Oktober - Der Fels
Oktober - Der Fels
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Bischof und verwies damit auf eine<br />
Aussage unseres Heiligen Vaters, die<br />
er noch als Kardinal gemacht hatte.<br />
Kirchen seien, so Wiesemann, durchbetete<br />
und durch die Eucharistie<br />
durchwirkte Räume – und, so sagte<br />
er am Schluss seines Vortrags: „Man<br />
ist nie derselbe wie vorher, wenn man<br />
kommuniziert hat.“<br />
Natürlich hatte die Vielfalt sakramentaler<br />
und liturgischer Feiern,<br />
die die katholische Kirche kennt,<br />
auch einen wichtigen Platz auf dem<br />
Kongress: eucharistische Anbetung,<br />
eine Lichterprozession und die Feier<br />
der heiligen Messe, die sowohl<br />
im „ordentlichen“ Ritus im dem Eröffnungs-<br />
und Schlussgottesdienst<br />
gefeiert wurde, wie auch im „außerordentlichen“<br />
Ritus nach dem vom<br />
seligen Papst Johannes XXIII. promulgierten<br />
Messbuch von 1962.<br />
Diese heilige Messe, die in der barocken<br />
Muttergotteskirche als levitiertes<br />
Drei-Herren-Amt stattfand –<br />
Zelebrant war P. Axel Maußen, Leiter<br />
des deutschsprachigen Distrikts der<br />
Priesterbruderschaft St. Petrus – beeindruckte<br />
durch ihren symbolischen<br />
Reichtum, der allerdings alles andere<br />
als ausschmückendes Beiwerk<br />
war, sondern auf das wesentliche<br />
Mysterium der Eucharistie hinwies:<br />
die reale und dauernde Präsenz Jesu<br />
Christi. Die ganze Messfeier war<br />
dadurch, dass sie sich auf den in ihr<br />
anwesenden eucharistischen Christus<br />
konzentrierte, ausgerichtet auf<br />
die Sehnsucht des Christen und ihre<br />
Erfüllung, die bereits im Psalm „Iudica“<br />
(Ps 43) ausgedrückt wird, der<br />
am Anfang der Feier gebetet wird:<br />
„Introibo ad altare Dei, ad Deum, qui<br />
laetificat juventutem meam – Zum<br />
Altare Gottes will ich treten, zu Gott,<br />
der mich erfreut von Jugend an.“<br />
Doch auch die heiligen Messen<br />
nach dem ordentlichen Ritus beim<br />
Kongress waren auf das Mysterium<br />
der Eucharistie ausgerichtet. Auch<br />
da wurde deutlich, dass den Kirchgängern<br />
hier die Gnade Gottes zuteil<br />
wird, Ihm persönlich im Sakrament<br />
der Eucharistie zu begegnen; dies<br />
freilich, weil die Messe ordentlich –<br />
und nicht unordentlich, also willkürlich<br />
– gefeiert wurde, worauf im Übrigen<br />
schon die Konzilsväter, großen<br />
Wert legten, mit ihrer Sorge, Neuerungen<br />
sehr behutsam anzugehen.<br />
Um die Berufung wissen<br />
Die Predigt bei dem Gottesdienst,<br />
der am Fest „Maria Namen“ gefeiert<br />
wurde, hielt der Eichstätter Bischof<br />
Gregor Maria Hanke. Ausgehend<br />
von der Berufung Mariens, Mutter<br />
Gottes zu werden, sprach er davon,<br />
dass auch jeder Mensch ganz persönlich<br />
von Gott gerufen wird. Wer<br />
aber auf diesen Ruf Gottes hört, ihm<br />
also gehorsam ist, dessen Leben wird<br />
reicher. Gott ruft unseren Namen, so<br />
der Bischof weiter, durch die Kirche.<br />
Verstopft man sich nicht die Ohren,<br />
wenn man das eigene Urteil über das<br />
Wort der Kirche stellt, fragte Hanke.<br />
Doch wenn der Mensch Gottes Willen<br />
annimmt, dann wird er nicht kleiner,<br />
sondern größer.<br />
Die unterschiedlichen Berufungen<br />
in der Kirche standen im Mittelpunkt<br />
der Referate von P. Dr. Peter Willi,<br />
international Verantwortlicher der<br />
Priestergemeinschaft der geistlichen<br />
Familie „Das Werk“ und von Domherr<br />
Christoph Casetti, Bischofsvikar<br />
für Glaubensverkündigung und<br />
Katechese im Bistum Chur in der<br />
288 DER FELS 10/2009