Katholisches Wort in die Zeit 42. Jahr Februar 2011 - Der Fels
Katholisches Wort in die Zeit 42. Jahr Februar 2011 - Der Fels
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ten, gehörte auch Prof. Dr. Wanda<br />
Poltawska, Vertraute und viele <strong>Jahr</strong>e<br />
lang Ärzt<strong>in</strong> von Papst Johannes Paul<br />
II. Sie war Mitglied der Päpstlichen<br />
Akademie für das Leben. Sie kam mit<br />
ihrem Mann, Dr. Poltawski, e<strong>in</strong>em<br />
bekannten polnischen Philosophen<br />
zu <strong>die</strong>sem Kreis<br />
Unter den weiteren Persönlichkeiten,<br />
<strong>die</strong> dort Vorträge hielten, waren<br />
Prof. Max Thürkauf und se<strong>in</strong>e Frau<br />
Inge, Christa Meves, Gabriele Kuby<br />
und der <strong>in</strong>zwischen Verstorbene Jesuit<br />
und Untergrundbischof Paul Hnilica,<br />
um nur e<strong>in</strong>ige wenige zu nennen.<br />
Besonders verbunden mit dem Stift<br />
und Sr. Bernardis war der ehemalige<br />
Generalbundesanwalt Dr. Mart<strong>in</strong>, der<br />
e<strong>in</strong>mal mit e<strong>in</strong>em besonderen Kreuz,<br />
das ihm <strong>die</strong> Schwester geschenkt hatte,<br />
auf e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>ternationalen Tagung<br />
Zeugnis ablegte.<br />
Und dann geschah das, was – Gott<br />
sei‘s geklagt – immer wieder <strong>in</strong> der<br />
Kirche geschieht. Die <strong>in</strong>vidia clericalis,<br />
der geistliche Neid, flammte auf,<br />
und Sr. Barnardis wurde verleumdet.<br />
E<strong>in</strong>mal fragte sie e<strong>in</strong>en der hochwürdigen<br />
Herren, was sie ihm denn getan<br />
und was sie falsch gemacht hätte.<br />
Er erhob sich leicht von se<strong>in</strong>em Stuhl,<br />
zeigte mit dem F<strong>in</strong>ger auf sie und sagte:<br />
„Ich b<strong>in</strong> neidisch auf sie, weil <strong>die</strong><br />
Leute zu Ihnen und nicht zu mir kommen.“<br />
Sr. Bernardis empf<strong>in</strong>g <strong>in</strong> Karlsruhe<br />
täglich ca. 35 Menschen, um sie<br />
zu trösten, aufzurichten und mit ihnen<br />
vor dem eucharistischen Herrn zu<br />
beten. Es wird schwer und bitter se<strong>in</strong>,<br />
darzustellen oder wenigstens anzudeuten,<br />
wie ihr Werk systematisch<br />
zerschlagen wurde. Ganz verschwiegen<br />
werden darf es um der Kirche<br />
willen nicht. Ihr Werk, dessen Ausmaß<br />
ich hier <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem ersten Blick<br />
nur kurz andeuten konnte, wurde von<br />
Männern und Frauen der Kirche zerstört.<br />
Sr. Bernardis musste Karlsruhe<br />
verlassen. Das Gespräch mit den<br />
Menschen wurde ihr verboten.<br />
Hier wurde das ganze Ausmaß der<br />
Krise der Kirche bei uns sichtbar. Sr.<br />
Bernardis erkrankte schwer. Viele<br />
Menschen standen ihr zur Seite, vor<br />
allem aber ihre Geschwister, von denen<br />
ihr <strong>die</strong> älteste Schwester Maria,<br />
besonders verbunden war.<br />
Ich wandte mich an e<strong>in</strong>en der uns<br />
bekannten Kurienkard<strong>in</strong>äle <strong>in</strong> Rom<br />
und legte ihm <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em langen Telefongespräch<br />
<strong>die</strong> Situation dar. Er versprach<br />
auch se<strong>in</strong>e Vermittlung bei der<br />
Ordenskongregation, aber Sr. Bernardis<br />
bat mich, <strong>die</strong> Intervention sofort<br />
zu beenden. Sie wollte alles im Gehorsam<br />
gegen Gott und <strong>in</strong> Treue zu<br />
ihrer Kongregation und Geme<strong>in</strong>schaft<br />
auf sich nehmen.<br />
Aber wenn Gott zulässt, dass e<strong>in</strong>e<br />
Tür sich schließt, dann öffnet er sofort<br />
e<strong>in</strong>e andere. Die enge Verb<strong>in</strong>dung<br />
von Sr. Bernardis zur Geme<strong>in</strong>schaft<br />
„Stabat Mater“ <strong>in</strong> Bad Herrenalb gab<br />
ihr e<strong>in</strong>e neue Perspektive. P. Mart<strong>in</strong><br />
trat der kle<strong>in</strong>en Priestergeme<strong>in</strong>schaft<br />
L<strong>in</strong>ks: Sr. Bernardis mit Kard<strong>in</strong>al Scheffczyk und e<strong>in</strong>er Mitarbeiter<strong>in</strong> von Sr. Bernardis auf e<strong>in</strong>em der Kongresse „Freude<br />
am Glauben“ <strong>in</strong> Fulda.<br />
Rechts: Sr. Bernardis beim Gebet mit Pater Mart<strong>in</strong> Landwehr für e<strong>in</strong>en kranken Buben <strong>in</strong> Schönborn <strong>in</strong> der Ukra<strong>in</strong>e.<br />
Quelle: <strong>Zeit</strong>schrift „Leben“ Nr. 163, 23. <strong>Jahr</strong>gang, hg. von der Geme<strong>in</strong>schaft „Stabat Mater“ <strong>in</strong> Bad Herrenalb.<br />
DER FELS 2/<strong>2011</strong> 55