Fortsetzung folgt - Der Fels
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Falsche Töne um den “Volksaltar”<br />
Volksaltäre um jeden Preis! - Diesen<br />
Eindruck gewinnt man, wenn man<br />
beobachtet, mit welcher Vehemenz<br />
seit ca. 30 Jahren auch in die kleinsten<br />
Altarräume und in die künstlerisch<br />
wertvollsten Kirchen sog. Volksaltäre<br />
hineingestellt werden. Fast immer<br />
wird dabei fälschlicherweise behauptet,<br />
die Volksaltäre entsprächen<br />
dem Willen des Zweiten Vatikanischen<br />
Konzils.<br />
Jüngstes Beispiel ist die Pfarrkirche<br />
St. Alban in Geisenried, Dekanat<br />
Markt Oberdorf, im Landkreis Ostallgäu.<br />
Dort gab es bisher noch keinen<br />
Volksaltar. Doch kaum war der bisherige<br />
Pfarrer im Ruhestand, wurde<br />
ein gewöhnlicher Tisch als sogenannter<br />
Volksaltar in die stilvolle neurenovierte<br />
Kirche hineingestellt. Gegen<br />
den Willen eines Teils der Gläubigen<br />
will man nun endgültige Fakten<br />
schaffen und einen Volksaltar “aus<br />
einem besonderen Stein” hineinzementieren.<br />
In einem Handzettel für<br />
die Gläubigen heißt es: „Aus Platzgründen<br />
ist es notwendig, die<br />
Kommunionbank...zu entfernen und<br />
fachgerecht aufzubewahren...“. Dann<br />
folgen in dem vom Pfarrer, vom<br />
Pfarrgemeinderatsvorsitzenden und<br />
vom Kirchenpfleger unterschriebenen<br />
Infoblättchen noch eine Reihe von<br />
haarsträubenden Behauptungen: <strong>Der</strong><br />
Volksaltar sei „Ausdruck des 2. Vatikanischen<br />
Konzil und des neuen<br />
Liturgieverständnisses“; daß die Priester<br />
“dem Volke den Rücken kehren”<br />
stamme aus dem Mittelalter. „So wurde<br />
gleichsam eine Schneidewand zwischen<br />
Priester und Volk aufgerichtet.“<br />
Nur der Volksaltar schaffe die notwendige<br />
Gemeinschaft zwischen Priester<br />
und Gemeinde. „Unser neuer Volksaltar<br />
soll diesem neuen Verständnis<br />
von Liturgie Ausdruck verleihen.“<br />
Es ist wirklich kein gutes Zeichen<br />
für die Volksaltäre, wenn sie mit solchen<br />
unrichtigen und verdrehten Argumenten<br />
eingeführt werden. Niemals<br />
hat das 2. Vatikanische Konzil Volksaltäre<br />
gefordert! Wenn Priester und<br />
Gemeinde gemeinsam zum Kreuz,<br />
zum Tabernakel und nach Osten<br />
schauen, dann bilden sie doch eine<br />
echte Gebetsgemeinschaft - gemeinsam<br />
ausgerichtet auf den Herrn.<br />
Wo gab es in den ersten Jahrhunderten<br />
Volksaltäre? Gerade damals<br />
Auf<br />
dem<br />
Prüfstand<br />
war beim Gebet die Ausrichtung nach<br />
Osten selbstverständlich, weil sie die<br />
Ausrichtung auf Christus, die aufgehende<br />
wahre Sonne, das wahre Licht,<br />
anzeigte, - auf Christus, der von Osten<br />
her wiederkommen wird!<br />
Ist es nicht natürlich, daß man beim<br />
Beten zu dem hinschaut, den man anspricht,<br />
nämlich zu Christus? Oder ist<br />
das Gebet - wie vielfach spürbar - nur<br />
noch eine andere Form der Belehrung<br />
der Gläubigen?<br />
Im Geisenrieder Handzettel wird<br />
der Petersdom in Rom als Beispiel für<br />
einen vorkonziliaren Volksaltar angeführt.<br />
In Wirklichkeit ging es aber in<br />
Rom nicht darum, zum Volk hin die<br />
hl Messe zu feiern, sondern nach<br />
Osten, zum Herrn hin; denn der Petersdom<br />
ist aus baulichen Gründen<br />
ausnahmsweise nicht nach Osten, sondern<br />
nach Westen ausgerichtet (siehe<br />
dazu Klaus Gamber, Zum Herrn hin -<br />
Fragen um Kirchenbau und Gebet<br />
nach Osten; Regensburg 1987, S.<br />
36ff).<br />
Die Verfasser des Geisenrieder<br />
Handzettels müssen sich fragen lassen,<br />
ob auch das neue Meßbuch nicht<br />
auf der Höhe ihres „neuen Liturgieverständnisses“<br />
ist, denn selbst in ihm<br />
gehen die Rubriken ganz selbstverständlich<br />
von der gemeinsamen<br />
Gebetsrichtung von Priester und Gemeinde<br />
aus.<br />
Robert Kramer<br />
Anmerkung zum geplanten<br />
„Ökumenischen Kirchentag“<br />
Im Jahre 2003, also in sechs Jahren,<br />
soll ein „Ökumenischer Kirchentag“<br />
stattfinden, gemeinsam veranstaltet<br />
vom Zentralkomitee der deutschen<br />
Katholiken (ZdK) und vom Deutschen<br />
Evangelischen Kirchentag. Das haben<br />
die Präsidien der beiden Gremien am<br />
21. Mai bekanntgegeben. Über den<br />
Ort, an dem das Treffen stattfinden<br />
soll, wurde noch keine Entscheidung<br />
getroffen. Beide Gremien bekräftigten<br />
auch ihre Entschlossenheit, sich<br />
für die „Abendmahlsgemeinschaft“<br />
zwischen katholischen und evangelischen<br />
Christen während des „Ökumenischen<br />
Kirchentages“ einzusetzen,<br />
ohne diese jedoch zur Voraussetzung<br />
für die gemeinsame Veranstaltung<br />
machen zu wollen. Auf dem Deutschen<br />
Evangelischen Kirchentag in<br />
Leipzig (Juni 1997) und dem Katholikentag<br />
in Mainz 1998 soll der „Ökumenische<br />
Kirchentag“ durch „evangelisch-katholische<br />
Dialogveranstaltungen“<br />
vorbereitet werden. (Vgl. DT,<br />
22.5.1997).<br />
Dies Planung gibt gewiß zu manchen<br />
Fragen Anlaß. Um welche Einheit<br />
wird es bei diesem gemeinsamen<br />
Treffen und seiner Vorbereitung gehen?<br />
Nach dem Willen Christi um die<br />
Einheit in der katholischen Fülle?<br />
Welche Auffassung von „Ökumenismus“<br />
wird bei den von katholischer<br />
Seite kommenden Veranstaltern zugrunde<br />
liegen? Die vom 2. Vatikanischen<br />
Konzil und im Dekret über den<br />
Ökumenismus und einschlägigen späteren<br />
authentisch-kirchlichen Verlautbarungen<br />
gemeinte und beschriebene?<br />
Nach denen zu urteilen, wie die beiden<br />
Veranstalter in der letzten Zeit in<br />
Erscheinung getreten sind, besteht<br />
kein Anlaß, solches zu erwarten.<br />
<strong>Der</strong> Deutsche Evangelische Kirchentag<br />
bietet seit langem ein Spiegelbild<br />
des protestantischen Subjektivismus<br />
und Pluralismus, bei dem<br />
nahezu „alles möglich“ und „alles erlaubt“<br />
ist - bis hin zur Wiedereinführung<br />
förmlicher Götzenkulte. Dr.<br />
Siegfried Ernst hat in seiner Darlegung<br />
„Warum ich katholisch wurde“<br />
diese Situation des Protestantismus in<br />
einigen Zügen beschrieben (Siehe Nr.<br />
5. Seite136, und Nr. 6, Seite 164). Ein<br />
weiteres Zustandsbild des Protestantismus<br />
gibt der „Ruf zur Umkehr“, der<br />
nun von evangelisch-lutherischen<br />
Christen, die ihrem Bekenntnis treu<br />
bleiben wollen, herausgebracht wurde;<br />
sie stellen in ihren Landeskirchen<br />
„grassierende Selbstzerstörung“ fest,<br />
zunehmende „Entchristlichung“ und<br />
„Verweltlichung“ mit Unterdrückung<br />
der Bekenntnistreuen (siehe den Auszug<br />
„Christentum in Selbstzerstörung“<br />
auf der Seite 232 dieses Heftes).<br />
Weil sich dies alles auf dem Deutschen<br />
Evangelischen Kirchentag präsentiert,<br />
sind viele der „bekennenden“<br />
evangelischen Christen zu der Über-<br />
DER FELS 7-8/1997 229