Katholisches Wort in die Zeit 42. Jahr Februar 2011 - Der Fels
Katholisches Wort in die Zeit 42. Jahr Februar 2011 - Der Fels
Katholisches Wort in die Zeit 42. Jahr Februar 2011 - Der Fels
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ser Vorsitzender e<strong>in</strong>e <strong>Jahr</strong>eskrippe <strong>in</strong><br />
Haar bei München betreut, <strong>die</strong> der<br />
ehemalige Anstaltspfarrer Josef Radecker<br />
<strong>in</strong> vielen <strong>Jahr</strong>en so erweitert<br />
hatte, dass wir aus dem umfangreichen<br />
Fundus <strong>die</strong> vielen vielfigurigen<br />
Szenen stellen konnten. Und – e<strong>in</strong><br />
kle<strong>in</strong>es Wunder – es fanden sich genügend<br />
Handwerker <strong>in</strong> der Werkstätte,<br />
Helfer beim Aufbau, Aufsichten<br />
für <strong>die</strong> lange Öffnungszeit e<strong>in</strong>, manche<br />
auch aus anderen christlichen<br />
Gruppierungen. Unsere Idee hatte sie<br />
offenbar angesteckt.<br />
Sie kommt auch bei den vielen Besuchern<br />
an. In e<strong>in</strong>er Rezension der örtlichen<br />
Presse als „Schatzkammer der<br />
Spiritualität“ bezeichnet fanden wir<br />
für unsere Ausstellung ähnliche E<strong>in</strong>träge<br />
im Gästebuch. Viele schreiben,<br />
wie wohltuend sie <strong>die</strong> <strong>Zeit</strong> der Bes<strong>in</strong>nung<br />
<strong>in</strong>mitten der vorweihnachtlichen<br />
Hektik empfanden, vor allem dann,<br />
wenn sie vom nahe liegenden Tölzer<br />
Christk<strong>in</strong>dlmarkt kamen, wo sich vier<br />
Wochen lang Besucher jeder Couleur<br />
zum Shoppen, Bratwurstessen und<br />
Glühwe<strong>in</strong>tr<strong>in</strong>ken e<strong>in</strong>f<strong>in</strong>den. Schön zu<br />
lesen: „Ich muss mal wieder gründlich<br />
nachdenken“ oder „Ich b<strong>in</strong> richtig<br />
gerührt. Danke, dass es euch gibt!<br />
Macht weiter so!“ Viel Lob also, wenig<br />
Kritik: „Wenn ich e<strong>in</strong>em andern<br />
Geld gebe, was hat das mit Glauben<br />
oder Glaube zu tun?“ Schade, hier<br />
wäre Gesprächsbedarf! In der Ausstellung<br />
wurde auch meditiert, Schulklassen<br />
kamen und zweimal sogar je<br />
vierzig Zwergerl aus dem Montessori-<br />
K<strong>in</strong>dergarten.<br />
Unser Fazit aus der Ausstellung:<br />
Wir sollen nicht nur <strong>in</strong> Formeln glauben,<br />
sondern <strong>in</strong> ständiger Reflexion<br />
und <strong>in</strong> der praktischen Umsetzung.<br />
Und wir Laien sollen über unseren<br />
Glauben reden: ehrlich, demütig,<br />
<strong>in</strong>dividuell. Wir brauchen sie doch<br />
dr<strong>in</strong>gender denn je: Die Freude am<br />
Glauben.<br />
q<br />
... auferstanden von den Toten ... ... ich glaube an den Heiligen Geist ...<br />
wegen se<strong>in</strong>es enormen Wissens unter<br />
se<strong>in</strong>en Kommilitonen als „lebendiges<br />
Lexikon" bezeichnet wurde. Zudem<br />
war er e<strong>in</strong> begeisterter Bergsteiger<br />
und Sportler.<br />
Während des 2. Weltkriegs schützte<br />
er <strong>die</strong> Verfolgten und versteckte<br />
viele Juden <strong>in</strong> der Theologischen<br />
Fakultät, weshalb er seitens Gestapo<br />
und NS-Staatspolizei mit Drohungen<br />
und Schikanen konfrontiert wurde.<br />
Nach dem 2. Weltkrieg und der<br />
Machtübernahme der Kommunisten<br />
<strong>in</strong> Rumänien kamen neue Herausforderungen<br />
auf den Priester zu,<br />
der zugleich Professor war. Das Regime<br />
wollte <strong>die</strong> katholische Kirche<br />
als „Staatskirche“ vere<strong>in</strong>nahmen<br />
und unterwerfen. Doch <strong>die</strong> Oberhirten<br />
der römisch-katholischen und<br />
der griechisch-katholischen Kirche<br />
leisteten den Kommunisten hartnäckigen<br />
Widerstand und verteidigten<br />
<strong>die</strong> Freiheit und Unabhängigkeit der<br />
Kirche.<br />
Bischöfe und Priester mussten zunehmend<br />
<strong>in</strong> den Untergrund gehen.<br />
<strong>Der</strong> Vatikan erlaubte den dortigen<br />
Bischöfen <strong>die</strong> geheime Weihe von<br />
Priestern. So wurde auch Prof. Szilárd<br />
Bogdánffy am 14. <strong>Februar</strong> 1949<br />
von Erzbischof Gerald P. O‘Hara<br />
<strong>in</strong> Satu Mare zum Weihbischof geweiht.<br />
Als <strong>die</strong> Bischofsweihe des<br />
38jährigen zwei Monate später<br />
durchsickerte, wurde der Weihbischof<br />
wegen se<strong>in</strong>es Widerstands gegen<br />
<strong>die</strong> „Staatsgewalt“ verhaftet.<br />
Vier <strong>Jahr</strong>e wurde er <strong>in</strong> Gefängnissen<br />
und im Vernichtungslager Cape<br />
Midia am Schwarzen Meer verhört<br />
und gefoltert. Doch der Geistliche<br />
blieb standhaft und ließ sich auf ke<strong>in</strong>en<br />
„Kuhhandel“ mit der kommunistischen<br />
Diktatur e<strong>in</strong>. Diese hatten<br />
ihm angeboten, Oberhaupt e<strong>in</strong>er<br />
von Rom unabhängigen, staatstreuen<br />
Kirche zu werden. Dies wies der<br />
Weihbischof zurück, und er beharrte<br />
auf se<strong>in</strong>er Treue zum Papst und auf<br />
der Freiheit der Kirche.<br />
Daher wurde er vom Militärtribunal<br />
<strong>in</strong> Oradea zu 12 <strong>Jahr</strong>en<br />
Zwangsarbeit verurteilt. Nur wenige<br />
Monate später starb Weihbischof<br />
Bogdánffy am 2. Oktober 1953 im<br />
Alter von 42 <strong>Jahr</strong>en im Gefängnis<br />
von Aiud an den Folgen der Mishandlungen.<br />
Felizitas Küble<br />
DER FELS 2/<strong>2011</strong> 53