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Mit integrierten Planungsmodellen neue Strategien auf Herz und ...

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FACHBEITRÄGE<br />

FACHBEITRÄGE<br />

<strong>Mit</strong> <strong>integrierten</strong> <strong>Planungsmodellen</strong> <strong>neue</strong> <strong>Strategien</strong><br />

<strong>auf</strong> <strong>Herz</strong> <strong>und</strong> Nieren prüfen<br />

Die strategische Neupositionierung sowie die Restrukturierung von Unternehmen ist in den meisten Fällen ein komplexes<br />

Unterfangen. Um Aufsichtsgremien, Investoren oder Finanzmittelgeber von der Wirksamkeit einer <strong>neue</strong>n<br />

Strategie oder restrukturierenden Maßnahme zu überzeugen, bedarf es der Darstellung harter Fakten. Integrierte<br />

Planungsmodelle sind in der Lage, über betriebswirtschaftliche Sichtweisen <strong>und</strong> Analysen die notwendige Transparenz<br />

zu erzeugen <strong>und</strong> die Entscheidungsqualität über strategische Optionen deutlich zu verbessern.<br />

STRATEGISCHE PLANUNG · STRATEGISCHE POSITION · STRATEGIEUMSETZUNG · PLANUNGSMODELL · RESTRUKTURIERUNG<br />

Aufbau <strong>und</strong> Struktur eines <strong>integrierten</strong><br />

Planungsmodells<br />

Das <strong>Herz</strong>stück eines <strong>integrierten</strong> Planungsmodells besteht aus<br />

einer Gewinn- <strong>und</strong> Verlustrechnung, der Bilanz <strong>und</strong> einer<br />

Cashflow-Betrachtung. In der Regel sollten Umsatz, Personal<strong>und</strong><br />

Material<strong>auf</strong>wände gesondert dargestellt <strong>und</strong> geplant<br />

werden. Auch Investitionen <strong>und</strong> daraus resultierende Abschreibungen<br />

sowie deren Finanzierung sind in eigenen Kalkulationen<br />

herzuleiten. Und schließlich darf eine detaillierte<br />

Darstellung der Liquiditätsentwicklung <strong>auf</strong> keinen Fall fehlen.<br />

Alle Elemente sollten im Sinne einer ganzheitlichen Betrachtung<br />

so weit wie möglich miteinander verknüpft werden. So<br />

leiten sich zum Beispiel Abschreibungen aus dem Investitionsplan<br />

ab <strong>und</strong> Zins- <strong>und</strong> Tilgungsleistungen aus dem Finanzplan.<br />

Ein ideal typisches Modell bildet neben einer Hochrechnung<br />

für das aktuell l<strong>auf</strong>ende Geschäftsjahr mindestens zwei<br />

abgeschlossene (<strong>und</strong> bestenfalls testierte) Geschäftsjahre sowie<br />

fünf zukünftige Planjahre ab, wobei für das erste Planjahr<br />

zumeist bereits ein Wirtschaftsplan oder Unternehmensplan<br />

besteht. Ein weiteres wichtiges Element stellt die Abbildung<br />

von strategischen Maßnahmen dar, die in der gleichen Struktur<br />

in das Modell integriert werden wie die Planjahre. Die<br />

Anzahl der Maßnahmen ist gr<strong>und</strong>sätzlich nicht beschränkt.<br />

Alle Maßnahmen werden zudem in Summation zusammen<br />

abgebildet. Somit kann im Modell beispielsweise die GuV ohne<br />

Maßnahmen <strong>und</strong> mit Maßnahmen gezeigt werden. Jedes<br />

Planungsmodell enthält einen Kennzahlenblock mit den wichtigsten<br />

Erfolgs- <strong>und</strong> Bilanzkennzahlen. Sofern ein Modell<br />

vollständig <strong>auf</strong>gebaut worden ist, lassen sich über die Veränderung<br />

von Kennzahlen, Maßnahmen oder auch einzelnen<br />

Plandaten in den einzelnen Elementen Annahmen verändern<br />

<strong>und</strong> Szenarien simulieren.<br />

Integration von verschiedenen Elementen im Sinne einer ganzheitlichen Planung<br />

Die Integrierte Planungsrechnung stellt ein HGB- bzw. KHBV-konformes<br />

Vorgehensmodell im Rahmen der Unternehmens planung dar.<br />

Sie bleibt dabei nicht <strong>auf</strong> wenige Elemente (z. B. Erfolgs planung)<br />

beschränkt , sondern berücksichtigt ebenso Planungen zu Bilanz,<br />

Investitionen , Finanzierung <strong>und</strong> Liquidität.<br />

Sie kann sowohl die Ziele einer strategischen als auch einer operativen<br />

Planung erfüllen.<br />

Der entscheidende Mehrwert liegt in der Integration der Elemente<br />

im Sinne einer ganzheitlichen Betrachtung.<br />

Kennzahlenbasierte Analysen ermöglichen strategische<br />

Entscheidungsvorbereitungen .<br />

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FACHBEITRÄGE<br />

FACHBEITRÄGE<br />

Die Abbildung der strategischen Position im Modell<br />

In der Curacontact-Ausgabe 01/2012 wurde über „Die eigene<br />

Position in Markt <strong>und</strong> Wettbewerb – Vorgehen <strong>und</strong> Instrumentenwahl<br />

bei der Analyse“ berichtet. Jedem Unternehmen<br />

im Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> Sozialwesen kann nur empfohlen werden,<br />

die eigene strategische Position regelmäßig zu analysieren,<br />

um Chancen <strong>und</strong> Risiken frühzeitig (vor dem Wettbewerber)<br />

zu erkennen <strong>und</strong> Maßnahmen daraus abzuleiten. Über<br />

ein integriertes Planungsmodell sind aus den abgel<strong>auf</strong>enen<br />

Geschäftsjahren <strong>und</strong> der aktuellen Hochrechnung des l<strong>auf</strong>enden<br />

Jahres die eigenen Stärken <strong>und</strong> Schwächen erkennbar.<br />

Dies muss nicht zwingend am Ergebnis festgemacht werden,<br />

sondern kann z. B. auch aus einzelnen Erlös- oder Aufwandsarten<br />

abgeleitet werden. Am Beispiel Krankenhaus wäre ein<br />

relativ geringer Anteil an Wahlleistungserlösen gegebenenfalls<br />

ein Indiz dafür, dass dem Haus hier die Voraussetzungen<br />

für höhere Erlöse fehlen. Die gezielte Auswertung von Kennzahlen<br />

offenbart Stärken <strong>und</strong> Schwächen wie z. B. gute oder<br />

schlechte Eigen- <strong>und</strong> Fremdkapitalquoten oder wirtschaftliche<br />

<strong>und</strong> weniger wirtschaftliche Bereiche. Eine gründliche <strong>und</strong> ehrliche<br />

Analyse <strong>und</strong> das Ziehen von Schlussfolgerungen sind<br />

nur mit Hilfe der über das Modell geschaffenen Transparenz<br />

möglich.<br />

Die Abbildung strategischer Wahlmöglichkeiten<br />

im Modell<br />

Im Zuge strategischer Planungen bieten sich oftmals verschiedene<br />

Möglichkeiten künftiger Entwicklung für ein Unternehmen<br />

an. Daher sollte jede mögliche Option <strong>auf</strong> ihre betriebswirtschaftlichen<br />

Vor- <strong>und</strong> Nachteile hin beleuchtet werden. Dies ist<br />

über das integrierte Planungsmodell in hervorragender Weise<br />

möglich, da Szenarien simuliert <strong>und</strong> vergleichend nebeneinander<br />

gestellt werden können. Ein Beispiel: Ein Altenheimbetreiber<br />

überlegt, sein stationäres Leistungsangebot deutlich auszubauen.<br />

Hierbei gibt es mehrere räumliche <strong>und</strong> infrastrukturelle<br />

Optionen in der Ausgestaltung des Leistungsangebots <strong>und</strong> der<br />

damit verb<strong>und</strong>enen personellen <strong>und</strong> baulichen Investitionen.<br />

Das Unternehmen entwickelt drei Szenarien, die <strong>auf</strong> ihre wirtschaftlichen,<br />

bilanziellen <strong>und</strong> liquiditätsorientierten Auswirkungen<br />

in den nächsten Jahren hin verglichen werden sollen. Über<br />

das Planungsmodell kann jedes Szenario über eine eigene<br />

Maßnahme abgebildet werden. Die Aktivierungsmöglichkeit<br />

jeder einzelnen Maßnahme zeigt die konkreten Auswirkungen<br />

in den jeweiligen Elementen des Modells. Den Entscheidungsgremien<br />

sowie den finanzierenden Banken können die betriebswirtschaftlichen<br />

Chancen <strong>und</strong> Risiken anschaulich dargestellt<br />

werden.<br />

Die Abbildung von Restrukturierungsmaßnahmen<br />

im Modell<br />

Integrierte Planungsmodelle lassen sich außer zur Strategieüberprüfung<br />

in gleicher Weise hervorragend für die Entwicklung<br />

<strong>und</strong> Simulation von Restrukturierungsmaßnahmen heranziehen.<br />

Restrukturierungsmaßnahmen können direkten (z. B.<br />

durch Kosteneinsparungen) oder auch indirekten (z. B. durch<br />

organisatorische Optimierungen, die sich wiederum erlössteigernd<br />

<strong>und</strong>/oder kostensenkend auswirken) Einfluss <strong>auf</strong> die<br />

wirtschaftliche Situation eines Unternehmens haben. Damit lassen<br />

sich sowohl Umfang als auch Anzahl der Maßnahmen<br />

ausloten, um Gewinn- <strong>und</strong> Verlustrechnung, Bilanz <strong>und</strong> Cashflow-Rechnung<br />

über den Zeithorizont in ein ausgeglichenes<br />

Verhältnis zu überführen. Analyse <strong>und</strong> Bewertung der Maßnahmen<br />

brauchen hierbei nicht <strong>auf</strong> ihre rechnerische Wirkung<br />

reduziert zu bleiben. Im Ergebnis geht es darum, dass das<br />

Modell auch Wechselwirkungen <strong>und</strong> Abhängigkeiten zwischen<br />

den Maßnahmen <strong>auf</strong>zeigt. Auch hier erhalten Unternehmensführung<br />

<strong>und</strong> -<strong>auf</strong>sicht die notwendige Transparenz über die<br />

Wirkung zukünftiger Maßnahmen.<br />

Analysemöglichkeiten über Kennzahlenauswertung<br />

<strong>und</strong> Szenariodarstellungen<br />

Sofern ein Planungsmodell mit Daten gefüllt ist <strong>und</strong> Vollständigkeit<br />

<strong>und</strong> Richtigkeit gegeben sind, bieten sich vielfältige<br />

Analyse- <strong>und</strong> Szenarienmöglichkeiten an. Die Ableitung von<br />

Kennzahlen ist fast ein „Abfallprodukt“ des Modells. Im Rahmen<br />

der Analyse sollten Kennzahlen niemals isoliert betrachtet<br />

<strong>und</strong> nur dann weiter differenziert werden, wenn dies einen<br />

weitergehenden Erkenntnisgewinn mit sich bringt. Hilfreich ist<br />

die Heranziehung externer Benchmarks, um eine weitergehende<br />

Orientierung bei der Szenarienbewertung zu erlangen.<br />

FAZIT<br />

Der Einsatz integrierter Planungsmodelle zur Unternehmensentwicklung<br />

im Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> Sozialwesen ist<br />

derzeit noch wenig verbreitet. Lediglich der Krankenhaussektor<br />

verfügt hier bereits über Erfahrungen. Dem<br />

anfänglich mit der Erstellung des Modells verb<strong>und</strong>enen<br />

Aufwand steht ein hoher Nutzen gegenüber, der in einer<br />

umfänglichen Transparenz als Basis für die Entscheidung<br />

über die Umsetzung einer <strong>neue</strong>n Strategie oder in der<br />

Wirksamkeit <strong>und</strong> Tragfähigkeit von Restrukturierungsmaßnahmen<br />

liegt. Die Abbildung strategischer Maßnahmen<br />

in <strong>integrierten</strong> <strong>Planungsmodellen</strong> wird damit obligatorisch.<br />

Jochen Richter<br />

CURACON GmbH<br />

Leiter Geschäftsfeld<br />

Unternehmensentwicklung<br />

Tel. 02 51/9 22 08-232<br />

jochen.richter@curacon.de<br />

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