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Dezember 2003 - Der Fels

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die der Verfolgung vorausging, würde<br />

dieses wahre Bild entstellen.<br />

Edith Stein schaute ihrer Zeit weit<br />

voraus, denn die Verhöhnung des<br />

jüdischen Zusammenlebens durch<br />

die nationalsozialistische Propaganda<br />

hat lange angedauert und ist in<br />

neonazistischen Kreisen bis heute<br />

zu finden.<br />

Auch die Wahl des Karmel als<br />

„ihr Kloster“ hängt mit der Verwurzelung<br />

im Judentum zusammen,<br />

denn der Berg Karmel spielt<br />

in der Geschichte des Volkes Israel<br />

mit Gott eine entscheidende Rolle.<br />

Auch hier ergab sich eine Verbindung<br />

zum Neuen Bund in Teresia<br />

von Avila, der Kirchenlehrerin aus<br />

dem Karmel, deren Lebensbeschreibung<br />

Edith Stein starke Impulse zur<br />

Konversion vermittelt hat. Deshalb<br />

wählte sie als ersten Ordensnamen<br />

Teresia; der zweite, Benedicta, bezieht<br />

sich auf die benediktinische<br />

Spiritualität, die sie besonders in der<br />

Benediktinerabtei Beuron kennen<br />

gelernt hatte; und a Cruce wählte sie<br />

im Hinblick auf den gekreuzigten<br />

Messias, der aus ihrem Volk gekommen<br />

ist und dessen Nachfolge sie<br />

durch ihren Klostereintritt angetreten<br />

hatte...<br />

Glaube an Jesus, den Messias, gab<br />

ihnen Mut und Kraft, den Weg des<br />

Opfers in Gebet und in der Hinwendung<br />

zum Nächsten zu gehen,<br />

wie es der Herr vorgelebt hatte. Am<br />

Ende stand für sie die Hoffnung auf<br />

die ewige Heimat.<br />

Edith Stein opfert sich bereits in<br />

ihrem Testament, das sie 1939 im<br />

Karmel von Echt geschrieben hat,<br />

ganz auf und nimmt „den Tod, den<br />

Gott mir zugedacht hat, in vollkommener<br />

Unterwerfung unter seinen<br />

heiligen Willen mit Freuden entgegen“.<br />

Sie schließt in diesen Tod<br />

fürbittend alles ein, was ihr am Herzen<br />

liegt, besonders aber „den Unglauben<br />

des jüdischen Volkes und<br />

damit der Herr von den Seinen aufgenommen<br />

werde und sein Reich<br />

komme in Herrlichkeit“. Sie bittet<br />

auch „für die Rettung Deutschlands<br />

und den Frieden in der Welt“ sowie<br />

für ihre Angehörigen und Freunde,<br />

„dass keines von ihnen verloren<br />

gehe“.<br />

Unser Glaube erfährt eine wunderbare<br />

Bereicherung, wenn wir<br />

uns bewusst machen, dass Jesus<br />

Christus, der Erlöser von Welt und<br />

Menschheit, aus dem kleinen, von<br />

Gott erwählten Volk Israel hervorgegangen<br />

ist. Er trug sein Wesen<br />

und seine Charakteristika an sich,<br />

lebte in ihm und aus seiner Tradition,<br />

besonders der des Psalmengebetes,<br />

das Grundlage ist für das<br />

Gebet der Kirche und damit eine<br />

Brücke bildet zwischen Altem und<br />

Neuem Bund. Edith Stein hat 1930<br />

über das „Gebet der Kirche“ eine<br />

Abhandlung geschrieben, in der sie<br />

sagt: „Jedes echte Gebet ist Gebet<br />

der Kirche: durch jedes echte Gebet<br />

geschieht etwas in der Kirche<br />

und es ist die Kirche selbst, die darin<br />

betet, …“ Dieses Gebet der Kirche<br />

wurzelt tief im Glauben der Propheten<br />

und der alttestamentlichen Väter,<br />

deren Verheißungen in Jesus,<br />

dem Messias, Erfüllung finden.<br />

Dafür haben Edith Stein und ihre<br />

Schicksalsgefährten gelebt und sind<br />

den Opferweg der Nachfolge bis zur<br />

letzten Konsequenz gegangen, um<br />

dadurch die Botschaft der Erlösung<br />

weiterzutragen zu dem Volk Israel<br />

und zu uns. !<br />

<strong>Der</strong> Opfergang<br />

Von Beginn ihres Christseins an<br />

erfüllte Edith Stein eine tiefe Sehnsucht,<br />

Jesus im Leiden nachzufolgen<br />

bis zum Licht der Ewigkeit.<br />

Dieses Licht ersehnte sie sich auch<br />

für ihr Volk, auf dem sie in der Verfolgung<br />

des Dritten Reiches das<br />

Kreuz Christi lasten sah. Sie wie<br />

auch ihre Gefährten und Gefährtinnen<br />

auf dem Weg in die Gaskammern<br />

nahmen dieses Kreuz für ihr<br />

Volk bewusst auf sich, um dazu beizutragen,<br />

dass ihm die Augen geöffnet<br />

werden für den Erlöser. Das<br />

geht aus Briefen und Berichten<br />

hervor, die im und über das Lager<br />

Westerbork geschrieben worden<br />

sind, der letzten Station vor dem<br />

Abtransport nach Auschwitz. Die<br />

verzweifelten Inhaftierten – den Tod<br />

vor Augen – erlebten in den jüdischen<br />

Christen Menschen, die sich<br />

ihnen zuwandten und sie trösteten,<br />

obgleich sie sich in derselben aussichtslosen<br />

Situation befanden. Ihr<br />

Kongress „Freude am Glauben“<br />

vom 14. – 16. Mai 2004 in Regensburg<br />

Forum Deutscher Katholiken<br />

Referate:<br />

● Prof. Dr. Karl Wallner, O. Cist, Heiligenkreuz/Wien: „Ich habe dich<br />

beim Namen gerufen – der Mensch im Blick Gottes“<br />

● Prof. Dr. Volker Herzog, Bonn: „Die Menschenmacher – <strong>Der</strong> Mensch<br />

als Schöpfer des Menschen?“<br />

● Leo Kardinal Scheffczyk, München: „Gebenedeit unter den Frauen“<br />

● Dr. Jeanette Siad, Straßburg: „Mitarbeiterin in Christus Jesus (Röm.<br />

16,3) Die Rolle von Frauen in der Evangelisierung der Völker.“<br />

● Prof. Dr. Jörg Splett, Frankfurt: „Schön, katholisch zu sein“<br />

● Prof. Dr. Rocco Buttiglione, ital. Europaminister, Rom: „Europa –<br />

Lebe aus deinen christlichen Wurzeln!“<br />

● SKH Dr. Otto von Habsburg, Internat. Präsident der PANEUROPA-<br />

Bewegung: „Gott als Quelle der Schönheit“<br />

Podien:<br />

● Moderator: Martin Lohmann, Chefredakteur der „Rhein-Zeitung“<br />

Podiumsgespräch: „Zu sich selbst kommen! – Die Annahme seiner<br />

selbst“.<br />

● Moderator: Alex Dorow, Nachrichtensprecher beim Bayer. Rundfunk<br />

Podiumsgespräch: „Alleinstehen muss nicht Einsamkeit bedeuten“<br />

● Moderator: Bernhard Müller, Chefredakteur PUR-Magazin<br />

Podiumsgespräch „Erfahrungen mit neuen Formen der<br />

Evangelisierung“<br />

DER FELS 12/<strong>2003</strong> 343

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