und Zusammenfassungen als PDF - Deutsches Archäologisches ...

G E R M A N I A
ANZEIGER
DER RÖMISCH-GERMANISCHEN KOMMISSION
DES DEUTSCHEN ARCHÄOLOGISCHEN INSTITUTS
JAHRGANG 87 2009 2. HALBBAND
Inhalt
Aufsätze
Ernée, M. / Müller, J. / Rassmann, K., Ausgrabung des frühbronzezeitlichen Gräberfelds
der Aunjetitzer Kultur von Prag – Miskovice. Auswertung und erste Ergebnisse der
naturwissenschaftlichen Untersuchungen. 14-C-Daten und Metallanalysen . . . . . . . . 355
Gleirscher, P., Ente, Entenmann und Heros in der Situlenkunst. Zur mythologischen Deutung
eines Deckelfrieses mit Tierbildern aus Waisenberg (Kärnten) . . . . . . . . . . . . 411
Kurzmann, P., Ein islamisches Schminkefläschchen im keltischen Grab . . . . . . . . 589
Rudnick, B., Zum „Legatenhaus“ und dem scamnum tribunorum im Hauptlager von Haltern am
See . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 511
Schuster, J. / Cieslinski, A., Der älterkaiserzeitliche Fürstengräberfundplatz Lübsow –
„Tunnehult“. Neue Geländeforschungen
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 569
Strobel, K., Augustus und die Annexion des Alpenbogens. Die Einrichtung der Provinzen
Raetia und Noricum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 437
Besprechungen und Anzeigen
ASAL, M., Insula 36. Die Entwicklung einer Häuserfront in Augusta Raurica (A. Heising) . . 644
BENDER, H. / POHL, G. (Hrsg), Der Münsterberg in Breisach I (G. von Bülow) . . . . . . 652
BEUG, H.-J., Leitfaden der Pollenbestimmung für Mitteleuropa und angrenzende Gebiete (J.
Wiethold) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 699
BRATHER, S. (Hrsg.), Zwischen Spätantike und Frühmittelalter. Archäologie des 4. bis 7.
Jahrhunderts im Westen (G. von Bülow) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 655
DAIM, F. / LAUERMANN, E. (Hrsg.): Das frühungarische Reitergrab von Gnadendorf
(Niederösterreich) (B.M. Szőke) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 673
DANNHEIMER, H. U.A., Frauenwörth (L. Clemens) . . . . . . . . . . . . . . . 676
EHMIG, U., Die römischen Amphoren im Umland von Mainz (N. Hanel) . . . . . . . . 634
ENGELS, CH., Die merowingischen Grabfunde von Mainz-Finthen (H. Ament) . . . . . 658

GERMANIA 87, 2, 2009
GARCÍA-BELLIDO, M. P. (coord.), Los Campamentos Romanos en Hispania (27 a.C. – 192 d.C.)
(F. Kemmers) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 623
GRÜNEWALD, M. / HAHN, E., unter Mitarbeit von VOGT, K., Zwischen Varusschlacht und
Völkerwanderung. Die römerzeitlichen Gräberfunde aus Worms und Rheinhessen im Museum der
Stadt Worms im Andreasstift (H. Ament) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 638
HULD-ZETSCHE, I., Der Mithraskult in Mainz und das Mithräum am Ballplatz (R. Wiegels) . . 641
KIRILOV, T., Die Stadt des Frühmittelalters in Ost und West (H. Steuer) . . . . . . . . . 669
KRAUS, J., Die soziale Differenzierung der östlichen Aunjetitzer Kultur in den Bronzezeitstufen A2
und A3 (B. Zich) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 603
KYTLIKOVÁ, O. (†), Jungbronzezeitliche Hortfunde in Böhmen (M. Novotná) . . . . . 607
LEIFELD, H., Endlatène- und älterkaiserzeitliche Fibeln aus Gräbern des Trierer Landes (A.
Böhme) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 616
MANTE, G., Die deutschsprachige prähistorische Archäologie (M.K.H. Eggert) . . . . . 690
MELZER, W. / CAPELLE, T. (Hrsg.), Bleibergbau und Bleiverarbeitung während der römischen
Kaiserzeit im rechtsrheinischen Barbaricum (M. Erdrich) . . . . . . . . . . . . . 626
PANKAU, C., Die Besiedlungsgeschichte des Brenz-Kocher-Tales (östliche Schwäbische Alb) vom
Neolithikum bis zur Latènezeit (J. E. Fries) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 680
PETER-RÖCHER, H., Gewalt und Krieg im prähistorischen Europa (U. Veit) . . . . . . . 684
POSSELT, M. / ZICKGRAF, B. / DOBIAT, C. (Hrsg.), Geophysik und Ausgrabung – Einsatz und
Auswertung zerstörungsfreier Prospektion in der Archäologie
(C. Mischka) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 695
ROSE, H., Die römischen Terrakottamasken in den Nordwestprovinzen (K. Roth-Rubi) . . . . 631
ROYMANS, N., Ethnic Identity and Imperial Power. The Batavians in the Early Roman Empire (J.
Schulze-Forster) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 619
SABATINI, S., House Urns. A European Late Bronze Age Trans-cultural Phenomenon (J.
Kneisel) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 611
SCHÄFER, A., Tempel und Kult in Sarmizegetusa (G. von Bülow) . . . . . . . . . . 647
SCHESCHKEWITZ, J., Das spätrömische und angelsächsische Gräberfeld von Wasperton,
Warwickshire (B. Brugmann) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 660
SLAWISCH, A., Die Grabsteine der römischen Provinz Thracia (G. von Bülow) . . . . . 649
URBAŃCZYK, P., Herrschaft und Politik im Frühen Mittelalter (S. Brather) . . . . . . . 666
VERSLYPE, L.(Hrsg.), Villes et campagnes en Neustrie. Sociétés - Économies - Territoires –
Christianisation (H. Ament) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 664
ZELLER, G., Das fränkische Gräberfeld von Badenheim (H. Ament) . . . . . . . . . 658
Hinweise für Publikationen der Römisch-Germanischen Kommission . . . . . . . . . . 703
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GERMANIA 87, 2, 2009
Resümees
Ernée, M. / Müller, J. / Rassmann, K., Ausgrabung des frühbronzezeitlichen
Gräberfelds der Aunjetitzer Kultur von Prag – Miskovice
In Prag - Miškovice wurde zwischen 1999 und 2001 ein Gräberfeld der Aunjetitzer Kultur (AK) mit
insgesamt 43 Gräbern entdeckt. Die 14 C-Daten fallen in den gesamten Verlauf der mitteleuropäischen
Frühbronzezeit – von der "Protoaunjetitzer" Phase bis zur "nachklassischen" Phase der AK. Schwerpunkt
der Bestattungsaktivitäten liegt zwischen 2000–1750 BC (Klassische AK). Archäometallurgische und
archäologische Untersuchungen des Fundmaterials (Meißel, Beil, Dolchklingen Nadeln, reicher
Bernsteinschmuck, Meeresmuscheln usw.) spiegeln kulturelle Beziehungen von der Ostsee bis zum
Alpenraum. Es ist anzunehmen, dass die Bevölkerung Mittelböhmens während der Klassischen AK durch
die exzellente verkehrsgeographische Lage vom Austausch von Metall und Bernstein profitierte.
Ernée, M. / Müller, J. / Rassmann, K., Excavation of the Early Bronze Age
Cemetery of the Aunjetitz Culture at Prague – Miskovice
In Prague- Miškovicea, a cemetery of the Aunjetitz culture (AK) with a total of 43 graves was excavated
between 1999 und 2001. The C 14 dates range across the entire course of Central Europe’s Early Bronze
Age – from the proto-Aunjetitz phase to the “post-classical” phase of the AK. The high point of the
mortuary activities occurred between 2000 and 1750 BC (classical AK). Archaeometallurgical and
archaeological studies of the finds (chisel, axe, dagger blades, pins, rich amber ornaments, sea shells, etc.)
reflect cultural relationships ranging from the Baltic to the Alpine region. It is to be assumed that the
people of Central Bohemia during the classical AK, due to their excellent geographic location in regard to
traffic routes, profited from trade in metals and amber.
Ernée, M. / Müller, J. / Rassmann, K., Fouille de la nécropole du Bronze ancien de
Prag-Miškovice (culture d’Unetice)
C.M.-S.
Entre 1999 et 2001, on a découvert à Prag-Miškovice une nécropole de la culture d’Unetice (AK =
Aunjetitzer Kultur) comprenant au total 43 tombes. Les dates 14 C occupent toute la séquence Bronze
ancien de l’Europe centrale, de la phase « Proto-Unetice » à la phase « post-classique » de l’Unetice. Les
activitités funéraires se situent principalement entre 2000 et 1750 BC (Unetice classique). Les examens
archéologiques et métallurgiques du matériel (ciseaux, haches, lames de poignards, épingles, riches bijoux
d’ambre, coquillages de mer etc.) révèlent des contacts culturels de la Baltique aux Alpes. Il est probable
que la population de la Bohême centrale ait profité de son excellente position dans le réseau des voies
d’échanges des métaux et de l’ambre durant la phase classique de l’Unetice.
Y.G.
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GERMANIA 87, 2, 2009
Gleirscher, P., Ente, Entenmann und Heros in der Situlenkunst. Zur mythologischen
Deutung eines Deckelfrieses mit Tierbildern aus Waisenberg (Kärnten)
Im zweiten Prunkgrabhügel von Waisenberg (Kärnten) kam unter anderem ein im Stil der Situlenkunst
verzierter bronzener Deckel mit einem Tierfries ans Licht. Sieben Tiere bewegen sich gegen den
Uhrzeigersinn. Vier Hirsche scheinen von einem Löwen und einer Sphinx bedroht zu sein. Dazu kommt
ein übergroß dargestellter Wasservogel, vermutlich eine Ente. Ihr kommt für das Verständnis des
Tierfrieses die entscheidende Bedeutung zu, weil sich in vergleichbaren Friesen im Bereich der Veneter
sowie in Unterkrain stattdessen ein geflügelter Mann, ein Krieger bzw. ein Mann finden. Es wird
vorgeschlagen, in der Darstellung einen Mythos vom Typus des Drachentöters bzw. Kulturbringers zu
sehen.
Gleirscher, P., Duck, Duck-Man and Hero in Situla Art. On the Mythological Interpretation of
a Lid-Frieze with Animal Figures from Waisenberg (Kärnten)
In the second high-status grave mound at Waisenberg (Kärnten), there was discovered, among other
objects, a bronze lid decorated with an animal frieze in the style of Situla Art. Seven animals move in a
counter-clockwise direction. Four stags appear to be threatened by a lion and a sphinx. In addition, an
oversized water fowl appears, probably a duck. This latter figure is of crucial importance to an
understanding of the animal frieze since, in comparable friezes from the Venetic area as well in
Unterkrain, a winged man, warrior or male figure is found instead. It is proposed that the scene may
illustrate a myth of the dragon-slayer or culture-bringer type.
C.M.-S.
Gleirscher, P., Canard, homme-oiseau et héros dans l’art des situles. Au sujet de
l'interprétation d'une frise d'animaux sur un couvercle de Waisenberg (Kärnten)
Le deuxième tumulus princier de Waisenberg (Kärnten) a livré entre autres un couvercle de bronze décoré
d’une frise d’animaux dans le style de l’art des situles. Sept animaux se déplacent en sens inverse des
aiguilles d’une montre. Quatre cerfs semblent menacés par un lion et un sphinx. S’y ajoute un très grand
oiseau aquatique, probablement un canard. Ce dernier joue un rôle clé dans la compréhension de la frise,
car il cède sa place à un homme ailé, un guerrier ou un homme, dans des frises comparables de la région
des Vénètes et d’Unterkrain. On propose d’y voir un mythe du type « tueur de dragons » ou « porteur de la
civilisation ».
Y.G.
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GERMANIA 87, 2, 2009
Strobel, K., Augustus und die Annexion des Alpenbogens. Die Einrichtung der Provinzen
Raetia und Noricum
Eine Zäsur in der Geschichte des Alpenraumes bildet seine Annexion unter der Regierung des Augustus,
in deren Verlauf die Vorgänge der Jahre 16 und 15 v. Chr. für Noricum und Raetien zu
Schüsselereignissen wurden. Umstritten blieb in der Forschung die Frage der Provinzwerdung beider
Regionen. Der Beitrag untersucht die römische Politik und schrittweise Annexion seit caesarischer Zeit,
sodann die Völkerliste des Tropaeum Alpium und den Verlauf der Operationen 16/15 v. Chr. Schließlich
wird die Einrichtung der Provinzen in den unmittelbaren Zusammenhang der Annexion gestellt und ihre
erste Ausgestaltung untersucht. Ein Anhang behandelt P. Quinctilius Varus als Kommandeur im
Alpenkrieg.
Strobel, K., The Annexation of the Alpine Region and the Creation of the
Provinces of Raetia und Noricum
A caesura in the history of the Alpine region is its annexation during the reign of Augustus, in the course
of which the incidents of the years 16 and 15 BC were key events for Noricum and Raetia. The question
of the acquisition of provincial status remains a controversial topic in the research literature. The present
report examines the Roman policy and step-by-step annexation since caesarean times, as well as the list of
peoples from the Tropaeum Alpium and the course of operations in 16/15 BC. Finally, the creation of the
provinces is presented in the immediate context of the annexation and their initial organization is
investigated. An addendum deals with P. Quinctilius Varus as Commander of the Alpine War.
C.M.-S.
Strobel, K., L’annexion de l’arc alpin et l’instauration des provinces de Rhétie et de Noricum
L’annexion de l’arc alpin sous le règne d’Auguste, au cours de laquelle les événements des années 16 et 15
av. J.-C. furent décisifs pour le Noricum et la Rhétie, marque une césure dans son histoire. La mutation de
ces deux régions en provinces romaines resta fort discutée dans le monde de la recherche. Cet article
examine la politique romaine et l’annexion progressive depuis l’époque de César, puis la liste des peuples
figurant sur le Tropaeum Alpium ainsi que le déroulement des opérations des années 16/15 av. J.-C. Enfin,
on place l’instauration des provinces dans le contexte même de l’annexion et on les examine sous leur
première forme. Une annexe traite de P. Quinctilius Varus en tant que commandant dans la conquête des
Alpes.
Y.G.
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GERMANIA 87, 2, 2009
Rudnick, B., Zum „Legatenhaus“ und dem scamnum tribunorum im Hauptlager von Haltern
am See
Im augusteischen Hauptlager von Haltern wurde bislang von einem scamnum tribunorum mit sechs
gleichförmigen Gebäuden ausgegangen. Die Revision der Grabungsdokumentation sowie Parallelen aus
Oberaden und Anreppen lassen die ursprünglich als Reste von zwei Tribunenbauten gedeuteten Strukturen
eher als nördlichen Abschluss eines großen Peristylhofes mit zentraler Exedra deuten. Die prominente Lage
unmittelbar westlich des Praetoriums lässt einen Kontext beider Bauteile erkennen, die zusammen eine Fläche
von 3412 m 2 einnehmen. Eine erste Bauphase geht auf die Gründungszeit des Hauptlagers zurück. Ein
Umbau könnte im Kontext der Erweiterung des Hauptlagers wohl zu Beginn der Statthalterschaft des P.
Quinctilius Varus erfolgt sein.
Rudnick, B., On the „Legate’s House“and the scamnum tribunorum in the Main
Camp at Haltern am See
In the main Augustan camp at Haltern, up to now, a scamnum tribunorum with six identically-shaped
buildings was assumed. Review of the excavation documents, as well as parallels from Oberaden and
Anreppen, allow the structures originally identified as the remains of two tribune buildings to be
identified, instead, as the northern termination of a large peristyle courtyard with central exedra. The
prominent location, immediately west of the Praetorium, allows the context of both building elements to
be recognized, which together occupy an area of 3412 m². An initial building phase goes back to the
founding period of the main camp. Rebuilding could have taken place in the context of expanding the
main camp at the start of the governorship of P. Quinctilius Varus.
C.M.-S.
Rudnick, B., A propos du « bâtiment du légat » et du scamnum tribunorum dans le camp
principal de Haltern am See
On envisageait jusqu’ici pour le camp augustéen principal de Haltern un scamnum tribunorum constitué de
six bâtiments identiques. La révision de la documentation des fouilles et les comparaisons faites avec
Oberaden et Anreppen permettent de voir dans les structures interprétées jadis comme des vestiges de
maisons occupées par des tribuns la limite septentrionale d’une grande cour à péristyle et exèdre centrale.
Leur situation exceptionnelle juste à l’ouest du prétoire permet de restituer le contexte de ces deux
bâtiments qui recouvrent ensemble une surface de 3412 m 2 . Une première phase de construction remonte
à la fondation du camp principal. Une transformation a eu lieu peut-être lors de l’agrandissement de ce
camp au début du gouvernat de P. Quinctilius Varus.
Y.G.
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GERMANIA 87, 2, 2009
Schuster, J. / Cieslinski, A., Der älterkaiserzeitliche Fürstengräberfundplatz Lübsow –
„Tunnehult“. Neue Geländeforschungen
2006 wurden neue Ausgrabungen auf dem seit 1925 bekannten Fundplatz mit Prunkbestattungen bei
Lübsow, Kr. Greifenberg (heute Lubieszewo, pow. Gryfice, Polen) durchgeführt. Das deutsch-polnische
Kooperationsvorhaben betraf das seit der Erstöffnung durch ortsansässige Bauern unberührte Hügelgrab
Tunnehult 1. Es wurden Informationen zu Aufbau, Ausmaßen und Konstruktion von Hügel und
Grabkammer gewonnen; darüber hinaus gelang die Bergung weiterer Funde, welche die
Inventarzusammensetzung in neuem Licht erscheinen lassen. Zu ihnen zählen Fragmente eines bemalten
Glasgefäßes, silbervergoldete Applikationen wohl eines Prunkgürtels und in der Germania magna unikate
Einlagen aus Malachit. Für das Grab Tunnehult 3 konnte mit dem Fund einer Bronzefibel ein
Datierungsansatz gewonnen werden.
Schuster, J. / Cieslinski, A., The Late Imperial Princely Burial Site of Lübsow –
„Tunnehult“. New Fieldwork
In 2006, new excavations were conducted at a site with rich burials, known since 1925, near Lübsow,
Greifenberg District (today’s Lubieszewo, Gryfice District, Poland). The German-Polish cooperative
project focused on the barrow grave Tunnehult 1, which has been undisturbed since its first opening by
local farmers. Information concerning the structure, dimensions and construction of the mound and grave
chamber was collected; in addition, additional finds were made, which shed new light on the composition
of the inventory. Among these are fragments of a painted glass container, silver-gilt applications - most
probably from a decorated belt – and, unique in Germania magna, an inlay made of malachite. For the
Tunnehult 3 grave, with the find of a bronze fibula, a dating factor could be obtained.
C.M.-S.
Schuster, J. / Cieslinski, A., Le site de sépultures princières du Haut-Empire de Lübsow-
« Tunnehult ». Nouvelles recherches sur le terrain
En 2006, de nouvelles fouilles furent menées sur le site de sépultures princières situé près de Lübsow, Kr.
Greifenberg (aujourd’hui Lubieszewo, pow. Gryfice, Pologne) et connu depuis 1925. Le projet de
coopération allemano-polonais concernait le tumulus Tunnehult 1 resté intact depuis sa première violation
par des paysans locaux. On y a récolté des informations touchant à la composition, aux dimensions et à la
construction du tumulus et de la chambre funéraire. En furent en outre extraits des objets qui jettent un
nouvel éclairage sur la composition du mobilier funéraire et parmi lesquels figurent des fragments de vases
en verre peint, des appliques en argent dorées, appartenant vraisemblablement à une ceinture d’apparat, et
des incrustations de malachite uniques en Germania magna. La découverte d’une fibule en bronze dans le
tumulus Tunnehult 3 livre un élément de datation.
Y.G.
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GERMANIA 87, 2, 2009
Kurzmann, P., Ein islamisches Schminkefläschchen im keltischen Grab
Das von Oskar Fraas 1877 in einem keltischen Hügelgrab bei Ludwigsburg gefundene Glasfläschchen
wurde als islamisches Glas des 14.-15. Jahrhunderts für schwarze Augenschminke der muslimāt
identifiziert. Wie es ins Abendland und in das Keltengrab gelangte, konnte nicht geklärt werden. Zwei
Vergleichsfunde in London und Mainz aus dem Kunsthandel wurden wegen ihrer großen Ähnlichkeit
sicherlich in derselben Werkstatt, wohl in Ägypten, hergestellt. Analyseergebnisse für islamische Gläser
des 14./15. Jahrhunderts werden erstmals publiziert und schließen sich an die vielfach publizierten
Ergebnisse aus früherer islamischer Zeit an. Es handelt sich um die üblichen Halophytenaschegläser. Die
weißen Girlanden bestehen aus mit Zinndioxid getrübtem Bleiglas.
Kurzmann, P., An Islamic Cosmetic Bottle in a Celtic Grave
The small glass bottle found by Oskar Fraas in 1887 in a Celtic barrow grave near Ludwigsburg has been
identified as Islamic glass of the 14 th -15 th century, a container for the black eye makeup typical of the
Muslim world. How the bottle came to Europe and into the Celtic grave cannot be explained. Two
comparable finds in London and Mainz, from the antiquities trade, show great similarity and were
certainly made in the same workshop, most likely in Egypt. Results of an analysis of Islamic glass of the
14 th /15 th centuries are published for the first time and follow the frequently published results from earlier
Islamic periods. They deal with the common halophyte ash glass. The white garlands are made of lead
glass, clouded by zinc oxide.
C.M.-S.
Kurzmann, P., Un flacon à fard islamique dans une tombe celte
Le flacon de verre découvert en 1877 par Oskar Fraas dans un tumulus celte près de Ludwigsburg s’est
révélé être un pot à fard noir en verre d’origine islamique datant des 14 e / 15 e siècles av. J.-C. pour le
maquillage des yeux des muslimāt (musulmanes). Son arrivée en Occident et son dépôt dans un tumulus
celte n’ont pas pu être élucidés. Vu leur grande ressemblance, deux objets similaires de Londres et de
Mayence, acquis sur le marché de l’art, furent certainement exécutés dans le même atelier,
vraisemblablement en Egypte. Les résultats d’analyses concernant des verres islamiques des 14 e /15 e siècles
sont publiés pour la première fois et rejoignent les résultats publiés à plusieurs reprises pour des périodes
islamiques antérieures. Il s’agit des verres habituels à base de cendres de plantes halophytes. Les guirlandes
blanches sont en verre au plomb rendu opaque par du dioxyde d’étain.
Y.G.
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