Sektionsmitteilung 2007 - DAV Sektion Meiningen
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ich immer Stein und Bein behauptet, dass<br />
dem im Hochgebirge niemals so wäre. Aber<br />
eine Hochgebirgstour ist es - überschreiten<br />
wir doch die ominöse Marke alpiner Betätigung<br />
von 2000 m! 1<br />
Ein sanfter Anstieg durch die Almwiesen<br />
zum Cavelljoch (2.239 m), dann ein bequemer<br />
Abstieg zum Fuß des Schweizertores<br />
und ganz allmählich, die gerade verlorenen<br />
Höhenmeter wieder ausgleichend, zum<br />
nächsten Nachtquartier, der Garschinahütte<br />
(2.236 m) - viel mehr ist dazu nicht zu sagen.<br />
Die Garschinahütte passt sich hervorragend<br />
in die Landschaft ein. Erst im letzten Anstieg<br />
erkennen wir, dass es sich bei dem Felsblock<br />
hinter dem Grat um einen Schweizer<br />
Einheitsbau aus den 1960er Jahren handelt.<br />
Obwohl relativ neu ist die Hütte doch recht<br />
gemütlich. Hier bekommen wir es im Übrigen<br />
erstmals mit dem neuen Stil auf Hütten zu<br />
tun – und zwar bei der Frage: statt „Sind Sie<br />
Mitglied 2 ?“ lautet die nämlich „Haben Sie<br />
reserviert?“ - Haben wir natürlich nicht, was<br />
jedoch gut war. Wir dürfen das Bergführerlager<br />
belegen.<br />
5. Tag: Garschinahütte (2.236 m) –<br />
Tilisunahütte (2.211 m)<br />
4,5 h □600 HM ↑ und 650 HM ↓□ leicht<br />
Der vorletzte Tag bringt uns, wenn man bei<br />
der permanenten Anwesenheit von elektrischer<br />
Hüttenbeleuchtung, Handy, MP3 –<br />
Player und anderer Spielzeuge der modernen<br />
Elektronik davon sprechen kann, vorübergehend<br />
zurück zur urbanen Zivilisation.<br />
Der Createur d’ Tour, Herr Gantzhorn aus<br />
Hamburg, hatte als Einstieg den kleinen<br />
Schweizer Ort Partnun (1.763 m) erwählt.<br />
Da ich wegen der kürzeren Anreise diesen<br />
auf die österreichische Seite verlegt hatte,<br />
mussten wir nun, die Tour sklavisch nachvollziehend,<br />
selbigen auf unserem Überstieg<br />
zur Tilisuna - Hütte (2.211 m) passieren. Wir<br />
fanden aber ein schönes Bergdorf mit Holzhäusern<br />
und geöffneten Biergärten vor, sodass<br />
uns das in keinster Weise gestört hat.<br />
1 Ich wüsste im Übrigen zu gern: Wer hat aus<br />
welchen Überlegungen heraus die Latte<br />
eigentlich dahin gelegt? Auch die 500 Antworten:<br />
„Alles, was Sie schon immer über<br />
Berge wissen wollten“ (Alpin 5/2006), haben<br />
mich diesbezüglich noch nicht an den Baum<br />
der Erkenntnis gebracht. Auch unser sonst<br />
allwissender R. kennt die Antwort nicht!<br />
2 Im alpinen Verein natürlich!<br />
Der Abstieg verläuft sanft auf gut ausgebauten<br />
Wegen durch die Almwiesen. Unterwegs<br />
dann der Zustieg zu einer Novität. Auch die<br />
Schweiz gibt man sich nicht mehr so ganz<br />
elitär - es gibt inzwischen eine ganze Reihe<br />
nagelneuer Klettersteige. Einer davon ist der<br />
Sulzfluh – Klettersteig (1047 HM ↑/ 6,5 h/<br />
schwer) auf den Gipfel gleichnamigen Berges<br />
(2.817 m). Der würde uns sogar zu unserem<br />
heutigen Ziel bringen, aber wir machen<br />
ja „Alpen beschaulich“, sind folglich<br />
nicht ausgerüstet und lassen ihn daher links<br />
liegen.<br />
Gestärkt mit „schäumenden Gerstegetränke“<br />
geht es gleich hinter Partnun (1.763 m) immer<br />
schön die Schijenflue (2.625 m) umrundend<br />
über Engi (2.027 m), eine reizvolle<br />
tümpelreiche Hochfläche, zum Plasegggenpass<br />
(2.354 m). Hier verlassen wir die gastliche<br />
Schweiz und betreten wieder das nicht<br />
minder gastliche Österreich. Noch zwei,<br />
nicht besonders anspruchsvolle, Anstiege<br />
zum Gruobenpass (2.232 m) und der letzte<br />
sehr kurze zur Tilisuna – Hütte (2.211 m)<br />
sind dann schnell absolviert.<br />
Leider haben wir diesmal nichts von unserem<br />
frühen Erscheinen – die Schlafplätze<br />
sind durchnummeriert. Da wir zudem, Sie<br />
ahnen es schon, nicht reserviert haben und<br />
die Hütte ausgesprochen gut besucht ist,<br />
kommen wir diesmal nicht an die wahrhaft<br />
guten Liegestätten. Aber nach dem Glück<br />
der vorigen Tage ärgert uns das nicht wirklich.<br />
Besonders einladend ist das Lager nicht<br />
und so suchen wir uns für den Rest des<br />
Nachmittags ein anderes gemütliches Plätzchen.<br />
Da es mir draußen zu ungemütlich ist,<br />
leiste ich Steffen keine Gesellschaft bei seinem<br />
Luftbad und ziehe mich mit meinem<br />
Buch in die Gaststube zurück. Dieses handelt<br />
zwar von der christlichen Seefahrt, hatte<br />
sich aber trotzdem als kurzweilige interessante<br />
Lektüre erwiesen. Kurz vor dem<br />
Abendessen bekomme ich hier sogar ein<br />
wenig Live Comedie:<br />
Das Hochwasser<br />
Gast zu den beiden Jungmädeln hinterm<br />
Tresen:<br />
„War hier eigentlich viel Hochwasser?“<br />
Die beiden Grazien vom Tresen:<br />
„Na hea war ka Hochwasser!“