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Dezember 2003 - Der Fels

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Ein Geschenk Gottes zur rechten Zeit<br />

Zum 25. Jahrestag der Wahl Johannes’ Pauls II. zum Papst<br />

Von P. Franz Schaumann SDB<br />

<strong>Der</strong> hier abgedruckte Text ist die Ansprache<br />

von Pfarrer P. Franz Schaumann<br />

am 16. Oktober <strong>2003</strong> in der Kirche<br />

Maria Himmelfahrt, Kaufering. Don<br />

Boscos Treue zu Kirche und Papst ist für<br />

Pater Schaumann Vorbild und Maßstab<br />

seines Wirkens.<br />

Pater Fanz Schaumann<br />

SDB, Jahrgang 1940, trat<br />

1958 in das Noviziat der Salesianer<br />

Don Boscos in Endorf/<br />

Oberpfalz ein.<br />

Nach dem Studium der Philosophie<br />

und Theologie in Benediktbeuern<br />

wurde er 1968 zum<br />

Priester geweiht. Danach war er<br />

bis 1971 Jugendseelsorger und<br />

Heimerzieher in Furtwangen/<br />

Schwarzwald. Anschließend<br />

war Pater Schaumann bis 1981 in der Jugend-<br />

und Erwachsenenbildung im Aktionszentrum<br />

der Salesianer Don Boscos<br />

Bendiktbeuern tätig. Von 1982 bis 1999<br />

war Pater Schaumann Pfarrer von Don<br />

Bosco in Augsburg, seitdem ist er Pfarrer<br />

von Maria Himmelfahrt in Kaufering.<br />

Eine Riesenüberraschung<br />

Erinnern Sie sich noch, als heute<br />

vor 25 Jahren aus Rom die Meldung<br />

kam, dass der damals fast unbekannte<br />

polnische Kardinal Karol<br />

Wojtyla als Papst Johannes Paul II.<br />

aus dem Konklave hervorging? Es<br />

war eine Sensation! Nach 455 Jahren<br />

der erste Nichtitaliener, und noch<br />

dazu aus einem kommunistischen<br />

Land! Er sagte<br />

von sich selbst, er<br />

komme „aus einem fernen<br />

Land“. Nicht wenige<br />

fragten sich: Wie wird<br />

das wohl werden? Heute,<br />

nach 25 Jahren, können<br />

wir mit Staunen und<br />

dankbar feststellen:<br />

Dieser<br />

Papst war eine<br />

Überraschung<br />

des Heiligen<br />

Geistes, ein<br />

Geschenk für<br />

die Kirche und<br />

die ganze<br />

Welt.<br />

Mit seinem<br />

Namen „Johannes<br />

Paul<br />

II.“ erinnerte er an seinen<br />

Vorgänger, der nur<br />

33 Tage Papst war und<br />

durch seine Liebenswürdigkeit<br />

in Kürze die Herzen<br />

vieler Menschen gewonnen<br />

hatte. Dessen<br />

Programm wollte er mit<br />

diesem Doppelnamen<br />

fortsetzen. <strong>Der</strong> Evangelist<br />

Johannes spricht<br />

immer wieder vom<br />

„neuen Gebot“ Jesu<br />

Christi: „Liebt einander<br />

so, wie ich euch geliebt habe.“ <strong>Der</strong><br />

Apostel Paulus war der erste und<br />

größte Missionar, der die Botschaft<br />

Jesu von der Liebe Gottes zunächst<br />

zu den Juden, dann zu den Heiden<br />

und schließlich zu allen Menschen<br />

brachte. So wundert es nicht, dass<br />

der neue Papst in seiner Predigt bei<br />

der Amtsübernahme den Gläubigen<br />

auf dem Petersplatz und der ganzen<br />

Menschheit zurief: „Habt keine<br />

Angst! Öffnet, ja reißt die Tore auf<br />

für Christus!“<br />

Wurzeln und Erfahrungen<br />

Wer ist dieser Karol Wojtyla? Woher<br />

kommt er und wie ist er der<br />

Mensch und Priester geworden, wie<br />

wir ihn bis heute kennen? Karol<br />

Wojtyla stammt aus dem kleinen Ort<br />

Wadowice bei Krakau. Mit acht Jahren<br />

hat er seine Mutter verloren. Bei<br />

seinem Vater wuchs er zusammen<br />

mit einem Bruder auf. In seiner Jugend<br />

lernte er die Unterdrückung<br />

durch die Nazis kennen. Er musste<br />

immer wieder erleben, wie polnische<br />

und jüdische Freunde über<br />

Nacht verschwanden. Das KZ<br />

Auschwitz war nicht weit entfernt.<br />

Er selbst wurde vor die Wahl gestellt:<br />

entweder Arbeit im Steinbruch<br />

oder Zwangsarbeit in Deutschland.<br />

Er wählte den Steinbruch, um in der<br />

Heimat und in der Nähe des Vaters<br />

bleiben zu können. Nach dem Naziregime<br />

folgte die Unterdrückung<br />

durch die Kommunisten. Gern wäre<br />

er Schauspieler geworden, aber es<br />

reifte in ihm die Überzeugung, dass<br />

er den Menschen als Priester besser<br />

helfen könne. In einem geheimen<br />

Priesterseminar musste er sein Studium<br />

absolvieren.<br />

Die leidvollen Erfahrungen mit<br />

jenen gottlosen, menschenverachtenden<br />

und verlogenen Systemen<br />

des Nationalsozialismus und<br />

Kommunismus haben ihn für sein<br />

ganzes Leben geprägt. So wurde er<br />

sensibel für jedes Unrecht und nennt<br />

es beim Namen. Darum spielen die<br />

Würde und Rechte der menschlichen<br />

Person in seinem philosophischen<br />

Denken eine ebenso große<br />

Rolle wie der Begriff der Wahrheit.<br />

Bis heute tritt er ein für das Lebensrecht<br />

eines jeden Menschen, angefangen<br />

vom Ungeborenen bis zum<br />

Sterbenden. Wenn er etwas hasst,<br />

dann ist es die Lüge, die Feindin der<br />

350 DER FELS 12/<strong>2003</strong>

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