080806 IRRC Brief_d_mise en forme - Deza - admin.ch
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DIREKTES SÄEN SPART ARBEIT UND WASSER<br />
Die breite, fru<strong>ch</strong>tbare Indus-Ganges-Eb<strong>en</strong>e erstreckt<br />
si<strong>ch</strong> über ein<strong>en</strong> Grossteil von Nord- und Ostindi<strong>en</strong>, die<br />
am di<strong>ch</strong>test<strong>en</strong> bevölkert<strong>en</strong> Region<strong>en</strong> Pakistans und<br />
fast ganz Banglades<strong>ch</strong>. In dieser «Getreidekammer»<br />
Indi<strong>en</strong>s wä<strong>ch</strong>st die Hälfte der landesweit<strong>en</strong> Reis- und<br />
Weiz<strong>en</strong>ernte. Die Bauern kämpf<strong>en</strong> mit höher<strong>en</strong> Kost<strong>en</strong>,<br />
Bod<strong>en</strong>verarmung, sink<strong>en</strong>der Produktivität und Arbeitskräftemangel<br />
infolge der Abwanderung in die Städte.<br />
Sie sind auf d<strong>en</strong> Monsun angewies<strong>en</strong> und könn<strong>en</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />
sä<strong>en</strong>, w<strong>en</strong>n der Reg<strong>en</strong> zu spät kommt.<br />
Das Partners<strong>ch</strong>aftsprogramm s<strong>ch</strong>lägt zur Lösung dieser<br />
Probleme eine alternative Reisanbaumethode vor.<br />
Anstatt Reissetzlinge vom Pflanzfeld ins Feld zu verpflanz<strong>en</strong><br />
und dieses dann zu flut<strong>en</strong>, sät man Reis direkt<br />
in ein nasses, aber ni<strong>ch</strong>t geflutetes Feld. Mit dieser<br />
Direktsaat könn<strong>en</strong> die Bauern flexibler auf die Monsunreg<strong>en</strong><br />
reagier<strong>en</strong>. Beim direkt<strong>en</strong> Ansä<strong>en</strong> auf feu<strong>ch</strong>t<strong>en</strong><br />
Feldern sind diese s<strong>ch</strong>neller vorbereitet und es brau<strong>ch</strong>t<br />
w<strong>en</strong>iger Wasser und Arbeit. So sind die Bauern ni<strong>ch</strong>t<br />
von Pflanzfeldern oder bei verspätetem Reg<strong>en</strong> von<br />
alt<strong>en</strong> Setzling<strong>en</strong> abhängig. Unabdingbar ist allerdings<br />
ein re<strong>ch</strong>tzeitiges, effizi<strong>en</strong>tes Unkrautmanagem<strong>en</strong>t, um<br />
drastis<strong>ch</strong>e Ernteausfälle zu vermeid<strong>en</strong>.<br />
Direkt ausgesäter Reis reift 10-15 Tage früher als verpflanzter<br />
Reis, sodass die Bauern früher die nä<strong>ch</strong>ste<br />
Feldfru<strong>ch</strong>t ansä<strong>en</strong> könn<strong>en</strong>. Besonders hilfrei<strong>ch</strong> ist dies<br />
für die indis<strong>ch</strong><strong>en</strong> Bauern, die na<strong>ch</strong> der Reisernte Weiz<strong>en</strong><br />
anbau<strong>en</strong>. Ein Aufs<strong>ch</strong>ub beim Reis verzögert au<strong>ch</strong><br />
d<strong>en</strong> Weiz<strong>en</strong>anbau und bewirkt Ernte- und Einkomm<strong>en</strong>sausfälle.<br />
Philippinis<strong>ch</strong>er Bauer mit Trommelsämas<strong>ch</strong>ine zum<br />
direkt<strong>en</strong> Ansä<strong>en</strong> von vorgekeimt<strong>en</strong> Sam<strong>en</strong> in nassem,<br />
ni<strong>ch</strong>t-geflutetem Bod<strong>en</strong>.<br />
Die Direktsaat-Methode bedeutete für die indis<strong>ch</strong><strong>en</strong><br />
Bauern der Region B<strong>en</strong>gal<strong>en</strong> 2007 die Rettung, na<strong>ch</strong>dem<br />
ihre Felder dur<strong>ch</strong> Übers<strong>ch</strong>wemmung<strong>en</strong> zerstört<br />
word<strong>en</strong> war<strong>en</strong>. Die Bauern konnt<strong>en</strong> mit 2000 von d<strong>en</strong><br />
NGOs abgegeb<strong>en</strong><strong>en</strong> Trommelsämas<strong>ch</strong>ine Reisfelder<br />
direkt ansä<strong>en</strong> (siehe Kast<strong>en</strong>).<br />
DIE TROMMEL RÜHREN<br />
Eine Trommelsämas<strong>ch</strong>ine ist ein einfa<strong>ch</strong>es, zylindris<strong>ch</strong>es<br />
Gerät aus solidem Kunststoff und erlei<strong>ch</strong>tert die<br />
Direktsaat. Wird der Trommelsämas<strong>ch</strong>ine über ein<br />
nasses Feld gezog<strong>en</strong>, fall<strong>en</strong> die vorgekeimt<strong>en</strong> Sam<strong>en</strong><br />
in gerad<strong>en</strong> Reih<strong>en</strong> aus d<strong>en</strong> Trommeln. Das ursprüngli<strong>ch</strong><br />
vom IRRI <strong>en</strong>twickelte Gerät wurde von Fors<strong>ch</strong><strong>en</strong>d<strong>en</strong><br />
und Herstellern in Vietnam optimiert und ist jetzt<br />
lei<strong>ch</strong>ter, billiger und einfa<strong>ch</strong>er anzuw<strong>en</strong>d<strong>en</strong>. Die Trommelsämas<strong>ch</strong>ine<br />
spart Saatgut, vor allem aber <strong>en</strong>orm<br />
viel Arbeit. Währ<strong>en</strong>d das Verpflanz<strong>en</strong> von 1 Hektare<br />
Reis bis zu 50 Person<strong>en</strong>tage kostet, rei<strong>ch</strong><strong>en</strong> rund 2<br />
Person<strong>en</strong>tage, um in nasser Erde mit einem Trommelsämas<strong>ch</strong>ine<br />
direkt anzusä<strong>en</strong>. Partner auf d<strong>en</strong> Philippin<strong>en</strong><br />
sowie in Myanmar, Banglades<strong>ch</strong> und Indi<strong>en</strong> führ<strong>en</strong><br />
Trommelsämas<strong>ch</strong>ine und integriertes Unkrautmanagem<strong>en</strong>t<br />
ein. Mit der Trommelsämas<strong>ch</strong>ine werd<strong>en</strong> 50-<br />
60% w<strong>en</strong>iger Reissam<strong>en</strong> b<strong>en</strong>ötigt als beim Aussä<strong>en</strong><br />
von Hand, zudem sinkt der Arbeitsaufwand massiv und<br />
die Reih<strong>en</strong> vereinfa<strong>ch</strong><strong>en</strong> das manuelle Unkrautmanagem<strong>en</strong>t.<br />
Mit Direktsaat und integrierter Unkrautkontrolle<br />
hab<strong>en</strong> die Erträge in der Reg<strong>en</strong>zeit um 6% und in der<br />
Trock<strong>en</strong>zeit um 16% zug<strong>en</strong>omm<strong>en</strong>.<br />
NAHRUNG FÜR HUNGERNDE IN NOT IN NORD-<br />
BANGLADESCH<br />
Mit früh reif<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Sort<strong>en</strong> und effizi<strong>en</strong>tem Unkrautmanagem<strong>en</strong>t<br />
hat die Reis Direktsaat die Not der Bauern<br />
im nördli<strong>ch</strong><strong>en</strong> Banglades<strong>ch</strong> gelindert. Alljährli<strong>ch</strong> erleid<strong>en</strong><br />
die Bauern d<strong>en</strong> Monga – die Hungerzeit von<br />
Ende September bis Mitte November. Dann wart<strong>en</strong><br />
landlose, extrem arme, aber au<strong>ch</strong> andere Famili<strong>en</strong> auf<br />
dem Land ohne anderes Einkomm<strong>en</strong> auf die Ernte von<br />
verpflanztem Reis. Beim direkt<strong>en</strong> Ansä<strong>en</strong> könn<strong>en</strong> sie<br />
d<strong>en</strong> Reis 35-40 Tage früher ernt<strong>en</strong>, teurer verkauf<strong>en</strong><br />
und dann Kartoffeln, Mais, Ki<strong>ch</strong>ererbs<strong>en</strong> oder Gemüse<br />
anbau<strong>en</strong>. Dabei <strong>en</strong>tsteh<strong>en</strong> wi<strong>ch</strong>tige Arbeitsplätze.<br />
Eine Ni<strong>ch</strong>t-Regierungsorganisation führte die Direktsaatmethode<br />
2006 bei 10'000 Bauern in 29 Subdistrikt<strong>en</strong><br />
ein. Dabei wurd<strong>en</strong> 27'377 Stell<strong>en</strong> in einer Zeit ges<strong>ch</strong>aff<strong>en</strong>,<br />
in der es sonst kaum Arbeit gibt.<br />
Das Departem<strong>en</strong>t für landwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Beratung in<br />
Banglades<strong>ch</strong> will nun mit der Direktsaat-Methode das<br />
Anbaus<strong>ch</strong>ema in der Reg<strong>en</strong>zeit ändern und damit d<strong>en</strong><br />
Bauern ermögli<strong>ch</strong><strong>en</strong>, früh zu ernt<strong>en</strong>, Stell<strong>en</strong> zu s<strong>ch</strong>aff<strong>en</strong><br />
und d<strong>en</strong> Pflanz<strong>en</strong>anbau zu diversifizier<strong>en</strong> (z.B. mit<br />
S<strong>en</strong>f, Kartoffeln und Mais). In der Reg<strong>en</strong>zeit 2008 soll<br />
eine Flä<strong>ch</strong>e von 40'000 Hektar<strong>en</strong> so bewirts<strong>ch</strong>aftet<br />
werd<strong>en</strong>.<br />
August 2008 Asia <strong>Brief</strong> | Optimierung des Reisanbaus in Asi<strong>en</strong> – Ergebnisse der Partners<strong>ch</strong>aft | Seite 4