurden sequenziert und die Sequenzen bioinformatisch<br />

auf konservierte Domänen und in phylogenetischer Analyse<br />

ausgewertet. Die Genexpression wurde mit spezifischen Primern mittels<br />

PCR durchgeführt. Der Nachweis der BMP-Expression in histologischen<br />

Schnitten und aus Axolotl-Geweben erzeugten Proteinextrakten<br />

im Western Blot wurde durch Immundetektion erbracht.<br />

Ergebnisse: Die identifizierten Orthologen zeigen eine gute Konservierung<br />

zu den bereits beschriebenen Sequenzen für Säuger (human: 37%), Fisch<br />

(54 %) und Anuren (57 %) und konnten somit eindeutig identifiziert<br />

werden. In der phylogenetischen Analyse zeigte sich eine eindeutige Zuordnung<br />

zur Clade des BMP6. In Genexpressionsstudien konnte eine ver-<br />

Plastische Chirurgie 9 (Suppl. 1): 55 (2009)<br />

55


<strong>Abstracts</strong><br />

40. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

14. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

stärkte Expression von axoBMP sowie von bmper nachgewiesen werden.<br />

Eine verstärkte Expression zeigte sich auch im semiquantitativen Western<br />

Blot. In der Immunfluoreszenz konnte eine homogene Verteilung der<br />

regulatorischen Proteine des BMP Pathway beobachtet werden.<br />

Fazit: Unsere Ergebnisse zeigen, dass BMP auch in der Gliedmaßenregeneration<br />

des Axolotls eine Rolle spielen und daher für weitere Studien<br />

auf dem Gebiet der regenerativen Biologie von großem Interesse<br />

sind. Die Charakterisierung der hier beteiligten Signalmuster, insbesondere<br />

die noch zu untersuchende Übertragbarkeit auf das Säugermodell<br />

erscheint uns vielversprechend. Ein regulatorisches Eingreifen in die<br />

BMP-assoziierten Entwicklungsprozesse, beispielsweise im Rahmen von<br />

Osteogenese und Angiogenese beinhaltet ein großes Potential für die experimentelle<br />

Plastische Chirurgie.<br />

V135 Dynamische, kontrastverstärkte Magnetresonanztomographie<br />

zur Charakterisierung der Mikrozirkulation<br />

von freien Gewebetransplantaten<br />

Prantl L 1 , Jung EM 2<br />

1<br />

Zentrum für Plastische Chirurgie; 2 Institut für Röntgendiagnostik, Universitätsklinikum Regensburg<br />

Ziel unserer prospektiven Studie war es den Einsatz der dynamischen,<br />

kontrastverstärkten Magnetresonanztomographie zur Beurteilung von<br />

Perfusionsstörungen von Gewebetransplantaten zu prüfen.<br />

Patienten und Methode: 11 Patienten (6 m, 5 w); Alter 17–79 (44,1±7,6)<br />

Jahre mit freien Gewebetransplantaten wurden postoperativ mittels dynamischer,<br />

kontrastverstärkter MRT untersucht. Hierbei wurde eine<br />

optimierte T1-gewichtete, fettunterdrückte 3D-Echo-Sequenz mit hoher<br />

zeitlicher Auflösung von 6,7 Sekunden verwendet. Die so gewonnen<br />

Bilderserien wurden anschließend mittels einer speziell entwickelten<br />

Software analysiert. Der prozentuelle Signalanstieg über die Zeit im<br />

Transplantatgewebe und Referenzgewebe wurde quantitativ erfasst und<br />

verglichen. Zudem wurde der normierte Signalanstieg (Quotient aus: Signalanstieg<br />

Transplantatgewebe zu Referenzgewebe) bestimmt.<br />

Ergebnisse: Der Signalanstieg in normal perfundierten Transplantaten<br />

(n=9) unterschied sich nicht wesentlich vom Referenzwert. Kompromittierte<br />

Gewebetransplantate (n=2) zeigten einen signifikant niedrigeren<br />

Signalanstieg als das Referenzgewebe (Wilcoxon-Test p


40. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

14. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

Patienten und Methode: Patienten (n=16, 100 % Frauen, Alter 40,1±8,0<br />

Jahre), die einer klassischen oder einer in Kombination mit einem Bodylift<br />

operierten Abdominoplastik unterzogen worden sind, wurden in diese<br />

Studie mit einbezogen. Alle Patientinnen wurden in den vorherigen<br />

24 bis 48 Monaten einer offenen Roux-en-Y-Magen-Bypass-Operation<br />

unterzogen, und zeigten ein stabiles Gewicht in den letzten 12 Monaten.<br />

Die Lebensqualität wurde von einem ausgebildeten Psychologen<br />

analisiert, mittels der „Adaptative Operationalized Diagnostic Scale“<br />

(AODS), und umfasste Emotionalität/persönliche Relationen, Produktivität,<br />

sozial-/kulturelle Leistung und organische/körperliche Gesundheit.<br />

Ergebnisse: Die Abdominoplastik, hauptsächlich in Kombination mit dem<br />

Bodylift, wurde von wenigen Problemen gefolgt (seröse Flüssigkeitsansammlungen<br />

in 18,8 %, Anämie wegen des Blutverlustes in 6,3 %).<br />

Die beste gesamte Antwort zum AODS-Fragebogen entsprach dem sozial-<br />

und kulturellen Gebiet, in dem 81,3 % der Patienten ausgezeichnete<br />

Anpassung anzeigten (Level 1). Für die anderen drei Gebiete waren die<br />

Ergebnisse mit 62,5 % der Tests bemerkenswert ähnlich, dabei zeigten<br />

sie den höchsten Anpassungswert.<br />

Fazit: 1) Die gegenwärtige Operation entsprach den Erwartungen der<br />

Patienten, trotz den wenigen aufgetretenen Komplikationen und mit<br />

guten Ergebnissen im Bezug auf die Körpersilhouette. 2) Die Lebensqualität,<br />

quantitativ bestimmt mittels des Adaptations- und des sozialen<br />

Anpassungs-Scores, war unter den meisten Umständen angemessen.<br />

3) Außerdem wurden hervorragende Antworten für soziale/kulturelle<br />

Leistung registriert mit motivierenden Entdeckungen für die Gebiete der<br />

Emotionalität/persönliche Relationen, Produktivität und organische/<br />

körperliche Gesundheit.<br />

V138 Lebensqualität durch humanitäre<br />

Plastische Chirurgie<br />

Borsche A, Tilkorn H, Kolios L, Schmidt A, Nicolai J-P<br />

Plastische Chirurgie, Diakonie-Krankenhaus Bad Kreuznach<br />

Seit Jahren bemüht sich Interplast nicht nur einzelne Einsätze in Entwicklungsländern<br />

zu organisieren, sondern nachhaltige Hilfe zur Selbsthilfe<br />

anzubieten und auch vorhandene Gesundheitsstrukturen mit einzubeziehen.<br />

Dabei stehen Ergebnisqualität und Sicherheit an oberster<br />

Stelle. Ein neu eingeführtes Qualitätsdokumentationssystem verschafft<br />

hier erstmals einen Überblick: Bei 60 Einsätzen im Jahr 2008 wurden<br />

4100 Operationen an 3500 Patienten erfasst und 100 Komplikationen<br />

(2,4 %) dokumentiert. Hieraus ergeben sich Ansätze zur Qualitätsverbesserung,<br />

die in den nächsten Jahren umgesetzt werden können. Teamzusammensetzung,<br />

Leistungsspektrum und Einsatzortkriterien werden<br />

analysiert und sind Basis für eine kritische Diskussion. Trotz genereller<br />

Kostensteigerung liegen die durchschnittlichen Behandlungskosten pro<br />

Patient bei nur 150 Euro und belegen die hohe Effektivität der Hilfe.<br />

Die durch humanitäre plastische Chirurgie erreichte Lebensqualitätsverbesserung<br />

ist auch unter den oft sehr einfachen Bedingungen so überzeugend,<br />

dass mittlerweile über die Fachgrenzen hinaus auch andere<br />

Disziplinen die Kooperation mit Iterplast suchen. Bei 1300 Mitgliedern<br />

sind 250 Plastische Chirurgen, 180 Anästhesisten, 90 Chirurgen, 80<br />

MKG- und 10 HNO-Ärzte vertreten und in die Aktivitäten miteingebunden.<br />

Interdisziplinäres Handeln im Team, ein großes Maß an Improvisationstalent<br />

und Professionalität sind Vorraussetzung für eine qualitativ<br />

hochwertige Medizin, die auch unsere westlichen Sicherheitsstandards<br />

erfüllt. Nur so können wir den Erwartungen der Ärzte vor Ort entsprechen<br />

und sie als Kollegen in die Hilfe mit einbeziehen. Als größte<br />

plastisch-chirurgische Hilfsorganisation in Europa unterstützt Interplast<br />

das SHARE Projekt (Surgeons’ Humanitarian Aid Resource Europe)<br />

der European Society of Plastic, Reconstructive and Aesthetic Surgery<br />

(ESPRAS) mit dem Ziel eine bessere Koordination der humanitären Einsätze<br />

zu erreichen. Nicht selten wissen z.B. Holländer und Franzosen<br />

nichts von ihren deutschen Kollegen, obwohl diese sich in denselben<br />

Ländern engagieren. So soll SHARE entscheidend den internationalen<br />

Austausch und die Kommunikation der Spezialisten unseres und der<br />

angrenzenden Fachgebiete fördern. Interplast respektiert dabei die Individualität<br />

der kleineren Organisationen und leistet gerne strukturelle<br />

Unterstützung. Schon allein eine Homepage basierte Gesamtübersicht<br />

der laufenden Hilfsprojekte ermöglicht eine Absprache und Vernetzung,<br />

die letztendlich zur Qualitätsverbesserung unserer Hilfe und nachhaltigen<br />

Betreuung der Patienten beitragen wird.<br />

V139 Verbesserung der Lebensqualität durch<br />

Verschluss von Thoraxfenstern/Bronchusfisteln<br />

Frerichs O 1 , Stapenhorst J 2 , Fansa H 1<br />

1<br />

Klinik für Plastische-, Wiederherstellungs- und Ästhetische Chirurgie – Handchirurgie;<br />

2<br />

Klinik für Thoraxchirurgie, Städtisches Klinikum Bielefeld<br />

Patienten mit chronischen Thoraxfenstern nach Pneumektomie und<br />

Empyem haben eine starke Beeinträchtigung der Lebensqualität durch<br />

die aufwändigen und belastenden täglichen Verbandwechsel. Aufgrund<br />

von rezidivierenden Infekten sind zudem wiederholte stationäre Aufenthalte<br />

notwendig. Bronchusstumpffisteln können zusätzlich zu einer<br />

Verschlechterung der pulmonalen Funktion und Belastbarkeit führen.<br />

Ziel der Therapie sollte ein dauerhafter Verschluss des Thoraxfensters<br />

mit vertretbarem Risiko bei den meist multimorbiden und mehrfach voroperierten<br />

Patienten sein. Erschwert wird dieses Vorgehen durch die typische<br />

Schnittführung zur Thorakotomie mit Läsion der Rumpfmuskulatur<br />

und daraus folgender Einschränkung der Lappenwahl sowie durch<br />

den häufig schlechten Allgemeinzustand mit Kachexie.<br />

Patienten und Methoden: In den Jahren 2004 bis 2008 wurden insgesamt 7<br />

Patienten operiert. Es erfolgten 3 gestielte Pectoralislappen, 3 gestielte<br />

Latissimuslappen und ein freies Omentum majus. In drei Fälle erfolgte<br />

der zusätzliche Verschluss einer Bronchusfistel durch bronchoskopische<br />

Applikation von Fibrinkleber und Kollagenvlies mit Fixierung des Muskellappens<br />

über der Fistel.<br />

Ergebnisse: In allen Fällen kam es zu einem dauerhaften Verschluss der<br />

Wundhöhle. Die Bronchusfisteln konnten ebenfalls verschlossen werden,<br />

z. T. aber erst nach mehrmaligen Bronchoskopien. Alle Patienten<br />

haben eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität durch die Sanierung<br />

des Thoraxfensters erfahren. Bei einem Patienten mit Bronchusfistel<br />

verblieb radiologisch eine apikale Thoraxhöhle, jedoch ohne klinische<br />

Symptome. Ein Patient gibt Beschwerden durch ein chronisches<br />

Schmerzsyndrom infolge Läsion der Interkostalnerven an und ein Patient<br />

war aufgrund seiner schweren Dyspnoe bei COPD weiterhin regelmäßig<br />

in stationärer Behandlung und verstarb an seinem Grundleiden.<br />

Fazit: Bei Patienten mit Thoraxfenstern sind gestielte und freie Lappenplastiken<br />

geeignet, die Lebensqualität deutlich zu verbessern. Aufgrund<br />

der Voroperationen und des häufig schlechten Allgemeinzustandes ist<br />

die Auswahl der geeigneten Patienten und der möglichen Verfahren sorgfältig<br />

zu treffen. Bei der Anlage vom Thoraxfenstern sollte primär darauf<br />

geachtet werden, den Zugang möglichst unter Schonung der Rumpfmuskulatur<br />

anzulegen, um spätere Defektdeckungen zu erleichtern.<br />

Plastische Chirurgie 9 (Suppl. 1): 57 (2009)<br />

57


<strong>Abstracts</strong><br />

40. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

14. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

V140 Lebensqualität als Outcome-Parameter<br />

bei adulter Armplexusparese<br />

Holdenried M, Akpaloo J, Machens H-G, Giunta RE<br />

Klinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie, Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität<br />

München<br />

Verletzungen des Plexus brachialis treten meist im Rahmen eines Hochgeschwindigkeitstraumas<br />

(Motorradunfall, Fahrradunfall) bei Männern<br />

im jungen oder mittleren Lebensalter auf. Häufige Folge sind schwerwiegende<br />

Einschränkungen der Beweglichkeit der oberen Extremität, die zu<br />

einer erheblichen Beeinträchtigung der Lebensqualität führen. Ziel der<br />

vorliegenden Studie ist es, die Lebensqualität als Outcome-Parameter für<br />

Langzeitergebnisse chirurgischer Behandlungen, sozialer Reintegration<br />

und Patientenzufriedenheit zu evaluieren.<br />

Patienten und Methoden: 34 Patienten mit adulter Armplexusparese wurden<br />

drei Fragebögen verschickt: 1) Selbsteinschätzung der Armfunktion,<br />

2) Ermittlung des DASH-Scores und 3) Ermittlung der Lebenszufriedenheit<br />

mittels FLZ-Fragebogen. Die Rücklaufquote betrug 56 % (19 Patienten).<br />

Davon waren 95 % männlich. Das Durchschnittsalter lag bei ca.<br />

26 Jahren. Unfallmechanismus war zu 79 % ein Verkehrsunfall, davon<br />

zu 53 % ein Motorradunfall. Die Bewertung erfolgte durchschnittlich<br />

11 (10 Wochen bis 26 Jahre) Jahre postoperativ. Bei 10 Patienten (53 %)<br />

lag eine komplette Plexusparese vor. Alle Patienten waren zuvor operativ<br />

behandelt worden. Die Befragung erfolgte zweizeitig: Im Jahre 2004<br />

erfolgte eine erste Befragung der 34 Patienten. Die zweite Befragung<br />

erfolgte 5 Jahre später. 5 Patienten hatten an beiden Befragungen teilgenommen.<br />

7 Patienten hatten sich nur an der ersten Befragung beteiligt.<br />

Ergebnisse: 1) Selbsteinschätzung der Armfunktion: Bei den 12 Patienten,<br />

die an der aktuellen Evaluierung teilgenommen haben, hat sich bei 58<br />

% der Patienten gegenüber der präoperativen Situation eine subjektive<br />

Verbesserung der Armfunktion im Bereich des Schulter- und Ellenbogengelenks<br />

ergeben. Bei 33 % ergab sich keine Veränderung. Ein Patient<br />

beschrieb eine Verschlechterung der Handfunktion. 2) DASH: Der mittlere<br />

DASH-Score aller Patienten betrug 44,1 (2004: 40,5). Im Vergleich<br />

dazu war bei diesen Patienten 5 Jahre später der mittlere Score bei 45,8.<br />

3) FLZ: Der mittlere Summenwert für die „allgemeine Lebenszufriedenheit“<br />

aller Patienten betrug 46,9 (von –4 bis 160), für das Modul „Gesundheit“<br />

57,4 (von –56 bis 160).<br />

Fazit: Verletzungen des Plexus brachialis im Erwachsenenalter kommen<br />

häufig im Rahmen eines Hochgeschwindigkeitstraumas vor und stellen<br />

schwerwiegende Verletzungen mit dramatischer Einschränkung der Lebensqualität<br />

dar. Die allgemeine Lebenszufriedenheit (FLZ Score 46,9)<br />

wie auch die Zufriedenheit mit der Gesundheit (FLZ-Score 57,4) lagen<br />

beide deutlich unter dem allgemeinen Durchschnitt (60,5 bzw. 74,4).<br />

Verglichen mit anderen Verletzungen der oberen Extremität zeigt sich<br />

ein wesentlich schlechterer DASH-Score (z. B. operativ versorgte Radiusfraktur<br />

mittlerer DASH-Score 5). Die Evaluation der Lebensqualität<br />

ist ein wichtiger Outcome-Parameter für den Patienten, der bisher nur<br />

wenig Beachtung fand. DASH Score und FLZ eignen sich zur Evaluation<br />

von postoperativen Ergebnissen und zur Ermittlung von Anpassungsmechanismen<br />

bei langjährig bestehender Armplexusparese.<br />

V141 Akademische plastische Chirurgie: Ein Vergleich<br />

zwischen der Weiterbildung in Deutschland und den USA<br />

Harenberg PS, Erdmann D<br />

Division of Plastic Surgery, Duke University Medical Center, Durham, NC, USA<br />

Für deutsche Medizinstudenten und approbierte Ärzte übt das Ausland<br />

und insbesondere die USA eine hohe Anziehungskraft aus und u. U.<br />

wird eine Weiterbildung zum Facharzt (-ärztin) in Erwägung gezogen.<br />

Da hinsichtlich der Details der Facharztausbildung in den USA ein Mangel<br />

an Information besteht, wurde von den Autoren versucht, die Weiterbildungssysteme<br />

für Plastische Chirurgie in Deutschland und den USA<br />

zu vergleichen.<br />

Methoden: Vergleich der Weiterbildungsrichtlinien der Landesärztekammern,<br />

des „American Board of Plastic Surgery“ (ASPS), des „Accreditation<br />

Council for Graduate Medical Education“ (ACGME) und aktuelle<br />

PubMed Literatur-Recherche.<br />

Ergebnisse: Die deutsche Facharztausbildung gliedert sich in den zweijährigen<br />

„Common Trunk“ sowie den spezifisch plastisch-chirurgischen<br />

Teil (4 Jahre). In den USA bestehen zwei unterschiedliche Modelle der<br />

„Residency“: Das „Independent Model“ und das „Integrated Model“.<br />

Beide Modelle setzen eine mindestens dreijährige Weiterbildung in der<br />

Allgemeinchirurgie voraus. Im „Integrated Model“ findet diese unter<br />

der Leitung eines Programmdirektors der plastischen Chirurgie statt.<br />

In beiden Modellen schließt sich die dreijährige, spezifisch plastischchirurgische<br />

Weiterbildung an. Im Gesamtbild zeigte sich die US „Residency“<br />

im Vergleich zur deutschen Facharztausbildung reglementierter,<br />

aber auch strukturierter. Regelmäßige Weiterbildungsveranstaltungen<br />

sowie eine regelmäßige Evaluation der „Residents“ sind in der US-Weiterbildungsordnung<br />

vorgeschrieben. Im Vergleich zu Deutschland sind<br />

die Arbeitszeiten in den USA länger und die Bezahlung ist geringer. Die<br />

abschießende Facharztprüfung besteht in Deutschland aus einer mündlichen<br />

Prüfung. In den USA schließt die „Board Certification“ einen<br />

schriftlichen und einen mündlichen Teil ein und ist für 10 Jahre gültig.<br />

Nach abgeschlossener Weiterbildung in den USA ist eine Rückkehr nach<br />

Deutschland – aufgrund bestehender gesetzlicher Auflagen der Ärztekammern<br />

– nur als Weiterbildungsassistent möglich.<br />

Fazit: Zwischen den Weiterbildungsordnungen in Deutschland und den<br />

USA bestehen viele Ähnlichkeiten, aber auch Unterschiede bezüglich<br />

Struktur, Dauer, Arbeitszeiten, Gehalt, und Prüfung. Eine erfolgreich<br />

abgeschlossene Weiterbildung in den USA garantiert keine entsprechende<br />

Anstellung in Deutschland.<br />

V142 Schönheit – Eine Geschmacksfrage? Woran orientiert<br />

sich die Ästhetische Chirurgie eigentlich?<br />

Morakis E, Payne W<br />

Klinik für Plastische und Handchirurgie, Klink für Brustchirurgie, Behandlungszentrum Vogtareuth<br />

Schönheitsideale und Körperkult wurden bereits in den ältesten menschlichen<br />

Kulturen nachgewiesen. Wie ein roter Faden zieht sich der Begriff<br />

der Schönheit durch die Jahrtausende, stets verschiedenen Moden und<br />

Wertvorstellungen unterworfen. Dennoch haben alle Epochen eines gemeinsam<br />

– Schönheit wirkt. Um dieses Wissen entwickelte sich die Ästhetische<br />

Chirurgie in unserer Zeit zu einer fast magischen Kunst. Was<br />

jedoch ist Schönheit? Ist es nur eine Frage des Geschmacks, oder handelt<br />

es sich hierbei um einen von der Natur kalt berechneten Plan? Welchen<br />

Einfluss hat die Attraktivitätsforschung auf die Ästhetische Chirurgie?<br />

Material und Methode: Literaturrecherche aus den verschiedenen Bereichen<br />

der Kunst, der Psychologie, Biologie und Attraktivitätsforschung.<br />

Ergebnis: Nach Sichtung des Materials stellt Attraktivität, für die Menschen,<br />

die sie besitzen eine deutliche Tendenz zur evolutionsbiologischen<br />

Begünstigung dar.<br />

Fazit: Attraktivität und Schönheit folgen einem bestimmten Plan. Schönheit<br />

ist alles andere als eine Geschmacksfrage. Schönheit bedeutet einen<br />

massiven Selektionsvorteil. Die moderne Attraktivitätsforschung formuliert<br />

und erklärt gleichzeitig die Ziele der Ästhetischen Chirurgie. Nur<br />

mit dem Versuch Schönheit zu verstehen, kann sie in der Ästhetischen<br />

Chirurgie reproduziert werden.<br />

58 Plastische Chirurgie 9 (Suppl. 1): 58 (2009)


40. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

14. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

V143 Körperbildforschung im Rahmen der<br />

rekonstruktiven und ästhetischen Plastischen Chirurgie<br />

Preiß S<br />

Klinik für Plastische, Ästhetische- und Handchirurgie, Universitätsklinikum Magdeburg<br />

Im Rahmen der Outcome-Evaluation plastisch-chirurgischer Maßnahmen<br />

wird die Einschätzung der Zufriedenheit aus Patientensicht immer<br />

wichtiger. Auch im Rahmen der Gesundheitsforschung werden Aspekte<br />

des Erzielens von Zufriedenheit mit und von Wohlbefinden im eigenen<br />

Körper immer stärker akzentuiert. Eine wissenschaftliche Herangehensweise<br />

bei der Erhebung der Patientenzufriedenheit findet bisher im deutschen<br />

Sprachraum nur selten statt. Dies sollte anhand des Konstruktes<br />

Körperbild erfolgen, dem insbesondere im amerikanischen Sprachraum<br />

seit den 1980er Jahren zunehmend klinisches und empirisches Interesse<br />

zukommt. Das mehrdimensionale Konstrukt Körperbild wird definiert<br />

wird als die Summe von Wahrnehmungen, Gedanken und Gefühlen über<br />

den eigenen Körper. Jeder Mensch entwickelt schon früh ein Körperbild,<br />

welches durch körperliche Erfahrungen und Entwicklungseinflüsse sowie<br />

durch soziokulturelle Einflüsse geformt wird. Die Evaluation von<br />

Effekten der kosmetischen Chirurgie wird durch die Einschätzung von<br />

vier zentralen Elementen, die zur Konzeption des Konstruktes Körperbild<br />

beitragen, bestimmt: 1) Das reale physische Aussehen, 2) Die Wahrnehmung<br />

des Aussehens, 3) Die Bedeutung des Aussehens und 4) Das<br />

Maß an Zufriedenheit mit dem Aussehen.<br />

Methode: Es werden Konzepte vorgestellt die beschreiben, wie sich das<br />

Körperbild entwickelt und wie sich das Körpererleben und das Körperbild<br />

auf die eigene Identität und das Verhalten auswirken. Darüber hinaus<br />

werden zwei Untersuchungsinstrumente vorgestellt, mit denen sich<br />

die spezifischen Störungen des Körper- und Selbsterlebens von Patienten,<br />

die sich einer plastisch-chirurgischen Körperkorrektur unterziehen,<br />

empirisch geprüft werden können. Der Multidimensional Body-Self-<br />

Relations Questionnaire (MBSRQ; Cash 2000) ist eines der am besten<br />

validierten und international am häufigsten eingesetzten Instrumente<br />

zur Erfassung des Körperbildes. Die Vollversion umfasst 69 Items und<br />

bildet auf 10 Faktorskalen evaluative, kognitive und behaviorale Dimensionen<br />

der körperbezogenen Selbsteinstellung spezifischer Bereiche ab.<br />

Er umfasst auf jeweils zwei Dimensionen (Bewertung, Orientierung) die<br />

Bereiche: a) Äußeres Erscheinungsbild, b) Fitness, c) Gesundheit und<br />

unidimensional (Orientierung) den Bereich d) Krankheit. Drei zusätzliche<br />

Skalen erfassen die Bereiche: e) Selbsteingeschätztes Gewicht, f)<br />

Sorge um Übergewicht, g) Zufriedenheit mit spezifischen Körperbereichen.<br />

Diese sind auf einer fünfstufigen Skala nach dem Grad der Zufriedenheit<br />

bzw. der Zustimmung mit „trifft überhaupt nicht zu“ (1) bis<br />

„trifft vollkommen zu“ (5) zu beantworten. Beim Digitalen Körperfototest<br />

(DKFT; Preiß & Borkenhagen 2001) handelt es sich um ein nonverbales<br />

Verfahren zur Einschätzung der subjektiven Zufriedenheit und<br />

Bedeutung verschiedener Körperpartien oder Körperteile anhand individueller<br />

Körperfotos. Die Auswertung des DKFT erfolgt durch Indexbildung<br />

in Anlehnung an Wooley & Roll (1991). Ein Gesamtkörperwert<br />

(DKFT-Z-Total bzw. DKFT-W-Total) ergibt sich aus dem Durchschnitt<br />

aller Körperpartiebewertungen auf zwei Dimensionen: Bewertung (Z)<br />

und Orientierung (W). Ein Problemzonenindex (DKFT-ZA bzw. DKFT-<br />

WA) errechnet sich als Durchschnittswert folgender Körperpartien:<br />

Brüste, Oberbauch, Unterbauch, Taille, Hüften, Po und Oberschenkel.<br />

Aus der durchschnittlichen Bewertung der übrigen Körperpartien wird<br />

ein neutraler Körperzonenindex (DKFT-ZC bzw. DKFT-WC) gebildet.<br />

Auf Itemebene können alle Körperzonen, insbesondere der operationsindikative<br />

Körperteil, auch einzeln betrachtet werden.<br />

Ergebnisse: Die internationale Literatur und eigene Untersuchungen mit<br />

dem MBSRQ legen nahe, dass kosmetische Patienten sich stärker mit<br />

ihrem Körper auseinandersetzen als die Normalbevölkerung. Trotzdem<br />

sie deutlich mehr Zeit in ihr Aussehen investieren, bewerten diese Patienten<br />

ihre äußere Erscheinung negativer als Menschen die keinen kosmetischen<br />

Eingriff wünschen. Mit Hilfe des DKFT kann gezeigt werden,<br />

dass sich die Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper bei plastisch-chirurgischen<br />

Patienten vor allem aus der Unzufriedenheit mit dem operationsindikativen<br />

Körperteil ergibt. Durch die Unzufriedenheit mit diesem<br />

Körperteil wird auch die Wahrnehmung der eigenen körperlichen<br />

Fitness und der eigenen Gesundheit beeinflusst, womit eine häufigere<br />

Inanspruchnahme ärztlicher Versorgung verbunden ist. Dies lässt darauf<br />

schließen, dass eine massive Unzufriedenheit bezüglich eines spezifischen<br />

Körperteils auch andere Bereiche des Lebens beeinflusst und<br />

maßgeblich die Lebensqualität der Betroffenen einschränkt. Mit dem<br />

DKFT kann ferner die Veränderung der Zufriedenheit mit einzelnen<br />

Körperpartien und die Gesamtzufriedenheit mit dem eigenen Aussehen<br />

nach einem plastisch-chirurgischen Ein griff untersucht werden.<br />

Fazit: Das Verständnis des Plastischen Chirurgen für die spezifischen<br />

Störungen des Körper- und Selbsterlebens kosmetischer Patienten bildet<br />

neben seinen chirurgischen Fertigkeiten die Voraussetzung zum<br />

Erzielen postoperativer Patientenzufriedenheit. Auch bei der empirischen<br />

Untersuchung der Ergebnisse neuer Operationstechniken sollte<br />

eine differenzierte Evaluation der Zufriedenheit aus Patientensicht zum<br />

Standard werden. Mit dem MBSRQ und dem DKFT liegen nun zwei<br />

sich ergänzende Instrumente zur Untersuchung der unterschiedlichen<br />

Aspekte des Körperbildes, wie dem Maß an Zufriedenheit mit dem Aussehen,<br />

vor.<br />

V144 Plastische Chirurgie bei rezidivierenden<br />

Rektumkarzinomen – Ein Vergleich von zwei unterschiedlichen<br />

OP-Methoden<br />

Schottler T<br />

Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie, Ortenau Klinikum Offenburg<br />

Mehrfach rezidivierende Rektumkarzinome sind aufgrund wiederholter<br />

chirurgischer Operationen mit anschließender Bestrahlung eine<br />

schwierige Ausgangssituation. Nicht selten wird dabei das kleine Becken<br />

komplett ausgeräumt und ein endständiger Anus praeter angelegt. Die<br />

anschließende Nachbestrahlung liegt nach den Leitlinien bei 56–63 Gy.<br />

Bei weiteren Rezidiven werden häufig zusätzliche Strahlenboosterungen<br />

und evtl. als palliative Maßnahme eine chirurgische Ausschabung als<br />

Therapie durchgeführt. Die Folge ist ein komplett verstrahltes kleines<br />

Becken mit einer großen Wundhöhle, die aufgrund der Radiatio nicht<br />

mehr richtig heilen kann. Es kommt in der Folge zu großen Seromen und<br />

Fistelungen, die nicht selten auch als Urofisteln beständig sind. Ebenso<br />

sind aufsteigende Infekte bis zu Peritonitiden oder als Spätfolge eine<br />

Absenkung der Bauchorgane zu beobachten. Neben rezidivierenden<br />

Erkrankungszuständen bedeutet dies bei Auslauf auch eine erhebliche<br />

Einschränkung der Lebensqualität mit häufigem Wechsel von Einlagen<br />

und nächtlichen Ruhestörungen. Normale chirurgische Maßnahmen<br />

mit Fistulektomien und Fistelverschluss sind aufgrund der schlechten<br />

Heilung im bestrahlten Gewebebereich nur beschränkt durchführbar<br />

bzw. selten von Erfolg gekrönt. In der Plastischen Chirurgie werden daher<br />

gut durchblutete, nicht verstrahlte Gewebe als so genannte Plombe<br />

eingesetzt, um eine Heilung herbeizuführen. Grundsätzlich sind viele<br />

Lappenplastiken denkbar, jedoch sollte eine Operation bei meist multimorbiden<br />

Patienten durch kurze OP-Zeit und einem sicheren Eingriff<br />

mit wenig Komorbidität verbunden sein. Daher sind aus unserer Sicht<br />

zwei gestielte regionale Lappenplastiken am sinnvollsten, um eine solche<br />

Plombierung durchzuführen. 1) der gestielte Musculus-gracilis-Insellappen<br />

(ggf. auch bilateral) und 2) der gestielte muskulokutane Rectus-abdominis-Insellappen<br />

(VRAM).<br />

Plastische Chirurgie 9 (Suppl. 1): 59 (2009)<br />

59


<strong>Abstracts</strong><br />

40. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

14. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

Patienten und Methode: In unserer klinischen Studie wurden innerhalb<br />

von vier Jahren 21 Patienten mit rezidivierenden Rektumkarzinomen, in<br />

ausbestrahltem Zustand primär und sekundär operiert. Dabei kamen 12<br />

Gracilis-Lappen, davon einer bilateral und 9 Rectus-abdominis-Lappen,<br />

wovon zwei mit zusätzlicher Rekonstruktion der dorsalen Vaginawand<br />

operiert werden mussten, zur Anwendung.<br />

Ergebnisse: Bei den 21 Patienten gab es weder einen Lappenverlust noch<br />

einen Teilverlust. Es zeigten sich zwei kleine Serome, eine durch Antibiotikagabe<br />

gut beherrschbare Infektion und eine Bauchwandhernie<br />

bei einem Rectus-Lappen. Der Rectus-Lappen konnte auch bei größeren<br />

Becken- oder Perinealdefekten zum Einsatz kommen, da hier auch ein<br />

häutiger Verschluss möglich ist. Auch konnte in zwei Fällen die dorsale<br />

Vaginawand ebenfalls rekonstruiert werden. Jedoch sind bei verlängerter<br />

OP-Zeit von ca. 2,6 Std und evtl. höhere Kosten durch Netzeinlage<br />

beim Rectus-Lappen auch Nachteile zu verzeichnen. Beim Gracilis-Lappen<br />

ist ein paralleles Arbeiten mit den Viszeralchirurgen in zwei Teams<br />

möglich, was daher zu keinerlei OP-Verlängerung bei diesem Verfahren<br />

führt. Eine Komorbidität durch den vom Bein entnommenen Muskel<br />

kam auch bei jüngeren sportlichen Patienten nie vor. Allerdings ist der<br />

Muskel schmal und musste bei einigen Patienten eingerollt die Wundhöhle<br />

ausfüllen und verschließen. In allen Fällen gab es eine gute Einheilung<br />

der Lappen und endgültige Ausheilung ohne Fistelungen. Selbst<br />

bei den Patienten, die wegen einer Fistelung operiert worden sind oder<br />

Patienten mit Urofisteln, die in bestrahltem Areal übernäht wurden,<br />

kam es zur langfristigen Ausheilung. Es gab keinerlei Peritonitiden und<br />

keine spätere Absenkung der Bauchorgane. Letztlich ist eine kürzere<br />

Hospitalisierung der Patienten zu nennen, was im Zeitalter des DRG ein<br />

wichtiger Gesichtspunkt ist.<br />

Fazit: Durch die plastischen Verfahren der Plombierung des kleinen<br />

Beckens mittels Gracilis-Lappen oder Rectus-Lappen konnten alle typischen<br />

perioperativen Probleme bei der Therapie von rezidivierenden<br />

Rektumkarzinomen vermieden oder bei sekundärer Deckung ausgeheilt<br />

werden. Es konnte den Patienten bei schwieriger Diagnose eine gute<br />

Lebensqualität erhalten oder zurückgegeben werden. Eine Präferenz<br />

zur Lappenwahl kann nicht gegeben werden, so dass unsere Empfehlung<br />

nach den zu deckenden Defekten lautet: Bei großen Defekten mit<br />

perinealem Hautersatz sollte der Rectus-Lappen mit längerer OP-Zeit<br />

gewählt werden, bei kleineren Defekten ohne Hautersatz sollte der Gracilislappen<br />

angewendet werden, da er schneller und unkomplizierter sowie<br />

ohne jegliche Form der Komorbidität zu operieren ist, beide Lappen<br />

sind für erfahrene Plastische Chirurgen in gleicher Weise als sehr sicher<br />

und komplikationslos einzustufen. Unbedingt ist eine primäre Lappenversorgung<br />

mit den behandelnden Viszeralchirurgen interdisziplinär<br />

anzustreben!<br />

V145 Die Lebensqualität nach Abdominoplastik –<br />

Eine retrospektive Studie<br />

Staffler V 1 , Henrich G 2 , Kovacs L 1 , Herschbach P 2 , Machens H-G 1 , Papadopulos NA 1<br />

1<br />

Klinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie; 2 Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie,<br />

Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München<br />

Die Lebensqualität des Patienten hat als Therapieziel an großer Bedeutung<br />

gewonnen. Im Jahr 2007 konnte in einer Studie von Papadopulos<br />

et al. aufgezeigt werden, dass elektive Eingriffe in der plastisch-ästhetischen<br />

Chirurgie einen positiven Einfluss auf das multidimensionale<br />

Konstrukt der Lebensqualität haben. Das Ziel der gegenwärtigen Studie<br />

ist es die Ergebnisse der Studie von Papadopulos et al. weiterzuführen<br />

und die Lebensqualität nach durchgeführter Abdominoplastik zu untersuchen.<br />

Material und Methodik: Bei dieser retrospektiv ausgelegten Studie haben<br />

insgesamt 144 Patienten die Kriterien zur Teilnahme erfüllt und 63 davon<br />

haben sich bereiterklärt nach einer zwischen 1995 und 2008 an der<br />

Klinik und Poliklinik für Plastische Chirurgie am Klinikum rechts der<br />

Isar der Technischen Universität München durchgeführten Abdominoplastik<br />

teilzunehmen. Anhand eines Fragebogens wurden einerseits demografische<br />

und sozioökonomische Daten erhoben, andererseits durch<br />

den FLZ die Lebensqualität gemessen. Der FLZ besteht aus zwei Modulen<br />

(„Allgemeiner Teil“ und „Gesundheit“) und jeweils 8 Items, die hinsichtlich<br />

der subjektiven Wichtigkeit und der subjektiven Zufriedenheit<br />

bewertet werden. Durch diese individuelle Gewichtung wird die Lebensqualität<br />

zu einer statistisch verwertbaren und vergleichbaren Größe, die<br />

mit Daten einer repräsentativen Stichprobe der BRD. Verwendet wurde<br />

der ungepaarte t-Test und die Schwelle für die statistische Signifikanz<br />

wurde bei p


40. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

14. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

Beruf der Plastischen Chirurgin mit einem Familienleben vereinbar? Im<br />

folgenden stellen wir ein Arbeitsmodell dar, welches diese Doppelrolle<br />

einer Frau mühelos ermöglicht.<br />

Arbeitsplatzmodell Birkenwerder: In der Abteilung für Plastische Chirurgie<br />

Birkenwerder haben vier ärztliche Mitarbeiter zusammen 13 Kinder.<br />

Wie ist das mit einem reibungslosen klinischen Alltag vereinbar?<br />

Organisationsform: Der Leiter der Abteilung ist Angestellter der Klinik<br />

und hat zwei Ausbildungsassistenten sowie eine Op-Schwester und<br />

zwei Sekretariatsangestellte. Die leitende Oberärztin ist an die Klinik<br />

assoziiert mit einer eigenen KV-Niederlassung für Plastische Chirurgie.<br />

Es gibt wechselseitige Vertretungsvereinbarungen mit der Klinikverwaltung<br />

sowie mit der KV. Die niedergelassene Ärztin bezieht ein Honorar<br />

der Klinik für Chefarztvertretungstätigkeiten sowie Mitarbeit in der<br />

Versorgung der stationären Patienten. Die Praxisräumlichkeiten sind<br />

gleichzeitig der Ort der ambulanten Sprechstunden und postoperativen<br />

Nachbetreuung der Patienten der Abteilung für Plastische Chirurgie. So<br />

ist es möglich, Leistungen abzurechnen, die im Rahmen der Ermächtigungssprechstunde<br />

des Chefarztes nicht abrechnungsfähig wären. Patienten<br />

werden direkt von der „eigenen“ Praxis in die Klinik eingewiesen.<br />

Ein Teil des operativen Spektrums (ambulante, sogenannte kleine<br />

Eingriffe) wird zum großen Teil praxisambulant abgeleistet. Das spart<br />

Op-Kapazität für größere Eingriffe und ist über das KV-Budget abzurechnen.<br />

Das Personal, welches der Abteilung zugeordnet ist, ist gleichzeitig<br />

auch Praxispersonal. Hierdurch werden personelle Ressourcen effektiv<br />

genutzt. Die Ausbildungsassistenten können eine Zeit ihrer Facharztweiterbildung<br />

in der Praxis ableisten und lernen gleichzeitig den Alltag<br />

in einer Niederlassung kennen.<br />

Familienfreundliche Rahmenbedingungen der Klinik: Es besteht größtmögliche<br />

Offenheit hinsichtlich der Möglichkeit einer Teilzeitvereinbarung. Ärztinnen<br />

mit Kindern werden, wenn möglich, aus dem Bereitschaftsdienst<br />

herausgenommen. Es gibt einen betriebseigenen Kindergarten, der von<br />

6 Uhr bis 20 Uhr geöffnet ist. Kinder ab dem Säuglingsalter können dort<br />

im Klinikgelände betreut werden. Es werden fast ausschließlich elektive<br />

Eingriffe im Haus vorgenommen. Das heißt, der Berufsalltag ist planbar<br />

und damit auch das Familienleben.<br />

Fazit: Das vorgestellte Arbeitsmodell bietet sowohl für den Arbeitgeber<br />

als auch für die berufstätige Mutter große Vorteile. Voraussetzung für<br />

den Erfolg eines solchen Modells ist die Offenheit gegenüber allen beteiligten<br />

Personen und ein Maximum an gegenseitigem Vertrauen, eine<br />

gute Absprache zwischen den zusammenarbeitenden Ärzten sowie klare<br />

Regeln und Strukturen des Zusammenarbeitens auch mit dem nichtärztlichen<br />

Personal. Durch die Planbarkeit des Berufsalltags kann auch das<br />

Familienleben gut organisiert werden. Die Klink profitiert sowohl finanziell<br />

als auch personell von der Assoziation einer KV-Praxis am Haus.<br />

Zusammenfassend kann man feststellen, dass hier eine doppelte Winwin-Situation<br />

für berufstätige Mutter und Klinikleitung hergestellt wurde,<br />

da zum einen die Ärztin von der vorhanden Infrastruktur der Klinik<br />

profitiert und im Gegenzug der Klinik ihre Multitaskingfähigkeiten zur<br />

Verfügung stellt.<br />

V147 Schöne neue Haut – Lebensqualität nach<br />

thermischen Verletzungen<br />

Titscher A, Kamolz L-P, Frey M<br />

Plastische Chirurgie, Medizinische Universität Wien, Österreich<br />

Patienten, die wegen einer thermischen Verletzung stationär aufgenommen<br />

werden müssen, machen in der Regel einen langen Leidensweg<br />

durch, der zum Zeitpunkt der Entlassung in eine neue Phase übertritt<br />

– eine Lebensphase in der die Patienten sich mit einem veränderten<br />

Selbst- und Fremdbild auseinandersetzen müssen, und idealerweise wieder<br />

eine für sie zufriedenstellende Lebensqualität erreichen. Ziel unserer<br />

Untersuchung war es, herauszufinden, wie es konkret um die physische<br />

und psychische Verfassung von Brandverletzen kurz vor der Entlassung<br />

steht, und wie sich generell das Vorhandensein einer Thermischen Verletzung<br />

auf die emotionale Bewertung von Haut und die Assoziationen<br />

mit Verbrennungen auswirkt.<br />

Patienten und Methoden: Nach einer Voruntersuchung an etwa 1000 Personen<br />

der Normalbevölkerung, wurde im Jahre 2008 begonnen, Patienten<br />

die im Allgemeinen Krankenhaus der Stadt Wien, Abteilung für Plastische<br />

und Rekonstruktive Chirurgie, wegen Brandverletzungen behandelt<br />

wurden, in eine Fragebogenuntersuchung (SF-36, FKV, Assoziationen<br />

zu Verbrennungen, emotionale Bedeutung der Haut) einzuschließen.<br />

Ergebnisse und Fazit: Neben einer deutlichen Verminderung der körperlichen<br />

und psychischen Lebensqualität (unterschiedlich je nach Größe<br />

und Lokalisation), zeigte sich eine merklich andere Bewertung von Verbrennungen<br />

sowie der Bedeutung der Haut durch Brandverletzte im Vergleich<br />

zur Normalbevölkerung.<br />

V148 Lebensqualität in der rekonstruktiven Gesichtschirurgie<br />

– Epithetische Versorgung oder mikrovaskuläre<br />

Lappenplastik<br />

Wolff JD, Schwipper V, Klein M, Krause-Bergmann A<br />

Plastische und Ästhetische Chirurgie, Fachklinik Hornheide, Münster<br />

Die Rekonstruktion ausgedehnter Gesichtsdefekte ist nicht nur eine<br />

chirurgisch-technische Herausforderung, sondern besonders eine sozialmedizinische.<br />

Das Gesicht zu verlieren ist eine der Grundängste der<br />

Menschheit. Stigmatisiert zu sein, und sich nicht mehr frei unter Menschen<br />

bewegen zu können, wird teilweise als schlimmer empfunden,<br />

als der ursprüngliche Tumor oder Unfall. Eine ästhetisch gefällige und<br />

zeitnahe Rekonstruktion wird oft höher bewertet als eine Rekonstruktion<br />

mit Eigengewebe. Epithesen spielen in der Gesichtsrekonstruktion<br />

bereits vor der Zeit mikrochirurgischer Techniken eine Rolle. Sie haben<br />

sich jedoch vom bloßen „Ersatzteil“ zu einer ästhetisch befriedigenden<br />

und nicht nur auf den ersten Blick unauffälligen Rekonstruktionsmethode<br />

höchster Präzision entwickelt. Seit mehr als 50 Jahren finden Epithesen<br />

in unserer Klinik Anwendung zur Rekonstruktion von Defekten an<br />

Ohr, Nase, Auge, sowie übergreifenden Gesichtsteilen. In den letzten 50<br />

Jahren wurden um die 6000 Epithesen angefertigt, allein 2008 waren es<br />

etwa 200. Dargestellt werden soll ein Überblick der Möglichkeiten epithetischer<br />

Versorgung und die Abwägung gegen chirurgische und mikrochirurgische<br />

Verfahren zur Eigengewebsrekonstrukion unter besonderer<br />

Berücksichtigung der Lebensqualität.<br />

Mit den Dogmen brechen<br />

V149 Der schwierige DIEP: Gibt es noch Selektionskriterien<br />

beim Patientenkollektiv zur mikrochirurgischer<br />

Brustrekonstruktion?<br />

Seidenstücker K, Munder B, Langer S, Behrendt P, Richrath P, Hellmann S, Andree C<br />

Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Sana Krankenhaus Gerresheim, Düsseldorf<br />

Für welches Patientenkollektiv eignet sich eine mikrochirurgische<br />

Brust rekonstruktion? Idealkandidatin ist sicherlich eine junge, gesunde<br />

Patientin, die möglichst Nichtraucherin ist – die Realität sieht aber<br />

anders aus.<br />

Patienten und Methoden: Retrospektiv wurden 400 Patientinnen, die eine<br />

mikrochirurgische Brustrekonstruktion erhalten haben, betrachtet. Vermeintliche<br />

Risikofaktoren wie Alter (65 Jahre), Übergewicht (BMI<br />

Plastische Chirurgie 9 (Suppl. 1): 61 (2009)<br />

61


<strong>Abstracts</strong><br />

40. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

14. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

30), Nikotinabusus und die sehr schlanken Patientinnen (BMI 22)<br />

wurden hinsichtlich der intra- und postoperativen Komplikationen im<br />

Vergleich zum Gesamtkollektiv analysiert.<br />

Ergebnisse: Die 400 Patientinnen (450 Lappenplastiken) erhielten eine<br />

Brustrekonstruktion mit Unterbauchhautfettgewebe in Form eines<br />

DIEP-Lappens (n=277) oder freien MS-2 TRAM-Lappens (n=173).<br />

89 Patientinnen hatten einen BMI der 22 und 50 Pat. hatten einen<br />

BMI 30 war. Betrachtet man die Komplikationen, fällt auf, dass bei 4<br />

Vollverlusten von 450 Lappenplastiken insgesamt 3 Patientinnen einen<br />

BMI 30 hatten. Somit liegt die Lappenverlustrate in dieser Gruppe mit<br />

6 % deutlich über der der Gesamtgruppe mit nur 0,8 %. Insgesamt 70<br />

Patientinnen (17,5 %) waren aktive Raucherinnen zum Zeitpunkt der<br />

Rekonstruktion. Hier war eine Zunahme der Wundheilungsstörungen<br />

von 1,5 % insgesamt auf 4 % zu bemerken. Patientinnen die 65 Jahre<br />

(n=32) und älter waren, sowie Patientinnen mit einem BMI?22, zeigten<br />

keine erhöhte Komplikationsraten.<br />

Fazit: Selbst wenn Übergewicht und Nikotinabusus die Komplikationsraten<br />

erhöhen, sind sie noch lange kein Ausschlusskriterium. Vergleicht<br />

man unsere Ergebnisse mit in der Literatur beschriebenen Komplikationsraten<br />

bei gestielten Muskellappen und Implantatrekonstruktionen<br />

bei Patientinnen mit diesen Risikofaktoren, zeigt sich, dass auch unabhängig<br />

von BMI, Alter und Nikotinabusus die mikrochirurgische Eigengewebsrekonstruktion<br />

nicht nur eine Möglichkeit, sondern die komplikationsärmere<br />

Lösung darstellt.<br />

V150 Verlängerung der Ischämiegrenze bei<br />

Makroreplantationen durch die Herz-Lungen-Maschine<br />

im Tiermodell<br />

Constantinescu MA, Kiermeir DM, Meoli M, Vollbach FH, Plock J, Ochs M, Rieben R, Banic A, Vögelin E<br />

Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, Universitätsspital Inselspital Bern; Anatomisches<br />

Institut der Universität Bern; Department Kardiovaskuläre Chirurgie, Universitätsspital Inselspital Bern<br />

Trotz der Fortschritte in der Extremitätentransplantation und -replantation<br />

wird der Erfolg maßgeblich von der Ischämiezeit bestimmt. Die<br />

Zirkulation in der Extremität muss innerhalb von vier bis maximal<br />

sechs Stunden re-etabliert werden, andernfalls droht der partielle oder<br />

vollständige Gewebeverlust. Diese Studie untersucht sowohl ex-vivo als<br />

auch in-vivo das Potential des Extremitätenerhaltes mittels extrakorporaler<br />

autologer Vollblut-Perfusion mit einer pädiatrischen Herz-Lungen-<br />

Maschine im Schweinemodell.<br />

Methoden: Phase I ex-vivo: Die extrakorporale Extremitätenperfusion<br />

wurde zunächst ex-vivo an den vollständig amputierten vorderen Extremitäten<br />

von zwölf Edelschweinen für je zwölf Stunden durchgeführt.<br />

Sechs Extremitäten wurden sofort nach der Amputation perfundiert,<br />

weitere sechs wurden nach einer kalten Ischämie (5° C) von sechs Stunden<br />

perfundiert. Während der Perfusion wurden Blutgasanalysen für<br />

die Bestimmung von O 2<br />

, CO 2<br />

, Hb, Laktat, Kalium und pH durchgeführt.<br />

Muskel-, Nerv- und Arterienbiopsien wurden histologisch, immunfluoreszenz-<br />

und elektronenmikroskopisch untersucht. Die Perfusion war<br />

stabil ebenso wie die untersuchten Blutgas- und histologischen Gewebeparameter.<br />

Die Neurostimulation der Extremitäten zeigte eine gleichbleibende,<br />

starke motorische Antwort während der gesamten Perfusionsdauer.<br />

– Phase II in-vivo: Die vorderen Extremitäten von weiteren<br />

zehn Edelschweinen wurden amputiert, für zwölf Stunden perfundiert<br />

und anschließend wieder replantiert. Die extrakorporale Perfusion wurde<br />

mit heparinisiertem autologem Vollblut analog Phase I durchgeführt.<br />

Die Replantation erfolgte zwölf Stunden später nach Perfusionsende<br />

und dauerte im Mittel 90 Minuten. Die Schweine wurden sieben Tage<br />

nachbeobachtet. Die Datenanalyse erfolgt ebenfalls analog Phase I sowohl<br />

während der Perfusion sowie bei der Euthanasie.<br />

Ergebnisse: Die extrakorporale Perfusion konnte während der gesamten<br />

zwölf Stunden kontinuierlich in allen Extremitäten durchgeführt werden.<br />

Zwei Tiere erlagen in Narkose nach Blutverlust und ein Tier musste<br />

aufgrund einer Infektion ausgeschlossen werden. Während der Perfusion<br />

wurde der pH konstant zwischen 7,42 und 7,72 gehalten. Kalium<br />

konnte mit dem Insulin-Glucose-Mechanismus kontrolliert werden und<br />

lag im Mittel bei 4,44 mmol/l. Die Laktatwerte nahmen initial wegen<br />

der im Kreislauf fehlenden metabolisierenden Leber zu (Mittel 14,73<br />

mmol/l). Muskelfasern konnten während der gesamten Perfusion elektrisch<br />

mit niedrigen Triggeramplituden stimuliert werden. Histologisch<br />

konnte nur ein geringer Gewebeschaden beobachtet werden, was auch<br />

in Hinblick auf Komplementaktivierung und Endothelintegrität bestätigt<br />

wurde. Sieben Tage nach Replantation waren die Extremitäten vital<br />

und gut durchblutet, zeigten Muskelfaserkontraktionen bei direkter<br />

elektrischer Stimulation, normale Blutparameter und teilweise Ödeme<br />

ohne Nekrosen.<br />

Fazit: Die extrakorporale Perfusion von amputierten Extremitäten bietet<br />

neue Möglichkeiten für den Gewebeerhalt und konnte im Tiermodell<br />

den engen Zeitrahmen für Makroreplantationen bereits bis auf zwölf<br />

Stunden erweitern. Diese Technik könnte in Zukunft einen wesentlichen<br />

Nutzen für die Versorgung von traumatischen Amputationen sowie<br />

für die Transplantationsmedizin darstellen.<br />

V151 Paradigmenwandel in der Chirurgie der<br />

peripheren Nerven und des Plexus brachialis<br />

Giunta RE, Machens H-G<br />

Klinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie, Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität<br />

München<br />

Die Resektion eines Neuroms und Rekonstruktion mit Nerventransplantaten<br />

gilt bei Verletzungen der peripheren Nerven und des Plexus<br />

brachialis weithin als Dogma der chirurgischen Behandlung. Dennoch<br />

sind die Ergebnisse gerade bei langstreckigen Defekten insbesondere<br />

hinsichtlich des Outcome oft unbefriedigend. In jüngerer Zeit wurden<br />

eine Reihe von Nervenverlagerungsoperationen zur Rekonstruktion der<br />

motorischen Innervation beschrieben, für die zwar oft noch keine Langzeitergebnisse<br />

vorliegen, die aber auf einen Paradigmenwandel in der peripheren<br />

Nervenrekonstruktion hindeuten. Die vorliegende Studie zeigt<br />

unsere Erfahrungen mit den verschiedenen OP Techniken und deren<br />

Ergebnisse auf. Bei insgesamt 40 Patienten mit Läsionen der peripheren<br />

Nerven bzw. des Plexus brachialis wurden Neurotisationen durchgeführt:<br />

Insgesamt wurden Neurotisationen 1. des N. suprascapularis mit<br />

dem N. accessorius (n=23), 2. des N. axillaris mit dem motorischen Ast<br />

des N. radialis zum Caput longum des M. triceps (n= 3), 3. des motorischen<br />

Astes des N. musculocutaneus mit einem Faszikel des N. ulnaris<br />

(n=5) bzw. des N. medianus (n=3) sowie 4. des Ramus profundus des<br />

N. ulnaris mit dem N. interosseus anterior (n=1) durchgeführt. Die<br />

kurze Reinnervationszeit aufgrund der muskelnahen Koaptationsstelle<br />

sowie die gezielte Ausrichtung von motorischen Fasern auf motorische<br />

Nerven erweisen sich als günstig für das Outcome. Insbesondere gegenüber<br />

dem Einsatz von langstreckigen Nerventransplantaten bestehen<br />

klare Vorteile. Obwohl in vielen Fällen nur erste Ergebnisse vorliegen,<br />

deuten diese daraufhin, dass Neurotisationen gerade bei langstreckigen<br />

Nervendefekten gegenüber der herkömmlichen Rekonstruktion überlegenen<br />

sind. Ein Paradigmenwandel in der Rekonstruktion von langstreckigen<br />

peripheren Nervendefekten und Läsionen des Plexus brachialis<br />

ist zu erwarten.<br />

62 Plastische Chirurgie 9 (Suppl. 1): 62 (2009)


40. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

14. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

V152 Propellerlappenplastik zur Defektdeckung bei<br />

Dekubitalulzera: Erste Erfahrungen<br />

Jakubietz MG, Köhler G, Zeplin P, Meffert R, Schmidt K, Jakubietz R<br />

Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum Würzburg<br />

Die Defektdeckung bei Dekubitalulzera erfordert gut perfundiertes, belastungsfähiges<br />

Gewebe zum spannungsfreien Verschluss. Da Rezidive<br />

häufig sind, ist ebenfalls eine vorausschauende Planung notwendig um<br />

sich weitere Optionen der Defektdeckung zu bewahren. Neben lokalen<br />

Verschiebelappenplastiken stellen 90–180-Grad-Perforator-Propellerlappen<br />

eine weitere, elegante Möglichkeit dar. Unsere ersten Erfahrungen<br />

mit dieser Methode werden berichtet.<br />

Material und Methoden: 11 Patienten mit Dekubitalulzera im Bereich des Os<br />

sacrum (5) und des Tuber ischiadicum (6) wurden mit einer Propellerlappenplastik<br />

versorgt. Die jeweiligen Perforatoren basierten auf der A.<br />

glutealis superior (6) oder A. glutealis inferior (5), welche präoperativ<br />

Doppler-sonographisch dargestellt wurden. Die Lappenhebung erfolgte<br />

in allen Fällen problemlos. Postoperativ war eine konsequente Druckentlastung<br />

für 6 Wochen notwendig.<br />

Ergebnisse: Eine Lappennekrose wurde beobachtet. Hier konnte über eine<br />

lokale Verschiebelappenplastik sekundär ein Wundverschluss erzielt<br />

werden. In einem Fall kam es zu einer operationspflichtigen Nachblutung,<br />

welche entlastet wurde. Der weitere Heilungsverlauf war unproblematisch.<br />

In einem weiteren Fall kam es zu einer Wunddehiszenz,<br />

welche in Lokalanästhesie verschlossen wurde. Weitere Komplikationen<br />

traten nicht auf. Zu Rezidiven kam es nicht.<br />

Diskussion: Neben anderen lokalen Lappenplastiken stellen 180-Grad-<br />

Propellerlappen eine elegante Methode dar. Aufgrund der guten Perfusion<br />

über entweder SGAP oder IGAP stellen sie eine sichere Methode dar.<br />

Die in unserem Fall gefundene längere Operationsdauer ist am ehesten<br />

auf die Lernkurve zurückzuführen. Vorteil der Methode ist, dass weitere<br />

Optionen wie Rotationslappen oder der Biceps-femoris-Lappen weiterhin<br />

für den Rezidivfall zur Verfügung stehen.<br />

V153 Der „Wide Awake Approach“ in der ambulanten<br />

Handchirurgie – ein komfortables Anästhesieverfahren<br />

ohne Blutleere<br />

Koegst W, Wölfle O, Thoele K, Sauerbier M<br />

Klinik für Plastische-, Hand- und Rekonstruktive Chirurgie, Kliniken des Main-Taunus-Kreises, Hofheim<br />

Lange Zeit galt es als kontraindiziert in der Handchirurgie Lokalanästhetikum<br />

kombiniert mit Adrenalinzusatz anzuwenden, da diverse Komplikationen<br />

befürchtet wurden. Mittlerweile setzt sich insbesondere bei<br />

ambulant zu operierenden Patienten der sog. „Wide Awake Approach“,<br />

d.h. das Operieren ohne Blutleere aber mit Lokalanästhetikum und Adrenalinzusatz<br />

immer mehr durch. Ziel unserer Untersuchung war es bei<br />

einem ausgewählten Patientengut Lebensqualität bzw. perioperativen<br />

Komfort und postoperatives Befinden nach Einsatz des „Wide Awake<br />

Approach“ zu evaluieren.<br />

Patienten und Methode: Innerhalb von 12 Monaten erfolgten bei elektiven<br />

Handeingriffen in unserer Klinik bei drei Krankheitsbildern (Karpaltunnelsyndrom,<br />

Tendovaginosis stenosans de Quervain, Tendovaginosis<br />

stenosans) insgesamt 151 Operationen unter Lokalanästhesie im sog.<br />

„Wide Awake Approach“. Bei Karpaltunnelsyndrom waren dies 82 Patienten,<br />

bei TVS de Quervain 12 Patienten und bei TVS 57 Patienten.<br />

Insgesamt erfolgten in diesem Zeitraum 39 % der entsprechenden Operationen<br />

unter Anwendung des beschriebenen Verfahrens. Beim „Wide<br />

Awake Approach“ erfolgt eine Infiltrationsanästhesie des Operationsgebietes<br />

mit Lidocain 1 % mit Adrenalinzusatz 1:100000 (bei Karpaltunnelsyndrom<br />

zusätzlich Medianusblock). Nach Einwirkzeit von 40–60<br />

Minuten kann die geplante Operation durch die adrenalininduzierte<br />

Vasokonstriktion bei deutlich reduzierter Blutungsneigung in der Regel<br />

ohne Anlage einer Oberarmblutleere/-sperre durchgeführt werden. Subjektiv<br />

zeigen sich ohne erhöhte Komplikationsrate verbesserte Operationsbedingungen<br />

sowie eine erhöhte Patientenzufriedenheit. Die Untersuchung<br />

basierte auf einer standardisierten, schriftlichen Befragung der<br />

Patienten zu Schmerzwahrnehmung bei Injektion des Lokalanästhetikums,<br />

Operation und während des postoperativen Verlaufs. Weiter wurden<br />

die Vorerfahrungen der Patienten mit anderen Anästhesieverfahren<br />

eruiert. Ebenso wurde nach postoperativ aufgetretenen Komplikationen<br />

geforscht.<br />

Ergebnisse: In der Auswertung der Ergebnisse zeigt sich unter Verwendung<br />

des „Wide Awake Approach“ ein sehr hoher Zufriedenheitsgrad<br />

mit dem gewählten Anästhesieverfahren. Auf die Anwendung einer<br />

Oberarmblutsperre konnte in allen Fällen verzichtet werden. Eine erhöhte<br />

Komplikationsrate durch Verwendung des vasoaktiven Adrenalins<br />

konnte nicht nachgewiesen werden. Für den jeweiligen Operateur<br />

gestalteten sich die Eingriffe in allen Fällen durch die verringerte Blutungsneigung<br />

als komfortabel, bei etwa identischer OP-Dauer, verglichen<br />

mit Verfahren inklusive Oberarmblutleere/-sperre.<br />

Fazit: Die lokale Anwendung von Adrenalin zur Vasokonstriktion ist bei<br />

handchirurgischen Eingriffen ohne Probleme möglich. Der „Wide Awake<br />

Approach“ ist eine sichere, für den Patienten komfortable Anästhesieform.<br />

Gegen eine breitere Anwendung gibt es keine offensichtlichen<br />

Einwände.<br />

V154 Vakuumversiegelung von freien Muskellappen<br />

Bannasch H, Eisenhardt SU, Iblher N, Stark GB<br />

Plastische und Handchirurgie, Universitätsklinikum Freiburg<br />

Die Vakuumversiegelung von mikrochirurgisch verpflanzten Muskellappen<br />

wird zunehmend angewandt. Ihr wird ein potentieller Effekt hinsichtlich<br />

besserer Adhärenz und Ödemreduktion zur Protektion eines<br />

Reperfusionsschadens zugeschrieben. Über die physiologisch en Aspekte<br />

gibt es allerdings kaum Daten. In den letzten zwei Jahren wurden bei<br />

30 Patienten mikrochirurgisch angeschlossene Muskellappen (mit Spalthaut<br />

bedeckt) ohne Monitorinsel für fünf Tage vakuumversiegelt. Die<br />

Indikation war fast ausschließlich ein Trauma der unteren Extremität.<br />

Das Monitoring erfolgte kontinuierlich per implantierter Dopplersonde<br />

ohne Inspektion der Lappenoberfläche. 28 von 30 Lappen heilten erfolgreich<br />

ein, zwei gingen in Zusammenhang mit vaskulären Komplikationen<br />

verloren. Ein Hinweis für eine etwaige Druckschädigung ergab sich<br />

nicht. Hinsichtlich der funktionellen und ästhetischen Resultate erwies<br />

sich die Technik als vorteilhaft. Zudem war der Patientenkomfort hinsichtlich<br />

der entfallenden Verbandswechsel hoch. Eine randomisierte<br />

Studie mit Muskelbiopsien bei versiegelten und unversiegelten Lappen<br />

wurde mittlerweile auf den Weg gebracht.<br />

V155 Die prognostische Bedeutung der intraoperativen<br />

Zirkulationszeit von freien mikrovaskulären Lappen<br />

Mühlbauer-Holm C, Sturtz G, Raab N, Dornseifer U, Ninkovic M<br />

Abteilung für plastische, rekonstruktive und Handchirurgie, Zentrum für Brandverletzte, Klinikum<br />

Bogenhausen, München<br />

Die technische Integration der Indozyanin-Video-Angiographie in den<br />

Strahlengang eines Operationsmikroskops hat die Angiographie von Gefäßen<br />

mit einem Durchmesser von unter einem Millimeter seit kurzem<br />

möglich gemacht. Die mikroskopintegrierte nah-infrarote Angiographie<br />

(ICGA) erlaubt eine intraoperative Überprüfung der Durchgängigkeit<br />

Plastische Chirurgie 9 (Suppl. 1): 63 (2009)<br />

63


<strong>Abstracts</strong><br />

40. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

14. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

von mikrovaskulären Anastomosen und eine Visualisierung des arteriellen<br />

und venösen Blutflusses. Die Zirkulationszeit (ITT) bezeichnet den<br />

Zeitraum vom Erscheinen des Farbstoffs an der arteriellen Anastomose<br />

(t1) bis zum Eintreffen des Indozyaningrüns an der Nahtstelle der venösen<br />

Anastomose (t2). Da die Zirkulationszeit die intrinsische Hämodynamik<br />

und die Blutflussgeschwindigkeit im Lappen widerspiegelt, erscheint<br />

ein Zusammenhang mit anastomosenbedingten Komplikationen<br />

wahrscheinlich.<br />

Material und Methode: Prospektive klinische Studie an 100 konsekutiven<br />

Patienten mit mikrochirurgischen Rekonstruktionen. Alle Patienten<br />

wurden intraoperativ angiographiert mittels ICGA. Bei Durchgängigkeit<br />

der Anastomosen wurde die Zirkulationszeit retrospektiv bestimmt anhand<br />

des intraoperativen Angiogramms. Postoperative Komplikationen<br />

wurden erfasst und mit der Zirkulationszeit verglichen. Positive Endpunkte<br />

umfassten Lappenverlust und Revision innerhalb der ersten 24<br />

Stunden postoperativ.<br />

Ergebnisse: 14 Patienten wurden wegen anastomosentechnischer Fehler<br />

von der Studie ausgeschlossen. Die Lappenverlustrate war 5 %, die Revisionsrate<br />

war 9 %. Mit einem Medianwert von 31 Sekunden zeigten<br />

die Patienten ohne Komplikationen signifikant kürzere Zirkulationszeiten<br />

als Patienten mit Lappenverlust und/oder Revision (median >120<br />

Sekunden). Eine Zirkulationszeit >50 Sekunden war mit einem signifikant<br />

erhöhten Risiko für Lappenverlust und/oder Revision verbunden.<br />

Fazit: Die intraoperative Zirkulationszeit von freien mikrovaskulären<br />

Lappen hat einen signifikant prognostischen Wert für die Entwicklung<br />

postoperativer Thrombose.<br />

Poster<br />

Verbrennungen<br />

P1 In-vivo-Einblicke in die zelluläre Integrität der<br />

Verbrennungswunde mit der hochauflösenden konfokalen<br />

Laser-Scanning-Mikroskopie<br />

Altintas MA, Busch KH, Steiert A, Herold C, Vogt PM<br />

Klinik für Plastische-, Hand und Wiederherstellungschirurgie – Zentrum für Schwerbrandverletzte,<br />

Medizinische Hochschule Hannover<br />

Objective: There are various approaches to the treatment of superficial<br />

burns. No modality exists to date for determining treatment efficiency<br />

on morphological features. We review the first application of high resolution<br />

in vivo confocal-laser-scanning microscopy (CLSM) to the evaluation<br />

of superficial burns on a histomorphological level.<br />

Methods: 16 patients (6 female, 10 male; 34.5±16.2 years) with first degree<br />

thermal contact injuries to a maximum extent of 1 % of the body<br />

surface were enrolled into the study. CLSM was performed with the Vivascope<br />

1500 (Lucid Inc, Rochester, New York; USA) 24 h after injury.<br />

The following parameters were assessed: cell size of the granular-layer,<br />

thickness of the basal-layer, minimal thickness of the epidermis, and diameter<br />

of capillary loops<br />

Results: Compared with the control sites 24 h postburn, the minimal<br />

thickness of the epidermis increased on average by approximately 11%<br />

(P=0.01; t-test); the thickness of the basal-layer increased about 7%<br />

(P=0.008; t-test); the diameter of capillary loops increased approximately<br />

by 17 % (P=0.003; t-test) and the cell size of the granular-layer increased<br />

about 8% (P=0.009; Wilcoxon test).<br />

Conclusion: In vivo CLSM allows characterizing and quantifying histomorphological<br />

alterations in superficial burns. CLSM could be helpful in assessing<br />

the effects of various treatment approaches for superficial burns<br />

on a histomorphological level.<br />

P2 In-vivo-Einblick in die Mikrozirkulation<br />

und Histomorphologie der Wundheilung mit der<br />

konfokalen Mikroskopie<br />

Altintas AA, Amini P, Phan TQV, Perbix W, Spilker G<br />

Plastische und Handchirurgie, Verbrennungszentrum, Universität Witten/Herdecke,<br />

Campus Köln-Merheim<br />

Bisherige Untersuchungen zur Wundheilung konzentrieren sich auf die<br />

Mikrozirkulation. Dessen In-vivo-Auswirkungen auf die zelluläre Integrität<br />

sind jedoch weitgehend unbekannt. Mit der konfokalen Mikroskopie<br />

ist eine Real-time In-vivo-Untersuchung der menschlichen Haut auf<br />

zellulärer Ebene möglich. Ziel dieser Studie war es, simultan die Mikrozirkulation<br />

und die Histomorphologie des Heilungsprozesses einer Verbrennungswunde<br />

mit der konfokalen Mikroskopie in vivo zu evaluieren.<br />

Patienten und Methoden: In 12 Patienten im Alter von 36,2±14,2 Jahren<br />

und Verbrennungen von max. 4 % der KOF wurde 12, 36 und 72 Stunden<br />

nach Trauma ein Verbrennungsareal und als Kontrolle die nicht<br />

verletzte Haut mit der konfokalen Mikroskopie untersucht. Folgende<br />

Parameter wurden evaluiert: Quantitativer Blut-Zellfluss (BZF), Epidermisdicke<br />

(ED), Basalzellschicht Dicke (BZD) und Zellgrößen im Stratum<br />

granulosum (Agran).<br />

Ergebnisse: Verglichen mit der Kontrolle (54±3,6 Zellen/min) war der<br />

BZF 12 h nach Verbrennungsverletzung (91±3,6 Zellen/min) signifikant<br />

(P


40. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

14. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

len Studien wundheilungsfördernde Effekte von EPO nachgewiesen. Als<br />

Vorbereitung für eine prospektive, randomisierte, placebokontrollierte<br />

klinische Studie haben die Autoren in einem klinischen Therapieversuch<br />

die Effekte von EPO auf die Wundheilung an Spalthauttransplantat-Entnahmestellen<br />

untersucht.<br />

Patienten und Methoden: Bei elf Patienten wurde auf Spalthauttransplantat-Entnahmestellen<br />

nach Abnahme des Hauttransplantats ein Gemisch<br />

aus Erythropoietin-ß (NeoRecormon®, F. Hoffmann-La Roche AG, Basel,<br />

Schweiz) und Hydrogel (Varihesive®, ConvaTec, NJ, USA) topisch<br />

appliziert. Das Gemisch wurde unter einen Polyurethanfolienverband<br />

direkt auf die am Oberschenkel lokalisierte Wunde aufgebracht. Postoperativ<br />

wurden in variierender Dosierung weitere EPO Applikationen<br />

gleichmäßig verteilt durch die Polyurethanfolie topisch appliziert. Es gab<br />

zwei Patienten, an denen zusätzlich zur EPO behandelten Wunde eine<br />

zweite Entnahmestelle mit Hydrogel, jedoch ohne EPO, versorgt wurde.<br />

Am siebten Tag postoperativ erfolgten die Entfernung des bis zu diesem<br />

Zeitpunkt nicht gewechselten Verbands und die anschließende makroskopische<br />

Evaluierung des Reepithelialisierungsgrades. EPO assoziierte<br />

Nebenwirkungen wurden bis zwei Wochen nach Verbandsentfernung<br />

erfasst.<br />

Ergebnisse: Bei neun von elf Patienten konnte eine Epithelialisierung von<br />

100 % nach Verbandsentfernung am Tag 7 beobachtet werden. Es zeigte<br />

sich die Tendenz, dass es bei Patienten, die eine höhere Gesamtdosis<br />

und diese auf mehrere Applikationen verteilt erhielten, zu einer subjektiv<br />

stabileren Epithelbildung in Vergleich zu Patienten mit geringerer<br />

Dosierung kam. Bei den Patienten, an denen sowohl eine mit EPO und<br />

Hydrogel, als auch eine nur mit Hydrogel behandelte Entnahmestelle bewertet<br />

wurden, konnten an ein und demselben Patienten deutliche Unterschiede<br />

bzgl. der Reepithelialisierung detektiert werden. Bei beiden<br />

Patienten wurde die mit EPO und Hydrogel behandelte Entnahmestelle<br />

besser bewertet als die nur mit Hydrogel behandelte Entnahmestelle. Bei<br />

keinem der Patienten bestanden Komorbiditäten, die zu Wundheilungsstörungen<br />

führen. EPO assoziierte Nebenwirkungen wurden im Beobachtungszeitraum<br />

nicht registriert.<br />

Fazit: Der Therapieversuch beschreibt erstmalig die topische Applikation<br />

von EPO auf Wunden in der klinischen Anwendung. Für Spalthauttransplantat-Entnahmestellen<br />

ist bezogen auf die verwendete Verbandsform<br />

eine Epithelialisierungzeit von generell 10 Tagen zu veranschlagen.<br />

Die in diesem Therapieversuch bereits am 7. Tag nach der Operation<br />

erzielte vollständige Epithelialisierung in 82 % der mit EPO behandelten<br />

Patienten deutet trotz eingeschränkter Fallzahl und Evaluationsmethodik<br />

auf eine wundheilungsfördernde Wirkung von topisch appliziertem<br />

EPO hin. Insbesondere die Fälle, in denen Entnahmestellen mit und<br />

ohne EPO an ein und demselben Patienten untersucht wurden und sich<br />

bei wegfallenden interindividuellen Unterschieden deutliche Differenzen<br />

bezüglich der Heilungsqualität zeigten, unterstützen die Ergebnisse<br />

bestehender experimenteller Studien, welche EPO-assoziierte wundheilungsfördernde<br />

Effekte beschreiben. Die Ergebnisse des Therapieversuches<br />

weisen zudem auf eine Abhängigkeit dieser Wirkung von der<br />

Dosis und Applikationsform hin. Ein wesentlicher Vorteil des Einsatzes<br />

von EPO in der Wundbehandlung ist die bestehende Erfahrung mit<br />

diesem Medikament, das in der systemischen Anwendung etabliert ist<br />

und dessen Wechsel- und Nebenwirkungen weitestgehend bekannt sind.<br />

Durch die topische Anwendung von EPO lassen sich möglicherweise<br />

die Effekte auf die Region des Interesses konzentrieren, welches sowohl<br />

Einsparungen bzgl. der Dosierung als auch eine Reduktion von EPO-assoziierten<br />

Risiken ermöglicht. Sollten sich beschriebenen Ergebnisse in<br />

weiteren klinischen Wundheilungs-Studien bestätigen, so steht mit EPO<br />

ein Medikament bereit, dass schnell verfügbar ist und als wirkungsvolles<br />

additives Instrument zur chirurgischen Therapie in der Wundbehandlung<br />

eingesetzt werden kann.<br />

P4 Rekonstruktion der äußeren Nase bei einem Kleinkind<br />

nach großflächiger Verbrennung – Ein Fallbeispiel<br />

Kern L, Hankiss J, Maier M<br />

Abteilung für Plastische und Handchirurgie, Klinikum-Lippe-Lemgo, Lemgo<br />

Unbehandelte ausgedehnte Verbrennungen sind in unserer medizinisch<br />

gut versorgten Gesellschaft glücklicherweise die Ausnahme. Dies ist in<br />

anderen Ländern nicht der Fall. Dort müssen Kinder mit entstellenden<br />

und massiv einschränkenden Folgeschäden leben. In der ehrenamtlichen<br />

Zusammenarbeit mit dem Friedensdorf® International wurde ein<br />

solches Kind behandelt. Anhand dieses Falles soll über die rekonstruktiven<br />

Maßnahmen und die Probleme, die Fallstricke und Komplikationen<br />

berichtet werden. Es bestand unter anderem ein weitgehender<br />

Verlust der äußeren Nase mit starker Deformation der verbliebenen<br />

Reststrukturen aufgrund der Keloidbildung, ein Narbenektropium beider<br />

Augen, eine Mikrostomie, ausgeprägte behindernde Narbenzüge an<br />

den Extremitäten und der Leisten/Genitalregion. Bei der Vielzahl der<br />

rekonstruktiven Maßnahmen ist eine genaue zeitliche Ablaufsplanung<br />

wichtig, die auch das Lebensalter des Patienten und mögliche Revisionsoperationen<br />

berücksichtigen müssen. Die Problematik der langwierigen<br />

Behandlung eines Kleinkindes in einem fremden Land, die Komplikationen<br />

und deren Behandlungsmöglichkeiten sollen hier unter besonderer<br />

Berücksichtigung der Nasenrekonstruktion berichtet werden. Häufig ist<br />

die Versorgung dieser schwerstgezeichneten Patienten mit erheblichem<br />

finanziellem, personellen und logistischen Aufwand verbunden, die eine<br />

Einrichtung gelegentlich an den Rand ihrer Leistungsfähigkeit bringen<br />

kann. Im Rahmen des Vortrages soll auch der Raum gegeben werden,<br />

über die gegenwärtigen Organisationsstrukturen und Möglichkeiten für<br />

eine optimierte Patientenleitung und -versorgung zu diskutieren.<br />

P5 A qualitative and quantitative analysis of protein<br />

substitution in human burn wounds<br />

Lehnhardt M, Joneidi-Jafari H, Daigeler A, Hauser J, Goertz O, Steinau H-U<br />

Klinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, Handchirurgiezentrum,<br />

BG-Universitätsklinik Bergmannsheil Bochum<br />

In patients suffering from major burn wounds of more than 15 % TBSA<br />

mediator associated reactions lead to capillary leak (CL), protein loss<br />

and SIRS resulting in edema, microcirculation disorders, ischemia and<br />

elevated risk of infections. However, little is known about the efficiency<br />

of protein substitution and the secretion profiles of protein fractions in<br />

human burn wounds. Therefore we quantified and qualified the systemic<br />

and local protein loss in burn patients during protein substitution, comparing<br />

fresh frozen plasma (FFP) and the human serum protein solution<br />

Biseko©.<br />

Material and methods: In 40 patients suffering from second-degree burns<br />

wounds with a TBSA between 20 and 60 %, immediately after admission<br />

a wound surface area of 15x15 mm was enclosed with a cutaneous<br />

vinyl wound chamber. Wound fluid (WF) and serum samples were collected<br />

in 8 h intervals for 2 days and in 24 h intervals for further 4 days<br />

post trauma. Samples were shock frozen and stored until total protein,<br />

albumin, the immunoglobulins -A, -G , -M, PT, PTT, AT III and Fibrinogen,<br />

CRP, and WBC were measured. Protein substitution started 24 h<br />

post trauma. In a randomized pattern patients received same volumes of<br />

FFP or Biseko.<br />

Results: During the first 24 h post trauma protein levels in serum were significantly<br />

lower than physiological levels while WF protein levels were<br />

elevated and remained high. Total protein (TP) and albumin (AL) accumulated<br />

in high concentrations on the wound surface. With beginning<br />

Plastische Chirurgie 9 (Suppl. 1): 65 (2009)<br />

65


<strong>Abstracts</strong><br />

40. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

14. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

of FFP-substitution on day 2 post trauma, serum protein concentrations<br />

increased from 1.7 g to 3.9 g and albumin concentration from 1.3 g to 3.4<br />

g. Wound fluid concentrations of protein and albumin revealed a similar<br />

change pattern. Substitution of Biseko resulted in an increase of serum<br />

protein concentration from 1.8 g to 4.5 g and albumin from 0.9 g to 3.4<br />

g (wound fluid: total protein 24 h: 0.65 g; 48 h: 1.1 g; albumin 24 h: 0.55<br />

g; 48 h: 0.95 g). Clotting parameters showed more physiological values<br />

compared to FFP-substitution. IGs showed higher serum-levels in the<br />

Biseko-group, whereas in the wound fluid no significant difference was<br />

detected. CRP and WBC values indicated a significantly lower systemic<br />

inflammation in the Biseko-group.<br />

Conclusions: Substitution using Biseko results in significant higher serumprotein<br />

and albumin concentrations and and lower infection parameters.<br />

This might help reducing the SIRS-cascades. Furthermore higher serum<br />

IGs could help to decrease potential immunodeficiency resulting in better<br />

conditions prior the start with operative procedures.<br />

P6 Verbrennungsnarbenkorrektur mit dem Lipofilling:<br />

Eine neue Therapieoption von der Ästhetik<br />

zur Rekonstruktion<br />

Menke H<br />

Klinik für Plastische, Ästhetische und Handchirurgie – Zentrum für Schwerbrandverletzte Hessen,<br />

Klinikum Offenbach<br />

Nach drittgradigen Verbrennungen bzw. epifazialer Nekrektomie kommt<br />

es zu sehr adhärenten, derben Narben. Das Fehlen des subkutanen Fettpolsters<br />

spielt hierbei eine wichtige Rolle. Nach erfolgreichem Einsatz<br />

des Lipofillings v.a. im Rahmen der ästhetischen Chirurgie haben wir<br />

daher diese Methode zur Verbesserung des Narbenbildes nach Brandverletzungen<br />

eingesetzt. Literaturberichte hierzu sind uns nicht bekannt.<br />

Die Gewinnung und Vorbereitung des Fettzelltransplantates erfolgt nach<br />

der von Coleman beschriebenen Methode in Intubationsnarkose. Anschließend<br />

wird das Fettzelltransplantat mit zarten Kanülen unter feiner<br />

Tunnelbildung in den Raum zwischen eigentlicher Narbe und dem darunterliegenden<br />

Muskel bzw. Fasziengewebe eingebracht über multiple<br />

kleine Stichinzisionen. Es folgt die Anlage eines leichten Kompressionsverbandes<br />

und eine vorübergehende Ruhigstellung. Exemplarisch stellen<br />

wir den Fall einer 36jährigen Patientin mit 40 % drittgradiger Verbrennungsverletzung<br />

vor. Durch Infiltration von Eigenfettzellen konnte<br />

eine gute Verbesserung des Narbenbildes, der Textur und Beweglichkeit<br />

erreicht werden. Das Lipofilling stellte eine vielversprechende Methode<br />

zur Verbesserung des Narbenbildes nach tiefen Brandverletzungen dar.<br />

Ein weiterer Vorteil der Methode ist die gleichzeitige Korrekturmöglichkeit<br />

der nach ausgedehnten Brandverletzungen häufig vorliegenden Fettverteilungsstörungen.<br />

P7 Befestigung von Hauttransplantaten durch<br />

Hautkleber bei Säuglingen und Kleinkindern<br />

Nebendahl JC, Schottler T<br />

Plastische Chirurgie, Ortenau Kliniken Offenburg<br />

Vorstellung eines Hautklebers zur Befestigung von Transplantaten als<br />

eine sinnvolle Alternative zu Naht- oder Klammermaterial bei Säuglingen<br />

und Kleinkindern<br />

Patienten und Methoden: In Zusammenarbeit mit unserer Kinderklinik behandeln<br />

wir jährlich etwa einhundert Verbrühungen/Verbrennungen<br />

Grad 2a–3 im Kindesalter. Obwohl es sich bei fast allen Wunden um<br />

Mischwunden handelt, bei denen der Grad 2a-Wundbereich überwiegt,<br />

ist eine operative Versorgung der Grad-2b- oder -3-Wunden bei ca. 30 %<br />

der Patienten erforderlich. Die Indikation zum operativen Verschluss<br />

der Wunde stellen wir, wenn diese spätestens nach 10–14 Tagen nicht<br />

unter konservativen Maßnahmen abgeheilt ist – bzw. bei eindeutig<br />

Grad-3-Wunden deutlich früher. Die Entnahme der Hauttransplantation<br />

erfolgt in diesen Fällen – wenn immer möglich – von der behaarten<br />

Kopfhaut. Regelhaft wird zum Befestigen des nicht expandierten Transplantates<br />

ein Hautkleber (auf Cyanoacrylat-Basis) verwendet. Ähnlich<br />

wie bei dem Einnähen der Haut und zum Unterschied eines Gewebeklebers<br />

wird dieser nur am Rand punktuell aufgetragen.<br />

Ergebnisse: Im Vergleich zu der Verwendung von Fadenmaterial haben<br />

wir folgende Vorteile sehen können: Verkürzung der OP-Zeit; einfache<br />

Anwendung mit niedriger Lernkurve; keine Interaktion mit dem umliegenden<br />

Gewebe; geringe Kosten; kein Fadenzug notwendig; i.d.R. keine<br />

weitere Narkose für den Verbandswechsel. In der Literatur wird dieses<br />

Verfahren seit den 80er Jahren sporadisch beschrieben. Die Anwendung<br />

von Hautklebern als Ein-Komponenten-System mit Applikationshilfe<br />

(z.B. Liquiband) hat sich seit dem deutlich verbessert. Neuere Veröffentlichungen<br />

beziehen sich auf Fibrin-Kleber, wobei dieser unseres<br />

Erachtens teuer in der breiten Anwendung ist. Er wird von uns nur in<br />

speziellen Fällen verwendet, wenn wir das Transplantat nicht nur punktuell<br />

sondern flächig fixieren wollen. Komplikationen wie eine toxische<br />

Gewebereaktion, Allergien oder ein vorzeitiges Ablösen der transplantierten<br />

Haut aufgrund einer nicht ausreichenden Fixierung durch das<br />

Cyanoacrylat sind nicht aufgetreten.<br />

Fazit: Besonders unter dem Aspekt der Verbesserung der Lebensqualität<br />

durch kürzere Narkosen, schnellere und schmerzfreiere Verbandswechsel<br />

(zumeist ohne Notwendigkeit einer Narkose) ist durch die Anwendung<br />

eines Hautklebers eine deutliche Verbesserung zu erzielen. In unserer<br />

Klinik ist die Fixierung von Transplantaten durch Wundkleber der<br />

„Goldstandard“ bei Säuglingen und Kleinkindern.<br />

_______<br />

Kloeti J, Pochon JP (1981) Split skin grafts from the scalp. Progr Pediatr Surg 14:<br />

111-122; Barret JP, Dziewulski P, Wolf SE, et al (1999) Outcome of scalp donor sites<br />

in 450 consecutive pediatric burn patients. Plast Reconstr Surg 103: 1139-1142;<br />

Schiestl C (2007) Behandlung von Verbrühungen bei Säuglingen und Kleinkindern:<br />

das Zürcher Behandlungskonzept. Handchir Mikrochir Plast Chir 39: 356-359<br />

P8 Die Entwicklung eines neuen Musikstils<br />

nach drittgradiger Handverbrennung – Django Reinhardt<br />

als Begründer des Gipsy Swing<br />

Ottomann C<br />

Unfallklinik Berlin<br />

Jean „Django“ Reinhardt (*23. Januar 1910 in Liberchies, Belgien; †16.<br />

Mai 1953 in Samois-sur-Seine bei Paris), Gitarrist, Komponist und Bandleader,<br />

gilt als der Vater und Begründer des europäischen Jazz. Als Sohn<br />

von Manouches (französischsprachigen Sinti) wuchs Django Reinhardt<br />

in einer Wohnwagensiedlung außerhalb von Paris auf, lernte früh Geige,<br />

Banjo und schließlich Gitarre zu spielen und begann seine Karriere<br />

als professioneller Musiker als Zwölfjähriger. Mit achtzehn Jahren erlitt<br />

Django Reinhardt drittgradige Verbrennungen der linken Hand beim<br />

Brand seines Wohnwagens. Doch trotz der Schwere der Verletzungen<br />

gibt Reinhardt seine Leidenschaft – das Gitarrenspiel – nicht auf. Infolge<br />

der eingeschränkten Beweglichkeit der linken Hand erfindet er eine neuartige<br />

Spieltechnik und macht so aus der Not eine Tugend. Reinhardts<br />

Gitarrenspiel hat einen großen Wiedererkennungswert, dies liegt an einer<br />

Reihe von immer wiederkehrenden Spieltechniken, die besonders in<br />

seinen Soli deutlich hervortreten. Diese Techniken sind der Behinderung<br />

seiner Greifhand geschuldet. Reinhardts Handicap brachte ihn dazu, das<br />

Griffbrett eher horizontal als vertikal zu nutzen (sog. Sweeping). Daneben<br />

hat Django Reinhardt Läufe aus Oktav-Doppelgriffen in den Jazz<br />

66 Plastische Chirurgie 9 (Suppl. 1): 66 (2009)


40. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

14. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

eingeführt. Dabei werden Tonbewegungen mit dem ganzen linken Arm<br />

ausgeführt, insofern ist auch hier Reinhardts Behinderung kein Nachteil.<br />

Ein weiteres Markenzeichen Reinhardts ist das Tremolo-Picking,<br />

das in einer schnellen Auf- und Abwärtsbewegung der Anschlagshand<br />

besteht. Letzteres realisiert Reinhardt meist als schnellen chromatischen<br />

Lauf, indem er synchron zur Bewegung der rechten Hand mit der linken<br />

über das Griffbrett rutscht („Tremolo-Glissando“). Nach der Rekonvaleszenz<br />

spielt er mit dem Geiger Stéphane Grappelli, bis die beiden eine<br />

eigene Gruppe gründen, die als „Quintette du Hot Club de France“ in die<br />

Jazz-Geschichte eingeht. Gerade Django Reinhardt war es, der so als erster<br />

Europäer Einfluss auf die Entwiclung des afro-amerikanischen Jazz<br />

ausübte. Duke Ellington schrieb in seiner Autobiographie, Reinhardt sei<br />

„eine der wenigen wirklich einzigartigen Begabungen unserer Musik“.<br />

Django Reinhardt starb am 16. Mai 1953 in Samois-sur-Seine. Infolge<br />

seiner durch die drittgradige Handverbrennung resultierenden Behinderung<br />

erfand er einen neuartigen Musikstil, der ihn zum ersten weltweit<br />

anerkannten europäischen Jazzmusiker und Begründer des Gipsy Swing<br />

machte.<br />

P9 Selbsttrocknendes Silikonspray und<br />

Narbenhypertrophie bei dermalen Verbrennungen<br />

Steinsträßer L, Al-Benna S, Hirsch T, Flak E, Witte B, Steinau H-U<br />

Klinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, BG Universitätskliniken Bergmannsheil, Ruhr<br />

Universität Bochum<br />

Die Vorbeungung von Narbenhypertrophie bei Brandverletzten ist weiterhin<br />

eine große Herausforderung. Die Kombination von Kompressionstherapie<br />

und Silikonauflagen stellt eine viel versprechende Therapieoption<br />

dar. In dieser randomisierten Langzeitstudie wurde die Effizienz<br />

eines neuen topischen selbsttrocknenden Silikonsprays in Kombination<br />

mit Kompressionstherapie zur Vorbeugung vor überschießender Narbenbildung<br />

bei spalthauttransplantierten Brandwunden untersucht und mit<br />

herkömmlichen Silikonauflagen mit Kompressionstherapie verglichen.<br />

Patienten und Methoden: 40 Patienten mit zwei vergleichbaren Verbrennungsarealen<br />

(minimale Wundgröße 3 cm × 5 cm; Verbrennungsindex<br />


<strong>Abstracts</strong><br />

40. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

14. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

ist eine an das Patientenprofil adaptierte Vorgehensweise zur Rekonstruktion<br />

erforderlich. Die mikrochirurgische Versorgung stellt hierbei<br />

besondere Ansprüche im Hinblick auf das funktionelle und ästhetische<br />

Ergebnis. Die primäre Weichteildeckung ist bei dieser Art der Verletzung<br />

von besonderer Bedeutung, da sich dadurch die Ausgangssituationen für<br />

eine Wiederherstellung der Funktion deutlich verbessern lassen. Hierunter<br />

nimmt der „emergency free flap“ innerhalb der ersten 24 h nach<br />

Trauma eine besondere Stellung ein.<br />

Methodik: Es handelt sich um ein klinisches Fallbeispiel, eines 29jährigen<br />

Patienten, der eine inkomplette Amputation des linken Unterarmes<br />

nach einem Verkehrsunfall erlitt. Es erfolgte die notfallmäßige Operation<br />

der nicht-dominanten Hand in Form eines „emergency free flaps“ zur<br />

Handrekonstruktion.<br />

Ergebnisse: Die initiale Exploration zeigte eine Zerstörung des Handrücken-<br />

und Unterarminteguments auf einer Größe von ca. 30 × 10<br />

cm mit Komplettverlust sämtlicher Strecksehnen sowie einem ca. 8 cm<br />

langen knöchernen Verlust von distalem Unterarm, Karpus und den<br />

Basen der Metacarpalia 2–5. Nach radikalem Débridement wurde die<br />

primäre Defektdeckung mit „emergency free flaps“ durchgeführt. Der<br />

freie Fibula-Transfer wurde als V-förmiges Interponat zur Handgelenksrekonstruktion<br />

zwischen Radius und den Metacarpalia 2/3 und 4/5 eingebracht.<br />

Der komplexe Weichteildefekt konnte in diesem Fall nur mit<br />

einem weiteren „emergency free flap“ im Sinne einer Anterior-Lateral-<br />

Thigh-Lappenplastik gedeckt werden. Der mikrovaskuläre Anschluss<br />

erfolgte jeweils End-zu-Seit an die A. radialis. Postoperativ zeigten sich<br />

keine Komplikationen und der Patient konnte nach 22 Tagen aus dem<br />

Krankenhaus entlassen werden.<br />

Fazit: „Emergency free flaps“ ermöglichen die sichere und simultane Rekonstruktion<br />

mehrerer funktioneller Einheiten nach komplexer Handverletzung<br />

innerhalb der ersten 24 Stunden. Die Behandlungsdauer<br />

kann somit verkürzt, multiple Mehreingriffe vermieden und insgesamt<br />

die Kosten gesenkt werden. Er ermöglicht eine frühzeitige Rehabilitation<br />

mit schnellerer professioneller und sozialer Reintegration. Der „emergency<br />

free flap“ sollte daher bei der Erstbehandlung immer bedacht werden,<br />

auch wenn die Indikation grundsätzlich eher selten ist.<br />

P12 Ein neues Evaluationssystem für Monitoring-<br />

Geräte und der Einsatz des Systems zur Evaluation der<br />

implantierbaren Doppler-Sonde<br />

Iblher N, Eisenhardt SU, Penna V, Stark GB, Bannasch H<br />

Abteilung Plastische und Handchirurgie, Universitätsklinikum Freiburg<br />

Parallel zur Entwicklung freier Lappenplastiken geht die Bemühung ein<br />

perfektes Monitoring-System zu entwickeln. Ein Vergleich der vielzähligen<br />

Geräte ist an sich bereits schwierig und wird durch unzureichende<br />

und uneinheitlich benutzte Evaluationsparameter zusätzlich kompliziert,<br />

so dass selbst ein Vergleich von verschiedenen Serien, die das gleiche<br />

Gerät benutzen, kaum möglich ist.<br />

Patienten und Methoden: Um die Einführung der implantierbaren Doppler-<br />

Sonde valide auf ihren Erfolg überprüfen zu können wurde ein neues<br />

System zur Evaluation von Monitoring-Geräten entwickelt. Die wird<br />

benutzt um die publizierten Serien in der Literatur zu bewerten und die<br />

eigenen Erfahrungen aus einer Studie von 50 Lappenplastiken, die mit<br />

der implantierbaren Doppler-Sonde überwacht wurden, zu bewerten.<br />

Ergebnisse: Mithilfe von zwei Parametern lassen sich die Effektivität (flap<br />

failure reduction rate) und Effizienz (revision success rate) des Systems<br />

berechnen. Der Überblick über die publizierten Serien zeigt eine FFRR von<br />

6–12 % und eine RSR von 50–90 %. In der eigenen Serie konnten noch<br />

kein gesteigertes Überleben der Lappen gezeigt werden, jedoch zeigte die<br />

Sonde sehr hilfreiche Charakteristiken für die intraoperative Beurteilung.<br />

Fazit: Die neu eingeführten Parameter helfen die Verwirrung bei der Beurteilung<br />

von Monitoring-Geräten zu lüften. Während in unserer eigenen<br />

Serie der Benefit des Systems noch genauer evaluiert werden muss,<br />

zeigt die Literatur ein eingehend positives Bild der implantierbaren<br />

Doppler-Sonde mit erhöhten Lappenüberlebensraten.<br />

P13 Fasziokutane Propellerlappen zur Rekonstruktion<br />

von Weichteildefekten der unteren Extremität<br />

Jakubietz R 1 , Jakubietz MG 1 , Meffert R 1 , Schmidt K 1 , Grünert J 2<br />

1<br />

Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum Würzburg; 2 Klinik für<br />

Hand-, Plastische- und Wiederherstellungschirurgie, Kantonsspital St. Gallen, Schweiz<br />

Die Defektdeckung der unteren Extremität ist anders als am Rumpf und<br />

der oberen Extremität mit einer höheren Komplikationsrate assoziiert.<br />

Aufgrund geringen Schwenkradius sowie teilweise erheblichen Hebedefekten<br />

sind lokale, fasziokutane Lappenplastiken zugunsten der freien,<br />

mikrochirurgischen Gewebetransplantation verlassen worden. Mit Entdeckung<br />

der Perforatorlappen jedoch eröffnen diese gestielten Lappenplastiken<br />

weitere Optionen ohne die Notwendigkeit einer mikrochirurgischen<br />

Anastomosierung. Die Ergebnisse von 22 perforatorbasierten<br />

Propellerlappen werden vorgestellt.<br />

Material: Insgesamt 22 Patienten mit lappenpflichtigen Defekten der unteren<br />

Extremität wurden zwischen März 2006 und Dezember 2008 mit<br />

lokalen 180-Grad-Propellerlappen versorgt, davon 4 Defekte am Oberschenkel<br />

und 28 Defekte am Unterschenkel. Die Genese der Defekte<br />

war posttraumatisch in 19 Fällen, bei 3 Patienten lagen Dekubitalulzera<br />

vor. Präoperativ wurden die dominanten Perforatoren Doppler-sonographisch<br />

lokalisiert. Nach Identifizierung des Perforators erfolgt die Hebung<br />

und Rotation des Lappens. Eine Immobilisierung der Extremität<br />

ist postoperativ für 5 Tage notwendig.<br />

Ergebnisse: Bei insgesamt 8 Patienten kam es zu Komplikationen. 2 Patienten<br />

entwickelten postoperativ ein Hämatom, welches operativ entlastet<br />

wurde. Ein kompletter Lappenverlust trat bei einem Diabetiker<br />

auf. Bei 5 Patienten kam es zu einer oberflächlichen Epidermolyse und<br />

partiellem Lappenverlust, der eine Spalthauttransplantation notwendig<br />

machte. Alle Patienten waren nach 8 Wochen wieder gehfähig.<br />

Diskussion: Die 180-Grad-Propellerlappenplastik stellt eine neue Methode<br />

zur Weichteilrekonstruktion der unteren Extremität dar, welche in<br />

Konkurrenz mit anderen lokal gestielten Lappenplastiken wie der Suralis-Lappenplastik<br />

oder der M.-peroneus-brevis-Plastik steht. Im Unterschied<br />

dazu ist jedoch kein Sensibilitätsverlust oder Funktionsverlust als<br />

Hebedefekt zu erwarten. Als weiterer Vorteil ist keine Spalthauttransplantation<br />

in sekundär stark belasteten Zonen notwendig. Da meistens<br />

ein Primärverschluss des Hebedefekts erreicht werden kann, ist das kosmetische<br />

Ergebnis meist sehr gut. Dennoch ist auch diese Lappenplastik<br />

nicht komplikationsfrei. Besonders bei Patienten mit peripheren Gefäßerkrankungen<br />

kommt es zu partiellen Lappenverlusten. Somit ist diese<br />

Lappenplastik besonders bei jüngeren Patienten indiziert. Der Vorteil<br />

ist neben dem sehr guten ästhetischen Ergebnis besonders die geringe<br />

Hebedefektmorbidität ohne peripheren Sensibilitätsverlust oder Funktionseinschränkung<br />

welche mit anderen gängigen Lappenplastiken wie<br />

dem Suralislappen oder dem M.-peroneus-brevis-Lappen assoziiert sind.<br />

P14 Eigenfett-Transplantation zur minimal-invasiven<br />

Defektrekonstruktion<br />

Kleinschmidt A, von Fritschen U, Köller M<br />

Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Helios-Klinikum Emil-von-Behring, Berlin<br />

Substanzdefekte stellen nach wie vor eine hohe Anforderung bei der<br />

plastisch-chirurgischen Rekonstruktion dar. Mit mikrochirurgischen<br />

68 Plastische Chirurgie 9 (Suppl. 1): 68 (2009)


40. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

14. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

Verfahren lassen sich ausgedehnte Substanzdefekte zuverlässig und<br />

sicher decken. Bei ästhetisch anspruchsvollen Rekonstruktionen, beispielsweise<br />

im Gesichtsbereich oder nach Mammakarzinom, werden<br />

verbleibende unharmonische Übergänge häufig als störend empfunden.<br />

Für den Ausgleich kleinerer Konturdefekte sind synthetische Materialien<br />

bereits etabliert, welche jedoch mit zahlreichen Problemen vergesellschaftet<br />

sind. Alternativ wurde die Eigenfettgewebetransplantation mit<br />

wechselnden Erfolgen durchgeführt. Die Methode geriet durch die zum<br />

Teil desaströsen Resultate nach Instillation größerer Volumina in Verruf.<br />

Erst in den letzten Jahren konnte sich das Verfahren durch Optimierung<br />

der Technik der Fettgewebeaspiration und der Fettgewebetransplantation<br />

durchsetzen und ist bereits etabliertes Standardverfahren bei Defekten<br />

im Gesichtsbereich. Der zunehmende Einsatz der Defektauffüllung<br />

größerer Volumina mit ästhetischer Zielsetzung wird zur Evaluierung<br />

der Langzeitergebnisse aktiv verfolgt.<br />

Patienten und Methoden: 31 Patienten wurden im Zeitraum von 12 Monaten<br />

mittels Eigenfettgewebetransplantation behandelt. Bei 16 Patienten<br />

wurden im Gesichtsbereich zur Unterfütterung der Nasolabial- und Marionettenfalten<br />

in herkömmlicher Weise mittels Bio-Tulip-System kleine<br />

Fettgewebemengen transplantiert (18–36 ml). Bei 2 Patientinnen erfolgte<br />

eine Rekonstruktion bei Thoraxwandasymmetrie und Poland-Syndrom,<br />

bei weiteren 9 eine Konturierung nach BET, DIEP oder I-GAP-<br />

Rekonstruktion. Eine Trichterbrust wurde ausschließlich mit Lipofilling<br />

korrigiert, 3 weitere Patientinnen erhielten eine Substanzkorrektur am<br />

Gesäß bei posttraumatischer, ästhetischer und Narbenunterfütterung<br />

nach I-GAP. Größere Substanzdefekte wurden mit der bereits etablierten<br />

Coleman-Methode transplantiert (Implantationsmengen: 80–250 ml).<br />

Bei kleineren Mengen und ästhetischen Korrekturen im Gesichtsbereich<br />

verwendeten wir das Micro-Bio-Tulip-System zur minimal-invasiven,<br />

gewebeschonenden Korrektur. Das Fettgewebe wurde bei beiden Verfahren<br />

vor Transplantation mittels Zentrifugation aufbereitet.<br />

Ergebnisse: Bei allen Patienten war im Beobachtungszeitraum eine Harmonisierung<br />

des Konturdefektes sichtbar (Follow-up-Median: 8 M.).<br />

Die Narbenqualität war subjektiv und objektiv verbessert. Der Erfolg<br />

der Transplantation schwankt abhängig von der verwendeten Technik<br />

und der implantierten Menge. Die nahezu atraumatische Gewebevorbereitung<br />

und -injektion scheint eine wesentliche Rolle bei der Qualität<br />

der Ergebnisse zu spielen. Die im Gesichtsbereich unter Verwendung<br />

des Coleman-Instrumentariums vermehrten narbigen Knötchenbildungen<br />

sind nach Einsatz des Bio-Tulip-Micro-Systems nicht mehr beobachtet<br />

worden. Bei Patienten mit größeren Konturdefekten war nach<br />

3 Monaten ein durchschnittlicher Verlust von 30–50 % des autologen<br />

Lipotransplantates zu verzeichnen. Bis zum Erreichen des gewünschten<br />

Therapieerfolges waren in aller Regel 2–3 Teilschritte im Abstand von<br />

jeweils 12 Wochen erforderlich. Infektionen, Fettnekrosen oder Knötchenbildungen<br />

sind bislang nicht aufgetreten.<br />

Fazit: Die autologe Fettgewebetransplantation ist ein bereits etabliertes<br />

Verfahren zur Korrektur kleiner Konturdefekte. Es liegen vielversprechende<br />

positive Erfahrungen beim Ausgleich größerer Substanzdefekte<br />

vor. Langzeitresultate, die die Sicherheit und Stabilität der Resultate im<br />

Rahmen abgeschlossener Studien bestätigen, stehen noch aus. Bei der<br />

Anwendung in der weiblichen Brust, besonders nach Tumorerkrankung,<br />

ist u.a. die radiologische Abgrenzung fokaler Verkalkungen nach<br />

Lipofilling von Tumorrezidiven nicht ausreichend evaluiert. Essentiell<br />

für die Qualität der Ergebnisse ist die angewendete atraumatische Technik<br />

und die Erfahrung des Operateurs. Zur Unterfütterung von Volumendefiziten<br />

ist autologes Gewebe ideal. Es handelt sich perspektivisch<br />

um eine vielversprechende Methode, für welche jedoch weitere Studien<br />

erforderlich sind. Insbesondere der Einsatz zur ästhetischen Mammaaugmentation<br />

sollte nicht unkritisch und nur unter Studienbedingungen<br />

erfolgen.<br />

P15 Semi-okklusive Wundauflagen (Steri-Strip®)<br />

reduzieren die dermale Proliferation/Inflammation und die<br />

Synthese proinflammatorischer Zytokine der Epidermis<br />

Kloeters O 1,2 , Ryssel H 1 , Pelzer M 1 , Germann G 1 , Mustoe TA 2<br />

1<br />

Klinik für Hand-, Plastische- und Rekonstruktive Chirurgie – Schwerbrandverletztenzentrum – BG-<br />

Unfallklinik Ludwigshafen, Hand- und Plastische Chirurgie der Universität Heidelberg; 2 Department of<br />

Plastic and Reconstructive Surgery, Wound Healing Laboratory, Northwestern University, Chicago, IL, USA<br />

Semi-okklusive Wundauflagen werden im klinischen Alltag regelmäßig<br />

zur Beschleunigung der Re-Epithelialisierung von Wunden und zur Reduzierung<br />

der Entstehung hypertropher Narben eingesetzt. Ergebnisse<br />

aus In-vivo- und In-vitro-Untersuchungen implizieren als eine der möglichen<br />

Ursache für diese Beobachtung, einen kontinuierlichen Erhalt der<br />

Hydratations-Homöostase der Epidermis durch semi-okklusive Verbände,<br />

obwohl die exakten molekularbiologischen Signaltransduktionswege<br />

noch unbekannt sind.<br />

Methoden: Anhand eines inzisionalen Wundmodells der Ratte (n=89)<br />

wurden histologische Veränderungen der Wunde (H&E- und BrdU-<br />

Färbung) und Änderungen des epidermalen Expressionsprofil proinflammatorischer<br />

Zytokine (quantitative Real-Time PCR) evaluiert unter<br />

semi-okklusiver Behandlung mit 2 längs applizierten Lagen Steri-Strip.<br />

Jedes Tier diente als seine eigene Kontrolle (2 Inzisionen pro Ratte). Der<br />

Behandlungszeitraum betrug abhängig von der untersuchten Gruppe 3,<br />

7, 10, 14 oder 21 Tage.<br />

Ergebnisse: Semi-okklusiv behandelte Wunden zeigten eine signifikant<br />

geringere epidermale Dicke und weniger mitotische epidermale Zellaktivität<br />

(n=6, p


<strong>Abstracts</strong><br />

40. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

14. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

gra gedeckt und zusätzlich erneut eine Vakuumdrainage angelegt. Nach<br />

weiteren 7 Tagen wurde die Vakuumbehandlung beendet und die Wunde<br />

für weitere 10 Tage mit Fettgaze verbunden. Die endgültige Deckung<br />

erfolgte mit Vollhaut. Das zweite Beispiel beschreibt einen Hautdefekt<br />

mit freiliegender Achillessehne, nachdem sich durch mehrfache Kortisoninjektion<br />

bei Achillodynie ein Spritzenabszess gebildet hat. Nach<br />

initialem Débridement und Vacuseal-Anlage konnte bereits beim zweiten<br />

Vakuumwechsel nach 5 Tagen gemeshtes Integra aufgelegt werden.<br />

Nach erneuter Vakuumbehandlung üb er 14 Tagen konnte die definitive<br />

Deckung mit gemeshter Spalthaut durchgeführt werden. Die Nachbehandlung<br />

erfolgte in beiden Fällen durch Kompressionsverbände und<br />

Ergotherapie<br />

Ergebnisse: In beiden Fällen konnten stabile, geschlossene Hautverhältnisse<br />

erreicht werden. Es liegt kein Weichteilüberschuss vor.<br />

Fazit: In beiden geschilderten Fällen konnte durch die Verwendung von<br />

Integra auf freiliegenden Sehnen ein gutes Anwachsen des Hauttransplantates<br />

erreicht werden. Die Weichteilverhältnisse sind voll belastbar.<br />

Integra stellt ein risikoarmes, technisch einfach durchführbares Deckungsverfahren<br />

als Alternative zur Defektdeckung mit lokalem oder<br />

freiem Lappen in ausgesuchten Fällen dar.<br />

P17 Extremitätenerhalt nach segmentalem unilateralen<br />

Verlust durch Rekonstruktion mit kombinierter freier<br />

osteokutaner tibio-fibularer Lappenplastik aus dem kontralateralen<br />

Unterschenkelamputat. Eine Erstbeschreibung<br />

Otte M 1 , Megerle K 1 , Heppert V 2 , Germann G 1<br />

1<br />

Klinik für Hand-, Plastische- und Rekonstruktive Chirurgie – Schwerbrandverletztenzentrum; 2 Abteilung<br />

Septische Chirurgie, BG-Unfallklinik Ludwigshafen<br />

Der 25jährige Patient erlitt subtotale Amputationen an beiden unteren<br />

Extremitäten mit komplexer Weichteilavulsion und Gustilo-Typ-3-<br />

Frakturen beidseits durch einen Sturz vom achten Stockwerkwerk eines<br />

Hauses in suizidaler Absicht. Der Befund wurde von unfallchirurgischer<br />

Seite als beidseits amputationspflichtig eingestuft. Unsererseits wurde<br />

eine Chance gesehen, zumindest eine Extremität zu erhalten. Die Rekonstruktion<br />

eines Unterschenkels erfolgte mit einer kombinierten<br />

freien tibio-fibularen osteokutanen Lappenplastik aus dem Amputat des<br />

gegenseitigen Unterschenkels.<br />

Operation: Nach initialem Débridement bestand am rechten Unterschenkel<br />

im mittleren Tibiateil ein 17 cm großer Knochen- und Weichteildefekt<br />

mit erhaltener Sensibilität und muskulären Strukturen. Der linke<br />

Unterschenkel war nicht zu erhalten. Vor Amputation erfolgte die Präparation<br />

einer kombinierten freien tibio-fibularen Lappenplastik mit<br />

einer auf den fibularen Perforatoren basierten riesigen Hautinsel aus<br />

dem linken Unterschenkel mit deren Hilfe der Defekt am rechten Unterschenkel<br />

rekonstruiert wurde. Das linke Bein wurde unterhalb des<br />

Knies amputiert.<br />

Verlauf: Der postoperative Verlauf gestaltete sich erschwert durch Beugekontrakturen<br />

in beiden Knien und Wundheilungsstörungen. Nach<br />

initialer Operation wurde der Patient einige Zeit intensivmedizinisch<br />

betreut und konnte dann in eine psychiatrische Rehabilitation entlassen<br />

werden. Die Verlegung erfolgte liegend, da der Patient aufgrund der<br />

Kontrakturen und der psychischen Situation nicht mobilisiert werden<br />

konnte. Durch mehrere Korrektureingriffe und intensive Physiotherapie<br />

konnten diese jedoch beseitigt und die amputierte Seite mit einer<br />

Prothese versorgt werden. Radiologisch zeigte sich 3 Monate postoperativ<br />

eine voll ständige knöcherne Konsolidierung der rekonstruierten<br />

rechten Tibia. Der Patient ist jetzt 2 Jahre postoperativ an Gehstützen<br />

mobil und nimmt am Leben in vollem Umfang teil. Die Sensibilität der<br />

Fußsohle ist intakt.<br />

Fazit: Amputationsbefunde stellen plastische Chirurgen häufig vor große<br />

Herausforderungen. Dieses bisher noch nicht zuvor beschriebene Konzept<br />

eines Composite Flaps bestehend aus Tibia, Fibula und einer Perforator<br />

basierten Hautinsel kann im individuellen Fall eine Alternative<br />

zur Amputation darstellen. Obwohl dies ein eher ungewöhnlicher Fall<br />

und selten ist, kann das Wissen über die Möglichkeit einer solchen Lappenplastik<br />

Patienten vor einer bilateralen Amputation bewahren. Die<br />

Anwendung des „Spare Part Concept“ ermöglichte es ein Bein zu retten,<br />

dass ohne Rekonstruktion ebenfalls hätte amputiert werden müssen.<br />

Dies ist der erste Fallbericht einer freien osteokutanen, tibio-fibularen<br />

Lappenplastik.<br />

P18 Ein innovatives Behandlungskonzept zur Therapie<br />

ventraler Thoraxwanddefekte mit freien Lappenplastiken:<br />

Der thorako-akromiale Cephalica(TAC)-Loop<br />

Reichenberger M, Harenberg PS, Gazyakan E, Pelzer M, Germann G, Engel<br />

Klinik für Hand-, Plastische- und Rekonstruktive Chirurgie – Schwerbrandverletztenzentrum,<br />

BG-Unfallklinik Ludwigshafen<br />

Ausgeprägte Thoraxwanddefekte erfordern ein radikales Débridement<br />

und eine Defektdeckung durch gut durchblutetes Gewebe, wobei lokoregionale<br />

Lappenplastiken das Mittel der Wahl sind. Bei ausgedehnten<br />

Defekten oder bereits voroperierten Patienten kann deren Verfügbarkeit<br />

und Anwendung begrenzt sein, weshalb freie Lappenplastiken angewendet<br />

werden müssen. Die bevorzugten Anschlussgefäße sind je nach<br />

Lokalisation die Vasa mammaria interna oder die Vasa thoracodorsalis.<br />

Bei einer kleinen Untergruppe dieser Patienten finden sich nach vorangegangener<br />

Operation (Bypass, onkologische Resektion) oder Radiatio<br />

keine adäquaten Empfängergefäße mehr, so dass durch Interponate<br />

oder arteriovenöse Loops eine Anschlussmöglichkeit geschaffen werden<br />

muss. Ziel dieser Arbeit ist die Präsentation eines innovativen Behandlungskonzepts<br />

unter Verwendung eines thorakoakromialen Cephalica-<br />

Loops zur Deckung von ventralen Thoraxwanddefekten mit freien Lappenplastiken.<br />

Patienten und Methode: Im Zeitraum Januar 2000 bis Dezember 2009<br />

erfolgte bei 29 schwerkranken Patienten (ASA III–IV) die Deckung<br />

ventraler Thoraxwanddefekte durch freie Lappenplastiken unter Verwendung<br />

eines thorakoakromialen Cephalica-Loops. Von den Patienten<br />

waren 19 weiblich und 10 männlich (Durchschnittsalter: 64,9 Jahre).<br />

Die chirurgische Indikation ergab sich aus Sternumosteomyelitiden nach<br />

kardiochirurgischer Intervention (n= 20), Neoplasien (n=4) sowie Nekrosen<br />

nach Radiatio (n=5). Die Defektdeckung erfolgte durch Tensorfascia-lata(TFL)-Lappen<br />

(n=25), vertikaler Rectus-abdominis(VRAM)-<br />

Lappen (n=2) und Deep-Inferior-Epigastric(DIEP)-Lappen (n=1). Bei<br />

allen Patienten erfolgte der Gefäßanschluss über einen AV-Loop, wobei<br />

die Cephalica-Vene nach proximal umgeschlagen wurde und an den Abgang<br />

oder die A. thoracoacromialis selbst anastomosiert wurde.<br />

Ergebnisse: Bei insgesamt vier Lappen erfolgte eine venöse (n=3) bzw.<br />

arterielle Revision. Insgesamt kam es zu einem kompletten Lappenverlust.<br />

Partielle Lappennekrosen wurden bei 2 Patienten dokumentiert.<br />

Die durchschnittliche Operationsdauer betrug 6,8 (4,7–10,5) Stunden.<br />

Die durchschnittliche Nachbeatmungszeit betrug 93,6 (4,463) Stunden.<br />

Die 1-Jahres-Überlebensrate betrug 73,9 %. 6 Patienten verstarben innerhalb<br />

der ersten 6 Monate an ihren Grunderkrankungen.<br />

Fazit: Die Schaffung zusätzlicher Empfängergefäße (AV-Loops) ermöglicht<br />

einen Gefäßanschluss auch in schwer traumatisiertem oder voroperiertem<br />

Gebiet. Die konstante Anatomie ermöglicht einen zuverlässigen<br />

Lappenanschluss, während die Reichweite des TAC-Loop eine perfekte<br />

Lappenplatzierung erlaubt. Die Verwendung dieses AV-Loops bedeutet<br />

beim schwer kranken Patienten einen immensen Zeitgewinn im Ver-<br />

70 Plastische Chirurgie 9 (Suppl. 1): 70 (2009)


40. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

14. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

gleich zur Verwendung venöser Interponate. Die Ergebnisse unserer Studie<br />

rechtfertigen im Hinblick auf Komplikationen und Überlebensrate<br />

dieser Patienten die Verwendung eines TAC-Loops.<br />

P19 Interdisziplinäre Plastische Chirurgie: Behandlung<br />

eines transsexuellen Mannes mit Vaginalkarzinom<br />

Schenck T, Holzbach T, Zantl N, Schuhmacher C, Vogel M, Machens HG, Giunta RE<br />

Klinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie, Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität<br />

München<br />

In der stetig größer werdenden Patientengruppe der Transsexuellen<br />

mit erfolgter geschlechtsangleichender Operation sind geschlechtsspezifische<br />

Erkrankungen des ursprünglichen Geschlechts bei Langzeitverläufen<br />

zu erwarten. Der vorliegende Fallbericht präsentiert den<br />

ersten phänotypisch männlichen Patienten mit Vaginalkarzinom nach<br />

geschlechtsangleichender Operation bei Frau-zu-Mann-Transsexualismus.<br />

18 Jahre nach erfolgreicher Geschlechtsangleichung wird bei dem<br />

60jährigen Patienten ein 4 cm großes mittelgradig differenziertes Plattenepithelkarzinom<br />

mit Rektuminfiltration und Befall der inguinalen<br />

Lymphknoten diagnostiziert (T2 N1 Mx). Nach Ausschöpfung der Radiochemotherapie<br />

wurde wegen Tumorrezidiv mit Infiltration von Rektum<br />

und Blasenwand sowie der inguinalen Lymphknoten die Exenteratio<br />

pelvis anterior et posterior durchgeführt. Ein interdisziplinäres Team<br />

aus Plastischer Chirurgie, Abdominalchirurgie, Urologie und Gynäkologie<br />

entfernte Vagina, Blase und Rektum und führte eine paraaortale<br />

Lymphadenektomie bis auf Höhe der Nierenarterien durch. Dabei wurden<br />

die inferioren epigastrischen Gefäße sowie die Gefäßanschlüsse der<br />

Phalloplastik sorgfältig erhalten. Die plastisch-chirurgische Rekonstruktion<br />

des Beckenbodens erfolgte dreischichtig: Der Volumendefekt wurde<br />

mit einer gestielten M.-rectus-abdominis-Lappenplastik aufgefüllt. Zur<br />

kaudalen Stabilisierung der Bauchhöhle im kleinen Becken wurde ein<br />

Vicryl-Prolene-Netz eingebracht und zur peritonealen Auskleidung ein<br />

Omentum-majus-Lappen durchgeführt. Die Rekonstruktion beinhaltete<br />

zusätzlich die Konstruktion einer Neo-Blase mittels Ileumconduit und<br />

die Anlage eines endständigen Kolostomas. Postoperativ kam es zu einer<br />

Lungenembolie und einer Wundheilungsstörung. Fast zwei Jahre nach<br />

der Operation zeigt der Patient keinen Hinweis auf ein Rezidiv und lebt<br />

in gutem Allgemein- und Ernährungszustand. Der vorliegende Bericht<br />

beschreibt erstmals den Fall eines transsexuellen Mannes mit Vaginalkarzinom.<br />

Komplexe chirurgische Fälle wie dieser erfordern einen interdisziplinären<br />

Therapieansatz unter Einbeziehung der Plastischen Chirurgie,<br />

um den geschlechtsangeglichenen Situs onkologisch-chirurgisch<br />

zu sanieren, dabei die plastisch-chirurgische Phalloplastik zu erhalten<br />

sowie einzeitig den Beckenbodendefekt adäquat zu rekonstruieren.<br />

P20 Optimization of nucleofection provides high<br />

efficiency of transfection for human and rat skin primary<br />

fibroblasts within GMP based pre-clinical research<br />

Slobodianski A 1 , Zhang Z 2 , Kathöfer A 1 , Frenz J 1 , Hartog C 1 , Evers L-H 1 , Mailänder P 1 , Machens H-G 2<br />

1<br />

Plastische, Hand-, Rekonstruktive Chirurgie, Zentrum für Schwerbrandverletzte, Universitätsklinikum<br />

S-H, Campus Lübeck; 2 Klinik für Plastische und Handchirurgie, Klinikum rechts der Isar der TU München<br />

Human and rat skin fibroblasts are good candidates in many research<br />

areas, especially such as gene therapy, tissue engineering and wound<br />

healing research. Moverover, fibroblasts could be used as in vitro prepared<br />

carriers to release angiogenic factors in vivo. Protein delivery from<br />

transfected cells can induce expression of tissue inductive factors to stimulate<br />

the cellular processes required for regeneration. With the commercial<br />

based nucleofection methods, primary human skin fibroblasts<br />

can reach the transfection rate of about 80 % whereas the transfection<br />

rate is fairly low in rat skin primary fibroblasts. Beside the transfection<br />

efficiency, high cost of technology and some critical aspects according to<br />

regulatory affairs have prevented the application of the method for large<br />

scale research, especially for GMP based pre-clinic and clinic research.<br />

Here, in the present study, in order to optimize the nucleofection method<br />

for both human and rat primary skin fibroblasts, we developed several<br />

techniques based on Nucleofector compatible transfection methods for<br />

the transfection of both cell types. Different transfection conditions were<br />

used to select a best assembly for pre-clinic and clinic research.<br />

Methods: The eukaryotic expression vectors harboring GFP, VEGF and<br />

bFGF cDNAs were transfected into human and rat primary skin fibroblasts<br />

mediated by Amaxa Nucleofector. The transcription and expression<br />

of genes in the transfected skin fibroblasts were detected by means<br />

of morphological observation, immunohistochemistry, enzyme-linked<br />

immunosorbent assay (ELISA) and flow cytometry.<br />

Results: We developed several non commercial kit based Nucleofector<br />

compatible transfection methods. The results of in-vitro experiments<br />

have shown that the stability of non-viral transfection processes used in<br />

this study optimised new electroporation protocols. Therefore, an optimal<br />

condition resulted in a transfection efficiency of 90 % and a viability<br />

of 92 % for human primary fibroblasts. Transfection efficiency of 77 %<br />

and a viability of 88 % were observed by transfection of rat primary fibroblasts.<br />

The changes in the biological characteristics of the transfected<br />

cells were also observed.<br />

Conclusion: Thus, we showed that using non-viral cell transfection in compliance<br />

with the current EMEA guidelines provides an attractive foundation<br />

for the development of new techniques for GMP based pre-clinic<br />

and clinic research.<br />

P21 Qualitätsgesicherte klinische Forschung<br />

in der Plastischen Chirurgie – Chancen und notwendige<br />

Strukturen im klinischen Alltag<br />

Wolff JD, Krause-Bergmann A<br />

Plastische und Ästhetische Chirurgie, Fachklinik Hornheide, Münster<br />

Hinsichtlich der Einschlussquote von Patienten in klinische Studien ist<br />

Deutschland im internationalen Vergleich eines der Schlusslichter. Dies<br />

gilt besonders für die chirurgischen Fächer. Evidenzlevels für chirurgische<br />

Verfahren sind so gut wie nicht vorhanden. Dem stetig steigenden<br />

Rechtfertigungsdruck zur Lebensqualität und dem Umgang mit begrenzten<br />

Ressourcen in der medizinischen Versorgung, kann nur mit validen<br />

Daten begegnet werden. Diese zu generieren ist bisher selten Bestandteil<br />

des täglichen Alltags in einem Versorgungskrankenhaus. Die Anforderungen<br />

an die Qualität der Studien sind von Seiten des Gesetzgebers, der<br />

Industrie und öffentlicher Förderinstitutionen wesentlich umfangreicher<br />

als in der Vergangenheit. Eine Kultur klinischer Studien auf diesem Niveau<br />

und die dazu gehörigen Strukturen gibt es in der Bundesrepublik nur<br />

ganz rudimentär. Bereits im Jahr 2003 wurde von der Deutschen Gesellschaft<br />

für Chirurgie ein Studienzentrum für ebendiesen Zeck gegründet.<br />

Einige Universitätskliniken betreiben Koordinationszentren für klinische<br />

Studien. Bisher ist aber in vielen chirurgischen Abteilungen klinische Forschung<br />

jeweils eine Ein-Personen-Veranstaltung, die in der Freizeit und<br />

ohne Hilfsstrukturen hinsichtlich personeller, logistischer oder inhaltlicher<br />

Unterstützung. Zu Unrecht wird klinische Forschung von vielen<br />

Krankenhausverwaltungen noch immer als unrentabeler Ballast angesehen.<br />

Es soll ein begrifflicher Überblick gegeben werden über notwendige<br />

und sinnvolle, sowie teilweise bereits sogar vorhandene Strukturen zur<br />

erfolgreichen Durchführung qualitätsgesicherter klinischer Studien im<br />

Versorgungsalltag auch außerhalb der Universitätskliniken.<br />

Plastische Chirurgie 9 (Suppl. 1): 71 (2009)<br />

71


<strong>Abstracts</strong><br />

40. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

14. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

Lähmung und Schmerz – Mission Impossible –<br />

Handchirurgie aktuell<br />

P22 Der N. massetericus als Spendernerv für den freien<br />

Musculus gracilis zur Therapie der Fazialisparese<br />

Bannasch H, Momeni A, Eisenhardt SU, Stark GB<br />

Plastische und Handchirurgie, Universitätsklinikum Freiburg<br />

Der neurale Anschluss für den M. gracilis bei der Therapie der Fazialisparese<br />

erfolgt üblicherweise mittels vorgelegtem Cross-face Nerve<br />

Graft. In Fällen mit kongenitaler beidseitiger Fazialisparese (Möbius-<br />

Syndrom) ist dies unmöglich. Älteren Patienten mit einseitiger Fazialisparese<br />

ist gelegentlich die zweizeitige Behandlungsweise zu aufwendig.<br />

In beiden Fällen kann dann der neurale Anschluss des Muskelnerven<br />

am N. massetericus (V3, Mandibularis-Endast) erfolgen. Innerhalb von<br />

zwei Jahren wurde bei vier Patienten o. g. Verfahren durchgeführt. Zwei<br />

Patienten waren Kinder mit beidseitiger kongenitaler Parese, zwei Patienten<br />

waren Erwachsene mit einseitiger Parese. In allen Fällen war die<br />

funktionelle Muskelverpflanzung zur Reanimation des Mundwinkels erfolgreich,<br />

eine motorische Funktion war in allen Fällen drei Monate ab<br />

OP deutlich vorhanden. Nach einem halben Jahr war bei allen Patienten<br />

ein willkürliches Lächeln ohne gleichzeitigen Mundschluss möglich, bei<br />

drei von vier Patienten auch als spontanes Lächeln. Der N. massetericus<br />

stellt einen potenten motorischen Spendernerven dar, der nahezu immer<br />

verfügbar ist und aufgrund seiner Monofaszikularität und Größe ideal<br />

mit dem motorischen Gracilis-Nerven koaptierbar ist. Die Hauptindikation<br />

ist sicherlich das Möbius-Syndrom; aber auch beim älteren Patienten<br />

mit einseitiger Parese stellt er eine Alternative dar. Nachteilig ist hier<br />

gelegentlich die ausbleibende Spontaneität.<br />

P23 Exstirpation einer vaskulären Malformation am<br />

Unterarm mit Kompressionssyndrom des Nervus medianus<br />

Torio-Padron N, Felmerer G, Bannasch H, Stark GB<br />

Plastische und Handchirurgie, Universitätsklinikum Freiburg<br />

Vaskuläre Malformationen werden derzeit konservativ oder minimal-invasiv<br />

behandelt (Sklerotherapie). Die chirurgische Exstirpation solcher Tumoren<br />

spielt in vielen spezialisierten Zentren eine sekundäre Rolle aufgrund der<br />

befürchteten Komplikationen. Wir berichten über zwei Patienten, die monatelang<br />

an einer vaskulären Malformation mit begleitendem schwerem Kompressionssyndrom<br />

des N. medianus konservativ behandelt wurden.<br />

Patienten und Methoden: Ein 6jähriger Junge und ein 13jähriges Mädchen<br />

wurden pädiatrisch monatelang an einer vaskulären Malformation am<br />

Unterarm mit begleitendem Kompressionssyndrom des N. medianus<br />

konservativ mittels oraler Analgesie behandelt. Bei der ersten Vorstellung<br />

klagten die Patienten über belastungsabhängige Schmerzen und<br />

Druckschmerzen am distalen Unterarm sowie über Dysästhesien im<br />

Versorgungsgebiet des N. medianus an der betroffenen Hand. Kernspintomographisch<br />

zeigte sich eine Ummauerung des N. medianus durch den<br />

vaskulären Tumor. Trotz unauffälliger neuro-elektrophysiologischer<br />

Untersuchung erfolgte die Tumorexstirpation.<br />

Ergebnisse: Die beugeseitig gelegene Gefäßmalformation wurde durch<br />

einen palmaren Zugang unter zusätzlicher Spaltung des Karpaldaches<br />

exstirpiert. Der postoperative Verlauf war komplikationslos. Die Nervenkompressionssymptome<br />

waren unmittelbar postoperativ nicht mehr<br />

vorhanden. Die Patienten begannen frühzeitig mit Übungsbehandlungen<br />

für die betroffene Hand und benötigten keinerlei Schmerzmedikation<br />

mehr. Einige Wochen nach dem Eingriff waren die Patienten<br />

schmerzfrei sowie deren betroffene Hände voll funktionsfähig.<br />

Fazit: Bei Gefäßmalformationen mit begleitender Schmerz- sowie neurologischen<br />

Symptomatik an der oberen Extremität sollte man immer an eine<br />

Nervenkompression durch den Tumor denken. Die Indikation zur chirurgischen<br />

Entfernung des Tumors soll in Abhängigkeit des klinischen,<br />

radiologischen bzw. neurologischen Befundes gestellt werden. In ausgewählten<br />

Fällen kann die chirurgische Tumorentfernung mit einem gering<br />

tragbaren Risiko zu einer raschen Besserung der Symptome führen.<br />

P24 Bariatrische Chirurgie mit dem<br />

Patientenhebekran Golvo<br />

Maier M 1 , Redeker J 2 , Schönborn A 3 , Hankiss J 1<br />

1<br />

Klinik für Plastische und Handchirurgie, Klinikum-Lippe-Lemgo, Lemgo; 2 Klinik für Plastische, Hand- und<br />

Wiederherstellungschirurgie, Medizinische Hochschule Hannover; 3 Zentrum für Plastische und Ästhetische<br />

Chirurgie, St. Josefs-Krankenhaus Potsdam-Sanssouci<br />

Wir demonstrieren einen 62jährigen Patienten mit krankhafter Esssucht<br />

(Bing Eating Disorder) nach operativer Therapie eines Hypophysenadenoms,<br />

der innerhalb von 4 Jahren sein Gewicht von ca. 85 kg<br />

(BMI 29,4) auf 174 kg (BMI 60,2) steigerte. Aufgrund des progredienten<br />

Verlaufes mit entgleistem Diabetes mellitus Typ IIb und kardiopulmonaler<br />

Dekompensation, der Unmöglichkeit einer Bewegungstherapie aufgrund<br />

einer bis über die Knie hängendenden abdominellen Fettschürze<br />

sowie der Compliance bedingten Kontraindikation zur viszeralchirurgischen<br />

Adipositaschirurgie entschieden wir uns mangels Alternativen<br />

zur primären Fettschürzenamputation. Aufgrund des Gewichtes der<br />

Fettschürze von 29 kg war der intraoperative Einsatz eines Patientenhebegerätes<br />

Golvo der Firma Liko erforderlich. Die Aufhängung der Fettschürze<br />

wurde mit Mandrins von Thoraxdrainagen der Größe Charr. 28<br />

durchgeführt. Die Schnitt-Naht-Zeit betrug 140 min. Nach 9 Tagen entwickelten<br />

sich eine MRSA-Wundinfektion mit Sekretion von Pus und<br />

Dehiszenz. In der Folge kam es zum einem Aufreißen der abdominellen<br />

Operationswunde über die gesamte Länge von 115 cm. Außerdem entwickelte<br />

der Patient einen linkshirnigen Apoplex. Nach 2 Tagen offener<br />

Wundtherapie mit Spülungen erfolgte die Revision mit Sekundärnaht.<br />

Die sekundär genähte Wunde heilte schließlich ab, die Verweildauer betrug<br />

47 Tage. Die Symptome des Apoplexes waren innerhalb von mehreren<br />

Monaten fast vollständig rückläufig. Durch eine intensive Nachbetreuung<br />

und jetzt mögliche Bewegungstherapie konnte das Gewicht von<br />

144 kg (BMI 49,8) postoperativ auf 103 kg (BMI 35,6) innerhalb von<br />

2 Jahren gesenkt werden. Unsere Patienten mit Adipositas per magna<br />

durchlaufen in unserem interdisziplinären Adipositaszentrum in der Regel<br />

ein umfangreiches Programm zur Gewichtsreduktion unter ständiger<br />

Betreuung von Ernährungsmediziner und Diätassistenten, Bewegungstherapie<br />

in einem speziell ausgestatteten Fitness-Studio, regelmäßigen<br />

Schulungen und psychotherapeutischer Unterstützung. Bei Bedarf stehen<br />

alle viszeralchirurgischen Operationsverfahren zur operativen Unterstützung<br />

der Gewichtsreduktion zur Verfügung. Nach erfolgreicher<br />

massiver Gewichtsreduktion steht dann die plastisch-chirurgische Korrektur<br />

der Körperkonturen in der zeitlichen Reihenfolge zu Recht an<br />

letzter Stelle. In Ausnahmefällen muss wie in unserem Fall von diesem<br />

Standardverfahren allerdings bewusst abgewichen werden.<br />

P25 Behandlungsstrategie bei ausgedehnten kombinierten<br />

Gewebedefekten: Stellenwert der Vakuumtherapie<br />

Hankiss J, Maier M<br />

Klinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie, Klinikum-Lippe-Lemgo, Lemgo<br />

Die Vakuumtherapie hat den plastischen Chirurgen eine neue Dimension<br />

der Planbarkeit und idealen Vorbereitung zur endgültigen Versorgung<br />

72 Plastische Chirurgie 9 (Suppl. 1): 72 (2009)


40. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

14. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

kombinierter Weichteildefekte geschaffen. Gleichzeitig ist die Methode<br />

eine potentielle Falle, wenn man die Indikation falsch beurteilt, oder den<br />

optimalen Zeitpunkt zur Weichteildeckung verpasst. Öfters werden die<br />

Auflagen (Schwämme) falsch, meistens zu groß geschnitten wodurch der<br />

Vorteil der Defektretraktion nicht ausgenutzt werden kann. Die Art der<br />

Applikation bei tieferen Defekten wie z.B. in der Thoraxhöhle, Bauchhöhle<br />

und tief im Becken nach Rektumexstirpation verlangen nach einer<br />

speziellen Applikationstechnik. Die Erfahrungen der komplexen Versorgung<br />

durch Vakuumtherapie und Lappenplastiken werden anhand mehreren<br />

Fallbeispielen der Extremitäten und Gluteal-Genitalregion und an<br />

der Thorax dargestellt.<br />

P26 Metakarpal-Tuberkulose als seltene Ursache einer<br />

destruierenden Ulzeration – Defektrekonstruktion durch<br />

freien osteokartilaginären Metatarsaltransfer<br />

Atas H, Ruggaber M, Menke H<br />

Klinik für Plastische, Ästhetische und Handchirurgie, Zentrum für Schwerbrandverletzte Hessen,<br />

Klinikum Offenbach<br />

Die Knochentuberkulose stellt eine seltene Erkrankung im handchirurgischen<br />

Alltag dar, gewinnt aber aufgrund der wieder ansteigenden<br />

Inzidenz der Tbc zunehmend an Bedeutung. Knöcherne Verluste des<br />

Hand skelettes bedürfen einer frühen Erkennung und adäquaten Therapie.<br />

Das Ziel der Rekonstruktion ist eine Ausheilung der Erkrankung<br />

mit einem guten funktionellen Ergebnis der betroffenen Hand. Am Beispiel<br />

einer aktuellen Falldarstellung mit einem ossären Metakarpaldefekt<br />

nach Tuberkulose werden das klinische Bild, Diagnostik, Therapie<br />

der Knochen Tbc und eine Rekonstruktionsmöglichkeit dargestellt.<br />

Fallbericht: Bei einer 23jährigen indischen Patientin wurde im Rahmen<br />

der Abklärung einer unklaren Knochendestruktion mit tumoröser Wucherung<br />

und Exulzeration im Bereich des MC III eine ossäre Tuberkulose<br />

diagnostiziert und effektiv durch eine medikamentös-chirurgische<br />

Kombinationstherapie therapiert. Die Defektrekonstruktion fand mit<br />

einem freien osteokartilaginären Metatarsale-III-Transfer mit anschließender<br />

Plattenosteosynthese statt.<br />

Folgerungen: Insbesondere bei exulzerierten, nicht abheilenden Hautveränderungen,<br />

direkt über Knochenvorsprüngen, sollte neben malignen<br />

Tumoren auch an eine Knochen-Tbc gedacht werden. Die operative<br />

Behandlung ist zur Wiederherstellung einer guten Handfunktion meist<br />

erforderlich. Dabei ist aus einer Fülle chirurgischer Möglichkeiten die<br />

günstigste Form der Rekonstruktion auszuwählen. Das entsprechende<br />

therapeutische Vorgehen sollte in Absprache mit den infektiologischen<br />

Kollegen erfolgen.<br />

P27 Die nekrotisierende Fasziitis an der Hand –<br />

ein seltenes, hochdramatisches Krankheitsbild<br />

Barfeld S, Köller M, Köhler G, Kuhfuß I<br />

Klinik für Plastische, Ästhetische und Handchirurgie, St. Josefs-Hospital Hagen<br />

Die nekrotisierende Fasziitis (NF) ist ein in der Handchirurgie seltenes<br />

Krankheitsbild, welches durch einen foudroyanten Krankheitsverlauf<br />

gekennzeichnet ist. Pathogenetisch ist für die Entstehung der NF überwiegend<br />

ein polymikrobielles Keimspektrum verantwortlich. Aufgrund<br />

der vitalen Bedrohung der Erkrankten muss bereits bei dem klinischen<br />

Verdacht einer NF unverzüglich mit einer lokal-chirurgischen und systemischen<br />

Behandlung begonnen werden. Anhand zweier Fallbeispiele<br />

möchten wir das eindrucksvolle klinische Bild und unserer therapeutisches<br />

Vorgehen erläutern. Exemplarisch wird gezeigt, dass für das<br />

Überleben der Patienten sowohl radikale, serielle Dèbridements als auch<br />

Plastische Chirurgie 9 (Suppl. 1): 73 (2009)<br />

intensivmedizinische Maßnahmen mit gezielter Antibiose zwingend<br />

erforderlich sind. Häufig kann aufgrund der Schwere der Erkrankung<br />

lediglich eine Defektheilung mit funktionellem Defizit der betroffenen<br />

Extremität erzielt werden.<br />

P28 Die zystische mukoide Degeneration der Arteria<br />

radialis im Handgelenkbereich – Falldarstellung einer sehr<br />

seltenen Entität einer radiopalmaren Raumforderung<br />

Kaun M 1 , Jakubzik A 2 , Bürrig K-F 2 , Rieck B 1<br />

1<br />

Klinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie; 2 Institut für Pathologie, Klinikum Hildesheim<br />

Wir berichten über eine 48 Jahre alte Patientin mit der klinischen Diagnose<br />

eines typischen radiopalmaren Handgelenksganglion, welches in<br />

den letzten Wochen vor der Operation zunehmend Beschwerden und<br />

Schmerzen, insbesondere bei der Bewegung im Handgelenk bereitete. Bei<br />

der klinischen Untersuchung zeigte sich ein 2 × 2 cm großer Tumor radiopalmar<br />

von prallelastischer Konsistenz. Die periphere Durchblutung<br />

war nicht eingeschränkt. Intraoperativ zeigte sich, dass die A. radialis in<br />

den Tumor, der makroskopisch wie ein Ganglion imponierte, hinzog. Bei<br />

der Eröffnung des Tumors entleerte sich die auch für ein Ganglion typische<br />

gallertartige Masse. Die Arterie konnte jedoch auf Höhe des Abganges<br />

der A. princeps pollicis nicht von dem Tumor separiert werden. Unter<br />

der intraoperativen Verdachtsdiagnose eines Aneurysmas erfolgte die<br />

Resektion des Tumors und des darin enthaltenen Arterienabschnittes<br />

sowie die anschließende mikrochirurgische Anastomosierung. Der postoperative<br />

Verlauf war problemlos. Die histologische Aufarbeitung ergab<br />

die überraschende Diagnose einer zystischen mucoiden Degeneration<br />

der A. radialis. Bei dieser Erkrankung der Arterien mit einer Prävalenz<br />

von 0,1 % aller Gefäßerkrankungen ist die Ursache nicht vollständig geklärt.<br />

Am häufigsten sind die Poplitealarterien mit über 90 % betroffen,<br />

seltener die Beckerarterien. Histologisch findet sich eine intramurale<br />

Zystenbildung mit schleimig umgewandelter Interzellularsubstanz. Die<br />

Lokalisation des Tumors wie auch das Beschwerdebild und die klinische<br />

Untersuchung sprachen für ein radiopalmares Ganglion. Intraoperativ<br />

entleerte sich die schleimig umgewandelte Interzellularsubstanz, so dass<br />

immer noch von einem Ganglion ausgegangen werden musste. Die histologische<br />

Aufarbeitung ergab dann die seltene Diagnose einer zystischen<br />

mukoiden Degeneration der A. radialis im Handgelenkbereich. Hierbei<br />

handelt es sich um eine äußerst seltene Entität an dieser Lokalisation.<br />

Auch bei zunächst offensichtlich typischen und häufig vorkommenden<br />

Krankheitsbildern sollte man die Möglichkeit einer sehr seltenen Differentialdiagnose<br />

nicht außer Acht lassen und auf einen deutlich anspruchsvolleren<br />

Operationsverlauf eingestellt sein.<br />

Ästhetische Chirurgie – Alterschirurgie<br />

P29 Macrolane, Filler oder Implantat?<br />

Lampe H, Wolters M<br />

Privatarztpraxis für Medizinische Faltenbehandlung, Frankfurt/Main<br />

Macrolane als Substanz ist intellektuell in der Anwendung unklar. Die<br />

Frage lautet ist es eine Füllsubstanz oder ist es ein Implantat? Dies war<br />

offensichtlich bei der Einführung von Macrolane dem Hersteller auch<br />

unklar, denn auf einem Anwendertreffen in London im Februar 2008<br />

wurde die Empfehlung seitens der Produktionsfirma ausgesprochen, es<br />

so zu injizieren wie Fett beim Lipofilling, also wie einen Filler. Dieses<br />

Vorgehen führte besonders subkutan zu tastbaren Verhärtungen und<br />

mancher Anwender gab die Therapie mit Macrolane wieder auf. Bei<br />

der Augmentation und bei der Therapie von Konkavitäten sollte man<br />

73


<strong>Abstracts</strong><br />

40. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

14. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

Macrolane als Implantat betrachten. Und benutzen. Die Substanz muss<br />

tief injiziert werden, sie sollte dann als Depot einliegen und sie entfaltet<br />

dabei ihre augmentative Potenz. Berichtet wird über 15 Patienten die<br />

im Rahmen einer Anwenderstudie behandelt wurden. Elfmal wurde<br />

die Brust vergrößert und viermal wurde die gluteale Region behandelt.<br />

Die Indikation bei der Brustaugmentation waren Hypoplasien, gluteal<br />

waren es ebenfalls Hypoplasien aber auch Konkavitäten bei Sklerodermie<br />

oder HIV-Patienten. Der Nachbeobachtungszeitraum beträgt nun<br />

ein Jahr. Im Rahmen der Studie sind 2 Jahre Nachbeobachtung geplant.<br />

Eine Touch-up-Behandlung soll nach 12 bis 18 Monaten erfolgen. Die<br />

Sofortergebnisse waren in allen Fällen exzellent. Der größte Nachteil ist<br />

allerdings die Resorption der Substanz. Eine Folgebehandlung nach ca.<br />

12–18 Monaten ist notwendig, um das erreichte gute Ergebnis zu halten.<br />

Macrolane kommt dem idealen Filler, der Operationen vermeiden<br />

soll und den sich plastische Chirurgen wünschen, schon sehr nahe. Ein<br />

dauerhafter Therapieerfolg ist in den Augen vieler Patienten aber oft gar<br />

nicht erwünscht, denn das Volumen nach der Behandlung zu variieren,<br />

entweder durch die Resorption zu verkleinern oder durch das Touch-up<br />

zu vergrößern ist eine von den Patienten oft sehr begrüßte Alternative.<br />

P30 Die Bedeutung des Periosts für die<br />

Frührevaskularisation freier bikortikaler kortikospongiöser<br />

Augmentationsplastiken<br />

Hönig JF, Khalilian F, Merten H-A<br />

Plastische und Ästhetische Chirurgie, Paracelsus Klinik Hannover<br />

In einer tierexperimentellen Studie wurde der Einfluss des Periostes auf<br />

die Frührevaskularisation freier bikortikaler Augmentationsplastiken<br />

untersucht.<br />

Material und Methode: Dazu wurde in Intubationsnarkose bei fünf Göttinger<br />

Miniaturschweinen im intraindividuellen Rechts-Links-Versuch<br />

jeweils ein 1×1 cm großes, periostgedecktes und ein periostfreies kortikospongiöses<br />

Transplantat aus dem Kieferwinkelbereich entnommen<br />

und in eine präformierte Muskeltasche zwischen M. masseter und Ramus<br />

ascendens eingebracht und mit Schrauben fixiert. Das Periost des<br />

Ramus ascendens wurde ebenfalls entfernt bzw. belassen, d.h., das deperiostierte<br />

kortikospongiöse Transplantat wurde auf dem deperiostierten<br />

Ramus ascendens und das periostgedeckte kortikospongiöse Transplantat<br />

auf dem periostgedeckten Ramus platziert. Nach einem Beobachtungszeitraum<br />

von 1–5 Tagen wurden nach Vitalfärbung der Tiere die<br />

Knochensegmente, sowie jeweils ein Vergleichsstück, das direkt an das<br />

Transplantat angrenzte, entnommen und histologisch an alysiert.<br />

Ergebnis: Im Ergebnis konnte festgestellt werden, dass eine frische Knochenneubildung,<br />

d.h. eine subperiostale Geflechtknochenregeneration<br />

bei keiner der beiden Transplantatformen zu erkennen war, was auf<br />

den sehr kurz gewählten Untersuchungszeitraum zurückzuführen ist.<br />

Zusätzlich stellten sich bei den periostfreien Transplantaten 15–20 %<br />

der Osteozytenhöhlen in den ersten beiden Tagen und 95 % nach fünf<br />

Tagen leer dar, ohne dass Revaskularisations- bzw. Revitalisierungsmechanismen<br />

nachweisbar waren. Bei den periostgedeckten kortikospongiösen<br />

Transplantaten hingegen waren bereits nach drei Tagen zum einen<br />

eine gewisse Bildung von Kollagenen parossär, zum anderen eine deutliche<br />

Differenzierung der im Periost lokalisierten Zellverbände sowie<br />

einsprießende Gefäße aus dem umgebenden Weichteillager im Transplantat<br />

über „Kissing Anastomosen“ nachweisbar. Histologisch konnte<br />

der Nachweis erbracht werden, dass die Revaskularisation des periostgedeckten<br />

Transplantates auf zwei Mechanismen basiert. Zum einen über<br />

die vorhandenen Havers- und Volkmann-Kanäle, die den aus dem parossären<br />

Gewebe einsprießenden Gefäßen als Leitgerüst dienen, und zum<br />

anderen über die sog. Neo-Kanäle. Sie resultieren aus osteoklastischen<br />

Vorgängen aus den kortikalen Strukturen, über die die Gefäße des parossären<br />

Weichteilgewebes das Transplantat revaskularisieren.<br />

Fazit: Basierend auf den vorliegenden tierexperimentellen Untersuchungen,<br />

kann festgestellt werden, dass das Periost bezüglich der frühzeitigen<br />

Revaskularisierung, der Vitalerhaltung der Osteozyten und damit der osteogenetischen<br />

Potenz eines freien Knochentransplantates eine zentrale<br />

Rolle einnimmt.<br />

P31 Apostasis otis – Operationsverfahren<br />

bei hyperplastischer Concha<br />

Baican B, Nuraliev Z, Exner K<br />

Plastische Chirurgie, Wiederherstellungs- und Handchirurgie, Markus-Krankenhaus, Frankfurt/Main<br />

Abstehende Ohren sind eine der häufigen Fehlbildungen und zeigen<br />

meist eine genetische Prädisposition. Ursache ist entweder die gering<br />

ausgeprägte Anthelixfalte oder die Hyperplasie der Concha. Kombinationen<br />

dieser Ursachen sind möglich. Eine neue Methode zur Conchenreduktion<br />

wird vorgestellt.<br />

Patienten und Methoden: In einem Zeitraum von 5 Jahren führten wir bei<br />

425 Kindern eine korrigierende Otoplastik durch. Bei 63 Kindern war<br />

die Ursache eine Hyperplasie der Concha bei gut ausgebildeter Anthelixfalte,<br />

die in 14 Fällen einseitig vorlag. Über einen dorsalen Zugang mit<br />

Entfernung einer ca. 35 × 10mm großen Hautspindel wird die dorsale<br />

Fläche der Concha freigelegt. Bei erhaltener Anthelixfalte wird weiter<br />

medial eine Knorpelspindel von ca. 25×6 mm markiert, die kranialwärts<br />

bis in die Cymba conchae und kaudal bis hinter den Antitragus<br />

reicht. Nach Entfernung des Knorpelsegmentes entsteht ein Defekt, der<br />

zur Vermeidung narbiger Deformierung mit einem subkutanen Bindegebslappen<br />

gefüllt wird. Der M. auricularis posterior wird geschont. Die<br />

Neuformung der Concha erfolgt zunächst mit Fixationsnähten des medialen<br />

Resektionsrandes am Periost des Mastoides, nachdem man kranial<br />

und kaudal des M. auricularis das Mastoid weitgehend stumpf freigelegt<br />

hat. Durch eine 6 mm weiter dorsal gelegene Freilegung des Periostes<br />

entsteht der Weichteillappen als Interponat für den Knorpeldefekt. Mit<br />

zwei bis drei U-Nähten wird der laterale Resektionsrand des Conchaknorpels<br />

gefaßt und in dorsaler Rotation am Periost des Mastoides in<br />

der gewünschten Position fixiert. Als Nahtmaterial wird ein monofiler,<br />

langsam resorbierbarer 4-0 Faden verwendet. Nach der Intradermalnaht<br />

verbleiben Pflasterzügel 2 Wochen, ein Stirnband insgesamt 4 Wochen.<br />

Alle Patienten wurden mit einem schriftlichen Beurteilungsbogen angeschrieben,<br />

wir erhielten 80 % auswertbare Bögen zurück.<br />

Ergebnisse: In 95% der Fälle waren die Kinder respektive die Eltern mit<br />

dem Resultat zufrieden (Benotung 1 oder 2), in 98 % wurden die Narben<br />

als unsichtbar und schmerzfrei bezeichnet. 6 Ohren wurden erneut<br />

operiert, wobei der kraniale Anteil der Anthelixfalte über einen zusätzlichen<br />

ventralen Zugang mit U-Nähten durch das Crus superior verstärkt<br />

wurde. Eine Refixation der Concha war in 2 Fällen notwendig.<br />

Fazit: Mehrere Operationsmethoden stehen zur Therapie der Apostasis<br />

otis zur Verfügung. Bei einer Conchenhyperplasie bevorzugen wir den<br />

dorsalen Zugang. Nach Knorpelresektion ist die gesonderte und getrennte<br />

Fixation des medialen und dorsalen Resektionsrandes am Mastoid<br />

unerläßlich. Die Interposition eines Bindegebslappens verhindert zusätzlich<br />

eine postoperative Deformation des Cavum conchae. Die Operationsmethode<br />

ist leicht reproduzierbar. Eine zusätzliche Faltung des<br />

Crus superior sollte bei entsprechendem Befund primär in das Operationskonzept<br />

einbezogen werden.<br />

74 Plastische Chirurgie 9 (Suppl. 1): 74 (2009)


40. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

14. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

P32 Plastisch-rekonstruktive Chirurgie zur Verbesserung<br />

der Lebensqualität bei Tumorpatienten<br />

Damert H-G, Altmann S<br />

Klinik für Plastische, Ästhetische- und Handchirurgie, Universitätsklinikum Magdeburg<br />

Die demographische Entwicklung mit einer Zunahme der Lebenserwartung<br />

und einer damit verbundenen Zunahme an multimorbiden und<br />

Tumorpatienten zeigt sich auch auf dem Gebiet der plastisch-rekonstruktiven<br />

Chirurgie. So scheint der Anteil dieser Patienten in den letzten<br />

Jahren in unserem Fachgebiet stetig anzusteigen. Oft sind wir als<br />

Plastische Chirurgen nicht die Erstbehandelnden, sondern es werden<br />

uns aus verschiedenen Fachrichtungen Patienten vorgestellt, welche<br />

durch die Kollegen zu einem großen Teil schon an behandelt worden<br />

sind. Manche waren schon mehrfach voroperiert, bis schließlich ein Defekt<br />

besteht, der nicht mehr beherrscht wird. Nicht selten wurden auch<br />

schon Lappenplastiken versucht, die zum Teil nicht indiziert waren oder<br />

durch fehlerhafte OP-Technik und mangelnde Erfahrung zu einer Defektvergrößerung<br />

führten. Dies kompliziert und prolongiert zum Teil<br />

den Behandlungsverlauf erheblich. Eine weitere Herausforderung bilden<br />

Tumorpatienten, bei denen eine R0-Resektion nicht erzielt wird und/<br />

oder nur eine palliative Tumorresektion erfolgen kann. Bei diesen Patienten<br />

bestehen oft chronische und nicht selten superinfizierte Wunden<br />

und Weichteildefekte bei denen angestrebt wird, eine Defektdeckung zu<br />

erreichen, welche die Lebensqualität des Patienten verbessern soll. Es<br />

wird der Verlauf von ausgewählten Fällen vorgestellt, von der Erstvorstellung<br />

in unserer Abteilung bis zur Entlassung. Hierbei handelt es sich<br />

um eine Patientin mit Plattenepithelkarzinom am Unterlid, eine Patientin<br />

mit einem Gefäßverschluss der A. brachialis nach Axilladissektion<br />

und Ablatio Mammae, einen Patienten mit einem exulzerierten Plattenepithelkarzinom<br />

am Handrücken und exulzerierten Lymphknotenmetastasen<br />

der Axilla, weiterhin ein Patient mit exulzeriertem Tumor<br />

der Leiste sowie einem Patienten mit Plattenepithelkarzinom am Oberschenkel<br />

bei Osteogenesis imperfecta. Bei all diesen Patienten handelt<br />

es sich um Tumorpatienten, bei denen keine kurative Therapie möglich<br />

war. Ein Mal war ein Arm und zwei Mal ein Bein von der Amputation<br />

bedroht. In einem der drei Fälle konnte die betroffene Extremität, der<br />

rechte Arm, erhalten werden. Exulzerierte und superinfizierte Tumoren<br />

führen oft zur sozialen Ausgrenzung, erheblichem Pflegeaufwand und<br />

Schmerzleiden für Patienten. Durch palliative Tumorresektion kann die<br />

Lebensqualität deshalb oft erheblich verbessert werden. Dem Anspruch<br />

unseres Fachgebietes auf Rekonstruktion, verbunden mit einem kosmetisch<br />

guten Ergebnis, können wir gerade bei Tumorpatienten nicht immer<br />

gerecht werden. So muss man sich manchmal mit einer Linderung<br />

des Leidens zur Verbesserung der Lebensqualität zufrieden geben. Die<br />

Erhaltung einer Extremität oder ein gutes ästhetisches Ergebnis kann<br />

hierbei nicht immer erreicht werden. Wünschenswert wäre oft eine frühere<br />

Hinzuziehung zur interdisziplinären Therapieplanung.<br />

P33 Inzidenz von Basaliomen bei Demodikose<br />

Domke C, Baican B, Exner K<br />

Klinik für Plastische, Wiederherstellungs- und Handchirurgie, Markus-Krankenhaus, Frankfurt/Main<br />

Ziel dieser Studie ist es zu untersuchen, ob bei gleichzeitigem Vorliegen<br />

einer Demodikose das Auftreten von Basaliomen gehäuft nachzuweisen<br />

ist und damit die systematische Therapie einer Demodikose als Risikofaktor<br />

zur Reduzierung von Basaliomen beiträgt. Basaliome zählen zu<br />

den am häufigsten auftretenden Hauttumoren, vor allem im Gesichtsbereich.<br />

Zu den Risikofaktoren der Entstehung von Basaliomen zählen<br />

unter anderem die langjährige Exposition von UV-Strahlung, chronische<br />

Dermatitiden (Rosazea) mit Besiedelung durch Hautmilben sowie Immunsuppression.<br />

Die Gattung Demodex folliculorum zählt zu den am<br />

häufigsten auftretenden Hautmilben des Menschen.<br />

Patienten und Methoden: Über einen Zeitraum von 2007 bis 2009 wurden<br />

Patienten mit Diagnose Basaliom oder Basaliomrezidiv erfasst. Anhand<br />

der Krankenakten und OP-Berichte erfolgte eine Erfassung von Alter, Geschlecht,<br />

dermatologische und internistische Vorerkrankungen sowie Lokalisation<br />

der Basaliome und Demodex-Befall (histologischer Nachweis).<br />

Ergebnis: Es wurden insgesamt 50 Patienten in genanntem Zeitraum ausgewertet.<br />

Bei 44 Patienten wurden in oben genanntem Zeitraum histologisch<br />

gesicherte Basaliome exzidiert. Es handelte sich in 14 Fällen um<br />

ein solides Basaliom, in 22 Fällen um sklerodermiforme Basaliome sowie<br />

in 8 Fällen um das Auftreten mehrerer Basaliomtypen oder Kombinationen<br />

von Basaliomen, Plattenepithelkarzinomen und anderen Präkanzerosen<br />

(Morbus Bowen/Lichen ruber). In 5 Fällen lag eine Follikulitis mit<br />

Talgdrüsenhyperplasie vor. Bei 17 Patienten wurde zugleich ein Demodexbefall<br />

histologisch nachgewiesen, davon in 12 Fällen begleitend bei<br />

solidem Basaliom, in 4 Fällen bei sklerodermiformem Basaliom sowie<br />

in einem Fall im Rahmen einer Follikulitis. Nach Krankenakte und Befragung<br />

bestand bei 10 Patienten eine dermatologische Erkrankung (Rosazea,<br />

atopische Dermatitis, chronisches Ekzem) oder dermatologische<br />

Vorschädigung der Haut; bei 6 eine Immunsupression.<br />

Fazit: Das Vorliegen einer Demodikose als Risikofaktor für die Pathogenese<br />

eines Basalioms kann zusammen mit weiteren Faktoren die Entstehung<br />

eines Basalioms begünstigen. Die systemische oder topische Therapie<br />

mit Metronidazol führt zur Reduzierung der Milbenanzahl, damit<br />

auch zur Reduzierung der hervorgerufenen Hautirritationen sowie erwiesenermaßen<br />

zur Besserung der Rosazea. Durch die Therapie könnte<br />

die Entstehung von Basaliomen verhindert werden.<br />

P34 Die Rekonstruktion des Nasenrückens mit<br />

Diced-Knorpel umhüllt mit homologer Fascia lata<br />

Eichhorn-Sens J, Gubisch W<br />

Plastische Gesichtschirurgie, Marienhospital Stuttgart<br />

Die Rekonstruktion des Nasenrückens, insbesondere bei Sattelnasen,<br />

erfolgt häufig mit Onlays aus Septum – oder Ohrknorpel oder z.B. aus<br />

Rippenknorpelspänen mit den bekannten Nachteilen wie Verbiegung<br />

oder Dislokation der Transplantate. Die von Daniel entwickelte Methode<br />

Diced-Knorpel mit autologer Temporalisfaszie zu umhüllen und<br />

damit den Nasenrücken aufzufüllen wurde von uns dahingehend modifiziert,<br />

dass anstatt autologer Temporalisfaszie homologe Fascia lata<br />

(Tutoplast®) verwendet wurde.<br />

Patienten und Methoden: Zwischen Januar 2007 und Dezember 2008 verwendeten<br />

wir diese Technik bei 67 Patienten zum Nasenrückenaufbau.<br />

Dabei wurde neben Rippenknorpel (21 Patienten, 31,3 %), auch Ohrknorpel<br />

(45 Patienten, 67,2 %) und bei einem Patienten derbes Narbengewebe<br />

zum Auffüllen des Faszienschlauches aus Tutoplast eingesetzt.<br />

Die Patienten wurden prä- und postoperativ klinisch untersucht, die<br />

Befunde zusätzlich anhand standardisierter Fotografien prä- und postoperativ<br />

ausgewertet und anhand eines Fragebogens die subjektive Zufriedenheit<br />

der Patienten ermittelt.<br />

Ergebnisse: Der durchschnittliche Nachuntersuchungszeitraum betrug<br />

bislang 10,8 Monate. Bei zwei Patienten wurde innerhalb der ersten beiden<br />

Wochen nach der Operation eine Revision durchgeführt, da sich das<br />

Nasenrückenimplantat aufgrund einer nicht exakt symmetrischen Position<br />

der osteotomierten Nasenbeine diskret verschoben hatte. Bei zwei<br />

weiteren Patienten war eine Revision aufgrund einer Überkorrektur des<br />

Nasenrückens erforderlich. Im Verlauf wurde bislang keine Resorption<br />

der Implantate beobachtet. Die subjektive Zufriedenheit der Patienten<br />

ist hoch. 61 Patienten (91 %) bewerteten das Operationsergebnis mit<br />

„sehr gut“ und 6 Patienten (9 %) mit „gut“.<br />

Plastische Chirurgie 9 (Suppl. 1): 75 (2009)<br />

75


<strong>Abstracts</strong><br />

40. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

14. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

Fazit: Diced-Knorpel in einem Faszienschlauch aus homologer Fascia lata<br />

lässt sich aufgrund der guten Formbarkeit leicht modellieren und eignet<br />

sich damit sehr gut zur Rekonstruktion des Nasenrückens. Innerhalb<br />

des Nachbeobachtungszeitraumes wurde keine Resorption des eingebrachten<br />

Materials beobachtet. Die Zufriedenheit der Patienten mit dem<br />

Operationsergebnis ist sehr hoch. Durch die Verwendung homologer<br />

Fascia lata anstatt autologer Temporalisfaszie erspart man den Patienten<br />

die zusätzliche Hebestellenmorbidität und der operative zeitliche Aufwand<br />

wird deutlich verkürzt. Die beobachteten Komplikationen waren<br />

minimal und ließen sich einfach korrigieren.<br />

P35 Assessment of a submuscular injection technique<br />

for breast enhancement (injection of stabilized hyaluronic<br />

acid-based gel of non-animal origin)<br />

Hedén P, Olenius M, Tengvar M<br />

Akademikliniken, Stockholm, Schweden<br />

Breast enhancement via subglandular injection of NASHA®-based gel<br />

has been reported. Submuscular injection, which may be preferable in<br />

certain patients, was investigated as part of a larger, open-label study of<br />

NASHA-based gel for breast enhancement.<br />

Patients and Methods: Patients were placed under general anaesthesia. After<br />

lifting the breast, a 12 G (15 cm length) blunt cannula was inserted<br />

into the breast at two sites: the lateral submammary fold and the upper<br />

pole. Using the cannula, small spaces were created at the submuscular<br />

and subglandular levels. NASHA-based gel was injected through multiple<br />

passes, with even distribution between the two levels. After treatment,<br />

breasts were evaluated by MRI and efficacy was assessed using the Global<br />

Esthetic Improvement Scale (GEIS).<br />

Results: Submuscular injection was performed in 4 patients (mean age<br />

39 years). MRI confirmed correct positioning of the implanted NASHAbased<br />

gel. Six weeks after treatment, patients and investigators rated the<br />

appearance of 8/8 breasts (100 %) as improved.<br />

Conclusion: Submuscular injection of NASHA-based gel appears be viable<br />

for breast enhancement; further investigation is required.<br />

P36 Immobilienmogul und Kunstmäzen:<br />

Gratwanderung des plastischen Chirurgen J.F.S. Esser<br />

während seiner Berliner Zeit von 1917 bis 1925<br />

Hilpert J, Hönig JF<br />

Plastische und Ästhetische Chirurgie, Paracelsus Klinik Hannover<br />

Darstellung des nicht-medizinischen Engagement Essers in Berlin: Heute,<br />

im 63. Jahre nach Essers Tod bestehen keine Zweifel mehr an der<br />

herausragenden Position Essers, speziell während der Berliner Jahre,<br />

im Bezug auf das Heranwachsen der Plastischen Chirurgie zu einem<br />

eigenständigen und anerkannten Fachgebiet der Medizin. Doch Esser<br />

hatte neben seinem außerordentlichen fachlichen Engagement noch<br />

diverse andere Betätigungsfelder, die er äußerst erfolgreich „bediente“.<br />

Aufgrund der Deutschen Wiedervereinigung im Jahre 1990 wurden Archive<br />

fusioniert und der Öffentlichkeit zugängig gemacht – die Voraussetzung<br />

für eine umfangreich angelegte Aktenrecherche. So konnten in<br />

den Jahren 2002–2007 die zehn maßgeblichen Archive nach akribischer<br />

Vorbereitung z.T. mehrfach konsultiert und systematisch durchscannt<br />

werden. Es wurde erfolgreich nach richtungweisenden Dokumenten<br />

gefahndet. Zusätzlich wurden die Personalbibliografien Essers und jene<br />

von H. Ganzer und J. Joseph – beide Zeitgenossen Essers während der<br />

Berliner Zeit – durchgearbeitet.<br />

Ergebnisse: Mit den Ergebnissen konnte eine Lücke in der Berliner Medizingeschichte<br />

geschlossen werden. Esser findet sich in verschiedenen<br />

Rollen wieder, die scheinbar in deutlichem Kontrast/Gegensatz zu seiner<br />

missionarischen Arbeit auf dem Gebiet der plastischen Chirurgie an der<br />

berühmten Universitätsklinik für Chirurgie in der Ziegelstraße 5/9 – seiner<br />

Auffassung und Berufung als Arzt – zu stehen scheinen. Denn er arbeitet<br />

äußerst erfolgreich als kompromissloser Unternehmer und findiger<br />

Kunstsammler. So besitzt Esser allein im heutigen Innenstadtbereich<br />

von Berlin über 200 Immobilien. Mittels fraglicher Operationsmethoden<br />

an den Finanzmärkten, u. a. auch durch falsche Deklarierung seines Vermögens<br />

gegenüber dem Finanzamt (allein für 1924 eine Differenz von<br />

11887700 Reichsmark), baut Esser in kürzester Zeit einen beachtliches<br />

Finanz-Imperium auf. Es ist von solchem Umfang, dass die Staatsanwaltschaft<br />

Berlin ein Bußgeld im siebenstelligen Bereich verhängte. Darauf<br />

folgen negative Schlagzeilen in der Presse. Schließlich – zur Fahndung<br />

ausgeschrieben – verließ Esser Berlin über Nacht. Die Anklagen gegen<br />

ihn wurden wenig später – im Jahre 1927 – fallen gelassen.<br />

Fazit: Johannes Fredericus Samuel Esser war nicht nur im medizinischen<br />

Bereich eine innovative Persönlichkeit, sondern nutzt seine vielfältigen<br />

Interessen und Fähigkeiten außerhalb der Medizin (begnadeter Schachspieler,<br />

Kunstsammler und skrupelloser Geschäftsmann) zur Verwirklichung<br />

seiner Vision – eines „Freistaates“ für die plastische Chirurgie.<br />

Die o. a. Eigenschaften vervollkommnen Essers Charakter und unterstreichen<br />

seine auf den ersten Blick anscheinend nicht in Einklang zu<br />

bringenden Interessen. Die Verfasser sind jedoch der Auffassung, dass<br />

sie maßgeblich für Essers Erfolg verantwortlich sind. Für die Berliner<br />

Zeit jedoch limitierend wirkten, weil es Esser ab diesem Zeitpunkt nicht<br />

mehr möglich war, die für ihn ideale und zu der damaligen Zeit ihres<br />

Gleichen suchende etablierte wissenschaftliche Infrastruktur Berlins zu<br />

nutzen.<br />

P37 Sliding osteotomy genioplasty for facial aesthetics<br />

balance: A ten years experience<br />

Hönig JF, Hasse FM, Knutti D<br />

Plastische und Ästhetische Chirurgie, Paracelsus Klinik Hannover<br />

The chin is one of the most obvious facial structures and plays an important<br />

role in the perception of the face as an instrument of communication.<br />

To alter the chin contour in a reliable manner the horizontal<br />

sliding osteotomy of the mandibular symhpysis with advancement of the<br />

mobilized segment is the technique of choice for correction of the anterior<br />

posterior deficiency. This study describes surgical techniques and<br />

outcome used in aesthetic and functional surgery of the chin.<br />

Patients and methods: Over a ten years period 474 patients underwent orthognathic<br />

surgery to correct their malocclusion. Of these 474 patients<br />

155 were treated in combination with a sliding genioplasty (SGP). 37 patients<br />

(29 females and 8 males) with an average age of 32 (range: 18–47)<br />

years had an isolated sliding genioplasty. In this group 33 patients had<br />

chin advancement and 4 a chin reduction. Mean chin advancement was<br />

a modest 4.5 mm (range: 2–7 mm), and chin vertical displacement was a<br />

mean 3.9 mm (range: 2.5–4.1 mm). All patients in the mandibular deficiency<br />

group had residual sagittal disproportion of the progonion relative<br />

to the subnasale (-7.6 mm mean) and newly created vertical disproportion<br />

with mean lower face heights of 67.8 mm compared with mean midface<br />

heights of 65.3 mm. The surgical outcome was evaluated according<br />

to the analysis of photographs obtained before and after surgery, the analysis<br />

of pre- and postoperative measurement and patients self judgment.<br />

Results: All patients healed uneventfully without any major post operative<br />

problems. Paraesthesia of the mental nerves occurs to some degree in<br />

almost all patients measured by Simon Weinstein diagnostic device. In<br />

the group of single sliding chin osteotomy no major branches of the men-<br />

76 Plastische Chirurgie 9 (Suppl. 1): 76 (2009)


40. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

14. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

tal nerves have been transacted; paraesthesia was only transient (usually<br />

a matter of few weeks). After at least one year following the operation,<br />

normal sensitivity of the lower lip and chin of both sides was evaluated<br />

by almost all of these patients (93.1 %). All patients having had only<br />

a single genioplasty recovered totally from a neurosensory deficit. The<br />

level of satisfaction was significantly high in all patients: in 73.2 % of<br />

the cases, the results were judged to be excellent and in 23.6 % good.<br />

Only in 3.2 % of the cases it was considered poor (bimaxillary surgery<br />

combined with SGP).<br />

Conclusion: The present study, strongly suggest that sliding genioplasty<br />

can be considered to be a reliable procedure to achieve harmony of the<br />

lower face. In addition, it permits a simplification of facial reconstruction<br />

and rejuvenation. The combination of chin advancement and submental<br />

recontouring can have a positive effect on facial appearance, provided<br />

the increases chin projection appropriate.<br />

P38 Vertikales videoassistiertes fiberendoskopisches<br />

fronto-temporales Mittelgesichts-Lift<br />

Hönig JF, Knutti D, Hasse FM<br />

Plastische und Ästhetische Chirurgie, Paracelsus Klinik Hannover<br />

To improving brow ptosis and forehead rhytids minimal invasive surgery<br />

has successfully been applied more recently. Because the face tends to<br />

age more vertically rather than oblique, it makes sense to perform the<br />

correction in a more vertical direction. Therefore we introduce a video<br />

assisted endoscopic transtemporal approach to allow a multi planar (subperiosteal,<br />

sub-SMAS and subcutaneous) vertical upper midface elevation<br />

avoiding extensive lateral temporal and preauricular incisions.<br />

Patients and Methods: Between 2003 and 2008 53 patients (8 males, 45<br />

females, age 47±6 years) underwent MUM-lift. This includes simultaneous<br />

forehead lift, blepharoplasties and video assisted transtemporal<br />

sub-SMAS and subcutaneous upper midface tissue release, vertico-lateral<br />

repositioning and fixation. Using the various planes of release in<br />

the midface produces less tension on each layer and provides a natural<br />

and improved facial rejuvenation of the forehead as well as of the upper<br />

midface.<br />

Results: Despite the fact that 6 months after surgery drooping of the lateral<br />

brow position was observed in mean of 2.3 mm the technique we used<br />

achieved a significant brow elevation and rejuvenation of the nasojugal<br />

groove.<br />

Conclusion: The results confirmed that limited incision forehead plasty<br />

techniques in combination with a transtemporal sub-SMAS and subcutaneous<br />

upper midface lift reduces unnecessary vascular compromise on<br />

any particular layers and can safely and predictably performed over the<br />

zygomatic muscle. This introduced procedure is an exciting feature that<br />

has evolved into a very useful modality. It gives natural and improved<br />

facial rejuvenation.<br />

P39 Ästhetische Rekonstruktion von<br />

Nasenspitzen- und Nasenflügeldefekten mit dem<br />

paramedianen Stirnlappen<br />

Jurk V 1 , Fischer H 2 , Bannasch H 1 , Gubisch W 2 , Stark GB 1<br />

1<br />

Plastische und Handchirurgie, Universitätsklinikum Freiburg; 2 Plastische Gesichtschirurgie,<br />

Marienhospital Stuttgart<br />

Die Nase ist ein zentraler Gesichtsanteil und spielt eine entscheidende<br />

Rolle in der Gesamterscheinung eines Menschen. Tumorresektionen<br />

oder Traumata können zu ausgedehnten Weichteildefekten an der äußeren<br />

Nase führen und sind somit auffällig und entstellend. Die Rekonstruktion<br />

der Nasenspitze oder der Nasenflügel ist technisch anspruchsvoll<br />

und schwierig. Nicht selten muss das Innerlining, das Nasengerüst<br />

und die Haut wiederhergestellt werden.<br />

Methode: Anhand von klinischen Beispielen wird das Prinzip zur Rekonstruktion<br />

der ästhetischen Untereinheiten an der äußeren Nase, wie sie<br />

von Burget und Menick eingeführt wurden, dargestellt. Hierbei wird auf<br />

die Feinheiten einzelner Rekonstruktionsschritte und das Ausmaß der<br />

Rekonstruktion eingegangen. Je nach Bedarf wurde autologer Septum-,<br />

Ohr- oder Rippenknorpel zum Aufbau des Nasengerüstes verwendet.<br />

Die äußere Defektdeckung erfolgte mit dem paramedianen Stirnlappen.<br />

Ergebnisse: Die mehrzeitige Rekonstruktion der Nasenflügel oder der Nasenspitze<br />

ist unter Beachtung der ästhetischen Untereinheiten (Burget<br />

und Menick) eine effektive und sichere Methode. Dabei kann durch den<br />

Einsatz von autologem Knorpel das Nasengerüst wiederhergestellt werden<br />

und mit dem paramedianen Stirnlappen die Haut mit ihrer natürlichen<br />

Farbe und Textur rekonstruiert werden.<br />

P40 Verbesserung der Nasenfunktion bei ästhetischer<br />

Rhinoplastik<br />

Jurk V, Bannasch H, Stark GB<br />

Plastische und Handchirurgie, Universitätsklinikum Freiburg<br />

Deformitäten der äußeren Nase (z. B. Höcker-, Langnase etc.) werden<br />

häufig als ästhetisch störend empfunden. Nicht selten besteht der<br />

Wunsch nach einer rein kosmetischen Nasenkorrektur. Funktionelle<br />

Störungen, die z. B. durch eine Septumdeviation oder Nasenmuschelhyperplasie<br />

hervorgerufen werden, geraten dabei meistens in den Hintergrund<br />

und finden kaum Beachtung. Die Folge kann eine postoperative<br />

Störung der Nasenrespiration sein, die den Operationserfolg und somit<br />

die Patientenzufriedenheit deutlich mindert. Neben der Beurteilung der<br />

äußeren Deformitäten an der Nase, ist die genaue präoperative Untersuchung<br />

der inneren Nasenstrukturen in Verbindung mit der Rhinomanometrie<br />

notwendig. Dabei kann schon im Vorfeld von einer knorpeligen,<br />

schleimhautbedingten oder kombinierten Pathologie unterschieden<br />

werden.<br />

Methode: Anhand mehrerer typischer klinischer Beispiele werden v.a. intranasale<br />

Pathologien analysiert und Problemlösungen vorgestellt. Der<br />

Schwerpunkt liegt hierbei auf den Operationstechniken zur Verkleinerung<br />

der Nasenmuscheln (z. B. Laser-, Radiofrequenzmethode, submuköse<br />

Conchotomie, Lateralisation etc.) und deren Nachsorge.<br />

Ergebnisse: Durch die genaue präoperatve Analyse der äußeren und der<br />

inneren Nase lässt sich schon im Vorfeld ein genaues Operationskonzept<br />

planen. Die gleichzeitige Verkleinerung der unteren Nasenmuscheln bei<br />

der ästhetischen Rhinoplastik führt zur guten postoperativen Nasenfunktion<br />

und somit zur besseren Patientenzufriedenheit.<br />

P41 Die lokalisierte subkutane Volumenaugmentation<br />

durch Anwendung verschiedener Insuline im Edelschweinmodell<br />

Kiermeir DM, Meoli M, Knall E, Vollbach FH, Andres A-C, Achermann F, Banic A, Constantinescu MA<br />

Klinik für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, Universitätsspital Inselspital Bern;<br />

Departement Klinische Forschung, Universität Bern<br />

Insulin als nicht kanzerogenes Hormon wird seit mehr als 80 Jahren<br />

bei Menschen angewandt und ist bei wiederholter Injektion in der Lage<br />

lokale Fettgewebshypertrophie zu induzieren. Diese bekannte Nebenwirkung<br />

bietet das therapeutische Potential für eine kontrollierte medikamenteninduzierte<br />

nicht-invasive subkutane Volumenaugmentation.<br />

Die vorliegende Studie untersucht im Tiermodell zunächst das lipohy-<br />

Plastische Chirurgie 9 (Suppl. 1): 77 (2009)<br />

77


<strong>Abstracts</strong><br />

40. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

14. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

pertrophe Potential von Insulin und in einem weiteren Schritt die Auswirkungen<br />

unterschiedlicher Insulintypen und Dosierungen im Edelschweinmodell.<br />

Material und Methoden: 25 Edelschweine wurden randomisiert einer von<br />

vier Behandlungsgruppen zugeteilt. In Gruppe I (n=5) wurden einmal<br />

täglich, in Gruppe II (n=8) dreimal pro Tag 7 IE Humaninsulin (Actrapid<br />

HM) appliziert. Gruppe III (n=5) erhielt einmal täglich ein langwirksames<br />

Insulin (Insulatard) und Gruppe VI (n=7) einmal pro Tag<br />

jeweils 7 IE eines schnell (Humalog) und eines langsam wirksamen Insulins<br />

(Lantus). Die täglichen subkutanen Insulin-Injektionen wurden<br />

jeweils in Kombination mit Glucose 5 % in einem tätowierten Hautareal<br />

auf dem Rücken der Tiere über einen Zeitraum von sechs Wochen vorgenommen.<br />

Das gleiche Volumen einer 0,9-%igen NaCl-Lösung wurde<br />

jeweils täglich in ein kontralaterales intraindividuelles Kontrollareal injiziert.<br />

Die Tiere wurden dreimal pro Tag gefüttert. Ein Blutglucoseprofil<br />

wurde einmal pro Woche nach Insulin/NaCl-Injektion im Drei-Stunden-<br />

Intervall über 12 Stunden erstellt (Glucotrend 2, Accu-Check). Nach<br />

Euthanasie wurden die Injektionsareale exzidiert und doppelblind histologisch<br />

untersucht. Die Schnitte wurden mit Hämatoxilin und Eosin<br />

gefärbt, um die Zellzahl pro Gesichtsfeld zu bestimmen. Immunhistochemische<br />

Färbungen wurden durchgeführt, um PPAR? zu detektieren – ein<br />

intrazellulärer Rezeptor, der die Glucose-Transpostmechanismen über<br />

die Zellmembran von Adipozyten aktiviert. Die statistische Auswertung<br />

der Adipozytendurchmesser, die Zahl der Zellen pro Gesichtsfeld und<br />

der Expression von PPAR erfolgte anhand des Wilcoxon signed rankund<br />

Mann-Whitney-U-Test.<br />

Ergebnisse: Die Tiere beider Behandlungsgruppen zeigten keine Hypoglykämie.<br />

Das Gewicht der Tiere während der Insulin- und Glucosetherapie<br />

lag innerhalb der 50-%-Perzentile für Tiere dieses Alters. Makroskopisch<br />

hypertrophe Hautareale mit einem Durchmesser von bis zu 8 cm<br />

(Mittel 6,35 cm) wurden in allen vier Gruppen auf der mit Insulin behandelten<br />

Seite nach einer Behandlungsdauer von sechs Wochen beobachtet.<br />

Histologisch waren die Adipozytendurchmesser in den Gruppen<br />

I und II in den mit Actrapid behandelten Arealen signifikant grösser im<br />

Vergleich zum intraindividuellen Kontrollbezirk (p


40. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

14. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

Diagnose eines MCC wird nur in einem Prozent der Fälle gestellt (6, 7,<br />

16). Als Ausgangszelle des MCC gilt die Merkel-Zelle, die zu den Mechanorezeptoren<br />

gehört und neuropeptidhaltige Granula enthält (8, 9).<br />

Sie ist Teil des sogenannten APUD-Systems (Amine precursor uptake<br />

and decarboxylation system), das auch Zellen des Bronchopulmonalund<br />

GI-Traktes umfasst und dadurch gekenn zeichnet ist Amine und<br />

deren Vorstufen aufzunehmen, zu decarboxylieren und Peptidhormone<br />

zu bilden (z.B. Gastrin, Somatostatin) (10). Die wichtigsten Merkmale<br />

des MCCs lassen sich anhand der Abkürzung AEIOU (Asymptomatic,<br />

Expanding rapidly, Immunosuppression, Older than 50, location on<br />

UV-exposed site) beschreiben (6). Die vollständige chirurgische Exzision<br />

gilt bei Primärtumoren ohne Vorliegen von Organmetastasen als Basistherapie.<br />

Hierbei sollte aufgrund der hohen Rate an Lokalrezidiven<br />

ein Sicherheitsabstand von 3 cm angestrebt werden, was besonders bei<br />

Tumorlokalisationen im Kopf-Hals-Bereich plastisch-chirurgisch eine<br />

Herausforderung darstellt (12). Die Rate an Lokalrezidiven liegt etwa<br />

bei 30 % (13). Auch bei Lokalrezidiven oder Lymphknotenmetastasen<br />

gilt die chirurgische Sanierung als Therapie der Wahl. Zusätzlich kommt<br />

lokoregionär eine adjuvante Strahlentherapie zum Einsatz, sowie im palliativen<br />

Stadium auch eine systemische Chemotherapie (14). Die Prognose<br />

ist aufgrund der hohen Rezidivrate und der frühen Metastasierung<br />

ungünstig. So liegt die Mortalitätsrate bei den derzeitigen Therapien bei<br />

rund einem Drittel der Fälle und ist damit doppelt so hoch wie die des<br />

malignen Melanoms (15).<br />

Fallbeispiel: Eine 61jährige Patientin mit einer unklaren Hautveränderung<br />

im Bereich der linken Wange wurde über 2,5 Monate hinweg von<br />

ihrem Hausarzt mit der Arbeitsdiagnose eines Abszesses antibiotisch<br />

behandelt. Nachdem sich keine wesentliche Befundbesserung zeigte, erfolgte<br />

eine Biopsie aus diesem Bereich, die ein MCC ergab. Daraufhin<br />

erfolgte die Vorstellung bei uns. Bei der klinischen Untersuchung zeigte<br />

sich der Tumor mit einem Durchmesser von ca. 5 cm. Das präoperative<br />

Staging ergab keinen Anhalt für Filiae, so dass zeitnah eine radikale Tumorexzision<br />

mit ausreichendem Sicherheitsabstand durchgeführt wurde<br />

und nach Schnellschnitt-kontrollierter R0-Resektion ein Wundverschluss<br />

mittels großer Wangenrotation nach Esser erfolgte. Nach guter<br />

Wundheilung ohne neurologische Ausfälle der mimischen Muskulatur<br />

konnte die Patientin rasch entlassen werden. Im Anschluss wurde eine<br />

fraktionierte Bestrahlung der linken Wange und zervikalen Lymphknoten<br />

mit insgesamt 60 Gy durchgeführt. Die Patientin ist inzwischen seit<br />

über 2 Jahren rezidivfrei.<br />

Diskussion: Die Inzidenz dieses bisher seltenen Tumors steigt rapide. Sie<br />

liegt derzeit bei ca. 0,4 Fällen/100000 Einwohner/Jahr (12). Für das Jahr<br />

2008 hatte die American Cancer Society die Zahl der in den USA neu<br />

auftretenden Fälle auf 1500 geschätzt (0,49 Fälle/100000 Einwohner/<br />

Jahr). Auch an unserer Klinik wurde in den letzten Jahren eine wachsende<br />

Anzahl an Patienten mit MCC behandelt: So lag die Zahl der behandelten<br />

Patienten im Zeitraum von 2006 bis 2008 bei 10 Fällen, dies<br />

entspricht bei einem Einzugsgebiet unserer Klinik von rund 500000<br />

Patienten einer Häufigkeit von 0,66 Fällen/100000 Einwohner/Jahr,<br />

was eine Steigerung gegenüber der allgemeinen Inzidenz um mehr als<br />

die Hälfte bedeutet. Zu berücksichtigen ist hier, dass das Rheintal, das<br />

zum Einzugsgebiet unserer Klinik gehört, als klimatisch wärmste und<br />

sonnenreichste Region Deutschlands gilt. Zudem werden onkologische<br />

Patienten vermehrt an unserer Klinik vorgestellt, da unsere Klinik ein<br />

onkologisches Schwerpunktzentrum besitzt. Für die richtige Diagnose<br />

ist es auch von Vorteil, dass die Pathologie für die fragliche Häufung des<br />

MCC sensibilisiert ist und in diesem Zusammenhang vermehrt immunhistochemische<br />

Färbungen bei unklaren Tumoren durchgeführt werden.<br />

Fazit: Im Rahmen der allgemeinen Zunahme der Zahl bösartiger Hauttumoren<br />

ist auch mit einer Zunahme des MCC zu rechnen. Daher muss<br />

diese Tumorentität bei unklaren Hautläsionen bewusst als Differentialdiagnose<br />

bedacht werden. [Literatur bei den Verfassern}<br />

P44 Die anteriore Arteria-obturatoria-Perforatorlappenplastik<br />

zur Rekonstruktion vulvoperinealer Defekte<br />

O‘Dey DM 1 , Bozkurt A 1 , Prescher A 2 , Pallua N 1<br />

1<br />

Klinik für Plastische Chirurgie, Hand- und Verbrennungschirurgie;<br />

2<br />

Institut für Anatomie, Universitätsklinikum, RWTH Aachen<br />

Die Wiederherstellung von Form und Funktion des Pudendum femininum<br />

nach ausgedehnter Tumorresektion ist eine schwierige Aufgabe,<br />

deren Lösung insbesondere von der Wahl einer adäquaten Lappenplastik<br />

abhängt. Die Haut der Area femoroglutaealis eignet sich vielseitig zur<br />

lokoregionalen Rekonstruktion vulvoperinealer Defekte. Der Sulcus genitofemoralis<br />

weist einen kutanen Ast aus dem R. anterior a. obturatoria<br />

auf. Die Klärung der Gefäßarchitektur einer sich auf dieses Gefäß stützenden<br />

Lappenplastik war Ziel der durchgeführten Dissektionsstudie.<br />

Methode: Die Vaskularisation des Sulcus genitofemoralis wurde beidseits<br />

an 9 weiblichen Frischleichen untersucht (n=18 Präparate). Basierend<br />

auf der Gefäßanatomie werden Präparationsoptionen der anterioren A.-<br />

obturatoria-Perforatorlappenplastik aufgezeigt und am klinischen Beispiel<br />

verifiziert.<br />

Ergebnisse: Das Leitgefäß des Sulcus genitofemoralis wird durch ein Perforatorgefäß<br />

(Länge: 7±1,5 cm), stammend aus dem R. anterior a. obturatoria,<br />

repräsentiert. Es durchzieht den M. gracilis als indirekt muskulokutaner<br />

Perforator (77,8 %, 14/18) oder passiert seine anteriore<br />

Begrenzung als direkt septokutaner Perforator (22,2 %, 4/18) jeweils<br />

1,3±0,3 cm distal zu seinem Ursprung. Das Gefäß ist auf den Sulcus genitofemoralis<br />

gerichtet und verzweigt sich gleichmäßig auf einem Hautareal<br />

von 7x15 cm laterodistal zum Pudendum femininum.<br />

Fazit: Die exzentrisch angelegte anteriore A.-obturatoria-Perforatorlappenplastik<br />

weist eine zuverlässige Durchblutung auf und zeigt hervorragende<br />

Eigenschaften zur lokoregionalen Rekonstruktion vulvoperinealer<br />

Defekte.<br />

P45 Diced Cartilage zur Nasenrücken-Rekonstruktion<br />

nach Entfernung alloplastischer Implantate<br />

Rupprecht R 1 , Restel J 2 , Bromba M 1<br />

1<br />

Klinik für Plastische Chirurgie, St. Josef-Krankenhaus, Essen; 2 Praxis für Plastische Chirurgie, Düsseldorf<br />

In Asien werden jedes Jahr viele Zehntausend Nasenrücken-Augmentationen<br />

unter Verwendung von alloplastischen Materialien, u.a. Silikonspänen,<br />

durchgeführt (in Europa sehr viel seltener). Im Rahmen der<br />

internationalen Migration kommen einige der dort behandelten Patienten<br />

nach Deutschland, so dass auch deutsche plastische Chirurgen mit<br />

den Komplikationen dieser Operationen, insbesondere den Spätkomplikationen,<br />

konfrontiert werden. Bei drohender oder bereits manifester<br />

Perforation des Weichteilmantels muss der alloplastische Fremdkörper<br />

entfernt werden. Je nach klinischem Befund kann dem Patienten die<br />

sofortige Re-Augmentation mit autologem Material angeboten werden.<br />

Diced Cartilage (gewürfelter Knorpel) hat sich dabei als ein sehr gut geeignetes<br />

Material erwiesen.<br />

Patienten und Methoden: Anhand von klinischen Beispielen werden die<br />

Grundlagen und Details der Nasenrücken-Rekonstruktion mit Diced<br />

Cartilage nach Entfernung alloplastischer Implantate dargestellt. Eingegangen<br />

wird hierbei auf die Voraussetzungen, die Grundlagen und<br />

Details der Operationstechnik sowie alternative Methoden. Zudem wird<br />

die Wertigkeit von Diced Cartilage bei Rhinoseptumplastiken allgemein<br />

diskutiert.<br />

Ergebnisse: Mit Diced Cartilage kann in den meisten Fällen direkt nach<br />

Entfernung eines alloplastischen Implantates der Nasenrücken in gleicher<br />

Operation mit autologem Material wieder aufgebaut werden. Dieses<br />

Plastische Chirurgie 9 (Suppl. 1): 79 (2009)<br />

79


<strong>Abstracts</strong><br />

40. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

14. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

erspart dem Patienten eine zweite Operation und verhindert zudem die<br />

bei einem zweizeitigen Vorgehen typische Schrumpfung des Weichteilmantels.<br />

Diced Cartilage ist gut formbar und kann an den jeweiligen<br />

klinischen Befund adaptiert werden. Die Nasenrücken-Rekonstruktion<br />

mit Diced Cartilage ist gut planbar, sie ist stabil und bietet gegenüber<br />

alternativen Materialien/Techniken deutliche Vorteile.<br />

Fazit: Diced Cartilage ist eine wertvolle Operationstechnik zum Volumenaufbau<br />

bei Rhinoseptumplastiken. Dieses gilt insbesondere für Problemsituationen,<br />

in denen ein alloplastisches Nasenrücken-Implantat durch<br />

autologes Material ersetzt werden muss.<br />

P46 Augmentation des männlichen Genitale durch<br />

flüssiges Silikon: Ein Fallbericht<br />

Spanholtz TA 1 , Thamm OC 1 , Amini P 1 , Buschmann CT 2 , Leißner J 3 , Spilker G 1<br />

1<br />

Klinik für Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Universität Witten/Herdecke, Klinikum Köln-Merheim;<br />

2<br />

Institut für Rechtsmedizin und Forensische Wissenschaften, Charité – Universitätsmedizin Berlin;<br />

3<br />

Urologische Klinik, Krankenhaus Köln-Holweide<br />

Die Augmentation des männlichen Genitale mittels Fremdkörperimplantation<br />

oder -injektion ist seit über 100 Jahren bekannt. Als Injektionslösung<br />

wurde Silikon, Petroleumöl, Getriebeöl, Paraffinöl und<br />

Quecksilber beschrieben. Nahezu alle Techniken sind mit hohen Komplikationsraten<br />

und Beeinflussung der Erektionsfähigkeit des Patienten<br />

vergesellschaftet. Die Dunkelziffer dieses meist nicht-ärztlich durchgeführten<br />

Eingriffs ist hoch. Wir präsentieren einen imposanten Fall, das<br />

operative Vorgehen sowie das vorläufige Ergebnis.<br />

Fallbericht: Ein 39 Jahre alter Patient hat sich in England bei einem Laien<br />

einer massiven Augmentation von Penis und Skrotum unterzogen. Im<br />

Rahmen mehrerer Injektionen wurden insgesamt etwa 1,5 Liter flüssiges<br />

Silikon penil und skrotal in die Haut injiziert. Als Folge litt der<br />

Patient an rezidivierenden Entzündungen des Subkutangewebes sowie<br />

Harnwegsinfekten, welche mehrfach antibiotisch behandelt werden<br />

mussten. In einer zweizeitigen Operation führten wir eine Korrektur<br />

mittels Resektion des betroffenen Gewebes sowie Rekonstruktion der<br />

äußeren Genitalien durch.<br />

Ergebnisse: Intraoperativ zeigte sich das penile und skrotale Subkutangewebe<br />

deutlich verdickt. Makroskopisch imponierte das Gewebe<br />

diffus-narbig verändert. Die Veränderungen reichten bis an die tiefen<br />

schwellkörper- bzw. hodennahen Schichten heran. Das gesamte narbig<br />

veränderte Gewebe wurde bis auf die Tunica albuginea reseziert.<br />

Schwellkörper, Harnröhre und Hoden wurden erhalten. Die Oberfläche<br />

des äußeren Genitale wurde mittels Spalthauttransplantation vom Mons<br />

pubis und der Leistenregion rekonstruiert. Der Hoden wurde freigelegt,<br />

die originäre Hodenhaut teilreseziert, ausgedünnt und für die Rekonstruktion<br />

des Hodensacks verwendet.<br />

Diskussion: Die Augmentation des männlichen Genitale stellt einen wiederauflebenden<br />

Trend bestimmter Bevölkerungsgruppen dar. Die Injektion<br />

von flüssigem Silikon ist in diesem Zusammenhang äußerst riskant<br />

und mit einer hohen Rate an Komplikationen vergesellschaftet. Diese<br />

Technik sollte deshalb weder Anwendung finden noch unkritisch empfohlen<br />

werden. Die dargestellte Operationsmethode führten wir erstmalig<br />

durch. Durch Bildung von Granulationsgewebe im Bereich der<br />

Spalthauttransplantate können als Folge Narbenstränge entstehen und<br />

zu einer Deviation oder möglicherweise zur Funktionseinschränkung<br />

des Genitale führen. Eine regelmäßige plastisch-chirurgische und urologische<br />

Nachuntersuchung ist vorgesehen. Der Patient berichtete, dass<br />

bei Personen mit dem Wunsch einer Penisvergrößerung eine hohe Bereitschaft<br />

zur Anwendung unkonventioneller Augmentationstechniken<br />

bestehe. Das Aufsuchen eines plastischen Chirurgen aufgrund von Komplikationen<br />

sei oft zwar mit großer Scham verbunden, aber aufgrund<br />

der starken Beschwerden unumgänglich. Es können daher Patienten mit<br />

Komplikationen nach Genitalaugmentation vorstellig werden, und sollten<br />

sensibel betreut und optimal therapiert werden.<br />

Lebensqualität – Ökonomische Aspekte<br />

P47 Aggressives Angiomyxom –<br />

ein seltener Tumor im Urogenitalbereich<br />

Atas H, Ruggaber M, Menke H<br />

Klinik für Plastische, Ästhetische und Handchirurgie, Zentrum für Schwerbrandverletzte Hessen,<br />

Klinikum Offenbach<br />

Das Angiomyxom ist ein sehr seltener mesenchymaler Tumor, der vorzugsweise<br />

bei Frauen im Bereich des Beckens und der perinealen Region<br />

auftritt. Seit seiner Erstbeschreibung im Jahre 1983 (Steeper und Rosai)<br />

finden sich in der Literatur lediglich 65 publizierte Fälle. Im Folgenden<br />

wird anhand eines aktuellen Falles das klinische Krankheitsbild, Diagnostik,<br />

Möglichkeiten der Defektrekonstruktion sowie das postoperative<br />

Therapieregime dieses äußerst seltenen Tumors dargestellt.<br />

Fallbericht: Bei einer 35jährigen Patientin wurde nach 2maliger auswärtiger<br />

Voroperation keine vollständige Tumorentfernung eines histologisch<br />

gesicherten, aggressiven Angiomyxoms im Bereich der Labia majora und<br />

des Sitzbeins erreicht. Der schlecht abgrenzbare Tumor wurde radikal<br />

exzidiert und eine plastisch-chirurgische Defektdeckung und Rekonstruktion<br />

mit einer gestielten myokutanen M.-gracilis-Lappenplastik<br />

durchgeführt. Die bisherigen Nachuntersuchungen zeigten kein Tumorrezidiv.<br />

Fazit: Das aggressive Angiomyxom ist ein Tumor, der vorzugsweise bei<br />

Frauen im geschlechtsreifen Alter auftritt. Das Durchschnittsalter in der<br />

Literatur beträgt 34 Jahre. Eine Metastasierung ist bisher nur in einem<br />

Fall beschrieben (2003), allerdings findet sich eine hohe Rezidivrate,<br />

insbesondere bei nicht vollständiger Entfernung des Tumors. Das Angiomyxom<br />

gehört mit zur Differentialdiagnose einer pelvinen oder vulvären<br />

Raumforderungen und ist wegen seiner Rezidivfreudigkeit, trotz<br />

histologisch benigner Kriterien, als aggressive Neoplasie einzustufen.<br />

Aufgrund seiner Lokalisation und der Nähe zum Urogenitalsystem ist<br />

hier oftmals ein multidisziplinäres chirurgisches Vorgehen notwendig.<br />

P48 Ästhetik und funktionelles Outcome freier Lappenplastiken<br />

zur Defektdeckung der unteren Extremität –<br />

Vergleich muskulärer mit kutanen Lappenplastiken<br />

Czermak C, Nalbantis E, Germann G, Heitmann C<br />

Klinik für Hand-, Plastische- und Rekonstruktive Chirurgie – Schwerbrandverletztenzentrum –<br />

BG-Unfallklinik Ludwigshafen<br />

Die Versorgung lappenpflichtiger Weichteildefekte der unteren Extremität<br />

hat durch die Einführung neuer Techniken in den letzten Jahren<br />

einen grundlegenden Wandel erfahren. Die Anwendung von Perforatorlappenplastiken<br />

wie z.B. dem ALT lassen Gillies Paradigma „replace<br />

like with like“ heute aktueller erscheinen denn je. Ob kutane Lappenplastiken<br />

Vorteile gegenüber muskulären Lappenplastiken bieten ist Gegenstand<br />

der hier vorgestellten Studie mit folgende Fragestellungen: 1)<br />

Bestehen im Vergleich der beiden Gruppen Unterschiede bezüglich der<br />

ästhetischen und funktionellen Ergebnisse? 2) Hat die Art der Lappenplastik<br />

Einfluss auf die Behandlungsdauer, Anzahl der Operationen und<br />

Komplikationsrate?<br />

Patienten und Methodik: In den Jahren 2000 bis 2005 wurde in unserer Klinik<br />

bei 72 Patienten ein traumatisch bedingter Weichteildefekt des mittleren<br />

bzw. distalen Unterschenkels mittels freier Lappenplastik gedeckt.<br />

80 Plastische Chirurgie 9 (Suppl. 1): 80 (2009)


40. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

14. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

51 Patienten (10 weiblich, 41 männlich) konnten zur Nachuntersuchung<br />

rekrutiert werden. Sämtliche Patienten wurden zwei Gruppen zugeteilt:<br />

Bei der ersten Gruppe von 30 Patienten mit einem Durchschnittsalter<br />

von 43 Jahren, erfolgte die Defektdeckung mittels freier Muskellappenplastik.<br />

Die zweite Gruppe umfasste 21 Patienten mit einem Durchschnittsalter<br />

von 47 Jahre, welche mittels freier kutaner Lappenplastik<br />

versorgt wurden. Untersucht wurde die Anzahl der benötigten Operationen<br />

bis zum definitiven Wundverschluss, Art der Lappenplastik und<br />

Komplikationen und die Dauer der stationären Aufenthalte. Im Rahmen<br />

der klinische Nachuntersuchung wurde der Funktionsfragebogen<br />

Hannover (FFbH) und SF-36 zur Erfassung des subjektiven Outcomes<br />

angewandt sowie eine Beurteilung des ästhetischen Outcomes durch Patienten<br />

und unabhängige Beobachter vorgenommen. Es erfolgte zudem<br />

die Messung der Grobkraft mittels Cybex und Bestimmung des Bewegungsausmaßes<br />

der unteren Extremität nach Neutral-Null-Methode.<br />

Ergebnisse: Folgende Lappenplastiken wurden verwendet: 30 muskuläre<br />

Lappenplastiken (Latissimus-dorsi-Lappenplastik 21, Gracilis-Lappenplastik<br />

5, kombinierte Latissimus-dorsi-Serratus-Lappenplastik 4) und<br />

21 kutane Lappenplastiken (anterolaterale Oberschenkel-Lappenplastik<br />

13, Paraskapular-Lappenplastik 6, Radialis-Lappenplastik 2). Die Lappenverlustrate<br />

lag bei 2 %, die Revisionsrate aufgrund von Thrombosen<br />

der Anschlussgefäße oder Wunddehiszenzen bei 9,6 % ohne signifikante<br />

Unterschiede bezüglich beider Lappenarten. Im Vergleich beider Gruppen<br />

zeigten die muskulären Lappenplastiken sowohl in der subjektiven<br />

Patientenbeurteilung als auch der objektiven Beurteilung durch unabhängige<br />

Beobachter ein signifikant schlechteres ästhetisches Ergebnis.<br />

Im Mittel benötigten Patienten, bei denen eine Defektdeckung mittels<br />

muskulärer Lappenplastik durchgeführt wurde 2,1 Eingriffe bis zur endgültigen<br />

Defektdeckung im Vergleich zu 1,7 Eingriffen bei den rein kutanen<br />

Lappenplastiken. Dieser Unterschied ist ebenfalls signifikant und<br />

vor allem auf die Entfernung der Monitorinsel bei Latissimus-dorsi-Lappenplastiken<br />

zurückzuführen. Hinsichtlich der funktionellen Ergebnisse<br />

und Beurteilung der subjektiven Einschränkungen bestanden keine<br />

signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Gruppen.<br />

Diskussion: Auch wenn die Art der Lappenplastik in unserem Patientengut<br />

keine Auswirkung auf Extremitätenerhalt, funktionelles sowie subjektives<br />

Outcome hatte und muskuläre Lappenplastiken weiterhin ihre Berechtigung<br />

in der Therapie von Weichteildefekten haben, zeigten die rein<br />

kutanen Lappenplastiken Vorteile bezüglich des ästhetischen Ergebnisses<br />

verbunden mit einer verringerten Anzahl an operativen Eingriffen.<br />

P49 Fallvorstellung: Port-Chemotherapie-Paravasat<br />

mit Partialnekrose der rechten Brust<br />

Duckstein N, Hoch J<br />

Abteilung für Hand-, Brust- und Plastische Chirurgie, Klinikum Neustadt i. H.<br />

Ca. 0,1–6 % aller Chemotherapieinfusionen enden in einem Paravasat.<br />

Aufgrund der gewebstoxischen Wirkung zeigten sich Schädigungen<br />

insbesondere an den Extremitäten. In diesem Poster soll anhand einer<br />

Falldemonstration dargestellt werden, wir der Verlauf eines Port-Paravasates<br />

einer 71jährigen Patientin im Bereich der rechten Brust war und<br />

was man für die Klinik daraus ableiten kann. Aufgrund einer zusätzlich<br />

vorhandenen Makromastie erfolgte neben der Nekrektomie gleichzeitig<br />

eine Mammareduktionsplastik modifiziert rechts und eine Mammareduktion<br />

der Gegenseite. Insgesamt zeigte sich ein prolongierter Verlauf<br />

mit mehreren Rezidiv-Eingriffen aufgrund der noch nachwirkenden<br />

Chemotherapeutika und weiterreichenden Gewebsnekrosen. Letztendlich<br />

kam es nach einem fast dreimonatigem Zeitraum zur vollständigen<br />

Wundheilung. Hinsichtlich der Lebensqualität der Patientin wäre zu erwägen,<br />

ob die erste chirurgische Intervention zu früh erfolgt sei und der<br />

Patientin ein weniger protrahierter Verlauf beschieden sei? Langfristig<br />

ist bei Makromastiepatienten eine bds Mammareduktionsplastik allerdings<br />

als Vorteil zu werten, da neben der statischen Beschwerdereduktion<br />

zum einen ein Karzinomrisiko der Gegenseite verringert wird und die<br />

Strahlendosis im Rahmen einer Radiatio geringer gewählt werden kann<br />

und so das Umgebungsgewebe mehr geschont wird.<br />

P50 Perioperatives Management und operative<br />

Vorgehensweise einer septischen Bauchwandphlegmone<br />

bei massiver Adipositas permagna: Ein Fallbericht<br />

Elsner J, Eisenbrand A, Baetge J, Soimaru C, Hebebrand D<br />

Plastische und Handchirurgie, Diakoniekrankenhaus Rotenburg/Wümme<br />

Bei einer 50jährigen ca. 220 kg schweren und 160 cm großen Patientin<br />

war es zu einer lebensbedrohlichen Bauchdeckenphlegmone gekommen.<br />

Bei Aufnahme zeigte die Patientin alle klinischen und laborchemischen<br />

Zeichen einer beginnenden Sepsis. Nach initialer antibiotischer Behandlung<br />

und intensivmedizinischer Überwachung konnte durch eine<br />

erweiterte zweizeitige Abdominoplastik mit einem Resektionsgewicht<br />

von 30 kg die Patientin chirurgisch saniert werden. Die Patientin war<br />

anschließend im Gegensatz zu präoperativ mobilisierbar und berichtete<br />

über eine deutlich gesteigerte Lebensqualität. Der Fallbericht beschreibt<br />

mittels ausführlicher Fotodokumentation das genaue perioperative Management<br />

und die erfolgreiche operative Vorgehensweise.<br />

P51 „Less than ten“ – Amputationsverletzungen<br />

bei Chirurgen<br />

Evers L-H 1,2 , Bodor R 2 , Meunier M 3<br />

1<br />

Plastische Chirurgie, Handchirurgie, Universitätsklinikum S-H, Campus Lübeck; 2 Division of Plastic<br />

Surgery; 3 Division of Orthopedics/Hand Surgery, University of California, San Diego, USA<br />

Amputationsverletzungen und ihre mikrochirurgische Behandlung gehören<br />

zum alltäglichen Spektrum eines handchirurgischen Zentrums. In<br />

der Mehrzahl der Patienten handelt es sich um handwerklich tätige Personen,<br />

vor allem im verarbeitenden Gewerbe sowie der Landwirtschaft.<br />

Wenig ist bisher bekannt über Amputationen von chirurgischen Kollegen,<br />

also einer ebenso handwerklich arbeitenden Patientengruppe. Es<br />

existieren wenig Daten sowohl über Art, Umfang, Anzahl, Nachsorge,<br />

Langzeitergebnisse und Motivation dieses interessanten Patientenguts.<br />

Wir stellen zunächst den Fall eines Gefäßchirurgen vor, der sich bei<br />

einem privaten Unfall eine Mehrfingeramputation zuzog. Die direkte<br />

operative Versorgung sowie die Nachsorge und Rehabilitation werden<br />

vorgestellt. Besondere Beachtung findet dabei die hohe Motivation des<br />

Kollegen, der wieder als Chirurg arbeitet.<br />

Fallreport: Es handelt sich um einen 43 Jahre alten Oberarzt gefäßchirurgischen<br />

Abteilung. Bei einem privaten Unfall mit einer zirkulierenden<br />

Säge zog sich der Kollege eine Mehrfingeramputation der rechten Hand<br />

zu. Es erfolgte die unmittelbare operative Versorgung, aufgrund des ausgeprägten<br />

Verletzungsmusters konnten nicht alle verletzten Finger replantiert<br />

werden. Nicht zuletzt aufgrund der außergewöhnlich hohen<br />

Motivation des Patienten bei der Physiotherapie und anschließenden<br />

Rehabilitation konnte ein überdurchschnittlich gutes funktionelles Ergebnis<br />

erzielt werden. Der Kollege arbeitet wieder vollzeitig als Chirurg.<br />

Diskussion: Bisher gibt es nur sehr wenige Daten über Amputationsverletzungen<br />

von Chirurgen. Die bisherige Weltliteratur betont, dass in der<br />

überwiegenden Zahl der Fälle eine Rückkehr zum chirurgischen Beruf<br />

möglich war.<br />

Fazit: Die Schlüsse aus diesem interessanten Falles ist unserer Ansicht<br />

nach dieTatsache, dass die Motivation des Patienten zum Handgebrauch<br />

höher einzuschätzen ist, als die tatsächliche Anzahl der Finger.<br />

Plastische Chirurgie 9 (Suppl. 1): 81 (2009)<br />

81


<strong>Abstracts</strong><br />

40. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

14. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

P52 Kombinierte Oberkörperstraffung<br />

zur Wiederherstellung der Körperkontur nach<br />

extremer Gewichtsabnahme<br />

Felmerer G, Jurk V, Stark GB<br />

Abteilung Plastische und Handchirurgie und Interdisziplinäres Adipositaszentrum,<br />

Universitätsklinikum Freiburg<br />

Bei Patienten mit hängenden Hautfalten am Oberkörper und an den Armen<br />

sind eine Reihe von mehrzeitigen Straffungsoperationen bekannt.<br />

In letzter Zeit konnten diese Patienten durch einen einzeitigen Eingriff<br />

am Oberkörper in ihrer Körperkontur wiederhergestellt werden. Bei geringer<br />

Komplikationsrate könnte dieses Verfahren langfristig die mehrzeitigen<br />

Operationen ablösen.<br />

Patienten und Methoden: Im Zeitraum 2/2008 bis 3/2009 wurden insgesamt<br />

9 Patienten operiert (3 männlich, 6 weiblich). Die präoperative<br />

Gewichtsabnahme lag im Bereich von 37–192 kg. Die Operation bei den<br />

Frauen und Männern bestand aus Oberarmreduktionsplastik, Thoraxlift,<br />

Bruststraffung mit T-Schnitt, freie Mamillentransplantate konnten<br />

in allen Fällen vermieden werden.<br />

Ergebnisse: Der mittlere stationäre Aufenthalt war 5 (4-7) Tage, die OP-<br />

Zeit 4–5 Stunden. Komplikationen: 1 revisionsbedürftiges Hämatom, 1<br />

Epitheliolyse der Brustwarze, 2 kleinere Wunddehiszenzen, die sekundär<br />

abheilten. Korrektureingriffe, Dog-Ear-Resektionen waren nicht erforderlich.<br />

Serome wurden nicht beobachtet, ein Patient mit einer Nachblutung<br />

erhielt eine Konserve Eigenblut. Alle Patienten waren mit dem Ergebnis<br />

zufrieden und würden den Eingriff jederzeit wieder durchführen lassen.<br />

Fazit: Das komplette Bodylift der oberen Körperhälfte kann in einem<br />

einzigen Eingriff zu einer Normalisierung des Aussehens von Patienten<br />

nach extremer Gewichtsabnahme beitragen. Die Operation hat wenig<br />

Risiken und führt zu einer hohen Patientenzufriedenheit.<br />

P53 Host Defense Peptid besitzt breite<br />

onkolytische Aktivität gegen Weichgewebesarkome<br />

Hauk J, Schubert C, Jacobsen F, Rittig A, Steinau H-U, Steinsträßer L<br />

Klinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, BG Kliniken Bergmannsheil, Ruhr Universität<br />

Bochum<br />

Weichgewebesarkome gehen aus epithelialem, extraskelettalem Gewebe<br />

hervor. Mit einer Inzidenz von 2-4/100.000 machen sie nur ca. 1 %<br />

aller Malignitäten aus. Der Sammelbegriff Weichgewebesarkome umfasst<br />

ein breites Spektrum von über 140 verschiedenen Entitäten. Diese<br />

können hinsichtlich ihres biologischen Verhaltens, ihrer Prognose und<br />

ihres Ansprechens auf verschiedene Therapieverfahren unterschieden<br />

werden. Wegen ihres heterogenen Erscheinungsbildes und ihres seltenen<br />

Vorkommens ist es sehr schwer eine geeignete Therapieform zu<br />

entwickeln. Derzeit ist die onkologisch adäquate chirurgische Resektion<br />

weit im gesunden Gewebe die am häufigsten angewandte Methode. Auch<br />

die Bestrahlungstherapie nimmt derzeit einen wichtigen Teil bei der Behandlung<br />

von Sarkomen ein. Die Chemotherapie spielt wegen der oft<br />

sehr geringen Ansprechraten nur eine untergeordnete Rolle. Eine vielversprechende<br />

Therapiemöglichkeit bietet sich durch den Einsatz von<br />

Peptiden, die auf der Basis von Effektormolekülen des angeborenen Immunsystems<br />

(sog. Host Defense Peptide, HDP) beruhen. Dies sind sehr<br />

kleine (15–20 Aminosäuren) m eist kationische Peptide mit amphipathischem<br />

Charakter. Durch diese speziellen Eigenschaften besitzen einige<br />

dieser Peptide onkolytisches Potential, was bereits an Prostatakarzinomen<br />

eindrücklich gezeigt werden konnte [1]. Ziel dieser in vitro/in vivo<br />

Studie ist es, Derivate der Host Defense Peptide auf ihre onkolytische<br />

Wirkung in Weichgewebssarkomen hin zu untersuchen.<br />

Material und Methoden: In vitro wurde im Vorfeld die onkolytische Wirksamkeit<br />

eines 15-mer D-, L-Aminosäure-Peptids ([D]-K3H3L9) auf zwei<br />

Sarkomzelllinien (SW872, humanes Liposarkom und HT1080, humanes<br />

Fibrosarkom) getestet. Dazu wurden die Zellen 24 Std mit unterschiedlichen<br />

Konzentrationen des Peptids inkubiert (0,78 μM–50 μM).<br />

Der antimetabolische sowie der antiproliferative Effekt wurden dann<br />

anhand von MTT(Dimethylthiazol-Diphenyltetrazolium-Bromid)- bzw.<br />

BrdU(Bromdesoxyuridin)-Tests ermittelt und die mittlere inhibitorische<br />

Konzentration IC50 wurde bestimmt. Außerdem wurde mittels<br />

des TUNEL(Terminal transferase dUTP nick end labelling)-Assay der<br />

apoptotische Effekt des Peptids analysiert (24 Std; 12,5 μM, 25 μM, 50<br />

μM Peptid). Morphologische Veränderungen der Zellen wurden durch<br />

mikroskopische Beobachtungen beurteilt. Bei allen Versuchen dienten<br />

primäre Fibroblasten als Kontrollzellen. In vivo wurde zunächst durch<br />

subkutane Injektion von SW872-Zellen bzw. HT1080-Zellen ein Tumorwachstum<br />

bei athymischen Nacktmäusen induziert. Ab einem Tumorvolumen<br />

von etwa 200-250 mm3 wurde das [D]-K3H3L9-Peptid intratumoral<br />

injiziert (3mal/Woche über einen Zeitraum von 3 Wochen). Die<br />

Konzentration des Peptids betrug 8,5 mg/kg für SW872- bzw. 15 mg/<br />

kg für HT1080-Tumore. Als Kontrolle wurde die Trägersubstanz PBS<br />

benutzt.<br />

Ergebnisse: In vitro konnte durch Inkubation des [D]-K3H3L9-Peptids<br />

eine signifikante (p


40. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

14. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

Fortschritt sowie die individuellen Präferenzen der Bevölkerung mit den<br />

volkswirtschaftlichen Interessen in Einklang zu bringen. Daher werden<br />

ökonomische Gesichtspunkte in der politischen Diskussion zur Allokation<br />

der bestehenden Ressourcen zu einem bedeutsamen Entscheidungskriterium.<br />

Methodik: Die junge Wissenschaft der Gesundheitsökonomie bietet zur<br />

Lösung dieser Entscheidungsproblematik die Methodik der gesundheitsökonomischen<br />

Evaluation. Dabei können sowohl Einzelleistungen<br />

als auch vergleichend mehrere Leistungen bezüglich des Ressourcenaufwands<br />

und des Ergebnisses verglichen werden. Die Prinzipien<br />

zur Erstellung gesundheitsökonomischer Evaluationsstudien sind in<br />

Deutschland nicht einheitlich geregelt. Allgemein können diese Studien<br />

in vergleichende und nicht vergleichende Studien eingeteilt werden. Die<br />

einzelnen Studienformen, wie z.B. die Kostenanalyse bis hin zur Kosten-<br />

Nutzwertanalyse werden erläutert. Die wesentlichen Punkte, die bei der<br />

Durchführung einer Evaluationsstudie zu beachten sind werden dargestellt.<br />

Die Orientierung am Behandlungsprozess der Patienten ist eine<br />

notwendige Voraussetzung für eine sachgerechte Kostenkalkulation. Die<br />

Kalkulation sollte sich an der bestehenden Fallkostenkalkulationssystematik<br />

des InEK orientieren. Zur weiteren Anwendung der Kalkulationssystematik<br />

auf andere Krankheitsbilder sollte eine adaptierbare Konzeption<br />

entwickelt werden. Orientiert an der InEk-Kalkulationsmatrix<br />

wurde eine individuell adaptierbare Modullstruktur zur Erfassung abweichender<br />

Krankheitsverläufe vom Behandlungspfad entwickelt.<br />

Ergebnisse/Fazit: Die gesundheitsökonomische Evaluation stellt eine wissenschaftliche<br />

Methode dar, um medizinische Maßnahmen zu bewerten.<br />

Die Evaluation medizinischer Leistungen erhält vor dem Hintergrund<br />

der Veränderungen in den Sozialsystemen und der Bevölkerungsentwicklung<br />

eine besondere Bedeutung. Die gesundheitsökonomische<br />

Evaluation ermöglicht nicht nur Allokationsentscheidungen, sondern<br />

auch Regulierungs- oder Entwicklungsentscheidungen. Diese Analysen<br />

liefern Entscheidungskriterien zur möglichen Leistungssteuerung vor<br />

dem Hintergrund einer effizienten Ressourcenallokation. Durch das Gesetz<br />

zur Modernisierung der Gesetzlichen Krankenversicherung (GMG)<br />

im Jahre 2004 erlangten Evaluationsstudien durch die Einrichtung des<br />

Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen<br />

(IQWiG) politische Bedeutung.<br />

P55 Gesundheitsökonomische Evaluation des traumatischen<br />

Weichteildefekts unter besonderer Berücksichtigung<br />

der Vakuumtherapie<br />

Kolios G 1 , Kolios L 2 , Stromps J-P 1 , Beyersdorff M 3 , Dumont C 2 , Cedidi CC 1 , Stürmer KM 2<br />

1<br />

Klinik für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, Klinikum Bremen-Mitte; 2 Klinik für<br />

Unfallchirurgie, Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum Göttingen; 3 Rheinische<br />

Fachhochschule Köln, University of Applied Sciences, Fachbereich: Wirtschaft & Recht<br />

Großflächige Weichteildefekte traumatischen Ursprungs stellen ein<br />

kostenintensives Behandlungsszenario dar. Die in der Therapie zum<br />

Einsatz kommende Vakuumversiegelung ist mit deutlichem Kostenaufwand<br />

verbunden. Mithilfe der Methodik der Gesundheitsökonomischen<br />

Evaluation wurde untersucht, ob die Therapie des traumatischen Weichteildefekts<br />

unter Einsatz der Vakuumtherapie kostendeckend erbracht<br />

werden kann.<br />

Patienten und Methoden: Die Basis der Kosten-Erlös-Analyse bilden die<br />

vom 1.1.2005 bis 31.12.2007 behandelten Patienten (n=67) mit traumatisch<br />

erworbenen Weichteildefekten, die mittels der Vakuumtherapie behandelt<br />

wurden. Zur Kostenkalkulation wurde das Konzept der Prozesskostenrechnung<br />

auf Grundlage Klinischer Pfade in Anlehnung an die<br />

InEK-Kalkulationssystematik gewählt und durch eine eigens entwickelte<br />

an individuelle Krankheitsverläufe anpassbare Modulstruktur ergänzt.<br />

Ergebnisse: Die durchschnittliche Verweildauer der im Mittel 54 Jahre alten<br />

Patienten betrug 54 Tage. Mit einem durchschnittlichen PCCL-Level<br />

von 2,99 handelt es sich um schwere Erkrankungsfälle. Die Kosten-Analyse<br />

ergab für die Behandlung der 67 untersuchten Patienten Kosten in<br />

Höhe von 1249176,91 EUR. Die Kalkulation zeigte einen finanziellen<br />

Verlust in Höhe von -152314,36 EUR. 37,31% der Patienten überschritten<br />

die obere Grenzverweildauer der jeweiligen DRG. Personalkosten<br />

verursachten 49,75 % der Gesamtkosten, 17,04 % entfielen auf die<br />

Sachkosten. Die übrigen Kosten belaufen sich auf die Infrastruktur. In<br />

der Gesamtbehandlung fallen für die Vakuumtherapie 158030,19 EUR<br />

an. Dies entspricht einem Gesamtkostenanteil von 12,65 % pro Fall. Die<br />

Sachkosten des VAC Systems betragen 74036 EUR, was 5,92 % der Gesamtkosten<br />

ausmacht. Die durchschnittlichen Kosten der Vakuumtherapie<br />

pro Patient betragen 2358,66 EUR.<br />

Fazit: Bei Leistungserbringern ist der hohe Sachkostenanteil im Rahmen<br />

der Behandlung mit der Vakuumtherapie häufig Entscheidungskriterium<br />

für deren Anwendung. In dieser Studie wurde jedoch gezeigt, dass in der<br />

Gesamttherapie die Sachkosten der Vakuumtherapie verhältnismäßig<br />

gering ausfallen. Vielmehr entsteht der Hauptkostenanteil durch Langzeitbehandlungen.<br />

Die Implementierung eines Standards für die Anwendung<br />

der Vakuumtherapie könnte den hohen Anteil an Langliegern<br />

reduzieren. Die untersuchten Fälle sind aufgrund deren Komplexität<br />

ungenügend in der Kalkulation der Fallpauschalen des InEK aufgrund<br />

mangelnder Beteiligung von Maximalversorgen am Kalkulationsverfahren<br />

abgebildet. Eine differenzierte Integration der Vakuumtherapie in<br />

die DRG-Systematik sollte insbesondere Patienten abbilden, die durch<br />

primäre Defekte komplizierten Prozeduren unterzogen werden müssen.<br />

Dazu könnte die eingeführte DRG I98Z, die die Vakuumtherapie abbilden<br />

soll, weiter differenziert werden. Auch die Erstattung einer ambulanten<br />

Vakuumtherapie würde neben der gesteigerten Lebensqualität zu<br />

einer Reduktion der stationär anfallenden Kosten, sowie zu einer Senkung<br />

der Gesamtverweildauern führen.<br />

P56 Analyse zum Überleben nach Resektion von<br />

malignen peripheren Nervenscheidentumoren (MPNST)<br />

der Extremitäten<br />

Langer S, Ring A, Uthoff D, Goertz O, Daigeler A, Vogt PM, Steinau H-U<br />

Klinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, BG Kliniken Bergmannsheil,<br />

Ruhr Universität Bochum<br />

Maligne periphere Nervenscheidentumoren (MPNST) stellen eine seltene<br />

Form der Weichgewebssarkome mit einem Anteil von 2–10 % dar.<br />

Die Inzidenz in der Normalbevölkerung beträgt 0,001 %. Die Inzidenz<br />

bei Patienten mit gleichzeitig bestehender Neurofibromatose (Morbus<br />

Recklinghausen) liegt mit bis zu 29 % ungleich höher. Die Mehrzahl<br />

der MPNST findet sich an großen und mittelgroßen Nerven. Primär entstehen<br />

die Tumoren häufig an unteren und oberen Extremitäten sowie<br />

paraspinal. Der am meisten betroffene Nerv ist der N. ischiadicus. Die<br />

Tumorgröße beträgt in der Mehrzahl der Fälle über 5 cm, unabhängig<br />

von der Tumorlokalisation. Meistens handelt es sich um undifferenzierte<br />

bis anaplastische Formen mit schlechter Prognose. Insgesamt zeigt diese<br />

Tumorentität eine hohe Metastasierungsrate von bis zu 65 % sowie<br />

eine hohe Rezidivquote von bis zu 54 %.<br />

Material und Methoden: Im Rahmen dieser retrospektiven Untersuchung<br />

wurden die klinischen Verläufe von 65 Patienten mit histologisch gesichertem<br />

MPNST aus dem Zeitraum von 1991 bis 2004 analysiert. Ziel<br />

dieser Studie war die retrospektive Analyse zu Prognose und Operationsqualität<br />

von Patienten mit der Diagnose MPNST.<br />

Ergebnisse: Das Gesamtpatientenkollektiv bestand aus 65 Patienten mit<br />

histologisch gesichertem MPNST: 32 männliche und 33 weibliche, mit<br />

Plastische Chirurgie 9 (Suppl. 1): 83 (2009)<br />

83


<strong>Abstracts</strong><br />

40. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

14. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

einem Altersmedian von 54 Jahren. 81 % der Tumoren waren mäßiggradig<br />

differenziert bis undifferenziert. Bei fünf von 65 Patienten bestand<br />

eine Neurofibromatose (8 %). Die überwiegende Lokalisation der<br />

Tumoren fand sich an den Extremitäten mit 77 %, wobei die untere<br />

Extremität mit 45 %, hier besonders der Oberschenkel mit allein 29<br />

%, und die obere Extremität mit 32 %, hier vor allem der Oberarm mit<br />

23 %, vertreten waren. MPNST am Rumpf fanden sich in 14 % und im<br />

Kopf-Hals-Bereich in 9 % der Fälle. Mit 74 % überwogen T2-Tumoren<br />

(d. h. über 5 cm). In 9 % fanden sich Lymphknotenmetastasen, in 28<br />

% eine Fernmetastasierung bei Diagnosestellung. Die primäre operative<br />

Therapie war in 60 % eine Tumorresektion, in 22 % zusätzlich eine<br />

funktionelle Plastik, wie Gocht-Plastik, Medianusersatz oder Radialisersatz.<br />

Postoperative Bestrahlung wurde bei 45 % durchgeführt. Bei 17 %<br />

erfolgte im Verlauf eine Chemotherapie. 34 % der Patienten blieben im<br />

Beobachtungszeitraum tumorfrei, bei 54 % traten Rezidive auf. Allerdings<br />

waren 52 % der Patienten primär auswärtig therapiert worden.<br />

Bei den primär am Berufsgenossenschaftlichen Universitätsklinikum<br />

Bergmannsheil operierten Patienten zeigten sich lediglich in 5 % Rezidive.<br />

Insgesamt fand sich eine 5-JÜR von 49 %. Eine Korrelation zwischen<br />

verringertem Überleben und einem positiven Lymphknoten- oder<br />

Fernmetastasenbefund konnte statistisch signifikant dargelegt werden<br />

(p 0,2).<br />

Fazit: Eine primär erweiterte Resektion, ggf. mikrochirurgisch, mit einem<br />

ausreichenden Sicherheitsabstand bis 5 cm an den Extremitäten ist anzustreben.<br />

Therapie der Wahl bei MPNST ist die weite En-bloc-Resektion<br />

des Tumors. Es erweist sich als vorteilhaft, Patienten mit MPNST<br />

primär bereits in einem spezialisierten Zentrum zu therapieren. Dieses<br />

lässt sich insbesondere anhand der Rezidivquoten, der Gesamtüberlebensraten<br />

und Verringerung primärer Amputationen belegen.<br />

P57 Das unerwartet teure Tattoo – Kosten der<br />

Behandlung einer Lymphangitis am Arm nach Tätowierung<br />

Monschizada W<br />

Klinik für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, Klinikum Bremen Mitte<br />

„Körperschmuck“ wie Tattoos oder Piercings erfreuen sich auch in<br />

der heutigen Zeit einer uneingeschränkten Beliebtheit. Komplikationen<br />

nach einer Tätowierung werden in der Literatur als äußerst selten<br />

angegeben. Seit der Einführung der Gesundheitsreform im April 2007,<br />

können durch Komplikationen nach einem solchen Eingriff erhebliche<br />

Kosten auf den Patienten zukommen, für die die gesetzliche Krankenkasse<br />

nicht aufkommen muss. Anhand eines Fallbeispiels aus unserem<br />

Patientenkollektiv möchten wir die möglichen Komplikation, Therapiemöglichkeiten<br />

und daraus resultierende Folgekosten für den Patienten<br />

genauer analysieren und diskutieren.<br />

Material und Methodik: Ein 29jähriger Patient hatte sich eine dreifarbige<br />

Tätowierung auf der Beugeseite des linken Unterarmes stechen lassen.<br />

Nach dem Entfernen des Schutzverbandes am zweiten Tag nach dem<br />

Eingriff zeigte sich erstmals eine lokale Umgebungsrötung. Im Verlauf<br />

kürzester Zeit entwickelte sich eine fulminante Lymphangitis am linken<br />

Arm. Eine stationäre Aufnahme und die hochdosierte intravenöse<br />

Antibiotika-Therapie wurden notwendig.<br />

Ergebnis: Die durch die Behandlung im Krankenhaus entstandenen Kosten<br />

betrugen für den Patienten mehrere tausend Euro. Der Patient war<br />

fassungslos, da er vor dem Eingriff nicht ausreichend über die aktuelle<br />

Rechtslage informiert worden war.<br />

Diskussion/Fazit: Die vielfältigen Komplikationen nach Tätowierungen reichen<br />

von einfachen Hautirritationen bis hin zu vereinzelt beschriebenen<br />

schweren Nekrosen oder gar systemischen Erkrankungen wie einem<br />

Lupus erythematodes. Eine Übertragung von Infektionskrankheiten<br />

wie HIV oder Hepatitis ist ebenfalls möglich. Zusätzlich wird eine karzinogene<br />

Wirkung der verwendeten Farbstoffe diskutiert. Die möglichen<br />

Folgekosten einer so banalen und alltäglichen „Körperschmückung“, die<br />

durch die Behandlung solcher Komplikationen entstehen, können für<br />

die Betroffenen sehr hoch und zum Teil existenzbedrohend sein. Trotz<br />

der Medienpräsenz von Tätowierungen und Piercings ist ein Großteil<br />

der Patienten, sowohl durch Eigeninformation, als auch durch die Tätowierer<br />

über die aktuelle Rechtssprechung unzureichend informiert und<br />

geht unwissend ein hohes gesundheitliches und finanzielles Risiko ein,<br />

was wie in unserem Beispiel zu einem unerwartet teuren Tattoo führen<br />

kann.<br />

P58 Die Kombination konservativer und operativer Behandlung<br />

als aktuelles Behandlungskonzept bei Lipödem<br />

Müller N, Montanari M, Liebau J<br />

Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Florence Nightingale Krankenhaus, Kaiserswerther<br />

Diakonie Düsseldorf<br />

Die Behandlung des Lipödems ist eine anspruchsvolle Aufgabe in Kombination<br />

konservativer und operativer Behandlungen. In der Regel sind<br />

mehrere Therapieverfahren wie Lymphdrainage, Kompressionsbehandlung,<br />

Liposuktion und Straffungsoperationen notwendig. Die operativen<br />

Eingriffe erfolgen meist in mehreren Sitzungen.<br />

Material und Methoden: Im Zeitraum von 1/2006 bis 3/2009 wurden in unserer<br />

Klinik 32 Patienten mit Lipödem durch ultraschall-assistierte Liposuktion<br />

(UAL) behandelt und nachfolgend bei 7 Patienten Straffungsoperationen<br />

durchgeführt. Allen Patienten wurden postoperativ Mieder<br />

angepasst, um die nachfolgende Kompressionstherapie zu gewährleisten.<br />

Von den 32 Patienten waren einer männlich und 31 weiblich. Das<br />

Durchschnittsalter lag bei 31,4 (19–72) Jahren. Insgesamt wurden 97<br />

Liposuktionen der Ober- und Unterschenkel, der Hüfte und Glutealregion<br />

und der Oberarme durchgeführt. Davon erfolgten 49 im Bereich der<br />

Oberschenkel, 28 im Bereich der Unterschenkel, 13 der Hüfte und Glutealregion,<br />

sowie 7 Liposuktionen der Oberarme. Bei 7 der 32 Patienten,<br />

die im Vorfeld zur Verbesserung der Beschwerdesymptomatik sowie der<br />

Körperform eine UAL erhielten, wurden nachfolgend 9 Straffungsoperationen<br />

(5 Oberschenkelstraffungen, 2 Bodylifts, 1 Flankenstraffung, 1<br />

Oberarmstraffung) durchgeführt.<br />

Ergebnisse: Bei insgesamt 17 (53,1%) der 32 Patienten waren mehrere<br />

Eingriffe erforderlich. Durchschnittlich wurden 3,3 Operationen pro<br />

Patient durchgeführt. Das Intervall zwischen den einzelnen Eingriffen<br />

lag im Mittel bei 5,3 Monaten. Die durchschnittliche stationäre Verweildauer<br />

lag bei 5,6 Tagen. Alle Patienten berichteten über ein deutliches<br />

Nachlassen der Beschwerdesymptomatik, insbesondere der Schmerzen<br />

im Bereich der gesaugten Körperpartien. Bei 2 der durchgeführten Körperstraffungen<br />

kam es zu postoperativen Komplikationen in Form von<br />

Wundheilungsstörungen. Bei 1 Patientin war die postoperative Gabe von<br />

Erythrozytenkonzentraten notwendig.<br />

Fazit: Die fraktionierte ultraschall-assistierte Liposuktion stellt ein wirksames<br />

Verfahren bei der Behandlung des Lipödems dar. Die UAL kann<br />

als alleiniges Verfahren sinnvoll eingesetzt werden oder aber zur Vorbereitung<br />

nachfolgender Straffungsverfahren mit deutlicher Verbesserung<br />

der Schmerzfreiheit und des Körperkonturierung dienen. Notwendig im<br />

Rahmen der Therapie des Lipödems sind zudem begleitende Maßnahmen<br />

wie Lymphdrainage und Kompressionstherapie. Wir demonstrieren<br />

ausgewählte Fallbeispiele und zeigen anhand von ausgewerteten Fragebögen<br />

den Therapieerfolg der Kombinationstherapie.<br />

84 Plastische Chirurgie 9 (Suppl. 1): 84 (2009)


40. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

14. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

P59 Verfahren zur On-demand-Herstellung<br />

von Stickstoffmonoxid für die Behandlung von Wunden<br />

und Wundheilungsstörungen<br />

Opländer C, Suschek CV, Pallua N<br />

Klinik für Plastische Chirurgie, Hand- und Verbrennungschirurgie, Universitätsklinikum, RWTH Aachen<br />

Das Radikal Stickstoffmonoxid (NO) übt eine essentielle Rolle in der<br />

Physiologie der Wundheilung aus, wobei eine verminderte NO-Produktion<br />

bzw. reduzierte NO-Konzentration im Wundgeschehen mit<br />

einer Verzögerung oder sogar Arretierung der Wundheilung assoziiert<br />

ist. In mehrere Studien wurde ein positiver Einfluss von exogen<br />

appliziertem NO-Gas, NO-Gas-haltigem Luft-Gasplasma oder NO-<br />

Donoren auf den Verlauf der Wundheilung beobachtet. Im Wundgeschehen<br />

übt exogen eingesetztes NO eine potente antimikrobielle<br />

und antitrombogene Wirkung aus und steigert die Mikrozirkulation,<br />

die Sauerstoffsättigung sowie die Kollagensynthese im behandelten<br />

Gewebe. Wegen der schwierigen Handhabung der aktuell vorhandenen<br />

Verabreichungsformen von exogenem NO befinden sich<br />

NO-basierte Therapieabsätze von Wunden im rein experimentellen<br />

Stadium und haben den Klinikeinsatz noch nicht erreicht. Die Anwendung<br />

von NO-Gas aus NO-Flaschen ist umständlich, gefährlich<br />

und die Lagerung der Flaschen ist wie die gesamte Therapie sehr<br />

teuer. Zudem besteht bei längerer Lagerung der NO-Flaschen die Gefahr<br />

der Verunreinigung mit NO 2<br />

. Im Falle des NO-Plasmas, sind die<br />

produzierten Gase stark mit anderen reaktiven Substanzen verunreinigt.<br />

Der therapeutische Einsatz von NO-Donoren beinhaltet viele<br />

Handhabungsprobleme und ist zudem sehr teuer.<br />

Problemstellung: Aufgrund dieser gravierenden Nachteile der aktuell<br />

möglichen NO-basierten Therapien von Wunden haben wir uns zur<br />

Aufgabe gemacht, ein Verfahren zur on demand Herstellung von reinen<br />

NO-Gasgemischen zu entwickeln und zu testen. Wir untersuchten die<br />

Möglichkeit, ob der photolytische Zerfall von Nitritanionen in wässrigen<br />

Lösungen für eine NO-Generierung bzw. Herstellung NO-haltiger<br />

Gasgemische nutzbar wäre. Zusätzlich wollten wir versuchen, mittels<br />

selektiver Verwendung von redoxaktiven Substanzen die Menge und den<br />

Reinheitsgrad des generierten NO-haltigen Gases weiter zu erhöhen und<br />

die NO-Ausbeute zu optimieren.<br />

Methoden: Chemilumineszenz-Detektion zur Qualifizierung und Quantifizierung<br />

NO 2<br />

-haltiger Gase.<br />

Ergebnisse: Wir fanden, dass unter dem Einfluss elektromagnetischer<br />

Strahlung im Wellenlängenbereich zwischen 340 und 400 nm Nitritionen<br />

unter Bildung von NO dekompensieren, welches durch ein Trägergas<br />

aus der Lösung ausgeleitet werden kann. Diese Gasgemische beinhalten<br />

jedoch noch zum Teil hohe Konzentrationen des giftigen Gases<br />

NO 2<br />

, welches zudem mit NO zu NO 2<br />

O 3<br />

reagieren kann und so die<br />

NO-Ausbeute stark reduziert. In Anwesenheit von NO 2<br />

-spezifischen<br />

Radikalfängern bzw. Antioxidanzien in der bestrahlten nitrithaltigen<br />

Lösung konnte die NO2-Bildung vollkommen unterbunden werden<br />

und zudem die photolytische Ausbeute an NO um das fast 30-Fache<br />

erhöht werden. Durch diese chemische Intervention sind wir nun in<br />

der Lage, on demand über längere Zeiträume reinste NO-haltige Gasgemische<br />

von bis zu 800 ppm zu generieren. Dieser hochkonzentrierte<br />

Trägergasstrom übersteigt die für medizinische Anwendungen üblicherweise<br />

verwendete NO-Konzentration von 5 bis zu 200 ppm um<br />

ein Mehrfaches.<br />

Fazit: Das Prinzip des photolytischen Nitritzerfalls kann als Verfahren<br />

für die Produktion von hochreinen NO-Gasgemischen benutzt werden.<br />

Durch Veränderungen verschiedener Parameter z.B. den Einsatz von<br />

Antioxidanzien ist es möglich, dieses Verfahren Hinsicht des Reinheitsgrades<br />

und der NO-Konzentration weiter zu optimieren. Somit ist dieses<br />

Verfahren in der Lage, hochreine NO-Gasgemische on demand kostengünstig<br />

zu produzieren und somit einer breiten therapeutischen NObasierten<br />

Anwendung zugänglich zu machen.<br />

P60 Plastisch-chirurgische Therapie eines Patienten<br />

mit Hidradenitis suppurativa – Vermeidung der notwendigen<br />

Herztransplantation<br />

Penna V, Dowlatsahi S, Torio Padron N, Stark GB, Bannasch H<br />

Plastische und Handchirurgie, Universitätsklinikum Freiburg<br />

Die Hidradenitis suppurativa (Acne inversa) ist eine Entzündung der<br />

Talgdrüsen und äußeren Wurzelscheiden der Terminalhaarfollikel.<br />

Hauptsächlich betroffen sind der Bereich unter den Achseln, die Perianal-<br />

und Perigenitalregion und die Leistengegend. Wir berichten über<br />

die plastisch-chirurgische Behandlung eines 32jährigen Patienten, der<br />

uns bei lang bestehender Hidradenitis suppurativa und Begleitmyokarditis<br />

mit ausgeprägter Herzinsuffizienz (Ejektionsfraktion 15 %) zur<br />

chirurgischen Sanierung vor geplanter Herztransplantation überwiesen<br />

wurde.<br />

Methode: Unter i.-v. Antibiose wurde der Patient dem ausgiebigen chirurgischen<br />

Débridement zugeführt mit anschließender 10-tägiger Vakuumversiegelung.<br />

Während dieser Zeit stabilisierte sich der Allgemeinzustand<br />

des Patienten derart, dass er von der Intensivstation auf<br />

Normalstation verlegt werden konnte. Es folgte Spalthautverpflanzung<br />

mit erneuter Vakuumversiegelung.<br />

Ergebnisse: Der Patient wurde mit voll eingeheilter Spalthaut in die stationäre<br />

kardiologische Anschlussheilbehandlung entlassen. Während des<br />

stationären Aufenthalts hatte sich die kardiologische Situation derart gebessert,<br />

dass von einer Herztransplantation abgesehen werden konnte.<br />

Bei der ambulanten Vorstellung 1,5 Jahre nach der Operation konnte<br />

eine Ejektionsfraktion von 40 % nachgewiesen werden, was einer Verbesserung<br />

der EF um den Faktor 2,6 entspricht. Der Patient ist derzeit<br />

wieder voll arbeitsfähig und bezüglich der kardialen Situation lediglich<br />

einmal jährlich in Nachsorge.<br />

Fazit: Durch einfache plastisch-chirurgische Techniken konnte im vorliegenden<br />

Fall bei einem schwerstkranken Menschen eine drastische<br />

Verbesserung des Allgemeinzustandes mit Steigerung der Lebensqualität<br />

erreicht werden.<br />

P61 Grauzonen in der Behandlung von zytotoxischen<br />

Paravasaten: Fünf klinische Beispiele<br />

Remmel E, Choi CY, Hollenberg S, Cedidi CC<br />

Klinik für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, Klinikum Bremen Mitte<br />

In der onkologischenTherapie kann es auch bei einer optimalen Durchführung<br />

dazu kommen, dass ein Zytostatika durch eine Paravasion in<br />

das Gewebe gelangt. Bei den Zytostatika unterscheidet man Verbindungen<br />

mit geringer lokaler Toxizität, gewebereizende Verbindungen und<br />

nekrotisierende Verbindungen. Kommt es zu einem ungewollten Kontakt<br />

dieser Substanzen mit dem Gewebe durch ein Paravasat, kann dies<br />

zu ausgedehnten Haut-Weichteildefekten führen, die mehrere operative<br />

Débridementes und weitere Eingriffe zur Defektdeckung zur Folge haben<br />

können. Bezüglich der Therapie solcher Zwischenfällen, gibt es häufig<br />

abteilungsinterne Richtlinien zu Behandlungsabläufen entsprechend<br />

der unterschiedlichen Substanzen. In dieser Arbeit soll die Bedeutung<br />

der zeitlichen Abläufe in der akuten Therapie von unterschiedlichen zytotoxischen<br />

Paravasaten aufgezeigt werden. Die Zusammenhänge zwischen<br />

zeitnaher, agensspezifischer und interdisziplinärer Behandlung<br />

werden an fünf Behandlungsfällen analysiert.<br />

Plastische Chirurgie 9 (Suppl. 1): 85 (2009)<br />

85


<strong>Abstracts</strong><br />

40. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

14. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

Patienten und Methode: In einem Fall handelt es sich um eine konservative<br />

Therapie mit einem Antidot (Dexrazoxane), bei dem unter regelmäßiger<br />

plastisch-chirurgischer Observation eine operative Therapie vermieden<br />

werden konnte. Bei zwei weiteren Fällen, die uns früh vorgestellt wurden,<br />

konnte der Defekt nach chirurgischen Debridement auf ein kleines<br />

Areal begrenzt werden. Eine Defektdeckung mit Spalthaut war möglich<br />

und die Patienten konnte zeitnah ihre onkologische Therapie fortsetzen.<br />

Zwei andere Fälle werden vorgestellt, bei denen es zum Zeitpunkt der<br />

Paravavasion zu einem suboptimalen Akutmanagement kam. Die Patienten<br />

wurden 3 bis 7 Tage nach dem Zwischenfall in der Plastischen<br />

Chirurgie vorgestellt. Zu diesem Zeitpunkt bestanden bereits ausgedehnte<br />

Nekrosen. Bei einer Patientin waren die Nekrosen am gesamten Arm,<br />

bei der anderen Patientin bestand der Defekt an der Thoraxwand nachdem<br />

es zu einer Paravasion i. B. eines zentral venösen Ports gekommen<br />

war. Mehrfache Débridementes waren notwendig. Die Defektdeckungen<br />

musste in beiden Fällen mit myokutanen Lappenplastiken vom M.<br />

latissimus dorsi durchgeführt werden.<br />

Ergebnisse: Je später uns die Patienten vorgestellt wurden, desto größer<br />

waren die endgültigen Defekte. Je grösser die Defekte, desto zytotoxischer<br />

waren die Agentien bei denen es zu Zwischenfällen kam und umso<br />

später waren die Paravasate erkannt und mit einem Antidot behandelt<br />

worden. Tiefe Nekrosen benötigten ausgedehnte und wiederholte Débridements.<br />

Die Defektdeckungen mussten mit aufwendigen myokutanen<br />

Lappenplastiken durchgeführt werden. Entsprechend den komplexen<br />

plastischen Rekonstruktionen waren die Behandlungsverläufe<br />

prolongiert. Die Dauerschäden, Anzahl der postoperativen ambulanten<br />

Arztbesuche und die Einbusse in der Lebensqualität in Hinblick auf die<br />

Grunderkrankung waren bei grossen Defektdeckungen ausgedehnter.<br />

Die Fortsetzung der Chemotherapie konnte in die sen Fällen erst mehrere<br />

Wochen später erfolgen.<br />

Fazit: Ausschlaggebend ist die Toxizität der Substanz, der Zeitraum<br />

bis zum Erkennen und das Volumen des Paravasates im Gewebe. Eine<br />

schnelle Reaktion des onkologisch therapierenden Arztes ist von Bedeutung,<br />

um die Menge des Paravasates gering zu halten und eine schnelle<br />

substanzspezifische Gabe eines Antidotes (wie z. B. Dexrazoxane) zu applizieren.<br />

Eine frühe Demonstration der Situation an einen erfahrenen<br />

plastischen Chirurgen hilft den richtigen Zeitpunkt für eine chirurgische<br />

Intervention zu finden. Ein frühes Débridement oder Liposuktion kann<br />

tiefergehende Nekrosen verhindern, den Defekt klein halten und so<br />

auch die Notwendigkeit der aufwendigen Defektdeckung minimieren.<br />

Hierfür ist ein unverzügliches interdisziplinäres Management mit engmaschiger<br />

Patientenbetreuung notwendig.<br />

P62 Progressive hemifaziale Konturdeformitäten:<br />

Repetitive chirurgische Korrektur ein Patientenleben lang?<br />

Schmidt AB, Giessler GA, Stolz C<br />

Plastische-, Hand- und Rekonstruktive Mikrochirurgie, BG-Unfallklinik Murnau<br />

Komplexe spezielle angeborene oder erworbene Erkrankungen wie die<br />

progressive hemifaziale Atrophie Morbus Romberg sowie der hemifaziale<br />

Gigantismus und diverse benigne Tumore bringen mit sich, dass<br />

aufwändige chirurgische Rekonstruktionen mit den Jahren eine erhebliche<br />

Deterioration des Ergebnisses erfahren, teils durch Atrophie teils<br />

durch Hypertrophie teils durch Desintegration. Strategien gegen dieses<br />

Phänomen sind vielgestaltig und erneut mitunter aufwändig. Erheblichen<br />

Stellenwert hat hierin das Lipofilling erhalten. An drei Patienten<br />

des Formenkreises mit Follow-up über 20 Jahre wird der Problemkreis<br />

nicht nur chirurgisch sondern auch in seinen ökonomischen Auswirkungen<br />

erläutert.<br />

P63 Kongenitale Kopfhautdefekte bei Aplasia cutis<br />

congenita – Möglichkeiten der plastischen Rekonstruktion<br />

mit gegenüberliegenden Skalp-Rotationslappen<br />

Schnabl S, Ganslandt O, Kneser U, Horch RE<br />

Klinik für Plastische und Handchirurgie, Universitätsklinikum Erlangen<br />

Angeborene Kopfhautdefekte bei Neugeborenen können mit einer Vielfalt<br />

von seltenen Krankheitssyndromen wie der Aplasia cutis congenita<br />

(ACC), dem Adams-Oliver-Syndrom und dem Johanson-Blizzard-<br />

Syndrom assoziiert sein. Die ACC ist ein seltenes, meist autosomal<br />

auftretendes, kongenitales Syndrom mit Extremitätenfehlbildungen,<br />

Nagelhypoplasien, Omphalozelen, sowie Herz- und ZNS-Fehlbildungen.<br />

Sehr häufig treten multiple, kreisrunde, fast ausgestanzt wirkende Kopfhautdefekte<br />

auf. Diese sind selten zusätzlich mit Fehlen von Periost und<br />

Dura in diesen Arealen kombiniert. Aufgrund der hohen Komplikationsraten<br />

durch Infektion, Meningitis, venösen Thrombosen, erhöhter<br />

Blutungsneigung des Sagittalsinus und einer Mortalität von über 20 %<br />

ist eine zeitnahe adäquate Therapie der Kopfhautdefekte notwendig.<br />

Ziel: In der Literatur wird die Therapie von Kopfhautdefekten bei ACC<br />

kontrovers diskutiert. Mehrere Arbeiten favorisieren konservative<br />

Therapiemethoden. Allerdings sind auch verschiedene chirurgische<br />

Deckungsverfahren beschrieben worden. Wir wollen mit dieser Arbeit<br />

zeigen dass bei großflächigen multiplen Kopfhautdefekten und gleichzeitig<br />

stabilem Allgemeinzustand des Neugeborenen ein schnelles chirurgisches<br />

Débridement und eine Defektdeckung durch zwei gegenüberliegende<br />

Skalp-Rotationslappenplastiken die beste Therapieoption<br />

darstellt.<br />

Patienten und Methoden: In unserem Fall behandelten wir ein 1810 g<br />

schweres, frühgeborenes Mädchen mit zwei großen und einem kleinen<br />

Kopfhautdefekt bei diagnostizierter ACC. Die Dura zeigte sich intakt, ein<br />

knöcherner Kalottendefekt war allerdings vorhanden. Initial nach der<br />

Geburt wurden die Defekte mit okklusiven sterilen Verbänden versorgt.<br />

Anschließend erfolgte nach einem Debridement der instabilen Umgebungsareale<br />

am 3. Lebenstag die Defektdeckung mit zwei gegenüberliegenden,<br />

an der A./V. temporalis superficialis gestielten, Skalprotationslappen.<br />

Die Entnahmestellen wurden mit Spalthaut gegentransplantiert.<br />

Ergebnisse und Fazit: Zusammenfassend empfehlen wir bei Neugeborenen<br />

mit ACC und großflächigen Kopfhautdefekten initial eine konservative<br />

Therapie mit okklusiven sterilen Verbänden bis eine Stabilisierung des<br />

Allgemeinzustands erreicht werden kann. Anschließend sollte dann in<br />

den ersten Lebenstagen ein chirurgisches Débridement der instabilen<br />

Umgebungsareale und eine Defektdeckung erfolgen um weitere Komplikationen<br />

zu vermeiden. Hierzu eignen sich vor allem bei Defektdeckung<br />

von großflächigen Kopfhautarealen zwei gegenüberliegende Skalp-Rotationslappen<br />

welche an den Gefäßen der A.V. temporalis superficialis<br />

gestielt sind. Diese Methode erlaubt eine schnelle, sichere und adäquate<br />

Versorgung.<br />

P64 Malignes Melanom – Lebensqualität durch<br />

plastisch-chirurgische Behandlungskonzepte<br />

Siemers F 1 , Kremer M 1 , Lange T 1 , Hauschild A 2 , Mailänder P 1<br />

1<br />

Plastische Chirurgie, Handchirurgie, Intensiveinheit für Schwerbrandverletzte, Campus Lübeck; 2 Klinik<br />

für Dermatologie, Venerologie und Allergologie, Campus Kiel, Universitätsklinikum S-H<br />

Das maligne Melanom der Haut ist die bösartigste Form von Hautkrebs.<br />

Es tritt bei Männern am häufigsten am Rücken, bei Frauen bevorzugt<br />

an den Unterschenkeln auf. Jedes Jahr erkranken in Deutschland fast<br />

14000 Menschen an einem malignen Melanom, darunter ca. 8000 Frauen<br />

und etwa 6000 Männer. Besonders oft betroffen sind Menschen im<br />

86 Plastische Chirurgie 9 (Suppl. 1): 86 (2009)


40. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

14. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

mittleren Lebensalter zwischen 45 und 60 Jahren. Melanome können<br />

trotz fehlender Beschwerden und einer relativ geringen Größe bereits<br />

frühzeitig Tochtergeschwülste (Metastasen) in Lymphknoten sowie anderen<br />

Organen bilden. Entscheidend für die Prognose ist eine frühzeitige<br />

Entfernung des Tumors. In einem fortgeschrittenen Tumorstadium<br />

können ausgedehnte Exzisionen erforderlich werden. Im Rahmen eines<br />

interdiziplinären Behandlungskonzeptes werden unter dem Einsatz von<br />

plastisch-chirurgischen Maßnahmen ein definitiver Defektverschluß der<br />

den Patienten eine hohe Lebensqualität trotz fortgeschrittenem Tumorleiden<br />

ermöglich.<br />

Patienten und Methode: Im Jahr 2008 erfolgte bei 10 Patienten eine Tumorresektion<br />

bei malignem Melanom. Das Durchschnittsalter der 4 Männer<br />

und 6 Frauen betrug 58 (31–73) Jahre. In 5 Fällen waren die unteren<br />

Extremitäten betroffen, ein malignes Melanom war am Daumen lokalisiert,<br />

in einem Fall war der Penis betroffen. In 3 Fällen wurden operative<br />

Maßnahmen am Rumpf erforderlich.<br />

Ergebnisse: Insgesamt waren jeweils 2 bis 8 Operationen in dem Kollektiv<br />

erforderlich. Bei einem 31jährigen Mann machten rezidivierende kutane<br />

Metastasen wiederholte operative Eingriffe erforderlich. In 6 Fällen<br />

konnte nach einer R0-Resektion nach Vorlage des histologischen Ergebnisses<br />

die plastisch-chirurgische Defektdeckung durch lokale Lappenplastiken<br />

oder Hauttransplantate erfolgen. Bei diesen 6 Patienten war es<br />

über einen Nachbeobachtungszeitraum von 5 bis 12 Monaten nicht zu<br />

einem neuerlichen Tumorwachstum gekommen.<br />

Fazit: Durch ein interdisziplinäres Behandlungskonzept kann bei Patienten<br />

mit fortgeschrittenem malignem Melanom unter Anwendung<br />

plastisch-chirurgischer Behandlungsmaßnahmen ein Fortschreiten des<br />

Tumorwachstums verzögert werden. Hierdurch gewinnen die Betroffenen<br />

entscheidend an Lebensqualität.<br />

P65 Narbenhemmung als therapeutischer Ansatz an<br />

der primären Nervennaht<br />

Sinis N, Schoenle P, Werdin F, Danker T, Guenther E, Koopmanns G, Masaneck C, Di Scipio F, Geuna S,<br />

Dietz K, Haerle M, Müller H-W, Schaller H-E<br />

Klinik für Hand-, Plastische-, Rekonstruktive und Verbrennungschirurgie, BG-Unfallklinik, Eberhard-<br />

Karls-Universität Tübingen<br />

Trotz weiterer Fortschritte in der mikrochirurgischen Versorgung von<br />

Verletzungen am peripheren Nervensystem kommt es nach einer primären<br />

Nervennaht nur selten zu einer vollständigen Regeneration des<br />

denervierten Organs. Mit verantwortlich hierfür ist eine Kollagennarbe,<br />

die unter physiologischen Bedingungen zu einer Inhibition der aussprossenden<br />

Axonregenerate beiträgt. Im Rahmen dieser Studie sollte die Anwendung<br />

eines Narbenhemmers, bestehend aus einem Eisenchelator<br />

(Deferoxamin) und zyklischem Adenosinmonophosphat, am peripheren<br />

Nervensystem nach primärer Nervennaht untersucht werden. Eine erfolgreiche<br />

Unterdrückung der kollagenen Narbe, könnte zu einer schnelleren<br />

axonalen Aussprossung und damit Regeneration führen.<br />

Material und Methoden: In einem etablierten Rattenmodell am N. medianus<br />

wurde eine Durchtrennung des Nervs vorgenommen. In vier experimentellen<br />

Gruppen wurden jeweils 12 Tiere unterschiedlich nach dem<br />

Setzen der Läsion behandelt: Gruppe 1 – primäre Nervennaht, Gruppe 2<br />

– primäre Nervennaht und Einhüllen der Naht in ein venöses Depot (Jugularis<br />

externa zur Depotbefüllung des Narbenhemmers, der in gelartiger<br />

Form vorlag). Gruppe 3 – wie Gruppe 2 und Befüllen mit 20 μl einer<br />

gelartigen Lipidlösung, die als Lösungsmittel für das Genericum fungiert<br />

(Tryglicerid/Lecithin). Gruppe 4 – wie Gruppe 2 und Befüllen mit 20 μl<br />

des gelartigen Genericums. Der Beobachtungszeitraum betrug insgesamt<br />

12 Wochen. In diesem Zeitraum wurde die funktionelle Regeneration<br />

mit dem Greiftest untersucht. Weiterhin wurden die Tiere am Ende des<br />

Experiments elektrophysiologisch untersucht und die Reizschwellen mit<br />

Nervenleitgeschwindigkeit bestimmt. Vor der Perfusion der Tiere wurde<br />

der M. flexor digitorum sublimis entnommen und das Nassgewicht bestimmt.<br />

Anschließend wurden die Gewebe zur histologischen Aufarbeitung<br />

entnommen. Eine Elektronenmikroskopische Untersuchung wurde<br />

durchgeführt und die Kollagennarbe immunhistochemisch angefärbt.<br />

Ergebnisse: Die maximale Kraft nach 12 Wochen war in allen Tieren<br />

postoperativ vergleichbar und zeigte in keiner Gruppe einen statistisch<br />

signifikanten Unterschied auf. Dennoch zeigte sich in der funktionellen<br />

Untersuchung der Greifkraft eine deutlich frühere Funktion (2.–3.<br />

Woche) in den Tieren mit Narbenhemmer im Vergleich zu den nicht<br />

inhibierten Tieren (4.–7. Woche). Auch das Muskelgewicht war bei diesen<br />

Tieren deutlich höher. Die Reizschwelle lag 12 Wochen postoperativ<br />

deutlich niedriger bei diesen Tieren und die Nervenleitgeschwindigkeit<br />

war signifikant erhöht.<br />

Fazit: Unter Anwendung eines Eisenchelators ließ sich in einem Rattenmodell<br />

am N. medianus nach Durchtrennung des Nervs und primärer<br />

Nervennaht eine signifikante Verbesserung der Nervenregeneration erreichen.<br />

Dies führte zu einer deutlich früheren funktionellen Regeneration<br />

als bei den unbehandelten Tieren, was sich jedoch bei der langfristigen<br />

Entwicklung der Maximalkraft nicht auswirkte.<br />

P66 Beckenbodenrekonstruktion mit freien<br />

Latissimus-Lappen nach Exenteratio pelvis – Verminderte<br />

Morbidität und verbesserte Lebensqualität durch ein<br />

interdisziplinäres Konzept<br />

Stechl N, Holle G, Peek A, Gohritz A, Exner K<br />

Klinik für Plastische Chirurgie, Wiederherstellungs- und Handchirurgie, Markus-Krankenhaus,<br />

Frankfurt/Main<br />

Die Beckenbodenexenteration als Therapie beim Rektumkarzinom<br />

ist von einer hohen peri- und postoperativen Morbidität gekennzeichnet.<br />

Neben den Frühkomplikationen bestimmen die Prognose der Tumorerkrankung,<br />

die Behandlungsdauer sowie Komplikationen der<br />

postoperativen Phase die Lebensqualität de Patienten. Bei verkürzter<br />

Lebenserwartung hat die verbliebene Lebensqualität einen besonders<br />

hohen Stellenwert. In der Literatur findet man Angaben zur 3-Jahres-<br />

Überlebensrate zwischen 35 % und 7 %, je nach Tumorstadium. Zu den<br />

Komplikationen der postoperativen Phase zählen die Beckenbodeninsuffizienz,<br />

Lymphödeme, Fisteln und die chronisch infizierte Wunde. Nicht<br />

selten führt sie zur Sepsis. Die Mortalität im Zusammenhang mit der<br />

Operation wird mit 9 % angegeben. Die Todesfälle liegen zwischen dem<br />

30. und 60. postoperativen Tag. Bei verkürzter Lebenserwartung hat die<br />

verbleibende Lebensqualität einen hohen Stellenwert.<br />

Patienten und Methode: Seit 1996 wurden 8 Patienten interdisziplinär<br />

durch kombinierte Exenteratio pelvis mit Resektion des Os sacrums<br />

durch die Chirurgische Klinik des Nordwest-Krankenhauses Frankfurt<br />

und die anschließende Defektdeckung des Beckenbodens mit freiem<br />

Latissimus-dorsi-Lappen durch unsere Klinik behandelt. Alle Patienten<br />

waren an einem Lokalrezidiv eines Rektumkarzinoms mit Infiltration<br />

des Os sacrums, der Harnblase, Prostata/Vagina und der Beckenwand<br />

erkrankt. 4 Patienten waren bereits vorbestrahlt, 3 Patienten hatten eine<br />

neoadjuvante/adjuvante Chemotherapie erhalten. 1 Patient war weder<br />

vorbestrahlt noch chemotherapeutisch behandelt worden. Alle Patienten<br />

wurden zweizeitig in einem zuvor festgelegten Therapiekonzept<br />

operiert. Zunächst erfolgte die abdominelle und transsakrale Beckenbodenexenteration<br />

mit Anus-praeter-Anlage und Ileumconduitanlage,<br />

sowie der Beckenbodenverschluss mit Vicryl-Netz. Es folgte eine offene<br />

Wundbehandlung oder V.A.C.-Therapie zur Wundkonditionierung. Die<br />

Rekonstruktion des Beckenbodens wurde 10–12 Tage später mit freiem<br />

Latissimus-Muskel-Haut-Lappen mit Anschluss an den unteren oder<br />

Plastische Chirurgie 9 (Suppl. 1): 87 (2009)<br />

87


<strong>Abstracts</strong><br />

40. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

14. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

oberen Glutealgefäßen oder einem AV-Loop mit der V. saphena magna<br />

an den Leistengefäßen durchgeführt.<br />

Ergebnisse: In allen Fällen konnte eine suffiziente Rekonstruktion des<br />

Beckenbodens erreicht werden. Es kam weder zu einem Lappenverlust<br />

noch zu einer Nekrose des freien Gewebetransfers. Bei 3 Patienten kam<br />

es zu kleineren Wunddehiszenzen, die durch Sekundärnaht verschlossen<br />

werden konnten. Die Zeitspanne zwischen freiem Lappentransfer<br />

und Erreichen stabiler Wundverhältnisse betrug 10–28 Tage. In dieser<br />

Zeit kam es bereits zu einer deutlichen Rückbildung des Lymphödems.<br />

Spätere Komplikationen wie Fistelbildung, oder chronische Wundinfektionen<br />

traten nicht auf. Die Überlebenszeit der Patienten betrug zwischen<br />

10 und 38 Monaten.<br />

Fazit: Die vollständige Beckenexenteration und Resektion des Os sacrum<br />

bei Lokalrezidiven des Rektumkarzinoms ist trotz hoher Morbidität<br />

bei gut selektiertem Patienten auch palliativ indiziert. Aus Gründen<br />

der Radikalität resultiert neben der Insuffizienz des Beckenbodens eine<br />

Wundfläche erheblichen Ausmaßes, welche eine schmerzhafte und langwierige<br />

offene Wundbehandlung erforderlich macht. Die Lebensqualität<br />

wird hierdurch sowie durch verminderte Mobilität und soziale Isolation<br />

erheblich eingeschränkt. Vor dem Hintergrund der eingeschränkten<br />

Lebenserwartung im Rahmen der Tumorerkrankung, den Risiken<br />

und Kosten einer langwierigen offenen Wundbehandlung ist es Ziel der<br />

Operation, den Beckenboden bereits im primären Therapiekonzept zu<br />

rekonstruieren. Der freie Latissimus-dorsi-Lapppen erreichte in allen<br />

Fällen dieses Operationsziel. Gegenüber lokalen Lappen gewährleistet<br />

er einen Gefäßanschluss außerhalb des Strahlenfeldes. Er rekonstruiert<br />

und stabilisiert den Beckenboden nach außen und innen. Er ist zur<br />

Weichteildeckung alloplastischer Materialien (Vicryl-Netz) geeignet und<br />

bewirkt durch Neovaskularisation eine Infektsanierung sowie Lymphdrainage<br />

des Wundgebietes. Durch das vorliegende interdisziplinäre<br />

Konzept wird die postoperative Morbidität und Letalität ebenso wie die<br />

Lebensqualität des Patienten deutlich gebessert. Bei einer mittleren Verweildauer<br />

von ca. 25 Tagen und dem Wegfall einer offenen Wundbehandlung<br />

über mehrere Monate sprechen auch aus ökonomischer Sicht<br />

für dieses Konzept.<br />

P67 Hypertrophe Narben und Keloide nach Zirkumzision<br />

– Ein seltener Fall und seine plastisch-chirurgische<br />

Lösung<br />

Stromps J-P, Kolios G, Cedidi CC<br />

Klinik für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, Klinikum Bremen Mitte<br />

Die Zirkumzision ist ein chirurgischer Standardeingriff zur Entfernung<br />

der männlichen Vorhaut aus kulturellen, religiösen oder medizinischen<br />

Gründen wie z.B. der Phimose. Hypertrophe Narben und Keloide gehören<br />

zu den eher seltenen Komplikationen nach erfolgter Zirkumzision.<br />

Bisher wurde diesbezüglich lediglich eine Handvoll von Fällen veröffentlicht.<br />

Wir möchten den Fall eines rezidivierenden Keloids nach Zirkumzision<br />

bei einem zwölfjährigen Jungen vorstellen, bei dem wir mittels<br />

Running-W-Plastik und postoperativer Auflage von Silikon-Sheets, sowohl<br />

funktionell als auch ästhetisch ein sehr zufrieden stellendes Ergebnis<br />

erzielen konnten. Unser Patient zeigte auch nach einem Jahr keinen<br />

Anhalt für ein erneutes Rezdiv. Der Fall wurde aktuell im „European<br />

Journal of Plastic Surgery“ durch uns publiziert und ist unter folgendem<br />

Link verfügbar:<br />

www.springerlink.com/content/355004372062362h/?p=408a16c0b46<br />

f4371a7304ac4988a4ea4&pi=0<br />

P68 Ist die Vakuum-Instillationstechnik eine<br />

Alternative zur traditionellen Vakuum-Therapie in der<br />

Plastischen Chirurgie?<br />

Stromps J-P, Hollenberg S, Kolios G, Cedidi CC<br />

Klinik für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, Klinikum Bremen Mitte<br />

Die traditionelle Vakuumtherapie ist ein seit vielen Jahren etabliertes<br />

Verfahren zur Wundkonditionierung vor der plastisch-chirurgischen<br />

Defektdeckung. Wir haben uns mit der Frage beschäftigt in wie weit die<br />

neuere Vakuum-Instillations-Therapie innovative und erweiterte Möglichkeiten,<br />

des mehrzeitigen operativen Vorgehens, in der plastischen<br />

Chirurgie bietet.<br />

Material und Methode: Von Dezember 2007 bis März 2009 hat unsere Klinik<br />

an einer Multicenter-Studie der Firma KCI zur Evaluation der VAC-<br />

Instill® teilgenommen. Im Rahmen dieser Studie wurden 12 Patienten<br />

(Altersdurchschnitt=52,5 Jahre) mit der Vakuum-Instillationstechnik<br />

behandelt. Die Indikation zur Therapie wurde bei infizierten Wunden,<br />

chronische Wunden, tiefen Wunden oder Wunden mit freiliegenden<br />

funktionellen Strukturen gesehen. Bezüglich der Defektlokalisation<br />

handelte es sich zum Großteil um Wunden im Bereich der unteren Extremität.<br />

Die Daten wurden mit Patienten aus unserem Kollektiv verglichen,<br />

welche eine traditionelle Vakuum-Therapie, bei gleicher Indikation,<br />

ähnlicher Wundsituation und Lokalisation, erhalten haben. Es<br />

erfolgte eine Auswertung im Hinblick auf die lokale Wundsituation, Infektionen,<br />

Anzahl der erforderlichen Verbandswechsel und operativen<br />

Eingriffe, die Liegezeit und die DRG-Situation.<br />

Ergebnisse: Die durchschnittliche Wundgröße in der VAC-Instill-Gruppe<br />

betrug 138 cm3. Die Anwendungsdauer betrug im Durchschnitt 7,1<br />

Tage. Innerhalb dieser Zeit waren durchschnittlich 0,6 Verbandswechsel<br />

erforderlich. Bei 10 Patienten (83,3 %) war nach Vakuum-Instillationstherapie<br />

eine erfolgreiche plastisch-chirurgische Defektdeckung<br />

möglich.<br />

Fazit: Insgesamt ist unser Eindruck, dass die Instillationstherapie erweiterte<br />

Möglichkeiten zur Wundsäuberung und Konditionierung bietet<br />

und somit eine sinnvolle Ergänzung zu der traditionellen VAC-Therapie,<br />

in der plastischen Chirurgie darstellt. Durch das gezielte lokale antiseptische<br />

Wundmanagement wird Wundheilung möglicherweise additiv<br />

günstig beeinflusst und eine Re-Infektion verhindert. Durch das aseptische<br />

geschlossene Wundsystem werden häufige teuere Verbandswechsel<br />

vermieden und eine schmerzarme sichere Mobilisation ermöglicht. Zusätzlich<br />

scheint das feuchte Milieu innerhalb der Wunde, freiliegende<br />

funktionelle Strukturen wie z. B. Sehnen vor einer Austrocknung und<br />

Nekrotisierung zu schützen. Ob durch Anwendung der VAC-Instill längerfristig<br />

die erforderlichen Débridements, VAC-Wechsel und die mittlere<br />

Verweildauer reduziert werden können, muss noch weiter untersucht<br />

werden.<br />

Experimentelles Forum<br />

P69 Spinnenseide als Konstruktionsmatrix<br />

für biokompatible Gewebeimplantate<br />

Kuhbier J 1 , Hillmer A 1 , Menger B 1 , Allmeling C 1 , Reimers K 1 , Kasper C 2 , Vogt PM 1<br />

1<br />

Klinik für Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Medizinische Hochschule Hannover;<br />

2<br />

Institut für Technische Chemie, Leibnitz-Universität Hannover<br />

Eines der größten Probleme des „State-of-the-Art“-Tissue Engineering<br />

ist die Wahl des geeigneten Biomaterials als Matrix für die Zelltypen,<br />

die später das entsprechende Gewebe ersetzen sollen. Das ideale Mate-<br />

88 Plastische Chirurgie 9 (Suppl. 1): 88 (2009)


40. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

14. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

rial sollte anfangs die mechanischen Eigenschaften des zu ersetzenden<br />

Gewebes übernehmen, um eine baldige Implantation zu gewährleisten.<br />

Außerdem sollte eine entsprechende Biokompatibilität vorhanden sein,<br />

um die Fremdkörperreaktion so gering wie möglich zu halten. Die sogenannte<br />

„Dragline“-Seide der Gattung Nephila clavipes, der ihr als<br />

Fallleine sowie als tragendes Gerüst des Netzes dient, weist erstaunliche<br />

mechanische Eigenschaften auf: Bei hoher spezifischer Leichtigkeit (1,3<br />

g/cm 3 ), Stärke (mit bis zu 4,8 GPa Reißfestigkeit das stärkste bekannte<br />

Naturmaterial, nur vergleichbar mit Kevlar 49) und einer Elastizität<br />

von bis zu 35 % ist es aufgrund der für ein Protein außergewöhnlichen<br />

Temperaturresistenz von 250 °C sterilisierbar [1]. Doch auch ihre Biokompatibilität<br />

konnte in mehrere Studien gezeigt werden [2, 3], wobei<br />

die Fremdkörperreaktion und Fibrose deutlich unter der von Vicryl-<br />

Nahtmaterial lag. In dieser Studie wurde untersucht, inwiefern sich das<br />

Wachstum von Zellen, hier exemplarisch dargestellt für NIH3T3-Mausfibroblasten,<br />

leiten lässt. Ziel war die Herstellung eines zweischichtigen<br />

Konstruktes von Zellen auf einer zweidimensionalen Konstruktionsmatrix<br />

aus Spinnenseide. Dabei wurden die Zellen auf Viabilität, Morphologie,<br />

Migration, Proliferation und Produktion extrazellulärer Matrix<br />

(ECM) getestet.<br />

Methoden: Die Spinnenseide wurde direkt aus den Glandulae ampullatae<br />

majoris der Spinnen gezogen und mithilfe einer von uns in Zusammenarbeit<br />

mit dem Institut für technische Chemie der Leibnitz-Universität<br />

Hannover konstruierten Maschine direkt in die gewünschte Form gekurbelt.<br />

Da herkömmliche Zellkulturoberflächen sich zwar durchaus<br />

zum Testen verschiedener Beschichtungen eignen, aber zur Evaluierung<br />

einer zwei- bzw. dreidimensionalen Matrix ungeeignet sind, mussten wir<br />

eine neue Methode zur Darstellung des Zellwachstums auf einem Gerüst<br />

aus Spinnenfäden entwickeln. Dazu wurden Miniatur-Webrahmen aus<br />

0,6 mm dickem, rostfreiem und autoklavierbarem Edelstahl aus der Dentalindustrie<br />

gebogen (Pluradent), auf die Spinnenseide über Kreuz aufgewickelt<br />

wurde. So konnte das Wachstum und die Migration der Zellen<br />

in diesen freien Feldern, die in einer Art Schachbrettmuster angeordnet<br />

waren, untersucht werden. Als Kontrollen wurden jeweils mit Collagen<br />

A beschichtete, mit Fibronectin beschichtete und native Glas-Deckgläschen<br />

verwendet. Sowohl die Deckgläschen als auch die Webrahmen wurden<br />

vor der Verwendung mit 70 % Ethanol gewaschen und autoklaviert.<br />

Verwendet wurden NIH3T3-Fibroblasten in Passage 10–20, die unter<br />

üblichen Zellkulturbedingungen kultiviert und passagiert wurden. Die<br />

verwendeten Zellkulturschalen wurden durch 24stündige Behandlung<br />

mit 0,1 % (w/v) Pluronic F-127 in PBS hydrophob und damit unattraktiv<br />

für Zelladhäsion gemacht [4]. Die Zellen wurden in einer Konzentration<br />

von 5x105/ml für die Viabilitäts- und Morphologie-Assays sowie 5x105/<br />

ml für die Proliferations- und ECM-Assays direkt auf die kreuzgewebte<br />

Spinnenseide pipettiert. Lichtmikroskopisch wurden die Ansätze täglich<br />

kontrolliert, Rasterelektronenmikroskopische (REM) Aufnahmen zur<br />

Beurteilung der Morphologie der Zellen wurden an Tag 5 nach üblichen<br />

Bedingungen durchgeführt. Immunfluoreszenzmikroskopisch wurde die<br />

Viabilität der Zellen mit dem Life/Dead Cell viability assay® (Invitrogen)<br />

an Tag 3 und 5 überprüft. Die Proliferation wurde an den Tagen 1–3<br />

sowie 5 und 7 bestimmt, indem nach DAPI-Färbung die Zellkerne pro<br />

Gesichtsfeld, jeweils 10 Gesichtsfelder pro Probe, gezählt und statistisch<br />

gemittelt wurde. Für die Produktion der extrazellulären Matrix wurden<br />

Fluoreszenzen mit monoklonalen Fibronectin- und Kollagen-Antikörper<br />

an Tag 7 verwendet; die Zellproliferation wurden an Tag 2 mit Mitomycin<br />

C abgestoppt, da die Zellen sonst die vorhandene Fläche ausfüllen<br />

würden. Außerdem wurde die Ausrichtung der Zellmotilitäts-Filamente<br />

mit monoklonalen Actin-Antikörpern begutachtet.<br />

Ergebnisse: Lichtmikroskopisch konnte gezeigt werden, dass die Zellen<br />

sich ausgebreitet und nach einem Tag schon vermehrt haben. Die Zellen<br />

nahmen die adhäsionstypische Spindelform an [5], die auch rasterelektronenmikroskopisch<br />

bestätigt werden konnte, und legten sich den<br />

Seidenfäden an, wobei sie eine besondere Bevorzugung der Ecken der<br />

freien Felder zeigten. Die Actinfilamente richteten sich entlang der Fäden<br />

aus, was aufgrund der intrazellulären Kraftentwicklung klar für<br />

eine Migrationsbewegung spricht [6]. Auch die Tatsache, dass sie sich<br />

in den vormals freien Feldern im Laufe der Kultivierung ausbreiteten,<br />

beweist die Migration und auch die Proliferation. Im Proliferationsassay<br />

sahen wir eine langsamere Vermehrung der Zellen auf der Seide im<br />

Vergleich zu den Kontrollen, wobei trotzdem nach 5 bzw. 7 Tagen eine<br />

fast konfluente Schicht entstanden ist. Die REM-Aufnahmen und die<br />

ECM-Immunfluoreszenz weisen die Produktion extrazellulärer Matrix,<br />

hier Fibronectin und Kollagen, nach, so dass sich zusammen mit den<br />

proliferierten Zellen an Tag 7 eine fast durchgehende Schicht darstellte.<br />

Die Zellen bauten sich regelrecht in Matrix ein, was für ihre Stoffwechselaktivität<br />

spricht. Dabei füllten Fibronectin und Kollagen die Leerräume<br />

zwischen den mit Mitomycin C in der Mitose gehemmten und somit<br />

nur noch synthetisierten Zellen, so dass wir auch hier nach 7 Tagen eine<br />

fast durchgehende Schicht beobachten konnten.<br />

Fazit: Wir konnten ein zweischichtiges Gewebeimplantat herstellen, mit<br />

je einer Zellschicht auf jeder Seite des Spinnenseide-Konstruktes. Schon<br />

nach 7 Tagen war eine fast vollständige Ausfüllung der ausgesparten<br />

leeren Felder mit lebendigen, stoffwechselaktiven Zellen, umgeben<br />

von zelltypischer Matrix. Die Kontrollen zeigten eine etwas schnellere<br />

Proliferation, was aber angesichts der zur Besiedelung zur Verfügung<br />

stehenden Fläche der Deckgläser im Vergleich zu den kreuzgewebten<br />

Einzelfäden einleuchtend erscheint. Auf der Spinnenseide vermehrten<br />

sich die Zellen anfangs relativ langsam und siedelten sich rings um die<br />

Fäden an. Die zur Ausbildung eines Monolayers notwendigen Quervernetzungen<br />

konnten daher erst nach einer gewissen Proliferationszeit<br />

entstehen; danach proliferierten die Zellen sehr rasch. Angesichts des<br />

Flächenunterschiedes schneidet die Spinnenseide gegen Kollagen oder<br />

Fibronectin nicht viel schlechter ab in Bezug auf Kultivierbarkeit von<br />

Zellen bei mit Abstand überlegenen mechanischen Eigenschaften. Die<br />

Syntheseleistung der Zellen konnte durch die Bildung von Fibronectin<br />

und Kollagen nachgewiesen werden. An Tag 7 wurde auch hier eine<br />

fast vollständige Ausbildung einer durchgehenden Schicht erreicht trotz<br />

der Tatsache, dass die Fibroblasten an Tag 2 in ihrer Proliferation gehemmt<br />

wurden. Dabei wurde nur native Spinnenseide verwendet, was<br />

einen Beschichtungsprozess, der für viele Matrizes üblich ist, überflüssig<br />

macht. Sicherlich ist es momentan noch ein recht aufwendiges Verfahren,<br />

die Spinnenseide natürlich zu gewinnen, aber die rasche Entwicklung<br />

auf dem Gebiet der biotechnologischen Herstellung der Spinnenseide-Proteine<br />

ebnet den Weg für industrielle und damit großvolumigere<br />

Produktion, wodurch Studien über ihre biotechnologische Nutzung eine<br />

Vorreiterrolle zukommt. Denkbar ist der Einsatz als Konstruktionsmatrix<br />

für viele Gewebe, insbesondere solche mit besonderer mechanischer<br />

Anforderung wie Sehnen oder Blutgefäße.<br />

________<br />

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Zool Sci 22: 273-281 / 2. Allmeling C, et al (2006) Use of spider silk as<br />

an innovative material in a biocompatible artificial nerve conduit. J Cell Mol Med<br />

10: 770-777 / 3. Gellnyck K, et al (2008) Biocompatibility and biodegradability of<br />

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Simple approach to micropattern cells on common culture substrates by tuning substrate<br />

wettability. Tissue Eng 10: 865-872 / 5. Gumbiner BM (1996) Cell adhesion:<br />

the molecular basis of tissue architecture and morphogenesis. Cell 84: 345-357 / 6.<br />

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of spider-silk protein enables new application. Macromol Biosc 7: 401-409<br />

Plastische Chirurgie 9 (Suppl. 1): 89 (2009)<br />

89


<strong>Abstracts</strong><br />

40. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

14. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

P70 Die Applikation des Fibroblast Growth Factors 2<br />

imitiert das Knochenheilungspotential des Os frontale<br />

in parietalen Schädeldefekten durch Rekrutierung von<br />

Dura-mater-Zellen<br />

Behr B 1 , Pannetta NJ 2 , Longaker MT 1 , Quarto N 2<br />

1<br />

Klinik für Hand-, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie – Schwerbrandverletztenzentrum – BG-<br />

Unfallklinik Ludwigshafen, Klinik für Plastische und Handchirurgie an der Universität Heidelberg; 2 Department<br />

of Structural and Functional Biology, Università degli Studi di Napoli Federico II, Neapel, Italien<br />

Die Rekonstruktion großer Knochendefekte erfordert komplexe rekonstruktive<br />

Eingriffe, welche nicht immer zufriedenstellende Ergebnisse<br />

liefern. Der Mäuseschädel ist ein interessantes Modell um diese Defekte<br />

zu untersuchen, da er Knochen unterschiedlicher embryonaler Herkunft<br />

enthält. Das Os frontale entstammt der Neuralleiste, wohingegen<br />

das Os parietale mesodermalen Ursprungs ist. Beim Vergleich dieser<br />

beiden Knochen konnte gezeigt werden, dass im Os frontale höhere<br />

Expressionsniveaus der Fibroblast Growth Factor (FGF) Liganden und<br />

Rezeptoren existieren. In unserer aktuellen Arbeit konnten wir sowohl<br />

in vitro als auch in vivo ein größeres Knochenheilungspotential des Os<br />

frontale im Vergleich zum Os parietale nachweisen. Basierend auf diesen<br />

Beobachtungen wurde der Versuch unternommen, durch die Applikation<br />

von FGF-2 in parietale Knochendefekte das Knochenheilungspotential<br />

des Os frontale zu imitieren. Darüber hinaus wurden der Zeitverlauf<br />

der Zellproliferation und osteogenen Differenzierung, sämtliche<br />

Signalkaskaden von FGF-2, sowie die Beteiligung von Dura mater und<br />

Periosteumzellen im Knochenmodell untersucht.<br />

Methoden: In jugendlichen (P7) und erwachsenen (P60) Mäusen wurde<br />

im Os frontale und im Os parietale jeweils ein 2 Millimeter großer<br />

Defekt ohne Verletzung der Dura mater erzeugt. Der parietale Defekt<br />

wurde mit einem in FGF-2 getränkten Kollagenschwamm behandelt. Die<br />

Kontrollgruppen beinhalteten einen unbehandelten Defekt, sowie einen<br />

Kollagenschwamm ohne Faktoren (jeweils 7 Tiere pro Gruppe). Der<br />

Defekt im Os frontale blieb stets unbehandelt. Die Größe der Defekte<br />

wurde in den postoperativen Wochen 1, 2, 4, 8 und 12 computertomographisch<br />

untersucht. Anschließend wurden die Mäuse getötet und die<br />

Schädel histologisch aufgearbeitet. Um die Effekte und Signalkaskaden<br />

von FGF-2 zu ermitteln, wurden Schädel 24, 48 und 72 Stunden nach<br />

der Operation für immunhistochemische Untersuchungen aufgearbeitet.<br />

Die Zielantigene beinhalteten PCNA, Runx2, p-ERK, Akt Ser 473 und<br />

PKC. In Schädeln von Wnt1Cre/R26R Mäuse, in denen sämtliche aus<br />

der Neurralleiste stammenden Zellen markiert sind, wurden ebenfalls<br />

Defekte erzeugt und diese nach 5 Tagen, 2 und 12 Wochen histologisch<br />

aufgearbeitet.<br />

Ergebnisse: In den Kontrollgruppen konnte ein signifikant größeres Knochenheilungspotential<br />

im Os frontale gegenüber dem Os parietale festgestellt<br />

werden. Die mit FGF-2 behandelten parietalen Defekte der P60<br />

Mäuse zeigten eine signifikant bessere Knochenheilung. In behandelten<br />

P7-Mäusen war die Heilungsrate sogar mit der des Os frontale vergleichbar.<br />

In der mit FGF-2 behandelten Gruppe konnte in der Immunhistochemie<br />

ein Anstieg der Zellproliferation und osteogenen Vorläuferfaktoren<br />

nachgewiesen werden. Darüber hinaus zeigte sich, dass sämtliche<br />

FGF Signalkaskaden zu unterschiedlichen Zeitpunkten involviert sind.<br />

Mit Hilfe der Wnt1Cre/R26R Mäuse konnte die Beteiligung von Dura<br />

mater und Periosteum Zellen im Rahmen der Knochenregeneration<br />

nachgewiesen werden.<br />

Fazit: Die Applikation von FGF-2 auf parietale Knochendefekte bietet die<br />

Möglichkeit das verminderte Knochenregenerationspotential, welches<br />

durch die embryonale Herkunft vorgegeben ist, zu überwinden. Die<br />

Zeitabhängigkeit der Signalkaskaden von FGF-2 bietet neue Einblicke<br />

in das komplexe Zusammenspiel von FGF-2 im Rahmen eines akuten<br />

Knochendefektes. Wir haben außerdem die Beteiligung der Dura mater<br />

und des Periosteums in der Knochenregeneration nachgewiesen.<br />

P71 Der Fibroblast-Growth-Factor 18 ist für die<br />

regenerativen Eigenschaften des Os frontale von<br />

Bedeutung und in der Lage, die verminderten Heilungseigenschaften<br />

des Os parietale zu überwinden<br />

Behr B 1 , Longaker MT 1 , Quarto N 2<br />

1<br />

Klinik für Hand-, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie – Schwerbrandverletztenzentrum – BG-<br />

Unfallklinik Ludwigshafen, Klinik für Plastische und Handchirurgie an der Universität Heidelberg; 2 Department<br />

of Structural and Functional Biology, Università degli Studi di Napoli Federico II, Neapel, Italien<br />

Der Mäuseschädel besteht aus Knochen unterschiedlicher embryonaler<br />

Herkunft. Das Os frontale entstammt der Neuralleiste, wohingegen das<br />

Os parietale mesodermalen Ursprungs ist. Beim Vergleich dieser beiden<br />

Knochen konnte gezeigt werden, dass im Os frontale höhere Expressionsniveaus<br />

der Fibroblast Growth Factor (FGF) Liganden und Rezeptoren<br />

existieren. In unserer vorausgegangenen Arbeit konnten wir sowohl<br />

in vitro als auch in vivo ein größeres Knochenheilungspotential des Os<br />

frontale im Vergleich zum Os parietale nachweisen. In dieser Studie wurde<br />

das Knochenheilungspotential in FGF-18 haploinsuffizienten Mäusen<br />

(FGF 18+/-) untersucht. Außerdem wurden die FGF-Signalwege<br />

und Zellproliferation in FGF 18+/- und Wildtypmäusen untersucht.<br />

Abschließend wurde der Versuch unternommen, das Knochenheilungspotential<br />

des Os frontale im Os parietale durch die Applikation von FGF-<br />

18 zu imitieren.<br />

Methoden: In jugendlichen (P7) und erwachsenen (P60) FGF 18+/- und<br />

Wildtypmäusen wurde im Os frontale und im Os parietale jeweils ein 2<br />

Millimeter großer Defekt ohne Verletzung der Dura mater erzeugt. Die<br />

Größe der Defekte wurde in den postoperativen Wochen 1, 2, 4, 8 und<br />

12 computertomographisch untersucht. Außerdem wurden Schädel von<br />

FGF 18+/- und Wildtypmäuse Schädel 24, 48 und 72 Stunden nach<br />

der Operation für immunhistochemische Untersuchungen aufgearbeitet.<br />

Die Färbungen erfolgten für den Proliferationsmarker PCNA sowie die<br />

FGF-Signalkaskade p-Erk1/2. In einer weiteren Versuchsreihe wurden<br />

parietale Defekte von P7 und P60 Wildtypmäusen mit FGF-18 getränkten<br />

Kollagenschwämmen behandelt. Die Kontrollgruppen beinhalteten<br />

einen unbehandelten Defekt, sowie einen Kollagenschwamm ohne Faktoren.<br />

Die Mäuse wurden ebenso in einem Zeitraum von 12 Wochen<br />

computertomographisch untersucht und histologisch aufgearbeitet.<br />

Ergebnisse: FGF 18+/- Mäuse zeigten ein signifikant reduziertes Knochenheilungspotential<br />

des Os frontale im Vergleich zu Wildtypmäusen.<br />

Eine verminderte Zellproliferation zeigte sich in Defekten des Os frontale<br />

von FGF 18+/- Mäusen im Vergleich zu Wildtypmäusen. Die Aktivität<br />

des FGF-Signalweges p-Erk1/2 war in Defekten des Os frontale<br />

von FGF 18+/- Mäusen im Vergleich zu Wildtypmäusen verringert. Die<br />

Applikation von FGF-18 auf parietale Schädeldefekte zeigte sowohl in<br />

P7 als auch in P60 Mäusen eine signifikant verbesserte Knochenregeneration,<br />

die mit dem Os frontale vergleichbar war.<br />

Fazit: Die Expression von FGF-18 ist für die überlegenen regenerativen<br />

Eigenschaften des aus der Neuralleiste stammenden Os frontale von hoher<br />

Bedeutung. Durch die Behandlung von parietalen Schädeldefekten<br />

mit FGF 18 kann die embryonal vorgegebene verminderte Heilungstendenz<br />

des Os parietale überwunden werden. Diese Daten unterstreichen<br />

die Bedeutung von FGF-18 in der Knochenregeneration.<br />

90 Plastische Chirurgie 9 (Suppl. 1): 90 (2009)


40. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

14. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

P72 Endotheliale Progenitorzellen modulieren die<br />

Vaskularisierung und Morphologie des fibrovaskulären Gewebes<br />

nach subkutaner Implantation in einer Fibrinmatrix<br />

Bleiziffer O 1 , Naschberger E 2 , Hammon M 1 , Arkudas A 1 , Stürzl M 2 , Kneser U 1 , Horch RE 1<br />

1<br />

Klinik für Plastische und Handchirurgie, 2 Molekulare und Experimentelle Chirurgie,<br />

Universitätsklinikum Erlangen<br />

Endotheliale Progenitorzellen (EPC) spielen bei angiogenetischen Prozessen<br />

eine bedeutende Rolle und könnten auch die Vaskularisierung<br />

in bioartifiziellen Geweben beeinflussen. Wir konnten zeigen, dass in<br />

Fi brin suspendierte EPC nach subkutaner Implantation in eine Trennkammer<br />

in neu entstehende Blutgefäße im angrenzenden fibrovaskulären<br />

Granulationsgewebe integriert werden und dadurch zur Angiogenese<br />

beitragen. Ziel der vorliegenden Studie war es, den Einfluss von<br />

genetisch modifizierten EPC, welche entweder den antiangiogenen<br />

Faktor Guanylat-binding Protein 1 (GBP-1) oder einen Kontrollvektor<br />

ohne Transgen exprimieren, auf die Angiogenese zu vergleichen und das<br />

Migrationsmuster der Zellen in vivo nach Implantation in einer Fibrinmatrix<br />

zu evaluieren.<br />

Material und Methoden: 5×106 EPC wurden vor der Suspension in der<br />

Fibrinmatrix mit dem roten Fluoreszenzfarbstoff DiI markiert und anschließend<br />

in einer subkutanen Trennkammer in Ratten implantiert.<br />

Dabei wurden genetisch veränderte EPC, welche den antiangiogenen<br />

Faktor GBP-1 exprimieren (GBP-EPC), mit EPC verglichen, welche nur<br />

den Kontrollvektor ohne Transgen enthalten (KV-EPC) und als Negativkontrolle<br />

dienten. Nach 3, 7 oder 14 Tagen wurden die Konstrukte<br />

explantiert und Gefäßzahl und -kaliber, Anzahl der EPC sowie das Migrationspotential<br />

der Zellen aus der Fibrinmatrix ins Granulationsgewebe<br />

anhand konventioneller und fluoreszenzmikroskopischer Histologie<br />

bestimmt. Durch morphometrische Verfahren wurde die Dicke der Fibrinmatrix<br />

sowie des fibrovaskulären Granulationsgewebes quantifiziert.<br />

Ergebnisse: Die Suspension von KV-EPC in der Fibrinmatrix führte zu den<br />

frühen Untersuchungszeitpunkten Tag 3 und Tag 7, aber nicht an Tag<br />

14, zu einer signifikanten Zunahme der Anzahl an Blutgefäßen im Granulationsgewebe<br />

gegenüber zellfreien Konstrukten. Dagegen bewirkten<br />

GBP-EPC in diesem Zusammenhang eine signifikant verringerte Zahl an<br />

Neo-Kapillaren nicht nur gegenüber KV-EPC, sondern auch gegenüber<br />

der zellfreien Kontrollgruppe. Sowohl nach Zugabe von KV-EPC als auch<br />

GBP-EPC wurde eine signifikante Steigerung der Größe der Blutgefäße<br />

im Vergleich zur zellfreien Kontrolle beobachtet. GBP-1 transgene EPC<br />

zeigten eine wesentliche Einschränkung des Migrationspotentials, sie<br />

waren im Granulationsgewebe und im darunter liegenden Muskelgewebe<br />

signifikant seltener anzutreffen als KV-EPC. Zu allen Untersuchungszeitpunkten<br />

führte die Zugabe von GBP-EPC als auch KV-EPC in der Fibrinmatrix<br />

zu einer deutlichen Zunahme der Dicke des fibrovaskulären<br />

Granulationsgewebes, welches jeweils in allen drei Versuchsgruppen mit<br />

zunehmender Versuchsdauer an Dicke zunahm. Die Höhe der Fibrinmatrix<br />

nahm im Gegensatz dazu mit zunehmender Versuchsdauer ab, hier<br />

zeigten sich keine Unterschiede zwischen allen Versuchsgruppen.<br />

Fazit: Die vorliegende Studie zeigt, dass die subkutane Transplantation<br />

von EPC in einer Fibrinmatrix zumindest in einem frühen Stadium die<br />

Angiogenese modulieren kann, wobei Zellen ohne Transgen eine Stimulierung,<br />

Zellen mit dem antiangiogenen Transgen GBP-1 eine Hemmung<br />

der Angiogenese bewirkten. Durch Expression eines antiangiogenen<br />

Transgens konnte auch die Migration der EPC eingeschränkt werden.<br />

Durch die Zugabe von Zellen wurde aber nicht nur die Angiogenese beeinflusst<br />

sondern auch eine Zunahme des fibrovaskulären Granulationsgewebes<br />

beobachtet. Zusammenfassend könnten transgene EPC durch<br />

Inkorporation eines entsprechenden pro- oder antiangiogenen Gens zur<br />

Modulierung der Vaskularisierung von Geweben genutzt werden und<br />

somit einerseits Anwendung zur antiangiogenetischen Therapie bei Tumoren<br />

oder andererseits zur Stimulierung der Angiogenese in bioartifiziellen<br />

Geweben beitragen.<br />

P73 Das maligne fibröse Histiozytom/NOS-Sarkom –<br />

Pilotstudie zur Korrelation von Genexpression und<br />

klinischem Verhalten<br />

Daigeler A 1 , Goertz O 1 , Tilkorn D 1 , Klein-Hitpass L 2 , Stricker I 3 , Müller O 4 ,<br />

Kuhnen C 3 , Steinau H-U 1 , Lehnhardt M 1<br />

1<br />

Klinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, BG-Universitätsklinikum Bergmannsheil,<br />

Bochum; 2 Institut für Zellbiologie (Tumorforschung), Universität Duisburg-Essen, Essen, 3 Institut für<br />

Pathologie, BG-Universitätsklinikum Bergmannsheil, Bochum; 4 Abteilung Tumorgenetik, Max-Planck-<br />

Institut für Molekularbiologie, Dortmund<br />

Maligne Fibröse Histiozytome (MFH) beinhalten nach der neuen Klassifikation<br />

lediglich noch pleomorphe Weichgewebssarkome ohne weitergehende<br />

Differenzierung, sogenannte NOS Sarkome (not otherwise<br />

specified). Ob es sich bei diesen Sarkomen um eine eigene Entität halten<br />

könnte, ist nicht abschließend geklärt. Diese Pilot-Studie vergleicht<br />

Genexpressionsprofile mit dem histologischen Bild und den klinischen<br />

Verläufen und vergleicht Genexpressionsmuster mit anderen Sarkomentitäten.<br />

Material und Methoden: Zehn frische Tumorproben von MFH aus zehn verschiedenen<br />

Patienten wurden histopathologisch aufgearbeitet und mittels<br />

RNA-Microarray-Technik untersucht. Es erfolgte ein „unsupervised<br />

clustering“ auch im Vergleich zu anderen Weichgewebesarkomen aus<br />

anderen Studien. Differentiell regulierte Pathways und einzelne Gene,<br />

die bei unterschiedlichen Patientenparametern oder Verläufen wurden<br />

isoliert (die unterschiedlichen Gruppen bestanden aus: bestrahlten/<br />

unbestrahlten Tumoren, Patientenalter >/< 60 Jahre, männlichen/<br />

weiblichen Patienten, Entstehung von Metastasen im Verlauf ja/nein,<br />

Auftreten eines lokalen Rezidivs ja/nein).<br />

Ergebnisse: Beim Clustering zeigte sich keine Korrelation mit histologischem<br />

Befund oder klinischem Verlauf. Interessanterweise clusterten<br />

allerdings die MFH unserer Serie mit denen aus anderen Versuchen zusammen<br />

und grenzten sich deutlich von anderen Sarkomen ab. Die detaillierte<br />

statistische Genexpressionsanalyse erbrachte allerdings für verschiedene<br />

hochregulierte (PDGFRA, SLC39A14, SLC2A3, PTN, TRO,<br />

PSD3, ENO2, BGN, STAC, MMP16) und andere herabregulierte Gene<br />

(TIMP4, HEY2 ,PTPRZ1, SH3GL2, MAP7, KCNA1, RUFY3, SAP18,<br />

PRR4, CAMK1D, MLLT3, IGFBP5, NUDT9, NUDCD3, IPW, TAF6L,<br />

WSB2, ARF3, KRR1, PA2G4; CD36, CR1, SLC4A4, LPL , GATA3, LPL,<br />

GPX3, DDO, APOE, SMPDL3A) eine signifikante Assoziation mit der<br />

Entstehung von Lokalrezidiven und Metastasen. Der Metalloproteinaseinhibitor<br />

TIMP4, der bei metastasierenden Tumoren am stärksten<br />

herabreguliert war, ist beispielsweise beim Mammakarzinom als Tumorsuppressor<br />

identifiziert. Der PDGFRA (platelet derived growth factor receptor<br />

A), der in rezidivierenden Tumoren heraufreguliert war, könnte<br />

ein therapeutischen Ziel darstellen, da das PDGFR-System für die Proliferation<br />

von MFH/NOS Sarkomen von essentieller Bedeutung zu sein<br />

scheint und Imatinib bereits in vitro und in vivo erfolgreich gegen MFH/<br />

NOS-Zellen eingesetzt wurde.<br />

Fazit: Zahlreiche der genannten Gene wurden bei anderen Malignomen<br />

bereits mit schlechten klinischen Verlaufen in Verbindung gebracht. Ob<br />

einzelne Gene oder deren Produkte als prognostische Marker oder gar<br />

als Therapieziele taugen werden, müssen größere Untersuchungen belegen.<br />

Bisherige histologische Parameter erscheinen diesbezüglich weniger<br />

aussagekräftig.<br />

Plastische Chirurgie 9 (Suppl. 1): 91 (2009)<br />

91


<strong>Abstracts</strong><br />

40. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

14. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

P74 Effekte pharmazeutischer Präkonditionierung<br />

bei diabetischer Stoffwechsellage Typ 2 am Ischämie-/<br />

Reperfusionsmodell der Ratte<br />

Engel H 1 , Gazyakan E 1 , Heyer M 1 , Roth P 2 , Gebhard M-M 3 , Germann G 1 , Reichenberger M 1<br />

1<br />

Klinik für Hand-, Plastische- und Rekonstruktive Chirurgie – Schwerbrandverletztenzentrum – BG-<br />

Unfallklinik Ludwigshafen, Klinik für Plastische und Handchirurgie an der Universität Heidelberg;<br />

2<br />

Labor Limbach, Endokrinologie, Heidelberg; 3 Experimentelle Chirurgie, Universität Heidelberg<br />

Unsere Arbeitsgruppe konnte zeigen dass durch Gabe von Stickstoffmonoxidsynthetasen<br />

(NOS) eine Reduktion des Ischämie-Reperfusionsschaden<br />

möglich ist. Alle bisher bekannten Experimente basieren auf<br />

Tiermodelle mit normaler Stoffwechsellage bzw. gesunden Tieren. Dies<br />

entspricht nicht dem klinischen Alltag, bei dem viele Patienten Diabetes<br />

bzw. vaskuläre Begleiterkrankungen aufweisen. Das Ziel dieser Studie<br />

bestand darin ein neuartiges Tiermodell mit Diabetes Typ 2 zu etablieren<br />

und zu untersuchen ob eine pharmazeutische Präkonditionierung<br />

zu einer signifikanten Verbesserung der Überlebensrate transplantierter<br />

Lappenplastiken führt.<br />

Material und Methoden: Zur Etablierung eines Diabetes Modells Typ 2 wurden<br />

gesunde Wistar-Ratten über einen Zeitraum von 2 Monaten mit einer<br />

eigens angefertigten Spezial-Diät gefüttert. Anschließend folgte eine<br />

vierwöchige Hyperglykämiephase welche durch eine niedrige Dosis (40<br />

mg/kg KG) an Streptozotocin (STZ) subkutan/intraperitoneal ausgelöst<br />

wurde. Um die Charakteristika eines echten Typ 2 Modells nachweisen<br />

zu können wurden neben den Laborparametern Blutzucker, Insulin,<br />

Fructosamine, C-Peptide sowie HbA1C Werte auch histologische Untersuchungen<br />

der Retina, Niere, Truncus brachiocephalicus sowie des<br />

Myokards angefertigt. 64 männliche Wistar-Ratten wurden in 16 experimentelle<br />

Gruppen (n=4) eingeteilt. An jedem Tier wurde ein 6×10<br />

cm großer erweiterter epigastrischer adipokutaner Lappen gehoben,<br />

der durch die A./V. epigastrica superficialis perfundiert war. 30 Minuten<br />

vor Durchführung einer 3-h-Lappenischämie wurden jeweils e-,<br />

n- und i-NOS mit/ohne L-Arginin in 2 unterschiedlichen Dosierungen<br />

über einen V.-jugularis-Katheter appliziert (1 und 2 Enzymeinheiten).<br />

Der vitale Anteil der Lappenplastik wurde mit einer Perfusionskamera<br />

am 5. postoperativen Tag erfasst. Dazu wurde ein Fluoreszenz-Farbstoff<br />

injiziert und die Gewebeperfusion mittels einer Nahinfrarotlichtquelle<br />

sichtbar gemacht. In einer zusätzlichen Auswertung wurden die Lappenplastiken<br />

digital fotografiert und die nekrotischen Anteile planimetrisch<br />

bestimmt. Des weiteren wurde vor und nach Applikation der Enzyme<br />

der Gehalt an L-Arginin, L-Citrullin, C-Peptid, Insulin und Fructosamine<br />

im Plasma der Ratten bestimmt. Herzfrequenz, Blutdruck und Temperatur<br />

wurden über einen arteriellen Katheter ermittelt. Die Statistik<br />

wurde mittels f- und t-Test sowie einer ANOVA (Analysis of Variances)<br />

durchgeführt. Ein P-Wert von


40. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

14. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

forderung. Die rasche Zunahme antibiotikaresistenter Keime erfordert<br />

die Entwicklung neuer Therapiestrategien. Ziel dieser Studie ist es, die<br />

antimikrobielle Aktivität von topisch appliziertem Moxifloxazin in mit<br />

MRSA infizierten Wunden zu untersuchen. Hierfür wurde ein präklinisches<br />

Großtiermodell verwendet.<br />

Material und Methoden: Titanwundkammern (BO-chambers) wurden auf<br />

den Flanken weiblicher Göttinger Minischweine implantiert (je 12 pro<br />

Tier; n=2 Tiere). 7 Tage nach Implantation erfolgte die Inokulation mit<br />

1x108 colony forming units (cfu) MRSA. Nach Etablierung und Quantifizierung<br />

der Wundinfektion (Tag 3) wurden die Wunden mit Plazebogel<br />

(Trägerkontrolle), 0,1 % Linezolid, 0,1 % Mupirozin, 2 % Mupirozin<br />

oder 0,1 % Moxifloxacin behandelt. Es erfolgte eine tägliche Fotodokumentation.<br />

Jeden zweiten Tag (bis Tag 14) wurde die Wundflüssigkeit<br />

asserviert und die topische Anwendung wiederholt. Anschließend erfolgte<br />

die quantitative Bestimmung der bakteriellen Besiedelung und<br />

Auswertung makroskopischer Zeichen für Wundinfektion. An Tag 21<br />

nach Inokulation erfolgte die Entnahme von Gewebeproben zur histologischen<br />

und mikrobiologischen Untersuchung.<br />

Ergebnisse: Es konnte kein makroskopischer Unterschied zwischen den<br />

Therapiegruppen festgestellt werden. In der Kontrollgruppe zeigte sich<br />

eitriges Exsudat. Vor der Behandlung zeigten alle Wunden eine stabile<br />

Infektion mit >105 cfu/ml in der Wundflüssigkeit. Die antibiotische<br />

Therapie mit Linezolid, Mupirozin und Moxifloxacin reduzierte die Bakterienlast<br />

in Wundflüssigkeit und Gewebe verglichen mit der Trägerkontrolle<br />

signifikant. Moxifloxazin zeigte eine effektive antimikrobielle Aktivität<br />

mit einer Reduktion der Bakterienzahl um bis zu 103 verglichen<br />

mit der Trägerkontrolle (Wundflüssigkeit p=0,012, Gewebe p=0,013).<br />

Linezolid und Mupirozin zeigten vergleichbare Ergebnisse.<br />

Fazit: Alle angewendeten Antibiotika zeigten eine hohe Effektivität gegenüber<br />

der MRSA Infektion in dieser Studie. Die Wirksamkeit von<br />

topisch angewendetem Moxifloxazin ist mit klinisch eingesetzten Therapeutika<br />

(Linezolid, Mupirozin) vergleichbar. Es konnten keine Nebenwirkungen<br />

festgestellt werden. Moxifloxazin stellt nach den Ergebnissen<br />

dieser Studie eine viel versprechende, potentielle neue Therapieoption<br />

für die topische Behandlung von MRSA infizierten Wunden dar.<br />

P77 Erfolgreicher laserinduzierter Vorwärtstransfer<br />

(LIFT) von kultivierten Hautzellen<br />

Kuhn S 1 , Grüne M 2 , Koch L 2 , Schlie S 2 , Reimers K 1 , Sorg H 1,3 , Gäbel R 3 , Chichkov B 2 , Steinhoff G 3 , Vogt PM 1<br />

1<br />

Klinik für Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Medizinische Hochschule Hannover;<br />

2<br />

Laser Zentrum Hannover e.V., Hannover; 3 Forschungslaboratorien für Kardialen Gewebe- und<br />

Organersatz, Universität Rostock<br />

In der Verbrennungsmedizin führen vor allem großflächige und sehr<br />

tiefe Verbrennungen aufgrund des hohen Infektionsrisikos und der<br />

funktionalen Einschränkung zu großen Problemen. Häufig reicht zur<br />

Therapie die Verwendung von Spalthaut oder autologen Keratinozyten<br />

nicht aus. Jedoch ist zurzeit keine der vorhandenen Hautersatzmöglichkeiten<br />

weder vom funktionalen noch vom ästhetischen Standpunkt her<br />

zufriedenstellend. Ziel unseres Forschungsvorhabens ist es daher, einen<br />

Hautersatz für Verbrennungspatienten zu schaffen, der eine schnelle<br />

und permanente Wundabdeckung erlaubt und möglichst präzise die Eigenschaften<br />

einer normalen Haut ersetzen kann. Der von uns verfolgte<br />

Lösungsansatz ist die Nutzung des Laserinduzierten Vorwärtstransfers<br />

(LIFT), welcher die Möglichkeit bietet Zellen präzise zu positionieren,<br />

um so ein dreidimensionales Gewebe aufzubauen. In dieser Arbeit wurden<br />

kultivierte Hautzellen mit LIFT transferiert und deren Vitalität und<br />

Proliferationsverhalten mit nicht transferierten Zellen verglichen.<br />

Patienten und Methoden: Beim LIFT werden Zellen auf ein mit Gold beschichtetes<br />

Glasplättchen aufgebracht. Der Laser gelangt durch das Glas<br />

in die Goldschicht, welche durch die Laserenergie explosionsartig verdampft.<br />

Durch den Druck werden die darunter befindlichen Zellen auf<br />

ein Zielglasplättchen transferiert. Die Verschiebung der Glasplättchen<br />

in allen Achsen ermöglicht die Positionierung der Zellen in einem spezifischen<br />

Muster. Eine Keratinozyten- (HaCaT) sowie eine Fibroblastenzelllinie<br />

(NIH3T3) wurden mittels LIFT transferiert und mit Kontrollen<br />

verglichen. Als Kontrollen dienten die auf das Goldplättchen aufgebrachten<br />

aber nicht transferierten Zellen. Das direkte Überleben der Zellen<br />

wurde mit einer Live/Dead-Färbung ermittelt. Zusätzlich wurde das<br />

Proliferationsverhalten (Neubauer-Zählkammer, CellTiterBlue), die Mitoseaktivität<br />

(Immunfluoreszenz gegen phosphoryliertes Histon 3), die<br />

Apoptose (ApoOne) und mögliche DNA-Schäden (Comet Assay) untersucht.<br />

Ergebnisse: Die Zellen konnten mittels LIFT in präzisen, zweidimensionalen<br />

Mustern transferiert werden. In allen Ansätzen zeigte sich eine gute<br />

Zellvitalität unmittelbar sowie 24 h nach dem Transfer (Live/Dead).<br />

Vereinzelt konnten zwar tote Zellen sowohl bei den transferierten Zellen<br />

als auch bei der Kontrolle im Lichtmikroskop beobachtet werden, es<br />

konnte jedoch kein signifikanter Anstieg in der Apoptose nachgewiesen<br />

werden. Das Wachstumsverhalten der transferierten Zellen und der<br />

Kontrollzellen über einen Zeitraum von mehreren Tagen war in beiden<br />

Versuchsmethoden ähnlich. Der Comet Assay zeigt keinen signifikanten<br />

Unterschied zwischen den transferierten und den Kontrollzelle n. Erste<br />

dreidimensionale Muster konnten bereits hergestellt werden.<br />

Fazit: Der Laserinduzierte Vorwärtstransfer von kultivierten (Haut)Zellen<br />

ist eine neue und geeignete Methode zur selektiven und präzisen<br />

Positionierung von Zellen. Der Transfer führt hierbei zu keiner Änderung<br />

des Proliferationsverhaltens und vor allem zu keiner Schädigung<br />

der DNA. Der präzise Transfer und die dreidimensionale Schichtung<br />

der Zellen mittels LIFT verspricht die Möglichkeit zur Herstellung komplexer<br />

Gewebekonstrukte und damit einer Reihe weiterer Applikationsmöglichkeiten<br />

in der Biomedizin (z.B. Herzklappen, Gefäße).<br />

P78 Analyse von Genexpressionsmustern und<br />

intrazellulären Signalwegen in akuten Wunden unter<br />

Vakuumbehandlung (V.A.C.): Erste Ergebnisse einer<br />

prospektiv-kontrollierten klinischen Studie<br />

Leffler M 1 , McNulthy A 2 , Kneser U 1 , Horch RE 1<br />

1<br />

Plastisch- und Handchirurgische Klinik, Universitätsklinikum Erlangen;<br />

2<br />

KCI International Inc., San Antonio, Texas, USA<br />

Die Vakuumbehandlung (V.A.C.) ist ein klinisch etabliertes Verfahren in<br />

der Behandlung von Problemwunden. Die intrazellulären Vorgänge, die<br />

zu einer Verbesserung der Wundheilung unter der Vakuumbehandlung<br />

führen, sind jedoch noch nicht ausreichend bekannt. Ziel der vorliegenden<br />

Studie ist es, Veränderungen der Genexpression unter Vakuumbehandlung<br />

zu untersuchen und diese Genexpressionsmuster den entsprechenden<br />

intrazellulären Signalwegen zuzuordnen.<br />

Patienten und Methoden: Im Rahmen einer prospektiv-kontrollierten klinischen<br />

Studie wurden in einem homogenen Patientenkollektiv (n=9)<br />

vor und 6-9 Tage nach Vakuumbehandlung von akuten Wunden Gewebeproben<br />

aus der Wunde sowie aus Kontrollgewebe entnommen. Diese<br />

wurden zunächst mittels GeneChip-Analyse untersucht (mRNA Affymetrix<br />

GeneChip® Array). Die erhaltenen Ergebnisse wurden statistisch<br />

analysiert (Affymetrix 5.0, Robust Multi-Array Analysis (RMA),<br />

Quantile Normalization, ANOVA). Es wurden sowohl Veränderungen<br />

in der Genexpression vor und nach Vakuumbehandlung als auch von<br />

vakuumbehandeltem Gewebe im Vergleich zu unbehandeltem Kontrollgewebe<br />

analysiert.<br />

Ergebnisse: Sowohl im Vergleich der Gewebeproben vor und nach Vakuumbehandlung<br />

als auch von vakuumbehandeltem Gewebe im Vergleich<br />

Plastische Chirurgie 9 (Suppl. 1): 93 (2009)<br />

93


<strong>Abstracts</strong><br />

40. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

14. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

zu Kontrollgewebe konnten Veränderungen in der Genexpression nachgewiesen<br />

werden. Durch die Vakuumbehandlung kam es in der Wunde<br />

u. a. zu einer Genexpressionssteigerung von TGFß-induced factor,<br />

Protein-tyrosin-phosphatase none-receptor type 2 und Heat shock 60<br />

kD proteine 1 sowie zu einer Herunterregulation von Chemokine (C-Cmotif)<br />

receptor-like 1 (CCRL1). Im Vergleich von unbehandeltem Kontrollgewebe<br />

zu vakuumbehandeltem Gewebe konnte eine Genexpressionssteigerung<br />

von CCRL1, Keratin 77 und Cytochrome P450 gezeigt<br />

werden. Diese Genexpressionsveränderungen konnten intrazellulären<br />

Signalwegen zugeordnet werden, die zum einen für Inflammation, aber<br />

auch für die Zellentwicklung und die Kontrolle von Zellwachstum verantwortlich<br />

sind.<br />

Fazit: Die dargestellten Ergebnisse zeigen, dass es unter Vakuumbehandlung<br />

zu einer Veränderung von Genexpressionsmustern in akuten Wunden<br />

kommt, welche u. a. für die Regulation inflammatorischer Signalwege,<br />

aber auch für die Zellentwicklung und die Zellwachstumskontrolle<br />

von Bedeutung sind. Diese ersten Ergebnisse müssen nun in weiteren<br />

molekularbiologischen Analysen und an einem größeren Patientenkollektiv<br />

sowohl auf RNA-Ebene (GeneChips, RT-PCR) als auch auf Proteinebene<br />

(Western-Blot) verifiziert werden. Damit können in Zukunft<br />

bisher unbekannte intrazelluläre Vorgänge, die zu einer Verbesserung<br />

der Wundheilung unter Vakuumtherapie führen, entschlüsselt werden<br />

und damit auch die klinische Anwendung der Vakuumtherapie weiter<br />

verbessert werden.<br />

P79 Proteomics characterisation of<br />

myxoid/roundcell liposarcoma<br />

Lehnhardt M, Gronemeyer T, Stoepel N, Daigeler A, Meyer HE, Steinau H-U, Warscheid B<br />

Klinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, Handchirurgiezentrum, BG-Universitätsklinik<br />

Bergmannsheil Bochum<br />

Liposarcoma is one of the most frequent soft tissue tumors of adult life.<br />

Beside its high incidence it is remarkable because of its usually large<br />

size and variable histological picture ranging from well differentiated<br />

to extremely cellular or pleomorphic tumors. The clinical behaviour of<br />

liposarcoma closely reflects a variable histological appearance: the welldifferentiated<br />

forms are of low grade malignancy while poorly differentiated<br />

variants often show recurrencies and malignancy. For this reason,<br />

determination of the histological subtype and degree of differentiation<br />

is of high importance for prognosis and selection of the proper therapy.<br />

Up to now, the histological evaluation requires expert knowledge of a pathologist<br />

specialized in the diagnosis of soft tissue tumors. In this work<br />

we aim at finding protein biomarkers that allows for the identification<br />

of the differentiation grade of myxoid/round cell liposarcoma by immunohistoligical<br />

means. To this end, we performed a proteomic study on<br />

selected specimen of myxoid/round cell liposarcoma. The study involves<br />

a differential analysis of distinct tumor grade specimen by 2D-gel electrophoresis<br />

and subsequent data analysis followed by identification of differentially<br />

regulated proteins using mass spectrometric methodologies.<br />

P80 A new custom-made device for flap protection<br />

in experimental rats<br />

Reichenberger M, Germann G, Gazyakan E, Kohler S, Engel G<br />

Klinik für Hand-, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie – Schwerbrandverletztenzentrum –<br />

BG-Unfallklinik Ludwigshafen<br />

A reliable and effective protection against auto-cannibalization remains<br />

a major challenge in flap studies in rats. Especially flaps located on the<br />

ventral surface of the animal posses a high risk to be damaged by the<br />

rodent. There have been several methods described, including custom<br />

shaped rat vests, tubes, orthoplast saddle, shortening of rat teeth and<br />

even local application of red-hot chilli pepper, to protect the wound. Consequently,<br />

the motivation has all along been to further refine and simplify<br />

protective strategies. We have been using different techniques and<br />

modifications of these concepts in more than 400 animals but there have<br />

been several major drawbacks hindering a wide distribution in our laboratory<br />

practice. The most common problems were hard and sharp edges<br />

of stiff materials (ex. X-ray), loose or tie fitting of the protection device,<br />

allowing the animal to slip out its limb and free theirselves, impairing the<br />

respiration, time consuming production or excessive costs. Hence, a rat<br />

tube protection was constructed to prevent these drawbacks. The basic<br />

component of our protection is a self-adhesive soft baseboard that can be<br />

easily purchased in every home-improvement market. Soft baseboards<br />

are easy to cut to size with scissors. Our tube is customly fashioned from<br />

a strip of 4,5 mm diameter and 5 cm width. After the operation the animals<br />

were placed on the soft baseboard strip after the cover paper of<br />

the adhesive tape was removed. A soft gauze can be placed between the<br />

rats torso and the soft board strip to smooth any edges. Both ends of the<br />

soft baseboard were wrapped around the rats torso and secured with<br />

adhesive tape circumferentially. The entire procedure takes less than 3<br />

minutes. There is no need to tighten the tube around the chest because<br />

it sticks firmly to the fur of the animal. The tube has been applied to<br />

over 200 rats with only 5 percent loss, compared to our former protection<br />

devices. No respiration problems occurred. The tubes were very well<br />

tolerated until we removed them generally after 5 to 7 days. We believe<br />

that our modified tube is practical, easy to install and a least expensive<br />

alternative to other techniques, avoiding above-mentioned problems.<br />

P81 Identifizierung und molekulare Charakterisierung<br />

des Nonspecific-cytotoxic receptor protein 1 (NCCRP1) im<br />

Regenerationsgewebe des mexikanischen Axolotls<br />

Reimers K, AbuQarn M, Allmeling C, Menger B, Bucan V, Vogt PM<br />

Klinik für Plastische-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Medizinische Hochschule Hannover<br />

Die Schwanzlurche (Urodela) haben unter den Vertebraten auch im<br />

adulten Zustand noch eine bemerkenswerte Regenerationskapazität.<br />

Der mexikanische Axolotl (Ambysoma mexicanum), eine neotäne endemische<br />

Art aus der Nähe von Mexico City, ist in der Lage komplette<br />

Gliedmaßen und seinen Schwanz zu regenerieren. Obwohl der Vorgang<br />

schon seit über 200 Jahren beschrieben wurde und von Th. Morgan als<br />

epimorphe Regeneration, also über eine dedifferenzierte Wachstumszone,<br />

dem sogenannten Blastem, ablaufend, charakterisiert wurde, ist über<br />

die molekularen Wirkmechanismen wenig bekannt. Zahlreiche aktuelle<br />

Veröffentlichungen sprechen für eine entscheidende Prägung durch das<br />

Immunsystem. In einem Screening-Experiment für regenerationsrelevante<br />

Gene gelang es uns ein Gen zu identifizieren, das Teils des angeborenen<br />

Immunsystems der ebenfalls regenerationsrelevanten Fische ist<br />

und für das bislang keine Entsprechung in einem vierfüßigen Vertebraten<br />

gefunden wurde.<br />

Methoden: NCCRP1 wurde über degenerierte Primer aus Regenerationsblastem<br />

des Axolotls amplifiziert und sequenziert. Die Sequenz wurde<br />

mittels BLAST in den öffentlichen Gendatenbanken identifiziert und<br />

eine phylogenetische Analyse mittels PHYLIP 3.6 wurde durchgeführt.<br />

Das Expressionsspektrum von NCCRP1 wurde über PCR dargestellt.<br />

NCC wurden aus Axolotlblut isoliert und in der Immunfluoreszenz ausgewertet.<br />

Ergebnisse: Anhand eines kurzen aus einem Screening-Experiment bekannten<br />

Abschnitts und degenerierten Primern, die sich an den veröffentlichten<br />

Sequenzen der Knochenfische orientieren konnte das<br />

vollständige NCCRP1-Transkript amplifiziert und in einen Expressions-<br />

94 Plastische Chirurgie 9 (Suppl. 1): 94 (2009)


40. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

14. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

vektor einkloniert werden. Die Sequenzanalyse bestätigte, das die amplifizierte<br />

Sequenz einen hohen Verwandtschaftsgrad zum NCCRP1 der<br />

Teleostier aufweist und insbesondere auch das konservierte Element der<br />

F-Box-Domäne aufweist. In der Immunfluoreszenz von Blutzellen konnte<br />

eine Population von Zellen identifiziert werden, die NCCRP1 auf ihrer<br />

Oberfläche exprimieren. Das NCCRP1-Transkript konnte in zahlreichen<br />

Geweben nachgewiesen werden, und zeigt hohe Expressionswerte in<br />

Blutzellen und lymphatischen Organen. Der Vergleich zwischen gesundem<br />

Fußgewebe und Regenerationsblastem nach Amputation des Fußes<br />

zeigt eine deutliche Steigerung der NCCRP1-Expression.<br />

Fazit: Über die Identifizierung des NCCRP1 konnte erstmals für die Gattung<br />

der Schwanzlurche gezeigt werden, dass sie über NCCRP1-exprimierende<br />

NC-Zellen verfügen. Das identifizierte Transkript zeigt eine<br />

hohe Sequenzhomologie zu den Sequenzen der ebenfalls regenerationskompetenten<br />

Fischen. Eine deutliche Steigerung der NCCRP1 Expression<br />

lässt eine Beteiligung der NCC am Prozess der Gliedmaßenregeneration<br />

vermuten.<br />

P82 BO-drum® – Neues Modell zur<br />

Ex-vivo-Untersuchung von Wundinfektionen<br />

Schulte M, Sorkin M, Stupka J, Becerikli M, Hirsch F, Jacobsen F, Al Benna S, Steinau H-U, Steinsträßer L<br />

Klinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, BG-Universitätskliniken Bergmannsheil,<br />

Ruhr Universität Bochum<br />

Bakterielle Wundkontaminationen stellen ein erhebliches Problem in<br />

der Wundheilung dar. Sie führen zu einer erhöhten Morbidität und<br />

Mortalität des Patienten und sind daher von hoher sozioökonomischer<br />

Relevanz. Bakterielle Wundinfektionen führen zu einer verminderten<br />

Wundheilung oder sogar lebensbedrohlichen Zuständen des Patienten<br />

verbunden mit gesteigerten Kosten der Wundbehandlung. Ziel dieser<br />

Studie ist die Etablierung eines Ex-vivo-Vollhaut-Wundinfektionsmodells<br />

für eine gezielte und standardisierte Untersuchung von Wundinfektionen<br />

und -heilung.<br />

Material und Methoden: Die BO-drum besteht aus zwei Edelstahlscheiben<br />

mit einem Durchmesser von 3 cm. Die Deckplatte hat eine zentrale Öffnung<br />

von 4 mm Durchmesser, welche ausgehend vom oberen Rand um<br />

3,5 mm herabgesenkt wurde. Aufgrund dieser Vertiefung wurde die in<br />

die BO-drum eingespannte Haut durch die Basisplatte hindurch in das<br />

Wachstumsmedium gepresst. Mit Hilfe von drei Schrauben wurde die<br />

Vollhaut zwischen der oberen und der Basisplatte fixiert und über einen<br />

Zeitraum von 7 Tagen kultiviert. An Tag 8 wurde die Haut mit 105 kolonieformenden<br />

Einheiten (cfu) Pseudomonas aeruginosa bzw. Staphylococcus<br />

aureus infiziert (n=3). Drei Tage nach Infektion wurden die<br />

Kammern entnommen und die Bakterienanzahlen in der Haut bzw. dem<br />

Wachstumsmedium bestimmt.<br />

Ergebnisse: Eine Wundinfektion konnte innerhalb der zentralen Öffnung,<br />

durch die die Haut den Bakterien ausgesetzt war, über einen Zeitraum<br />

von 72 Stunden beobachtet werden. In dem behandelten Gewebe konnten<br />

zu diesem Zeitpunkt 2×108 cfu P. aeruginosa pro Gramm Gewebe<br />

und 2×107 cfu S. aureus pro Gramm Gewebe nachgewiesen werden. Die<br />

ermittelten Bakterienanzahlen im Medium der mit P. aeruginosa behandelten<br />

Gruppe waren mit den in dem Gewebe ermittelten Werten vergleichbar.<br />

In der mit S. aureus behandelten Versuchsgruppe konnte dagegen<br />

nur eine marginale Kontamination des Mediums festgestellt werden.<br />

Fazit: Aufgrund der Stabilität und Verträglichkeit mit der verwendeten<br />

Ex-vivo-Vollhaut erweist sich Edelstahl als ein geeignetes Material für<br />

die Herstellung der BO-drum. Die BO-drum ist ein wieder verwertbares,<br />

autoklavierbares und extrem robustes Wundkammermodell. Darüber hinaus<br />

wird eine Kontamination des BO-drum umgebenen Mediums mit<br />

infektiösen Erregern effektiv durch die Herabsenkung der Haut auf ein<br />

Level unterhalb des Füllstandes des Wachstumsmediums verhindert.<br />

Der erhöhte Druck des Wachstumsmediums auf die in der BO-drum<br />

eingespannte Vollhaut führt zu einer besseren Versorgung des Gewebes.<br />

Daher stellt die BO-drum ein geeignetes Modell für die Ex-vivo-Untersuchung<br />

von Wundinfektion, -behandlung und -heilung an humaner<br />

Vollhaut dar.<br />

P83 Tierexperimentelle Untersuchungen zur<br />

Stirnhöhlenentwicklung nach kraniofazialer Austauschplastik<br />

des Os frontale beim Göttinger Miniaturschwein<br />

Schütt R, Hönig JF, Merten HA<br />

Plastische und Ästhetische Chirurgie, Paracelsus Klinik Hannover<br />

In der Literatur wird die Entwicklung der Stirnhöhle auf ein aktives<br />

Einwandern von Zellen aus dem Ethmoidalkomplex in das Os frontale<br />

zurückgeführt. Diese Migrationstheorie steht jedoch im Gegensatz zu<br />

Operationsergebnissen bei Apert-Syndrom-Patienten. Bei diesen Patienten,<br />

bei denen im Alter von wenigen Monaten bei noch nicht geschlossener<br />

Sutura frontalis ein fronto-orbitales Advancement durchgeführt<br />

wird, kann sich trotz eines bis zu 2 cm großen Abstandes zwischen Nasenwurzel<br />

und Os frontale ein Sinus frontalis bilden.<br />

Material und Methode: Um die Entwicklung des Sinus frontalis im Os frontale<br />

in räumlicher Trennung zum Ethmoidalkomplex zu untersuchen,<br />

so dass eine Auswanderung von Ethmoidalzellen ins Os frontale ausgeschlossen<br />

werden kann, wurde in einer tierexperimentellen Studie an<br />

juvenilen Göttinger Miniaturschweinen (5 bis 6 Wochen Lebensalter)<br />

mit noch nicht verknöcherter Sutura frontalis und histologisch gesichertem,<br />

noch nicht entwickeltem Sinus frontalis ein orthotoper Austausch<br />

des Os frontale mit dem Os occipitale vorgenommen.<br />

Ergebnisse: Es konnte sowohl makroskopisch als auch mikroskopisch im<br />

Vergleich zu einer Kontrollgruppe gezeigt werden, dass sich im orthotopen<br />

Transplantat im Os occipitale parasagittale epithelausgekleidete<br />

Sinus ab der 35. Woche bildeten.<br />

Fazit: Basierend auf den histomorphologischen Ergebnissen ließ sich ein<br />

Entwicklungsschema der Sinus-frontalis-Genese und eine Modellvorstellung<br />

entwickeln, die die bisherige Sinus-frontalis-Entwicklung ergänzt.<br />

P84 NiTi-Nanobeschichtungen zur schnellen<br />

und stabilen Integration von Implantaten<br />

Strauß S 1 , Hahn A 2 , Barcikowski S 2 , Ostendorf A 3 , Reimers K 1 , Vogt PM 1<br />

1<br />

Klinik für Plastische-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Medizinische Hochschule Hannover;<br />

2<br />

Laser Zentrum Hannover e.V., Hannover; 3Lehrstuhl für Laseranwendungstechnik, Ruhr-Universität<br />

Bochum<br />

Implantate aus Nitinol werden mittlerweile in vielen medizinischen<br />

Fachbereichen verwendet. Dabei ist eine schnelle und stabile Integration<br />

des Implantats wünschenswert. Da Zellen rauhe Oberflächen bevorzugen<br />

und eine große Oberfläche auch mehr Zellen die Möglichkeit<br />

zur Anheftung gibt, soll mit dieser Arbeit eine Modifikation der Oberfläche<br />

von NiTi-Implantaten erprobt werden. Ein Fokus liegt dabei auf<br />

Knochen(ersatz)implantaten. Mittels Laserstrahlabtragen in Flüssigkeiten<br />

ist es möglich NiTi-Nanopartikel herzustellen. Diese können in<br />

weiteren Prozessschritten mittels Elektrophorese auf Oberflächen aufgebracht<br />

werden. In eigenen Vorarbeiten konnte gezeigt werden, dass die<br />

erzeugten Nanopartikel keine toxische Wirkung haben. Der Einfluss der<br />

NiTi-Nanopartikel-Beschichtung auf Zellen wird hinsichtlich Wachstum,<br />

Proliferation, Vitalität und Zelladhäsion in dieser Arbeit untersucht.<br />

Material und Methoden: Für die Analysen wurden sowohl Glas- als auch<br />

Nitinol-Oberflächen mittels Auftropfen bzw. elektrophoretischer Abscheidung<br />

mit Nitinol-Nanopartikeln beschichtet. Die Konzentration<br />

Plastische Chirurgie 9 (Suppl. 1): 95 (2009)<br />

95


<strong>Abstracts</strong><br />

40. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

14. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

der Nanopartikel auf der Oberfläche lag zwischen 100 und 10 μg/cm 3 .<br />

Die Oberflächen wurden mit primären adulten mesenchymalen Stammzellen<br />

besiedelt. Die Stammzellgewinnung erfolgte aus humanem Fettgewebe<br />

(adMSC). Für die Analysen wurden die Stammzellen zwischen 24<br />

h und 6 Wochen auf den Oberflächen kultiviert. Anschließend erfolgten<br />

immuncytochemische Färbungen oder die Untersuchung der Proben<br />

mittels Rasterelektronenmikroskopie.<br />

Ergebnisse: Die adMSC zeigen auf den Nitinol beschichteten Oberflächen<br />

Vitalität, Wachstum und Proliferation. Die rasterelektronenmikroskopischen<br />

Aufnahmen zeigen auf den nanobeschichteten Oberflächen,<br />

verglichen mit den unbeschichteten Kontrollen, ein beginnendes dreidimensionales<br />

Wachstum. In immuncytochemischen Untersuchungen<br />

ist kein Unterschied im Erscheinungsbild des Actincytoskeletts bei beschichteten<br />

Oberflächen und Kontrollen zu erkennen. Die Anheftung<br />

an die Oberfläche erfolgt unter anderem über die Integrine 5 und 1. Im<br />

Fluoreszenzbild sind sowohl bei beschichteten als auch unbeschichteten<br />

Oberflächen zahlreiche Anheftungsstellen zu erkennen. Des Weiteren<br />

zeigen die Zellen in den mikroskopischen Aufnahmen auf beiden Oberflächentypen<br />

vergleichbares Proliferationsverhalten. In Langzeitkultivierung<br />

wurde über das Medium eine osteogene Differenzierung induziert.<br />

Auf den nanobeschichteten wie auch den unbeschichteten Oberflächen<br />

differenzierten die Zellen normal.<br />

Fazit: In den Versuchen konnte gezeigt werden, dass eine Beschichtung<br />

mit Nitinol-Nanopartikeln einen positiven Einfluss auf das dreidimensionale<br />

Wachstum hat. In weiteren Versuchen muss nun untersucht<br />

werden, ob die Beschichtung ein stabileres Anheften der Zellen an den<br />

Untergrund ermöglicht. Dazu sind unter anderem vergleichende Versuche<br />

in einer Flow Chamber geplant. Des Weiteren sollte ein möglicher<br />

Einfluss der Nanopartikel auf die osteogene Differenzierung in Langzeitversuchen<br />

intensiver analysiert werden.<br />

P85 Vergleich der Anzahl, des Proliferations- sowie<br />

Differenzierungspotentials isolierter Präadipozyten aus<br />

exzidiertem vs. aspiriertem Fettgewebe<br />

Torio-Padron N, Huotari A, Borges J, Stark GB<br />

Plastische und Handchirurgie, Universitätsklinikum Freiburg<br />

Fettvorläuferzellen, sog. Präadipozyten, sind ein Teil der stromal-vaskulären<br />

Fraktion und können leicht aus dem Fettgewebe isoliert werden.<br />

Fettgewebe kann durch Aspiration bzw . Exzision gewonnen werden. Es<br />

wurde untersucht, ob diese zwei Gewinnungsverfahren einen Einfluss<br />

auf die Anzahl, Proliferations- bzw. Differenzierungsfähigkeit der isolierten<br />

Präadipozyten aufweisen.<br />

Material und Methodik: Fettgewebe wurde mittels Exzision (Gruppe A) und<br />

Aspiration (Gruppe B) gleichzeitig aus der gleichen Körperregion (Abdomen)<br />

von 10 Patienten entnommen. Dies ermöglichte einen inter- und<br />

intraindividuellen Vergleich. Die Aspiration von Fettgewebe wurde nach<br />

der Technik von Coleman durchgeführt. Die Anzahl vitaler Präadipozyten<br />

wurde direkt nach der Zellisolierung bestimmt. Die Proliferationskinetik<br />

wurde unter Zellkulturbedingungen vergleichend untersucht. Die<br />

Präadipozyten wurden ferner in einem Differenzierungsmedium kultiviert<br />

und die Differenzierungsfähigkeit mit Hilfe eines Ölrot-Assays<br />

verglichen.<br />

Ergebnisse: In der Gruppe A wurden 3,5×105±1,9×105 Zellen/g Fettgewebe<br />

und in der Gruppe B 2,4×105±1,5×105 Zellen/g Fettgewebe<br />

(Mittelwert±SD, jeweils n=10) isoliert. Die Unterschiede zwischen<br />

beiden Gruppen waren statistisch signifikant (p=0,002). Signifikante<br />

Unterschiede in der Proliferationskinetik bzw. in der Differenzierungsfähigkeit<br />

der durch beide Gewinnungsverfahren isolierten Präadipozyten<br />

konnten nicht festgestellt werden.<br />

Fazit: Die Gewinnung von Fettgewebe mittels Aspiration hat einen negativen<br />

Einfluss auf die Anzahl isolierter, vitaler Präadipozyten. Jedoch ist<br />

das Proliferations- bzw. Differenzierungspotential der durch beide Verfahren<br />

isolierten Zellen vergleichbar. Aufgrund der geringeren Hebedefektmorbidität<br />

stellt die Aspiration von Fettgewebe eine valide Methode<br />

zur Isolierung von Präadipozyten dar.<br />

P86 Nucleofection of vascular endothelial growth<br />

factor and basic fibroblast growth factor – an effective<br />

method for pre-clinic research of neovascularization<br />

Zhang Z 1,3 , Slobodianski A 3 , Kathöfer A 3 , Frenz J 3 , Egaña JT 1 , Ito WD 2 , Machens H-G 1<br />

1<br />

Klinik für Plastische und Handchirurgie, Klinikum rechts der Isar der TU München; 2 Abteilung für Kardiologie<br />

und Angiologie; 3 Plastische und Handchirurgie, Universitätsklinikum S-H, Campus Lübeck<br />

In the present study, vascular endothelial growth factor (VEGF165) and<br />

basic fibroblast growth factor (bFGF) were delivered to a rat model of<br />

hindlimb ischemia utilizing a novel cell based non viral gene transfection<br />

method. Functional evaluations were performed to check the posttransplant<br />

neovascularization effect.<br />

Method: Skin fibroblasts were isolated from inbred male Lewis rats and<br />

cultured for gene transfection. An improved non viral transfection<br />

method with nucleofection technology was applied to those cells. A<br />

rat hindlimb ischemia model was induced by femoral artery excision.<br />

A genetically modified cells pool with 5 million fibroblasts transfected<br />

with VEGF165 and 5 million fibroblasts transfected with bFGF was injected<br />

intramuscularly to the ligation part of the ischemia hindlimb on<br />

experiment rats. Rats from the control group were injected with non<br />

transfected fibroblasts. One week after the cell administration, a high<br />

resolution micro CT system was used for the neovascularization evaluation.<br />

Collateral proliferation kinetics was evaluated by BrdU collateral<br />

staining. Blood flow in the lower hindlimb was performed by fluorescent<br />

microspheres blood flow detection. The safety issue of the method was<br />

also evaluated in the current study.<br />

Results: After cell administration, neovascularization related gene expression<br />

was analysed by RT-PCR assays, Arteriogenesis and angiogenesis<br />

were improved in the ischemia zone after the transfected cells administration,<br />

which were confirmed by the computer assistant blood volume<br />

measurement. There were also more visible collateral arteries in the cell<br />

administration group. The proliferation of the major collateral arteries<br />

was significant greater than those in the control group. Microspheres<br />

blood flow measurement in the lower hindlimb revealed also a higher<br />

blood flow in both gastrocnemius and soleus.<br />

Conclusion: Standardized high efficiency non viral VEGF165 and bFGF<br />

transfection technology can be used for neovascularization research. A<br />

mixture of VEGF165 and bFGF transfected cells can improve post transplantation<br />

neovascularization in a rat hindlimb ischemia model. Both<br />

angiogenesis and arteriogenesis were improved in the ischemia zone.<br />

Mammachirurgie<br />

P87 Strahlungsbedingte Induktion bei der Genese von<br />

Brustsarkomen<br />

Alawadi K, Iblher N, Bannasch H, Stark GB, Borges J<br />

Plastische- und Handchirurgie, Universitätsklinikum Freiburg<br />

Mamma-Sarkome sind mit ca. 0,2 bis 1 % aller malignen Erkrankungen<br />

der Brust und weniger als 5 % aller Weichteilsarkome seltene mesenchymale<br />

Tumoren. Strahleninduzierte Brustsarkome treten in 0,13 % auf.<br />

96 Plastische Chirurgie 9 (Suppl. 1): 96 (2009)


40. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

14. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

Methodik: Im Zeitraum zwischen 2000 und 2008 wurden 3 strahleninduzierte<br />

Brustsarkome in unserer Abteilung behandelt. Bei allen Patientinnen<br />

wurde nach R0-Resektion des Karzinoms eine postoperative<br />

Bestrahlung durchgeführt. Die durchschnittliche Latenzzeit bis zur Sarkomentwicklung<br />

betrug 6 Jahre. Bei allen Patienten wurde nach Diagnosestellung<br />

des Sarkoms eine radikale Mastektomie durchgeführt.<br />

Ergebnis: Der Resektionsstatus nach Sarkomentfernung zeigte bei allen<br />

Patientinnen eine R0-Situation. Trotzdem entwickelte sich bei 2 Patientinnen<br />

ein Lokalrezidiv, bei einer Patientin trat zusätzlich eine hier<br />

selten beobachtbare Lymphknotenmetastase auf. Eine Patientin entwickelte<br />

nach kompletter Entfernung des Sarkoms eine Metastase an der<br />

Gegenseite, eine von drei Patientinnen verstarb an den Folgen des Sarkoms.<br />

Diskussion: Angiosarkome sind seltene Tumoren, die aus vaskulären Endothelzellen<br />

hervorgehen. Bestrahlung ist ein bekannter Risikofaktor<br />

bei der Entwicklung von Angiosarkomen an der Brust. Bei chronischen<br />

Lymphödemen erhöht sich die Gefahr eines Stewart-Treves-Syndroms<br />

zusätzlich durch die Bestrahlung. Die Latenzzeit zwischen der Therapie<br />

und dem Auftreten von Angiosarkomen erscheint umgekehrt proportional<br />

zur Bestrahlungsdosis. Die meisten strahleninduzierten Brustangiosarkome<br />

wachsen aggressiv. Weite lokale Exzision mit einem Sicherheitsabstand<br />

von mindestens 2–3 cm ist bei derartig invasiven Tumoren<br />

die Mindestforderung im Rahmen onkochirurgischer Sanierung, die<br />

radikale Mastektomie erscheint hier als die Therapie der Wahl. Die Rezidivrate<br />

eines strahleninduzierten Mammasarkoms ist trotz erfolgter R0-<br />

Resektion sehr hoch und wird in der Literatur mit ca. 65 % angegeben,<br />

was an der starken Wachstumstendenz des Tumors über die makroskopisch<br />

bzw. durch MRI erkennbaren Grenzen hinaus liegt.<br />

P88 Lebensqualität nach ästhetischer<br />

Mammaaugmentation<br />

Dencker A, Manassa E<br />

Kö-Klinik, Düsseldorf<br />

Form und Größe der Brust spielen bei vielen Frauen für das Körperempfinden<br />

und Selbstwertgefühl eine zentrale Rolle. In Deutschland<br />

werden jährlich mehr als 12000 Mammaaugmentationen durchgeführt.<br />

Wenige Studien beschäftigen sich mit der Veränderung der Lebenssituation<br />

und Lebensqualität durch ästhetische Chirurgie. Ziel der<br />

Untersuchung war es, durch eine standardisierte Befragung Hinweise<br />

auf die Veränderung der Lebenssituation der Patienten und ihrer Partner<br />

zu bekommen.<br />

Methode: Bei 170 Patientinnen erfolgte im Zeitraum von 2005 bis 2009 in<br />

der Kö-Klinik GmbH, Düsseldorf, eine Mammaaugmentation aufgrund<br />

einer ästhetischen Indikation. Die Operationen wurden konsekutiv<br />

durch denselben Chirurgen durchgeführt. Die Patienten wurden nach<br />

der Operation mittels standardisiertem Fragebogen zu Ihrer Lebenssituation<br />

vor und nach der Operation befragt. Neben Fragen zu postoperativen<br />

Problemen und Zufriedenheit wurde mittels der Satisfaction with<br />

Life Scale (SWLS; Diener, Emmons, Larsen & Griffin, 1985) ein objektivierbarer<br />

Messwert für die Veränderung der Lebensqualität evaluiert.<br />

Erstmalig in Deutschland wurden die Partner der Patientinnen mittels<br />

standardisiertem Fragebogen zu ihrer Zufriedenheit und der Entwicklung<br />

der Patientin befragt.<br />

Ergebnisse: Im Mittel zeigt sich eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität<br />

sowohl in der Befragung der Patientinnen, wie auch in der Befragung<br />

ihrer Partner. Auch in der SWLS zeigt sich eine deutliche Verbesserung<br />

der Lebensqualität. Bei einigen Patientinnen zeigt sich eine<br />

Verbesserung der sexuellen Zufriedenheit. Dieses spiegelt sich auch in<br />

der Befragung ihrer Partner wieder. Die Anzahl der postoperativen Komplikationen<br />

und Revisionseingriffe ist sehr gering. Nahezu jede Patientin<br />

würde den Eingriff wieder durchführen lassen und auch ihrer besten<br />

Freundin dazu raten.<br />

Diskussion: Unsere Befragung zeigt eine sowohl subjektive, wie auch objektivierbare<br />

Verbesserung der Lebensqualität durch eine ästhetisch<br />

begründete Mammaaugmentation. Aufgrund der Verbesserung des<br />

Selbstwertempfindens und des Körperbewusstseins kommt es zu einer<br />

Steigerung der partnerschaftlichen und sexuellen Zufriedenheit und<br />

somit zu einem zusätzlichen Gewinn an Lebensqualität. Bei einer Einschränkung<br />

der Lebensqualität, die durch eine Mammahypoplasie begründet<br />

ist, kann die Mammaaugmentation unseren Ergebnissen zufolge<br />

eine Verbesserung bei gleichzeitigem geringen Risiko für postoperative<br />

Komplikationen erbringen. Es bedarf jedoch zur Feststellung der Indikation<br />

einer ausführlichen Anamneseerhebung und einer differenzierten<br />

Diagnosestellung.<br />

P89 Avascular lymph node transplantation in the rat:<br />

benefits from platelet-rich plasma<br />

Hadamitzky C, Blum KS, Pabst R<br />

Institut für funktionelle und angewandte Anatomie, Medizinische Hochschule Hannover<br />

This study aimed to verify that avascular lymph node transplantation<br />

in a subcutaneous pouch is possible in healthy adult rats, in analogy to<br />

previous results obtained in other species.<br />

Methods: The rat model was used to determine the effects of the fragmentation<br />

of transplants and of the injection of sheep erythrocytes and<br />

platelet-rich plasma on the regeneration of transplanted nodes.<br />

Results: The rat is an adequate model to study the regeneration of transplanted<br />

lymph nodes. Lymph node fragmentation seems to affect transplant<br />

regeneration negatively. Injection of sheep erythrocytes in the drainage<br />

area (immune challenge) does not alter fragment regeneration. On<br />

the other hand, platelet-rich plasma containing several growth factors<br />

seems to improve fragment regeneration.<br />

Conclusion: Avascular lymph node fragment autotransplantation,<br />

although still experimental, could be relevant for lymphedema prevention<br />

as it induces lymphatic regeneration. Combining transplantation<br />

with the administration of syngeneic platelet-rich plasma seems to have<br />

a synergetic effect.<br />

P90 BIO-Lifting der Brust: Eine Kombination der<br />

vertikalen Mastopexie/Reduktion mit der Liposuktion<br />

Hendricks H<br />

s-thetic clinic, Düsseldorf Kaiserswerth<br />

Narben- und komplikationsarme Methode der Bruststraffung/Reduktion.<br />

Die Kombination der vertikalen Mastopexie/Reduktion mit der<br />

ausgedehnten Liposuktion gewährleistet: 1) Weniger Narben durch<br />

Hautschrumpfung, weniger Nachkorrekturen; 2) Weniger Komplikationen<br />

durch bessere Durchblutung und Sensibilität der Haut und<br />

Drüsenkörper; 3) Weniger Durchhängen der Drüse durch Erhalt der<br />

Cooperschen Ligamente; 4) Formverbesserung durch schonendes Drüsen-Lifting<br />

„flach wird rund“; 5) Gleichzeitige Entfernung der axillären<br />

Brust-Ausläufer; 6) Kurze OP-Zeit, max. eine Nacht stationär, schnell zu<br />

Erlernen; 7) Weniger Blutverlust durch Tumeszenz-Lösung; 8) Auch bei<br />

der Makromastie (JMA bis 35–40 cm) möglich. Als erster Schritt wird<br />

im Halbsitzen im gesamten unteren Brustbereich in Tumeszenz-Technik<br />

gesaugt. Hierdurch kommt es zu einer Hautschrumpfung. Dies bedeutet:<br />

Verzicht auf weitere Narben, schonende Mobilisation der Haut zur Neu-<br />

Formung der Brust ohne wesentliche Gefäß- und Nervenverletzungen.<br />

Bei einer reinen Straffung wird hierbei kaum Fett entfernt. Bei der Drüsen-Straffung<br />

oder auch bei der Drüsen-Reduktion werden zusätzlich<br />

Plastische Chirurgie 9 (Suppl. 1): 97 (2009)<br />

97


<strong>Abstracts</strong><br />

40. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

14. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

Anteile der Drüse (keilförmig – ohne Verletzung der Perforans-Gefäße)<br />

vom unteren Brustbereich nach oben verlagert und verankert. Die „i“-<br />

Narben-Technik ohne wesentliche Komplikationen oder Nachkorrekturen<br />

eignet sich für alle Brustgrößen.<br />

P91 Validation of a 3D multiple stereo camera system<br />

for breast assessment in the live model<br />

Henseler H, Khambay B, Ray A, Bowman A, Xiang Y, Siebert P, Ayoub A<br />

Glasgow Royal Infirmary, Canniesburn Plastic Surgery Unit, Biotechnology and Craniofacial Science<br />

Section, Glasgow University<br />

At present the majority of the evaluation of breast reconstruction is conducted<br />

subjectively but few techniques exist for objective breast assessment.<br />

The aim of the study was to evaluate the reliability of a new 3D<br />

imaging system by multiple stereo cameras. Six live artist models were<br />

recruited from the Glasgow School of Art. For each case the volume of<br />

the breast was assessed by water displacement and stereo photogrammetry.<br />

The examination by water displacement was conducted with a<br />

specially designed system. The breast was fully immersed in water and<br />

the displaced water was weighed. This was repeated six times for each<br />

model. Mean and standard deviation of breast volume were recorded.<br />

The examination by stereo photogrammetry was conducted with the<br />

multiple stereo photogrammetry system. This consisted of eight cameras,<br />

each pair mounted together as one camera pod. One pod would capture<br />

the model from the front, right, left and from underneath. The live model<br />

had to take a special position in a wooden rig leaning forward in order<br />

to enable full view of the breast from all sides. Each model was captured<br />

six times. After each capture a three dimensional model of the breast<br />

was built. Each was measured three times with a software system called<br />

breast analysis tool software, developed by Glasgow University. Mean<br />

and standard deviation of breast volume were recorded. An evaluation<br />

of the posing error, marking up error, measure up error and overall error<br />

was conducted. Results revealed that volume measurement by water<br />

displacement technique was reproducible in most cases. Volume measurement<br />

by stereo photogrammetry was also reproducible. Posing error,<br />

marking up error, measure up error and overall error were relatively<br />

small. In direct comparison the water displacement method produced<br />

consistently higher measurements than stereo photogrammetry for all<br />

six live models. We conclude that reproducibility of the multiple stereo<br />

camera system for 3D breast volume assessment is satisfactory and its<br />

reliability in the live model has been achieved.<br />

P92 Der Reverse-flow-Propellerlappen mit Muskelplombe<br />

zur Defektdeckung bei Osteomyelitis: Eine neue<br />

Methode zur Behandlung tiefer Sakraldekubitalulzera<br />

Jakubietz R, Jakubietz MG, Köhler G, Zeplin P, Meffert R, Schmidt K<br />

Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum Würzburg<br />

Zur Defektdeckung bei Osteomyelitis wird der Verschluss mit gut perfundiertem<br />

Gewebe angestrebt. Fasziokutane Lappen haben oft den<br />

Nachteil aufgrund geringer Dicke tiefe Defekt mit großem Totraum<br />

nicht adäquat tamponieren zu können. Bei der Planung einer Propellerlappenplastik<br />

kann über einen zweiten, distalen Perforator eine Muskelplombe<br />

gehoben werden, welche in den Defekt verschwenkt werden<br />

kann.<br />

Material und Methoden: 3 Patienten mit tiefen Ulzera über dem Tuber ischiadicum<br />

wurden zur Deckung mittels einer Propellerlappenplastik<br />

vorbereitet. In der jeweiligen Lappenspitze wurden zusätzlich Perforatoren<br />

markiert, an welchen eine Muskelplombe gehoben wurde um diese<br />

zur Totraumauffüllung zu verwenden. Die Hebung dieser Lappenplastik<br />

war jeweils problemlos möglich.<br />

Ergebnisse: Bei einem Patienten kam es postoperativ zu einer Nachblutung,<br />

welche operativ gestillt werden musste. Lappennekrosen waren<br />

nicht zu beobachten. Bei einem weiteren Patienten musste eine postoperative<br />

Wunddehiszenz in Lokalanästhesie sekundär verschlossen werden.<br />

Alle Lappenplastiken zeigten keine Minderperfusion und führten<br />

zu einem vollständigen Defektverschluss.<br />

Diskussion: Fasziokutanen Lappenplastiken fehlt oftmals die Dicke um<br />

tiefe Defekte und Toträume ausfüllen zu können, was besonders bei der<br />

Behandlung der Osteomyelitis notwendig ist. Lokale 180-Grad Propellerlappenplastiken<br />

können jedoch so geplant werden, dass über ein umgekehrt<br />

perfundiertes Gefäß die Hebung einer Muskelplombe möglich ist.<br />

Diese kann in einen tiefen Defekt geschwenkt werden und somit eine<br />

Tamponade mit gut perfundiertem Muskelgewebe ermöglichen. Bei der<br />

Defektdeckung des Sitzbeins kann dies möglicherweise von Nutzen sein.<br />

P93 V.A.C.®-Therapie zur Prophylaxe von sekundären<br />

Wundheilungsstörungen und Infektionen nach Mamma-<br />

Reduktionsplastiken bei Hochrisikopatientinnen<br />

Kernt B, von Finckenstein J<br />

Praxis und Belegabteilung Dr. von Finckenstein, Starnberg<br />

Wundheilungsstörungen und/oder Infektionen der Brust treten bei bis<br />

zu 70 % aller Patientinnen mit entsprechenden Risikofaktoren (Rauchen,<br />

Resektionsgewicht von >1000 g/Seite, Infektionen der Brust)<br />

nach einer Mammareduktionsplastik auf. Die Folgen sind häufig infizierte<br />

schlecht heilende Wunden und lange Nachbehandlungszeiten.<br />

Wir haben zur Prophylaxe von Wundheilungsstörungen nach 10 Mammareduktionsplastiken<br />

eine prophylaktische V.A.C.®-Therapie durchgeführt:<br />

Hierfür wird ein GranuFoam® in die gesamte untere Wundhöhle<br />

unter Belassung einer kleinen Öffnung am distalen Wundende eingelegt.<br />

Auf die verschlossene Wunde wird ein WhiteFoam® aufgelegt, der mit<br />

dem GranuFoam über die Öffnung kommuniziert. Ein kontinuierlicher<br />

Unterdruck von 150 mmHg wird mittels V.A.C. Freedom® erzeugt. Der<br />

gesamte Verband wird am 6. postop. Tag in L.A. entfernt. Die postoperative<br />

Wundheilung gestaltete sich in 9 Fällen unauffällig. In einem Fall<br />

musste eine kleine Nekrose am Wundrand nachexzidiert und sekundär<br />

vernäht werden. Die gesamte Behandlung wurde ambulant durchgeführt,<br />

und belief sich auf 1 Woche. Die Schwammentfernung und die<br />

sekundäre Wundnaht war in L.A. leicht durchzuführen. Die Therapie<br />

hatte keine negativen Auswirkungen auf das ästhetische Langzeitergebnis.<br />

Das vorgestellte Behandlungsschema stellt eine komplikationsarme<br />

Methode zur Prophylaxe von Wundheilungsstörungen nach Mammareduktionsplastik<br />

bei Hochrisikopatientinnen dar. Auf diese Art und Weise<br />

konnten wir insgesamt 10 Hochrisikoreduktionsplastiken erfolgreich<br />

postoperativ nachbehandeln. Trotz der geringen Fallzahl weisen unsere<br />

Ergebnisse darauf hin, dass dieser Therapieansatz helfen kann den Heilungsverlauf<br />

bei Hochrisikopatientinnen zu verkürzen.<br />

P94 Handy-basierte Bild- und Videoübertragung –<br />

Telemedizin in der Plastischen Chirurgie<br />

Knobloch K, Vogt PM<br />

Klinik für Plastische-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Medizinische Hochschule Hannover<br />

Zeit ist von wesentlicher Bedeutung nicht nur in der rekonstruktiven<br />

Mikrochirurgie. Je früher eine operative Revision einer freien Lappenplastik<br />

erfolgt, desto wahrscheinlicher kann die freie Revisions-Lappenplastik<br />

erfolgreich beendet werden. Unmittelbarkeit der Informations-<br />

98 Plastische Chirurgie 9 (Suppl. 1): 98 (2009)


40. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

14. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

übertragung und möglichst Detailgenauigkeit sind dabei von Relevanz.<br />

Dennoch kann der Operateur insbesondere nicht 24 h täglich die operierte<br />

Lappenplastik überwachen, so dass diese Aufgabe häufig an Assistenzärzte<br />

und/oder versierte Krankenschwestern delegiert wird. Die<br />

umfassende Informationsübertragung allein durch das Wort kann vermutlich<br />

nicht die Bildinformation ersetzen. Gemäß einem chinesischen<br />

Sprichwort: Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte. Die Telemedizin erlaubt<br />

auch in der plastischen Chirurgie die Faktoren Unmittelbarkeit und<br />

Detailgenauigkeit zu adressieren. Wir prüfen den Einsatz der Handybasierten<br />

Bild- und Videosequenzübertragung mit handelsüblichen Mobiltelefonen<br />

über den Multimedia Messaging Service (MMS):<br />

Methoden: Bei insgesamt 21 freien Lappenplastiken (M. latissimus dorsi,<br />

Paraskapularlappen, ALT, DIEP) erfolgte postoperativ von Tag 1 bis Tag<br />

14 die klinische Kontrolle der freien Lappenplastiken standardisiert mit<br />

Test der Rekapillarisierung, Temperatur des Lappens und Hautturgor.<br />

Ergänzend erfolgte die Bilddokumentation der freien Lappenplastik mit<br />

der 5 Megapixel-Kamera eines handelsüblichen Nokia N95 Mobiltelefons.<br />

In Einzelfällen erfolgte zusätzlich die Aufnahme einer Videosequenz<br />

von 5–10 s Dauer zum Test der Rekapillarisierung. Diese Daten<br />

wurden sowohl auf der in dem Mobiltelefon eingebauten Speicherkarte<br />

als JPEG-Bild bzw. MPEG-Video gespeichert als auch an den Operateur<br />

über das Mobilfunknetz gesendet. Der Operateur konnte sich einen unmittelbar<br />

visuellen Eindruck machen. Die Bildqualität, die Unmittelbarkeit<br />

der Übertragung als auch die klinischen Konsequenzen der telemedizinischen<br />

Datenübertragung wurden entsprechend bewertet.<br />

Ergebnisse: Alle Bilder und Videosequenzen konnten problemlos und<br />

unmittelbar von jedem Ort im Krankenhaus auf das Mobiltelefon des<br />

Operateurs übertragen werden. Die Bildqualität wurde mit 9 von 10<br />

möglichen Punkten bewertet. Die Bildübertragung per MMS konnte substantiell<br />

den Informationsgehalt der verbalen Schilderung verbessern. In<br />

drei Fällen wurde die unmittelbare operative Revision empfohlen. In<br />

zwei Fällen erfolgte bei venöser Stase die Empfehlung zur Blutegeltherapie<br />

unter Antibiotikaschutz mit Ciprofloxacin zur Prävention einer<br />

möglichen Aeromonas-hydrophila-Infektion des Patienten.<br />

Fazit: Die Handy-basierte Übertragung von Bild- wie auch Videosequenzen<br />

von freien Lappenplastiken erhöht nachhaltig die Informationsübermittlung<br />

an den operierenden Chirurgen unabhängig von seiner gegenwärtigen<br />

geographischen Position. Die Unmittelbarkeit der Bild- und<br />

Videoakquise wie auch die Übermittlung auf das Handy des Operateurs<br />

ist noch schneller als das Einlesen von digitalen Bildern über den PC, der<br />

Versand über E-Mail und dann das Booten des Rechners des Operateurs<br />

und das Herunterladen des Bildes, wenn er denn einen PC-Arbeitsplatz in<br />

der Nähe hat. Auch die Dokumentation der gespeicherten Daten in Bildbibliotheken<br />

ist problemlos möglich. Insofern erscheint der Einsatz von<br />

Handy-basierter Bild- und Videoübertragung in der plastischen Chirurgie<br />

als telemedizinische Möglichkeit interessant und unmittelbar umsetzbar.<br />

P95 DIEP-Lappenplastik bei Thrombophilie?<br />

Köller M, Kleinschmidt A, Schuster H, von Fritschen U<br />

Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Helios-Klinikum Emil von Behring Berlin<br />

35 % der Patienten mit einer Thrombose in der Anamnese weisen eine<br />

APC-Resistenz auf. Die Bedeutung der Erkrankung für elektive mikrovaskuläre<br />

Gewebetranplantation wird zunehmend und kontrovers<br />

diskutiert. In der Literatur finden sich fast ausschließlich anekdotische<br />

Berichte. Es überwiegt die Empfehlung, bei den Betroffenen keine mikrochirurgischen<br />

Rekonstruktionen durchzuführen. Bei einer Prävalenz<br />

von 5–15 % ist jedoch ein großes Patientenkollektiv betroffen, dem die<br />

Möglichkeiten einer zeitgemäßen Rekonstruktion damit versagt wird.<br />

Anhand von 2 eigenen Fällen und der Aufarbeitung der Literatur werden<br />

die Optionen dargestellt.<br />

Material und Methode: Wir operierten 2008 zwei Patientinnen mit einer<br />

hereditären APC-Resistenz nach Mastektomie mit einem DIEP-Flap.<br />

Bei beiden Patientinnen waren mehrfache tiefe Beinvenenthrombosen,<br />

in einem Fall auch eine Lungenembolie vorausgegangen. Die Ereignisse<br />

standen jeweils nicht im Zusammenhang mit einer der Voroperationen.<br />

Bei beiden Patientinnen wurde präoperativ die Erkrankung diagnostiziert.<br />

In Abstimmung mit der Gerinnungsambulanz erfolgte perioperativ<br />

eine intensivierte Therapie mit niedermolekularem Heparin.<br />

Ergebnis: Bei beiden Patienten war der intra- und postoperative Verlauf<br />

unauffällig. In einem Fall kam es zu einer Rush-artigen Rötung in den<br />

ersten Tagen, die jedoch spontan und folgenlos abklang. Beide Patienten<br />

konnten nach 10 Tagen entlassen werden und sind in der Nachsorge regelrecht.<br />

In der Literatur wird darauf verwiesen, dass bei frustran durchgeführter<br />

DIEP-Lappenplastik häufiger Patientinnen mit Thrombophilie<br />

betroffen waren. Allerdings war die Erkrankung in der überwiegenden<br />

Anzahl erst retrospektiv diagnostiziert worden. Daher erfolgte auch keine<br />

Adaptation der perioperativen antithrombotischen Therapie.<br />

Fazit: Das Antiphospholipid-Antikörper-Syndrom und die APC-Resistenz<br />

(Faktor-V-Leiden) sind mit einer Prävalenz von 5–15 % die häufigsten<br />

Formen der Thrombophilie in Europa. Häufig bestehen begleitend<br />

zusätzliche hereditäre Gerinnungsstörungen. Im Zusammenhang<br />

mit mikrochirurgischen Eingriffen besteht ein erhöhtes Risiko für<br />

thrombembolische Komplikationen der Lappengefäße. Wir haben bei 2<br />

Patientinnen unter intensivierter antikoagulativer Therapie erfolgreich<br />

eine mikrochirurgische Brustrekonstruktion durch DIEP-Lappenplastik<br />

durchgeführt. Bei entsprechender Anamnese sollte präoperativ eine<br />

Gerinnungsdiagnostik erfolgen, um das perioperative Gerinnungsmanagement<br />

anzupassen. Aus unserer Sicht stellt die Thrombophilie keine<br />

absolute Kontraindikation dar. In geeigneten Fällen scheint es durchaus<br />

möglich, diesen Patientinnen eine mikrochirurgische Rekonstruktion zu<br />

ermöglichen.<br />

P96 Operative Behandlung der Gynäkomastie im<br />

Kindes- und Jugendalter<br />

Reichenberger M, Kippenhan T, Ryssel H, Germann G, Engel H<br />

Klinik für Hand-, Plastische- und Rekonstruktive Chirurgie – Schwerbrandverletztenzentrum –<br />

BG-Unfallklinik Ludwigshafen<br />

Die Gynäkomastie als benigne Proliferation des Brustdrüsengewebes<br />

bei Kindern und Jugendlichen ist eine relativ häufige Erscheinung, die<br />

vermutlich ursächlich auf einem hormonellen Ungleichgewicht beruht.<br />

Eine physiologische, meist temporäre Gynäkomastie zeigt sich im Neugeborenenalter,<br />

während der Pubertät bzw. im Senium. Im Hinblick auf<br />

die diagnostische Abklärung der Ursache steht neben einer ausführlichen<br />

Medikamentenanamnese bzw. der Erfassung eines Hypogonadismus<br />

der Ausschluss verschiedener endokrin aktiver testikulärer oder<br />

extragonadaler Tumoren im Vordergrund. Da die Gynäkomastie im<br />

eigentlichen Sinne keinen objektiven Krankheitswert besitzt und es in<br />

den meisten Fällen zur Spontanremission kommt, besteht meist keine<br />

Indikation für eine therapeutische Intervention. Besteht jedoch eine<br />

Beschwerdesymptomatik im Sinne von Brustschmerzen oder ein subjektiver<br />

Leidensdruck, so kann eine medikamentöse Behandlung oder<br />

chirurgische Intervention erfolgen.<br />

Patienten und Methode: Im Zeitraum Januar 1999 bis Dezember 2007 erfolgte<br />

bei 18 Patienten unter 16 Jahren eine operative Korrektur bei<br />

symptomatischer Gynäkomastie. Alle Patienten waren präoperativ endokrinologisch<br />

und urologisch untersucht worden. Eine präoperative<br />

medikamentöse Behandlung erfolgte bei 6 Patienten ohne deutliche<br />

Befundverbesserung. Alle Patienten beklagten eine schmerzhafte und<br />

progredienten Verdickung der Brustdrüse. Das Durchschnittsalter betrug<br />

14,4 (11–16) Jahre. Bei der Einteilung nach Simon wiesen 22,2 %<br />

Plastische Chirurgie 9 (Suppl. 1): 99 (2009)<br />

99


<strong>Abstracts</strong><br />

40. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

14. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

(n=4) eine Gynäkomastie Grad I, 33,3 % (n=6) Grad II und 44,4 %<br />

(n=8) Grad III auf. Bei 15 Patienten fand sich eine beidseitige Gynäkomastie.<br />

Ursächlich fanden sich Anabolikamissbrauch (n=1), Klinefelter-Mosaik<br />

(n=3), seit Geburt persistierend (n=2) oder in der Pubertät<br />

aufgetretene Gynäkomastie (n=12). Operativ erfolgte eine Korrektur<br />

durch alleinige Liposuktion (Gruppe I, n=2), subkutane Mastektomie<br />

durch einen semizirkulären, kaudalen Areolenrandschnitt (Gruppe II,<br />

n=4) oder eine Kombination beider erstgenannten Verfahren (Gruppe<br />

III, n=12).<br />

Ergebnisse: Die reine Liposuktion führte postoperativ zu einem sehr guten<br />

Ergebnis. Allerdings zeigte sich bei beiden Patienten ein Rezidiv,<br />

welches offen chirurgisch reseziert werden musste. Ein Patient musste<br />

wegen eines ausgeprägten Hämatoms revidiert werden. Bei je einem<br />

Patienten imponierte eine beidseitige hypertrophe Narbenbildung, bzw.<br />

eingezogene Areola. Kosmetisch konnten bei 83,3 % der Brüste ein sehr<br />

gutes bis gutes Ergebnis erreicht werden. Ein befriedigendes Ergebnis<br />

gab 1 Patient (1,8 %), ein schlechtes Ergebnis 2 Patienten (3,6 %) an.<br />

Fazit: Gerade im Kindes und Jugendalter besteht in der Mehrheit der Fälle<br />

keine absolute Indikation für eine therapeutische Intervention, da es<br />

sich meist um eine temporäre Erscheinung mit einer hohen Spontanremissionsrate<br />

handelt. Die Behandlung der Gynäkomastie erscheint nur<br />

dann sinnvoll, wenn sie persistierende Beschwerden wie Brustschmerzen<br />

verursacht oder aber ein subjektiver individueller psychischer Leidensdruck<br />

des Kindes/Jugendlichen besteht. Bei der operativen Behandlung<br />

hat sich eine Kombinationsmethode aus offener Resektion und<br />

angleichender Aspirationslipektomie bewährt.<br />

P97 Silikon-Lymphadenopathie – nur ein Problem<br />

älterer Implantate?<br />

Stahlenbrecher A, Hoch J<br />

Klinik für Hand-, Brust- und Plastische Chirurgie, Klinikum Neustadt i. H.<br />

Die Ausbildung von Silikon-Granulomen, sog. Silikonomen, als Folge<br />

eines Silikonaustritts durch die Implantathülle in den Körper ist seit<br />

den 60er Jahren nach Injektion flüssigen Silikons zur Vergrößerung der<br />

Mamma und bei Einsatz von Mammaimplantaten der ersten (1962 bis<br />

1975) und zweiten (1975 bis 1984) Generation als Spätkomplikation beschrieben<br />

worden. In neueren Lehrbüchern der Plastischen Chirurgie<br />

soll der Austritt von Silikongel bei Implantaten der dritten Generation<br />

(seit 1985) so stark reduziert sein, dass die Silikonpartikel nur noch im<br />

mikroskopischen Bereich nachweisbar sind.<br />

Patienten und Methoden: Wir berichten über zwei Patientinnen, die infolge<br />

einer Augmentation mit Silikonimplantaten der dritten Generation<br />

vor 14 bzw. 7 Jahren wegen schmerzhafter entzündlicher Lymphknotenschwellungen<br />

der Axilla eingewiesen worden waren. Die operative<br />

Entfernung der Implantate zeigte bei Vorliegen einer Kapselfibrose in<br />

einem Fall eine partielle Auflösung der Implantathülle. In beiden Fällen<br />

ergab die histologische Aufarbeitung der entfernten massiv vergrößerten<br />

axillären Lymphknoten den Nachweis einer Silikonlymphadenopathie.<br />

Beide Fälle werden klinisch und histologisch im Bild dargestellt.<br />

Fazit: Wenn auch technische Neuerungen der Silikonaufbereitung wie die<br />

Verringerung der Flüssigkeitsanteile beim kohäsiven Gel oder die vielversprechende<br />

Produktbeschreibung einer „barrier-shell-technology“<br />

eine zunehmende Sicherheit zu versprechen scheinen, so ist auch bei<br />

den Mammaimplantaten der dritten Generation ein relevanter Silikonübertritt<br />

in den Körper mit der Folge behandlungsbedürftiger Silikonome<br />

– auch im brustfernen Gewebe – nicht ausgeschlossen. Eine entsprechende<br />

präoperative Information und Aufklärung über die Permeabilität<br />

der Implantathüllen ist aus unserer Sicht unumgänglich.<br />

P98 Thoraxformkorrektur bei „Pseudo-Amazonensyndrom“<br />

durch ein schnittbildtechnisch generiertes<br />

solides Silikonimplantat<br />

Wallmichrath J, Baumeister RGH, Frick A<br />

Plastische-, Hand- und Mikrochirurgie, Klinikum Großhadern der LMU München<br />

Beschreibung des Vorgehens zur Erzeugung eines soliden „custom<br />

made“ Silikonimplantates aus einem Schnittbilddatensatz zur plastischchirurgischen<br />

Formkorrektur bei der asymmetrischen Trichterbrust bei<br />

der Frau mit scheinbarer Amastie bei palpatorisch seitengleichem Brustvolumen<br />

(„Pseudo-Amazonensyndrom“).<br />

Patienten und Methoden: Bei einer 24jährigen Patientin mit schlankem<br />

Habitus und rechtsseitiger scheinbarer Amastie durch eine kaudal betonte<br />

asymmetrische Trichterbrust bei kontralateral normal ausgebildeter<br />

Brust, Ablehnung einer osteokartilaginären Thoraxwandkorrektur<br />

und ohne funktionelle Beeinträchtigung wurde ein Verfahren zur<br />

Herstellung eines „custom made“ Silikonimplantates zum ästhetischen<br />

Formausgleich entwickelt. In einem DICOM-Datensatz der Schnittbilddiagnostik<br />

(CT) wurde computergestützt (Amira 4.1.1) die linksseitige<br />

normale äußere osteokartilaginäre Thoraxoberfläche auf die deformierte<br />

Seite vertikal gespiegelt und in einzelnen Transversalschichten (bei<br />

5-mm-Schichtung) die daraus erkennbare fehlende Projektion markiert.<br />

Hierbei wird die Implantatlokalisation in der gewünschten Schicht berücksichtigt<br />

(epikostal/subpektoral). Durch Verbindung der markierten<br />

5-mm-Schichten wird das benötigte Implantatvolumen beschrieben, welches<br />

als STL-Datensatz exportiert werden kann. Aus diesem Datensatz<br />

wird mittels „rapid prototyping“ ein Kunststoffkörper hergestellt, der<br />

durch eine herkömmliches Verfahren in einen soliden Silikonkörper mit<br />

gewünschter Härte (Shore) kopiert werden kann (Fa. Polytech Silimed).<br />

Das Implantat wird steril geliefert und kann nach klinischer Kontrolle<br />

auf Passgenauigkeit an der betreffenden Patientin in der gewünschten<br />

Schicht implantiert werden.<br />

Ergebnisse: Ausgangsbefund und Ergebnis werden durch Fotodokumentation<br />

dargelegt. Durch den beschriebenen Herstellungsprozess kann<br />

ein Silikonimplantat hergestellt werden, welches durch primäre Passgenauigkeit<br />

eine zeitsparende operative Implantation und ein gutes<br />

ästhetisches Ergebnis ermöglicht. Der Arbeitsaufwand und die Herstellungskosten<br />

(ca. 3000 EUR Materialkosten) werden dem Erlös im DRG-<br />

System gegenübergestellt (I28.A entsprechend ca. 5400 EUR).<br />

Fazit: Das beschriebene Herstellungsverfahren eines Silikonimplantates<br />

stellt eine Möglichkeit der alloplastischen Formkorrektur bei besonderen<br />

Indikationen dar, bei denen ein herkömmliches Ausguss-Musterstück<br />

nicht erzeugt werden kann.<br />

P99 Biokompatibilität von Phosphorylcholin<br />

beschichteten Silikonimplantaten<br />

Zeplin P, Jordan M, Schmidt K<br />

Klinik für Unfall-, Hand-, Plastische- und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum Würzburg<br />

Die Ausbildung einer fibrösen Kapsel um Mamma-Silikonprothesen<br />

stellt eine verbreitete Komplikation der rekonstruktiven und plastischen<br />

Chirurgie dar. Fremdkörperinduzierte inflammatorische Reaktionen<br />

sind aufgrund der hydrophoben Oberflächeneigenschaften des Silikons<br />

häufig anzutreffen und können als eine der Ursachen der Kapselfibrose<br />

angesehen werden. Durch biotechnologische Bindung einer biomimetischen<br />

Komponente (Phosphorylcholin) konnte eine hydrophilisierte<br />

Oberfläche geschaffen werden.<br />

100 Plastische Chirurgie 9 (Suppl. 1): 100 (2009)


40. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

14. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

Material und Methoden: Zwei experimentelle Gruppen von je sieben<br />

Sprague-Dawley-Ratten wurden gebildet, um die periprothetische inflammatorische<br />

Reaktion und die Kollagensynthese zu evaluieren. Der<br />

ersten Gruppe wurden texturierte Implantate subkutan platziert. Die<br />

zweite Gruppe erhielt Implantate mit einer Phoshorylcholin Beschichtung.<br />

Nach drei Monaten wurden alle Ratten getötet und die Kapseln<br />

histologisch (HE, Masson-Trichrom) und immuncytologisch (Kollagen<br />

I, Kollagen III, TGF-beta, CD4, CD8, CD68) untersucht.<br />

Ergebnisse: Durch Bindung von Phosphorylcholin an die Oberfläche von<br />

Silikonimplantaten konnte die unspezifische Proteinadsorption sowie<br />

Adhäsion von Zellen und Bakterien vermindert werden. Dies führte zu<br />

einer signifikanten Reduzierung der inflammatorischen Reaktion mit<br />

verminderter Ablagerung von Kollagen.<br />

Fazit: Durch Beschichtung mit Phosphorylcholin und der daraus resultierenden<br />

Hydrophilisierung der Silikonoberfläche von Mammaimplantaten<br />

lässt sich die Biokompatibilität signifikant steigern. Dieser<br />

Modifikation könnte die Basis für eine präventive Strategie gegen die<br />

Kapselfibrose bilden.<br />

P100 Verminderung der Kapselfibrose bei<br />

Silikonimplantaten durch Oberflächenbeschichtung<br />

mit Halofuginon<br />

Zeplin P, Jordan M, Schmidt K<br />

Klinik für Unfall-, Hand-, Plastische- und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum Würzburg<br />

Die Kapselfibrose ist die schwerwiegendste Komplikation im Zusammenhang<br />

mit Silikonprothesen, deren Ausbildung einen Auftrittsschwerpunkt<br />

in den ersten Monaten bis zu einem Jahr nach Implantation<br />

aufweist. Ursächlich hierfür ist eine gesteigerte periprothetische<br />

Ablagerung von fibrösem Gewebe. Transforming-growth-factor-beta<br />

(TGF-beta) ist einer der wichtigsten Mediatoren dieser Reaktion. Das<br />

Chinazolinonderivat Halofuginon ist ein Typ-I-Kollagen-Sytheseinhibitor,<br />

der in den TGF-beta-Signalweg eingreift. Hierdurch kann nach biotechnologischer<br />

Bindung an die Oberfläche von Silikonimplantaten ein<br />

lokal antifibrotischer Effekt induziert werden.<br />

Material und Methoden: Zwei experimentelle Gruppen von je 7 Sprague-<br />

Dawley-Ratten wurden gebildet, um die periprothetische Kollagensynthese<br />

nach Implantation eines beschichteten Silikonimplantates zu evaluieren.<br />

Der ersten Gruppe wurden unbehandelte texturierte Implantate<br />

subkutan platziert. Die zweite Gruppe er hielt biotechnologisch oberflächenmodifizierte<br />

Halofuginon-beschichtete Implantate. Nach drei<br />

Monaten wurden alle Ratten getötet und die Kapseln histologisch (HE,<br />

Masson-Trichrom) und immuncytologisch (Kollagen I, Kollagen III,<br />

TGF-beta, CD4, CD8, CD68) untersucht.<br />

Ergebnisse: Es fanden sich signifikante Unterschiede zwischen den Halofuginon-beschichteten<br />

und den handelsüblichen texturierten Implantaten<br />

bezüglich Kapseldicke, Entzündungsreaktion und Kollagensynthese.<br />

Fazit: Halofuginon vermindert innerhalb der ersten drei Monate nach Implantation<br />

signifikant die Ausbildung einer periprothetischen fibrösen<br />

Kapsel. Dieser Wirkmechanismus könnte die Basis für eine präventive<br />

und therapeutische Strategie zur Verminderung der Kapselfibrose sein.<br />

Register<br />

AbuQarn M P81<br />

Achermann F P41<br />

Adili MY V129<br />

Akpaloo J V140<br />

Al Benna S V55, P82<br />

Alawadi K V11, P87<br />

Al-Benna S V131, P9, P76<br />

Allmeling C V7, V126, V134,<br />

P69, P81<br />

Altintas AA V105, P2<br />

Altintas MA V1, V105, P1<br />

Altmann S V39, V60, P32<br />

Amann KU V114<br />

Amini P V105, P2, P46<br />

Andree C V35, V92,<br />

V94, V149<br />

Andres A-C P41<br />

Angelov DN V47<br />

Anton M V44<br />

Arkudas A V50, V133, P72<br />

Atas H P26, P47<br />

Attrasch C V63, V112<br />

Ayoub A P91<br />

Babilas P V127<br />

Bach AD V25, V85<br />

Bader A P3<br />

Bader N V56<br />

Baetge J P50<br />

Baican B P31, P33<br />

Bani M V85<br />

Banic A V150, P41<br />

Bannasch H V71, V154,<br />

P12, P22, P23, P39,<br />

P40, P60, P87<br />

Barcikowski S P84<br />

Barfeld S P27<br />

Bärreiter S V5<br />

Bartsch R V89<br />

Bauer T V77<br />

Baumeister RGH P98<br />

Baumeister S V87<br />

Becerikli M P82<br />

Beckmann MW V85<br />

Behr B V123, P70, P71<br />

Behrendt P V92, V94, V149<br />

Beier JP V50, V85, V132,<br />

V133<br />

Benditte-Klepetko H V124<br />

Benson T V2, V137<br />

Berger I V115<br />

Bergmann J V118<br />

Bergmann P V90<br />

Beyersdorff M P54, P55<br />

Bickert B V14<br />

Biemer E V48, V49<br />

Bitto F V132<br />

Bleiziffer O V50, V114,<br />

V133, P72<br />

Blum KS P89<br />

Bodor R P10, P51<br />

Boecker A V42<br />

Borges J V128, P85, P87<br />

Borsche A V68, V72, V75, V138<br />

Bosch N V77<br />

Bowman A P91<br />

Boyle V V46<br />

Bozkurt A V42, P44<br />

Branski LK V3<br />

Brebant V V86<br />

Breithaupt A P10<br />

Breuel C V85<br />

Brill T V44<br />

Broder K P10<br />

Bromba M P45<br />

Brook GA V42<br />

Bucan V V129, P81<br />

Bund T V126<br />

Buriak S V54<br />

Bürrig K-F P28<br />

Busch K V1, V126, P1<br />

Buschmann CT P46<br />

Busse F V106<br />

Butz M V74<br />

Cedidi CC V22, V76, V108,<br />

P54, P55, P61, P67, P68<br />

Chatzopoulos PP V78<br />

Chichkov B V136, P77<br />

Chinkes DL V3<br />

Choi CY V22, V76, V129, P61<br />

Ciba P V113<br />

Cintra W Jr V137<br />

Constantinescu MA V150, P41<br />

Cromme F V96, V146<br />

Czermak C V107, P48<br />

Daigeler A V5, V51, V110,<br />

P5, P56, P73, P79<br />

Damert H-G V60, P32<br />

Danker T P65<br />

Danner S V113, V117<br />

De Carolis V V73<br />

Deichstetter S V29<br />

Deiler S V36<br />

DelFrari B V121<br />

Demir E V30<br />

Dencker A P88<br />

Depreitere B V69<br />

Dersch R V132<br />

Deutinger M V89, V124<br />

Di Scipio F P65<br />

Diedrichson J V27<br />

Dietz K P65<br />

Plastische Chirurgie 9 (Suppl. 1): 101 (2009)<br />

101


Register<br />

40. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

14. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

Doebler O V37<br />

Domke C P33<br />

Dornseifer U V4, V48, V49, V155, P3<br />

Dowlatsahi S P60<br />

Dragu A V25<br />

Duckstein N P49<br />

Dumont C P55<br />

Dunlop SA V47<br />

Dye J V117<br />

Eddy M-T V129<br />

Eder M V80<br />

Egaña JT V117, P86<br />

Eichhorn-Sens J P34<br />

Eisenbock B V54<br />

Eisenbrand A P50<br />

Eisenhardt SU V71, V154, P12, P22<br />

Eisenmann-Klein M V86<br />

Elsner J P50<br />

Emmelmann S V51<br />

Enderle E V14<br />

Engel G P80<br />

Engel H V52, P11, P18, P74, P96<br />

Engel S P75<br />

Erdmann D V12, V23, V97, V141<br />

Evers L-H V113, P10, P20, P51<br />

Exner K V33, V61, V87, V122, P31,<br />

P33, P66<br />

Fansa H V59, V139<br />

Felmerer G P23, P52<br />

Ferreira MC V2, V137<br />

Fichter MA V48, V49<br />

Finke J V88<br />

Finkenzeller G V116, V119<br />

Fisahn C P76<br />

Fischer H P39<br />

Flak E P9<br />

Frenz J P20, P86<br />

Frerichs O V59, V139<br />

Frey M V54, V147<br />

Frick A P98<br />

Fritzsch M V31<br />

Fruth S V127<br />

Fuchs PC V30, V34<br />

Fugmann B P76<br />

Gäbel R V136, P77<br />

Gänsbacher B V44<br />

Ganslandt O P63<br />

Gazyakan E V52, P11, P18, P74, P80<br />

Gebhard M-M V52, P74<br />

Gehling U V118<br />

Gemperli R V137<br />

Germann G V6, V14, V15, V52, V62, V70,<br />

V77, V107, V115, P11, P15, P17, P18,<br />

P48, P74, P80, P96<br />

Gerstung T V4<br />

Geuna S P65<br />

Ghods M V78<br />

Giessler GA V74, P62<br />

Giunta RE V44, V80, V140, V151, P19<br />

Goertz O V5, V55, V110, P5, P56, P73<br />

Goffin J V69<br />

Gohla T V33, V61, V122<br />

Gohritz A V33, V61, V122, P66<br />

Gösseringer N V89<br />

Graner S V119<br />

Grieb G V130<br />

Grimm A V68, V72, V75<br />

Gröger A V8, V43, V130<br />

Gronemeyer T P79<br />

Grüne M V136, P77<br />

Grünert J P13<br />

Grünig F V129<br />

Gubisch W P34, P39<br />

Guenther E P65<br />

Guggenheim M V88<br />

Guntinas-Lichius O V47<br />

Hadamitzky C P89<br />

Haerle M V45, P65<br />

Hager S V116<br />

Hagopian M P10<br />

Hahn A P84<br />

Haluza D V54<br />

Hammon M V114, P72<br />

Händschke K V51<br />

Handstein S V31<br />

Hankiss J V81, P4, P24, P25<br />

Harenberg PS V12, V15, V141, P18<br />

Hartog C P20<br />

Hasse FM P37, P38<br />

Hauk J P53<br />

Hauschild A P64<br />

Hauser J V10, V51, P5<br />

Hebebrand D P50<br />

Hedén P P35<br />

Heine N V86<br />

Heit Y V62<br />

Heitland A V104<br />

Heitmann C V107, P48<br />

Hellers J V36<br />

Hellmich S V6, V15, V94, V149<br />

Hendricks H P90<br />

Henrich G V145<br />

Henrich L V10<br />

Hensel K V51<br />

Henseler H P91<br />

Heppert V P17<br />

Herndon DN V3<br />

Hernekamp F V6<br />

Herold C P1<br />

Herschbach P V145<br />

Heschel I V42<br />

Heyer M P74<br />

Hierner R V69<br />

Hillmer A V7, P69<br />

Hilpert J P36<br />

Hirsch F P82<br />

Hirsch T V53, V55, V131, P9, P76<br />

Hirt B V93<br />

Hoch D V89, V124<br />

Hoch J V79, V84, P49, P97<br />

Hoffmann R V82<br />

Hofmann GO V20<br />

Holdenried M V140<br />

Holle G V87, P66<br />

Hollenberg S V22, P61, P68<br />

Holzbach T V44, P19<br />

Hondyk J V19<br />

Hönig JF V64, V95, P30, P36, P37,<br />

P38, P83<br />

Hopfner U V117<br />

Horch RE V25, V50, V85, V114, V132,<br />

V133, P63, P72, P78<br />

Hrabowski M V70<br />

Huotari A V128, P85<br />

Hutmacher DW V133<br />

Iblher N V71, V154, P12, P87<br />

Irintchev A V47<br />

Ito WD V118, P86<br />

Jacobsen F V53, V55, V131, P53, P76,<br />

P82<br />

Jakubietz MG V38, V152, P13, P92<br />

Jakubietz R V38, V152, P13, P92<br />

Jakubzik A P28<br />

Jaminet P V40<br />

Jeschke MG V3<br />

Jettkant B V5<br />

Joneidi-Jafari H P5<br />

Jordan M P99, P100<br />

Jung EM V135<br />

Jungehülsing B V96, V146<br />

Jurk V P39, P40, P52<br />

Kall S V126<br />

Kamolz L-P V54, V147<br />

Kasper C V7, P69<br />

Kathöfer A P20, P86<br />

Kaun M P28<br />

Keck M V54<br />

Keller-Lux B P42<br />

Kern L P4<br />

Kernt B V24, V125, P93<br />

Khalilian F P30<br />

Khambay B P91<br />

Khayal T V62<br />

Kiermeir DM V150, P41<br />

Kippenhan T P96<br />

Kisse B V84<br />

Klein G V3<br />

Klein M V148<br />

Klein-Hitpass L P73<br />

Kleinschmidt A P14, P95<br />

Klepetko H V89<br />

Kloeters O V115, P15<br />

Klumpp D V132<br />

102 Plastische Chirurgie 9 (Suppl. 1): 102 (2009)


40. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

14. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

Register<br />

Knall E P41<br />

Kneser U V25, V50, V85, V114,<br />

V132, V133, P63, P72, P78<br />

Knobloch K V1, V21, P94<br />

Knutti D P37, P38<br />

Koch L V136, P77<br />

Koegst W V153<br />

Köhler G V38, V152, P27, P92<br />

Kohler K V45<br />

Kohler S P80<br />

Kolios G V76, V108, P54, P55, P67, P68<br />

Kolios L V108, V138, P54, P55<br />

Köller M V5, P14, P27, P95<br />

Konerding MA V44<br />

König B V67<br />

Koopmanns G P65<br />

Kopp S V109<br />

Kovacs L V80, V145<br />

Kranzelbinder B V103<br />

Kraus A V40, V45<br />

Krause-Bergmann A V148, P21, P75<br />

Kremer M V117, P64<br />

Kremer MA V99<br />

Kreutzheide J V81<br />

Krugluger W V124<br />

Krumpold M V31<br />

Kruse C V113, V117<br />

Kubo T V43<br />

Kuepper S V109<br />

Kuerten S V47<br />

Kuhbier J V7, V134, P69<br />

Kuhfuß I P27<br />

Kuhn S V136, P77<br />

Kuhnen C P73<br />

Kulp G V3<br />

Kunzelmann M V36<br />

Kuwert T V25<br />

Laback C V103<br />

Lampe H V100, P29<br />

Lampert FM V116<br />

Lange T V90, P64<br />

Langer S V5, V10, V26, V92, V94, V110,<br />

V149, P56<br />

Lavandero S V117<br />

Lazaridis A V129<br />

Leffler M V85, P78<br />

Lehnhardt M V51, P5, P73, P79<br />

Leichtle SW V48, V49<br />

Leimer U V115<br />

Leißner J P46<br />

Lenz-Scharf O V39<br />

Liebau J V27, V102, P58<br />

Linke R V25<br />

Lohmeyer JA V13, V18<br />

Longaker MT V123, P70, P71<br />

Lonic D V4<br />

Loos-Pollinger A V106<br />

Lorenz S V91<br />

Lund N V118<br />

Ma N V136<br />

Machens H-G V13, V18, V44, V48, V49,<br />

V80, V117, V118, V140, V145, V151,<br />

P3, P19, P20, P86<br />

Maier M P4, P24, P25<br />

Mailänder P V90, V113, V117, P20, P64<br />

Manassa E P88<br />

Manoli T V40, V45, V47<br />

Markina O V52<br />

Markl P V111<br />

Markowicz M V130<br />

Martin N P16<br />

Marx M V31<br />

Masaneck C P65<br />

Matiasek K V48, V49<br />

Matthes C P16<br />

McNulthy A P78<br />

Meffert R V38, V152, P13, P92<br />

Megerle K V6, V15, P17<br />

Menger B V134, P69, P81<br />

Menke H V9, V16, V57, V101, P6,<br />

P26, P42, P47<br />

Meoli M V150, P41<br />

Merten H-A V95, P30, P83<br />

Meunier M P51<br />

Meyer HE P79<br />

Meyer W V57, P42<br />

Meyer-Marcotty M V1<br />

Milojcic R V44<br />

Modolin ML V137<br />

Mohr S V75<br />

Moll WS V58<br />

Möllers S V42<br />

Molnar M V16<br />

Momeni A P22<br />

Monschizada W P57<br />

Montanari M V102, P58<br />

Monticelli-Mayer P V72, V75<br />

Montzka K V42<br />

Morakis E V142<br />

Mühlbauer-Holm C V155<br />

Müller D V80<br />

Müller H-W P65<br />

Müller M V14<br />

Müller N P58<br />

Müller O P73<br />

Münch M V8<br />

Munder B V35, V92, V94, V149<br />

Muringaseril M P43<br />

Mustoe TA P15<br />

Nalbantis E V107, P48<br />

Naschberger E V114, P72<br />

Nebendahl JC P7<br />

Neidel FG V119A<br />

Neugebauer EAM V56<br />

Neumann Y V75<br />

Nicolai J-P V138<br />

Ninkovic M V4, V29, V48, V49,<br />

V91, V155, P3<br />

Nuraliev Z P31<br />

O’Dey DM V42, P44<br />

Ocampo Pavez C V73<br />

Ochs M V150<br />

Öhlbauer M V74<br />

Olenius M P35<br />

Olivari N V28<br />

Opländer C P59<br />

Orsó E V127<br />

Ostendorf A P84<br />

Otte JM V53<br />

Otte M P17<br />

Ottomann C P8<br />

Pabst R P89<br />

Pallua N V8, V30, V34, V42, V43,<br />

V130, P44, P59<br />

Pannetta NJ P70<br />

Papadopulos NA V48, V49, V145<br />

Paul D V128<br />

Pavlik S V108<br />

Pavlov SP V47<br />

Payne W V106, V142, P16<br />

Peek A V93, P66<br />

Pelzer M V62, V70, V115, P11, P15, P18<br />

Penna V V46, V71, P12, P60<br />

Perbix W P2<br />

Pfau M V17<br />

Phan TQV P2<br />

Piatkowski A V8, V130<br />

Pierer G V121<br />

Plock J V150<br />

Pöllmann C V78<br />

Polykandriotis E V50, V133<br />

Prantl L V111, V127, V135<br />

Preiß S V143<br />

Prescher A P44<br />

Pryymachuk G V50, V114, V133<br />

Quarto N V123, P70, P71<br />

Raab N V155<br />

Radu CA V77<br />

Raff T V41<br />

Rahmanian-Schwarz A V93<br />

Randolph MA V43<br />

Rapoport DH V117<br />

Rappl T V103<br />

Rath S V133<br />

Ray A P91<br />

Redeker J P24<br />

Reichenberger M V52, P11, P18, P74, P80,<br />

P96<br />

Reik M V19, V58<br />

Reimers K V7, V126, V129, V134, V136,<br />

P69, P77, P81, P84<br />

Reinert A V106<br />

Remmel E V22, P61<br />

Restel J P45<br />

Plastische Chirurgie 9 (Suppl. 1): 103 (2009)<br />

103


Register<br />

40. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen<br />

14. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

Richrath P V92, V94, V149<br />

Richter DF V63, V112<br />

Rieben R V150<br />

Rieck B P28<br />

Ring A V10, V110, P56<br />

Ritter R-G V59<br />

Rittig A P53<br />

Roth P V52, P74<br />

Rothenberger J V93<br />

Rudisile M V132<br />

Ruggaber M V16, P26, P47<br />

Rühl C V95<br />

Rupp A V48, V49<br />

Rupprecht R V66, P45<br />

Ryssel H V115, P15, P96<br />

Sandner A V9<br />

Sauerbier M V14, V19, V58, V153<br />

Schaffran A V10<br />

Schaller H-E V17, V40, V45, V47, V93,<br />

P65<br />

Scharnagl E V103<br />

Scheffel J V42<br />

Schenck T P19<br />

Schilimow A V126<br />

Schirmer S V59<br />

Schlie S V136, P77<br />

Schmelz R V18<br />

Schmidt A V138<br />

Schmidt AB V74, P62<br />

Schmidt K V38, V152, P13, P92, P99,<br />

P100<br />

Schmidt R V20<br />

Schmitz G V51, V127<br />

Schnabl S V133, P63<br />

Schneider A V56<br />

Schneider W V39<br />

Schoenle P P65<br />

Scholz T V27<br />

Schönborn A P24<br />

Schopf R V57<br />

Schottler T V120, V144, P7, P43<br />

Schreml S V111, V127<br />

Schubert C P53<br />

Schügner F V42, V131<br />

Schuhmacher C P19<br />

Schulte M V53, V55, P82<br />

Schulz T V79<br />

Schulze K V85<br />

Schuster A V118<br />

Schuster H V93, P95<br />

Schütt R P83<br />

Schwabegger AH V121<br />

Schwarze H V111<br />

Schwetje K V64<br />

Schwipper V V148<br />

Seidenstücker K V35, V92, V94, V149<br />

Sieber J-P V68, V72, V75<br />

Siebert P P91<br />

Siemers F P64<br />

Siepmann M V51<br />

Sinis N V40, V45, V47, P65<br />

Skouras E V47<br />

Slobodianski A P20, P86<br />

Soimaru C P50<br />

Solz H V65<br />

Sorg H V136, P77<br />

Sorkin M V55, P82<br />

Spanholtz TA V56, P46<br />

Spierer R V37<br />

Spilker G V56, V105, P2, P46<br />

Spitkovski D V56<br />

Sporbert K V37<br />

Staffler V V145<br />

Stahlenbrecher A P97<br />

Stapenhorst J V139<br />

Stark B V23<br />

Stark GB V11, V46, V71, V116, V119,<br />

V128, V154, P12, P22, P23, P39, P40,<br />

P52, P60, P85, P87<br />

Stechl N V33, V61, V122, P66<br />

Steen M V20<br />

Steffens G V130<br />

Steiert A V1, P1<br />

Steinau H-U V5, V10, V51, V53, V55,<br />

V110, V131, P5, P9, P53, P56, P73, P76,<br />

P79, P82<br />

Steinhoff G V136, P77<br />

Steinsträßer L V51, V53, V55, V131, P9,<br />

P53, P76, P82<br />

Stoepel N P79<br />

Stoff A V63, V112<br />

Stolz C P62<br />

Strauß S P84<br />

Stricker I P73<br />

Stromps J-P V76, V108, P54, P55, P67,<br />

P68<br />

Stupka J P82<br />

Stürmer KM P55<br />

Sturtz G V4, V91, V155<br />

Stürzl M V114, P72<br />

Suschek CV P59<br />

Szeimies R-M V127<br />

Täger J V45<br />

Tanzella U V96, V146<br />

Taskov C V104<br />

Taufig AZ V67, V98<br />

Taverna C V88<br />

Tengvar M P35<br />

Thamm OC V56, P46<br />

Thiele I P76<br />

Thoele K V153<br />

Tilkorn D P73<br />

Tilkorn H V138<br />

Titscher A V147<br />

Tolba R V42<br />

Torio-Padron N V128, P23, P60, P85<br />

Trupkovic T V6<br />

Trust G V131<br />

Uckunkaya EE V63, V112<br />

Ueberreiter K V96, V146<br />

Ulrich D V8, V34<br />

Unglaub F V25<br />

Uthoff D V110, P56<br />

Van Calenbergh F V69<br />

van der Poorten V V69<br />

van Loon J V69<br />

Velasco F V63<br />

Vogel M P19<br />

Vögelin E V150<br />

Vogelpohl J V5<br />

Vogt PM P1, P56, P69, P77, P81, P84, P94,<br />

V1, V7, V21, V110, V126, V129, V134,<br />

V136<br />

Volkmer E V36<br />

Vollbach FH V150, P41<br />

von Buch C V68<br />

von Bülow S V8<br />

von Finckenstein J V24, V125, P93<br />

von Fritschen U P14, P95<br />

Wallmichrath J P98<br />

Walther K V109<br />

Warnecke I-C V59<br />

Warscheid B P79<br />

Wedler V V88<br />

Wehner M V131<br />

Weihrauch M V58<br />

Weis J V42<br />

Wendorff JH V132<br />

Wendt H V7<br />

Weng S V118<br />

Werber K-D V13, V18<br />

Werdin F V17, V40, V45, P65<br />

Weskott A V109<br />

Wiedner M V103<br />

Williams FN V3<br />

Willms-Jones J-C V41<br />

Wilson A V48, V49<br />

Wingenbach O V87<br />

Winograd JM V43<br />

Witte B P9<br />

Wolff JD V148, P21<br />

Wölfle O V19, V153<br />

Wolter TP V30, V34<br />

Wolters M V100, P29<br />

Xiang Y P91<br />

Yoon U V21<br />

Zajonc H V11<br />

Zantl N P19<br />

Zeplin P V38, V152, P92, P99, P100<br />

Zhang Z V118, P20, P86<br />

Zimmermann S V90<br />

Zschöck A V19<br />

104 Plastische Chirurgie 9 (Suppl. 1): 104 (2009)

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