Sektionsmitteilung 2007 - DAV Sektion Meiningen
Sektionsmitteilung 2007 - DAV Sektion Meiningen
Sektionsmitteilung 2007 - DAV Sektion Meiningen
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Die Entdeckung der Langsamkeit<br />
Grenzüberschreitungen mit Steffen und John<br />
Alle Jahre wieder, wenn es gilt, die Tourenvorschläge<br />
für’s nächste Jahr zusammen zu<br />
stellen, stellt sich die Frage aufs Neue ... wo<br />
man wohl eine reizvolle Wochentour von<br />
Hütte zu Hütte zusammennageln kann. Leider<br />
fehlt hier noch der ultimative Führer; und<br />
meine geplante Datenbank zum Schrifttum<br />
ist über das Stadium erster konzeptioneller<br />
Überlegungen noch nicht hinausgekommen.<br />
Die Planungen von zwei ausgefallenen Touren<br />
liegen zwar auf der Festplatte, liegen<br />
aber vom Ausschreibungstermin noch nicht<br />
weit genug zurück – und als einfallslos will<br />
man ja auch nicht gelten. Einfachste Methode<br />
der Findung ist es dann, im großen Hüsler<br />
die Seiten „Favoriten“ der Abschnitte von<br />
„Vorarlberg“ bis „Wiener Hausberge“ (Die<br />
Nordalpen sollten es um diese Jahres-zeit<br />
schon sein!) durchzublättern. Meist fin-den<br />
sich hier Verweise auf die dortigen Höhenwege.<br />
Bereits im ersten Abschnitt finde<br />
ich einen Verweis auf die Rätikon – Höhenwege.<br />
Alle Kriterien - relativ kurze Anreise,<br />
ausreichende Tourenlänge und Schwierigkeitsgrad<br />
- sind erfüllt. Dort gewesen bin ich<br />
auch noch nicht. Also rein ins Jahresprogramm<br />
2005 – die „Rätikon - Höhenwege“.<br />
Die Feinplanung beginnt zunächst mit einer<br />
Fehlmeldung bei der Internetsuche. „Not<br />
found“ - das setzt sich bei der Suche nach<br />
guten Karten fort. Im Blattschnitt der <strong>DAV</strong> –<br />
Kartographie ist das Zielgebiet gar nicht erst<br />
enthalten; die existierenden Schweizer Landeskarten<br />
sind bei <strong>DAV</strong> LifeAlpin nicht gelistet.<br />
Sollte ich etwa auf einen Geheim-tipp<br />
gestoßen sein? Die Suche im Zeitschriftenarchiv<br />
bringt schließlich den Durchbruch.<br />
In der Alpin 11/2003, mithin lange<br />
genug zurück liegend, ist eine Tourenbeschreibung<br />
/2/ veröffentlicht, die zwar nur<br />
abschnittweise über die Rätikon – Höhenwege<br />
führt, aber als Rundtour mit sechs<br />
Etappen passt sie optimal in den Zeitrahmen<br />
und erfordert keine ausgeklügelte Logistik.<br />
Damit ist die Planungsarbeit abgeschlossen,<br />
fehlt nur noch die passende Begleitung. Die<br />
findet sich dann auch: Einer der üblichen<br />
Verdächtigen, unser Naturschutzreferent<br />
Steffen meldet sich, wie immer, rechtzeitig.<br />
Den Tag der größten Hüttenbelegung meidend<br />
wird der Start auf Sonntag, den<br />
28.08.2006 verlegt. Abschlusstag wurde<br />
damit der folgende Freitag, der 02.09.2006.<br />
Damit hatten wir theoretisch noch zwei Reservetage<br />
zur Verfügung.<br />
Das Packen am Vorabend ist dann abgesehen<br />
davon, dass ich immer irgendetwas<br />
vergesse, schon Routine. Alles liegt an seinem<br />
Platz, fehlend nur noch was Lesbares<br />
für die ruhigen Stunden zwischen Ankunft<br />
und Abendessen bzw. Hüttenruhe oder<br />
eventuell auszusitzende Regentage. Womit<br />
wir beim Titel wären. Es ist nicht die Lust am<br />
Plagiat, die mich zur Überschrift hinriss, aber<br />
irgendwann bei einer abendlichen Diskussion<br />
habe ich den Satz „Trekking ist für mich<br />
die Entdeckung der Langsamkeit als Methode“<br />
in den Raum gestellt. Worauf mich unser<br />
belesener Bergführer darauf hinwies, dass<br />
es ein empfehlenswertes Buch von Stan<br />
Nadolny mit dem oben verwendeten Titel<br />
gibt. Es sollte dann noch ein weiteres Jahr<br />
vergehen - und ich nenne, gewissermaßen<br />
als Abschiedsgeschenk einer gerade zu<br />
Ende gegangenen Zweierbeziehung, das<br />
Buch mein Eigen. Da lag es nun, als es an<br />
die Literaturauswahl für die bevorstehende<br />
Tour ging. Umfänglich genug für die veranschlagte<br />
Woche und als Taschenbuch auch<br />
nicht allzu schwer. Eine Leseprobe war<br />
durchaus positiv ausgefallen – also hinein<br />
ins Gepäck.<br />
1. Tag: Latschau (995 m) - Lindauer<br />
Hütte (1.744 m)<br />
2 h □ 800 HM ↑ □ leicht<br />
Eigentlich schaut man als Urlaubsaspirant<br />
nur auf die Wettervorhersage. Nicht so diesmal<br />
- die Nachrichten der zurück liegenden<br />
Woche hatten nichts Gutes verhießen. Sich<br />
überschlagende Hochwassermeldungen ließen<br />
es angelegen sein, die Nachrichten mit<br />
der Österreichkarte auf den Knien abzuhören<br />
und die geplante Anreiseroute durchs<br />
Rheintal auf Realisierbarkeit zu checken. Die<br />
Nachrecherche im Internet brachte dann<br />
Entwarnung. Außer einem gesperrten Autobahnabschnitt<br />
und einer Baustelle wurden<br />
für die Route keine Behinderungen angezeigt.<br />
Erstere wollte ich aus Geiz ohnehin<br />
nicht befahren und ohne Baustellen scheint<br />
es nirgends zu gehen.<br />
Insgesamt haben wir Glück. Via Schweinfurt<br />
Werneck, Memminger Kreuz, Bregenz, Bludenz<br />
und Tschaguns erreichen wir ohne<br />
Verzögerungen gegen 14.30 Uhr unseren<br />
Ausgangspunkt, den Parkplatz am Speicher<br />
Latschau (995 m). Damit ist noch ausrei-