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September 2013 - Der Monat

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SEPTEMBER 13<br />

FORSCHUNG: IT intelligent eingesetzt bringt Nachhaltigkeit<br />

INNOVATION: «Digitaler Datentresor» schützt wertvolle Daten<br />

WASSER: Das Wasser der Alpen ist eine begehrte Ressource


Es ist höchste Zeit für<br />

natürliche Energiequellen.<br />

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INHALT | EDITORIAL<br />

Die Region wächst zusammen<br />

Grenzen bleiben bestehen<br />

3<br />

Im Drei-Länder-Rheintal gibt es bei den<br />

PANORAMA 4<br />

REGIONALE ZUSAMMENARBEIT<br />

Grenzen, Grenzgänger<br />

und Grenzgänger-Besteuerung 6<br />

TREUHANDWESEN<br />

Zwei Seelen wohnen, ach, in meiner Brust 10<br />

INNOVATION<br />

«Digitaler Datentresor» schützt wertvolle Daten12<br />

FORSCHUNG<br />

IT intelligent eingesetzt bringt Nachhaltigkeit 14<br />

TECHNOLOGIESPRUNG BEI<br />

GUTENBERG AG<br />

Innovatives Verfahren<br />

bringt enorme Qualitätssteigerung 16<br />

Nachbarn noch vieles zu entdecken<br />

Wenn die LIHGA ihre Tore öffnet, kommen auch<br />

Neugierige aus der Nachbarschaft, um zu schauen,<br />

was Liechtenstein anbietet. Umgekehrt ist es dieses<br />

Jahr so, wenn die WIGA in Buchs<br />

die Wirtschaft präsentiert. Politiker<br />

bemühen sich seit Jahren,<br />

dass die Region nicht nur durch<br />

die Siedlungsgebiete weiter zusammenwächst, sondern<br />

auch die regionale Zusammenarbeit intensiviert<br />

wird. Die Grenzen sind aber<br />

immer noch vorhanden. Wer auf<br />

dem kleinen Grenzübergang im<br />

Ruggeller Riet den Weg nach Österreich<br />

wählt, meint sogar, die<br />

Zeit sei stehen geblieben: Denn<br />

dort tritt man noch in das «Kaiserthum»<br />

Österreich ein.<br />

Diese Ausgabe des MONAT wurde<br />

auf einer neuen Druckmaschine<br />

der Gutenberg AG gedruckt.<br />

Die Neuheit besteht vor Chefredaktor «<strong>Der</strong> <strong>Monat</strong>»<br />

Günther Meier<br />

allem darin, dass die Farben mit<br />

Licht gehärtet werden, womit der früher übliche<br />

Trocknungsvorgang entfällt. Die Farben sind zudem<br />

geruchsneutral, so dass bei den Drucksachen<br />

der stechende Geruch wegfällt.<br />

AUSSTELLUNG<br />

Die Lage Liechtensteins<br />

nach Österreichs Anschluss 18<br />

WASSER<br />

Das Wasser der Alpen<br />

ist eine begehrte Ressource 20<br />

KUNST<br />

Mit Kunstwerken die Lebensfreude steigern 22<br />

BRIEFMARKEN<br />

Zotow-Briefmarken gemeinsam mit Russland 24<br />

IMPRESSUM: 7. Jahrgang, Nr. 80, <strong>September</strong> <strong>2013</strong>, 18 750 Exemplare<br />

HERAUSGEBER: Alpenland Verlag AG, Feld kircher Strasse 13, FL-9494 Schaan,<br />

Tel. +423 239 50 30, Fax +423 239 50 31, office@alpenlandverlag.li<br />

REDAKTION: Günther Meier, Tel. +423 380 09 30, redaktion@dermonat.li<br />

VERLAGSLEITUNG: Max Meinherz, Tel. +423 239 50 20, m.meinherz@gutenberg.li<br />

SEKRETARIAT: Eva Rubin, Tel. +423 239 50 30, office@gutenberg.li<br />

ANZEIGEN: Tel. +423 239 50 30, Fax +423 239 50 31, office@gutenberg.li<br />

GESTALTUNG: Barbara Schmed, Gutenberg AG<br />

SATZ UND DRUCK: Gutenberg AG, FL-9494 Schaan<br />

PAPIER: PlanoJet, 100 g/m²<br />

ONLINE: «<strong>Der</strong> <strong>Monat</strong>» im Internet: www.dermonat.li<br />

TITELBILD: Grenze zwischen Fürstentum Liechtenstein und<br />

«Kaiserthum» Österreich. (Foto: Günther Meier)<br />

HISTORIKERKOMMISSION<br />

Aufarbeitung der gemeinsamen Geschichte<br />

Liechtenstein-Tschech. Historikerkommission26<br />

RÄTSEL 28<br />

SCHLUSSPUNKT 30<br />

Feldkircherstrasse 13 | 9494 Schaan<br />

Tel. +423 239 50 50<br />

Bücher für Liechtenstein<br />

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SEPTEMBER <strong>2013</strong>


PANORAMA<br />

4<br />

5<br />

Nach der Sparpolitik<br />

die Strukturreformen<br />

Die vergangenen vier Jahre waren geprägt von<br />

Diskussionen über die Finanzpolitik und insbesondere<br />

über die Sanierung des Staatshaushalts. Auch<br />

dieses Jahr nahm Erbprinz Alois seine Thronrede<br />

und seine Ansprache zum Staatsfeiertag als Anlass,<br />

um auf die Bedeutung eines ausgeglichenen Staatshaushalts<br />

für die Zukunft des<br />

Landes hinzuweisen. Regierung<br />

und Landtag sind eifrig bemüht,<br />

das Loch in der laufenden Haushaltrechnung<br />

mit Minderausgaben<br />

und Mehreinnahmen zu<br />

stopfen. Den Politikern steht<br />

nach einer allfällig erfolgreichen<br />

Sanierung des Staatshaushalts<br />

oder parallel dazu eine noch<br />

schwierigere Aufgabe bevor, die<br />

Erbprinz Alois ebenfalls angesprochen<br />

hat: Die Durchführung<br />

von Strukturreformen! Noch ist<br />

nicht im Detail ausgesprochen<br />

worden, um welche Reformen es<br />

sich handelt, doch der Erbprinz<br />

erwähnte die Reform der Sozialsysteme<br />

und das kritische Hinterfragen<br />

der Abläufe im Staat.<br />

Foto: Günther Meier<br />

Wohin exportiert die Industrie?<br />

Die Exporte der liechtensteinischen Industrie haben sich im zweiten<br />

Quartal <strong>2013</strong>, im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, um 4 Prozent<br />

erhöht. Nachstehend die Exporte in die einzelnen Erdteile:<br />

n Europa 524,7 Mio. Fr. (im 2. Quartal 2012: 489,7 Mio. Fr.)<br />

n Asien 158,1 Mio. Fr. (im 2. Quartal 2012: 151,7 Mio. Fr.)<br />

n Amerika 153,2 Mio. Fr. (im 2. Quartal 2012: 161,7 Mio. Fr.)<br />

n Afrika 10,9 Mio. Fr. (im 2. Quartal 2012: 9,6 Mio. Fr.)<br />

n Ozeanien 6,9 Mio. Fr. (im 2. Quartal 2012: 8,5 Mio. Fr.)<br />

Nach Amerika und Ozeanien waren die Exporte rückläufig, nach<br />

Europa, Afrika und Asien sind Zunahmen zu verzeichnen.<br />

Foto: © LIECHTENSTEIN. The Princely Collections, Vaduz–Vienna<br />

Fürstliche Sammlung<br />

auch nach China<br />

Noch bis Ende <strong>September</strong> wird die Ausstellung<br />

«Princely Treasures from the House of Liechtenstein»<br />

im National Museum of Singapore gezeigt.<br />

Knapp hundert ausgesuchte Werke europäischer<br />

Meister aus Renaissance, Barock, Neoklassizismus<br />

und Biedermeier gelangten zur Ausstellung.<br />

Die Ausstellung umfasst Gemälde, Grafiken, Tapisserien,<br />

Skulpturen und Kunstgegenstände aus dem<br />

späten 15. Jahrhundert bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts.<br />

Höhepunkt der Ausstellung sind acht<br />

aussergewöhnliche Gemälde von Peter Paul Rubens,<br />

darunter das «Porträt von Clara Serena Rubens».<br />

Rund drei <strong>Monat</strong>e erhielten Kunstliebhaber<br />

aus Singapur die Möglichkeit, einen Einblick in den<br />

Kunstschatz des Fürstenhauses Liechtenstein zu<br />

nehmen. Im Herbst geht die Ausstellung nach China,<br />

in das National Museum in Peking und in das<br />

China Art Museum in Schanghai.<br />

Sparmassnahmen<br />

auch für die Parteien<br />

Noch vor kurzem hatten sich die Parteien, mit<br />

Ausnahme der Unabhängigen (DU), gegen eine<br />

Kürzung der Staatsbeiträge gewehrt. Die Regierung<br />

möchte die finanziellen Beiträge an die politischen<br />

Parteien jedoch mindestens im selben Rahmen reduzieren,<br />

wie im gesamten Staatshaushalt eingespart<br />

werden muss. Dringt die Regierung durch,<br />

wird gesamthaft 120'000 Fr. eingespart. <strong>Der</strong> Landtag<br />

hat sich aber nicht nur mit diesem Antrag der<br />

Regierung, sondern auch mit der DU-Motion und<br />

mit einem Postulat der Freien Liste zu beschäftigen.<br />

Die Unabhängigen haben den Kürzungsvorschlag<br />

der Regierung ausgelöst, während die Freie Liste<br />

mehr Transparenz fordert.<br />

SEPTEMBER <strong>2013</strong>


Klimastiftung Liechtenstein<br />

fördert Energiespar-Projekte<br />

Die Klimastiftung Schweiz unterstützte dieses Jahr 18 Klimaschutz-Projekte<br />

von Kleinen und Mittleren Unternehmen (KMU).<br />

Darunter befanden sich, aufgrund der Zusammenarbeit zwischen<br />

Klimastiftung Schweiz und Klimastiftung Liechtenstein auch drei<br />

Projekte aus Liechtenstein. Am 1. <strong>September</strong> lief die Eingabefrist für<br />

die nächste Runde von Förderprojekten ab. Die Fördermöglichkeiten<br />

sind das Ergebnis einer Kooperation der LIFE Klimastiftung Liechtenstein<br />

sowie der Liechtensteinischen Landesbank, der LGT und der<br />

VP Bank. Die Banken stellen ihre Rückvergütungen aus der CO2‐Abgabe<br />

der Klimastiftung Schweiz zu Verfügung. Diese fördert damit<br />

Projekte in den Bereichen Energiesparen, Energieeffizienz und Klimaschutz<br />

in der Schweiz und in Liechtenstein.<br />

Oerlikon-Balzers eröffnete<br />

Aerospace-Center in Paris<br />

Oerlikon-Balzers, internationaler Markt- und Technologieführer<br />

von High-End-Hartstoffbeschichtungen, hat in der Nähe von Paris<br />

ein neues Kompetenzzentrum für Aerospace eröffnet. Mit dieser<br />

Einrichtung werden die Kunden aus der Aerospace-Branche dabei unterstützt,<br />

die Zuverlässigkeit und Effizienz wichtiger Flugzeug-Bauteile<br />

zu verbessern. Qualitativ hochwertige Beschichtungen mit diamantähnlicher<br />

Härte kommen bereits an entscheidenden Stellen in<br />

Automotoren, Zerspanungs- und Umformungswerkzeugen, chirurgischen<br />

Instrumenten und Uhren zum Einsatz. Nachdem Beschichtungen<br />

von Oerlikon Balzers in der Metall- und Autoindustrie zum<br />

Standard gehören, expandiert der Konzern nun auch in den Bereich<br />

Aerospace.<br />

LGT Hauptsponsor<br />

bei Wiener Pferdesport<br />

Die LGT Bank wird die Vienna Masters<br />

auch <strong>2013</strong> als Hauptsponsor unterstützen. Neben<br />

Dressurprüfungen gastiert von 19. bis 22. <strong>September</strong><br />

<strong>2013</strong> die Global Champions Tour der Springreiter<br />

wiederum direkt auf dem Rathausplatz in<br />

Wien. Mit der Verlängerung der<br />

Sponsoringvereinbarung unterstreicht<br />

die LGT ihr langfristiges<br />

Engagement im Pferdesport.<br />

Dabei wird betont, dass die jahrhundertealte<br />

Reitkultur des<br />

Fürstenhauses und die Unternehmenswerte<br />

der Fürstenbank<br />

bestens zusammenpassen.<br />

Foto: pd<br />

Foto: Exportmarktplatz<br />

Exportmarktplatz: Netzwerk<br />

für KMU-Exporteure<br />

In Zusammenarbeit mit dem KMU-Zentrum<br />

an der Universität Liechtenstein, dem Berufs-<br />

und Weiterbildungszentrum Buchs und<br />

dem Verein Netzwerk Logistik Schweiz, organisiert<br />

der FZV Fachzirkel für Verzollung und internationalen<br />

Warenverkehr (FZV) auch dieses<br />

Jahr den Exportmarktplatz.
<strong>Der</strong> Exportmarktplatz<br />

versteht sich als überregionale Veranstaltung<br />

mit dem Ziel, Entscheidungsträger der regionalen<br />

Wirtschaft, Verbände und Exekutive<br />

wie Zoll und Amtsstellen über die Landesgrenzen<br />

hinweg zu vernetzen.
Weiter bietet der Exportmarktplatz<br />

Ausstellern aus den verschiedensten<br />

Bereichen des internationalen Warenverkehrs<br />

eine Plattform.
<br />

Auf dem Programm steht beispielsweise<br />

ein Erfahrungsbericht über das Thema «Freihandelsabkommen<br />

mit China – ein Meilenstein<br />

für den Schweizer Wirtschaftsraum», und damit<br />

auch für die liechtensteinischen Exporteure.<br />

Ein weiteres Forum befasst sich mit der «Logistik-Drehscheibe<br />

Südostasien». Im Diskussionsforum<br />

«Südostasien: <strong>Der</strong> Wachstumsmotor<br />

brummt» diskutieren Vertreter der Thyssen-<br />

Krupp Presta, der VAT Vakuumventile und der<br />

Transport- und Logistikfirma Gebrüder Weiss<br />

über Chancen und Gefahren in den asiatischen<br />

Märkten. Auch die vierte Durchführung des Exportmarktplatzes<br />

ist auf zwei Schienen aufgebaut:<br />

Den Teilnehmern werden verschiedene<br />

Forumsveranstaltungen angeboten und gleichzeitig<br />

steht für Auskünfte ein Marktplatz mit diversen<br />

Informationsständen zur Verfügung.<br />

<strong>Der</strong> Exportmarktplatz findet am 25. <strong>September</strong><br />

im SAL Saal am Lindenplatz in Schaan<br />

statt. Infos: www.exportmarktplatz.com


REGIONALE ZUSAMMENARBEIT<br />

6<br />

7<br />

Grenzen, Grenzgänger und<br />

Grenzgänger-Besteuerung<br />

Von Günther Meier<br />

Die WIGA, die Werderberger Industrie- und Gewerbeausstellung, präsentiert<br />

wieder Unbekanntes und Bekanntes aus der Nachbarschaft. Grenzen im<br />

Rheintal trennen die Nachbarn, reizen aber auch zur Überwindung der nationalen<br />

Hindernisse.<br />

Das Rheintal zwischen Chur und<br />

Bodensee gehört laut einer Erhebung der EU als traditioneller<br />

Industriestandort heute zu den wirtschaftsstärksten<br />

Regionen Europas. Eigenschaften<br />

wie die überdurchschnittlich hohe Lebensqualität<br />

für die Bevölkerung, die gesunde Struktur der Industrie,<br />

die fachliche Qualifikation der Arbeitskräfte,<br />

die hohe Innovationsbereitschaft und der<br />

innovative Unternehmergeist sowie<br />

die gute Verkehrsinfrastruktur<br />

werden in die Waagschale<br />

<strong>Der</strong> Rhein ist nicht nur eine<br />

verbindende, sondern auch<br />

geworfen. Auf der anderen Seite<br />

wird man sich bei der Betrachtung<br />

der Region bewusst, dass<br />

eine trennende Grenzlinie,<br />

das Alpenrheintal zu einem grossen<br />

Teil Grenzgebiet ist: Die<br />

die überwunden werden muss<br />

drei Länder Liechtenstein, die<br />

Schweiz und Österreich berühren sich direkt, am<br />

Bodensee kommen die deutschen Bundesländer<br />

Bayern und Baden-Württemberg hinzu. Mitten<br />

durch das Rheintal fliesst der Rhein, der nicht nur<br />

ein verbindendes, sondern auch ein trennendes<br />

Element darstellt, eine Grenzlinie, die überwunden<br />

werden muss.<br />

Die Grenzen in Europa sind in<br />

den letzten Jahrzehnten durchlässiger geworden,<br />

vor allem durch die wirtschaftliche Zusammenarbeit.<br />

Aber hier im Alpenrheintal stossen drei Ländern<br />

aufeinander, deren Ausrichtung auf ein «gemeinsames<br />

Europa» bisher noch deutlich unterschiedlich<br />

ausgefallen ist: Österreich hat sich vom<br />

ehemaligen Mitglied des Europäischen Wirtschaftsraumes<br />

(EWR) zur Vollmitgliedschaft in der<br />

Europäischen Union (EU) entschlossen, die Schweiz<br />

lehnte die Mitgliedschaft im EWR ab und handelte<br />

mit der EU die bilateralen Verträge zur Zusammen-<br />

arbeit aus, Liechtenstein erachtete die EWR-Mitgliedschaft<br />

als grössenverträglichste Variante. Es<br />

sind aber nicht nur diese Unterschiede, die eine Zusammenarbeit<br />

in diesem Grenzraum oft erschweren<br />

oder verhindern. Die lange geschichtliche Ausrichtung<br />

auf Nationalstaaten, der Aufbau von<br />

Grenzen sowie die unterschiedlichen Staats- und<br />

Wirtschaftssysteme wirken nach bis in die heutige<br />

Zeit. Wenn heute die Grenzen fast problemlos im<br />

gesamten Rheintal überschritten werden können,<br />

zeigt sich gerade bei diesen Übergängen, wie die<br />

Verkehrswege mangelhaft miteinander verknüpft<br />

sind. Als die Verkehrswege gebaut wurden, dachte<br />

man offenbar noch nicht in Kriterien wie grenzüberschreitender<br />

Zusammenarbeit oder Austausch<br />

über die Grenzen. Im Wirtschaftsstandort Rheintal<br />

bildeten sich in den vergangenen drei Jahrzehnten<br />

jedoch Pendlerströme, die manchen Übergang von<br />

einem Land ins andere zu einem Nadelöhr mit entsprechender<br />

Stauwirkung werden liessen.<br />

Schweizer wollen Grenzgänger-<br />

Besteuerung ausklammern<br />

Die Verkehrsprobleme, die mit<br />

den Zu- und Wegpendlern entstanden sind, gehören<br />

zu den aktuellen Fragen zwischen Liechtenstein<br />

und der Schweizer Nachbarschaft. Zwar gibt es aus<br />

der Vergangenheit verschiedene Projekte, die zwischen<br />

den beiden Nachbarschaften gemeinsam angegangen<br />

und verwirklicht wurden, beispielsweise<br />

die Kehrichtverbrennungsanlage in Buchs, die<br />

Hochschule für Technik NTB oder die International<br />

School. Auf der anderen Seite entstand in jüngster<br />

Zeit der Eindruck, dass Probleme nicht mehr<br />

zur Zufriedenheit beider Seiten gelöst werden<br />

könnten: Seit geraumer Zeit schwelt ein Konflikt


Die Fussgänger- und Radfahrerbrücke<br />

zwischen Schaan und<br />

Buchs verbindet die liechtensteinischen<br />

und schweizerischen<br />

Nachbarn.<br />

über Vorschriften und Kautionshinterlegung<br />

bei grenzüberschreitender<br />

Dienstleistungserbringung<br />

entlang des Rheins. Zwar hat die Wirtschaftskammer<br />

Liechtenstein, weil vor allem KMU<br />

betroffen sind, sowohl für die Kaution als auch für<br />

die Administration eine Regelung gefunden. Doch<br />

im Kern handelt es sich nicht um eine Lösung, sondern<br />

um eine Umgehung der Vorschriften, obwohl<br />

die Problematik auf Regierungsebene beider Länder<br />

angehoben wurde. Nun droht mit der Forderung<br />

Liechtensteins nach einem Doppelbesteuerungsabkommen<br />

(DBA) mit der Schweiz zu einem<br />

Fall mit ebenso wahrscheinlichen Verstimmungen<br />

auf beiden Rheinseiten zu werden. Schweizer Politiker<br />

sind mit der DBA-Forderung grundsätzlich<br />

einverstanden, wollen jedoch die Grenzgänger-Besteuerung<br />

auf jeden Fall ausgeklammert haben,<br />

weil die genannten Steuergelder von etwa 20 Millionen<br />

Franken in erster Linie den schweizerischen<br />

Nachbargemeinden verlustig gehen würden. Aber<br />

gerade auf diese Einnahmen hat es Liechtenstein<br />

abgesehen, denn dieser Betrag aus einer Quellensteuer<br />

für Schweizer Grenzgänger, ähnlich wie bei<br />

den Grenzgängern aus Österreich, könnte ein wesentliches<br />

Stück des Finanzlochs im Staatshaushalt<br />

stopfen helfen.<br />

Foto: Günther Meier<br />

Technologisch hoch entwickelte<br />

Wirtschaft im Rheintal<br />

Für Kooperation anstelle von<br />

Konfrontation hat sich ein Verein entschieden, der<br />

von Liechtenstein, dem Kanton St. Gallen sowie 18<br />

Gemeinden beidseits des Rheins gegründet wurde,<br />

um ein Agglomerationsprogramm Werdenberg-<br />

Liechtenstein zu erarbeiten. Mit einer differenzierten<br />

Siedlungsentwicklung soll das Regionalzentrum<br />

Buchs-Schaan-Vaduz weiter gestärkt und die<br />

Siedlungsentwicklung abseits der gut erschlossenen<br />

Lagen beschränkt werden. Die Nachbarregionen<br />

wurden vom Verein in die Erarbeitung begleitend<br />

einbezogen, was insbesondere im Fall von<br />

Vorarlberg eine interessante Perspektive ist – nicht<br />

nur für den Wirtschaftsraum Werdenberg-Liechtenstein,<br />

sondern für das gesamte Rheintal. Vorarlberg<br />

weist seit Jahren eine positive Entwicklungsdynamik<br />

auf, was dem österreichischen Nachbar-<br />

Bundesland die höchsten Wachstumsraten aller<br />

Bundesländer Österreichs bescherte. Dieses Wirtschaftswachstum<br />

ist nicht nur auf Produktionssteigerungen<br />

zurückzuführen, sondern auch auf Innovationen<br />

und den Einsatz neuer Technologien,<br />

ebenso aber auf die hohe fachliche Qualifikation<br />

der Arbeitskräfte, die neben den technologischen<br />

Innovationen zu den entscheidenden Wettbewerbsfaktoren<br />

einer Wirtschaftsregion zählt. In der Region<br />

Alpenrheintal hat jedes der drei Länder eine ei-<br />

WIGA <strong>2013</strong><br />

Die WIGA, die Werdenberger Industrie- und Gewerbeausstellung,<br />

öffnet am Freitag, 6. <strong>September</strong> ihre Tore und dauert bis zum Samstag,<br />

14. <strong>September</strong> <strong>2013</strong>. Die Bedeutung der «Luft» wird in Sonderschauen<br />

thematisiert. Während der Ausstellung findet am 10. <strong>September</strong><br />

auch die «Wirtschaftstagung Werdenberg» statt, die unter<br />

dem Motto «Business <strong>2013</strong>: Heimische Erfolgsrezepte» steht. An der<br />

Wirtschaftstagung wird auch der 3. Werdenberger Innovationspreis<br />

verliehen. Informationen: www.wiga-messe.ch<br />

SEPTEMBER <strong>2013</strong>


REGIONALE ZUSAMMENARBEIT<br />

8<br />

gene Wirtschaftsstruktur und jede der drei Volkswirtschaften<br />

verfügt über spezielle Stärken, die gemeinsam<br />

genutzt werden könnten. Eine Vision von<br />

grenzüberschreitenden Gewerbeparks machte vor<br />

zehn Jahren die Runde im Rheintal. Ernst Walch,<br />

der damalige liechtensteinische Aussenminister,<br />

betrachtete das Drei-Länder-Rheintal als aufstrebenden<br />

Wirtschaftsraum, der die Nachteile als<br />

Grenzraum mit unterschiedlichen Wirtschaftsstrukturen<br />

durch die Nutzung von Synergien in<br />

Vorteile umwandeln könnte. Konkret ergriff Walch<br />

die Initiative für «grenzüberschreitende Gewerbeparks»<br />

zur besseren Nutzung der unterschiedlichen<br />

Regelungen der drei Anrainerstaaten am Alpenrhein.<br />

«Die Nutzung von Synergien über die<br />

Grenze hinweg könnte darin bestehen», erklärte<br />

Walch damals, «die verschiedenen Standortvorteile<br />

St. Gallens, Graubündens, Vorarlbergs und Liechtensteins<br />

zu kombinieren.» Walchs Idee wurde zuerst<br />

euphorisch aufgenommen, doch bei den ersten<br />

Gesprächen über die Grenze türmten sich bereits<br />

eine Menge Hindernisse auf, so dass das Projekt<br />

schliesslich in den Schubladen landete.<br />

<strong>Der</strong> Vorstellung von «grenzüberschreitenden<br />

Gewerbeparks» war, weil die Idee<br />

wahrscheinlich zu früh die noch stark in nationalstaatlichem<br />

Denken verhaftete Region erreichte,<br />

kein Erfolg beschieden. Die Überlegung, dass ansiedlungswillige<br />

Betriebe die Administration im<br />

Umfeld von Banken und Dienstleistungsunternehmen<br />

in Liechtenstein aufbauen, die Produktionsbetriebe<br />

aufgrund der Bodenreserven aber in der<br />

Schweiz oder Österreich errichten könnten, vermochte<br />

nicht Fuss zu fassen. In der Zwischenzeit<br />

veränderten sich die weltwirtschaftlichen Voraussetzungen<br />

und der globale Standortwettbewerb,<br />

womit die Idee der grenzüberschreitenden Kooperation<br />

zugunsten einer gemeinsamen, konkurrenzfähigen<br />

Wirtschaftsregion wieder aktiviert werden<br />

könnte. |<br />

Quellensteuer für Schweizer Grenzgänger?<br />

Zwischen Liechtenstein und der Schweiz gibt es seit 1995 ein Steuerabkommen, das aber einen eingeschränkten Wirkungskreis<br />

hat und nicht mit den mit anderen Staaten abgeschlossenen Doppelbesteuerungsabkommen (DBA) vergleichbar ist.<br />

Gemäss diesem Abkommen sind schweizerische Grenzgänger, die einer unselbständigen Arbeit in einem privaten Unternehmen<br />

in Liechtenstein nachgehen, mit ihrem Erwerbseinkommen in der Schweiz steuerpflichtig. In diese Regelung ist nun<br />

Bewegung gekommen, seit Liechtenstein mit über dreissig anderen Ländern ein Doppelbesteuerungsabkommen (DBA) abgeschlossen<br />

hat und seit die liechtensteinische Regierung nach neuen Einnahmequellen für die Sanierung des Staatshaushalts<br />

sucht. Regierungschef Klaus Tschütscher erklärte gegenüber dem Landtag im vergangenen November, dass Liechtenstein<br />

und die Schweiz schon im April 2012 beschlossen hätten, Verhandlungen über den Abschluss eines umfassenden Doppelbesteuerungsabkommens<br />

(DBA) aufzunehmen.<br />

Rund 20 Millionen Franken würde Liechtenstein von den Schweizer Grenzgängern an Steuern einnehmen, wird geschätzt. Das<br />

sind 20 Millionen, die bisher vor allem in die Kassen der umliegenden Gemeinden in der schweizerischen Nachbarschaft<br />

geflossen sind. Kein Wunder also, dass sich diese Gemeinden gegen eine Änderung der Grenzgänger-Besteuerung wehren.<br />

Für den Schweizer FDP-Nationalrat Walter Müller aus Azmoos hat eine Quellensteuer für schweizerische Grenzgänger keine<br />

Berechtigung, weil Liechtenstein als Zollanschlussgebiet erheblich von der Schweiz profitiere. In einer Motion, die an den<br />

Bundesrat überwiesen wurde, hält Müller ausdrücklich fest, dass bei einem Doppelbesteuerungsabkommen Liechtenstein –<br />

Schweiz die bisherige Grenzgänger-Besteuerung beibehalten bleiben müsse. Eine andere Auffassung vertritt die Freie Liste,<br />

die am 14. August <strong>2013</strong> ein Postulat einreichte, das die Regierung auffordert, eine Quellenbesteuerung für Schweizer Grenzgänger<br />

zu prüfen. Die Freie Liste könnte sich vorstellen, dass Liechtenstein das bestehende Doppelbesteuerungsabkommen<br />

aus dem Jahr 1996 kündigt und einseitig eine Quellensteuer für schweizerische Grenzgänger einführt.<br />

SEPTEMBER <strong>2013</strong>


KULTUR<br />

:tonangebend<br />

50 Jahre Liechtensteinische Musikschule<br />

9<br />

Mit musikalischer Bildung erwirbt<br />

der Mensch einen speziellen<br />

Reichtum, welcher zu einer<br />

tiefen und dauerhaften Bereicherung<br />

führt. Wer musikalische<br />

Bildung vermittelt, erfährt das<br />

Bewusstsein von beglückender<br />

Verantwortung für Bildungsziele,<br />

die den ganzen Menschen miteinbeziehen.<br />

Bei der Erlernung<br />

eines Musikinstruments oder bei<br />

der Stimmbildung durch Gesang<br />

verschmelzen handwerkliches<br />

Können, Wissen und Fühlen zu<br />

einer Einheit, die eine fast unbegrenzte<br />

Entwicklung bis zur<br />

höchsten Meisterschaft zulässt.<br />

Die Liechtensteinische Musikschule,<br />

die dieses Jahr das 50-jährige<br />

Bestehen feiert, betrachtet<br />

sich als musikalische Bildungsund<br />

Begegnungsstätte, wie Direktor<br />

Klaus Beck die Vision der Bildungsinstitution<br />

umschreibt. Die Musikschule ist auf die ganze<br />

Breite der Bevölkerung ausgerichtet und bildet von<br />

Kindern und Jugendlichen bis zu Erwachsenen und<br />

auch Rentnern alle Musikbegeisterten aus. «Wir<br />

wollen diese Menschen so ausbilden», betont Klaus<br />

Beck, «dass sie sich ihr Leben lang auch selbständig<br />

mit Musik beschäftigen können.»<br />

Für Kultur- und Bildungsministerin Aurelia<br />

Frick, die eine begeisterte Geigenspielerin ist, entfaltet<br />

Musik etwas Besonderes, von der Jugend bis<br />

ins hohe Alter: «Ein Mensch erhält mit musikalischer<br />

Bildung einen unschätzbaren Mehrwert an<br />

Lebensqualität.»<br />

Das Erlernen eines Musikinstruments erbringt<br />

auch vielfältige positive Effekte für die soziale<br />

und kognitive Entwicklung von Kindern und<br />

Jugendlichen. Musizieren, so wurde bei wissenschaftlich<br />

begleiteten Erhebungen festgestellt, übt<br />

auch einen positiven Einfluss auf die allgemeine Intelligenzentwicklung,<br />

auf die Merkfähigkeit und<br />

Foto: Regierung<br />

auf die Ausbildung der Sprachkompetenz<br />

aus. Direktor Klaus Aurelia Frick, eine begeisterte<br />

Kultur- und Bildungsministerin<br />

Beck bezeichnet die Musikschule Geigenspielerin: «Ein Mensch<br />

deshalb auch als «Keimzelle des erhält mit musikalischer Bildung<br />

Musiklebens» unseres Landes. einen unschätzbaren Mehrwert<br />

Kaum eine Familie im Land, die<br />

an Lebensqualität.»<br />

nicht eines der vielen Angebote<br />

der Musikschule nutzt. Damit bildet die Musikschule<br />

auch den gesamten Nachwuchs für die Musikvereine<br />

und Chöre aus. Darüber hinaus sind<br />

viele Vereine und Ensembles aus der Musikschule<br />

heraus entstanden. Zudem gibt es kaum einen grösseren<br />

Anlass im Land, an dem nicht heutige oder<br />

ehemalige Musikschüler mit Spiel und Gesang der<br />

Veranstaltung eine besondere, musikalische Note<br />

geben.<br />

Ihren Zielsetzungen entsprechend, begleitet<br />

die Liechtensteinische Musikschule das Jubiläum<br />

mit einer Reihe von Darbietungen, Veranstaltungen<br />

und Konzerten.<br />

Informationen: www.musikschule.li |<br />

SEPTEMBER <strong>2013</strong>


TREUHANDWESEN<br />

10<br />

11<br />

Zwei Seelen wohnen,<br />

ach, in meiner Brust<br />

Von Clemens Laternser<br />

Anfangs <strong>September</strong> befasst sich der Landtag mit dem Abgeltungssteuerabkommen<br />

zwischen Österreich und Liechtenstein. Es verpflichtet österreichische<br />

Kunden des Finanzplatzes, in der Vergangenheit unversteuerte Vermögenswerte<br />

zu regularisieren oder den Platz zu verlassen.<br />

Das Abkommen bietet Perspektiven<br />

für die Zukunft, birgt allerdings auch erhebliche<br />

rechtliche Unwägbarkeiten. Eine nicht einfache<br />

Interessensabwägung. Auch die Treuhänder-Brust<br />

ist gespalten wie weiland Goethes Faust. Zumal das<br />

Abgeltungssteuerabkommen eine wechselhafte Entstehungsgeschichte<br />

hinter sich<br />

hat. Nach anfangs eher lustlosen<br />

Das Abkommen bietet Gesprächen, die monatelang auf<br />

der Stelle traten und zeitweise<br />

Perspektiven für die Zukunft,<br />

einzuschlafen drohten, nahmen<br />

birgt allerdings auch die Verhandlungen im Spätherbst<br />

2012 urplötzlich Fahrt auf<br />

erhebliche rechtliche<br />

und mündeten in einen fast überstürzten<br />

Abschluss kurz vor den<br />

Unwägbarkeiten<br />

Landtagswahlen <strong>2013</strong>. <strong>Der</strong> damalige<br />

liechtensteinische Regierungschef<br />

wollte den Erfolg, die österreichische Finanzministerin<br />

brauchte das Geld. Kein Wunder,<br />

leidet das Abkommen bis heute unter diversen Ungereimtheiten<br />

und Unzulänglichkeiten, welche<br />

dessen Umsetzung zu einem schwierigen Unterfangen<br />

machen werden. Gerade die Treuhandbranche<br />

steht einer Inkraftsetzung deshalb mit gemischten<br />

Gefühlen gegenüber.<br />

Zweifellos bietet das Abkommen<br />

eine Lösung für die Vergangenheit sowie interessante<br />

Perspektiven für die Zukunft: Es erlaubt österreichischen<br />

Kunden des Finanzplatzes Liechtenstein<br />

eine anonyme Nachversteuerung ihrer Vermögenswerte<br />

und garantiert ihnen und ihren Beratern<br />

– in unserem Fall den Mitarbeitern von Banken,<br />

Vermögensverwaltern, Versicherungen und Treuhändern<br />

– eine strafbefreiende Wirkung. Gleichzeitig<br />

sichert es die künftige Steuerkonformität<br />

durch die laufende Besteuerung dieser Vermögens-<br />

werte. Kunden, welche dieses Angebot nicht annehmen<br />

wollen, haben die Möglichkeit, die Geschäftsbeziehung<br />

zu beenden und ihr vermeintliches Heil<br />

in anderen Plätzen zu suchen. Darüber hinaus profitiert<br />

Liechtenstein von einer längst fälligen Gleichbehandlung<br />

bei der Besteuerung seiner Vermögensstrukturen<br />

in Österreich. So weit, so gut.<br />

Mephisto versteckt sich allerdings<br />

– wie so oft – im Detail: Die Sicherheit ist trügerisch;<br />

die Abgeltungswirkung erstreckt sich lediglich<br />

auf den Teil des Vermögens, der zum relevanten<br />

Zeitpunkt noch vorhanden ist. Die somit entstehenden<br />

sogenannten «Sanierungslücken» sind zwar<br />

heilbar, aber zu einem Preis, der viele Kunden in<br />

die Offenlegung oder Flucht treiben wird.<br />

Die viel zitierte Gleichbehandlung<br />

– nichts weniger als ein Gebot, das sich aus der<br />

EWR-Zugehörigkeit Liechtensteins ergibt – bringt<br />

bei genauerem Hinsehen zwar eine erhebliche Verbesserung<br />

des heute geltenden, unhaltbaren Zustandes<br />

der offensichtlichen Diskriminierung; aber<br />

selbst das Abkommen sieht eine doppelt so hohe<br />

Steuerbelastung für Vermögenswidmungen an<br />

liechtensteinische Stiftungen im Vergleich zu ihren<br />

österreichischen Pendants vor. Damit sinkt zwar<br />

der Grad der Ungleichbehandlung, wird aber<br />

gleichzeitig staatsvertraglich zementiert.<br />

Insbesondere wirft das Abkommen<br />

erhebliche souveränitätspolitisch relevante<br />

Fragen auf: Für die zukünftige Kontrolle von bestimmten<br />

Vermögensstrukturen ist ein gemischter<br />

Prüfungsausschuss aus österreichischen und liechtensteinischen<br />

Experten vorgesehen. Diese Prüfungsbefugnis<br />

für ausländische Experten ist zumindest<br />

kein Vertrauensbeweis Österreichs einem<br />

befreundeten Staat und seinen Behörden gegen-


Das Abkommen mit Österreich<br />

leidet unter diversen Ungereimtheiten<br />

und Unzulänglichkeiten.<br />

über. Angesichts der Häufigkeit der Weitergabe von<br />

durch das Amtsgeheimnis geschützten Informationen<br />

an die Medien durch österreichische Behördenvertreter<br />

wird zudem die durch das Abkommen<br />

eigentlich geschützte Privatsphäre zutiefst in Frage<br />

gestellt.<br />

Geradezu unhaltbar ist die zwingende<br />

steuerliche Zurechnung der Vermögenswerte<br />

von Stiftungen an österreichische Beteiligte für<br />

die Besteuerung der Vergangenheit, die sogenannte<br />

«Transparenzfiktion». Dieses Vorgehen schert alles<br />

über einen derart groben Kamm, dass in konkreten<br />

Einzelfällen die zivil- und steuerrechtlichen<br />

Gegebenheiten der betroffenen Vermögensstrukturen<br />

negiert werden. Das führt in den stossendsten<br />

Fällen dazu, dass für die Vergangenheit steuerkonforme<br />

Stiftungen entweder gezwungen werden,<br />

ihre – auch vom Abkommen geschützte – Anonymität<br />

aufzugeben oder einer Doppelbesteuerung<br />

unterworfen werden. Somit werden genau diejenigen<br />

Kunden bestraft, die sich in der Vergangenheit<br />

steuerkonform verhalten haben. Eine geradezu groteske<br />

Situation, die gleichermassen Zweifel an der<br />

Zur Person<br />

Clemens Laternser ist Geschäftsführer der Liechtensteinischen<br />

Treuhändervereinigung und Partner eines Treuhandunternehmens.<br />

Die Liechtensteinische Treuhändervereinigung (THV) ist eine Körperschaft<br />

des öffentlichen Rechts mit rund 370 Mitgliedern. www.thv.li<br />

Verfassungsmässigkeit des Abkommens<br />

wie auch an der künftigen<br />

Rechtssicherheit am Finanzplatz<br />

aufkommen lässt. Im<br />

Rahmen der Ausarbeitung sowohl<br />

der Umsetzungsgesetzgebung als auch der<br />

erläuternden Merkblätter zum Abgeltungssteuerabkommen<br />

wurde und wird bis zuletzt um Erleichterungen<br />

und Korrekturen gerungen. Das Verständnis<br />

für die Anliegen des Finanzplatzes, der<br />

letztlich für die korrekte Anwendung des Abkommens<br />

verantwortlich gemacht werden wird, ist auf<br />

Seiten der inländischen Behörden, namentlich Regierung<br />

und Steuerverwaltung, glücklicherweise<br />

vorhanden. Selbst mit solch vereinten Kräften und<br />

trotz überzeugender Argumente war es aber bislang<br />

nicht möglich, dieselbe Bereitschaft auch beim<br />

österreichischen Verhandlungspartner zu wecken,<br />

um die stossendsten Probleme im gegenseitigen<br />

Einvernehmen zu lösen.<br />

Besonders betroffen von diesen<br />

neuralgischen Punkten ist einmal mehr die Treuhandbranche.<br />

Das erklärt auch, wieso die übrigen<br />

Finanzdienstleister dem Abkommen neutral bis<br />

positiv gegenüberstehen können. Gerade aber wenn<br />

man in Betracht zieht, wie hoch der Beitrag der<br />

Treuhandbranche zum Staatshaushalt ist, tut auch<br />

der Landtag gut daran, die legitimen Bedenken der<br />

Branche ernst zu nehmen. Nicht nur im Zusammenhang<br />

mit dem Abkommen, sondern auch in<br />

der anstehenden Diskussion um das dritte Massnahmenpaket<br />

zur Sanierung des Staatshaushaltes.<br />

Ansonsten sich die Abgeordneten aufgrund weiter<br />

wegbrechender Steuereinnahmen wohl eher früher<br />

als später mit einem vierten Sanierungspaket befassen<br />

müssen. |<br />

Foto: pd<br />

SEPTEMBER <strong>2013</strong>


INNOVATION<br />

12<br />

13<br />

«Digitaler Abenteuerspielplatz Datentresor»<br />

schützt rund um wertvolle den Walensee Daten<br />

Von Carmen Dahl<br />

Arbeiten von unterwegs wird immer beliebter. Daten sind jederzeit von überall<br />

online verfügbar. Dies erfordert einen Zugang, sei es über ein Rechenzentrum<br />

oder die firmeneigenen Server. Die dafür nötigen Zugangsdaten können<br />

jedoch gestohlen oder ausgespäht werden.<br />

Die Berichte über Abhörmassnahmen<br />

der amerikanischen und britischen Geheimdienste<br />

bewegen die Öffentlichkeit zu Recht.<br />

Wenn man den Berichten über «Prism» und «Tempora»<br />

etwas Positives abgewinnen will, dann haben<br />

sie zumindest das Bewusstsein für IT-Sicherheit<br />

deutlich gesteigert. Bei diesem Thema gibt es grossen<br />

Nachholbedarf. Vor allem<br />

kleine und mittlere Unternehmen<br />

unterschätzen die Risiken<br />

<strong>Der</strong> Datenstandort Liechtenstein<br />

bürgt für hohe<br />

durch Computer- und Internetkriminalität.<br />

Anstatt nun die<br />

hohe Rechtssicherheit und grosse technologische und politische<br />

Mobilisierung gegen die<br />

Schutz der Privatsphäre<br />

Datensicherheit in den USA auszurufen,<br />

wäre es in der einen<br />

oder anderen Firma hilfreich, die alltägliche Praxis<br />

im Umgang mit Daten zu hinterfragen. Vor allem<br />

bei den E-Mails gibt es riesige Sicherheitslücken.<br />

Laut einer kürzlich in Deutschland durchgeführten<br />

Bitkom-Studie treffen 56 Prozent der befragten,<br />

überwiegend kleineren und mittleren Unternehmen<br />

keine Vorkehrungen, um ihre E-Mails routinemässig<br />

vor unbefugten Lesern zu schützen. Manche<br />

Firmen glaubten fälschlicherweise, dass neben<br />

dem Schutz des Internetzugangs für die E-Mails<br />

Zur Person<br />

Carmen Dahl ist Kommunikationsberaterin und verantwortet die Unternehmenskommunikation<br />

der KYBERNA AG. Das Traditionsunternehmen<br />

entwickelt innovative Lösungen in den beiden Geschäftsbereichen<br />

Business Software und IT-Infrastruktur-Services mit eigener<br />

Rechenzentrumsinfrastruktur.<br />

www.kyberna.com, www.ky4privacy.com<br />

nichts weiter notwendig sei. Zusätzliche potenzielle<br />

Angriffsflächen für nicht autorisierte Zugriffe<br />

entstehen – laut der Studie – aufgrund der<br />

immer stärker verbreiteten Nutzung von Mobilgeräten<br />

in Unternehmen.<br />

Strenge Datenschutzvorschriften<br />

machen Liechtenstein sicher<br />

Wenig bekannt ist, dass der<br />

Standort des Rechenzentrums, in dem Firmendaten<br />

aufbewahrt werden, ein entscheidendes Sicherheitskriterium<br />

ist. Für Unternehmen ist es wichtig<br />

zu wissen, dass bei der Auslagerung von Daten die<br />

Datenschutzrichtlinien jenes Landes gelten, in dem<br />

der Datacenter-Anbieter seinen Unternehmenssitz<br />

hat. Im Gegensatz zu vielen anderen Staaten bürgt<br />

der Datenstandort Liechtenstein für hohe Rechtssicherheit<br />

und Schutz der Privatsphäre. Das Liechtensteiner<br />

IT-Unternehmen KYBERNA entwickelt<br />

mit «ky4privacy» einen «digitalen Datentresor» –<br />

speziell für sensible Daten. <strong>Der</strong> ungewöhnlich anmutende<br />

Name «ky4privacy» wird «Key-for-Privacy»<br />

ausgesprochen. Alle Produktnamen des Unternehmens<br />

beginnen entweder mit «ky2» oder «ky4»<br />

– ein Wortspiel aus den ersten beiden Buchstaben<br />

des Firmennamens KYBERNA und dem bildlichen<br />

«Schlüssel zu», englisch «Key to» oder «Key for».<br />

Mit Hilfe der IT-Plattform «ky4privacy» sind Daten<br />

weltweit verfügbar, ohne dass sie ihren persönlichen,<br />

geschützten Bereich im Rechenzentrum des<br />

Unternehmens, dem KYBERNA DATACENTER in<br />

Balzers, welches höchsten Sicherheitsanforderungen<br />

und internationalen Standards entspricht, jemals<br />

verlassen. <strong>Der</strong> Kunde allein bestimmt den Adressatenkreis,<br />

der Zugriff auf einige oder alle Daten<br />

erhalten darf. Neueste, international anerkannte


Foto: Kyberna AG<br />

Technologien und Partnerprodukte sorgen für<br />

höchstmögliche Sicherheit. Egal von welchem Endgerät,<br />

Smartphone, Laptop, Tablet-PC oder Internet,<br />

nur die im Vorfeld autorisierten Personen haben<br />

Zugriff auf die Informationen. Das gewährleistet<br />

ständige und ortsunabhängige Verfügbarkeit<br />

sensibler Daten in einer hochsicheren Umgebung.<br />

Und auch wenn ein Endgerät verloren gehen<br />

sollte, können die vertraulichen Daten nicht in<br />

fremde Hände gelangen. Denn diese liegen weiterhin<br />

sicher zentral im KYBERNA DATACENTER –<br />

die Übertragung erfolgt stets verschlüsselt und als<br />

unverwertbare Bilddatei.<br />

Informationen liegen in einem<br />

geschützten Bereich<br />

Nicht einmal die Mitarbeiter von<br />

KYBERNA können die Daten unbefugt einsehen.<br />

Informationen liegen anonymisiert in einem mehrfach<br />

vor Zugriffen geschützten Bereich. Als zusätzliche<br />

Sicherheitsmassnahme benötigt es – wie für<br />

ein Bankschliessfach – immer zwei «Schlüssel»<br />

gleichzeitig, um einen physischen Zugriff zum<br />

«Datentresor» zu erhalten. Einen dieser elektronischen<br />

Zugangsschlüssel erhält der Kunde, der zweite<br />

verbleibt bei KYBERNA. «ky4privacy» wird<br />

überall dort eingesetzt, wo man einem bestimmten<br />

Adressatenkreis in einer geschützten Umgebung<br />

Zugriff auf private Daten gewähren muss, beispielsweise<br />

um vertrauliche Unternehmensdaten auszutauschen.<br />

Denn sensible Daten werden mit<br />

«ky4privacy» getrennt von anderen internen IT-<br />

Systemen aufbewahrt und übermittelt.<br />

Einsatz in Unternehmen und<br />

auch bei privaten Nutzern<br />

«ky4privacy» wird mittlerweile<br />

über das Rheintal hinaus international erfolgreich<br />

in Unternehmen eingesetzt, die grossen Wert auf<br />

Datensicherheit legen, wie beispielsweise die Treuhandbranche.<br />

Weitere sinnvolle Einsatzbereiche<br />

für Firmen umfassen: Dezentrale und multinationale<br />

Organisationen, Human Resources, Controlling<br />

und Finanzen, Forschung und Entwicklung,<br />

Knowledge Management, Verwahrung vertraulicher<br />

Kundendaten.<br />

Aber auch Private, die ihre persönlichen<br />

Daten vor unrechtmässigen Zugriffen<br />

schützen wollen, setzen auf ky4privacy. Vor allem<br />

Personen aus Staaten mit geringerer Rechtssicherheit<br />

haben Vertrauen in den Datenstandort Liechtenstein<br />

gewonnen. In den letzten <strong>Monat</strong>en hat die<br />

Nachfrage nach dem «digitalen Datentresor in<br />

Liechtenstein» signifikant zugenommen. |<br />

SEPTEMBER <strong>2013</strong>


FORSCHUNG<br />

14<br />

15<br />

IT Abenteuerspielplatz<br />

intelligent eingesetzt<br />

bringt rund um Nachhaltigkeit den Walensee<br />

Von Kornelia Pfeiffer<br />

Firmen, die sich nicht um Nachhaltigkeit kümmern, laufen Gefahr vom Markt<br />

zu verschwinden. Forscher der Universität Liechtenstein sehen in der modernen<br />

Informationstechnologie eine Chance, den Planeten zu schützen und das<br />

Unternehmen von morgen zu erfinden.<br />

Da verliert der Laie schon einmal<br />

den Überblick, wo die Fachwelt grosses Potenzial<br />

ortet: «Green IT» klingt nach Hochtechnologie und<br />

Umweltschutz. Tatsächlich wird Informationstechnik<br />

immer Strom verbrauchen. Seit mehreren Jahren<br />

jedoch arbeiten Handy-, Bildschirm- und Computerhersteller<br />

an stromsparenden<br />

Chips und Computern, an<br />

IT ist ein zentraler Treiber der Softwareoptimierung, an<br />

für die Modernisierung –<br />

umweltverträglicheren Rechenzentren<br />

oder am Recycling alter<br />

Nachhaltigkeit der Treiber Produkte. Das moderne Wirtschaftssystem<br />

braucht die Informationstechnik,<br />

doch soll sie im<br />

für Innovation<br />

Energieverbrauch sparsamer sein<br />

und umweltverträglicher. «Wer seinen Laptop im<br />

Energiesparmodus betreibt, nutzt eine einfache<br />

Green-IT-Funktion», nennt Stefan Seidel, Assistenzprofessor<br />

am Institut für Wirtschaftsinformatik<br />

der Universität Liechtenstein, ein Alltagsbeispiel.<br />

Zur Person<br />

Assistenzprofessor Dr. Stefan Seidel untersucht am Institut für Wirtschaftsinformatik<br />

der Universität Liechtenstein, welche Rolle die IT<br />

bei der Entwicklung von Organisationen zu mehr Nachhaltigkeit<br />

spielt.<br />

IT ist Treiber der technologischen<br />

Modernisierung<br />

Nun hat die Forschung zudem<br />

entdeckt, dass der intelligente Einsatz von IT zur<br />

Nachhaltigkeit beitragen kann. Dies nennt sich<br />

«Green Business Process Management», kurz<br />

«Green BPM». Hier werden moderne Informationstechnologien<br />

in einem Unternehmen so eingesetzt,<br />

dass dieses ökonomisch, ökologisch und sozial<br />

nachhaltiges Handeln und Arbeiten verinnerlicht.<br />

Ein solches Unternehmen hält zum einen seinen<br />

ökologischen Fussabdruck bei Herstellung, Betrieb<br />

und Entsorgung der IT so klein wie möglich. Zum<br />

anderen nutzt es IT, damit die Prozesse zur Herstellung<br />

von Produkten und Dienstleistungen nachhaltig<br />

ablaufen. Das Forscherteam am Institut für<br />

Wirtschaftsinformatik befasst sich zurzeit mit der<br />

Rolle, die IT bei der Entwicklung von Organisationen<br />

zu mehr Nachhaltigkeit spielt.<br />

Nachhaltigkeit ist Treiber für<br />

Innovation<br />

«IT schafft zu allererst Transparenz»,<br />

erklärt der Wirtschaftswissenschaftler einen<br />

wichtigen Vorteil, den IT auch kleinen und mittleren<br />

Unternehmen bringt. «Sie zeigt auf, wie viel<br />

Energie wir verbrauchen, welche Emissionen wir<br />

verursachen, wie zufrieden unsere Mitarbeiter sind<br />

– und wie sich das alles im Laufe der Zeit verändert.»<br />

Damit werden neben den wirtschaftlichen Kerngrössen<br />

wie Zeit, Kosten und Qualität auch der soziale<br />

und ökologische Fussabdruck sowie der Erfolg<br />

von Massnahmen messbar. Darüber hinaus macht<br />

IT beispielsweise Videokonferenzen möglich, was<br />

etwa Flugreisen ersetzt. Mit IT lassen sich Routen<br />

präzise planen, um Treibstoff zu sparen und den<br />

CO2-Ausstoss zu verringern. Die moderne Informationstechnologie<br />

erlaubt Arbeit von zuhause<br />

aus, was Pendlerströme in Grenzen hält. Mit IT<br />

lässt sich Compliance kosteneffizient sicherstellen,<br />

und sie trägt dazu bei, das Einkaufsmanagement<br />

zu steuern. IT gilt dabei als zentraler Treiber für<br />

die Modernisierung, indem sie effiziente Prozesse,


«IT schafft zu allererst Transparenz»,<br />

erklärt Stefan Seidel den<br />

Vorteil, den IT auch kleinen und<br />

mittleren Unternehmen bringt.<br />

Foto: Uni Liechtenstein<br />

Kostenersparnis und Ressourcenschonung<br />

ermöglicht. Gleichzeitig<br />

begreift ein Teil der Unternehmen<br />

Nachhaltigkeit als bewusste Art des Wirtschaftens,<br />

das Reputation und eine führende<br />

Marktposition einbringt. Nachhaltiges Wirtschaften<br />

ist für sie kein Selbstzweck, sondern Teil kaufmännischen<br />

Kalküls und Treiber von Innovation.<br />

Diese Unternehmen entwickeln Dienstleistungen,<br />

Herstellung und Produkte beständig so weiter,<br />

dass sie Ressourcen sparen, die Umwelt weniger belasten<br />

und dem Kunden mehr Nutzen bringen.<br />

«Wir beobachten immer häufiger, dass Kunden bei<br />

den Unternehmen kaufen, die nachhaltige Ziele<br />

glaubwürdig verfolgen», bekräftigt Stefan Seidel.<br />

Erst kürzlich habe ihm der Leiter «Sustainability<br />

Operations» eines grossen deutschen Softwareanbieters<br />

bestätigt, wie dringend sich Unternehmen<br />

mit dem Thema Nachhaltigkeit befassen müssten,<br />

wollen sie nicht vom Markt verdrängt werden.<br />

Soll Nachhaltigkeit in «Fleisch<br />

und Blut» eines Unternehmens übergehen, braucht<br />

es aber eine ganze Menge: die Mitarbeiter, die Verankerung<br />

der Verantwortung auf der Führungsebene,<br />

eine Plattform zur Planung, Steuerung und<br />

Koordination des Nachhaltigkeitsmanagements,<br />

ein Netzwerk zwischen den relevanten Unternehmensbereichen,<br />

ein formales Reporting, eine Koordinationsfunktion…<br />

«Unsere Forschung hat gezeigt,<br />

dass Bottom-up und Top-Down in einem<br />

Unternehmen wesentlich sind, damit der Wandel<br />

gelingt», unterstreicht Seidel. Das Management<br />

müsse die Ziele definieren und bereit sein zu investieren,<br />

die Mitarbeiter müssten Motivation und Engagement<br />

aufbringen. Dies könne bei ganz kleinen<br />

Dingen beginnen, wie etwa dem sparsameren Verbrauch<br />

von Plastikbechern. <strong>Der</strong> Wille zur Veränderung<br />

sei entscheidend.<br />

Konzept für nachhaltige Unternehmensführung<br />

Die Forscher an der Universität<br />

Liechtenstein haben ein theoretisches Modell in<br />

Sachen nachhaltiger Unternehmensführung entwickelt,<br />

das aufzeigt, wie die Transformation mittels<br />

IT gelingt. «Unsere Forschung liefert wichtige<br />

Hinweise auf das Zusammenspiel von Managemententscheidungen,<br />

Mitarbeiterengagement und<br />

IT», sagt Assistenzprofessor Stefan Seidel. Die Ergebnisse<br />

dienen dazu, IT-basierte Systeme für<br />

Nachhaltigkeit zu entwickeln und zielführend einzusetzen.<br />

Als Kompetenzzentrum für IT und Geschäftsprozessmanagement<br />

betritt die Universität<br />

Liechtenstein noch wenig erkundetes Neuland und<br />

arbeitet dabei mit internationalen Partnern, unter<br />

anderem in den USA und Australien, zusammen.<br />

Publik macht das Institut für<br />

Wirtschaftsinformatik die Forschungsergebnisse<br />

regional und international. In Büchern, Fachzeitschriften<br />

und Seminaren. Für viele Unternehmen<br />

ist das Thema neu, in der Öffentlichkeit wird es<br />

noch kaum diskutiert. Mittlerweile hat das Forscherteam<br />

der Uni Liechtenstein dazu beigetragen,<br />

dass sich ein genaueres Verständnis der Rolle von<br />

IT für die Transformation zur Nachhaltigkeit entwickelt.<br />

Zudem hat es Fragen beantwortet, wie die<br />

IT dafür aussehen muss. Für die Unternehmen der<br />

Region Rheintal ein entscheidender Wettbewerbsvorteil.<br />

|<br />

SEPTEMBER <strong>2013</strong>


TECHNOLOGIESPRUNG BEI GUTENBERG AG<br />

16<br />

17<br />

Innovatives Verfahren bringt<br />

enorme Qualitätssteigerung<br />

Von Günther Meier<br />

Neueste Technologien erobern auch die Druckindustrie. Das Druck- und<br />

Medienunternehmen Gutenberg AG hat eine neue Druckmaschine in Betrieb<br />

genommen, die mit Licht die Druckfarben härtet. Zu den Gewinnern zählen<br />

vor allem die Umwelt und die Kunden.<br />

Druckfrische Bücher riechen stark nach Farbe,<br />

bei neuen Prospekten ist die Gefahr von abschmierenden<br />

Farben gross und auf Druckbogen kann<br />

der zur Trocknung verwendete Puder oft noch gefühlt<br />

werden. Das alles gehört der Vergangenheit<br />

an, wenn mit der neuesten Heidelberg-Speedmaster<br />

mit Licht-<br />

Produkte und Leistungen Härtung gedruckt wird. Eine solche<br />

Druckmaschine hat die Gu-<br />

anzubieten, die auf dem Markt<br />

tenberg AG seit wenigen Tagen<br />

einzigartig sind, gehört im Einsatz, die aufgrund neuer<br />

Technologien eine höhere Druckqualität<br />

ermöglicht, eine schnel-<br />

zur Unternehmensphilosophie<br />

lere Auftragsabwicklung erlaubt<br />

und Energieeinsparungen bringt. Für Geschäftsleiter<br />

Remi Nescher ist die Ausstattung der Gutenberg<br />

AG mit der neuesten Speedmaster eine Antwort auf<br />

die Herausforderung, sich ständig dem technologischen<br />

Wandel in der Druckindustrie zu stellen.<br />

«Als die Licht-Härtung im konventionellen Offsetdruck<br />

2008 erstmals an der Fachmesse in Düsseldorf<br />

als Prototyp präsentiert<br />

<strong>Der</strong> Qualitätsprozess nach wurde», erinnert er sich, «war ich<br />

ISO 12647-2 erfordert eine präzise fasziniert von dieser neuen Technologie.»<br />

Für den 1927 Farb-Messung der Druckbogen.<br />

gegrün-<br />

deten Betrieb ist die Speedmaster laut Remi Nescher<br />

eine Investition in die Zukunft.<br />

Massive Qualitätsverbesserung<br />

durch Licht-Härtung<br />

Die neue Technologie der Licht-<br />

Härtung bringt erhebliche Vorteile gegenüber den<br />

bisherigen Druckverfahren. Die Druckbogen können<br />

direkt weiterverarbeitet werden, weil die Farbe<br />

sofort härtet. Damit wird keine Zwischenlagerung<br />

mehr für die Trocknung der bedruckten Bogen benötigt.<br />

<strong>Der</strong> Zeitaufwand für ein Druckprodukt reduziert<br />

sich, weil die Weiterverarbeitung wie<br />

Schneiden, Stanzen oder Falzen direkt nach dem<br />

Druckende beginnen kann. Ausserdem erfolgt der<br />

gesamte Druckprozess ohne den Einsatz von Puder,<br />

der bisher das Zusammenkleben der Druckbogen<br />

durch die nasse Farbe verhinderte. Ohne Puder<br />

bleibt die Oberfläche der Druckbogen ohne Rückstände,<br />

was die weitere Verarbeitung wesentlich erleichtert.<br />

Ein weiterer Vorteil ist die höhere Scheuerfestigkeit<br />

der mit Licht gehärteten Farben, womit<br />

ein Schutzlack für die Drucke nicht mehr notwendig<br />

ist. Auch auf die Laminierung, die nicht recyclingfähig<br />

ist, kann zumeist verzichtet werden. Sichtbare<br />

Verbesserungen, unterstreicht Remi Nescher,<br />

ergeben sich vor allem bei der Druckqualität auf<br />

Naturpapieren: Aus der Druckmaschine fliessen<br />

Druckbogen mit reineren Farben, höheren Kontrasten<br />

und mit besserer Detailzeichnung.<br />

Neue Farben sind mineralölfrei<br />

und geruchsfrei<br />

Für die Kunden von Interesse<br />

sind die kürzeren Druckzeiten, die sich aufgrund<br />

der sofortigen Licht-Härtung ergeben, sowie die


Das Druckteam und der Geschäftsinhaber<br />

Remi Nescher freuen sich Wenn der Kunde ein Druckpro-<br />

verbesserte Qualität der Drucke.<br />

auf die neuen Möglichkeiten mit dukt aus der neuen Heidelbergder<br />

innovativen Drucktechnik. Speedmaster in den Händen hält,<br />

fällt noch ein Element besonders<br />

auf. Die Drucksache, ob Prospekt oder Buch, riecht<br />

nicht mehr nach Farbe, weil für die Licht-Härtung<br />

spezielle Farben verwendet werden, die mineralölfrei<br />

und damit geruchsfrei sind. <strong>Der</strong> oft tagelang<br />

anhaltende unangenehme Geruch von neuen<br />

Drucksachen fällt damit weg. Was die empfindliche<br />

Nase schont, bedeutet durch die neu entwickelten,<br />

mineralölfreien Farben auch eine Schonung der<br />

Umwelt. Wirtschaftliche und ökologische Überlegungen<br />

treffen sich bei der neuen Licht-Härtung,<br />

weil erhebliche Energieeinsparungen gegenüber einem<br />

herkömmlichen Trocknungssystem resultieren.<br />

Die Hitzeeinwirkung auf das Papier ist minimal,<br />

so dass eine Wärmeverformung der Druckbogen<br />

ausgeschlossen ist.<br />

Gutenberg stellt sich der neuen<br />

Technologie<br />

«Mit dem Einsatz der neuen Heidelberg-Speedmaster<br />

mit Licht-Härtung», ist Remi<br />

Nescher überzeugt, «macht die Gutenberg einen<br />

Riesenschritt nach vorne.» Sein Unternehmen stellt<br />

sich damit aktiv dem stetigen Wandel in der Druckindustrie,<br />

die Kunden können von den massiven<br />

Fortschritten in der Drucktechnologie profitieren.<br />

<strong>Der</strong> Markt erfordere immer kürzere Verarbeitungszeiten.<br />

Diesem Erfordernis kommt die neue Druckmaschine<br />

vor allem dadurch entgegen, dass die<br />

Druckbogen dank der sofortigen Durchhärtung<br />

der Druckfarben durch Licht-Härtung ohne Zeitverlust<br />

weiterverarbeitet werden können. Doch der<br />

Zeitgewinn ist, betont Remi Nescher, nur einer der<br />

wichtigen Faktoren. Einen bedeutenden Mehrwert<br />

für die Kunden ergeben die Fortschritte bei der<br />

Verbesserung der Druckqualität und die neuen<br />

Möglichkeiten für die Veredelung der Produkte.<br />

Hochwertige Veredelungsmöglichkeiten, wie beispielsweise<br />

Matt-Glanz-Effekte, die sich auf den<br />

bisher gepuderten Druckbogen nicht oder nur<br />

schwer realisieren liessen, lassen sich mit der neuen<br />

Technologie einfacher, zeitsparender und kostengünstiger<br />

verwirklichen.<br />

Veredelungen auf dem Sektor<br />

der Naturpapiere<br />

<strong>Der</strong> Bereich der Veredelung, der<br />

von den Kunden zunehmend nachgefragt wird, ist<br />

ein Produktionsbereich, den die Gutenberg weiter<br />

ausbauen möchte. Mit den neuen Möglichkeiten<br />

möchte Remi Nescher sein Unternehmen noch<br />

stärker auf dem Sektor der Naturpapiere und Spezialitäten<br />

positionieren. Produkte und Leistungen<br />

anzubieten, die auf dem Markt einzigartig sind, gehöre<br />

zur Unternehmensphilosophie, meint Remi<br />

Nescher und weist auf den Briefmarken-Druck hin:<br />

<strong>Der</strong> Gutenberg gelang 2009 eine Weltneuheit in der<br />

Philatelie, als die ersten Briefmarken mit echter<br />

Lochperforation auf Selbstklebepapier präsentiert<br />

werden konnten. |<br />

SEPTEMBER <strong>2013</strong>


AUSSTELLUNG<br />

18<br />

19<br />

Die Lage Liechtensteins<br />

nach Österreichs Anschluss<br />

Von Günther Meier<br />

<strong>Der</strong> Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich im Jahr 1938 provozierte<br />

die Frage, ob Liechtenstein ebenfalls «angeschlossen» werde oder selbständig<br />

bleiben könne. Eine Sonderausstellung im Landesmuseum befasst sich<br />

mit der Situation vor 75 Jahren.<br />

Das Jahr 1938, das Jahr des Anschlusses<br />

Österreichs an das Deutsche Reich und<br />

das Jahr vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs<br />

1939, steht im Mittelpunkt einer Sonderausstellung<br />

im Liechtensteinischen Landesmuseum. Jenes Jahr<br />

war für das Fürstentum Liechtenstein<br />

insofern von Bedeutung,<br />

Nationalsozialistische Kräfte als das Nachbarland Österreich<br />

in Liechtenstein waren für den<br />

nach dem Anschluss an das<br />

Deutsche Reich von der Landkarte<br />

verschwand und Liechten-<br />

Anschluss bereit, doch<br />

stein unmittelbarer Nachbar von<br />

aus Berlin kam eine Absage<br />

Hitler-Deutschland wurde. <strong>Der</strong><br />

damalige österreichische Bundeskanzler<br />

Kurt Schuschnigg hatte trotz Druck aus<br />

Deutschland versucht, am 13. März 1938 eine Volksabstimmung<br />

über die Unabhängigkeit der Republik<br />

Österreich durchzuführen. Zwei Tage vorher erzwang<br />

Hitler den Sturz der Regierung Schuschnigg,<br />

liess Truppen in Wien einmarschieren<br />

und feierte auf dem Hel-<br />

Prinzregent Franz Josef besuchte<br />

1938 vor der Regierungsübernahme<br />

die Gemeinde Balzers. Österreichs mit Deutschland».<br />

denplatz die «Wiedervereinigung<br />

Links neben ihm Regierungschef Als der befürchtete Anschluss<br />

Josef Hoop, rechts Regierungschef-Stellvertreter<br />

Alois Vogt. den war und die<br />

Österreichs Wirklichkeit gewor-<br />

Nationalsozia-<br />

Fotos: Landesarchiv<br />

listen überall in Österreich die Macht übernommen<br />

hatten, geriet auch Liechtenstein in Unruhe. Befürchtungen<br />

wurden laut, dass nun Liechtenstein<br />

ebenfalls im Deutschen Reich auf- oder untergehen<br />

werde, während andere einen solchen Anschluss<br />

begrüssten. Die Reaktionen in der Regierung waren<br />

von Hektik geprägt: Regierungschef Josef Hoop<br />

reiste nach Wien, um Erkundungen über die Einstellung<br />

der neuen Machthaber zu Liechtenstein<br />

anzustellen, während Regierungschef-Stellvertreter<br />

Pfarrer Anton Frommelt nach Bern reiste, um der<br />

Schweiz zu versichern, dass Liechtenstein weiter zu<br />

den Verträgen mit der Schweiz stehe und seine Eigenständigkeit<br />

zu bewahren gedenke. Die Schweizer<br />

zeigten sich besorgt, insbesondere über die Haltung<br />

der Vaterländischen Union (VU), die mit dem<br />

nationalsozialistisch-freundlichen Heimatdienst<br />

zusammengespannt hatte. Aber auch aus Frankreich<br />

und England wurden Anfragen an die Regierung<br />

gerichtet, ob sich das Land dem Deutschen<br />

Reich anschliessen werde.<br />

Landtag für Unabhängigkeit<br />

und Selbständigkeit<br />

Am 15. März 1938 kam es im<br />

Landtag, wie der Historiker Peter Geiger schreibt,<br />

zu einer «Zerreissprobe» – und zwar in der nichtöffentlichen<br />

Landtagssitzung. Den ganzen Tag debattierte<br />

der Landtag im geschlossenen Raum. Die<br />

Fortschrittliche Bürgerpartei wollte eine geschlossene<br />

Haltung zugunsten der Unabhängigkeit und<br />

Selbständigkeit des Landes, die Vaterländische<br />

Union sah die Chance gekommen, um «ultimative<br />

Forderungen» durchzudrücken. Oppositionsführer<br />

Otto Schaedler (VU) stellte Forderungen wie<br />

Einführung des Proporzwahlrechts, Amnestie für


Fürst Franz Josef II. und<br />

Regierungschef Josef Hoop<br />

auf Schloss Vaduz.<br />

politische Vergehen, Ausschaltung des Einflusses<br />

der jüdischen Fürstin Elsa. Als sich eine aussichtslose<br />

Lage abzeichnete, verliess Schaedler den Landtag,<br />

die anderen VU-Abgeordneten blieben, womit<br />

der Weg für die «einstimmige» Haltung des Landtags<br />

zu einer Erklärung für Unabhängigkeit und Eigenständigkeit<br />

geebnet war.<br />

Wechsel von Fürst Franz I. zu<br />

Fürst Franz Josef II.<br />

Was in jener Landtagssitzung<br />

nicht erreicht worden war, kam ein paar Tage<br />

später in einer Besprechung von Vertretern der<br />

Bürgerpartei und der Union doch zustande, die innenpolitische<br />

Befriedung. Beide Parteien bekannten<br />

sich zur Verfassung, zur Eigenständigkeit, zum<br />

Fürstenhaus sowie zu den Verträgen mit der<br />

Schweiz. Zudem wurden die Einführung des Proporzwahlrechts<br />

bei den Wahlen und die Bildung<br />

einer Koalitionsregierung vereinbart.<br />

<strong>Der</strong> Anschluss Liechtensteins<br />

auch in Berlin ein Thema<br />

Veränderungen gab es auch im<br />

Fürstenhaus. Mit dem Tod von Fürst Franz I. am<br />

25. Juli 1938 übernahm Prinz Franz Josef als neuer<br />

Fürst die Regierungsgeschäfte, gut vorbereitet auf<br />

sein Amt als Staatsoberhaupt, weil er sich als Prinzregent<br />

schon im Land aufgehalten, Besprechungen<br />

mit Regierung und Landtag geführt und allen<br />

Gemeinden einen Besuch abgestattet hatte. In einem<br />

Aufruf an die Bevölkerung gelobte Fürst Franz<br />

Josef II., «meinem Land ein gerechter Fürst zu sein»<br />

und «die verfassungsmässigen Freiheiten zu wahren».<br />

Ob «Anschluss oder weiterhin souverän?»,<br />

wie die Ausstellung über das Jahr 1938 in Liechtenstein<br />

heisst, diese Frage wurde damals nicht nur<br />

im Lande selbst, sondern auch in der Schweiz und<br />

im Deutschen Reich diskutiert. Nationalsozialistische<br />

Kräfte in Liechtenstein waren für den Anschluss<br />

bereit, doch aus Berlin kam eine Absage.<br />

Die «Liechtenstein-Frage» sei nach dem Anschluss<br />

Österreichs eine Woche lang offen gewesen, schreibt<br />

Peter Geiger in seinen historischen Abhandlungen,<br />

womit deutlich wird, dass eine Woche lang<br />

«Anschluss-Gefahr» bestand. Goebbels sei für den<br />

Anschluss bereit gewesen, doch Aussenminister<br />

Ribbentrop dagegen. Am 18. März habe dann<br />

Hitler selbst abschliessend die Entscheidung getroffen,<br />

das kleine Fürstentum vorläufig in Ruhe<br />

zu lassen… |<br />

Anschluss oder weiterhin souverän?<br />

Das Liechtensteinische Landesmuseum zeigt eine Ausstellung, welche<br />

die Situation in Liechtenstein im Jahr 1938 zeigt. Ein Schicksalsjahr<br />

für Europa und Liechtenstein, nach dem Anschluss Österreichs<br />

an das Deutsche Reich und vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs.<br />

<strong>Der</strong> Ausstellungstitel weist auf unterschiedliche Bestrebungen<br />

in Liechtenstein hin: Ebenfalls Anschluss an das Deutsche Reich<br />

oder Bewahrung der Eigenständigkeit! Die Ausstellung öffnet am 12.<br />

<strong>September</strong> <strong>2013</strong> und dauert bis zum 5. Januar 2014. Ausführliche<br />

Beschreibungen des Schicksalsjahrs 1938 befinden sich im Jahrbuch<br />

des Historischen Vereins, Band 88 – Peter Geiger: «Liechtenstein<br />

im Jahre 1938» und in den zwei Bänden von Peter Geiger:<br />

«Krisenzeit – Liechtenstein in den Dreissigerjahren 1928 – 1939». Die<br />

Bücher sind im Buchzentrum erhältlich: www.buchzentrum.li<br />

SEPTEMBER <strong>2013</strong>


WASSER<br />

20<br />

21<br />

Das Wasser der Alpen<br />

ist eine begehrte Ressource<br />

Von Barbara Wülser<br />

Wasserkraft, Hochwasserschutz, Lebensraum, Quelle der Inspiration: Gewässer<br />

wie der Alpenrhein erfüllen viele Funktionen. Die CIPRA thematisiert<br />

die Zusammenarbeit im Wasserbereich an ihrer internationalen Tagung in<br />

Bozen und in ihrem Themenheft SzeneAlpen.<br />

<strong>Der</strong> Rhein trennt und verbindet<br />

Menschen und Länder. Als Grenzfluss ist er ein<br />

Hindernis, markiert den Übergang von Liechtenstein<br />

zur Schweiz. Er ist aber auch ein verbindendes<br />

Element in der Landschaft und in der Politik:<br />

Die Anrainerstaaten müssen sich zusammenraufen,<br />

um die Nutzung des Wassers und<br />

den Schutz vor Hochwasser zu<br />

Mit dem geplanten Ausstieg regeln. Und sie müssen dafür<br />

aus der Atomkraft kommen<br />

sorgen, dass die weiter unten liegenden<br />

Länder ebenfalls sauberes<br />

Wasser bekommen. Damit<br />

die Gewässer als Energielieferanten<br />

zusätzlich unter Druck<br />

kommt dem Alpenwasser eine<br />

grosse Bedeutung und den Alpenländern<br />

eine wichtige Verantwortung<br />

zu. Wassermanagement ist eine hochkomplexe,<br />

politisch heikle Angelegenheit. Das internationale<br />

Jahr der Zusammenarbeit im Wasserbereich<br />

<strong>2013</strong> bietet Gelegenheit, sich mit den<br />

Ansprüchen, die an die Gewässer in den Alpen gestellt<br />

werden, auseinanderzusetzen. Die internationale<br />

Alpenschutzkommission CIPRA, mit Sitz in<br />

Schaan, tut dies mit dem Themenheft SzeneAlpen<br />

Thema Wasser<br />

n Die internationale Tagung «Wassertrog Alpen» der CIPRA findet<br />

vom 10. bis 12. Oktober <strong>2013</strong> in Bozen, Italien, statt. Die Tagung<br />

steht allen Interessierten offen. Informationen und Anmeldungen unter<br />

www.cipra.org/de/jf<strong>2013</strong>.<br />

n Das Themenheft SzeneAlpen «Alpenwasser, hoch im Kurs» zeigt<br />

auf, warum die wichtigste Ressource der Alpen Allgemeingut bleiben<br />

sollte. Herausgegeben von CIPRA International mit Unterstützung<br />

des Landes Liechtenstein. Das Abonnement ist kostenlos. Informationen<br />

unter www.cipra.org/szenealpen.<br />

Nr. 98 «Alpenwasser, hoch im Kurs» und einer<br />

Tagung (siehe Kasten). Liechtenstein wird an der<br />

internationalen Tagung «Wassertrog Alpen» im<br />

italienischen Bozen vertreten sein durch den ehemaligen<br />

CIPRA-Präsidenten Mario Broggi und die<br />

LGU-Geschäftsführerin Andrea Matt.<br />

Ungenutzte Gewässer schützen<br />

Auf internationaler Ebene gibt es<br />

mehrere Instrumente, die die Zusammenarbeit im<br />

Wasserbereich regeln. Eines der wichtigsten ist die<br />

EU-Wasserrahmenrichtlinie. Allerdings geht diese<br />

nicht auf die Besonderheiten der Alpen ein mit den<br />

Wasservorkommen in fester Form wie Gletscher<br />

oder Firn und den besonderen aquatischen Ökosystemen.<br />

Zudem bezieht sie sich nur auf land- und<br />

bodengebundene Gewässer, nicht aber auf den gesamten<br />

Wasserkreislauf. Die Richtlinie gilt in allen<br />

EU-Ländern und im EWR-Raum, also auch in<br />

Liechtenstein. Die Nicht-EU-Länder Schweiz und<br />

Monaco sind zumindest bei den Grenzflüssen indirekt<br />

zur Einhaltung der Standards verpflichtet.<br />

Einen Vorteil hat die EU-Wasserrahmenrichtlinie<br />

gegenüber nationalen Regelungen: Sie berücksichtigt<br />

auch das Einzugsgebiet der Gewässer. Für<br />

Mario Broggi ist dies eine Voraussetzung, um eine<br />

ganzheitliche Herangehensweise zu gewährleisten.<br />

Mit der Alpenkonvention steht<br />

ein weiteres internationales Regelwerk zur Verfügung,<br />

das alle Alpenländer – auch Liechtenstein,<br />

die Schweiz und Monaco – verbindet. <strong>Der</strong> internationale<br />

Staatsvertrag sieht neben der Rahmenkonvention<br />

Durchführungsprotokolle für verschiedene<br />

Bereiche vor. Für die meisten Themen wie<br />

Naturschutz, Energie oder Verkehr wurden solche<br />

Umsetzungsprotokolle ausgearbeitet. Nicht aber


Soll das Wasser des Rheins<br />

für Energiegewinnung oder zur<br />

Grundwasserreinigung genutzt<br />

werden?<br />

für Wasser, obwohl die Alpen<br />

grosse Bedeutung als Wasserschloss<br />

Europas haben. Mario<br />

Broggi sieht gerade in dieser vermeintlichen<br />

Verfügbarkeit eine Hemmschwelle:<br />

«Wir gehen locker damit um, weil wir meinen, viel<br />

davon zu haben.» Broggi war einer der ersten, der<br />

das Problem von Schwall und Sunk am Beispiel der<br />

Bregenzer Ach Ende der 1980er-Jahre auf den Tisch<br />

gebracht hatte. Er hat Anfang der 1990er-Jahre<br />

auch am Schweizer Bundesgesetz über den Schutz<br />

der Gewässer mitgearbeitet, das die Restwassermengen<br />

regelt. Leider wurde, so Broggi, das Minimum,<br />

das in der Arbeitsgruppe festgelegt wurde<br />

und hätte regional ausdifferenziert werden sollen,<br />

als Standard ausgelegt – und mangelhaft umgesetzt.<br />

Mit dem geplanten Ausstieg aus der Atomkraft<br />

kommen die Gewässer als Energielieferanten zusätzlich<br />

unter Druck. Nach 40 Jahren Berufserfahrung<br />

und Engagement für Gewässerökologie fragt<br />

sich Broggi heute: «Haben wir nichts gelernt?» Was<br />

es bräuchte, sei ein Inventar für schützenswerte Gebiete<br />

im Einzugsgebiet von Flüssen; eine Vertiefung<br />

des Überblicks für die ganzen Alpen, den die CIP-<br />

RA 1996 in einer Studie erstellt hatte. Doch für die<br />

Schweiz, die bereits 92 Prozent der Gewässer für die<br />

Energiegewinnung nutze, käme dies wohl zu spät.<br />

Strom oder sauberes Trinkwasser?<br />

Viele Fliessgewässer erstrecken<br />

sich über mehrere Staaten, weshalb manche Probleme<br />

nur grenzüberschreitend gelöst werden können.<br />

Dazu gehört auch die Prävention vor Hochwasser.<br />

<strong>Der</strong> Rhein bezieht sein Wasser aus einem<br />

Einzugsgebiet von 218’300 Quadratkilometern,<br />

Foto: Hydra AG<br />

was der doppelten Fläche Österreichs entspricht.<br />

Im Alpenrheintal mit einer halben Million Einwohner<br />

besteht Hochwassergefahr ab der Illmündung<br />

bis zum Bodensee. Liechtenstein, die Schweiz<br />

und Österreich haben sich deshalb zusammengetan,<br />

um den Hochwasserschutz zu verbessern. Ein<br />

günstiges und probates Mittel wäre nun, dem Fluss<br />

wieder mehr Raum zuzugestehen, damit er über ein<br />

natürliches Ausgleichbecken verfügt. Diesen Raum<br />

hatte man ihm vor Jahren als Landwirtschaftsland<br />

abgetrotzt. Damit sind Konflikte mit anderen<br />

Nutzern vorprogrammiert. Wie schafft man einen<br />

Interessensausgleich? Wie müssen die Prozesse gestaltet<br />

sein, damit die Betroffenen zu Beteiligten<br />

werden? Welche Rolle sollen Nichtregierungsorganisationen<br />

einnehmen? Solche Fragen interessieren<br />

Andrea Matt, Geschäftsführerin der Liechtensteinischen<br />

Gesellschaft für Umweltschutz LGU und<br />

von CIPRA Liechtenstein. «Es gibt sehr unterschiedliche<br />

Positionen bezüglich Beteiligungsprozessen»,<br />

so Matt, «und die Positionen werden teilweise<br />

gegeneinander ausgespielt.» Die Kraft des<br />

Alpenrheins ist Matts Thema in Bozen, und zwar<br />

nicht nur als Wasserkraft, sondern auch als Lebenskraft.<br />

Mit der Flussdynamik werde das Kiesbett<br />

stetig durchwühlt und so das Wasser gereinigt, sodass<br />

das Grundwasser im Alpenrheintal nicht aufbereitet<br />

werden muss. «Diese Kraft sorgt dafür,<br />

dass wir sauberes Wasser haben.» Doch die Kraft<br />

des Flusses könne nur ein Mal genutzt werden: entweder<br />

für die Energiegewinnung oder zur Grundwasserreinigung.<br />

|<br />

SEPTEMBER <strong>2013</strong>


KUNST<br />

22<br />

23<br />

Mit Abenteuerspielplatz<br />

Kunstwerken<br />

die rund Lebensfreude um den Walensee steigern<br />

Von Günther Meier<br />

Eine der bedeutendsten Privatsammlungen in Europa mit Werken der klassischen<br />

Moderne, die Sammlung Batliner, wird ab dem 4. Oktober im Kunstmuseum<br />

Liechtenstein zu sehen sein. Ein Überblick über eine rund 50-jährige<br />

Sammeltätigkeit.<br />

Mit der Ausstellung «Von Monet<br />

bis Picasso» im Kunstmuseum Liechtenstein wird<br />

die Sammlung von Rita und Herbert Batliner, die<br />

im Jahr 2007 als Dauerleihgabe der Albertina in<br />

Wien übergeben wurde, das erste Mal in Liechtenstein<br />

selbst gezeigt. Aus der rund 500 Exponate umfassenden<br />

Sammlung, die vom<br />

Impressionismus über den Expressionismus<br />

bis zum Bauhaus<br />

Herbert und Rita Batliner<br />

und der russischen Avantgarde<br />

haben bereits vor<br />

reicht, aber auch zahlreiche Picassos<br />

und Werke aus der zwei-<br />

fast 50 Jahren begonnen,<br />

ten Hälfte des 20. Jahrhunderts<br />

Kunst zu sammeln<br />

umfasst, ist in Vaduz eine repräsentative<br />

Auswahl zu sehen.<br />

Klingende Namen aus verschiedenen Kunstepochen<br />

– wie Claude Monet, Pierre Auguste Renoir,<br />

Max Ernst, Paul Cézanne, Henri Matisse, Pablo<br />

Picasso, Marc Chagall, Francis Bacon, Joan Miro,<br />

Alberto Giacometti, Georg Baselitz – bilden Anreize<br />

für Kunstfreunde, die Sonderausstellung<br />

zu besuchen. Seit<br />

René Magritte: Die verwunschene<br />

Gegend, 1953.<br />

2007 befindet sich die Sammlung<br />

Foto: © Albertina, Wien – Sammlung Batliner<br />

Batliner in der Albertina, einem Kunstmuseum im<br />

Zentrum von Wien. Die Albertina zählt mit rund<br />

einer Million Kunstwerken aus sechs Jahrhunderten<br />

Kunstgeschichte zu den bedeutendsten Kunstsammlungen<br />

der Welt. Ihren Namen erhielt die<br />

Kunstsammlung von ihrem Gründer, dem Herzog<br />

Albert von Sachsen-Teschen (1738 – 1822), der die<br />

Kunstsammlung in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts<br />

gründete. Das Gebäude selbst gilt als eines<br />

der prachtvollsten klassizistischen Palais in Europa,<br />

in dem die Sammlung seit 1802 untergebracht<br />

ist. Die Gründungsurkunde der Kunstsammlung<br />

ist mit dem 4. Juli 1776 datiert, genau der gleiche<br />

Tag, an dem die Unabhängigkeitserklärung der<br />

Vereinigten Staaten von Amerika veröffentlicht<br />

wurde. Im Unterschied zu anderen Kunstsammlungen,<br />

die in früheren Zeiten meist nur für den<br />

Adel zugänglich waren, stand die Albertina allen<br />

Besuchern offen: Das Betreten war allerdings mit<br />

der Auflage verbunden, dass die Besucher Schuhe<br />

tragen mussten! Die Albertina, die 1919 in den Besitz<br />

der Republik Österreich gelangte, führte unter<br />

der Direktion von Klaus Albrecht Schröder wichtige<br />

Neuerungen ein. Schröder, der sein Amt im Jahre<br />

2000 antrat, wollte die Ausstellung nicht mehr<br />

allein auf Grafik beschränken und gewann für<br />

besondere Ausstellungen neue Partner und Dauerleihgeber<br />

– unter ihnen Rita und Herbert Batliner.<br />

Auch in baulicher Hinsicht wurden Neuerungen<br />

vorgenommen und mit der Neugestaltung des Eingangsbereichs<br />

der bekannte Architekt Hans Hollein<br />

beauftragt. Auch hier ergibt sich ein Anknüpfungspunkt<br />

zu Liechtenstein, denn Hollein entwarf<br />

die Centrum Bank, die zu den architektonisch<br />

interessantesten Gebäuden in Vaduz zählt. Mit der<br />

Einführung des Euro in Österreich verschwand das


Marc Chagall:<br />

<strong>Der</strong> Papierdrachen, 1926<br />

Albertina, Wien –<br />

Sammlung Batliner.<br />

Bild der Albertina aber aus dem<br />

täglichen Gebrauch, denn das<br />

markante Gebäude hatte vorher<br />

die Rückseite der 20-Schilling-<br />

Note geziert. In ihrer Selbstdarstellung<br />

geht die Albertina ausführlich auf die Sammeltätigkeit<br />

von Herbert und Rita Batliner ein:<br />

«Herbert und Rita Batliner haben bereits vor fast 50<br />

Jahren begonnen, Kunst zu sammeln. Aufgrund ihrer<br />

engen Freundschaft zu Ernst Beyeler bildete von<br />

Beginn an, neben dem Werk Alberto Giacomettis,<br />

die Malerei des französischen Impressionismus<br />

und Postimpressionismus einen spezifischen<br />

Sammlungsschwerpunkt…. Stets konzentrierten<br />

sich Herbert und Rita Batliner darüber hinaus bei<br />

ihrer Sammeltätigkeit auf das Werk Pablo Picassos.<br />

Heute befinden sich über 40 Arbeiten des Künstlers,<br />

darunter zehn Gemälde sowie viele Zeichnungen<br />

und Unikat-Keramiken, in der Sammlung Batliner.»<br />

Ausserdem ist die Sammlung Batliner nach<br />

dieser Darstellung ein begehrter Leihgeber für Sonderausstellungen:<br />

«Als Leihgeber sind Herbert und<br />

Rita Batliner seit langem bekannt, findet doch<br />

kaum eine Picasso-, Monet-, Modigliani- oder Giacometti-Ausstellung<br />

ohne Leihgaben der Sammlung<br />

Batliner statt.»<br />

Leidenschaft führte zu Sammlung<br />

von über 500 Werken<br />

Bei der Übergabe der Sammlung<br />

als Dauerleihgabe an die Albertina, im Jahre 2007,<br />

gab Herbert Batliner dem österreichischen Nachrichtenmagazin<br />

«Profil» ein Interview und erklärte,<br />

warum die Albertina trotz Anfragen anderer<br />

Museen den Zuschlag erhalten habe: «Weil ich eine<br />

sehr enge Beziehung zu Österreich habe… und weil<br />

Foto: © VBK, Wien 2011. © Fotostudio Heinz Preute, Vaduz<br />

die Albertina ein Weltmuseum besonderer Art und<br />

Anerkennung ist.» Die Profil-Leser erfuhren damals<br />

auch, wie Herbert Batliner zu seiner Sammlung<br />

gekommen ist: «Ich bin aus der Defensive heraus<br />

zur Kunst gekommen. Als junger Anwalt stand<br />

mir in einer Causa ein beträchtliches Honorar zu.<br />

In der Folge hat mein Klient die Bezahlung des Honorars<br />

mit einem Bild abgegolten.» Auch über die<br />

Sammelleidenschaft von Herbert Batliner, die inzwischen<br />

zu einer Sammlung von über 500 Werken<br />

führte, war etwas zu erfahren: «<strong>Der</strong> Punkt, an dem<br />

man gesättigt ist, wird sicherlich nie erreicht. Es<br />

liegt jedenfalls in der Natur des Menschen, dass er<br />

begehrlich ist. Wenn man die Voraussetzungen<br />

und die Möglichkeit hat, sich etwas anzuschaffen,<br />

dann sollte man es tun, sofern es die Lebensfreude<br />

steigert.» |<br />

Ausstellung im Kunstmuseum<br />

«Von Monet bis Picasso» lautet der Titel der Ausstellung im Kunstmuseum<br />

Liechtenstein, welche die Meisterwerke aus der Sammlung<br />

Batliner zeigt. Die Sammlung von Rita und Herbert Batliner zählt mit<br />

rund 500 Werken der Klassischen Moderne und zeitgenössischen<br />

Kunst zu den grössten Privatsammlungen Europas. Mit der Ausstellung<br />

im Kunstmuseum Liechtenstein wird die Sammlung Batliner, die<br />

sonst in der Albertina in Wien zu sehen ist, zum ersten Mal in Liechtenstein<br />

präsentiert.<br />

Die Ausstellung wird am 4. Oktober eröffnet und dauert bis zum<br />

1. Dezember <strong>2013</strong>.<br />

SEPTEMBER <strong>2013</strong>


BRIEFMARKEN<br />

24<br />

25<br />

Zotow-Briefmarken<br />

gemeinsam mit Russland<br />

Von Günther Meier<br />

Philatelie Liechtenstein hat eine weitere Serie von Gemeinschaftsbriefmarken<br />

herausgegeben. Die beiden Briefmarken, die gemeinsam in Russland und<br />

in Liechtenstein erscheinen, würdigen den Emigranten Eugen Zotow, der einige<br />

Jahre auch in Liechtenstein lebte.<br />

«Mit zwei Briefmarken, die an<br />

den russischen Maler, Zeichner, Grafiker, Fotografen<br />

und Philosophen erinnern, wird in der aktuellen<br />

Ausgabe die Freundschaft zwischen den beiden<br />

Ländern Russland und Liechtenstein gewürdigt»,<br />

schreibt die Philatelie Liechtenstein. Seit dem 2.<br />

<strong>September</strong> <strong>2013</strong> können Briefe in<br />

Schon Mitte der 1990er-<br />

Russland und Liechtenstein mit<br />

Zotow-Briefmarken frankiert<br />

Jahre beschlossen Liechtenstein<br />

und Russland einen<br />

werden. Die in beiden Ländern<br />

gültigen Postwertzeichen wurden<br />

von der russischen Post gestaltet<br />

und zeigen einerseits das<br />

kulturellen Austausch<br />

frühe Werk «Argonautenfahrt»<br />

mit der Wertstufe 1,40 Franken, das von Zotow im<br />

Jahre 1909 geschaffen wurde und einen Ausschnitt<br />

aus der abenteuerlichen Reise des griechischen Königsohns<br />

Jason mit seinen Gefährten, den Argonauten,<br />

zeigt. Die Briefmarke mit der Wertstufe<br />

2,60 Franken zeigt andererseits<br />

das Gemälde «Silum», das Zotow<br />

im Jahre 1945 malte. In Liechtenstein<br />

erschienen die Marken auf<br />

Deutsch, in Russland gelangten<br />

die Postwertzeichen in Kyrillisch<br />

zur Ausgabe.<br />

Wer ist Eugen Zotow oder Ivan<br />

Grigorjewitsch Miassojedoff? Eugen<br />

Zotow kam am 4. Juli 1938<br />

mit seiner Frau Malvina nach<br />

Liechtenstein, auf Einladung von<br />

Antonie Ulmann, einer in Liech-<br />

Foto: Landesarchiv<br />

Eugen Zotow auf einem Bild, das<br />

während seines Aufenthalts<br />

in Liechtenstein gemacht wurde.<br />

tenstein lebenden Staatsbürgerin Russlands. Bis er<br />

nach Liechtenstein ins Exil kam, hatte der als Ivan<br />

Grigorjewitsch Miassojedoff im Jahr 1881 geborene<br />

Russe ein bewegtes Leben mit verschiedenen Stationen<br />

hinter sich. Als junger Mann absolvierte Zotow<br />

eine Ausbildung in Malerei und Bildhauerei,<br />

verdiente mit dem Verkauf seiner Arbeiten den Lebensunterhalt<br />

und modellierte seinen Körper als<br />

Schwerathlet, was ihm Auftritte als Ringer im Zirkus<br />

ermöglichte. Für sein Monumentalgemälde<br />

«Argonautenfahrt», das auf einer der Briefmarken<br />

abgebildet ist, erhielt Zotow eine Auszeichnung.<br />

Aufgrund seines Studiums an der Kaiserlichen<br />

Akademie der Künste in St. Petersburg kann er sich<br />

1917, als die Revolution in Russland die jungen<br />

Männer an die Waffen rief, von der Armee befreien<br />

lassen. Die Revolution war dennoch der Ausgangspunkt<br />

für ein Leben auf der Flucht: Von St. Petersburg<br />

auf die Krim, von dort nach Istanbul und<br />

Triest, dann nach Deutschland. Im Berliner Exil<br />

nimmt er den Namen Eugen Zotow an, den Nachnamen<br />

Zotow von seinem Taufpaten, den Vornamen<br />

Eugen nach der Bedeutung «<strong>Der</strong> Wohlgeborene».<br />

Von 1938 bis 1953 lebt Eugen Zotow in Liechtenstein,<br />

arbeitet als Porträtist, als Landschaftsmaler<br />

und Gebrauchsgrafiker, der seine Werke mit<br />

«Prof. E. Zotow» oder «Eugen Zotow» signiert. Er<br />

erhält auch Aufträge der Regierung und entwirft<br />

Briefmarken, beispielsweise die drei Huldigungsmarken<br />

für Fürst Franz Josef II. Einschneidend in<br />

seinem Exilleben in Liechtenstein war der Vorwurf<br />

der Schweizer Bundesanwaltschaft, Zotow habe<br />

liechtensteinische Pässe und schweizerische Banknoten<br />

gefälscht, was zur Anklage und Verurteilung<br />

führte. In dieser Zeit bereitet Zotow seine Auswanderung<br />

nach Argentinien vor, im Frühjahr 1953


Die Gemeinschaftsbriefmarke<br />

Liechtenstein –Russland<br />

nach einem Gemälde von<br />

Eugen Zotow.<br />

tritt er mit seiner Frau die Reise<br />

an. Während der Überfahrt erkrankt<br />

Zotow und stirbt nach<br />

kurzem Aufenthalt im neuen Exil am 27. Juli 1953.<br />

Facetten der Beziehungen<br />

Liechtensteins zu Russland<br />

Warum gerade eine Gemeinschaftsbriefmarke<br />

mit Russland, zumal sich bisher<br />

die Beziehungen zwischen Liechtenstein und Russland<br />

in einem bescheidenen Rahmen bewegten?<br />

Schon Mitte der 1990er-Jahre beschlossen die beiden<br />

Länder einen verstärkten kulturellen Austausch.<br />

Einmal, vor 15 Jahren, spielte auch Eugen<br />

Zotow eine Rolle, als die damalige Aussenministerin<br />

Andrea Willi am 17. April 1998 in Moskau<br />

die Ausstellung «Ivan Miassojedoff/Eugen Zotow –<br />

Spuren eines Exils» eröffnete. Vorher beschränkten<br />

sich die Beziehungen auf einige Kontakte, einmal<br />

stellte sich Liechtenstein sogar offiziell den<br />

Moskauer Machthabern entgegen. Nach dem Einmarsch<br />

der Sowjetunion in Afghanistan schloss<br />

sich Liechtenstein dem Olympia-Boykott vieler<br />

westlicher Staaten an. Ausserdem beschlossen Regierung<br />

und Landtag damals, auf die Herausgabe<br />

der geplanten Olympia-Briefmarken zu verzichten.<br />

Nach dem Zerfall des Sowjetreiches kam es zwischen<br />

Liechtenstein und Russland zu einigen offiziellen<br />

Kontakten. So wurde 2006 ein Honorarkonsulat<br />

der Russischen Föderation in Liechtenstein<br />

eröffnet. Drei Jahre später präsentierten sich<br />

das Fürstenhaus und Liechtenstein mit der Biedermeier-Ausstellung<br />

im Moskauer Puschkin-Museum,<br />

die von Fürst Hans-Adam II. und Aussenministerin<br />

Aurelia Frick eröffnet wurde, während<br />

Erbprinz Alois dem Präsidenten der Russischen<br />

Föderation, Dmitry Medvedev, einen offiziellen<br />

Besuch abstattete. Die Absichtserklärung über eine<br />

kulturelle Zusammenarbeit wurde schon im Jahr<br />

1996 abgegeben, als das Fürstenhaus die Sokolow-<br />

Dokumentation gegen das in Moskau aufgefundene<br />

Archivmaterial des Hauses Liechtenstein austauschte.<br />

Philatelie Liechtenstein und<br />

Gemeinschaftsbriefmarken<br />

Die gemeinsame Herausgabe von<br />

Briefmarken mit Russland reiht sich in die bereits<br />

längere Liste von Gemeinschaftsbriefmarken. Philatelistische<br />

Kooperationen gab es in der Vergangenheit<br />

schon mit der Schweiz, mit Österreich,<br />

Deutschland, China und Costa Rica. Unterschiedliche<br />

Beweggründe waren es jeweils, die zu den Gemeinschaftsbriefmarken<br />

führten. Im Fall der Zotow-Briefmarken<br />

schliesst sich der Kreis auf eine<br />

besondere Weise, denn der Emigrant Eugen Zotow<br />

hatte schon Briefmarken für seine liechtensteinische<br />

Wahlheimat geschaffen. Nun, 60 Jahre nach<br />

seinem Tod, erscheinen Briefmarken mit zwei seiner<br />

Gemälde auch in seiner Heimat Russland. |<br />

Zotow-Buch im Buchzentrum<br />

Über die illustre Persönlichkeit von Zotow gibt es ein Buch das 1997<br />

erschienen ist. Das Buch mit dem Titel «Ivan Miassojedoff/Eugen<br />

Zotow – Spuren eines Exils» ist von der Prof. Eugen Zotow-Ivan<br />

Miassojedoff-Stiftung herausgegeben worden. Erhältlich ist das reich<br />

bebildete Buch im Buchzentrum: www.buchzentrum.li<br />

SEPTEMBER <strong>2013</strong>


HISTORIKERKOMMISSION<br />

26<br />

Aufarbeitung der gemeinsamen Geschichte<br />

Liechtensteinisch-Tschechische Historikerkommission<br />

Das «Grenzschlösschen» in Im Zuge der tschechoslowakischen<br />

Bodenreform nach dem<br />

Hlohovec (Bischofswarth) in der<br />

Tschechischen Republik, das Ersten Weltkrieg und der Totalkonfiskation<br />

nach dem Zweiten<br />

1826/27 unter Fürst Johann I.<br />

von Liechtenstein erbaut wurde. Weltkrieg wurde das Fürstenhaus<br />

Liechtenstein und weitere<br />

37 liechtensteinische Staatsbürger ohne Entschädigung<br />

enteignet. Das Klima zwischen Liechtenstein<br />

und der Tschechoslowakei (und ebenso zwischen<br />

den Nachfolgestaaten Tschechische Republik und<br />

Slowakische Republik) blieb deshalb über Jahrzehnte<br />

frostig, die Beziehungen waren blockiert.<br />

Erst 2009 kam Bewegung in diese Beziehungen, als<br />

die bilateralen Beziehungen zwischen Liechtenstein<br />

und der Tschechischen Republik mit einer<br />

«Gemeinsamen Erklärung» auf eine neue Grundlage<br />

gestellt wurden.<br />

Liechtenstein und Tschechien vereinbarten<br />

damals auch die Aufnahme diplomatischer Beziehungen.<br />

Für die Tschechische Republik ist seit 2011<br />

Blick in die Vergangenheit<br />

Die Liechtensteinisch-Tschechische Historikerkommission hat von<br />

2011 bis <strong>2013</strong> vier wissenschaftliche Tagungen durchgeführt. Von<br />

den ersten beiden Tagungen liegen bereits gedruckte Bände vor.<br />

n «Liechtensteinische Erinnerungsorte in den böhmischen Ländern»<br />

n «Liechtenstein – Kontinuitäten – Diskontinuitäten».<br />

Beide Bücher sind im Buchzentrum erhältlich. www.buchzentrum.li<br />

Foto: Historikerkommission<br />

der in der Schweiz residierende Botschafter auch in<br />

Liechtenstein akkreditiert, während Liechtenstein<br />

die Botschafterin in Österreich, Maria-Pia Kothbauer,<br />

als nichtresidierende Botschafterin in der<br />

Tschechischen Republik akkreditierte.<br />

Liechtenstein und die Tschechische Republik<br />

beschlossen 2009, eine gemeinsame Historikerkommission<br />

einzusetzen, deren Arbeit einen Beitrag<br />

zum gegenseitigen Verständnis der gemeinsamen<br />

Geschichte leisten und eine tragfähige Basis<br />

für eine zukünftige Zusammenarbeit legen soll.<br />

Am 25. Oktober 2010 unterzeichneten die liechtensteinische<br />

Aussenministerin Aurelia Frick und der<br />

Aussenminister der Republik Tschechien, Fürst<br />

Karl Schwarzenberg, die Ernennungsschreiben für<br />

die Mitglieder der Historikerkommission.<br />

Die Historikerkommission, die unter der Leitung<br />

von Peter Geiger steht, führte von 2011 bis<br />

<strong>2013</strong> vier wissenschaftliche Tagungen durch, deren<br />

Ergebnisse in Büchern zusammengefasst werden.<br />

Bereits sind zwei Tagungsbände in den Sprachen<br />

beider Länder erschienen, drei weitere Bände sollen<br />

folgen. Die Historikerkommission, deren Mandat<br />

bis Ende <strong>2013</strong> befristet ist, wird zum Abschluss<br />

ihrer Tätigkeit auch einen «Synthesebericht» vorlegen,<br />

der die Erkenntnisse aus den wissenschaftlichen<br />

Tagungen und den Forschungsaufträgen,<br />

die zusätzlich an Historiker erteilt wurden, zusammenfassen<br />

wird.<br />

Im ersten Tagungsband «Liechtensteinische<br />

Erinnerungsorte in den böhmischen Ländern»<br />

schreiben die Herausgeber, dass in den Beiträgen<br />

«das erhebliche Gewicht, welches das Haus Liechtenstein<br />

in den böhmischen Ländern bis zur Entstehung<br />

der Tschechoslowakei besass», zum Ausdruck<br />

komme. Ebenso werde deutlich, dass das<br />

«abgelegene Fürstentum Liechtenstein» von grösserer<br />

Bedeutung gewesen sei, als seine Kleinheit vermuten<br />

liesse. Die Themen beider Tagungsbände<br />

sind weit gespannt und stellen den Einfluss des<br />

Fürstenhauses Liechtenstein, das seit dem Spätmittelalter<br />

in Böhmen und Mähren präsent war, in Politik,<br />

Wirtschaft, Kultur und Wissenschaft dar. |<br />

SEPTEMBER 2012


PORTRÄT<br />

Peter Rutz<br />

Ride for Help<br />

27<br />

<strong>Der</strong> Verein «Ride for Help» unterstützt mit den<br />

Spendengeldern Hilfsprojekte für Strassenkinder<br />

Exakt 747 Kilometer mit rund 7000 Höhenmetern<br />

schaffte Rainer Kiworra in etwas mehr als 30<br />

Stunden. <strong>Der</strong> Extremsportler legte diese Strecke<br />

nicht auf irgendeiner Rennstrecke zurück, sondern<br />

durchfuhr auf einer Rundreise nicht weniger<br />

als neun Länder – angefangen in Italien über die<br />

Schweiz, Liechtenstein und Österreich bis<br />

Deutschland und in die Benelux-Länder. Nicht<br />

nur die Bewältigung einer sportlichen Herausforderung<br />

war sein Ziel, vielmehr diente seine Europafahrt<br />

mit dem Rennrad einem guten Zweck: Vor<br />

dem Start, während der Fahrt und nach dem erfolgreichen<br />

Abschluss wurden Spenden für Strassenkinder-Projekte<br />

in der Mongolei gesammelt.<br />

Hinter dem Hilfsprojekt steht der Verein<br />

«Ride for Help» mit Sitz in Mauren, der 2009 mit<br />

dem Ziel gegründet wurde, soziale Projekte und<br />

insbesondere Hilfsprojekte für Kinder zu unterstützen.<br />

Als Präsident des Vereins amtiert Peter<br />

Rutz, dessen lange und erfolgreiche Präsidentschaft<br />

beim Liechtensteinischen Radfahrerverband<br />

eine ausgezeichnete Voraussetzung war, um<br />

einen Rennfahrer und Sponsoren für einen guten<br />

Zweck unter einen Hut zu bringen. Die Idee von<br />

Rainer Kiworra, mit Hilfe einer extremen Leistung<br />

im Sport die Leute anzuregen, Geld für Hilfsprojekte<br />

zu spenden, faszinierte Peter Rutz, so<br />

dass er sich bei der Vereinsgründung als Präsident<br />

zur Verfügung stellte. Inzwischen konnten bekannte<br />

Sportlerpersönlichkeiten für das Patronatskomitee<br />

des Vereins, wie die liechtensteinische<br />

Ski-Legende Marco Büchel und der Schweizer<br />

Ex-Profi Tony Rominger, gewonnen werden.<br />

Rainer Kiworra startete 2011 beim wohl härtesten<br />

Radrennen der Welt, dem «Race across America»,<br />

bei dem von der West- zur Ostküste Amerikas<br />

fast 5000 Kilometer zurückzulegen sind. <strong>Der</strong> in<br />

Schaanwald wohnhafte Extremsportler erreichte<br />

das Ziel in 10 Tagen und 10<br />

Stunden, womit er sich auf dem<br />

10. Rang platzieren konnte. Für<br />

das Projekt «Race across America»<br />

konnte Peter Rutz einige<br />

namhafte Sponsoren in Liechtenstein gewinnen,<br />

mit deren Hilfe das Projekt durchgeführt werden<br />

konnte. Die Spenden, die beim «Race-across-<br />

America-Projekt» beim Verein eintrafen, beliefen<br />

sich auf rund 50'000 Franken.<br />

Spenden können dem Verein<br />

«Ride for Help» auf die verschiedensten<br />

Arten zugeleitet werden,<br />

neben den üblichen Banküberweisungen<br />

und Einzahlungsscheinen<br />

auch über das Handy:<br />

Per SMS eine Nummer wählen<br />

und den Spenderbetrag eintippen.<br />

Peter Rutz schätzt an Rainer<br />

Kiworra, dass der Extrem-<br />

Präsident des Vereins<br />

Peter Rutz<br />

sportler nicht nur Strapazen auf<br />

«Ride for Help»<br />

sich nimmt, um Kinderhilfswerke<br />

zu unterstützen, sondern sich auch persönlich<br />

um die Spenden vor Ort kümmert. Im vergangenen<br />

Herbst reiste Rainer Kiworra in die Mongolei,<br />

um das Hilfsprojekt für Strassenkinder zu besuchen,<br />

das dort von der Organisation «World<br />

Vision – Eine bessere Welt für Kinder» betreut<br />

wird. Seine Eindrücke schilderte er auf der Website<br />

des Vereins in einem Tagebuch, das jetzt noch<br />

gelesen werden kann. Rainer Kiworra zieht es aber<br />

bereits wieder auf das Rennrad, denn mit einem<br />

«24-Stunden-Rennen» in Kalifornien steht im<br />

November das nächste Rennen an, das wiederum<br />

einem sportlichen Härtetest und gleichzeitig einer<br />

Spendenaktion für das Strassenkinder-Projekt<br />

gilt. Fernziel ist die erneute Teilnahme am «Race<br />

across America» im nächsten Jahr.<br />

Weitere Informationen: www.rideforhelp.li |<br />

Foto: Günther Meier<br />

SEPTEMBER <strong>2013</strong>


RÄTSEL-SPASS<br />

28<br />

Optimaler UV-Schutz<br />

Sonnenbrillen jetzt bei:<br />

Kreuzworträtsel <strong>September</strong> <strong>2013</strong><br />

Senden Sie das Lösungswort mit dem Betreff «Kreuzworträtsel<br />

<strong>September</strong> <strong>2013</strong>» an folgende Mail-Adresse und gewinnen<br />

Sie einen Preis: wettbewerb@dermonat.li oder benutzen Sie<br />

eine Post karte und senden diese an Alpenland Verlag AG, Postfach,<br />

9494 Schaan.<br />

<strong>Der</strong> Gewinner / die Gewinnerin wird durch den Alpenland<br />

Verlag schriftlich benachrichtigt. <strong>Der</strong> Name des Gewinners / der<br />

Gewinnerin wird unter www.dermonat.li sowie in der nächsten<br />

Ausgabe von «der <strong>Monat</strong>» auf der Rätselseite veröffentlicht.<br />

Einsendeschluss ist der 16. <strong>September</strong> <strong>2013</strong><br />

Kreuzworträtsel August <strong>2013</strong><br />

Lösungswort: PANORAMA<br />

Gewinner eines Einkaufsgutscheines<br />

über CHF 100.– von<br />

Federer Augenoptik, Buchs, ist:<br />

Herr Kurt Elkuch<br />

Tannwald 2<br />

9488 Schellenberg<br />

Gewinnen Sie im <strong>September</strong> einen<br />

Einkaufsgutschein über CHF 100.–<br />

von Federer Augenoptik AG,<br />

Grünaustrasse 25, 9470 Buchs<br />

SEPTEMBER <strong>2013</strong>


Alle haben es –<br />

Alle brauchen es<br />

<strong>September</strong> <strong>2013</strong><br />

Ausstellungen<br />

André Thomkins. Eternal Network<br />

bis 15. <strong>September</strong> <strong>2013</strong><br />

Ein Produkt der Gutenberg AG<br />

T +423 239 50 50 • www.gutenberg.li<br />

über 500 Werke<br />

im Online-ShOp<br />

ars viva 12/13. Systeme<br />

bis 6. Oktober <strong>2013</strong><br />

Ilja Tschaschnik. Aus der Sammlung der Sepherot Foundation<br />

5. <strong>September</strong> bis 15. Dezember <strong>2013</strong><br />

Veranstaltungen<br />

Sonntag, 1. <strong>September</strong> <strong>2013</strong>, 10–17 Uhr<br />

Familie Reiseziel: Museum!<br />

Sonntag, 1. <strong>September</strong> <strong>2013</strong>, 11 Uhr<br />

Führung Eine Stunde: André Thomkins. Netzwerke:<br />

Heutzutage ist nichts ausgeschlossen für denjenigen,<br />

der seine Wahl nicht getroffen hat<br />

mit Dagmar Streckel<br />

Dienstag, 3. <strong>September</strong> <strong>2013</strong>, 14–16 Uhr<br />

Kunst 60 plus André Thomkins. Eternal Network<br />

mit Barbara Redmann, ohne Anmeldung<br />

Donnerstag, 5. <strong>September</strong> <strong>2013</strong>, ab 18 Uhr<br />

Vernissage und Konzert<br />

Ilja Tschaschnik. Aus der Sammlung der Sepherot Foundation<br />

Donnerstag, 19. <strong>September</strong> <strong>2013</strong>, 18 Uhr<br />

Kunstmuseum Spezial<br />

Carte Blanche<br />

mit Matthias Frick<br />

in Kooperation mit der Liechtensteinischen Kunstgesellschaft<br />

Donnerstag, 19. <strong>September</strong> <strong>2013</strong>, 20 Uhr<br />

Filmclub im Kunstmuseum Pi<br />

von Darren Aronofsky, USA, 1998, 80’, E/d<br />

Städtle 32, 9490 Vaduz<br />

Tel +423 235 03 00<br />

www.kunstmuseum.li<br />

Alpenland Verlag AG Telefon +423 239 50 30<br />

Feldkircher Strasse 13 Fax +423 239 50 31<br />

Fl-9494 Schaan www.buchzentrum.li<br />

KUNSTMUSEUM<br />

LIECHTENSTEIN


SCHLUSSPUNKT<br />

30<br />

Adrian Hasler<br />

Gemeinsame Wertebasis<br />

Das Europäische Forum Alpbach stand dieses Jahr unter dem<br />

Motto Erfahrungen und Werte. Zahlreiche Politiker und Wirtschaftstreibende<br />

aus ganz Europa diskutierten darüber, was die<br />

Grundfeste unserer Gesellschaft in Zukunft ausmachen soll.<br />

Warum gerade jetzt eine Wertediskussion,<br />

wird sich so mancher<br />

Fragen. In Zeiten der Kri-<br />

Im Spannungsfeld zwischen Privatsphäre, Gerechtigkeit, Solidarität<br />

se, bei sinkenden Staatseinnahmen,<br />

in Schieflage geratenen<br />

und Verantwortung wird derzeit um Steuereinnahmen gerungen<br />

Staatshaushalten, steigender Arbeitslosigkeit und Euroskeptizismus<br />

– gibt es da für Politiker nichts Wichtigeres wie eine Wertediskussion?<br />

Gerade in der Krise, in Zeiten rascher Veränderungen, ist das Finden<br />

der gemeinsamen Basis, des Fundaments des<br />

Handelns, von zentraler Bedeutung. Die Krise ist<br />

nichts anderes als ein akuter und massiver Zweifel.<br />

<strong>Der</strong> Grundwert symbolisiert hier das Unbezweifelbare,<br />

das man den wirtschaftlichen und<br />

sozialen Veränderungen entgegenstellen kann.<br />

Werte spielen in diesen Zeiten rascher Veränderung<br />

eine zentrale Rolle. Sie sind normierend und<br />

motivierend gleichermassen, sie geben Orientierungsgrösse,<br />

stiften Sinn und gewähren Zukunftsperspektiven.<br />

Adrian Hasler<br />

Es ist nichts Neues, dass wir in Zeiten rascher<br />

Regierungschef des Fürstentums Veränderung die Bedeutung und damit auch den<br />

Liechtenstein<br />

Stellenwert einzelner Werte neu justieren. In den<br />

1970er-Jahren führten Umweltverschmutzung<br />

und Schadstoffausstoss zu einem gesellschaftlichen Umdenken<br />

und einer Orientierung hin zum Erhalt von natürlichen Ressourcen.<br />

Ein ähnlicher Wandel findet heute – allerdings unter anderen<br />

Vorzeichen – im Finanzsektor statt. In einem Spannungsfeld<br />

zwischen Privatsphäre, Gerechtigkeit, Solidarität und Verantwortung<br />

wird derzeit um Wertschöpfung und Steuereinnahmen gerungen.<br />

Natürlich stehen Werte oftmals in Konflikt zueinander. Die<br />

Spannungsfelder Freiheit und Sicherheit, Wohlstand und Nachhaltigkeit<br />

stehen hier beispielhaft. Auch hier ringen wir um die Feinjustierung,<br />

wie die Debatten um die Sanierung des Staatshaushaltes<br />

beweisen. Vielleicht sollten wir alle auch einmal inne halten<br />

und uns die Frage stellen, wo wir sind und wo wir als Gesellschaft<br />

hin wollen. Ein gemeinsames Verständnis der Eckpfeiler unserer<br />

Gesellschaft wird so manche notwendige Reform verständlicher<br />

machen. |<br />

Foto: Günther Meier<br />

SEPTEMBER <strong>2013</strong>


Die Büchermacher<br />

aus dem Alpenland Verlag<br />

Abbildung aus «Panorama Liechtenstein» (Foto: Marco Nescher)<br />

Mit dem Bildband «Panorama Liechtenstein»<br />

ist im Alpenland Verlag in<br />

Schaan ein Werk erschienen, das teils<br />

verborgene Schönheiten des Landes<br />

in 33 fantastischen Panoramabildern<br />

zeigt. <strong>Der</strong> Betrachter wird in diesem<br />

Buch an Orte herangeführt, die einen<br />

einzigartigen Rundblick ermöglichen<br />

und zum Bestaunen verleiten.<br />

«Panorama Liechtenstein», bietet gerade<br />

auch für Unternehmen ungewöhnliche<br />

Möglichkeiten. Mit seinem handlichen<br />

Format ist der Bildband ein ideales Geschenk,<br />

um Kunden zu erfreuen. Die<br />

Wertschätzung kann mit einem schönen<br />

Buch auf sympathische Art dokumentiert<br />

werden. Das 80-seitige Buch, im Format<br />

22 × 15,8 cm gehalten, ist in acht Sprachen<br />

erschienen und für 18 Franken erhältlich.<br />

Ein Buch zum Firmenjubiläum<br />

Im Alpenland Verlag werden jährlich mehrere<br />

Bücher produziert. Teils erscheinen<br />

diese im eigenen Verlag, teils aber auch<br />

im Auftrag von Drittkunden. So bieten<br />

auch Firmenjubiläen immer wieder einen<br />

willkommenen Anlass, um auf exklusive<br />

Art auf die Firmengeschichte hinzuweisen.<br />

Ein Jubiläumsbuch zu produzieren,<br />

ist eine herausfordernde Aufgabe, bietet<br />

aber die Chance, Unternehmenskommunikation<br />

auf hohem Niveau zu betreiben.<br />

Zielgerichtete Unterstützung<br />

Ein Buchprojekt will gut durchdacht sein.<br />

Das beginnt schon bei der Marktbeurteilung,<br />

der Finanzierung und der Konzeptionierung.<br />

Für den Text- und Bildteil werden<br />

teils externe Spezialisten beigezogen.<br />

Ebenso wichtig ist die Phase der Gestaltung,<br />

Umsetzung und der Produktion. Als<br />

Partner für sämtliche Verlagsleistungen<br />

bietet der Alpenland Verlag ebenfalls<br />

den Vertrieb über den eigenen Onlineshop<br />

«buchzentrum.li» und über weitere<br />

Kanäle an und besorgt die Lagerhaltung.<br />

Selbstverständlich können die Leistungen<br />

auch entsprechend den Bedürfnissen<br />

jedes einzelnen Kunden nach dem Baukastenprinzip<br />

bezogen werden.<br />

Alpenland Verlag AG<br />

Max Meinherz, Geschäftsleiter<br />

Feldkircher Strasse 13<br />

9494 Schaan<br />

Telefon +423 239 50 31<br />

office@alpenlandverlag.li


VON DER IDEE BIS ZUR UMSETZUNG<br />

Als Print- und Medienunternehmen führen wir Botschaften zum Erfolg.<br />

Kompetent. Persönlich. Flexibel. Preis- und qualitätsbewusst.<br />

Gutenberg printing performance<br />

Innovative Partner – hochwertige Verlagsobjekte:<br />

www.gutenberg.li<br />

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Gutenberg AG<br />

Feldkircher Strasse 13<br />

FL-9494 Schaan<br />

Tel. +423 239 50 50<br />

office@gutenberg.li<br />

www.gutenberg.li<br />

BILDER.LI<br />

LI<br />

Die Bildagentur aus Liechtenstein<br />

Die Bildagentur aus Liechtenstein<br />

www.bilder.li<br />

www.alpenlandverlag.li<br />

www.dermonat.li

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