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080806 IRRC Brief_d_mise en forme - Deza - admin.ch

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DIE WURZELN DES REISANBAUS<br />

Reis spielt für die m<strong>en</strong>s<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e Ernährung seit Urzeit<strong>en</strong><br />

eine wi<strong>ch</strong>tige Rolle. Heute ist Reis das Grundnahrungsmittel<br />

für rund die Hälfte der Weltbevölkerung.<br />

Na<strong>ch</strong> ar<strong>ch</strong>äologis<strong>ch</strong><strong>en</strong> Fund<strong>en</strong> dürft<strong>en</strong> die Wurzeln des<br />

Reisanbaus in China und Indi<strong>en</strong> bis 3'000 v. Chr. zurückrei<strong>ch</strong><strong>en</strong>.<br />

Die Reispflanze breitete si<strong>ch</strong> langsam<br />

na<strong>ch</strong> West<strong>en</strong> aus und errei<strong>ch</strong>te Südeuropa im Mittelalter.<br />

Na<strong>ch</strong> dem 2. Weltkrieg litt Asi<strong>en</strong> unter einer gravier<strong>en</strong>d<strong>en</strong><br />

Nahrungsmittelknappheit. Als dem ganz<strong>en</strong> Kontin<strong>en</strong>t<br />

eine Hungersnot drohte, gründet<strong>en</strong> 1960 die Fordund<br />

Rockefeller-Stiftung<strong>en</strong> in Los Banos auf d<strong>en</strong> Philippin<strong>en</strong><br />

das internationale Reisfors<strong>ch</strong>ungsinstitut IRRI.<br />

Reis war damals s<strong>ch</strong>on die wi<strong>ch</strong>tigste Nahrungs-, Arbeits-<br />

und Einkomm<strong>en</strong>squelle für Milliard<strong>en</strong> M<strong>en</strong>s<strong>ch</strong><strong>en</strong><br />

insbesondere in Asi<strong>en</strong>. Das Institut <strong>en</strong>tstand in einer<br />

Zeit, als die Weltbevölkerung rasant wu<strong>ch</strong>s und die<br />

Reisanbauflä<strong>ch</strong>e s<strong>ch</strong>rumpfte.<br />

Mit der Einführung von ertragrei<strong>ch</strong>er<strong>en</strong> Reissort<strong>en</strong> des<br />

IRRI nahm<strong>en</strong> Erträge und Gesamtproduktion in d<strong>en</strong><br />

1960er-Jahr<strong>en</strong> massiv zu. Die Jahresproduktion in<br />

Asi<strong>en</strong> stieg von nur 200 Mio. Tonn<strong>en</strong> 1961 auf 600 Mio.<br />

Tonn<strong>en</strong> 2007. Die Wa<strong>ch</strong>stumsperiode in d<strong>en</strong> 1970erund<br />

80er-Jahr<strong>en</strong> ging als Grüne Revolution in die Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te<br />

ein. Dur<strong>ch</strong> höhere Einkomm<strong>en</strong> für die Bauern<br />

und tiefere Reispreise für die Bevölkerung leistete die<br />

Grüne Revolution direkt und indirekt ein<strong>en</strong> Beitrag zur<br />

Armutsbekämpfung in Asi<strong>en</strong>. Allein dur<strong>ch</strong> die grössere<br />

Kalori<strong>en</strong>zufuhr verbesserte si<strong>ch</strong> der Gesundheitszustand<br />

von 32-42 Mio. Vors<strong>ch</strong>ulkindern und die Kindersterbli<strong>ch</strong>keit<br />

ging markant zurück.<br />

Die DEZA unterstützt das IRRI mit einem jährli<strong>ch</strong><strong>en</strong><br />

Beitrag (core contribution), und finanziert das Asi<strong>en</strong><br />

regionale Partners<strong>ch</strong>aftsprogramm <strong>IRRC</strong> und das bilaterale<br />

Reisprojekt der DEZA in Laos.<br />

HERAUSFORDERUNG HEUTE: DIE REISPREISKRI-<br />

SE<br />

wa<strong>ch</strong>s<strong>en</strong> die Ernteerträge inzwis<strong>ch</strong><strong>en</strong> w<strong>en</strong>iger s<strong>ch</strong>nell<br />

als die Weltbevölkerung.<br />

Abnehm<strong>en</strong>de staatli<strong>ch</strong>e Investition<strong>en</strong> in die landwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e<br />

Fors<strong>ch</strong>ung und Entwicklung hab<strong>en</strong> das<br />

Problem vers<strong>ch</strong>ärft. Viele Regierung<strong>en</strong> glaubt<strong>en</strong> na<strong>ch</strong><br />

dem stetig<strong>en</strong> Preisrückgang der 1990er-Jahre, dass<br />

g<strong>en</strong>üg<strong>en</strong>d Nahrung vorhand<strong>en</strong> und die Versorgungsprobleme<br />

gelöst sei<strong>en</strong>.<br />

In zehn Jahr<strong>en</strong> wird die Welt 50 Mio. Tonn<strong>en</strong> mehr<br />

Reis b<strong>en</strong>ötig<strong>en</strong> als heute. Die Reisanbauflä<strong>ch</strong>e kann<br />

jedo<strong>ch</strong> nur sehr begr<strong>en</strong>zt erweitert werd<strong>en</strong>. Zehntaus<strong>en</strong>de<br />

Hektar<strong>en</strong> Reisfelder geh<strong>en</strong> jedes Jahr dur<strong>ch</strong> d<strong>en</strong><br />

Wohnungs- und Industriebau verlor<strong>en</strong>.<br />

Unzurei<strong>ch</strong><strong>en</strong>de Bewässerungsanlag<strong>en</strong>, wiederkehr<strong>en</strong>de<br />

S<strong>ch</strong>ädlingsausbrü<strong>ch</strong>e und extreme Wetterbedingung<strong>en</strong><br />

fordert<strong>en</strong> in d<strong>en</strong> letzt<strong>en</strong> Jahr<strong>en</strong> eb<strong>en</strong>falls ihr<strong>en</strong><br />

Tribut. Zudem verteuern si<strong>ch</strong> Anbau und Transport von<br />

Reis infolge höherer Erdöl- und Düngerpreise. Aufgrund<br />

des Preisanstiegs für Dünger werd<strong>en</strong> diese zurückhalt<strong>en</strong>der<br />

eingesetzt, was die Erträge s<strong>ch</strong>mälert.<br />

HOFFNUNGEN RUHEN AUF BEWÄSSERTEM REIS<br />

Heute, wo die Welt vor einem ähnli<strong>ch</strong><strong>en</strong> Dilemma steht<br />

wie vor vier Jahrzehnt<strong>en</strong>, stellt si<strong>ch</strong> folg<strong>en</strong>de Frage:<br />

Woher könn<strong>en</strong> wir mehr Reis bes<strong>ch</strong>aff<strong>en</strong>? Die Antwort<br />

bringt uns zurück na<strong>ch</strong> Asi<strong>en</strong>, in die bewässert<strong>en</strong> Tiefeb<strong>en</strong><strong>en</strong><br />

des Kontin<strong>en</strong>ts. Hier wird auf 79 Mio. Hektar<strong>en</strong><br />

bewässerter Reis angebaut, was ledigli<strong>ch</strong> 45% der global<strong>en</strong><br />

Anbauflä<strong>ch</strong>e <strong>en</strong>tspri<strong>ch</strong>t. Mit einem Anteil von<br />

75% an der Weltproduktion handelt es si<strong>ch</strong> jedo<strong>ch</strong> um<br />

das produktivste Gebiet. In Südasi<strong>en</strong> zum Beispiel liefert<br />

ein 1 Hektare grosses bewässertes Reisfeld Nahrung<br />

für 48 M<strong>en</strong>s<strong>ch</strong><strong>en</strong>, ein reg<strong>en</strong>bewässertes nur für<br />

13. Mehr als 2,7 Mrd. asiatis<strong>ch</strong>e Bauern und Konsum<strong>en</strong>t<strong>en</strong><br />

sind auf bewässert<strong>en</strong> Reis als Nahrungsmittel<br />

angewies<strong>en</strong>. Zur Überwindung der aktuell<strong>en</strong> Krise und<br />

für bessere Leb<strong>en</strong>sbedingung<strong>en</strong> in Asi<strong>en</strong> brau<strong>ch</strong>t es<br />

höhere Erträge in d<strong>en</strong> bewässert<strong>en</strong> Tiefeb<strong>en</strong><strong>en</strong>.<br />

Heute wird eine zweite Grüne Revolution gefordert. Die<br />

international<strong>en</strong> Preise für Reis s<strong>ch</strong>nellt<strong>en</strong> von 400 US$<br />

pro Tonne im Januar 2008 auf über 1'000 US$ pro<br />

Tonne im Mai. Die gross<strong>en</strong> Exportländer Vietnam und<br />

Indi<strong>en</strong> hab<strong>en</strong> ihre Ausfuhr<strong>en</strong> einges<strong>ch</strong>ränkt, um eine<br />

ausrei<strong>ch</strong><strong>en</strong>de Versorgung im Inland zu si<strong>ch</strong>ern. In einig<strong>en</strong><br />

Ländern musst<strong>en</strong> na<strong>ch</strong> Unruh<strong>en</strong> Leb<strong>en</strong>smittellastwag<strong>en</strong><br />

mit Soldat<strong>en</strong> vor Plünderung<strong>en</strong> ges<strong>ch</strong>ützt werd<strong>en</strong>.<br />

Für die aktuelle Krise sind lang- und kurzfristige Faktor<strong>en</strong><br />

verantwortli<strong>ch</strong>. Einerseits wird weltweit mehr Reis<br />

konsumiert als produziert, was in d<strong>en</strong> letzt<strong>en</strong> Jahr<strong>en</strong><br />

ein<strong>en</strong> ras<strong>ch</strong><strong>en</strong> Lagerabbau zur Folge hatte. Ausserdem<br />

Reis verpflanz<strong>en</strong> – eine s<strong>ch</strong>were Arbeit<br />

August 2008 Asia <strong>Brief</strong> | Optimierung des Reisanbaus in Asi<strong>en</strong> – Ergebnisse der Partners<strong>ch</strong>aft | Seite 2

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