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<strong>Gottes</strong> <strong>Wirken</strong> <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em <strong>Leben</strong><br />
Chr. Kreitz<br />
17.10.1991<br />
Liebe Schwestern und Brüder,<br />
an den Anfang der heutigen Predigt möchte ich e<strong>in</strong> Wort aus den Psalmen stellen.<br />
Ich lese dazu aus Psalm 37 die Verse 3-8:<br />
Vertraue auf den Herrn und tue das Gute, bleib wohnen im Land und<br />
bewahre Treue. Freue Dich am Herrn und er wird Dir geben, was De<strong>in</strong><br />
Herz begehrt. Befiehl dem Herrn De<strong>in</strong>en Weg, vertraue ihm und er wird<br />
es fügen. Er br<strong>in</strong>gt De<strong>in</strong>e Gerechtigkeit heraus wie das Licht und De<strong>in</strong><br />
Recht so hell wie den Mittag.<br />
Sei still vor dem Herrn und warte geduldig auf ihn! Erhitze Dich nicht,<br />
wenn anderen alles gel<strong>in</strong>gt, wenn sie ihre Intrigen ausführen. Steh ab<br />
vom Zorn und laß den Grimm; erhitze Dich nicht, es führt nur zum<br />
Bösen.<br />
Dieser Psalm, wie auch viele andere Bibelstellen, gibt uns e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>deutige Zusage<br />
<strong>Gottes</strong> und er stößt damit e<strong>in</strong>e Frage an, die viele von uns immer wieder beschäftigt:<br />
“Gott hat versprochen, <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em <strong>Leben</strong> zu handeln - aber wie kann ich se<strong>in</strong> Handeln<br />
<strong>in</strong> me<strong>in</strong>em <strong>Leben</strong> erleben?” Viele Christen, die ich kenne, spüren da e<strong>in</strong> echtes Defizit<br />
und mir selbst geht es oft auch so.<br />
Dabei kl<strong>in</strong>gt es doch so e<strong>in</strong>fach: Befiehl dem Herrn De<strong>in</strong>en Weg, vertraue ihm und<br />
er wird es fügen. Und doch sche<strong>in</strong>t die Realität anders auszusehen. Woran kann das<br />
liegen?<br />
Nun, wir können ausschließen, daß Gott se<strong>in</strong>en Teil nicht erfüllt und wir müssen<br />
wohl oder übel die Antwort bei uns selbst suchen. Offensichtlich hapert es also<br />
beim “vertraue ihm”. Wir sehen das Handeln <strong>Gottes</strong> nicht, e<strong>in</strong>fach weil wir nicht<br />
mitspielen und damit Gott gar nicht nicht handeln lassen oder die Augen zu haben<br />
für das, was er wirklich tut. Es liegt also daran, daß wir <strong>Gottes</strong> <strong>Wirken</strong> durch unser<br />
mangelndes Vertrauen bremsen.<br />
Nun, das festzustellen ist e<strong>in</strong>e ganz leichte Sache, aber was nützt uns das? Jeder<br />
der es schon e<strong>in</strong>mal probiert hat, weiß, daß man sich selbst ja nicht dazu zw<strong>in</strong>gen<br />
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kann, zu vertrauen. Mann kann sich zwar dazu br<strong>in</strong>gen, zu sagen “ich vertraue”,<br />
aber <strong>in</strong>nerlich sieht es dann doch ganz anders aus. Vertrauen entsteht nur durch<br />
Erfahrung mit Gott, also wenn wir se<strong>in</strong> <strong>Wirken</strong> erleben. Und schon sche<strong>in</strong>en wir <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>en Teufelskreis zu se<strong>in</strong>.<br />
Aber bei dieser Überlegung haben wir Gott selbst aus dem Spiel gelassen und nur<br />
das betrachtet, was wir selber können. Es braucht ke<strong>in</strong> übermenschliches Vertrauen,<br />
um Gott wirken zu lassen. Wir werden Erfahrungen mit Gott machen, wenn wir<br />
uns nur nicht dagegen wehren.<br />
Was das konkret heißt, das soll das Thema der Predigt se<strong>in</strong>. Ich will e<strong>in</strong>ige Spielarten<br />
unseres mangelnden Vertrauens aufdecken, mit denen wir <strong>Gottes</strong> <strong>Wirken</strong> immer<br />
wieder beh<strong>in</strong>dern. Ke<strong>in</strong>er ist davon frei und es geht mir nicht darum, uns mit e<strong>in</strong>em<br />
schlechten Gewissen wieder nach Hause zu schicken. Ich wünsche mir vielmehr, daß<br />
dadurch bei jedem e<strong>in</strong> Stück Selbsterkenntnis ausgelöst wird und wir e<strong>in</strong>en konkreten<br />
Ansatzpunkt f<strong>in</strong>den, wo wir e<strong>in</strong> bißchen mehr von uns selbst loslassen können und<br />
stattdessen Gott freien Raum geben.<br />
Ich will 4 Punkte herausgreifen, die deutlich machen, auf welche Art wir <strong>Gottes</strong><br />
<strong>Wirken</strong> beh<strong>in</strong>dern.<br />
1. Wir lassen Gott nicht gewähren, weil wir selbst etwas anderes wollen.<br />
2. Wir machen nicht mit, weil uns unser Ansehen bei Menschen wichtiger ist als<br />
Gott.<br />
3. Wir machen nicht mit, weil wir ke<strong>in</strong>e Zeit haben und nicht warten können.<br />
4. Wir machen nicht mit, weil wir Gott nichts zutrauen.<br />
Kurzum: weil wir unsere Prioritäten falsch setzen, lassen wir Gott nicht freie Hand<br />
<strong>in</strong> unserem <strong>Leben</strong>. Und an unseren Prioritäten können wir schon etwas ändern.<br />
Wir wollen es anders als Gott<br />
Der erste Punkt: Wir wollen etwas anderes als Gott.<br />
Viele Pläne faßt das Herz des Menschen, doch nur der Ratschluß des Herrn hat<br />
Bestand steht <strong>in</strong> Sprüche 19:21.<br />
Gott hat e<strong>in</strong>en Plan für jedes Detail unseres <strong>Leben</strong>s - das schreibt die Bibel immer<br />
wieder. Gott hat e<strong>in</strong>en Plan dafür, wo wir leben, womit wir unser Geld verdienen,<br />
wofür wir es ausgeben, wer unsere Freunde s<strong>in</strong>d, und so weiter. Natürlich kennen<br />
wir diesen Plan nur <strong>in</strong> Teilen - nämlich das, was die Bibel uns an Richtl<strong>in</strong>ien an die<br />
Hand gibt, und das, was uns Gott unmittelbar zeigt.<br />
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Eigene Pläne<br />
Eigentlich würde das reichen, um durchs <strong>Leben</strong> zu gehen. Aber wir fassen unsere<br />
eigenen Pläne, ohne Gott zu fragen, beurteilen alles, was geschieht vom Standpunkt<br />
unserer Pläne her, und handeln auch danach. Wir glauben, wir wüssten ja wohl<br />
am besten, was gut für uns ist, und sehen nicht, wie das, was Gott uns gibt, da<br />
h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>passen soll. Stimmt - es paßt nicht, aber das liegt nicht daran, daß Gott uns<br />
nichts gönnt, sondern daran, daß unsere Pläne so kurzsichtig s<strong>in</strong>d und nichts taugen.<br />
Denn wenn wir Pläne machen, dann verschenken unser Herz an D<strong>in</strong>ge dieser Welt<br />
und räumen ihnen e<strong>in</strong>e Bedeutung e<strong>in</strong>, die ihnen e<strong>in</strong>fach nicht zusteht.<br />
Haltet Euch nicht selbst für weise!, sagt uns Paulus <strong>in</strong> Römer 12:16. Es ist nicht so,<br />
daß Gott unsere guten Pläne nicht unterstützt, sondern so, daß wir ständig dabei<br />
s<strong>in</strong>d, <strong>Gottes</strong> Plan abändern zu wollen. Daß dies oft Unruhe <strong>in</strong> unser <strong>Leben</strong> br<strong>in</strong>gt,<br />
braucht uns dann nicht zu wundern.<br />
E<strong>in</strong>mal ehrlich: Wie oft hast Du <strong>in</strong> dieser Woche daran gedacht, was Gott von Dir<br />
erwartet? Wie oft hast Du dagegen überlegt, was Du tun willst? Wie oft hast Du<br />
Gott <strong>in</strong> dieser Woche nach se<strong>in</strong>em Plan für De<strong>in</strong> Alltagsleben gefragt und wie oft<br />
hast Du e<strong>in</strong>fach eigene Pläne gemacht und verfolgt?<br />
Ihr aber, die Ihr sagt “Heute oder morgen werden wir <strong>in</strong> diese Stadt reisen, e<strong>in</strong> Jahr<br />
bleiben, Handel treiben und Gew<strong>in</strong>ne machen” - Ihr wißt doch nicht, was morgen mit<br />
Eurem <strong>Leben</strong> se<strong>in</strong> wird. Rauch seid Ihr, den man e<strong>in</strong>e weile sieht; dann verschw<strong>in</strong>det<br />
er. Ihr solltet lieber sagen “wenn der Herr es will, werden wir noch leben und dieses<br />
oder jenes tun” steht im Jakobusbrief, Kapitel 4:13-15, und dabei geht es nicht<br />
die um fromme Wortkosmetik, die sich <strong>in</strong> machen Kreisen e<strong>in</strong>gebürget hat, und mit<br />
der Du nur Menschen blenden kannst, sondern um die <strong>in</strong>nere Haltung, die Du Dir<br />
aneignen solltest, denn die – und nicht De<strong>in</strong>e Worte – bestimmt De<strong>in</strong> Handeln.<br />
Gott diktieren wollen<br />
Aber nicht nur unser Handeln nach eigenen Plänen beh<strong>in</strong>dert das <strong>Wirken</strong> <strong>Gottes</strong>.<br />
Es ist auch die Art, wie wir im Gebet mit Gott umgehen, wenn wir unsere Bitten<br />
vortragen. Gott fordert uns auf, Ihn zu um alles zu bitten, aber was machen wir<br />
daraus?<br />
“Gott, Du mußt das so tun,... das kannst Du nun wirklich nicht zulassen. Du mußt<br />
mich gesund machen. Du darfst diesen Bruder nicht sterben lassen” - so lauten<br />
unsere Gebete. Als ob wir Gott Bescheid geben müssten, wie es <strong>in</strong> der Welt wirklich<br />
aussieht, weil er ke<strong>in</strong>e Ahnung von den wirklichen Problemen hat. Wir wollen<br />
Gott diktieren, wie er die D<strong>in</strong>ge unseres <strong>Leben</strong>s handhaben sollte. Wir wollen Gott<br />
unseren Willen aufzw<strong>in</strong>gen und s<strong>in</strong>d ganz entsetzt, wenn er nicht mitspielt.<br />
Ist es richtig, wenn K<strong>in</strong>der so mit ihrem Vater reden? Hätte Jesus, der von uns allen<br />
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am meisten e<strong>in</strong> Recht gehabt hätte, von Gott etwas zu verlangen, so etwas gesagt?<br />
“Vater, wenn es De<strong>in</strong> Wille ist”, bat <strong>in</strong> Gethsemane, “dann laß diesen Kelch an mir<br />
vorüber gehen. Aber ich will De<strong>in</strong>en Willen annehmen”. Und das war ehrlich<br />
– nicht etwa e<strong>in</strong>e Floskel, die man benutzt um se<strong>in</strong>er Machtlosigkeit e<strong>in</strong>en frommen<br />
Anstrich zu verleihen.<br />
Wie oft machen wir es genau umgekehrt – wenn nicht <strong>in</strong> Worten, dann zum<strong>in</strong>dest<br />
<strong>in</strong> unseren Gedanken? Wie oft planen wir unseren Weg, ohne Gott zu fragen und<br />
erwarten dann se<strong>in</strong>en Segen dazu: “Bitte segne, was ich vorhabe.”. Ist Gott denn<br />
e<strong>in</strong>e Segensmasch<strong>in</strong>e, die wir nach Bedarf an- oder abschalten können?<br />
Gib also <strong>Gottes</strong> Plan Raum <strong>in</strong> De<strong>in</strong>em <strong>Leben</strong>! Du darfst um alles bitten, aber<br />
schreibe Gott nicht vor, wie se<strong>in</strong> Segen auszufallen hat. Wenn Du ihn um Brot<br />
bittest, schreib ihm nicht die Sorte vor. Wenn De<strong>in</strong>e f<strong>in</strong>anzielle Lage schlecht ist,<br />
schreib ihm nicht die Art und Summer se<strong>in</strong>er Hilfe vor. Wenn Du krank bist, diktiere<br />
ihm nicht die Heilungsmethode und den Zeitpunkt De<strong>in</strong>er Heilung. Du machst Dich<br />
sonst selbst bl<strong>in</strong>d für se<strong>in</strong>e Antwort, würdest nicht annehmen, was wirklich gut für<br />
Dich ist, und dadurch verh<strong>in</strong>dern, daß se<strong>in</strong>e Macht <strong>in</strong> Dir zur Entfaltung kommt.<br />
Ansehen bei Menschen<br />
Der zweite Punkt: Unser Ansehen bei Menschen ist uns wichtiger als Gott.<br />
Ob es Gott recht ist, mehr auf Euch zu hören als auf Gott, das entscheidet selbst.<br />
und<br />
Man muß Gott mehr gehorchen als den Menschen.<br />
sagt Petrus <strong>in</strong> Apostelgeschichte 4:19, 5:29, als er mit der Wahl zwischen Ansehen<br />
bei Menschen und Gehorsam gegen Gott konfrontiert wurde.<br />
Aber damit ist er e<strong>in</strong>e selten Ausnahme. Die meisten Menschen s<strong>in</strong>d mehr daran<br />
<strong>in</strong>teressiert, was Menschen über sie denken, als was Gott von ihnen hält. Christen<br />
s<strong>in</strong>d da im Normalfall nicht anders und ich b<strong>in</strong> immer wieder entsetzt, wie oft<br />
ich selbst <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em Denken dieses Motiv entdecke. Wie oft bemühen wir uns,<br />
D<strong>in</strong>ge geheimzuhalten, die unserem Ansehen schaden würden? Wie oft machen wir<br />
bei etwas mit, nur damit andere gut von uns denken, selbst wenn wir dadurch <strong>in</strong><br />
Gewissenskonflikte geraten? Wie oft halten wir vor der Welt mit Ansichten h<strong>in</strong>ter<br />
dem Berg, die wir nur aus unserem Glauben motivieren können? Ja, wir schämen<br />
uns manchmal sogar, daß wir zu diesen Weltfremden gehören, die sich noch nach<br />
der Bibel richten. Was Gott dabei über uns denkt, ist uns völlig egal.<br />
Geradezu widers<strong>in</strong>nig wird dadurch unser Umgang mit Sünde. Das, was die die<br />
Gesellschaft um uns herum verdammt, das macht uns Schuldgefühle. Da bemühen<br />
wir uns, nicht negativ aufzufallen. Aber das, was nur Gott verurteilt, das bedrückt<br />
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uns nur selten und das tun wir sogar <strong>in</strong> aller Öffentlichkeit. Gott hat ja Verständnis,<br />
Gott hat Geduld, Gott ist ja gnädig - da braucht man sich ja nicht zu schämen -<br />
oder?<br />
Auf diese Art mißbrauchen wir die Gnade <strong>Gottes</strong> auf die billigste Art und offenbaren,<br />
wie wenig Achtung und Ehrfurcht wir wirklich vor ihm haben. Wenn wir nicht<br />
e<strong>in</strong>sehen, daß jede Sünde e<strong>in</strong> Vergehen gegen Gott ist wofür wir Vergebung brauchen,<br />
dann müssen wir damit rechnen, daß Gott sich von uns zurückzieht, auf daß wir die<br />
Konsequenzen unseres eigenen Handelns sehen und so wieder auf den rechten Weg<br />
zurückgehen.<br />
Setze die Prioritäten wieder zurecht! Das wichtigste ist, wie Du Gott gefällst. Erst<br />
dann kommt, was Menschen über Dich denken. Und mache Dir klar, daß Du im<br />
Zweifelsfall gegen das Ansehen bei De<strong>in</strong>en Mitmenschen entscheiden mußt.<br />
Jesus sagt (Matthäus 6:19,24): Sammelt nicht Schätze hier auf der Erde, wo Motte<br />
und Wurm sie zerstören und wo Diebe e<strong>in</strong>brechen und sie stehlen, sondern sammelt<br />
Schätze im Himmel. Denn wo Euer Schatz ist, da ist auch Euer Herz. Ihr könnt<br />
nicht beiden dienen, Gott und dem Mammon.<br />
Nicht warten können<br />
Der nächste Punkt: Wir haben ke<strong>in</strong>e Zeit und können nicht warten.<br />
Darum wartet der Herr darauf, Euch se<strong>in</strong>e Gnade zu zeigen. Darum erhebt er sich,<br />
um Euch se<strong>in</strong> Erbarmen zu schenken. Denn Der Herr ist e<strong>in</strong> Gott des Rechtes. Wohl<br />
denen, die auf ihn warten. steht <strong>in</strong> Jesaja 30:18.<br />
Unsere Zeit, das ist so e<strong>in</strong>e Sache. Mit dem meisten anderen s<strong>in</strong>d wir ja ziemlich<br />
großzügig, aber wenn es um unsere Zeit geht, da werden wir oft richtig geizig. Das<br />
zeigt sich daran, wieviel Zeit wir für e<strong>in</strong>e Begegnung mit Gott aufzubr<strong>in</strong>gen bereit<br />
s<strong>in</strong>d. Es gibt viele, die glauben allen Ernstes, daß 1-2 Stunden <strong>Gottes</strong>dienst <strong>in</strong> der<br />
Woche ja wohl genug se<strong>in</strong> müsste. Sie erwarten, daß sie im <strong>Gottes</strong>dienst so viel<br />
Segen bekommen, daß sie e<strong>in</strong>e ganze Woche ke<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tensive Begegnung mit Gott<br />
mehr brauchen. Denn da brauchen sie ihre Zeit für sich.<br />
Ja, wie wollen wir denn <strong>Gottes</strong> <strong>Wirken</strong> <strong>in</strong> unserem <strong>Leben</strong> sehen, wenn wir uns nicht<br />
e<strong>in</strong>mal die Zeit nehmen, ihm täglich <strong>in</strong> der Stille zu begegnen. Wenn wir nicht willig<br />
s<strong>in</strong>d, <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Wort zu lesen, zu beten, und auf se<strong>in</strong>e Antwort zu hören?<br />
“Wo soll ich denn die Zeit hernehmen?”, heißt es oft. Mal ehrlich, das ist e<strong>in</strong>e ziemlich<br />
schlechte Antwort. Wer von Euch würde zu se<strong>in</strong>er Frau, Freund<strong>in</strong>, zu ihrem Mann<br />
oder Freund sagen “Also — mehr als 1-2 Stunden Zeit <strong>in</strong> der Woche habe wirklich<br />
nicht für Dich”? Da würdet Ihr schon dafür sorgen, daß Ihr die Zeit f<strong>in</strong>det - oder?<br />
Mit Gott ist das nicht anders. Zeit für Gott mußt Du schaffen. Wenn Du nur Zeit<br />
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für ihn hast, wenn sonst nichts anliegt, dann brauchst Du Dich nicht zu wundern.<br />
Seltsamerweise erwarten wir umgekehrt, daß Gott immer und sofort für uns bereit<br />
ist. Wir können selten e<strong>in</strong>mal 1-2 Tage, e<strong>in</strong> paar Wochen oder gar Jahre auf se<strong>in</strong>e<br />
Antwort warten. Für uns ist schnell der Punkt gekommen, wom wir uns fragen<br />
“Ja warum antwortet er denn nicht?” Wenn die Antwort nicht sofort kommt, dann<br />
glauben wir, Gott habe wohl nicht h<strong>in</strong>gehört.<br />
Klar, ich verstehe auch oft nicht, warum Gott manches so lange dauern läßt. Ich<br />
verstehe nicht, warum nicht jeder, der die frohe Botschaft hört, sich sofort bekehrt.<br />
Aber Gott hat se<strong>in</strong>e Gründe dafür. Er hat se<strong>in</strong>e eigene Zeit und wählt immer den<br />
optimalen Zeitpunkt zu handeln. “Warte auf mich”, sagt er, “habe Geduld und<br />
Ausdauer, und du wirst die Fülle erleben, die ich für Dich bereit halte”.<br />
Wenn Du also sagst “ich sehe nicht, daß Gott mich erhört” - <strong>in</strong> wessen Zeit denkst<br />
Du? Überleg mal, welche Haltung Du Gott entgegenbr<strong>in</strong>gst? Soll alles am besten<br />
gestern erledigt se<strong>in</strong>, oder bist Du bereit, auf Gott zu warten, auch wenn Dir das<br />
nicht leichtfällt?<br />
Gott nichts zutrauen<br />
Der letzte Punkt betrifft unser mangelndes Vertrauen <strong>in</strong> <strong>Gottes</strong> Fähigkeit und Willen<br />
uns beizustehen. Das zeigt sich besonders an unserer ger<strong>in</strong>gen Ausdauer, wenn es<br />
hart hergeht, wenn Probleme aufkommen, wenn es uns schlecht geht oder wenn wir<br />
<strong>in</strong> Versuchung geraten. Solche Situationen kommen immer wieder und ke<strong>in</strong>er von uns<br />
bleibt davon verschont. Unsere Arbeit, die Familie, unsere Freunde, die Nachbarn -<br />
alle können Auslöser dafür werden. Manche von Euch erleben das sicherlich gerade.<br />
Wir dürfen damit zu Gott kommen und ihn um Hilfe bitten.<br />
Er aber, der durch die Macht, die <strong>in</strong> uns wirkt, unendlich viel mehr tun kann, als<br />
wir erbitten oder uns vorstellen könne, er werde verherrlicht für ewige Zeiten. steht<br />
<strong>in</strong> Epheser 3:20-21.<br />
Se<strong>in</strong>e Macht ist viel größer als jedes unserer Probleme und sie steht uns zur Verfügung.<br />
Nur, wir sollten es ihm überlassen, wie er mit unseren Problemen umgeht. Er weiß<br />
am besten, was <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er kritischen Lage gut für uns ist. Wir wissen das nicht - dazu<br />
fehlt uns e<strong>in</strong>fach der Überblick.<br />
Leider fehlt uns aber das Vertrauen, daß Gott das auch richtig macht, was wir ihm<br />
anvertrauen. Wir me<strong>in</strong>en, die e<strong>in</strong>zige Lösung sei, das Problem sofort wegzunehmen.<br />
Für uns ist ganz schnell der Punkt gekommen, wo wir me<strong>in</strong>en, daß die Situation<br />
nun wirklich untragbar sei und Gott uns das nicht zumuten könne. “Herr, nimm das<br />
Problem weg.”, ist alles, was uns e<strong>in</strong>fällt. “Mach mich gesund. Ändere die anderen:<br />
me<strong>in</strong>e Frau, me<strong>in</strong>en Mann, me<strong>in</strong>en Chef, die Kollegen, den Nachbarn,” und so weiter<br />
– immer nur sagen wir “Herr, mache es mir leichter.” Aber wie wollen wir denn<br />
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<strong>Gottes</strong> Kraft erleben, wenn wir uns nie von ihm durch schwierige Situationen tragen<br />
lassen? Wie soll unser Vertrauen wachsen, wenn wir jede Situtaion vermeiden wollen,<br />
<strong>in</strong> der Gott sich als wahrhaftig erweisen kann?<br />
Laß De<strong>in</strong> Vertrauen nicht an dem Punkt enden, wo Du selbst nicht mehr weiterweißt.<br />
Er kann mehr, als Du Dir je vorstellen kannst, und er ist fähig und willig all se<strong>in</strong>e<br />
Versprechungen zu halten. Also – auch wenn es schwer fällt, gehe die Schritte, die<br />
Gott von Dir erwartet, und überlasse Gott, was er daraus macht.<br />
Jesus sagt (Johannes 15:5): Wer <strong>in</strong> mir bleibt und ich <strong>in</strong> ihm, der br<strong>in</strong>gt reiche<br />
Frucht. Aber ohne mich könnt Ihr nichts tun.<br />
Summe<br />
Vertrauen <strong>in</strong> Gott kann e<strong>in</strong>geübt werden, wenn Du erkennst, wo Du Dich gegen ihn<br />
wehrst. Hast Du eigene Pläne, die Du nicht stören lassen willst? Was bedeutet Dir,<br />
was andere über Dich denken? Schaffst Du Dir Zeit für die Begegnung mit Gott?<br />
Traust Du ihm zu, daß er wirklich für Dich sorgt, selbst wenn Du nicht siehst, wie<br />
es weitergeht?<br />
Hier geht es nicht um Leistung, sondern um heilsame Erkenntnis. Und ich wünsche<br />
mir, daß diese bis <strong>in</strong> De<strong>in</strong> Innerstes dr<strong>in</strong>gt und die Veränderung bewirkt, die Gott<br />
für Dich vorgesehen hat.<br />
Gib Gott Raum <strong>in</strong> De<strong>in</strong>em <strong>Leben</strong> und h<strong>in</strong>dere ihn nicht. Höre auf das, was Du von<br />
ihm vernimmst. Wehre Dich nicht, wenn Du auf unvertrauten Wegen gehen sollst,<br />
klammere Dich nicht mit aller Gewalt an das, was Du jetzt bist, sondern laß ihn<br />
De<strong>in</strong>e <strong>in</strong>nere E<strong>in</strong>stellung ändern. Du kannst sicher se<strong>in</strong>, daß er es wirklich gut mit<br />
Dir me<strong>in</strong>t, auch wenn Du nicht siehst, wie denn das alles funktionieren soll. Wenn<br />
Du bereit bist, Dich führen zu lassen, wirst Du mehr erleben, als Du Dir je hast<br />
vorstellen können.<br />
Amen!<br />
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