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Fortsetzung folgt - Der Fels

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„Frau im Priesteramt“ stand über einem<br />

Veranstaltungshinweis in der<br />

Mindelheimer Zeitung - Türkheimer<br />

Telegramm vom 9.6.97. <strong>Der</strong> Text:<br />

„»Frau im Priesteramt« ist Thema eines<br />

Vortrages durch Pfr. Thomas Nierle<br />

von der altkatholischen Gemeinde<br />

Kaufbeuren-Neugablonz am Dienstag,<br />

den 10. Juni 97 im Pfarrheim von<br />

Türkheim. Die Veranstaltung beginnt<br />

um 20.00 Uhr auf Einladung des<br />

Pfarrgemeinderates.“ Kommentar: Man<br />

stelle sich einmal den bis in’s Augsburger<br />

Ordinariat reichenden Aufschrei<br />

vor, wenn anstelle eines Altkatholiken,<br />

d.h. eines Häretikers, ein Priester der St.<br />

Petrus-Bruderschaft auf Einladung des<br />

Pfarrgemeinderates zu diesem Thema<br />

gesprochen hätte!<br />

H.G.<br />

Für verrückt erklärt würde wohl auch<br />

heut noch jemand, der den Vorschlag<br />

machte, man solle Kaufleuten zwar Betrügereien<br />

gestatten, aber nur 25 Prozent<br />

ihres Einkommens dürften aus<br />

Betrügereien kommen. Doch eine weit<br />

schlimmere Regelung ist bereits Tatsache<br />

und wird anscheinend von niemandem<br />

mehr als verrückt, als pervers erkannt;<br />

sie gilt vielmehr schon als außergewöhnlich<br />

streng, und Betroffene<br />

klagen gegen sie bei Gericht: die bayerische<br />

Regelung, nach welcher Ärzte<br />

höchstens 25 Prozent ihres Einkommens<br />

aus Abtreibungen gewinnen dürfen.<br />

- So sehr hat Deutschland sich an<br />

Abtreibungen gewöhnt. H.Fr.<br />

„Einen freundlich-sportiven Wettkampf“<br />

erwartet der stellvertretende<br />

Leiter der Geschäftsstelle für den 93.<br />

Deutschen Katholikentag 1998 in<br />

Mainz zwischen einerseits den Angeboten<br />

des „offiziellen“ Katholikentages<br />

und andererseits den Angeboten<br />

der „Initiative Kirche von unten“ und<br />

der Initiative „Wir sind Kirche“, die<br />

das sogenannte Kirchenvolksbegehren<br />

durchgeführt hat und in seinem<br />

Sinne weiterwirkt. Vertreter der<br />

beiden Initiativen gehören zum Vorbereitungskomitee<br />

des Katholikentages<br />

(Vgl. DT, 10.6.1997). Doch einen<br />

„freundlich-sportiven Wettkampf“<br />

kann es nur unter Gleichen geben.<br />

Ziele und Forderungen der beiden<br />

Initiativen aber kann man nicht mehr<br />

als katholisch bezeichnen. Sehen die<br />

Veranstalter des Katholikentages das<br />

nicht mehr? Oder sehen sie es noch<br />

nicht? Oder sind ihre Ziele ebensowenig<br />

katholisch wie die der beiden<br />

Initiativen? H.Fr.<br />

zeugung gekommen, an einem solchen<br />

pluralistischen „Kirchentag“<br />

überhaupt nicht teilnehmen zu dürfen;<br />

sie haben statt dessen schon des öfteren<br />

einen „Gemeindetag unter dem<br />

Wort“ durchgeführt, wobei sie mit der<br />

Bezeichnung „unter dem Wort“ zum<br />

Ausdruck brachten, daß sie sich dem<br />

Offenbahrungswort Gottes unterstellen<br />

wollen, wie es ihnen in der Hl.<br />

Schrift überliefert worden ist, statt<br />

(neu- oder liberal-protestantisch) die<br />

Bibel nur als eine Sammlung religiöser<br />

Schriften wie andere auch zu betrachten.<br />

Wie soll nun die Gemeinschaft mit<br />

dem Pluralismus aussehen, der sich<br />

auf dem Deutschen Evangelischen<br />

Kirchentag darbietet?<br />

Wie steht es mit dem anderen Veranstalter<br />

des geplanten „Ökumenischen<br />

Kirchentages“, mit dem Zentralkomitee<br />

der deutschen Katholiken?<br />

Nun, was in den letzten Jahren<br />

von ihm zu hören war, läßt nicht erwarten,<br />

daß durch dieses Gremium auf<br />

einem „Ökumenischen Kirchentag“<br />

die katholische Fülle gut vertreten<br />

würde, und mit dieser Fülle dann auch<br />

das Petrusamt des Papstes als von Jesus<br />

Christus eingesetztes „immerwährendes<br />

Prinzip und Fundament der<br />

Glaubenseinheit und Gemeinschaft“<br />

(II. Vatikanum, Lumen gentium 18),<br />

obwohl gerade dies auch das Heilmittel<br />

für die protestantische Zerrissenheit<br />

wäre. Große Verbände wie der<br />

BDKJ und die Frauenbünde, die im<br />

Zentralkomitee der deutschen Katholiken<br />

mitbestimmen, kann man kaum<br />

mehr als katholisch bezeichnen (siehe<br />

den Beitrag „Frauen und die Kirche“<br />

auf Seite 204 dieses Heftes). Die<br />

Initiativen „Kirche von unten“ und<br />

„Wir sind Kirche“ (bekannt durch das<br />

„Kirchenvolksbegehren“), die nun<br />

ebenfalls an der Planung für den Katholikentag<br />

mitwirken, waren von<br />

Anfang an in ihren Zielen und Forderungen<br />

nicht katholisch, und sie haben<br />

sich inzwischen auch nicht geändert.<br />

Interkommunion und „Konzelebration“<br />

von katholisch sich nennenden<br />

Geistlichen und protestantischen<br />

Amtsträgern werden in nicht wenigen<br />

katholischen Gemeinden schon im angeblich<br />

„konstruktiven“ Ungehorsam<br />

oder „vorauseilenden Gehorsam“<br />

praktiziert, ohne daß die Oberhirten -<br />

wenn überhaupt - energisch genug<br />

dagegen vorgingen.<br />

Unter dem Einfluß des Zeitgeistes<br />

und so vieler dissidenter Theologen,<br />

Geistlicher, Religionslehrer, Bildungsbeauftragter<br />

und Medienleute<br />

entwickelt sich bei gleichzeitiger<br />

Führungsschwäche der Bischöfe auch<br />

der deutsche Katholizismus mehr und<br />

mehr zu einem Gebilde ähnlich dem<br />

liberalen Protestantismus; dementsprechend<br />

wird auch der Unterschied<br />

zwischen Katholikentag und dem pluralistischen<br />

Deutschen Evangelischen<br />

Kirchentag immer kleiner. Bei gleichbleibender<br />

Tendenz dürfte es deshalb<br />

im Jahre 2003 eher zu einem Festival<br />

des Indifferentismus kommen als zu<br />

einem Treffen, das wahrer christlicher<br />

Einheit dient. Vielleicht kommt es<br />

auch zur Vereinigung des „liberalen<br />

Katholizismus“ mit dem „liberalen<br />

Protestantismus“ zu einer gemeinsamen<br />

neuen Konfession - und damit zu<br />

einer weiteren formellen Kirchenspaltung.<br />

Denn weder die „bekennenden“<br />

evangelischen Christen noch die<br />

glaubenstreuen Katholiken würden<br />

bei dieser Vereinigung mitgehen.<br />

„Bei gleichbleibender Tendenz“<br />

sagten wir. Es steht zu hoffen, daß die<br />

deutschen Bischöfe in Einheit mit<br />

dem Papst und mit den noch gläubigen<br />

Katholiken durch tatkräftige Verkündigung<br />

der Glaubenswahrheiten<br />

und durch eine energischere Kirchenführung<br />

im Sinne des Glaubens, begleitet<br />

von inständigem Gebet, eine<br />

Tendenzwende herbeiführen, so daß<br />

ein „Ökumenischer Kirchentag“,<br />

wenn er denn überhaupt stattfindet,<br />

dann auch wahrhaft der Einheit im<br />

Sinne Christi dient.<br />

Heinz Froitzheim<br />

Aus dem Dekret des 2. Vatikanischen<br />

Konzils über den Ökumenismus,<br />

Kapitel 1 „Die katholischen Prinzipien<br />

des Ökumenismus“:<br />

Jesus Christus will, daß sein Volk<br />

durch die gläubige Predigt des Evangeliums<br />

und die Verwaltung der Sakramente<br />

durch die Apostel und durch<br />

ihre Nachfolger, die Bischöfe mit dem<br />

Nachfolger Petri als Haupt, sowie<br />

durch ihre Leitung in Liebe unter der<br />

Wirksamkeit des Heiligen Geistes<br />

wachse, und er vollendet ihre Gemeinschaft<br />

in der Einheit: im Bekenntnis<br />

des einen Glaubens, in der gemeinsamen<br />

Feier des Gottesdienstes und in<br />

der brüderlichen Eintracht in der Familie<br />

Gottes.<br />

230 DER FELS 7-8/1997

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